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Angel / Wesley: Väter und Söhne

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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 22.09.05, 19:30  Betreff: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autor: Cimmeria
E-Mail Adresse:
Titel: Väter und Söhne
Altersfreigabe: ab 18
Teil: 1/7
Spoiler: AU
Inhalt: Wesley besucht seine Eltern, zusammen mit Angel und Connor. Und muss sich, mal wieder, mit seinem Vater auseinandersetzen. Aber er ist nicht der einzige, der über Vater-Sohn-Beziehungen nachdenkt. Oder damit Probleme hat…
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Angel / Wesley
Disclaimer: Die Jungs gehören Joss Whedon, ich habe sie mir nur ausgeliehen...
Kommentar: Fortsetzung zu „Ganz reizende Leute“


Teil 1

Das quengelnde Schreien drang in Wesleys Traum und weckte ihn langsam aber nachdrücklich auf.
Endlich verstummte das Geschrei. Und wurde durch andere Geräusche abgelöst.
„Er schläft noch. Wollen wir ihn aufwecken?“, gurrte Angels Stimme.
Wesley öffnete schlaftrunken die Augen.
Angel stand mit Connor auf dem Arm neben dem Bett und lächelte ihn an. „Guten Morgen, Liebling. Ich habe hier jemand, der dich unbedingt sehen will.“
Trotz seiner Müdigkeit lächelte Wesley zurück.
„Wenn das so ist...“ Er schlug die Decke zur Seite. „Kommt her, ihr beiden.“
Angel legte Connor vorsichtig ins Bett und sich daneben.
Wesley beugte sich über das Kind, das ihn mit großen Augen ansah. Als er Connors Bauch küsste krallte der beide Händchen in Wesleys Haare.
„Aua! Connor, hör auf, das tut weh!“ Wesleys Aufschrei erschreckte Connor, der seinerseits anfing zu schreien.
„Du machst ihm Angst!“ Angel löste sanft Connors Finger aus Wesleys Haaren und redete ihm gut zu.
„Schhhh, er meint es nicht so. Ist ja gut, mein Kleiner. Beruhige dich doch wieder...“
Tatsächlich hörte Connor wieder auf zu schreien und gluckste bald darauf fröhlich vor sich hin.
Wesley verzog das Gesicht. „Er hätte mich beinahe skalpiert.“
„Gib nicht so an.“ Angel küsste Wesley zärtlich, argwöhnisch beäugt von Connor. Seine Hand glitt an Wesley Körper herab, bis der sie festhielt.
„Angel, du kannst doch nicht... denk an Connor!“
Angel lachte leise. „Es wird ihm nichts schaden, wenn er frühzeitig lernt, dass ich dich liebe.“
„So früh muss er das nicht lernen“, entgegnete Wesley entrüstet. „Bring ihn zu Lorne, dann habe ich nichts dagegen.“
„Lorne ist nicht da“, entgegnete Angel triumphierend. „Er ist mit diesem Ich–weiß-nicht-was-Dämon weggefahren. Der.. die.. das, was aussieht wie eine zu groß geratene Amöbe. Viel zu groß“, fügte er nachdrücklich hinzu.
„Das ist ein Avrat-Dämon“, korrigierte ihn Wesley. „Aber du hast Recht, sie haben weder eine feste Gestalt, noch ein festgelegtes Geschlecht.“
„Sag ich doch“, grinste Angel. „Laut Lorne ist äh – Es - das Beste, was ihm in letzter Zeit über den Weg gelaufen ist.“
„Gut, ist irgendwer von den anderen da? Sie können sich um Connor kümmern, während wir...!?“
Angel schüttelte wieder den Kopf. „Tut mir Leid, Liebling, wir sind alleine. Das heißt, es tut mir natürlich nicht leid. Es heißt nur, es ist niemand da, der sich um Connor kümmern kann. Bleiben nur wir beide.“
Er wollte wieder mit Wesley schmusen, der ihn energisch wegschob.
„Dann werde ich mich um Connor kümmern.“
Er kitzelte Connor, der begeistert quietschte. „Wir werden jetzt baden und danach frühstücken, nicht wahr, mein Süßer?“
Connor lächelte ihn strahlend an.
„Und was ist mit mir?“, beschwerte sich Angel. „Wer kümmert sich um mich?“
Wesley beachtete ihn nicht weiter und ging mit Connor hinaus.
Connor planschte begeistert im warmen Wasser herum und brabbelte vor sich hin, wobei er Wesley von Zeit zu Zeit unvermittelt anlächelte.
Wesley erwiderte das Lächeln und redete seinerseits mit Connor. Bis er fand, dass die Badeorgie lange genug gedauert hatte.
„So mein Süßer, genug. Ich habe Hunger, wie ist es mit dir?“
Connor lachte fröhlich und streckte die Ärmchen aus. „Du verstehst tatsächlich, was ich sage?“, staunte Wesley und hob das Kind aus dem Wasser.
Connor strampelte und versuchte, an Wesley vorbei zu sehen.
„Was gibt’s denn da so interessantes?“, wunderte sich Wesley und drehte sich neugierig um.
„Hilfe!“ Er ließ das Kind fast fallen, als er unvermutet in ein Vampirgesicht blickte.
Nur Angels schneller Zugriff rettete Connor.
Connor grabschte begeistert nach dem furchteinflößenden Gesicht, wobei Angel aufpasste, dass er sich nicht an den scharfen Vampirzähnen verletzte.
„Angel, muss das sein?“, fragte Wesley aufgebracht. Sein Herzschlag raste immer noch. „Du erschreckst ihn noch mal zu Tode!“
„Sehe ich nicht so“, entgegnete Angel gelassen und behielt sein dämonisches Aussehen bei. „Es gefällt ihm offensichtlich.“
Er knurrte, was Connor begeistert auflachen ließ.
„Okay, du erschreckst mich zu Tode“, bemerkte Wesley. „Und jetzt lass mich ihn abtrocknen, oder mach das selber. Dein Hemd ist ganz nass.“
Angel sah an sich herunter. „Nimm du ihn, ich ziehe mir was Trockenes an.“
Er küsste Connor, während sein Aussehen wieder menschlich wurde.
„Wie willst du dein Blut? Warm oder kalt?“, rief Wesley ihm zu.
„Warm.“
Wesley sah kopfschüttelnd hinter Angel her.

~ ~ * ~ ~

Einige Stunden später blätterte Angel mehr oder weniger gelangweilt in den Unterlagen zu ihrem letzten Fall.
Sie hatten ihn erfolgreich abgeschlossen, mussten nur noch einen Bericht für ihren Klienten schreiben.
Genauer gesagt, er, Angel, sollte den Bericht schreiben. Was ihm überhaupt nicht zusagte. Aber Wesley war hart geblieben.
Sein Argument, das derjenige aus dem Team, der im Hotel bleiben musste, den Bericht schrieb, fand durchaus Angels Zustimmung. Nur nicht, wenn es ihn traf.
Aber alles Flehen, und auch Anspielungen auf plötzlich auftretende Kopfsschmerzen, hatten ihm nicht geholfen.
Und jetzt saß er mit den Unterlagen am Schreibtisch und bemühte sich, sie in eine ansprechende Form zu bringen.
Connor in seinem Laufställchen neben ihm amüsierte sich damit, abwechselnd seine Bauklötze durch die Gegend zu werfen und dem Versuch, sie in den Mund zu stecken.
Angel schob den Stapel genervt zusammen und beugte sich über Connor. „Lass dich nie von deinem Liebsten rumkommandieren. Oder deiner Liebsten“, fügte er kurz darauf hinzu.
Connor ließ das Klötzchen fallen, an dem er gerade rumgelutscht hatte und sah Angel erwartungsvoll an.
„Bringst du ihm schon wieder Unsinn bei?“ Wesley stand lächelnd in der Tür. Er liebte es, Angel zuzusehen, wenn der sich um Connor kümmerte.
Und auch Angel war ausgeglichener als früher. Endlich hatte er das, wonach er sich schon immer gesehnt hatte. Eine Familie.
Angel hob Connor hoch und erwiderte Wesleys Lächeln.
„Unsinn? Ich bringe ihm grundlegende Lebensweisheiten bei.“
„Klar, davon hast du ja genug“, entgegnete Wesley trocken.
„Genau. Ach ja, kannst du ihn mal füttern? Ich muss unbedingt den Bericht fertig schreiben.“
Wesley nahm ihm das Kind ab. „Bist du immer noch nicht fertig? So lange kann es doch nicht dauern, einen Bericht zu schreiben.“
Angel zuckte nur die Schultern. „Bei dir vielleicht. Wollen wir nicht tauschen? Du schreibst – und ich kümmere mich um Connor?“
„Dein Daddy drückt sich gerne um unangenehme Arbeiten, weißt du?“, sagte Wesley zu Connor, der fröhlich nach seiner Brille grabschte.
Wesley drehte den Kopf weg. „Nicht Connor. Ich mag keine Fingerabdrücke auf meiner Brille.“
„Ich drücke mich überhaupt nicht“, entgegnete Angel entrüstet, wenngleich mit Verspätung. „Es ist nur... ich musste mich schließlich um Connor kümmern.“
„... und er ist nie um eine Ausrede verlegen“, sagte Wesley verschwörerisch zu Connor, der begeistert lachte.
„Verschwindet schon, andere Leute müssen arbeiten.“ Angel wedelte mit der Hand und setzte sich wieder an seinen Schreibtisch.
Doch er arbeitete nicht. Stattdessen träumte er vor sich hin: Was wäre wohl in fünf, zehn oder zwanzig Jahren? Würde Connor es akzeptieren, das seine Eltern zwei Männer waren? Und einer davon ein Vampir, der nicht alterte? Würde er es als ganz normal ansehen, das Blut im Kühlschrank stand? Und würde er irgendwann nach seiner Mutter fragen?
Angel seufzte leise. Er würde es herausfinden, so oder so.
Und trotzdem machte er sich zum ersten Mal in seinem Leben Gedanken über die Zukunft.
Er seufzte noch einmal und wandte sich endlich dem Computer zu.
Wesley kam zurück und lenkte ihn erneut ab. Er stellte sich hinter Angel und legte die Arme um ihn. „Connor schläft.“ Er küsste Angels Haare.
„Und?“ Angel machte sich frei und drehte sich um.
„Wenn wir leise sind, wacht er nicht auf.“ Wesley lächelte verführerisch.
Angels sah ihn erst verständnislos an, dann lächelte er. „Jetzt verstehe ich. Du meinst...“
Wesley nickte und setzte sich auf Angels Schoß. „Hier...?“
Wesley küsste ihn, bevor er antwortete. „Wir sind alleine. Warum also nicht gleich hier?“
Angel zog ihn an sich und erwiderte den Kuss leidenschaftlich.
Wesleys Hände glitten unter Angels Hemd, um die kühle, glatte Haut zu berühren. „Ich liebe dich“, murmelte er.
Angel umarmte ihn fest. „Ich liebe dich auch“, antwortete er leise.
Das Klingeln des Telefons erschreckte beide.
Wesley griff nach dem Telefon, bevor Connor aufwachte. „Angel Investigations, Wesl...“, er brach ab und hörte zu. Sein Gesicht wurde völlig ausdruckslos.
Angel sah ihn verwundert an, als er sich fast unwirsch von ihm befreite und aufstand. Auch als er ihn wieder auf seinen Schoß ziehen wollte, wehrte Wesley die Berührung mit einer schroffen Geste ab.
Er ging um den Tisch herum und lehnte sich mit dem Rücken dagegen, sodass Angel sein Gesicht nicht sehen konnte.
„Ja... Seit wann?“ Wieder hörte er nur zu.
„Er wollte mich nicht mehr sehen. Nie wieder, mein Sohn ist nicht schwul, waren seine Worte.“
Wieder hörte er eine Weile zu.
„Ach ja, und jetzt, wo er fast tot ist...“, Wesleys Stimme wurde lauter und sarkastischer.
„Tut mir leid, Mum, aber du weißt, wie er ist. Sag mir jetzt bloß nicht, alles ist vergessen und verziehen. Nein, du kannst nicht...“, Wesley drehte sich um und hielt Angel müde das Telefon hin. „Sie will mit dir reden!“
Angel sah das Telefon erstaunt an und dann Wesley, der wütend aus dem Büro lief.
„Äh, Mrs. Windhame-Price?“, fragte Angel vorsichtig. Immerhin war er sich nicht sicher, dass er wirklich Wesleys Mutter am Telefon hatte.
„Angel? Sie müssen mir helfen. Meinem Mann geht es nicht gut. Er wurde mit Dämonengift infiziert. Und jetzt will er Wesley noch einmal sehen, bevor...“, ihre Stimme ging in unterdrücktem Schluchzen unter.
„Was hat das mit mir zu tun?“, fragte Angel vorsichtig.
Der Besuch von Wesleys Eltern war ihm noch gut in Erinnerung, auch wenn er schon einige Jahre zurücklag.
Eine auffällige Narbe auf seiner Brust erinnerte ihn zusätzlich daran.
Sie war das Ergebnis einer Auseinandersetzung mit einer ganzen Gruppe von Vampiren, die außerdem dazu geführt hatte, das Wesleys Eltern einiges über ihn und Wesley erfahren hatten, was ihnen, und ganz besonders Wesleys Vater, überhaupt nicht gefiel.
„Angel, bitte! Überreden Sie Wesley, herzukommen. Damit er sich mit seinem Vater aussöhnen kann“, flehte ihn Wesleys Mutter an.
„Äh, ich glaube nicht, das ich Wes dazu zwingen kann“, entgegnete Angel vorsichtig.
Wesleys Mutter seufzte. „Es war schon immer schwierig mit Wesley. Nie wollte er auf das hören, was man ihm gesagt hat. Vielleicht... wenn Sie ihn begleiten?“ Sie lachte unsicher. „Ich meine, sie können sich doch auch Tagsüber bewegen, oder? Draußen, meine ich.“
Angel wollte eine scharfzüngige Antwort geben, aber dann schluckte er sie herunter. Woher sollte Wesleys Mutter etwas über Vampire wissen?
„Ich vertrage nur kein Sonnenlicht“, sagte er stattdessen nur.
„Okay, ich werde sehen, was sich machen lässt. Aber ich kann nichts versprechen“, fügte er dann einschränkend hinzu.
„Sie schaffen das“, Erleichterung klang in der Stimme von Wesleys Mutter mit. „Ich... freue mich“, fügte sie noch hinzu, bevor sie auflegte.
Angel hielt das Telefon weiter in der Hand und überlegte, ob sich der letzte Satz auf Wesleys oder ihrer Beider Erscheinen bezog. Oder nur auf seine Überredungskunst.
Endlich schaltete er es aus und legte es auf den Tisch zurück, bevor er in die Halle ging, wo Connor in seinem Bettchen friedlich schlief. „Sieht so aus, als ob du deine Großeltern kennen lernst. Und sie dich.“
Connor lächelte nur im Schlaf.

