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Gunn/Spike - Es kann nur besser werden

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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 30.10.06, 23:43  Betreff: Re: Gunn/Spike - Es kann nur besser werden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 10

Immer noch kämpfte Wesley mit der Frage, was er zuerst tun sollte. Schließlich griff er zum Telefon.
Im Labor klingelte das Telefon so lange, das er sich schon Vorwürfe macht, nicht sofort zu Fred gegangen zu sein. Endlich meldete sie sich atemlos.
Bevor sie weiter reden konnte unterbrach Wesley sie. „Angel, er ist gefährlich, das Böse…“
„Ich weiß“, sagte sie sanft.
Wesleys Herz verkrampfte sich. „Woher?“, fragte er beunruhigt.
„Angel ist hier. Und er hat mir alles erzählt. Es tut mir so leid, Wes, aber Ruhe und eine entsprechend Behandlung… Wolfram & Hart haben die besten Ärzte der Welt.“ Sie machte eine Pause. „Wenn ich es doch nur früher gemerkt hätte.“
„Was gemerkt?“ Wesley hatte den üblen Eindruck, dass Fred von etwas ganz anderem redete als er. Und dass Angel bei ihr war beruhigte ihn auch nicht, ganz im Gegenteil.
„Das du völlig überarbeitet bis!“
Ich bin nicht überarbeitet“, schrie Wesley ins Telefon. „ich…“ Er atmete tief ein, um sich zu beruhigen. „Angel ist böse geworden. Er will mich töten und Charles, Spike und Lorne weil er glaubt, wir haben uns gegen ihn gestellt!“
„Ja, Angel hat gesagt, dass du so was sagen würdest. Er sagte auch, du gibst ihm die Schuld, dass Charles gegangen ist, und ausgerechnet mit Spike. Aber…“ Wesley hörte einen leisen Wortwechsel im Hintergrund, dann war Angel am Telefon.
„Siehst du jetzt ein, das deine Beschuldigungen völlig haltlos sind“, sagte Angel freundlich, aber seine Stimme erzeugte bei Wesley eine Gänsehaut. „Niemand glaubt dir.“ Er lacht leise. Wesley, Wesley, wir sollten uns noch mal unterhalten. Ich komme gleich zu dir.“
Voller Entsetzen starrte Wesley das Telefon an, aber die Leitung war tot. So tot, wie er bald sein würde. Angel würde es als bedauerlichen Unfall hinstellen und niemand würde an seiner Darstellung zweifeln, bis es zu spät war.
Er musste etwas unternehmen und ihm fiel nur eine Person ein, die es mit Angel aufnehmen konnte.
Spike!

Das erste, das Gunn sah, als er die Augen aufschlug war Spike, der voller Konzentration seine Hand ansah. Er hatte sie mit gespreizten Fingern auf Gunns Bauch gelegt und bewunderte wieder einmal den starken Kontrast.
Dann ging er mit der Hand tiefer und stupste mit dem Finger gegen Gunns Schwanz, als wollte er überprüfen, ob er noch lebte.
„Wenn du ihn wieder zum Leben erwecken willst wüsste ich eine bessere Methode“, grinste Gunn.
Spike stutzte erst, dann steckte er sich wieder neben ihm aus und küsste ihn zärtlich.
„Ausgeschlafen?“
Gunn reckte sich. „Kommt drauf an, für eine neue Runde allemal wach genug!“
Er streckte die Arme aus und zog Spike eng an sich.
„Davon habe ich die ganze Zeit geträumt“, flüsterte er. „Mit dir zu schlafen, klar, aber am meisten davon, dich einfach anfassen zu können, dich zu spüren“, er schlug leicht auf Spikes Hand, die mit „Regeneration“ beschäftigt war. „Kannst du noch an was anders denken?“
„Ich habe mich wochenlang bemüht, an was anders zu denken, damit ich nicht dauernd mit einem Steifen rumlaufe“, entgegnete Spike entrüstet. „Schließlich wäre Angel glatt in der Lage gewesen, mich zu kastrieren, wenn er was gemerkt hätte.“
„Bei einem Gespenst wohl kaum möglich“, grinste Gunn, dann legte er ihm den Finger auf den Mund.
„Ich will jetzt nichts von Angel hören“, sagte er leise. „Wir haben die Nacht überlebt, tagsüber wird er kaum irgendwas Dummes anstellen.“
Spike stimmte ihm zu. „Das ist nicht gerade die bevorzugte Zeit für meinesgleichen.“ Er sah Gunn trotzdem ernst an. „Aber wie ich Angel kenne, und ich kenne ihn ziemlich lange und gut, wird er nicht so einfach aufgeben. Was er sich vorgenommen hat, zieht er durch, ohne Rücksicht auf Verluste.“
„Na dann“, Spikes Regenerationsversuche zeigten erste Erfolge, „dann könne wir die Zeit ja anders nutzen als auf einen wütenden Vampir zu warten.“
„Genau“, stimmte Spike inbrünstig zu, „du kannst einen anderen Vampir sehr glücklich machen.“ Er warf den Kopf zurück und lachte.
„Ich muss mir zum Glück keine Sorgen um meine Seele machen und kann so glücklich sein wie ich will!“

Wesley bemühte sich, sich so normal wie möglich zu bewegen, aber er musterte jeden, den er traf, argwöhnisch. Er kämpfte gegen seinen beginnenden Verfolgungswahn an.
Trotzdem konnte er nicht verhindern, dass ihm das Gebäude selbst bedrohlich erschien. Und er hätte sich nicht gewundert, wenn man ihn am Verlassen des Hauses gehindert hätte.
Aber niemand stellte sich ihm in den Weg und als er draußen war atmete er erleichtert auf. Noch einmal sah er an der Fensterfront hoch, bevor er sich eilig auf den Weg zu Spike und Gunn machte.
Zwar wäre es ihm wohler gewesen, wenn Fred nicht allein mit Angel wäre, aber solange der keine Zweifel an ihrer Loyalität hegte war sie nicht in Gefahr.

Spike hielt sich daran, Angel nicht zu erwähnen. Stattdessen redete sie über ihre Leben vor Angel. Dass das bei Spike länger zurück lag als bei Gunn störte keinen.
Spike hatte sich rückwärts an Gunn geschmiegt und genoss die Wärme des menschlichen Körpers hinter sich. Er spielte mit Gunns Fingern, die locker auf seinem Bauch lagen und wünscht sich, nie wieder aufstehen zu müssen.
Eine träge Erregung hatte sich in seinem Körper ausgebreitet und auch für eine harte Erektion gesorgt, aber er im Augenblick reichte ihm die Nähe und die Zärtlichkeiten, wenn Gunn ihn von Zeit zu Zeit sanft küsste.
Doch ewig hielt der Zustand nicht an. Nachdem er sich eine Zeitlang abwesend selbst gestreichelt hatte, drehte Spike sich um.
„Wollen wir nur reden, oder…?“, fragte er herausfordernd.
Gunn grinste und tastete nach der Tube mit dem Gleitgel, ohne Spike aus den Augen zu lassen. „Ich dachte schon, du fragst nie!“
Spike knuffte ihn. „Schon mal was von Eigeninitiative gehört?“
„Hey, immerhin habe ich dich zu mir ins Bett geholt“, empörte sich Gunn vergnügt, „jetzt bist du dran.“
„Gut.“ Spike nickte ernsthaft, während er die Tube betrachtete. „Ich hoffe, du hast noch mehr davon, das reicht nicht lange!“
„Oh Gott“, Gunn verdrehte gekonnt die Augen, „willst du mich zu Tode vögeln?“
Spike antwortete darauf nicht, sondern gab ihm nur einen Stoß, das er auf dem Rücken landete.
„Hey“, protestierte Gunn schnell, „diesmal bin ich dran.“
„Schon gut.“
Spike beugte sich über ihn und leckte über Gunns Schwanz.
Das… das meinte ich nicht“, keuchte Gunn atemlos.
Spike grinste. „Ich weiß, Baby. Aber es macht mir Spaß.“
Er wollte spielerisch zubeißen, konnte es aber gerade noch sein lassen und zog nur die Lippen den harten Schaft entlang. Danach verteilte er das Gleitgel, bevor er sich über Gunns Becken hockte.
Gunn sah ihm verhangen zu, wie er sich langsam selber aufspießte. Doch erst als Spike anfing, sich zu bewegen, legte er ihm die Hände auf die Hüften, um ihren Rhythmus bestimmen zu können.

