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Andrew/Spike - Die Liebe stirbt zuletzt

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Seite: 1, 2
Autor Beitrag
Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 16.01.05, 21:31  Betreff: Andrew/Spike - Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autor: Cimmeria
E-Mail Adresse:
Titel: Die Liebe stirbt zuletzt
Altersfreigabe: NC-17
Teil: 1/?
Spoiler: Chosen (zumindest teilweise)
Inhalt: Spike will eigentlich nur Spaß mit Andrew haben. Kompliziert wird es erst, als er plötzlich merkt, dass ihm wirklich was an Andrew liegt. Und dann hat er ja noch das Amulett am Hals und damit eine Verantwortung für andere
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Andrew / Spike
Disclaimer: Alles gehört Joss, the WB, etc.; warum eigentlich? (ob er die Jungs wirklich noch haben will, wenn die solche Sachen machen?)


Teil 1

Andrew blieb in der Tür zum Wohnzimmer stehen und sah sich um.
Es war leer, genauso wie der anderen Räume. Offenbar waren wirklich alle mit Giles zum Training gefahren.
Nur ihn hatten sie nicht mitgenommen, was er inzwischen auch nicht mehr bedauerte. Er konnte die Zeit ohne sie viel besser verbringen.
Auf Zehenspitzen schlich er zur Küchentür und stieß sie vorsichtig auf.
Der Vampir drehte ihm den Rücken zu. Er war so darauf konzentriert, sich ein Glas Blut einzugießen, das er nicht bemerkte, wie Andrew näher kam – und ihm plötzlich die Augen zuhielt.
Wer bin ich?“
„Hm, Buffy?“
„Falsch!“
„Willow?“
„Wieder falsch!“
„Giles?“
Stehst du etwas auf Giles?“, fragte Andrew empört und nahm die Hände weg.
„Wenn er besser küsst als du...“
Spike drehte sich grinsend um.
„Küsse ich so schlecht?“, maulte Andrew.
„Hm, mal probieren.“
„Besser als Giles?“, fragte Andrew atemlos, als Spike ihn wieder losließ.
„Kann ich nicht sagen, mir fehlt der direkte Vergleich. Aber wenn Giles wieder da ist, werde ich ihn küssen und dir dann Bescheid sagen.“ Spike wich Andrews ungeschicktem Schlag lachend aus.
„Hey, wir sollten mal wieder trainieren. Wie willst du einen Vampir vernichten, wenn du nicht triffst?“
„Ich würde aber lieber was anderes machen“, murmelte Andrew und schmiegte sich an Spike.
„Das hat Zeit.“
„Hat es nicht. Wenn wieder alle da sind, tust du so, als ob du mich nicht kennst“, protestierte Andrew.
Spike wuselte ihm durch die Haare. „Ich tue nicht so, als ob ich dich nicht kenne, ich tue so, als ob ich dich nicht ficke“, berichtigte er.
„Das ist dasselbe“, murrte Andrew.
„Nicht ganz. Soll ich etwas vor aller Augen mit dir rummachen?“
Andrew zuckte nur die Schultern und spielte am Reißverschluss von Spikes Hose. „Willow und Kennedy kümmern sich doch auch nicht darum.“
„Das ist was anders.“ Spike hielt Andrews Hand fest, bevor der zu weit ging.
„Wieso?“
„Ich bin nicht schwul.“
Andrew starrte ihn an. „Und was ist das... mit uns meine ich?“
Spike grinste. „Wir vögeln.“
„Nicht mehr?“, fragte Andrew traurig. Er hoffte immer noch, dass Spike ihm irgendwann eine Liebeserklärung machte.
„Wir haben Spaß dabei.“ Spike wusste genau, worauf Andrew hinaus wollte. Aber er würde sich den Spaß nicht mit solchem romantischen Schmus verderben.
„Du hast Spaß“, murrte Andrew weiter und drehte Spike den Rücken zu, „aber was ist mit mir?“
„Willst du etwa behaupten, es macht dir keinen Spaß?“, fragte Spike erstaunt. Er legte die Arme um Andrew und knutschte an seinem Hals herum. Er wusste, dass Andrew fuchsteufelswild wurde, wenn er ihm einen Knutschfleck verpasste, ihn dann aber trotzdem voller Stolz zeigen würde.
„Nein!“
Andrew beschloss, hart zu bleiben. Wenn Spike es nicht ernst meinte, wollte er auch nicht.
„Okay, dann lassen wir es.“ Spike ließ ihn los und ging zum Kühlschrank.
„Was machst du da?“, fragte Andrew verwundert.
„Ich hab Hunger. Was ist aus dem Rest Pizza von gestern geworden?“
„Äh, den habe ich aufgegessen“, bekannte Andrew schuldbewusst. Dann fiel ihm wieder ein, warum er überhaupt in die Küche gekommen war.
Er stellte sich hinter Spike und schmiegte sich an ihn. Wir wollten doch...“
„Du wolltest nicht.“ Spike trat Andrew auf den Fuß, als er einen Schritt zurück machte, um die Kühlschranktür zu schließen.
Aua, mein Fuß!“, heulte Andrew auf.
Spike sah gelangweilt zu, wie er auf einem Bein herumhüpfte.
„Stell dich nicht so an.“
„Das tut weh“, jammerte Andrew.
Spike seufzte. „Dummkopf. Musst du auch immer im Wege stehen?“ Er hob Andrew hoch. „Sehen wir uns deinen *verletzten* Fuß mal an.“ Er steuerte das nächst beste Zimmer an und ließ Andrew aufs Bett fallen.
„Zieh deinen Schuh aus. Und wenn du schon dabei bist, den Rest auch gleich.“
Andrew streifte die Schuhe ab. Dann sah er sich entsetzt um und sammelte seine Schuhe wieder auf. „Das...das ist das Zimmer von... Giles“, stammelte er.
„Na und?“ Spike sah sich auch um und verzog das Gesicht, angesichts der vielen Bücher. „Soviel Bücher, aber kein anständiger Porno!“
„Woher weißt du das?“, fragte Andrew neugierig und vergaß, dass er das Zimmer eigentlich fluchtartig verlassen wollte.
„Oh, ich habe nachgesehen“, grinste Spike.
„Du hast...? Wann?“, Andrew war gleichzeitig entsetzt und fasziniert.
„Vor einiger Zeit schon. Aber seine Bücher sind so langweilig wie der Typ selbst.“
Er drückte Andrew zurück aufs Bett und legte sich neben ihn. „Nun zieh dich endlich aus. Oder willst du warten, bis Giles wieder da ist und zusieht?“
„Was? Zusehen? Giles? Oh Gott!“ Andrew lief rot an, was Spike ausgesprochen niedlich fand.
Na ja, wenn du natürlich nicht solange warten möchtest...“
„Aber müssen wir wirklich hier... ich meine, in seinem Bett...“, Andrew wäre jeder andere Platz lieber gewesen, selbst Spikes schmale Pritsche im Keller, auch wenn er dort jedes Mal runter gefallen war, als sie danach eingeschlafen waren.
„Hier oder gar nicht“, bestimmte Spike, der den Ort ungemein anziehend fand. Und den Gedanken, dass Giles es erfahren könnte, ebenfalls.
„Zieh dich aus“, wiederholte er.
Nicht, dass es ihm was ausmachte, wenn Giles sie dabei überraschte, aber er wollte wenigstens vorher noch Sex haben, bevor Giles ihn durch Haus jagte.
Und bevor ihn Buffy im Keller ankettete. Denn dass ihn einer der beiden vernichten würde, daran glaubte Spike nicht. Sie brauchten ihn - und seine Kraft. Und dafür ertrugen sie, wenngleich zähneknirschend, seine Frechheiten.
Andrew rührte sich immer noch nicht. „Können wir nicht doch woanders hingehen?“, bat er.
Spike schüttelte entschieden den Kopf. „Wenn du nicht willst brauchst du es nur zu sagen.“
Er stand wieder auf. „Aber dann ist es vorbei. Für immer!“, setze er hinzu und sah Andrew herausfordernd an.
Andrew krabbelte ans Bettende, wo Spike stand und umfasste ihn. „Bitte, ich will ja... Komm wieder her... „ Er legte den Kopf gegen Spikes Bauch.
„Tja, wenn du so darum bettelst, gefickt zu werden“, Spike registrierte erfreut, wie Andrew zusammenzuckte.
Andrew hatte sich immer noch nicht daran gewöhnt, dass nur das gemacht wurde, was der Vampir wollte. Aber Spike achtete sehr genau darauf, in dieser *Beziehung* die Kontrolle zu behalten.
Jetzt machte er sich sanft los und legte sich wieder neben Andrew. „Guck nicht so ängstlich, ich werde dir nicht wehtun.“
Er küsste ihn behutsam und schob dabei eine Hand unter Andrews T-Shirt.
Andrew wich etwas zurück, um der kalten Hand zu entkommen, aber Spike hielt ihn mit der anderen Hand fest.
„Es wird gleich wärmer.“
Er schob mit beiden Händen Andrews T-Shirt hoch und beugte sich über ihn. Andrew erschauerte wieder, als sich die kühlen Lippen des Vampirs um eine Brustwarze schlossen. Aber seine Erregung sorgte schnell dafür, dass ihm warm wurde. Und schließlich war es ihm völlig egal, in wessen Bett er sich mit dem Vampir vergnügte.