~ ~ * ~ ~

„Nein, nein, nein!!!“ Wesley sah ihn wütend an.
Angel hatte ihn im Innenhof vorgefunden, wo er immer noch vor sich hingrollte.
Fehlt nur noch, dass er mit dem Fuß aufstampft, dachte Angel leicht amüsiert.
„Wes, es sind deine Eltern. Und vielleicht... vielleicht hat dein Vater seine Einstellung ja geändert.“
Er griff nach Wesley, der an ihn vorbei lief und hielt ihn fest. „Es sind deine Eltern. Sie lieben dich. Gib ihnen eine Chance.“
Wesley sah ihn an. „So, wie du deinen Eltern eine Chance gegeben hast?“, fragte er höhnisch.
Angel sah ihn traurig an. „Das war Angelus. Er war ein grausamer, gewissenloser Vampir.“
Vergiss nicht seelenlos“, stichelte Wesley weiter.
Das verletzte Angel wirklich. „Das ist mehr als 240 Jahre her. Ich habe für meine Sünden gebüßt. Und tue es noch immer!“
„Schon gut“, antwortete Wesley zerknirscht. „Aber du kennst meinen Vater. Er würde lieber sterben, als mich so zu akzeptieren, wie ich bin.“
„Wenn du noch lange wartest, wird genau das passieren“, entgegnete Angel leise.
Wesley drehte ihm den Rücken zu und zuckte nur die Schultern, als ob ihm das alles egal wäre.
„Wes, sieh mich an!“ Angel zwang ihn dazu, als Wesley ihm weiterhin den Rücken zudrehte.
Wesley sah trotzig zu Boden.
„Wes, bitte. Ich weiß, wie schwer es für dich ist, aber wenn du vor dich hin schmollst, wird es auch nicht leichter.“
Er legte Wesley die Hand unters Kinn und zwang Wesleys Kopf nach oben. „Tu es für Connor, damit er seine Großeltern kennen lernt!“
Wesley kicherte hysterisch. „Der Grund ist wirklich gut! Mein Gott, Angel, was glaubst du, was wir sind? Eine glückliche Familie mit Kind?“
Angel wurde sauer. „Ja, genau das denke ich“, sagte er leise.
Wesley Kichern erstarrte. Er musterte Angel ungläubig, dann nickte er leicht. „Ja, genau das denkst du. Du, der Mann, der seine Familie so gehasst hat, das er sie kaltblütig getötet hat.“
Angel hatte endgültig genug. „Ich habe bereits gesagt, das war Angelus. Und ich habe dafür gebüßt und tue es noch immer. Aber okay, ich fliege nach England, zu deinen Eltern. Mit Connor. Und ich werde ihnen sagen, dass ich dich liebe. Und das du deinen Vater liebst. Mehr kann ich nicht tun.“
Er drehte sich um, um wieder zurück ins Büro zu gehen, sah Wesley aber noch einmal an. „Übrigens, wenn dir so wenig an mir – und an Connor – liegt, sollten wir uns trennen!“
Ohne sich weiter um Wesley zu kümmern, ging er dann endgültig ins Haus zurück.




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Velence
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New PostErstellt: 24.09.05, 19:46  Betreff: Re: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hey Cimmeria,
Im Moment bin ich A/S-übersätiig, da kommt mir deine Geschichte ganz recht. Die perfekte, kleine Familie, süß. Allerdings sollte man Amöben nicht unterschätzen. Irgendwer muss ja unterster Stelle kommen. ;) Gut, dass Angel keine Eltern mehr hat, die sie besuchen könnten... auf die Auseinandersetzung mit Wesleys Eltern bin ich mal gespannt, vor allem da es seinem Vater nicht sonderlich gut geht, wird es eher ruhig ablaufen, oder??
lg, vel

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Cimmeria
blutjunger Vampir


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New PostErstellt: 25.09.05, 21:23  Betreff: Re: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 2

In den nächsten Tagen gingen sich Angel und Wesley aus dem Weg.
Angel litt darunter, das Wesley ohne etwas zu sagen in ein leeres Zimmer gezogen war. Aber er war auch nicht bereit, seine Worte zurück zu nehmen.
„Wes ist böse mit Daddy“, sagte er zu Connor, wenn er ihn fütterte oder sich sonst um ihn kümmerte.
Erst jetzt merkte er, wie viel Arbeit ihm Wesley immer abgenommen hatte.
Er spielte mit dem Gedanken, Cordelia aus dem Urlaub oder Gunn und Fred zurückzuholen. Aber dann verwarf er diese Idee wieder.
Cordelia hatte es endlich geschafft.
Sie bekam Angebote als Schauspielerin, die über eine Rolle in irgendwelchen Werbespots hinausging, seitdem es Lorne gelungen war, sie von den quälenden Visionen zu befreien. Jetzt kam sie nur noch ab und zu vorbei, um ihre alten Freunde zu besuchen, aber sie war kein reguläres Mitglied von Angel Investigations mehr.
Den Urlaub, den sie sich jetzt nach anstrengen Dreharbeiten gönnte, hatte sie sich wirklich verdient.
Und auch Gunn und Fred gehörten eigentlich nicht mehr dazu.
Sie hatten ihre eigene Firma gegründet, die sich auf Schutzmaßnahmen jeder Art, technisch oder magisch, spezialisiert hatte.
Auch die beiden kamen nur noch ab und zu vorbei, vorzugsweise dann, wenn sich ihre Aufgabengebiete und die von Angel Investigations berührten, oder wenn Angel zuviel Aufträge hatte, die er alleine mit Wesley und Lorne nicht bewältigen konnte.
Und außerdem hatte er den vagen Verdacht, dass alle mal wieder ihm die Schuld geben würden.

~ ~ * ~ ~

Angel summte leise vor sich hin, während er Connor anzog. Laut singen durfte er nicht, das war das einzige, das Connor wirklich erschreckte.
Womit dieser, wie Lorne einmal bemerkt hatte, einen für sein Alter erstaunlich guten Geschmack bewies.
Aus alter Freundschaft hatte Angel darauf verzichtet, Lorne für diese Bemerkung umzubringen!
„Wir werden heute zu deinen Großeltern fliegen, na ja, eigentlich zu Wesleys Eltern“, fügte er erklärend hinzu, als Connor ihn neugierig ansah.
Er hob Connor hoch. „Du hast deinen Daddy lieb, nicht wahr?“ Er zeigte kurz sein Vampirgesicht, was Connor mit einem begeisterten Quietschen kommentierte. „Und wenn Wes nicht mitkommen will, ist das ganz alleine sein Problem.“
„Wer sagt, dass ich nicht mitkomme?“
Angel erstarrte, dann drehte er sich langsam um. „Wes?“
Wesley nickte. „Stimmt. Weißt du, es ist mir ziemlich egal, was du machst und in welche Schwierigkeiten du gerätst, aber Connor...“ Er streckte die Arme aus. „Jetzt gib ihn endlich her, ich habe fast vergessen, wie er aussieht!“
Angel war so perplex, das er gehorchte. Zumal auch Connor begeistert die Ärmchen nach Wesley ausstreckte.
Wesley grinste und schmuste mit Connor, dann sah er Angel an. „Du kannst ruhig packen gehen, oder sonst was tun, wir unterhalten uns ganz gut.“
„Das sehe ich“, grummelte Angel, „aber was ist mit mir? Woher willst du wissen, ob ich mich nicht verändert habe, so lange, wie du mich nicht angesehen hast!?“
Wesley ignorierte ihn. „Ach was, du bist ein Vampir, die verändern sich nie.“
Angel ging um ihn herum und schob mit einem leisen Knurren Wesleys Hemdkragen zur Seite. „Ich werde dich beißen und dein Blut trinken“, knurrte er und knabberte mit stumpfen Zähnen an Wesleys Nacken.
„Iiih, lass das!“ Wesley fing an, sich zu winden.
Angel stellte sich wieder vor ihn und nahm ihm das Kind ab. „Du bist doch ganz müde, nicht wahr, mein Schatz?“ Er brachte Connor zu seinem Bettchen.
„Und jetzt...“, er umfasste Wesley, der sich nicht dagegen wehrte und sah ihm tief in die Augen. „Du bist auch müde!“, sagte er bestimmt.
Wesley grinste. „Bin ich nicht, ich bin sehr wach!“
Angel schüttelte den Kopf. „Oh nein, du bist furchtbar müde, du fällst geradezu ins Bett.“ Er schubste Wesley bis an die Bettkante, sodass er aufs Bett fiel.
Dann ließ er sich auf ihn fallen.
„Äh, Connor...“, fing Wesley an, bevor ihm Angel den Finger auf die Lippen legte. „Er schläft. Und er wird nichts von dem mitkriegen, was wir machen.“
Sein nachdrücklicher Kuss unterdrückte weitere Proteste Wesleys. Und kurz darauf hatte Wesley auch gar keine Lust mehr, sich zu wehren.