Wesley hatte sich immer wieder umgesehen, um eventuelle Verfolger zu entdecken. Jetzt betrat er ein Haus auf der gegenüberliegenden Straßenseite, blieb aber gleich im Hausflur stehen.
Eng an die Wand gepresst wartete er. Als ihm niemand folgte öffnete er die Tür langsam einen Spalt weit, damit e die Straße überblicken konnte.
Imme noch konnte er niemand entdecken, der sich verdächtig benahm. Nachdem er noch mehrere Minuten abgewartet hatte, stahl er sich zurück auf die Straße.
Er hatte es eilig, zu Gunn zu kommen, wobei er nur hoffte, das dieser in seinem Büro war und nicht bei irgendeinem Gerichttermin. Jede Verzögerung brachte Fred in Gefahr. Und natürlich auch Lorne, falls der auf die Idee kam, mal eben bei Wolfram & Hart vorbeizukommen.
Der Anblick der notdürftig geflickten Tür löste bei ihm neue Befürchtungen aus. Er rüttelte daran und klopfte, doch er erhielt keine Antwort.
Wesley fluchte leise. Das ihm niemand öffnete konnte ein gute und eine schlechte Ursache haben. Die Gute wäre, Gunn war nicht da und Spike, als Vampir, schlief tief und fest; die Schlechte, Tote konnten nicht aufmachen.
Wieder rüttelte er erfolglos an der Tür und schlug mit der Faust dagegen. Wenn jemand da war musste er ihn jetzt hören.
Aber das Büro blieb so verlassen wie zuvor.
Wesley war einer Panik nahe. Das Gefühl, das etwas Schreckliches passiert war, verdichtete sich immer mehr.
Er durchwühlte seine Taschen, bis er ein kleines Messer fand. Die Klinge war dünn genug, um sie hinter den Türahmen zu zwängen. Er brauchte mehrere Anläufe, bis er endlich den Schnapper zurückdrücken und die Tür aufmachen konnte.
Endlich drinnen blieb er abwartend stehen und lauschte in die Stille, bevor er langsam und möglichst geräuschlos weiterging.
Der erste Raum, in den er kam erwies sich als Wohnzimmer. Nichts deutete auf einen Kampf hin, aber das beruhigte ihn nicht. Er ging weiter bis zur nächsten Tür, die er langsam öffnete. Dahinter lag ein kleines Schlafzimmer, aber auch dieses war leer.
Wesley schluckte.
Schnell überprüfte er auch die anderen Räume, die ebenfalls leer waren. Blieb nur noch eine Tür.
Er legte gerade die Hand auf die Türklinke, als er einen lauten Aufschrei hörte, der wie „Oh mein Gott!“, klang.
Irgendwer war also noch und am Leben und die Stimme hatte sich wie Charles Gunn angehört.
Aber er musste in Gefahr sein, sonnt hätte er nicht so laut geschrieen.
Wesley riss todesmutig die Tür auf und stürmte ins Zimmer. Im nächsten Moment wünschte er sich, der Fußboden würde sich auftun und ihn verschlingen.
Spike verdrehte den Kopf um zu sehen, was sich hinter ihm tat und warum Gunn so entsetzt aussah.
„Hallo Wesley, du kommst immer im unpassendesten Moment. Oder ist das Absicht? Egal, Würde es dir was ausmachen, zu warten, bis wir hier fertig sind?“
Wesley zog sich mit einer gemurmelten Entschuldigung und knallrotem Gesicht zurück. Spike wandte sich wieder Gunn zu.
„Wesleys Timing ist gut, nicht wahr? Was hältst du von einem Dreier, damit er nicht immer nur zuschauen muss?“
Gunn knurrte nur unwillig und schob Spike von sich.
„Hey, ich bin noch nicht fertig“, beschwerte sich Spike. Wesleys plötzliches Auftreten hatte seiner Erregung offensichtlich keinen Abbruch getan. Sein Schwanz war immer noch steinhart.
Er beugte sich vor und rieb sich an Gunns Bauch. „Fass mich an“, murmelte er, während er Gunns Hals mit kleinen Küssen bedeckte, wobei der Drang, ihn zu beißen oder ihm wenigstens einen Knutschfleck zu machen fast übermächtig wurde.
„Das geht jetzt nicht, Wes wartet. Irgendwas ist passiert, wenn er so plötzlich hier auftaucht“, wehrte ihn Gunn ab.
„Was immer es ist, es kann warten. Ich nicht“, murrte Spike. Seine Bewegungen wurden schneller und er presste sich enger an Gunn.
Seine Lippen saugten sich an Gunns Hals fest und seine Zunge vollführte eine kreisende Bewegung.
„Hör… hör auf damit“, keuchte Gunn. „Wir haben jetzt wirklich keine Zeit dafür.“
„Hm, du schmeckst so gut.“ Spikes gehauchte Antwort stand in keiner Beziehung zu Gunns letzter Bemerkung. Trotzdem erlahmte Gunns Widerstand zusehends.
Er streichelte mit langsamen Bewegungen über Spikes Rücken, der sich eng an ihn presste. Er spürte die Reibung und die Härte an seinem Bauch, die auch ihn wieder neu erregte. Wesleys Anwesenheit geriet zunehmend in Vergessenheit.

Wesley hatte sich so weit zurückgezogen wie es ging, ohne das Haus zu verlassen. Jetzt lief er im Büro auf und ab und spähte immer wieder unruhig auf die Straße, während er sich fragte, was die beiden so lange aufhielt. Schließlich hatte er gesagt, dass es wichtig war, oder nicht?
Obwohl er verzweifelt überlegte konnte sich Wesley beim besten Willen nicht erinnern, ob er überhaupt irgendetwas gesagt hatte.
Aber schließlich würden sich Spike und Gunn das ja wohl denken können, denn warum sollte er sonst da sein? Wohl kaum, weil er es so toll fand, ihnen beim vögeln zuzusehen.
Wieder schoss ihm flammende Röte ins Gesicht, als er daran dachte, dass zumindest Spike das als möglichen Grund annehmen würde.
Wütend ging er hin und hämmerte gegen die geschlossene Tür. „Ich warte! Beeilt euch ein bisschen!“
„Keine Panik, Wes, du bist als nächster dran“, murmelte Spike, ohne seine Bewegungen zu unterbrechen.
Die Hitze, die von Gunn aufstieg, der Schweiß, der sich zwischen ihren Körpern sammelte und ihre Haut glitschig werden ließ, das laute Keuchen und der warme Atem, all das brachte Spike immer näher an seinen Höhepunkt.
Die Hände auf seinem Rücken, die ihn streichelten, kratzen oder einfach nur festhielten machten ihn fast verrückt. Immer wieder presste er seinen Mund auf Gunns, spürte dessen schweres Atmen und die Luft, die in seine Lungen gepresst wurde, auch wenn er sie nicht brauchte.
„Oh Mann, das ist der absolute Wahnsinn, Charlie“, flüsterte er rau.
Noch einmal versuchte er, an der schweißnassen Haut genug Reibung zubekommen, doch den letzten Kick bekam er auf völlig unerwartete Weise.
Zähne, die erst sanft an seinem Ohrläppchen zupften und dann zubissen.
Der Schmerz war nicht schlimm, Als Vampir war Spike ganz anders gewöhnt, aber die Überraschung umso größer. Gebissen zu werden war etwas, mit dem er einfach nicht gerechnet hatte.
Seine Beherrschung, die er aufrechtzuerhalten versuchte, um das Vergnügen möglichst lange auszudehnen, brach zusammen.
Sein Orgasmus überflutete ihn wie eine riesige Welle und riss ihn mit.
Während er förmlich zusammenbrach spürte er, wie sein Sperma herausspritze und sich zwischen ihnen verteilte.
Er hörte, wie Gunn immer noch keuchte, brachte aber selber nicht die Energie zu einer seiner flapsigen Bemerkungen auf.
„Hey, du hast mich gebissen!“, brachte er schließlich heiser und immer noch ungläubig heraus.
Gunn lachte leise. „Glaubst du, du bist der einzige, der Zähne hat?“
Ja… nein, aber du bist kein… Vampir!“ Spike konnte es immer noch nicht fassen. Er betastete sein Ohr und hätte sich nicht gewundert, Blut an den Fingern zu haben.
„Gleiches Recht für alle.“
Gunn wand sich unter Spike hervor. „Kann es sein, das ich zwischendurch Wesley gehört habe? Und das er ziemlich wütend war?“
Spike grinste breit. „Stimmt, aber er hat sich leider nicht rein getraut, Schade. Ich hätte ihn gerne beruhigt!“
Gunn boxte ihm gegen den Arm.
„Vergiss es! Du gehörst zu mir, keine andere Kerle!“
Spike starte ihn mit offenem Mund an. „Sag das noch mal“, bat er dann leise.
Gunn sah betreten weg. „Du gehörst mir“, wiederholte er dann kaum hörbar.
„Na, wenn das keine Liebeserklärung ist.“ Spike gab Gunn einen langen, zärtlichen Kuss. „Jetzt bin ich breit, es mit der ganzen Welt aufzunehmen. Und notfalls sogar mit Angelus!“