~ ~ * ~ ~

Als er erwachte schlief Angel neben ihm noch immer und Wesley schmiegte sich wieder an ihn.
Dann fiel ihn wieder ein, dass sie mit Connor alleine waren. Schnell befreite er sich aus Angels Umarmung, der unwillig vor sich hinmurmelte, und beugte sich über Connors Bettchen.
Der lächelte ihn so wissend an, das Wesley unwillkürlich rot wurde. „Äh, wir haben nur geschlafen“, verteidigte er sich leise.
„Ach was, er weiß ganz genau, was wir gemacht haben“, sagte Angel hinter ihm.
Wesley drehte sich schnell um. „Das – das kann er gar nicht wissen, er ist noch viel zu klein, um...“, er sah Angels vergnügtes Grinsen und wusste, das es mal wieder ein Scherz auf seine Kosten gewesen war.
Gekrängt fing er an, seine Sachen aufzuheben und sich anzuziehen. „Komm wieder ins Bett“, bat Angel, „ich bin noch nicht fertig!“
„Ich schon“, grummelte Wesley und ignorierte Angel.
„Ich kann aber immer noch“, prahlte Angel.
„Besorg’s dir alleine!“ In solchen Momenten fand er Angel ungemein entnervend.
„Wo willst du hin?“, rief Angel hinter ihm her, als er das Zimmer verließ.
„Arbeiten“, antwortete Wesley knapp. Und er fragte sich noch einmal, ob es wirklich eine gute Idee war, zusammen mit Angel und Connor seine Eltern zu besuchen.

Auf der Fahrt vom Flughafen gab Wesley dann letzte Anweisungen.
Angel lächelte nur gequält.
Wesley hatte den ganzen Flug über davon geredet, was er alles durfte. Und was nicht. Wobei das „nicht“ eindeutig überwog.
„... kein Händchenhalten oder rumschmusen vor meinen Eltern“, sagte er gerade.
Angel hob Connor hoch und küsste ihn. „Gilt das auch für Connor?“, fragte er trotzig.
Wesley sah ihn schnell an, bevor er sich wieder aufs Fahren konzentrierte.
„Du weißt was ich meine“, schimpfte er genervt.
Angel war auch genervt und beschloss, es drauf ankommen zu lassen. „Natürlich weiß ich, was du meinst. Wir tun so, als ob wir nur „Freunde“ sind. Und weil ich nichts Besseres zu tun hatte, habe ich dich begleitet. Zusammen mit meinen Kind.“ Er schüttelte den Kopf.
„Wes, halt mal an.“
Wesley fuhr weiter.
Angel wartete etwas.
„Wesley, halt bitte an!“
Warum?“
Angel legte leicht die Hand aufs Lenkrad. „Weil ich mit dir reden muss. Jetzt!“
Wesley wurde langsamer, hielt aber nicht an. „Wir haben schon alles besprochen.“
Angel wurde sauer. Er fasste das Lenkrad fester. „Entweder, du hältst an – oder ich mache das!“
Er drehte das Lenkrad gegen Wesleys Griff leicht nach links.
„Okay, ich halte an“, sagte Wesley schnell. Er befürchtete, dass Angel irgendwas Unbedachtes tat, was dann auch Connor in Gefahr brachte.
Als das Auto stand, zog Angel schnell den Zündschlüssel und steckte ihn ein. Jetzt musste Wesley ihm zuhören.
Wesley saß nur da, verschränkte trotzig die Arme und starrte geradeaus.
Connor sah neugierig zwischen ihnen hin und her und Angel fragte sich, wie viel er wohl mitbekam.
„Wes, sieh mich an“, bat er. „Ich will dir doch nichts Böses, aber deine Eltern wissen, das wir zusammen sind. Und sie wissen auch, welche Form von „Zusammensein“ das ist.“
„Es wissen und es sehen sind immer noch zwei unterschiedliche Sachen“, beharrte Wesley.
Angel seufzte leise. „Sie werden es überleben, wenn sie sehen, dass ich dich küsse.“
Er sah Wesley wieder an. „Deine Mutter, sie hat darauf bestanden, dass ich mitkomme, erinnerst du dich? Sie weiß sehr genau, was wir sind!“
„Aber... mein Vater...“ Wesley war immer noch nicht überzeugt. Er sah schon etliche Katastrophen auf sich zukommen.
„Auch dein Vater kann nichts daran ändern, das wir uns lieben. Das ist etwas, das nur dich und mich angeht. Und er muss es hinnehmen, ob es ihm gefällt oder nicht!“
„Okay“, Wesley gab auf und stieg aus.
„Äh, wo willst du hin?“, fragte Angel erstaunt.
Wesley ging um das Auto herum und öffnete die Beifahrertür. „Ist für mich auch noch etwas Platz? Oder nur für Connor?“
Angel sah ihn verständnislos an, dann lächelte er. „Wenn du Connor hältst.“
Er zog Wesley auf den Schoß, der sich mit Connor im Arm an ihn kuschelte. „Manchmal machst du es mir verdammt schwer, Schatz“, murmelte er und küsste Wesleys Schläfe. „Ich möchte mit dir schlafen. Aber da muss wohl bis heute Abend warten.“

~ ~ * ~ ~

Wesleys Mutter stürzte aus dem Haus, kaum das sie angehalten hatten.
Angel argwöhnte, das sie wohl schon längere Zeit am Fenster gestanden und auf sie gewartet hatte.
„Herzlich Willkommen!“ Sie umarmte und küsste Wesley, und dann, nach einem kurzen Zögern, auch Angel.
Dann entdeckte sie Connor und ihr Entzücken war grenzenlos.
„Mein Gott, ich wusste gar nicht, dass du ein Kind hast, Wesley. Warum hast du uns nie etwas davon erzählt?“
Sie hob Connor aus seiner Babytragetasche. Zu Angels totalem Erstaunen ließ sich Connor diesen Überfall ohne Protest gefallen, er lachte sogar und brabbelte dann fröhlich vor sich hin.
„Es ist doch dein Kind, oder?“, fragte sie dann.
„Glaubst du, wir haben es irgendwo geklaut?“, knurrte Wesley missmutig.
Angel fasste schnell nach seiner Hand und drückte sie beruhigend.
„Connor ist... “, fing Angel an, aber Wesley schüttelte den Kopf. „Connor ist Angels Kind.“
Wesleys Mutter sah Angel an, als hoffte sie, er würde etwas anderes sagen.
„Connor ist... unser Kind“, sagte er dann endlich.
Auf dem Gesicht von Wesleys Mutter malte sich absolutes Unverständnis ab. „Habt ihr ihn... adoptiert, oder so?“
„Mehr oder so.“ Wesleys Stimme klang immer noch so gefühllos wie am Anfang.
Seine Hand lag wie tot in Angels, aber er versuchte auch nicht, sie zurück zu ziehen.
Wieder griff Angel ein. „Connors Mutter ist... eine alte Freundin von mir. Aber sie ist tot, deshalb lebt Connor bei uns.“
„Alte Freundin.“ Wesley lächelte böse. „So kann man Darla auch beschreiben. Sie ist...“
„Sie ist tot. Aber sie hat dafür gesorgt, dass Connor lebt.“ Angels Griff wurde härter und er sah Wesley warnend an. Es gab einige Dinge, die sie nicht in Gegenwart von Wesleys Eltern diskutieren mussten. Wer Darla war gehörte dazu.
Wesley verstand, denn er sagte nichts mehr.
Stattdessen ging er zum Auto und fing an, auszuladen.
Angels Hilfe lehnte er ab. „Kümmere dich um Connor. Ich komme alleine zurecht.“
Als sie Wesleys Mutter ins Haus folgten fiel Angel auf, dass Wesley nicht ein einziges Mal nach seinem Vater gefragt hatte.




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Velence
loving Lindsey


Beiträge: 252


New PostErstellt: 28.09.05, 22:49  Betreff: Re: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hey,
Connor haat ganz recht, lautstark gegen das Gesinge seines Vaters zu protestieren. *g
Wes' Mutter hat die drei doch recht herzlich empfangen. Klar, dass Connor alle anzieht. Jetzt fehlt nur noch Wesleys Vater.... Mal sehen, was du dir da ausgedacht hast.
grüßle, vel

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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 01.10.05, 20:58  Betreff: Re: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 3

„Wie geht es deinem Vater?“ Angel fütterte Connor und sah nicht auf.
Erst als Wesley nicht antwortete, sah Angel ihn an. „Dein Vater! Du warst doch schon bei ihm, oder? Wie geht es ihm?“ Seine Geduld war langsam erschöpft. Wesley tat so, als ob sein Vater überhaupt nicht existierte.
Angel kam ein entsetzlicher Gedanke. „Sind wir zu spät gekommen? Ist er... tot?“
„Hm“, machte Wesley unbestimmt. „Er ist ziemlich müde, was?“
„Wer, dein Vater?“, fragte Angel erstaunt.
„Connor.“
„Er wird lange schlafen.“ Angel stellte das Fläschchen beiseite und lächelte das Kind an. „Jetzt wird geschlafen, mein Süßer.“
„Gib ihn mir“, verlange Wesley unvermittelt.
Angel sah ihn erstaunt an, gab ihm dann aber das Kind.
Wesley betrachtete es aufmerksam, dann küsste er es zärtlich. „Du hasst Glück, dein Vater hat soviel erlebt, er wird das, was du tust, nie kritisieren.“ Er gab Connor noch einen weiteren Kuss. „Schlaf schön, mein Kleiner.“
Er legte das Kind ins Bett und sah Angel an. „Können wir gehen?“
Angel sah Wesley verwundert an. „Gehen? Wohin?“
Wesley zuckte nur leicht die Schultern. „Mein Vater, er will uns sehen!“
„Uns? Du meinst, dich und mich?“
„Siehst du hier noch jemand?“, erwiderte Wesley genervt.
Angels Blick ging unwillkürlich zu dem Kinderbett.
„Er schläft. Und es wird nicht lange dauern. Hoffe ich jedenfalls.“ Wesley wurde ungeduldig. Er bereute es bereits, dem Wunsch seines Vaters entsprochen zu haben, der Angel sehen wollte.
Aber andererseits, hatte sein Vater wirklich einen Wunsch geäußert, den er hätte abschlagen können? Oder war es nicht viel mehr ein Befehl gewesen, dem er sofort und widerspruchslos Folge zu leisten hatte? – Wie es immer gewesen war!
„Gehen wir!“ Angels Bemerkung riss ihn aus seinen Gedanken. Dann blinzelte er erstaunt. Angel hielt Connor im Arm.
„Was… warum…?“
„Ich nehme ihn mit.“ Angel zupfte die Decke über dem Kind zurecht, das leise schmatzte, aber nicht aufwachte.
„Aber das… geht nicht. Ich meine… er weiß doch gar nichts von Connor!“, stammelte Wesley.
Angel lächelte müde. „Er will alles über dein Leben wissen. Und wir sind ein Teil deines Lebens, Connor und ich. Außerdem, deine Mutter weiß es, also…“
Wesley nickte nur resigniert und öffnete die Tür.