Wesley sah säuerlich von einer Zeitschrift auf, als Gunn und Spike sich endlich zu ihm bequemten.
„Nehmt ihr eure Arbeit immer so ernst?“
„Normalerweise warten wir noch länger ab, manches erledigt sich dann von selbst!“ Spike stieß einen imaginären Pflock in Wesleys Richtung.
„Witzbold“, knurrt der.
Spike grinste nur und fuhr sich mit den Fingern durch die noch feuchten Haare.
„Du hattest auch schon mal mehr Humor. Also, was gibt s jetzt so dringendes, das du uns beim… Aua, ich habe doch gar nichts gesagt!“ Er sah Gunn böse an, der ihm kräftig gegen’s Schienbein getreten hatte.
„Lass Wes endlich zu Wort kommen.“
„Danke. Es geht um Angel. So wie es aussieht ist er jetzt völlig durchgeknallt. Er sieht überall Feinde. Und er“, Wesley schluckte hart, „er steht ganz und gar auf der Seite der Seniorpartner. Wenn es nach Angel geht wird das Böse über das Gute siegen!“
Eine Zeitlang herrschte Stille.
„Ich habe euch doch gesagt, der Bau hat eine böse Ausstrahlung“, bemerkte Spike dann tonlos, „Aber auf mich hört ja keiner!“
Sollen wir dir jetzt einen Orden verleihen, weil du uns vorgewarnt hast?“, knurrte Wesley gereizt.
Irgendwie hatte er sich Spikes Reaktion anders vorgestellt. Ihm war vorgeschwebt, das er von Angel berichtete und Spike lostürmen und die Welt retten würde. Und nicht, das der Vampir auf verliebten Teenager machen und mit seinem Lover kuscheln würde.
Er bedachte Gunn mit einem genauso genervten Blick. Immerhin konnte der ja wohl wenigstens auch was dazu sagen, statt nur mit seinem Lieblingsvampir Händchenzuhalten.
Zum ersten Mal konnte er gut verstehen, warum Angel so empfindlich auf Spike reagierte.

Wesley konnte nicht still sitzen und abwarten. Wenn Spike und Gunn ihm nicht helfen wollten würde er das Problem eben alleine lösen.
„Hey, wo willst du hin?“ Gunn sprang auf und stellte sich ihm in den Weg. „Mach keine Dummheiten, Wes!“
Wesley wollte ihn einfach beiseite schieben, aber Gunn sperrte sich dagegen.
„Ich bin schon früher mit Angel fertig geworden. Alleine! Und jetzt lass mich durch!“
Gunn schüttelte stur den Kopf. „Du bist hergekommen, damit wir dir helfen und das tun wir. Auf unsere Art.“ Er sah Spike auffordernd an.
Der Vampir grinste. „Charlie hat Recht würde ich sagen. Du wolltest die Kavallerie, also bekommst du sie auch.“ Er klopfte Wesley aufmunternd auf die Schulter. „Außerdem bin ich dir noch was schuldig, du hast mich davor bewahrt, einige besonders eklige Dimensionen kennen zu lernen.“
Wesley atmete vorsichtig auf. Jetzt sah die Zukunft nicht mehr ganz so düster aus.

„Also, wie machen wir es?“ Gunn sah an der Häuserfassade hoch. Die meisten Fenster waren dunkel, nur dort, wo Freds Labor war, brannte noch Licht.
Wesley sah das Licht ebenfalls. Seine Sorge um Fred kam wieder hoch. Wenn Angel ihr irgendetwas getan hatte war das sein Ende. Das würde er ihm nicht verzeihen.
„Wir fackeln alles ab!“ Spike ließ sein Feuerzeug aufklicken.
Wesley wollte es ihm entsetzt aus der Hand schlagen, aber Gunn war schneller. „Beton brennt nicht so leicht“, sagte er gelassen.
Hm, stimmt leider“, gab Spike zu und steckte sein Feuerzeug wieder ein. Mit einer Muskelanspannung löste er die beiden Pflöcke aus, die unter seinen Mantelärmeln verborgen waren. Sie krachten gegen die Hauswand.
Wesley knirschte mit den Zähnen, als Spike vorging, um sie wieder aufzusammeln.
„Wir haben keine Zeit zum Spielen!“
Spike drehte sich um und grinste. „Das ist Training, Wes.“ Er sah Gunn an. „Okay, wir stürmen rein und krallen uns Angel! Oder hast du einen besseren Vorschlag?“
Gunn zuckte nur zweifelnd die Schulten. „Mir fällt nichts Besseres ein. Wes?“
Der schüttelte den Kopf und starrte weiter das Gebäude an. Inzwischen fragte er sich, ob sie wirklich eine Chance hatten. Weder Gunn noch Spike schienen die Sache erst zu nehmen oder sich der Gefahr bewusst zu sein, die von Angel ausging.
Das Schicksal der ganzen Welt lag auf seine Schultern und Wesley fragte sich besorgt, ob er es tragen konnte.

„Leise!“, zischte er, während sie sich vorsichtig durch das dunkle Gebäude bewegten. Am liebsten hätte er Gunn und Spike weggeschickt, die beiden störten ihn mehr als das sie ihm halfen.
Ganz besonders traf das auf Spike zu. Der blonde Vampir konnte seine Finger und seine Zunge nicht bei sich behalten, ständig fummelte er an Gunn herum oder versuchte, ihn abzuknutschen und flüsterte ihm irgendwas ins Ohr.
Er benahm sich, als ob alles in bester Ordnung wäre und Angel nur ein alter Freund, dem sie einen Besuch abstatten wollten.
Für einen Moment durchzuckte Wesley eine entsetzliche Vorstellung. Was, wenn nicht nur Angel sondern auch Spike dem Bösen verfallen wären, und die beiden Vampire ihm nur etwas vorgespielt hatten, was ihre Feindschaft anging?
Wenn Spikes Aufgabe darin bestand, Gunn zurück zu holen, wenn es Angel nicht gelang? Und ihn, Wesley, gleich mit.
Wenn er bisher vorangegangen war, um das ständige Gefummel nicht sehen zu müssen, fiel er jetzt zurück und betrachtete seine Begleiter argwöhnisch.
Worin bestand denn der Unterschied zwischen Angel und Spike? Beide waren Vampire, beide hatten eine Seele.
Wesley fasste einen Entschluss. Er musste Fred retten, alles andere war nicht mehr wichtig. Wenn sie in Sicherheit war würden sie gemeinsam dafür sorgen, das es Wolfram & Hart nicht mehr gab.
Eine leise Stimme in seinem Kopf erinnerte ihn daran, das Gunn sein Freund war und er ihn damit töten würde, aber er ignorierte sie.
In dieser Beziehung hatte Angel Recht, Gunn war Spike hoffnungslos verfallen, es gab keine Rettung mehr für ihn. Er musste sterben, genauso wie die beiden Vampire.



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Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)
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Sille77
noch lebendig


Beiträge: 17
Ort: Düren



New PostErstellt: 02.11.06, 01:15  Betreff: Re: Gunn/Spike - Es kann nur besser werden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

au au au...


Das wird ja immer schlimmer... Scheint so, als würde jetzt auch der gute alte Wes diesem Gebäude verfallen.

Ich hoffe auf eine baldige Fortsetzung- dann hoffentlich mit einem noch spannenderen Teil :)


Sille



Dejá vús sind kleine Zeichen für die Wunder dieser Welt, sie geschehn nicht nur in unserer Phantasie....
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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 03.11.06, 03:13  Betreff: Re: Gunn/Spike - Es kann nur besser werden  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 11

Wesley wartet einen günstigen Moment ab. Der kam schneller als erwartet.
Während Gunn und Spike leise darüber diskutierten, ob sie sich erst um Fred oder um Angel kümmern sollten, blieb er zurück. Der Gang machte eine Biegung und Wesley wartete, bis die beiden außer Sicht waren, bevor er umkehrte und einen anderen Weg nahm.
Jetzt war nur noch Fred wichtig. Eilig machte er sich auf den Weg zu ihrem Labor.

Spike blieb stehen und sah Gunn herausfordernd an. „Na, hatte ich nun Recht?“
Gunn nickte widerwillig. „Okay, aber woher wusstest du das?“
Spike tippt an seine Nase. „Ich bin ein Vampir, schon vergessen?“ Zur Erinnerung ließ er seine Augen kurz gelb aufblitzen. „Ich habe dir doch gesagt, Angel roch komisch. Wesley genauso, aber noch nicht so stark. Es fing an, als wir hier rein gingen.“
Er sah sich aufmerksam um und drehte sich dabei um sich selbst. „Ich sage dir, der Höllenschlund war das Paradies gegen das hier, Charlie. So viel Böses an einem Ort habe ich noch nie erlebt und ich kenne mich mit so was aus.“
Gunn spürte die Gänsehaut, die sich auf seinem Rücken und seinen Armen ausbreitete. „Suchen wir Angel und sehen zu, dass wir hier rauskommen“, sagt er unbehaglich.
„Angel, Wesley, Fred, wir müssen alle raus bringen. Und zwar schnell, bevor es uns auch erwischt“, sagte Spike ungewohnt ernst. Er lächelte gezwungen. „Viel Zeit bleibt uns nicht.“

Wesley horchte, aber alles blieb still. Er hatte es geschafft, Gunn und den Vampir abzuhängen, was natürlich kein Wunder war. Niemand kannte das Gebäude so gut wie er, Angel einmal ausgenommen. Aber Gunn war meistens außer Haus bei Gericht und Spike noch nicht solange dabei.
Er grinste zufrieden, während er weiterging. Hätte er sein Spiegelbild sehen können, wäre ihm vielleicht der böse Zug um seinen Mund aufgefallen aber es gab keine Fläche, in der er sich spiegelte.

In einiger Entfernung von Angels Büro gab Spike Gunn ein Zeichen, stehen zu bleiben. Er selbst schlich weiter.
Aus dem Raum drang kein Lichtschein, trotzdem blieb Spike davor stehen und lauschte. Aber selbst mit seinen empfindlichen Vampirsinnen konnte er nicht feststellen, ob Angel da war.
Nach kurzem Zögern löste er das Problem auf die übliche Vampirweise: Ein kräftiger Tritt und die Tür flog aus den Angeln. Spike stürmte hinterher, während Gunn den Flur im Auge behielt.
Spike fiel fast über einen Sessel, der dummerweise mitten im Raum stand, aber das war auch alles. Er war alleine, kein Spur von Angel.
Er sah sich noch einmal sorgfältig um, auch unter dem Schreibtisch und hinter dem Sofa, aber Angle versteckte sich nirgends.
Mit einem frustrierten Tritt gegen den Sessel trat Spike den Rückzug an. Seine Hoffnung auf eine anständige Prügelei erfüllte sich vorerst nicht.

Durch das Sichtfenster sah er Fred, die gerade irgendwelche Daten in den Computer eingab, die sie von einem Blatt vor sich ablas.
Sie sah unverletzt aus, wie Wesley aufatmend feststellte. Und sie war alleine, jedenfalls war niemand in ihrer Nähe. Er war also noch rechtzeitig gekommen.
Leise drückte er die Klinke herunter und schob die Tür ein Stück auf, gerade so weit, das er sich durch den Spalt zwängen konnte.
Fred bemerkte ihn erst, als er ihr die Hand auf die Schulter legte. Mit einem leisen Aufschrei fuhr sie herum.
„Wesley!“
Er lächelte sie beruhigend an. „Keine Angst, ich bin ja jetzt bei dir.“
„Aber… Angel sagt, du bist einfach verschwunden“, sprudelte sie hervor und sah ihn immer noch mit großen Augen an.
„Angel, er redet zuviel“, erwiderte Wesley abwertend. Suchend sah er dich um. „Hast du alles für den Dimensionszauber vorbereitet?“
„Dimensionszauber?“, fragte Fred verwirrt, „aber Angel hat doch gesagt…“
„Und ich sagte bereits, er redet zuviel. Vorzugsweise über Dinge, von denen er keine Ahnung hat“, unterbrach Wesley unwirsch.
„Aber du kennst dich natürlich mit allem perfekt aus“, sagte eine sanfte Stimme im Hintergrund.
Wesley erstarrte, dann drehte er sich langsam um. Aus einer Nische neben einem hohen Schrank trat Angel hervor.

„Angel ist bei Fred. Und ich wette, wir finden auch Wesley dort“, überlegte Spike laut.
Gunn widersprach nicht. Er vermutete dasselbe.
„Das macht es in gewisser Weise leichter, wir haben nur einen Kampfplatz.“
„Aber dort haben wir zwei Gegner gleichzeitig“, gab Gunn zu bedenken, wobei er Fred als potentiellen Gegner ausschloss. Er konnte sich einfach nicht vorstellen, dass sie einen von ihnen angreifen würde.
Spike sah das ein bisschen anders, er hatte oft genug gegen Frauen gekämpft, Jägerinnen, weibliche Vampire und andere, die gegen ihn waren, aber das behielt er lieber für sich. Vielleicht hatte Gunn ja recht, und wenn nicht würden sie es früh genug merken.
„Na und, wir sind auch zu zweit“, sagte er stattdessen. Mit einer großspurigen Geste zog er Gunn an sich und presste den Mund auf seinen.
„Wir können gar nicht verlieren, Charlie. Niemand ist so gut wie wir, nicht mal Angel“, fügte er hinzu, als sich Gunn atemlos von ihm losmachte. „Los, bringen wir es zu Ende!“

Wesley und Angel starrten sich wortlos an, dann verlor sich Angels menschliches Aussehen. Seine gelben Augen funkelten. „Hast du vergessen, wer ich bin?“, fragte er höhnisch.
„Wohl kaum“, entgegnete Wesley genauso kampflustig. Beinahe langsam griff er in die Jackentasche und hielt gleich darauf eine Pistole in der Hand, die auf Angels Brust zielte.
„Du hast es wohl doch vergessen“, amüsierte sich Angel, „ich bin ein Vampir, Kugeln töten mich nicht.“
„Aber die hier machen verdammt große Löcher, das verwundet selbst dich.“ Wesley war nicht aus der Ruhe zu bringen.
Fred sah erschrocken von einem zum anderen. Ihre weit aufgerissenen Augen verrieten, dass sie nicht im Geringsten verstand, was vor sich ging.
„Fred, pack die Sachen für den Zauber zusammen, dann verschwinden wir hier“, sagte Wesley bestimmt, ohne Angel aus den Augen zu lassen.
„Hör nicht auf ihn, Fred, er ist verrückt geworden“, sagt Angel mindestens genauso eindringlich.
Fred stand immer noch völlig hilflos da. „Was ist nur los“, jammerte sie. „Wes, warum bedrohst du Angel, er will dir doch nur helfen.“
„Er will mich töten“, antwortete Wesley tonlos und drehte sich halb zu Fred um, „aber nicht, wenn ich ihm zuvorkomme.“
„Glaubst du mir jetzt, dass er übergeschnappt ist?“ Angel nutzte die Gelegenheit und schlich zwei Schritte vorwärts.
„Kein Schritt weiter!“, drohte Wesley und richtete seine Pistole wieder auf ihn. „Fred, die Zutaten für den Zauber, schnell!“
Fred schluchzte leise vor sich hin. „Ich kann nicht. Ich habe Angst.“
„Er kann dir nichts tun“, versuchte Wesley, sie zu beruhigen.
Wieder kam ein schluchzender Laut von Fred. „Ich habe keine Angst vor ihm. Sondern vor dir!“

Spike und Gunn kauerten unterhalb des Fensters, durch das man das Labor überblicken konnte.
„Sieht so aus, als ob die Party ohne uns angefangen hat“, meinte Spike.
Gunn riskierte einen schnellen Blick ins Labor, aber die drei Personen standen sich unverändert gegenüber. Er hockte sich wieder neben Spike.
„Gehen wir rein?“
Spike grinste. „Klar, Wes hat uns eingeladen, jetzt will ich auch meinen Spaß haben. Du kümmerst dich um Fred, ich nehme mir Wes und Angel vor.“ Er wollte sich aufrichten, wurde aber von Gunn wieder runter gezogen.
„Du kannst Angel haben, ich kümmere mich um Wes!“, sagte er bestimmt.
Spike verzog den Mund zu einem Schmollen. „Gönn mir doch den Spaß, ich will ihn auch nur verhauen. Ins Bett gehe ich nur mit dir.“
Gunn boxte ihm erbost in die Seite und der Vampir wurde wieder ernst. „Fred ist am verletzlichsten. Bring sie in Sicherheit, dann kannst du mir helfen. Wenn ich noch Hilfe brauche.“
Er nahm Gunns Gesicht in beide Hände und küsst ihn. „Pass auf dich auf, Charlie, ich liebe dich.“
Dann sprang er auf und durch das Fenster direkt ins Labor.