„Du hast dir viel Zeit gelassen“, wurden sie heiser begrüßt.
Wesley wollte etwas antworten, aber sein Vater kam ihm zuvor. „Und wie ich sehe, habt ihr den kleinen Bastard auch gleich mit gebracht.“ Er kicherte leise. „War wohl nicht deine Idee, Wesley, oder?“
Wieder kam er nicht zu Wort.
„Es war meine Idee, Mr. Windham-Price“, antwortete Angel gelassen.
Das Zimmer lag im halbdunkel, aber er konnte die eingefallenen Gestalt im Sessel gut erkennen.
Wesleys Vater war wirklich krank, daran bestand kein Zweifel. Angels Vampirsinne konnten das Gift, das durch seinen Körper floss, riechen. Der Mann vor ihm lag im Sterben.
Aber mochte sein Körper auch langsam und unaufhaltsam verfallen, seine Sinne waren scharf wie eh und je, wie Angel gleich drauf erfuhr.
„Wessen Kind ist das denn nun?“, fragte er lauernd.
„Unser Kind!“, antwortete Wesley trotzig, der endlich auch zu Wort kam.
Sein Vater lachte hämisch.
„Sieh mal an, die Medizin hat doch tolle Fortschritte gemacht. Bist du die Mutter von dem Balg? Oder hattet ihr eine Leihmutter? Ich vermute mal, das der Vampir sie danach getötet hat!?“
Angel biss die Zähne zusammen. Gerne hätte er Wesleys Vater die Meinung gesagt, aber er konnte Wesleys Anspannung spüren und wollte ihn nicht noch mehr belasten.
„Connors Mutter ist tot. Aber ich habe sie nicht getötet“, sagte er stattdessen nur. Dann ballte er die Hände zu Fäusten und drückte die Fingernägel in die Handballen. Der Schmerz sollte ihn daran hindern, etwas Unüberlegtes zu tun.
Doch wider Erwarten blieb eine Antwort aus.
Der Blick des Kranken verweile auf ihm, bevor er sich auf Wesley richtete. Und Angel roch die Angst, die Wesley umgab. Und er verstand, vielleicht zum ersten Mal, wie sehr sich Wesley vor seinem Vater fürchtete.
In all ihren gemeinsamen Jahren hatte er noch nie eine derartige Furcht, beinahe schon Panik an Wesley gerochen. Nicht einmal dann, wenn sie in einem Kampf auf Leben und Tot steckten.
Instinktiv griff er nach Wesleys Hand, um ihm zu zeigen, das er nicht allein war. Er fühlte, wie Wesley seine Hand zurückziehen wollte und verstärkte seinen Druck, bis der Widerstand erschlaffte.
Seine Finger verschränkten sich mit Wesleys und der Geruch nach Angst ließ nach. Wesley verstand und akzeptierte seine Hilfe.
So standen sie sich alle noch eine schier endlose Zeit gegenüber, bis Wesleys Vater krächzend lachte. „Sie sind immer noch ein gefährlicher Gegner, Angelus.“
„Angel“, berichtigte ihn Angel tonlos, aber der andere Mann winkte nur kraftlos ab. „Angel, Angelus, was ist ein Name? Sie sind ein Dämon und werden es immer bleiben, bis Sie jemand endgültig vernichtet. Früher habe ich gehofft, das Wesley es schafft, damals als er sich als freier Dämonenjäger versucht hat, aber jetzt…“ Er kicherte heiser. „Der Rat hat große Stücke auf ihn gehalten, mehr als ich.“
Er machte eine matte Geste, mit der er Angel hinauskomplimentierte. „Wenn Sie uns alleine lassen würden? Ich habe noch etwas mit meinem Sohn zu bereden.“
Angel sah Wesley fragend an, aber der schüttelte nur den Kopf, ohne ihn dabei anzusehen. „Schon in Ordnung. Kümmere dich um Connor, es dauert nicht lange.“

~ ~ * ~ ~

Angel erwachte aus seinem leichten Schlaf, als Wesley aufstand.
„Lass die Vorhänge zu!“
„Keine Angst, ich fasse sie nicht an“, entgegnete Wesley leise.
Angel öffnete die Augen einen Spalt und sah, wie sich Wesley über Connors Bettchen beugte.
„Hm, sehr verführerisch. Du hast Glück, dass ich zu faul bin, aufzustehen, sonst...“
Wesley drehte sich um und sah ihn entrüstet an. „Kannst du auch mal an was anderes denken?“
„Wenn du so dastehst, nackt und mir den Rücken zukehrst?“ Angel lächelte. „Kaum!“
Er schlug die Bettdecke etwas zurück. „Komm wieder ins Bett. Du hast mich geil gemacht, also tu jetzt auch was dagegen.“
„Wogegen?“, fragte Wesley erstaunt.
Angel seufzte und zog die Decke noch etwas weiter weg. „Hier, ich hab einen Steifen, das ist deine Schuld. So kann ich ja wohl nicht rumlaufen.“
Wesley zuckte nur die Schultern und blieb stehen, wo er war. „Das geht doch auch von alleine wieder weg“, sagte er nur.
Angel seufzte wieder und sorgte dafür, dass genau das nicht passierte. „Wenn du was dagegen machst, gefällt mir das aber viel besser“, schmeichelte er.
„Später“, winkte Wesley ab und wollte sich anziehen.
Damit war Angel überhaupt nicht einverstanden.
„Komm wieder ins Bett“, wiederholte er. „Wenigstens ein bisschen schmusen, Connor schläft doch noch“, bettelte er weiter.
„Hm, ich weiß nicht“, entgegnete Wesley unschlüssig.
Angel sah ihn immer noch bittend an.
„Na gut. Aber kein Sex. Ich will nicht, das Connor aufwacht und es mitkriegt.“
„Früher oder später wird er es mal mitkriegen“, murrte Angel.
„Besser später“, entschied Wesley und kuschelte sich an Angel. Seine Hand legte er locker um Angels Erektion, was dieser zwar nicht sehr befriedigend fand, aber immer noch besser als gar nichts.

~ ~ * ~ ~

„Wie geht es deinem Vater heute?“
Angel zog sich an und beobachtete dabei Wesley, der Connor fütterte.
Wesley antwortete nicht.
„Wes, hörst du mir überhaupt zu?“
„Hm.“ Wesley lachte freudlos. „Oh nein, er lebt noch, der Schock gestern hat ihn nicht getötet. Leider!“
Er stellte das leere Fläschchen ab und stand mit dem Kind auf dem Arm auf.
„Zeit, dass sich dein Daddy um dich kümmert.“
Angel küsste Connor, der ihn vergnügt anstrahlte.
„Gib ihm eine Chance.“
„Wem?“, fragte Wesley verdutzt.
„Deinem Vater.“
„Hm.“
Wesley fuhr sich mit den Fingern durch die Haare und sah Angel an. „Gehen wir frühstücken? Meine Mutter wartet sicher schon sehnsüchtig auf uns.“
„Äh, geh schon mal vor. Und nimm Connor mit. Ich brauche erst mal... einen Schluck Blut“, antwortete Angel leicht verlegen.
Wesley grinste schief.
„Wie ich meine Mutter kenne, hat sie mindestens drei Sorten Blut für dich zur Auswahl. Also komm schon, sie weiß, das du ein Vampir bist.“
„Und du meinst... es macht ihr nichts aus, wenn ich Blut trinke?“, sagte Angel zweifelnd.
Wesley schüttelte nur den Kopf. „Sie ist die perfekte Gastgeberin, auf alle Eventualitäten vorbereitet.“

~ ~ * ~ ~

„Habt ihr gut geschlafen? Ist das nicht ein herrlicher Tag? Strahlender Sonneschein!“, begrüßte sie Wesley Mutter überschwänglich.
„Ich glaube nicht, dass sich Angel über strahlenden Sonneschein freut, Mom“, grummelte Wesley.
„Wieso?“ Seine Mutter sah ihn verwirrt an.
„Er ist ein Vampir!“ Wesley sah seine Mutter genervt an.
„Schon okay, ich habe nichts gegen Sonne, sie bekommt mir nur eben nicht. Aber Connor ist gerne draußen, in der Sonne“, wiegelte Angel schnell ab.
Wesleys Mutter lächelte entschuldigend. „Manchmal vergesse ich, was Sie sind. Sie sehen so... normal aus.“
Sie sah sich kurz um. „Setzt euch doch. Was wollt ihr trinken? Kaffee, Tee? Und gebt mir den Kleinen ruhig. Ich kümmere mich um ihn, damit ihr in Ruhe frühstücken könnt.“
Sie streckte die Arme aus und Angel gab ihr Connor, wenngleich ungern. Aber wenn er mit Wesleys Eltern auskommen wollte, gehörte das wohl dazu.
„Er hat schon sein Fläschchen bekommen“, sagte er vorsichtshalber.
Wesleys Mutter nickte und lächelte verzückt. Dann sah sie Angel und Wesley an. „Ich freue mich, das Wesley mit seiner... Familie... da ist“, sagte sie zurückhaltender, als es sonst ihre Art war.
„Mein Gott, wir sind keine Familie“, schimpfte Wesley, „das ist Angels Kind.“
„Ja, aber... ich denke“, sagte seine Mutter verwirrt.
Angel schluckte und griff nach Wesleys Hand, der sofort versuchte, sie ihm zu entziehen. „Connor ist unser Kind, Wesleys und meins!“
„Idiot!“, knurrte Wesley leise, ließ aber seine Hand in Angels liegen.
Wesleys Muter sah noch einmal das Kind an, bevor sie es Angel vorsichtig zurückgab. „Ich stehe hier rum, dabei seid ihr sicher hungrig. Was wolltet ihr, Kaffe oder Tee? Und für Sie Blut, Angel?“
„Äh, Kaffe, ja... und es geht auch ohne Blut, danke“, antwortete Angel und legte Connor in die Babytragetasche, die er vorsichtshalber mitgenommen hatte.
„Aber, ein Vampir braucht doch Blut zum Leben. Oder?“, fragte Wesleys Mutter verwirrt.
„Rein formal lebt er nicht mehr, sondern ist tot“, grummelte Wesley.
Angel sah ihn prüfend an und überlegte, warum Wesley so furchtbar schlecht gelaunt war. Schließlich gab sich seine Mutter alle Mühe.
„Blut wäre gut, aber machen Sie sich keine Umstände“, sagte er rasch, um Wesleys Unhöflichkeit auszugleichen.
„Rinder-, Schweine- oder Schafsblut?“, fragte Wesleys Mutter sofort.
„Äh... Schaf?“, schlug Angel vor, der einerseits von der Auswahl überrascht war und sich zudem daran erinnerte, was Wesley kurz zuvor gesagt hatte: „... sie hat mindestens drei Sorten zur Auswahl...“
Unbewusst atmete er erleichtert auf, als sie endlich verschwand und er mit Wesley alleine war.
„Was ist los? Warum bist du so giftig?“, fragte er und versuchte, Wesley zärtlich zu küssen.
„Lass das!“ Wesley drehte den Kopf weg und stand auf. Er ging zum Fenster und zog die Vorhänge auf. Angel rückte seinen Stuhl schnell in den Schatten.
„Entschuldige!“ Wesley schloss die Vorhänge wieder bis auf einen Spalt und sah hinaus. „Warum können wir nicht zusammen draußen sein, wie normale Menschen?“
„Weil ich kein Mensch bin. Und du wusstest es von Anfang an, was ich bin“, sagte Angel sanft. „Aber das ist nicht der Grund, oder? Es liegt vielmehr daran, dass ich ein Mann bin. Wie du auch!“
Er wartete, aber Wesley antwortete nicht. „Soll ich wieder gehen? Und Connor mitnehmen? Damit du alleine bist.“
Wieder dauerte es, bis Wesley reagierte. Dann schloss er die Vorhänge völlig und kam zurück zu Angel. „Steh auf!“
Angel fragte sich zwar, warum, aber er tat es.
Wesley kuschelte sich an ihn und umarmte ihn. „Hat mich fest, ganz fest, damit ich weiß, dass du da bist. Bei mir bist. Lass mich hier nicht alleine, das stehe ich nicht durch“, flüsterte er.
Glücklich erwiderte Angel die Umarmung, dann küsste er Wesley vorsichtig auf die Stirn. „Ich verlasse dich nicht. Zusammen werden wir mit allem fertig“, antwortet er genauso leise.
Erst als sie sich wieder trennten, bemerkten sie Wesleys Mutter, die mit einer Thermoskanne in jeder Hand in der Tür stand. Wesley ließ Angel hastig los und ging zu ihr. „Ich helfe dir, sag doch was.“
Angel setzte sich verlegen wieder hin und fragte sich, wie lange sie bereits da gestanden hatte.
Aber Wesleys Mutter lächelte ihren Sohn dankbar an. „Ich muss noch einmal in die Küche, du trinkst doch lieber Tee, oder?“
Wesley wollte schon „nein“ sagen, dann nickte er.
„Gut, ich bin gleich wieder da.“ Wesley Mutter verschwand wieder und Wesley setzte sich zu Angel an den Tisch.
„Erst Kaffe oder erst Blut?“, fragte er und hielt abwechselnd beide Kannen hoch.
„Blut“, entschied Angel und Wesley goss ihm ein Glas ein, welches Angel schnell austrank. Danach fühlte er sich besser.
Jetzt war er in der Lage, sich mit menschlichen Nahrungsmitteln auseinander zu setzen.




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Velence
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New PostErstellt: 02.10.05, 20:57  Betreff: Re: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmeria,
tja, mit Angel und Connor ist es eben keine ganz normale Familie und schon gar nicht friedlich mit Wesleys Eltern. Ich verstehe allerdings nicht, warum sein Vater ihn noch unbedingt sehen muss, bevor er stirbt, wenn sein Sohn so was von unwürdig ist. Um noch mal seinen ganzen Frust über seinen missratenen Sohn loszuwerden? Dafür ist seine Mutter um so süßer. „Schönster Sonnenschein...“ „Sie sehen so normal aus, Angel.“ *g
Freue mich schon auf den nächsten Teilo, Vel.

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Cimmeria
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New PostErstellt: 04.10.05, 21:35  Betreff: Re: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 4

Später, Wesley wollte das schöne Wetter ausnutzen und ging mit Connor spazieren, saß Angel in ihrem Zimmer und blätterte ziellos in einem Buch. An Tagen wie diesen bedauerte er ganz besonders, ein Vampir zu sein.
Niemals würde er mit seinem Sohn tagsüber draußen spielen können. Dieses Vergnügen würde immer Wesley vorbehalten bleiben. Und manchmal beneidete Angel ihn darum.
Ein zaghaftes Klopfen an der Tür holte ihn aus seinen Grübeleien.
Freudig legte Angel das Buch weg. Wesley und Connor waren früher zurück, als er gedacht hatte. Er hatte sie schon unglaublich vermisst.
Dementsprechend groß war seine Enttäuschung, als nicht Wesley sondern seine Mutter herein kam. Angel zwang sich zu einem höflichen Lächeln.
„Haben Sie etwa Zeit?“, fragte Wesleys Mutter vorsichtig.
Angel nickte nur.
Leise schloss sie die Tür hinter sich und setzte sich Angel gegenüber.
„Es geht um… Wesley.“
‚Um wen auch sonst’, dachte Angel, sprach es aber nicht aus.
Schweigen breitete sich aus, bis es beinahe ungemütlich wurde, aber Angel fiel einfach nichts ein, was er sagen konnte.
Endlich sprach Wesleys Mutter weiter. „Wesley… wir haben immer gehofft, er… würde irgendwann ein nettes Mädchen finden…“
‚…und heiraten und viele Kinder in die Welt setzen’, führte Angel den Satz in Gedanken fort.
„Na ja, vielleicht…“, sagte er dann, um überhaupt eine Reaktion zu zeigen.
Wesleys Mutter lächelte wehmütig und schüttelte den Kopf. „Dazu ist es zu spät.“
Dem konnte Angel nur zustimmen, aber er hielt sich zurück, da er nicht wusste, worauf Wesleys Mutter hinaus wollte.
„Er hat seine große Liebe gefunden“, sagte sie leise, „und ihr habt ein Kind. Eigentlich sollte ich mich für ihn freuen, er ist sicher sehr glücklich, aber…“
Angel dachte an all die Momente, in denen Wesley ganz sicher nicht glücklich war. Wenn sie sich stritten, das die Fetzen flogen.
Aber es gab auch andere Momente.
Wenn sie erschöpft vom Kampf waren.
Wenn sie sich geliebt hatten und danach in einer engen Umarmung einschliefen.
Oder dann, wenn sie mit Connor spielten. Das waren die Momente, in denen Wesley sicher glücklich war. Und er auch!
„Was sagen… Ihre Eltern dazu?“
Angel brauchte einen Moment, um zu erkennen, dass die Frage ihm galt.
„Äh, wozu?“, fragte er zurück.
„Na ja, zu… Ihrem Leben… mit einem anderen… Mann? Wären es ihnen nicht lieber gewesen, sie hätten das Mädchen geheiratet? Ich meine, die Mutter von… Connor?“
Angel biss sich auf die Zunge, bis er Blut schmeckte.
Aber was eigentlich dazu dienen sollte, ihn zu beruhigen, erzeugte genau das Gegenteil.
Die unterschwellige Wut, die schon die ganze Zeit in ihm loderte, verursacht durch Wesleys Weigerung, sich seinem Vater zu stellen und Wesleys Mutter, die immer noch hoffte, ihr Sohn würde wieder „normal“ werden, brach sich Bahn.
Angel lachte leise. „Meine Eltern, ja…“
Er legte den Kopf in die Hände und überließ seinem Dämon die Kontrolle. Als er wieder aufsah, zeigte er sein vampirisches Aussehen.
„Meine Eltern… sind tot! Ich habe sie getötet. Das ist jetzt mehr als 200 Jahre her, aber ich erinnere mich noch heute daran, wie mein Vater um Gnade gefleht hat, als er verstand, wer ich wirklich war. Das, was er da in sein Haus gelassen hatte, war nicht mehr sein verachteter Sohn, sondern ein blutrünstiger Dämon! Ich habe ihn umgebracht und sein Blut getrunken!“
Wesleys Mutter wich mit einem spitzen Entsetzensschrei zurück und Angel wurde bewusst, was er gerade getan hatte. Er hatte sich verhalten wie Angelus in seinen besten Zeiten.
Schnell nahm er wieder menschliche Züge an. „Tut mir leid, das wollte ich nicht. Ich weiß nicht, was in mich gefahren ist“, entschuldigte er sich beschämt.
Er stand auf und ging zum Fenster. „Es ist sicher besser, wenn Sie jetzt gehen.“
Hinter sich hörte er Wesleys Mutter schwer atmen.
Er hörte die Schritte und das Öffnen der Tür, drehte sich aber nicht um. „Weiß Wesley darüber Bescheid?“
Angel schwieg.
Er schwieg noch immer, als sie zurück kam und ihm die Hand auf die Schulter legte. „Das ist lange her. Ich weiß nicht, ob Sie bereuen, was Sie getan haben, aber ich glaube schon. Aber Wesley sollte es wissen, meine ich.“
Angel lachte leise und freudlos. „Er war ja mal Wächter. Er wusste davon, bevor wir uns kennen gelernt haben!“
Dann wartete er, bis die Tür ins Schloss fiel und er endgültig alleine war.
Er presste verzweifelt die Stirn gegen den Vorhang. Sobald Wesley und Connor zurück waren, würden sie nachhause fahren. Zumindest er und Connor.
Wenn Wesley bleiben wollte, konnte er das gerne tun, aber ohne ihn.

~ ~ * ~ ~

„Du hast was getan?“, fragte Wesley entsetzt.
Er schüttelte nur ungläubig den Kopf, dann zogen sich seine Mundwinkel unwillkürlich nach oben und er brach in hysterisches Gelächter aus. „Mein Gott, es ist wirklich noch steigerungsfähig, ich glaube es einfach nicht.“
Nach einem hastigen Blick auf Connor, der schlafend in seinem Kinderbett lag, bemühte er sich, seine Heiterkeit wieder unter Kontrolle zu bekommen.
„Schon gut, ich fahre nachhause. Connor nehme ich mit. Sobald die Sonne untergegangen ist…“, sagte Angel verstimmt.
Wesleys Heiterkeitsausbruch erschien ihm irgendwie unpassend. Wäre Wesley wütend auf ihn hätte er es verstanden, aber darüber zu lachen…
Wesley gluckste immer noch leise vor sich hin.
„Okay, es tut mir leid! Aber deine Mutter…“
Wesley nickte und legte sich die Hand auf den Mund, um einen weiteren hysterischen Ausbruch zu ersticken.
„Schon gut, ich kenne meine Mutter, sie kann einem Löcher in den Bauch fragen. Aber das ist einfach zu schön: Da denkt sie, das schlimmste, was passieren kann, ist das ihr Sohn schwul ist, und dann das. Nicht nur, das er mit einem Vampir schläft, dieser Vampir erzählt ihr auch noch, wie er seine Familie gekillt hat.“
„Sie weiß, das ich mich geändert habe, seit ich… das ich es bereue!“, erwiderte Angel, der sich immer unverstandener fühlte.
„Sicher!“ In Wesleys Stimme schwang wieder ein kichernder Unterton mit. „Meine Mutter hat für alles und jeden Verständnis, selbst für Angelus’ Verhalten würde sie noch eine Entschuldigung finden. Genau das Gegenteil von meinem Vater!“
Angel hatte genug. Er sprang auf und packte Wesley. Seine Augen bekamen einen gelblichen Schimmer, als er ihn schüttelte.
„Es reicht! Ich habe auch so verstanden, dass wir hier unerwünscht sind, Connor und ich. Okay, es ist vorbei mit uns! Es war wahrscheinlich von Anfang an ein Fehler, ausgerechnet mit einem Wächter was anzufangen. Aber keine Angst, der Fehler ist ab sofort behoben. Du kannst dich…“
„Hände weg!“ Wesley befreite sich mit einem schnellen Ruck. „Stimmt, es war ein Fehler. Mein Fehler. Wie konnte ich nur denken, ein Vampir, selbst mit Seele, kann verstehen, was in einem Menschen vorgeht. Das einzige, oder besser gesagt, der einzige, um den es mir leid tut, ist Connor. Er wird nie lernen, ein wirklicher Mensch zu sein.“
Angel knirschte mit den Zähnen. „Was soll das heißen?“, fragte er drohend.
Wesley sah ihn kalt an. „Du bist nun mal kein Mensch. Wie willst du Connor beibringen, sich menschlich zu verhalten. Oder glaubst du, auf Menschenblut zu verzichten macht dich bereits menschlich?“
Angel erwiderte den Blick mit derselben Kälte. „Connor ist mein Sohn! Ich liebe ihn, so wie er ist. Er wird jedenfalls niemals Angst vor seinem Vater haben. Und er wird von mir alle Menschlichkeit lernen, die er braucht!“
Wesley nickte grimmig, bevor er hinausging. „Du musstest schon immer das letzte Wort haben.“ Er warf die Tür hinter sich zu und ließ Angel verletzt und verstört zurück, der sich fragte, ob das jetzt das endgültige Aus für ihre Beziehung und auch für Angel Investigations wäre.
Aber dann, wahrscheinlich gerade noch rechtzeitig, verstand Angel Wesleys Reaktion. Von seinem Vater unverstanden und gedemütigt, hatte er zurückgeschlagen. Blindlings, ohne sich Gedanken darüber zu machen, wenn er traf.
Er verstand erst jetzt, welche Kraft und welchen Mut es Wesley gekostet hatte, seinem Vater gegenüber zu treten. Und das seine und Connors Anwesenheit es ihm nicht leichter gemacht hatten, sondern ganz im Gegenteil.
Er hatte seine Familie, die in den Augen seines Vaters keine war, verteidigt. Und hatte, wie immer, den kürzeren gezogen.
Angel warf noch einen schnellen Blick auf Connor, bevor er hinter Wesley her rannte. Glücklicherweise ging die Sonne früh unter und er konnte sich im Freien problemlos bewegen.
Vor der Haustür blieb er stehen. Weit und breit war nichts von Wesley zu sehen, aber Angel lächelte nur. „Hast du wirklich geglaubt, ich finde dich nicht?“, murmelte er, bevor er Wesleys Fährte folgte.