Fred schrie auf und zog den Kopf ein, als die Glasscherben auf sie herab regneten.
Wesley schnellte herum, um sich auf die veränderte Situation einzustellen. Und Angel stürzte sich auf ihn, wurde aber durch einen wirbelnden dunklen Schatten aufgehalten.
„Ich hab dir schon mal gesagt, du wirst alt!“
Angel verzog die Lippen, sodass seine Vampirzähne sichtbar wurden. „Spike!“, knurrte er.
„Wer sonst, alter Freund“, höhnte Spike.
Aus dem Augenwinkel bemerkte er Gunn, der das Labor durch die Tür betreten hatte und jetzt nach Freds Arm griff.
Er war sich sicher, dass auch die beiden anderen Gunns Anwesenheit registriert hatten, aber er war nicht wichtig. Der Kampf spielte sich zwischen ihm und Angel ab, bestenfalls noch zwischen ihm, Angel und Wesley. Ein wildes Hochgefühl erfüllte ihn. Es war wie in alten Zeiten.

Sein wachsamer Blick hing an Angel, fixierte ihn und wartete auf eine Bewegung.
Daher war Wesley überhaupt nicht auf den Tritt vorbereitet, der ihn die Pistole aus der Hand schlug.
Fassungslos sah er zu, wie sie unter einen Schrank rutschte und dort außer Sicht- und Reichweite liegen blieb.
„So, gleiche Bedingungen für alle“, freute sich Spike. Er fasste sich an den Mund und grinste boshaft. „Na ja, vielleicht nicht ganz. Angel und ich haben immer noch unsere Zähne. Aber die stanzen nicht ganz so große Löcher wie diese hässliche Pistole.“
„Was man von einem Pflock nicht behaupten kann.“
Angel grinste böse und hielt plötzlich einen Pflock in der Hand, der eindeutig auf Spikes Herz zielte. Der verfluchte seine Unaufmerksamkeit, aber er hatte nicht gesehen, wo Angel die Waffe hergezaubert hatte.
Das machte seinen Plan, erst Wesley auszuschalten, schlagartig zunichte. Trotzdem grinste er überheblich.
„Glaubst du wirklich, dass es so endet? Angel vernichtet mich? Das hat nicht mal Angelus geschafft und der war besser als du!“
Angel knurrte heiser vor Wut.
„Seit ich dich kenne machst du Schwierigkeiten. Jetzt ist endgültig Schluss damit!“ Er hechtete auf Spike zu, der sich erst im letzen Moment wie ein Torero zur Seite drehte. Sein Mantel flog um ihn und Angels Pflock verhedderte sich. Mit einem hässlichen Ratschen zerriss das Leder.
„Hey, jetzt werde ich wirklich sauer“, murrte Spike. „Das ist mein Lieblingsmantel!“
Er zog ihn aus und sah betrübt den Riss an, bevor er ihn nach Angel warf.
Das Leder hüllte ihn ein und machte ihn vorübergehend blind und taub.
Spike nutze die Gelegenheit, Wesley, der unschlüssig war, wen er zuerst angreifen sollte, zumal er keine Waffe mehr hatte, mit einem gezielten Schlag gegen die Schläfe auszuschalten.
„Tut mir leid Wes, aber es ging nicht anders“, entschuldigte Spike sich, bevor er zu Angel herumschnellte.
Der hatte es inzwischen geschafft, sich zu befreien. Der Mantel lag vor ihm auf dem Boden und in seinen Augen blitzte pure Mordlust, als er Spike ansah.
„Das war dein letzter Fehler!“
„Das sagst du jedes Mal, lass dir mal was anderes einfallen“, meinte Spike gelangweilt. Aber seine gespannte Aufmerksamkeit verriet, dass er alles andere als gelangweilt war. Ihm war klar, dass Angel nun alles daran setzen würde, ihn zu endgültig aus dem Weg zu räumen.
Was ihm, Spike, aus verständlichen Gründen überhaupt nicht passte.
Beide umkreisten sich wie hungrige Raubtiere, nur darauf wartend, dass der andere einen Fehler machte.
Spike dachte an all die Kämpfe, die er im Laufe seines Daseins bereits mit Angel ausgefochten hatte, aber noch nie standen seine Chancen so schlecht wie jetzt.
Dann dachte er an Gunn und daran, dass es jemand gab, für den er gewinnen musste.
Nicht irgendjemand draußen, der vielleicht seine Hilfe brauchte und auch nicht die gesamte Menschheit sondern nur dieser eine Mensch, den er liebte.
Noch einmal sah er Angel eindringlich an. Sie waren keine Freunde, würden es wohl auch nie werden, aber sie waren beide Vampire und er hatte Angel immer als seinen Sire betrachtet, das verband sie miteinander. Angel würde ihm fehlen, wenn er nicht mehr da war.
„Okay, bringen wir es hinter uns!“

Draußen versuchte Gunn, die geschockte Fred zu beruhigen, während er immer wieder an der Fassade hochblickte. Er wusste nicht, was sich im Labor abspielte und das machte ihn nervös. War Angel oder Wesley tot, oder, er wollte gar nicht daran denken, etwa Spike? Würde er in Kürze dem Sieger gegenüberstehen, der ihn auch eiskalt umbringen würde? Er schüttelte für sich selbst den Kopf.
Wenn Spike dass nicht überlebte würde es sein Mörder auch nicht. Und wenn es sich dabei um Angel handeln sollte würde er seinen Sieg nicht lange genießen können.
Gunn ballte die Fäuste. Er musste wieder dort hinein, egal, was Spike gesagt hatte. Er konnte nicht hier draußen stehen und warten.
„Fred, du bleibst hier und rührst dich nicht von der Stelle“, sagte er eindringlich, doch sie schüttelte nur den Kopf.
„Ich kann nicht“, widersprach sie heftig. „Es sind auch meine Freunde, die sich da drin… umbringen“, fügte sie dann leise hinzu.
„Außerdem muss ich noch einige Dinge aus dem Labor holen, damit wir Wolfram & Hart endgültig loswerden.“ Ihre Stimme klang sehr bestimmt. „Es muss ein Ende haben.“
Gunn sah sie erstaunt an. Soviel Entschlossenheit war er von Fred nicht gewohnt. Er versuchte es mit sanfter Überredung.
„Wenn dir etwas passiert, wer vollzieht dann den Zauber?“
„Wenn ihr alle tot seid ist der Zauber überflüssig. Außerdem brauche ich den entsprechenden Spruch von Wesley, ohne den funktioniert es nicht.“ Sie sah ihn eindringlich an. „Wir können nur alle zusammen etwas bewirken, als Team. Einzeln ist keiner von uns stark genug, unsere Gegner zu besiegen. Alleine konnte ich nicht aus Pylea entkommen, das ging nur mit eurer Hilfe, Charles.“
Sie lächelte und er wusste, dass sie Recht hatte. Ebenso wenig, wie er Spike – und auch Wesley oder sogar Angel – im Stich lassen konnte, genauso wenig konnte sie es.
Er umarmte sie freundschaftlich. „Okay, dann sind wir ab sofort wieder im Spiel!“

Spike wischte sich das Blut weg, das aus einer Platzwunde oberhalb seiner linken Augenbraue lief. Nicht zum ersten Mal fragte er sich, warum Angel so zielsicher immer dieselbe Stelle traf. Aber er konnte sich nicht lange damit aufhalten, Angels Fäuste flogen bereits wieder auf ihn zu.
Auch Angel lief das Blut übers Gesicht, aber er dachte nicht daran, aufzugeben. Sein Hass auf Spike hatte sich, unterstützt von den dunklen Mächten, die seinen Geist kontrollierten, ins Unermessliche gesteigert.
Das einzige, das er wollte war, Spike als Aschehäufchen zu seinen Füßen liegen zu sehen. Doch Spike wehrte sich verbissen.
Anfangs hatte er überlegt, ob er Angel mit Worten überzeugen konnte. Aber das hatte Wesley bereits versucht, erfolglos.
Wesley.
Ein leises Stöhnen sagt ihm, das es nur eine Frage der Zeit war, bis der Ex-Wächter und Dämonenjäger wieder mitmischte.
Diese Zeit konnte er ihm leider nicht geben, gegen zwei Gegner auf einmal kam selbst er als Vampir nicht an.
Zumal er bereits erste Anzeichen dafür spürte, das jemand versuchte, ihn zu manipulieren. Der Gedanke, einfach aufzugeben und Angel gewinnen zu lassen konnte einfach nicht von ihm sein.
Unwillig schüttelte er den Kopf, um ihn wieder frei zu bekommen. Dabei flogen die Bluttopfen in alle Richtungen.
„Pass auf dein Blut auf“, lästerte Angel, „wenn du zuviel davon verlierst funktionieren deine Heilkräfte nicht mehr. Ich kann dich tranchieren wie einen Truthahn.“
Er lachte gemein. „Ich werde dich tranchieren, so oder so!“
Spike sparte sich eine Antwort und griff ihn wieder an.

Bei ihrem Rückweg ins Labor bemühten sich Gunn und Fred nicht darum, leise zu sein, ihnen kam es mehr auf Schnelligkeit an. Beide machte sich Gedanken, ob sie noch rechtzeitig kommen würden.
Der Kampflärm entlockte Gunn ein erleichtertes Grinsen. Er kam also nicht zu spät.
„Du kümmerst dich um die Dinge für den Zauber, und ich mich um… alles andere“, sagte er energisch.

Spike hatte langsam genug. So gerne er sich auch mit Angel schlug, die Stimme in seinem Kopf, die ihn zum Aufgeben bewegen wollte, hatte die Tonart gewechselt. Jetzt beschwor sie ihn, unter allen Umständen zu gewinnen und schilderte ihm seine Zukunft in blühenden Farben. Als Chef von Wolfram & Hart!
Spike wusste, dass dies nicht seine eigenen Gedanken waren, trotzdem fiel es ihm immer schwerer, sich dagegen zu wehren.
Zeit, dem ganzen Spuk ein Ende zu machen.
„Tut mir leid, Angel, aber das war’s dann. Schön, dich gekannt zu haben!“

Gunn stieß die Tür zum Labor auf – und erstarrte zu Stein.
Auch wenn er Angel nicht besonders zugetan war, und vor kurzem noch bereit gewesen war, ihn eigenhändig zu töten, schockierte ihn das doch, was er sah.
Spike stand mit einem hoch erhobenen Pflock über Angel, der rückwärts auf einen Tisch gedrückte wurde. Glasscherben bohrten sich in seinen Rücken und sein Blut floss auf den Boden.
„Spike, nein!“, stieß Gunn unwillkürlich hervor.
Spikes Augen zuckten einen Moment in seine Richtung, dann stieß der Pflock herab, genau auf Angels Herz.
Einen Sekundenbruchteil bevor er traf, schnellte seine rechte Faust vor und schickte Angel ins Land der Träume.

„Verdammt, hat der Kerl einen harten Schädel“, fluchte Spike und schüttelte seine Hand.
„Und das merkst du erst jetzt, was für ein Dickschädel Angel ist?“, flachste Gunn erleichtert.
Er legte Wesley vorsichtshalber Fesseln, während Spike dasselbe mit Angel tat. Wesley bedacht ihn mit einem giftigen Blick, schwieg aber ansonsten.
Ganz im Gegensatz zu Angel, der Spike und alle, die auf seiner Seite standen, lautstark und bildlich verwünschte.
Spike hörte sich das ganze einige Sekunden an, dann sah er sich nach etwas um, das Angel stoppen konnte. Eine Rolle Klebeband erschien ihm genau richtig. Er riss ein Stück davon ab und klebte es Angel über den Mund.
Dessen Flüche verwandelten sich in unverständliches Gemurmel.
„Besser so“, bemerkte Spike zufrieden, denn abgesehen davon, dass es ihn nervte war er nicht sicher, was laut ausgesprochene Verwünschungen an einem Ort wie diesen bewirken konnten. Und er hatte nicht die geringste Lust, plötzlich über einige neue Gliedmaßen zu verfügen oder sich im Fundament des Gebäudes wieder zu finden.

Spike bückte sich und warf sich Angel wie einen Sack über die Schulter. „Verschwinden wir, bevor es uns auch noch erwischt.“
Er ging zur Tür, aber Fred und Gunn folgten ihm nicht. Spike spürte, wie sich die Haare in seinem Nacken aufrichteten. Langsam drehte er sich um, wobei er hoffte, dass es einen guten Grund für die Verzögerung gab.
Fred sammelte einige Papiere zusammen, aber Gunn stand nur da und sah auf Wesley herunter.
„Charlie, alles in Ordnung“, fragte Spike leise.
Gunn sah ihn an und in seinen Augen glomm etwas auf, das dort nicht hin gehörte. Spikes Unwohlsein verstärkte sich schlagartig.
„Ganz ruhig, wir gehen jetzt alle raus. Kein Grund zur Panik. Fred, kannst du die Tür aufmachen?“
Fred sah ihn an und nickte, dann ging sie vor. Zumindest sie schien noch normal zu sein und Spike hoffte, dass es so blieb.
„Charlie, du nimmst Wes, okay?“
Gunn sah ihn mit einem langen Blick an, dann schüttelte er nachdrücklich den Kopf.
Spike spürte wieder die Gänsehaut auf seinem Rücken.
„Komm schon, Baby, Angel wird langsam schwer.“ Er lachte, aber es klang nicht echt. „Außerdem hat mich der Kampf angeturnt, ich will mit dir schlafen. Aber nicht hier.“
Doch irgendwie schienen seine Worte nicht bis zu Gunn vorzudringen.
Stattdessen ging er einen Schritt zu Seite und hob den Pflock auf, den Spike hatte fallen lassen.
„Vertraue niemals einem Vampir“, sagte er seltsam tonlos.
Spike seufzte. „Wir müssen hier raus, Baby, so oder so. Also kommst du freiwillig mit oder muss ich dir erst wehtun?“
Gunn betrachtete den Pflock in seiner Hand, als sähe er so etwas zum ersten Mal, dann starrte er Spike an. Der konnte sich unschwer zusammenreimen, was hinter der Stirn seines Liebhabers vorging.
„Okay, dann also auf die harte Tour!“
Mit einer ruckartigen Bewegung ließ er Angel fallen. Seine Hand schnellte vor und traf Gunn ins Gesicht. Der schrie vor Schmerz und Wut auf, aber sein Blick war wieder normal. Trotzdem schlug Spike noch einmal zu.
Hey, was soll das?“, empörte sich Gunn, „drehst du jetzt auch durch?“
Spike hob in einer entschuldigenden Geste die Schultern.
„Ich wollte dir nicht wehtun Baby, aber es ging nicht anders. Ich liebe dich“, murmelte er, bevor er Gunn fest umarmte. „wir müssen hier raus, bevor es uns alle erwischt.“
Der Pflock, den Gunn noch immer in der Hand hielt, polterte auf den Boden. Gunn starrte hinterher, dann sah er Spike erschrocken an. „Wollte ich dich etwa… töten?“, fragte er leise.
Spike grinste schmal.
„Na ja, irgendwie schon“, gab er zu, „aber das hat ja zum Glück nicht geklappt.“
Gunn wischte sich hektisch die Hand an der Hose ab, bevor er verlegen lächelte.
„Du hast Recht, verschwinden wir!“

Spike sah grimmig das Gebäude an. „Alles okay bei euch?“, fragte er.
Zustimmendes Gemurmel von Fred und Gunn antworteten ihm. Von Angel und Wesley war nichts zu hören, da Spike darauf bestanden hatte, das beide weiterhin gefesselt und geknebelt blieben.
Sie waren unbehelligt herausgekommen, aber Spike glaubte noch nicht daran, dass sie endgültig gewonnen hatten. Sein Misstrauen gegenüber Wolfram Hart war einfach zu groß.
Daher zuckte er auch zusammen, als sich eine Hand auf seine Schulter legte.
„Was?“
Fred machte erschrocken einen Schritt rückwärts, als sie unvermutet in ein Vampirgesicht blickte.
Schnell wechselte Spike wieder zu seinem menschlichen Äußeren. „Was ist?“, wiederholte er, diesmal aber wesentlich freundlicher.
„Was wird jetzt mit dem Dimensionszauber?“, sie wies auf das Haus. „Und mit Wes und Angel.“
„Hm“, er sah die Beiden an, die den Blick unfreundlich erwiderten. Vor allem Angel versuchte, ihn mit Blicken zu durchbohren. Aber soweit Spike es beurteilen konnte, war der Wahnsinn aus ihren Augen verschwunden. Er tauschte einen fragenden Blick mit Gunn, der verhalten nickte.
„Wenn ich euch jetzt die Fesseln abnehme, werdet ihr dann artig sein?“, flachste Spike.
Wesley sagte nichts, nur Angel knurrte etwas Unverständliches.
Spike beschloss, bei ihm noch etwas zu warten. Er hatte keine Lust, sich wieder mit zwei Irren gleichzeitig auseinander setzten zu müssen.
Außerdem brauchten sie Wesley, um den Dimensionszauber durchzuführen.
„Das kann jetzt ein bisschen wehtun“, warnte er, bevor er mit einem Ruck das Klebeband abriss.
Wesley biss die Zähne zusammen. Dann lehnte er den Kopf zurück und sah an der Fassade hoch. „Was ist passiert?“, fragte er schließlich. „Und warum bin ich gefesselt?“
Spike schnitt die Fesseln an seinen Handgelenken durch. „Du hast durchgedreht.“
Wesley starrte ihn an, dann nickte er. „Ich erinnere mich wieder“, sagte er langsam, „Angel ist böse geworden und hat mich bedroht… ich habe mir Sorgen um Fred gemacht…“
Er stand schwerfällig auf und rieb sich die Handgelenke. „Irgendwie dachte ich, ihr seid auch böse, du und Charles.“ Er sah Gunn zerknirscht an. „Keine Ahnung, wie ich auf den Blödsinn gekommen bin.“
„Ich schon“, grinste Spike. „Das Böse hat es bei uns allen versucht, bei dir und Angel hatte es am meisten Erfolg. Oder ihr seit am wichtigsten für Wolfram & Hart.“
„Ist doch egal“, mischte sich Gunn ein. „Was wird jetzt mit diesem Zauber?“
Alle sahen Wesley erwartungsvoll an, der bedauernd die Schultern zuckte. „Ich brauche meine Bücher dafür. Und einige Zutaten aus dem Labor.“
„Mist“, fluchte Gunn. „Warum hast du dir den Zauberspruch nicht aufgeschrieben?“
„Und warum habt ihr die Bücher nicht mit raus gebracht?“, fauchte Wesley zurück.
„Wir hatten genug damit zu tun, dich raus zu bringen!“
„Charlie hat Recht, du bist doch sonst der große Denker“, mischte sich Spike ein, was ihm einen giftigen Blick von Wesley einbrachte.
„Das war ja klar, dass du auf seiner Seite bist. Schon gut, ich hole mir meine Bücher alleine!“
Wesley marschierte stur auf die Eingangstür zu und wollte hinein. Es blieb beim Wollen.