~ ~ * ~ ~

Wesley verlangsamte seine Schritte, als er das leise Geräusch von fließendem Wasser hörte. Vorsichtig ging er weiter, bis er am Ufer des Flusses stand, ziemlich genau dort, wo er tagsüber mit Connor gewesen war.
Die dicht zusammenstehenden Bäume schluckten auch den letzten Rest Helligkeit, Wesley tastete sich vorsichtig bis an die Böschung heran, dann setzte er sich ins Grass und legte den Kopf in die Hände.
Es tat ihm unendlich leid, was er Angel an den Kopf geworfen hatte, aber die Treffen mit seinem Vater, bei denen ihm, wie immer, seine Unfähigkeit vorgeworfen wurde, waren zu viel.
Er hatte gedacht, dass er inzwischen damit umgehen konnte, dass es seinem Vater nicht mehr gelang, ihn zu kränken und zu beleidigen. Aber es war wie immer, vielleicht noch schlimmer als sonst.
Der Spott und Hohn seines Vaters konzentrierte sich diesmal nicht nur auf ihn sondern auch auf diejenigen, die ihm mehr als alles andere bedeuteten. Angel und Connor, seine Familie.
Tränen der Wut stiegen ihm in die Augen als er daran dachte. Sein Vater konnte es nicht ertragen, das er glücklich war, auf seine Art.
Für ihn war Wesley schon immer den falschen Weg gegangen, und eine Beziehung zu einem Vampir zu haben war das Schlimmste und Falscheste, das Wesley je getan hatte.
Trauer und Zorn umgaben ihn wie einen Kokon, den er nicht zerreißen konnte. Daher fuhr er erschrocken herum, als ihm jemand die Hand auf die Schulter legte. Für einen furchtbaren Moment glaubt er, sein Vater stände hinter ihm, um ihn weiter zu quälen.
„Angel? Was machst du denn hier? Ist mein Vater… tot?“, fragte er dann heiser und versuchte hastig, die Tränenspuren zu verbergen.
„Nein, das heißt, ich weiß es nicht.“ Angel setzte sich neben ihn und starrte auf den dunklen Fluss. „Außerdem ist es mir egal.“
Wesley sah ihn kurz von der Seite an. „Dann bist du nur hier, um dich zu verabschieden“, sagte er bitter. „Okay, wenn ich wieder in L.A. bin, hole ich meine Sachen ab, reicht das?“
Angel schwieg und wieder musterte ihn Wesley kurz, als ihm das Schweigen unbehaglich wurde.
Endlich redete Angel wieder, aber so leise, das Wesley sich anstrengen musste, ihn zu verstehen. „Damals, als du nach Sunnydale gekommen bist, du hattest keine Ahnung, was dich dort erwartet, habe ich Recht? Aber du hast deine Angst versteckt, hinter Arroganz und britischer Steifheit. Sie haben alle über dich gelacht, doch du hast nie aufgegeben. Du hast mit uns gekämpft, auch wenn du dich am liebsten versteckt hättest. Und als sich dich immer noch nicht akzeptiert haben, bist du gegangen. Um deinen eigenen Weg zu gehen.“
Angel lachte leise, bevor er Wesley entschuldigend den Arm um die Schultern legte. „Du hast dich als freier Dämonenjäger versucht.“ Die Erinnerung erheiterte Angel immer noch und er musste sich sehr zusammen nehmen, um nicht laut herauszuplatzen. Er schluckte ein paar Mal, bevor er weiter sprach.
„Du hättest sonst wohin gehen können, aber du bist zu mir gekommen.“
„Zu Cordelia und dir“, widersprach Wesley leise, aber Angel ignorierte es.
„Und du bist geblieben, gegen meinen Willen.“ Wieder drückte er Wesley an sich. „Es hat lange gedauert, bis ich verstanden habe…“, er überlegte kurz, „nein, bis ich mich damit abgefunden habe, das ich… mich verliebt habe.“ Wieder warf er Wesley einen kurzen Blick zu, aber der sah starr geradeaus ins Wasser.
„Du hast es früher erkannt, stimmt’s? Du bist nach L.A. gekommen, weil du… verliebt warst?“
Wesley schwieg noch immer und sah in die Dunkelheit, bis ihn Angel mit sanfter Gewalt dazu zwang, ihn anzusehen. „Wir haben nie darüber gesprochen“, sagte er leise. „Wann hast du dich in mich verliebt?“
Der starre Blick machte Angel beinahe Angst, er war erleichtert, als Wesley leise seufzte und dann verhalten lächelte. „Wo ist Connor?“, fragte er aber Angel winkte ab.
„Es geht jetzt um uns, nicht um Connor. Er ist bei deinen Eltern und schläft. Aber das beantwortet nicht meine Frage.“
Wesley seufzte wieder und fuhr mit dem Finger über Angels Mund. „Dein Lächeln“, sagte er dann unvermittelt.
Angel wartete gespannt, aber Wesley schwieg wieder für eine lange Zeit.
„Es ging nicht so schnell, wie du gerne glauben würdest“, sagt er dann endlich leise. „Am Anfang… habe ich dich sogar gehasst. Du standest für alles, was ich verabscheut habe. Vampire, Dämonen, das Böse ganz allgemein. Konzentriert in einer Person. Und zu allem Überfluss hat dich meine Jägerin hoffnungslos angehimmelt.“
Angel musste ein Lächeln unterdrücken, da er Wesley nicht kränken wollte.
„Du warst Anfangs auch nicht gerade mein Traumprinz“, wandte er dann ein.
Wesley nickte nur ernsthaft. „Der Rat hat mich nach Sunnydale geschickt, damit ich dort Ordnung schaffe. Was ich dort vorfand spottete jeder Beschreibung. Eine, nein zwei Jägerinnen, die einen ausgedehnten Freundeskreis hatten - und von denen auch noch alle wussten, dass sie Jägerinnen sind. Ein Wächter, der seine Tarnung genauso offen legte wie die Jägerinnen. Und dann, das war der Gipfel, ein Vampir, der ganz selbstverständlich zu dieser seltsamen Gruppe gehörte. Ein Geschöpf, das zu bekämpfen der Lebenszweck jeder Jägerin ist! Und nicht, ihm schöne Augen zu machen!“ Er wurde lauter und heftiger und Angel ahnte, das Wesley sich endlich etwas von der Seele redete, was er all die Jahre nicht gekonnt hatte.
Und was vielleicht auch der Grund dafür gewesen war, das er sich zeitweilig von Angel Investigations und damit von Angel selbst getrennt hatte.
Nur mit Mühe widerstand er dem Verlangen, Wesley in den Arm zu nehmen und ihm zu sagen, das alles gut werden würde.
„Das ist lange her“, sagt er daher nur ruhig.
Wesley nickte heftig. „Wahrscheinlich wäre es besser, ich wäre nie nach Sunnydale gekommen.“
‚Aber dann hätte ich dich nie getroffen’, dachte Angel. Er sah Wesley an und versuchte sich an den Mann zu erinnern, der er gewesen war, damals in jenem ersten Jahr in Sunnydale.
Aber dieselbe Distanz, die zwischen ihm und Angelus lag, lag auch zwischen dem heutigen Wesley und dem jener Zeit.
Es war derselbe Mann und doch ein ganz anderer. Und aus Angels Sicht war es durchaus eine Wandlung zum Besseren.
Plötzlich lächelte Wesley. „Schon komisch. Jetzt sitzen wir hier in London rum, mitten in der Nacht am Wasser und reden über Liebe. Als ob wir nichts Besseres zu tun haben.“
„Haben wir auch nicht“, sagte Angel sanft. „Erzähl weiter. Erzähl mir, wann es bei dir gefunkt hat. Ich möchte es wirklich gerne wissen.“
Wieder bekam Wesley diesen nachdenklichen Blick. Dann redete er weiter: „Beim Aufstieg des Bürgermeisters haben wir Seite an Seite gekämpft - na ja, ungefähr zwei Minuten, dann bin ich zu Boden gegangen.“
„Okay, aber du hast dein bestes begeben“, warf Angel ernsthaft ein.
„Stimmt, ich habe nicht geschrieen und bin weggerannt!“ In plötzlichem Einvernehmen grinsten sich beide an.
„Alle sind über mich hinweg getrampelt!“, diesmal konnte Wesley einen glucksenden Unterton nicht unterdrücken. „Ich habe mehr gelitten als ihr alle zusammen.“
Angel nickte ernsthaft aber in seinen Augen blitzte Heiterkeit auf.
„Ja, Sunnydale war ein gefährliches Pflaster, viel gefährlicher als Los Angeles. Nebenbei erwähnt, als Buffy mich angehimmelt hat hast du mit Cordy rumgemacht.“
Wesley schwieg dazu und Angel fragte sich, nicht zum ersten Mal, was wohl wirklich zwischen den beiden gewesen war. Aber sowohl Wesley als auch Cordelia hatten sich bisher geweigert, seine diesbezüglichen Fragen zu beantworten. Und wie es aussah, würde es weiterhin das Geheimnis der beiden bleiben.
„Als ich endlich wieder aus dem Krankenhaus kam warst du weg. Und erst da habe ich begriffen, wie viel du mir bedeutet hast!“
Angel sah erstaunt auf. Er hatte in den letzten Minuten versunken auf den Fluss geschaut und seine Gedanken treiben lassen.
Wesley sah ihm ernst ins Gesicht. „Du warst weg und ich… mit einemmal wusste ich, was Buffy an dir gefunden hat. Ich musste dich wieder sehen, musste wissen, ob du meine Gefühle… erwidern würdest. Den Rest der Geschichte kennst du. Ich habe beim Rat gekündigt und mich als freier Dämonenjäger versucht. Und darüber habe ich dich fast vergessen. Fast, aber nicht ganz. Bis ich dich, mehr oder weniger zufällig, in L.A. wieder traf. Und gemerkt habe, das ich dich noch immer will!“
Er legte sich zurück auf die Wiese und versuchte, durch die Kronen der Bäume die Sterne zu sehen.
Angel streckte sich neben ihm aus. „Aber wann hast du dich denn nun wirklich in mich verliebt?“, beharrte er.
Wesley wandte sich ihm zu und küsste ihn sanft auf den Mund. „Das, mein Prinz, wird immer mein Geheimnis bleiben. Alles musst auch du nicht wissen.“
„Wann habe ich dich in Sunnydale angelächelt?“, versuchte es Angel hartnäckig, dem einfach kein entsprechender Moment einfiel, doch Wesley schüttelte nur den Kopf. „Wer sagt denn, dass dieses Lächeln mir galt? Es war einfach einer der seltenen Momente, in denen du mal gelächelt hast – und nicht grimmig aussahst.“
Er küsste Angel erneut, diesmal inniger. „Du solltest öfter mal lächeln.“
Angel erwiderte den Kuss und umarmte Wesley gleichzeitig, bis er sie zusammen herumrollte, sodass Wesley auf ihm lag.
„Ich würde jetzt gerne etwas anderes machen als reden“, flüsterte er leise. „Und Connor kommt sicher noch eine Weile ohne uns aus.“
Wesleys Kuss schnitt ihm das Wort ab, und diesmal lag Zustimmung und Begehren darin.