Wesley runzelte die Stirn und zog stärker. Doch die Tür ging nicht auf.
„Vampire machen alles kaputt, was sie in die Finger kriegen“, murmelte er leise, doch Spike hörte ihn trotzdem.
„Du solltest mal was für deine Fitness tun und nicht ständig über alten Büchern hocken“, lästerte er und stieß Wesley zur Seite, „wenn du nicht mal eine Tür aufkriegst.“
Wesleys grimmiger Ausdruck wich einem breiter werdenden Grinsen, als auch Spike sich vergeblich mit der Tür abmühte.
„Verdammt, was klemmt denn da?“
Spike setzte seine ganze Kraft ein, es knirschte und er hielt den Türgriff in der Hand, den er ziemlich verdutzt ansah.
„Ähm, war sicher schon vorher lose.“ Vorsichtig legte er den Griff auf den Boden.
„Von wegen, du hast eindeutig zuviel Kraft.“
„Genau.“ Spike ging zu roher Gewalt über. Ein kräftiger Fußtritt gegen die Glasscheibe der Tür folgte. Doch das erwartete Klirren blieb aus.
Stattdessen flog Spike ein Stück rückwärts, als wäre er an einer Gummiwand abgeprallt. Auf dem Boden sitzend hielt er sich den Fuß.
„Verdammt, ich hab mir den Knöchel gebrochen“, jammerte er.
Gunn stürzte sofort zu ihm, spöttisch beobachtet von Wesley, der überzeugt war, dass Spike nicht das Geringste fehlte. Angeknackst war lediglich sein Ego.
„Gib nicht so an“, meinte er nur, als Gunn den vermeintlich gebrochenen Knöchel vorsichtig auf seine Beweglichkeit testete, wobei Spike einige Mal das Gesicht verzog. „Selbst wenn du dir was gebrochen hast, bei einem wie dir heilt das schnell wieder.“
Spike war wirklich erstaunlich schnell wieder auf den Beinen, er funkelte Wesley kampflustig an. „Wollen wir mal ausprobieren, wie lange es dauert, bis ein gebrochener Arm bei einem Menschen heilt?“
Gunn ging schnell dazwischen, bevor die verbalen Attacken in Handgreiflichkeiten ausarteten.
„Wir haben immer noch einen gemeinsamen Feind“, fuhr er die beiden Kontrahenten an. „Also spart euch eure Sensibilitäten für später auf!“
Wesley und Spike wollten empört aufbegehren, aber er sah sie so böse an, dass sie lieber den Mund hielten.
Ein unterdrückter Aufschrei erinnerte sie daran, dass Fred auch noch da war.
Wesley vergaß augenblicklich seine Differenzen mit Spike und lief zu ihr. Gunn und Spike folgten ihm.
Fred hatte den Kopf weit zurückgelegt und schaute an der Fassade der Kanzlei hoch. Ihr Gesicht drückte pures Unverständnis aus.
„Fred, alles in Ordnung mit dir?“, fragte Wesley besorgt, aber sie schien ihn nicht einmal zu hören. Sie starrte nur weiterhin gebannt in die Höhe.
„Ich glaube es einfach nicht.“
„Was denn? Sag mir, was dich so erschreckt hat.“ Wesley versuchte sie dazu zu bringen, dass sie ihn ansah.
Auch von Angel kamen einige verwunderte, dumpfe Laute, um die sich aber niemand kümmerte.
Fred zeigte nur in die Höhe und endlich wurde klar, was sie so seltsam fand.
Die obere Kante des Gebäudes flimmerte und flirrte, wurde unscharf und schien sich langsam aufzulösen.

„Das… das gibt s doch gar nicht!“, stammelte Gunn, der ebenfalls mit offenem Mund nach oben guckte.
Die oberen Stockwerke waren inzwischen in einer Art durchscheinenden Nebel verschwunden, der sich zügig nach unten ausbreitete.
„Es löst sich auf“, stellte Wesley erstaunlich gelassen vor, dann lachte er leise. „Wie es aussieht sind uns die Seniorpartner zuvorgekommen.“
„Gebäude lösen sich nicht einfach auf. Glaube ich jedenfalls.“ Spike wollte noch etwas hinzufügen, wurde aber von Angel, der es trotz seiner Verschnürung geschafft hatte, heranzurobben, zu Fall gebracht.
Mit eindringlichen Blicken verlangte er von Spike, endlich befreit zu werden.
Der befreite ihn nach kurzem Überlegen tatsächlich von seinen Fesseln. Wie es aussah hatten die Seniorpartner von Wolfram & Hart beschlossen, ihre Niederlassung in Los Angeles aufzugeben, oder besser gesagt, aufzulösen - und das im wahrsten Sinne des Wortes.
Der diffuse Nebel senkte sich immer tiefer und oberhalb davon war alles verschwunden.
Wie alle anderen betrachtete auch Spike fasziniert das Schauspiel.

„Was hast du jetzt wieder angestellt?“, brüllte Angel ihm ins Ohr, so laut, das Spike der Kopf dröhnte.
„Ich höre sehr gut, du musst nicht schreien“, gab Spike ebenso laut zurück. „Und ich habe gar nichts angestellt!“, fügte er dann leiser hinzu.
„Und was ist das?“ Angel zeigte in den Himmel. „Wo du bist kommt es immer zu Katastrophe! Alles, was du kannst, ist etwas zerstören!“
„Ich habe die Welt gerettet“, brummte Spike, „während du mal wieder versucht hast, sie zu zerstören!“
Bevor jemand eingreifen konnte, waren sie in eine Prügelei verwickelt.
Wesley und Gunn brauchten alle Kraft, um die wütenden Vampire voneinander zu trennen. Und selbst dann gaben sie keine Ruhe und beschimpften sich, bis es sowohl Wesley als auch Gunn reichte.
„Ruhe!“, brüllten sie.
Spike und Angel waren so überrascht, dass sie tatsächlich den Mund hielten.
„Könnt ihr nicht einmal eure Rivalität vergessen?“, schimpfte Wesley. „Es geht nicht immer darum, wer der bessere ist.“ Er sah Angel eindringlich an. „Ohne Spike wäre keiner von uns jetzt hier!“
Spike grinste triumphierend, aber Wesley sah ihn nur tadelnd an. „Bilde dir nicht soviel darauf ein. Angel war dem Einfluss von Wolfram & Hart viel länger und stärker ausgesetzt als du. Nur deshalb hat er seinen ursprünglichen Weg verlassen. Gegen den Einfluss des Bösen ist niemand von uns immun.“
Jetzt grinste Angel. Guter alte Wesley, er würde ihn immer verteidigen. Spontan umarmte er ihn und hauchte ihm einen Kuss auf die Wange. „Danke, Wes.“
Wesley machte sich errötend los, doch Angel wusste, dass er die Berührung durchaus genoss.
„Schmier ihm noch mehr Honig ums Maul. Vielleicht lässt er dich dann endlich ran“, murmelt Spike, aber Gunn hörte ihn trotzdem.
„Bist du jetzt eifersüchtig oder was?“ Er trat hinter Spike und legte die Arme um ihn.
Der blonde Vampir legte den Kopf zurück.
„Auf Angel und Wesley? Nie im Leben!“
„Dann hör auf, zu lästern.“ Er küsste Spike, und da sich momentan niemand um sie kümmerte, griff er ihm schnell in den Schritt.
„Zeit, dass wir nach Hause kommen, sonst falle ich noch hier über dich her.“
Spike drehte sich um und grinste anzüglich. „Hey, das ist mein Spruch!“

Das Wolfram & Hart Gebäude war bis zu einer Höhe von ungefähr einem Meter verschwunden. Fred konnte ihre Neugier nicht mehr bezähmen. Unbeachtet von den Männern ging sie langsam mit ausgestreckter Hand darauf zu.
Die Mauer unter ihren Fingerspitzen war rau und fest, wie es sein sollte.
Langsam tatstete sie sich höher, dorthin, wo sie aufhörte.
Gerade, als sie die Hand in den Nebelstreifen stecken wollte entdeckte Angel, was sie tat. Mit einem Satz war er bei ihr und riss sie zurück.
„Bist du verrückt geworden?“
Fred befreite sich ungeduldig. „Ich weiß, was ich tue“, sagte sie energisch.
„Scheint mir nicht so.“ Angel war überzeugt, dass sie von Wolfram & Hart beeinflusst wurde. Wenn es ihnen selbst bei einem Vampir gelang, wie viel leichter dann bei einem Menschen. Noch dazu bei jemand, der so labil war wie Fred.
Wieder versuchte Fred, die Wand, oder dessen unsichtbaren Teil, zu berühren. Und wieder hinderte Angel sie daran.
„Jetzt lass mich endlich los, ich muss wissen, ob da etwas ist, das wir nur nicht sehen. Oder ob es sich komplett aufgelöst hat.“
„Ich überprüfe das!“
Angel stieß die Hand in den Nebel hinein, überzeugt, darin auf eine unsichtbare Wand zu stoßen.
Sein Schwung ließ ihn nach vorn stolpern, über die niedrige Mauer hinweg, wo er auf Händen und Knien landete.
Verwirt rappelte er sich auf und sah sich um.
Außerhalb der Mauerreste standen Wesley, Gunn, Spike und Fred. Und bis auf Fred sahen ihn alle irgendwie amüsiert an. Besonders Spike sah aus, als ob er sich das Lachen nur mit Mühe verkneifen konnte.
Fred rannte ungeachtet einer Gefahr auf ihn zu. „Hast du dich verletzt?“
Angle schüttelte den Kopf und fasste nach ihrer Hand, als sie zu den andere gingen.
„Das Gebäude löst sich wirklich auf.“
„Das haben wir gemerkt“, gluckste Spike. „Wie du da rein gestolpert bist.“
Einen Augenblick wünschte sich Angel sehnlichst, jemand würde ihm jetzt einen Pflock in die Hand drücken. Dann würde er Spike… - er zwang sich zu einem Lächeln. „Freut mich, dass es dir gefallen hat.“
Spike würde sich nie ändern. Aber er war ein guter Kämpfer und solange sie auf derselben Seite standen, würde er es ertragen können. Oder es zumindest versuchen.
Stumm sahen sie zu, wie sich die letzten Steine auflösten und kurz darauf auch der Nebel.
Angel tastete noch einmal mit dem Fuß, aber da war nichts mehr. Wolfram & Hart waren aus Los Angels verschwunden. Das Böse hatte verloren.

Einige Tage später trafen sie sich in Lornes neuem Club, dem „Caritas 2“. Wesley hatte mit der gewohnten Effizienz die Adresse ausfindig gemacht.
Der grüne Dämon wollte alle Einzelheiten des letzten Kampfes wissen und seufzte neidvoll, weil er nicht dabei gewesen war. Obwohl aus Prinzip gegen Gewalt, hatte er nichts dagegen, beim Kampf gegen das Böse diesen Grundsatz vorübergehend außer Kraft zu setzen.
„Es hat sich aufgelöst, einfach so?“, fragte er skeptisch.
Wesley nickte und warf einen Blick auf Gunn und Spike, die wieder einmal intensiv mit sich selbst beschäftigt waren. Er wünschte, sie würden nicht immerzu aneinander herumfummeln. Andererseits argwöhnte er, dass zumindest Spike damit nur Angel ärgern wollte.
Aber er verfehlte sein Ziel, denn Angel ignorierte ihn einfach.
Stattdessen genoss er es sichtlich, von Fred angehimmelt zu werden.
Als sie ihm etwas zuflüsterte, von dem er nur die Worte „mein Held“ auffing, verzog er den Mund. Vielleicht sollte er auch mal die Welt retten, damit sich jemand für ihn interessierte und nicht nur den guten, zuverlässigen Freund in ihm sah.
Lorne zwinkerte ihm zu. „Du wirst auch noch deine Chance bekommen, Wes.“
Verlegen wandte er sich seinem Drink zu. Auf einen Weltuntergang zu hoffen, damit er eine Gelegenheit bekam, den Helden zu spielen, war nicht sein Ding.
Seine Gedanken wurden abgelenkt, als Angel einen Umschlag aus der Tasche zog.
„Das habe ich heute Morgen bekommen.“
Auf dem Umschlag stand nur der Name Angel, sonst nichts.
Alle sahen gespannt zu, wie Angel ein Blatt Papier heraus zog, auf dem groß das Logo von Wolfram & Hart prangte.
Angel macht eine Kunstpause, um die Spannung weiter zu steigen. Der Effekt verpuffte, als Spike ihm das Blatt mit einem schnellen Griff aus der Hand riss.
„Gib das sofort her!“
Wie immer ignorierte Spike den Befehl. Stattdessen las er laut vor.
„An den Vorstandsvorsitzenden von Wolfram & Hart, Niederlassung Los Angeles, bla, bla, bla…“
„Da steht nicht bla, bla, bla“, bemerkte Angel beleidigt, aber Spike las bereits weiter.
„… kündigen wir den Vertrag mit sofortige Wirkung, da ihre Arbeitsmethoden nicht unserer Firmenphilosophie entspricht.“
„So kann man es auch nennen“, gluckste Gunn.
„Zu unserem Bedauern können wir Sie auch nicht weiterempfehlen. Mit freundlichen Grüßen die Seniorpartner.“
Die letzten Worte gingen im allgemeinen Gelächter unter, selbst Angel lächelte, wenn auch gequält. Er mochte es nun mal nicht, wenn jemand Scherze auf seine Kosten machte.
Schnell stand er auf und nahm Spike das Schreiben wieder weg, bevor der auf den Gedanken kam, damit noch irgendwas anzustellen.
„Damit ist dieses Kapitel wohl abgeschlossen“, bemerkte Lorne gelassen, während er ihre Gläser neu füllte. „Und was jetzt?“
Alle zuckten nur die Schultern, dann sahen sie Angel an. „Ähm, na ja, ich denke… wir machen einfach weiter wie bisher.“
Wesley runzelte die Stirn und auch die anderen sahen nicht eben glücklich aus.
„Ich meine“, redete Angel hastig weiter, „wir machen da weiter, wo Angel Investigations aufgehört hat. Wir helfen den Hilflosen. Angel Investigations ist wieder im Geschäft!“
Er sah sich fragend um, aber die erhoffte Begeisterung blieb aus.
„Ich meine, wir sind sogar besser als früher. Mit Gunns Wissen können wir…“
„Es gibt kein Wissen mehr!“
Angel zwinkerte überrascht.
„Aber du hattest doch“, fing er wieder an, aber Gunn fiel ihm ins Wort.
„Das ganze Juristenwissen ist weg, tut mir leid.“ Es klang nicht wirklich bedauernd, eher erleichtert.
„Wirklich Alles?“, hakte Angel noch mal nach.
Gunn überlegte eine Weile, wobei er unhörbare Worte formte, dann nickte er.
„Einige Reste, Fragmente sind noch da, aber es werden jeden Moment weniger.“ Er zuckte die Schultern. „Die Seniorpartner haben es mir gegeben und wieder genommen. Ist wahrscheinlich auch besser so, ich war es ehrlich gesagt leid, immer diese blöden Anzüge zu tragen.“ Plötzlich grinste er breit. „Aber eins haben sie mir gelassen, Gilbert und Sullivan.“ Er pfiff einige Takte vor sich hin.
„Ist doch nicht schlecht, oder? Ich glaube fast, die Seniorpartner haben Humor. Wenngleich auch einen ziemlich teuflischen!“
Angel lachte leise, als ihm die Ironie bewusst wurde.
Die Seniorpartner hatten nicht nur ihm, sondern auch jedem anderen das, was sie ihm geschenkt hatten, wieder weggenommen.
Wesley seine allwissenden Bücher, Fred ihr großartiges Labor, Gunn seine Jurakenntnisse und ihm das größte von allem: Den Vorsitz über Wolfram & Hart, die absolute Macht, die er nicht mehr hatte, seit aus Angelus Angel geworden war.
Er hob sein Glas und grinste in die Runde.
„Es kann nur besser werden, Freunde.“
Und diesmal waren sich alle einig.

Ende


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Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)
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