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New PostErstellt: 06.10.05, 20:07  Betreff: Re: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Oh je, das macht Wes nicht mehr lange mit, wenn das so weitergeht. Zum Glück gibt es da immer noch Angel, echt süß, die Begegnung am Fluß.
Aber ich mag es auch, dass du Angel nicht so zahm darstellst und Angelus vielmehr immer ein Teil von ihm sein wird, ist.
Liebe Grüße, Vel

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New PostErstellt: 11.10.05, 21:29  Betreff: Re: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ich hatte ein wunderbar langes WE und bin erst heute wieder gekommen. Aber auf den nächsten Teil müsst ihr dann nicht so lange warten.

Teil 5


„Ich liebe dich“, keuchte Wesley, während ihn Angels kraftvolle Stöße immer wieder gegen die raue Rinde des Baums pressten.
Seine Handflächen waren aufgeschrammt vom Versuch, Halt zu finden und sich den Stößen entgegenzustemmen. Angels Lippen auf seinem Hals saugten sich fest und Wesley wusste, das es Tage dauern würde, bis das Mal verschwand.
Aber im Gegensatz zu anderen Gelegenheiten störte es ihn diesmal nicht, auf diese Art gekennzeichnet zu werden. Er nahm es als das, was es war: Ein allgemein sichtbarer Ausdruck von Angels Liebe.
Wieder nagelte ihn Angels Körper fest an den Baum, aber diesmal zog der Vampir sich nicht gleich darauf zurück, um wieder zuzustoßen. Seine Zähne zupften sanft an Wesleys Ohrläppchen, bevor er ihm zuflüsterte: „Bist du soweit? Ich kann nicht mehr lange warten, du machst mich verrückt.“
Er glitt eine Winzigkeit zurück, nur gerade soviel, das eine Bewegung entstand und Wesley vor Lust erschauderte, als Angels Härte tief in ihm etwas berührte. Die letzten Dämme brachen und er wusste, dass ihn seine Lust überrollen würde.
„Fass mich an“, flüsterte, flehte er beinahe.
Er spürte das Lächeln auf der Haut, in das sich Angels Kuss verwandelte, bevor er mit der Hand an seiner Hüfte entlang nach vorne glitt.
Wesley stöhnte frustriert, als Angel ihn streichelte ohne den festen Druck auszuüben, den er brauchte.
„Bitte!“, flehte er.
Angel lachte leise. „Wenn ich dich anfasse, kommst du“, neckte er, „vielleicht will ich das gar nicht?“
Wieder bewegte er sich nur ganz wenig, gerade soviel, das er Wesley und sich selbst kurz vor dem erlösenden Höhepunkt hielt.
Wesley stöhnte laut auf. „Bitte, Angel, ich kann nicht mehr. Bring es endlich zu Ende!“
Wieder spürte er Angels leises Lachen mehr als das er es hörte.
Dann zog der Vampir sich weit aus ihm zurück, um ihn mit einem kraftvollen Stoß gegen den Baum zu drücken. Wesley hatte kurz den Eindruck, der Baum bebte unter dem Ansturm, dann verschwamm diese Welt um ihn herum, als die Vorwärtsbewegung seines Schwanzes hart von Angels Hand gestoppt wurde.
Er keuchte, ebenso überrascht wie erleichtert, als Angels zielstrebige Bewegungen seine Lust um die letzten, entscheidende Winzigkeit steigerten. Dann brach es aus ihm heraus, sein Schwanz badete förmlich in seinem Sperma, und nur entfernt bekam er mit, dass Angel ebenfalls gekommen war und sich schwer atmend in und gegen ihn drückte.
Es dauerte, bis sie nahezu widerwillig voneinander abließen und Wesley sich langsam und vorsichtig umdrehte.
Er fiel in Angels Umarmung, immer noch keuchend und darauf wartend, dass die Welt sich wieder normalisierte.
Behutsam führte ihn Angel zur Seite, bis zu dem Platz, wo ihre Kleidungsstücke verstreut lagen. „Setzt dich hin.“
Er wartete, bis Wesley sicheren Halt hatte, dann steckte er sich neben ihm aus und zog ihn wenig später an sich. „Ich liebe dich, Sweety“, flüsterte er, bevor er mit einem Taschentuch Wesleys schweißnasses Gesicht abtupfte.
Wesley grinste nur, noch immer zu atemlos, um zu antworten. Aber seine Augen erwiderten die Liebeserklärung.
Ein leichter Wind ließ ihn frierend die Schultern zusammenziehen.
„Zieh dir was an, bevor du dich erkältest.“ Angel hielt ihn sein Hemd hin.
„Was ist mit dir?“
„Vampire kriegen keine Erkältung.“ Angel verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
„Das meinte ich auch nicht. Aber wenn jemand vorbeikommt…“ Wesley versuchte, in der Dunkelheit seine Hose von Angels zu unterscheiden.
„Das hat dich bis vor kurzem nicht gekümmert.“ Angel setzte sich auf und griff nach seiner Hose.
„Schon, aber…“, Wesley errötete, während er sich hastig zu Ende anzog.
Angel lag eine ironische Bemerkung auf der Zunge, aber er schluckte sie herunter. Schon alleine die Tatsache, das Wesley bereit gewesen war, sich in aller Öffentlichkeit auszuziehen war es wert, rot im Kalender angekreuzt zu werden.
Normalerweise behielt Wesley, bei aller Lust und Erregung, trotzdem die Kontrolle. Richtig gehen lassen konnte er sich nur in der Abgeschiedenheit ihres Schlafzimmers. Und auch dort nur, wenn Connor weit weg war.
Connor.
Schlagartig fiel er Angel wieder ein. Und sofort machte er sich Sorgen, ob es ihm gut ging. Am liebsten wäre er sofort losgestürmt, um nach ihm zu sehen, aber dann zwang er sich zur Ruhe. Connor war bei seinen *Großeltern* gut aufgehoben. Und es brachte nichts, wenn er die zarte Beziehung, die sich nach dem ganzen Ärger der letzten Zeit zwischen ihnen aufbaute, mit einem Schlag wieder zunichte machte.
Doch dann war es Wesley, der zum Aufbruch drängte.
„Wir sollten Connor nicht solange alleine lassen.“
Und Angel widersprach dem nicht.

~ ~ * ~ ~

„Nein, nein, nein!“ Wesleys wütende Stimme war so laut, das man sie im ganzen Haus hörte. Und wahrscheinlich auch noch einige Häuser weiter, dachte Angel besorgt.
Seit ihrem nächtlichen Liebesabenteuer am Fluss waren einige Tage vergangen, in denen Wesley relativ ruhig und entspannt gewesen war.
Aber die innere Unruhe, welche er die ganze Zeit gespürt hatte, war stetig stärker geworden und machte sie beide zunehmend reizbarer.
Einmal hatten sie an einem sonnigen Nachmittag miteinander geschlafen, als Wesleys Mutter mit Connor spazieren gegangen war. Sie waren also alleine und trotzdem konnte er Wesleys Anspannung fühlen, der die ganze Zeit darauf bedacht war, möglichst keine Geräusche zu verursachen, die seinen Vater wissen ließen, was sie gerade taten.
Sein Orgasmus bedeutete für Angel keine wirkliche Entspannung und er vermutete, dass es Wesley ebenso ging.
Er war froh, als Wesleys Mutter mit dem Kind wieder zurück war und er sich um Connor kümmern konnte. Und trotzdem, gegen das, was sich jetzt abspielte, waren es erholsame Tage gewesen.
„Nein. Du kannst mich nicht dazu zwingen!“ Eine Tür wurde laut zugeschlagen, kurz darauf stürmte Wesley ins Zimmer und warf auch diese Tür laut zu, bevor er sich schwer atmend auf die Bettkante setzte.
Angel wartete geduldig ab. Er wusste aus Erfahrung, dass es keinen Sinn hatte, Wesley zu drängen. Er würde schon darüber reden – oder eben auch nicht.
Schließlich redete Wesley wirklich mit ihm, wenngleich nicht über das, das Angel erwartet hatte.
„Du platzt ja fast vor Neugier“, sagte er mit einem schiefen Grinsen und Angel zuckte schuldbewusst zusammen.
„Ähm na ja, du warst… wirklich nicht zu überhören“, sagte er verlegen.
Wesley nahm seine Brille ab und rieb sich die Augen. „Mein Vater…“
Angel nickte nur verstehend und wartete ab. Was sollte er dazu auch sagen? Es ging immer um Wesleys Vater!
„Er hat… mein Gott, er muss völlig übergeschnappt sein… er hat mich… ich kann es immer noch nicht fassen… er hat mich dem Rat der Wächter vorgeschlagen… als sein Nachfolger!“
Angel brauchte etwas, um aus dem Wust die eigentliche Information heraus zu filtern.
„Dein Vater will, dass du wieder für den Rat der Wächter arbeitest?“, fragte er dann, um sicher zu stellen, dass er alles richtig verstanden hatte.
Wesley stütze den Kopf in die Hände. „Es ist unglaublich, nicht wahr? Der Rat hat mich schließlich rausgeschmissen, und jetzt glaubt mein Vater, sie nehmen mich ohne Zögern wieder auf.“
„Ich dachte immer, du hast selber gekündigt“, meinte Angel erstaunt.
Wesley grinste schief. „Ist das alles, was du dazu zu sagen hast? Okay, sie haben mich gefeuert. Macht es dich glücklich?“
Angel wollte aufbrausen, dann beherrscht er sich. Er setzte sich neben Wesley und nahm ihn in den Arm. „Dich zu feuern war das beste, was dieser Verein jemals getan hat“, murmelte er. „Du bist doch viel zu schade für die.“
„Findest du?“
Angel dachte kurz nach. Wenn Wesley gerne wieder als Wächter arbeiten wollte musste er damit leben, ob es ihm gefiel oder nicht.
Er umfasste Wesleys Schultern und sah ihn ernst an. „Wes, es ist deine Entscheidung. Und egal, wie sie ausfällt, ich werde sie akzeptieren. Es wird nicht das Geringste an meiner Liebe zu dir ändern!“
Wesley seufzte erleichtert. „Du bist wirklich das Beste, was mir je passiert ist. Aber ich habe nicht die geringste Lust, wieder für diesen Verein zu arbeiten. Doch mein Vater kann das nicht verstehen. Es gab immer einen Windham-Pryce im Rat der Wächter. Er kann es nicht ertragen, das diese Tradition mit ihm stirbt.“
Angel streichelte ihn beruhigend, aber seine Gedanken schweiften in die Vergangenheit. Rund 250 Jahre zurück.
Und er konnte seinen eigenen Vater wieder hören, der ihm Vorwürfe machte. Vorwürfe, weil er nicht bereit war, das väterliche Geschäft fortzuführen. „Den ganzen Tag nur saufen und Nachts rumhuren. Du bist kein Mann, du bist ein elendiger Versager!“
Und dann hatte er seine Worte mit Schlägen unterstützt. Solange, bis… ja bis Darla ihn *erlöst* hatte.
Erlöst aus seinem elendigen Dasein – und er als neues Wesen wiedergeboren. Als unsterblicher, übermächtiger Dämon: Angelus!
Und eine seiner ersten Taten bestand darin, seinem Vater zu beweisen, dass er beileibe kein Schwächling und Versager war.
Er hatte seinen stolzen und unbeugsamen Vater um sein Leben betteln lassen – um es ihm dann ungerührt allen Flehens zu nehmen.
Und mit einem gewissen Bedauern musste er zugeben, das Wesley zu einem ähnlichen Verhalten fähig wäre.
Sie beide waren bis an die Grenze des Erträglichen gequält worden. Und Angel konnte nur hoffen, das Wesley nicht genauso gnadenlos war wie einst Angelus.

~ ~ * ~ ~

„Wann wirst du es ihm sagen?“
Angel wusste, dass es ein ungünstiger Zeitpunkt war, Wesley nach seiner Entscheidung zu fragen, aber jeder andere Zeitpunkt wäre genauso ungünstig.
Immer noch entspannt und müde von seinem kürzlichen Höhepunkt döste Wesley vor sich hin. Träge streichelte er Angels Penis, ohne ihn wirklich erregen zu wollen, was Angel ganz recht war. Er konnte sich einfach nicht richtig entspannen mit Wesleys Vater, der irgendwo im Haus lauerte. Und auf eine Antwort wartete.
Jetzt stupste er Wesley leicht an, der dabei war, wieder in den Schlaf weg zu driften. „Hey, Wes, nicht einschlafen!“
„Hm?“
„Wann wirst du es ihm sagen? Deinem Vater, meine ich. Wann wirst du ihm sagen, das du nicht für den Rat arbeitest?“
„Weiß nicht“, murrte Wesley verdrießlich.
„Tu es bald“, beharrte Angel, „er wird nicht mehr lange leben.“
„Woher willst du das wissen?“
Angel seufzte. Manchmal stellte sich Wesley dümmer als er war. „Ich kann es riechen. Oder hast du vergessen, das ich ein Vampir bin?“
Statt einer Antwort küsste ihn Wesley. Er begann, eine Spur von Küssen über Angels Körper zu ziehen, die sich zielgerichtet auf Angels bestes Stück zu bewegte.
Angel erstarrte vor unterdrückter Wut.
Normalerweise hätte Wesley nichts Besseres tun können, um ihn zu besänftigen, aber seitdem sie hier in London waren schienen die üblichen Regeln nicht zu gelten.
„Wes, hör auf damit!“
Wesley ignorierte das, wie er vorher Angels Frage ignoriert hatte.
Seine Zunge glitt an Angels Schwanz entlang und spielerisch darum herum.
Angel wehrte sich gegen die Erregung, die in ihm aufstieg, aber es gelang ihm nur unvollständig. Sein Körper war nicht bereit, sich seinem Willen unterzuordnen. Wesley, dem das ebenfalls nicht entgangen war, verstärkte seine Bemühungen.
„Ich sagte, hör auf damit. Das ist mein Ernst, Wesley!“
Er fasste nach Wesleys Händen, die seine Hüften und seinen Bauch streichelten. „Ich habe jetzt keine Lust!“
„Sieht aber ganz anders aus“, nuschelte Wesley, der immer noch den Mund voll hatte. Und keineswegs bereit war, diesen interessanten Lutscher aufzugeben.
Angel seufzte nur gequält, bevor er mit der Hand in Wesleys Haare griff – und kräftig daran zog!
„Aua!“ Wesley folgte der Zugrichtung unwillig, bis er sich wieder auf einer Höhe mit Angel befand. „Lass mich endlich los“, jaulte er.
„Wenn du aufhörst, mich abzuschlabbern“, entgegnete Angel unsanfter als gewollt. Er legte den Arm um Wesley und küsste ihn zur Entschuldigung zärtlich. „Ich mag jetzt wirklich nicht“, flüsterte er. „Ich bin… müde.“
Wesleys Blick sagte, dass er nicht wirklich überzeugt war, dass das der Grund war.
Angel seufzte erneut. „Okay, du hast Recht“, gab er zu. „Es ist… dein Vater. Er sieht mich jedes Mal mit diesem Blick an… er hasst mich und wünscht mich in die tiefste Hölle, damit du von mir frei bist.“
Wesley lachte leise, aber nicht fröhlich. „Du irrst dich. Er wünscht uns beide zur Hölle, weil er genau weiß, das ich nie so sein werde, wie er es sich erträumt: Eine Kopie seiner selbst.“
Angel streichelte ihn flüchtig, bevor er ihn forschend ansah. „Würde es helfen, wenn wir uns…trennen?“, fragte er kaum hörbar, da ihm die bloße Vorstellung die Kehle zuschnürte.
Statt einer Antwort schmiegte sich Wesley nur enger an ihn, und auf Angels Gesicht stahl sich ein erleichtertes Lächeln. Er drückte Wesley.
„Ich liebe dich. Und ich hoffe, das wir uns niemals trennen.“

~ ~ * ~ ~

Zwei Tage später rang Wesley sich endlich dazu durch, seinem Vater zu sagen, dass er nicht bereit war, wieder für den Rat der Wächter zu arbeiten. Nicht jetzt und auch nicht zu einem anderen Zeitpunkt, Schlichtweg nie wieder.
Angel horchte immer mit einem Ohr auf die lautstarke Auseinandersetzung, die auf diese Ankündigung einfach folgen musste, bereit, notfalls einzugreifen, während er Connor fütterte.
Aber wider Erwarten blieb es ruhig. Zu ruhig, fand er und fragte sich besorgt, welche Katastrophe sich damit ankündigte.
Erst als Connor anfing, zu quengeln und dann lauthals zu schreien merkte er, dass er das Fläschchen genau so hielt, das Connor nicht trinken konnte. Was der ausgesprochen übel nahm.
„Schon gut, mein Süßer, es geht ja gleich weiter.“
Aber Connor, der genau merkte, dass Angel nicht bei der Sache war, wollte sich nicht beruhigen.
Und zum ersten Mal reagierte er auf Angels Vampirgebiss mit Entsetzen und noch lauterem Geschrei.
Angel wiegte ihn hilflos. „Was ist denn los? Um Gottes Willen, beruhige dich doch.“ Je mehr Angel versuchte, ihn zu beruhigen, desto lauter schrie Connor und die Tränen liefen ihm übers Gesicht.
„Oh Gott, bist du verrückt geworden?“ Wesley kam hereingestürmt und riss ihm das weinende Kind aus dem Arm, dabei sah er sich hektisch nach einer Waffe um.
Angel starrte beide nur verständnislos an. „Was hast du? Ist irgendwas passiert?“
Wesley zerschlug nur wortlos einen Stuhl und hielt das spitz abgebrochene Bein wie einen Pflock vor sich. „Komm nicht näher“, warnte er heiser, während er langsam rückwärts ging.
„Wes, was hast du denn?“
Angel konnte immer noch nicht erkennen, wen oder was Wesley bedrohte. Aber langsam kam ihm der übel Verdacht, dass er derjenige war, den Wesley als Bedrohung empfand. Als Bedrohung für sich – und für Connor.
„Wes, legt das dämliche Holzstück weg! Niemand will dir was tun. Oder Connor. Beruhige dich und erzähl mir, was passiert ist. Schwierigkeiten mit deinem Vater?“ - ‚Als ob das was Neues wäre.’ Aber Angel beließ es bei dem Gedanken.
Wesleys Blick blieb weiter wachsam, als er wortlos bis zur Tür zurückwich. Es kam Angel so vor, als ob er ihn ein letztes Mal aufmerksam ansah, bevor er die Tür ins Schloss zog.
Angel schüttelte nur verwundert den Kopf. „Er ist übergeschnappt, völlig verrückt geworden“, murmelte er. „Aber ist ja kein Wunder bei der Familie.“
Gelassen ging er zur Tür, um Wesley zu suchen und ihn wieder zur Besinnung zu bringen. Er öffnete die Tür – und prallte entsetzt zurück. Wesley stand vor ihn, bewaffnet mit einem großen hölzernen Kruzifix und sah eindeutig irre aus.
Und er sah nicht nur so aus, wie Angel im nächsten Moment feststellte.
„Bleib mir vom Leib. Ich weiß nicht, wodurch du deine Seele verloren hast, aber ich warne dich: Ein Schritt weiter und du hast eine gewaltige Brandwunde, Angelus.“

~ ~ * ~ ~

Angel blieb wie erstarrt stehen.
Das Kreuz beeindruckte ihn nicht allzu sehr. Er hätte keinerlei Schwierigkeiten, es Wesley abzunehmen und ihm seinerseits eine Wunde zuzufügen. Vorzugsweise in Halshöhe.
Was ihm Sorgen machte, war Wesleys Blick und die Tatsache, dass er ihn Angelus nannte. Er konnte sich einfach nicht erklären, was Wesley auf den Gedanken brachte, er hätte seine Seele verloren.
„Wesley, ich weiß nicht, was in dich gefahren ist, aber ich bin immer noch ich selbst, ich meine, ich bin Angel, nicht Angelus.“ Er sah Wesley beschwörend an.
Wesley lachte leise und verächtlich. „Natürlich, was solltest du auch sonst sagen, Angelus!“ Dann schüttelte er nur noch verzweifelt den Kopf. „Mein Vater hatte Recht, die ganze Zeit, ich wollte es nur nicht glauben. Wie blind bin ich gewesen. Er hat versucht, mich zu warnen, aber ich…“, endlich sah er Angel wieder direkt an. „Ich dachte wirklich, du bist… gut.“ Wieder das leise Lachen, das keinerlei Fröhlichkeit enthielt. „Aber jetzt habe ich ja den Beweis bekommen, dass er Recht hatte mit seinem Misstrauen. Du hast versucht, Connor zu töten, dein eigens Kind!“
In seinem Blick und seinen Worten lag soviel Verachtung, dass Angel wie unter einem Schlag zusammenzuckte.
„A – aber das… das glaubst du doch nicht wirklich?“, stammelte er fassungslos. „Ich würde Connor nie etwas antun können!“
„Ich habe es selbst gesehen!“
„Was hast du denn gesehen?“, fragte Angel bitter. „Klar, du hast einen Vampir gesehen, na und? Ich habe das schon mehr als einmal gemacht, Connor gefällt es.“
Wesley schüttelte so heftig den Kopf, als wollte er Angels Worte nicht hören.
„Er hat geschrieen und geweint… vor Angst. Connor wusste genau, das du sein Blut trinken wolltest. Wäre ich nur einen Moment später gekommen…“
„Hättest du gesehen, wie ich ihm sein Fläschchen gebe.“
„Wäre Connor tot gewesen!“ Sowohl Wesley als auch Angel schrieen jetzt.
Verlegen verstummten beide und in die Stille hinein mischten sich andere Geräusche. Lautes, zorniges Weinen und fruchtlose Versuche, das verstörte Kind zu beruhigen.
In diesem Moment vergaß Angel alles, Für ihn zählte nur noch, das Connor ihn brauchte.
Mit einer schnellen Bewegung stieß er Wesley zur Seite und rannte in die Richtung, aus der das Babygeschrei kam.
Bevor ihn jemand daran hindern konnte, trat er kurzerhand eine Tür ein und entriss Wesleys Mutter, die ihn entsetzt und voller Angst anstarrte, das Kind.
„Schon gut, mein Süßer, niemand kann dir was tun, Daddy ist ja da.“ Er drückte Connor fest an sich. „Siehst du, Daddy beschützt dich vor all diesen bösen Leuten.“
Connor hörte sofort auf, zu schreien und sah ihn aus großen Kulleraugen an. Er gluckste ein paar Mal, bevor er plötzlich fröhlich krähte und mit der Hand auf Angels Nase patschte.
Angel griff nach der Babyhand und küsste sie zärtlich. „Genau, du bist Daddys Liebling.“
Er sah Wesleys Mutter eindringlich an. „Connor ist mein Kind. Und ab sofort fasst ihn niemand mehr ohne meine ausdrückliche Erlaubnis an, ist das klar? Ich habe so viele getötet, da kommt es auf einige mehr nicht an. Das gilt auch für dich, Wes“, fügte er hinzu, ohne sich umzudrehen.




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New PostErstellt: 14.10.05, 12:03  Betreff: Re: Angel / Wesley: Väter und Söhne  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Bis Dienstag nennt noch Wochenende? *g
Wesley als Wächter? Das kann ich mir eigentlich nicht vorstellen, dass er wieder nach deren regeln spielen will.
Du hast wohl zu viele Episoden mit dem düsteren Wesley gesehen. Jetzt scheinen alle durchzudrehen. Da hat bestimmt Wes’ Vater nachgehoffen und ihn irgendwie manipuliert...
alles liebe, vel

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