Giles blieb in der Tür stehen und musterte sein Zimmer misstrauisch.
Irgendwas war anders, aber er kam nicht darauf, was es war.
Er schloss die Augen, um sich zu konzentrieren.
Danach öffnete er die Augen wieder und sah sich erneut um. Irgendetwas war anders als am Morgen, aber er kam nicht darauf, was es war.
Misstrauisch starrte er das Bett an und ging dann vorsichtig darum herum.
Als er auf eine offene Tube Handcreme trat, erstarrte er, als ob es eine Mine war.
Äußerst vorsichtig hob er die Tube auf.
Sein Gehirn stellte eine Verbindung zwischen dieser Tube und seinem Bett her, die er aber nicht sofort einordnen konnte.
Die Tagesdecke war etwas zerknautscht. Und sie hing nicht an allen Seiten vom Bett gleich lang herunter.
Irgendwer hatte sie wohl heruntergezogen und hastig wieder ausgebreitet, ohne sich um solche Feinheiten zu kümmern.
Auf den ersten Blick war ihm diese Veränderung nicht aufgefallen.
Giles seufzte, als er endlich wusste, was in seinem Zimmer geschehen war. Er sollte wirklich die Tür abschließen, wenn er wegging.
Vielleicht sollte er mit Buffy darüber reden.
Andererseits hatte sie genug andere Sachen zu tun, als sich darum zu kümmern, wer mit wem ins Bett ging.
Und normalerweise ignorierte er diese Dinge. Solange sie sich nicht in seinem Zimmer abspielten!
Nur konnte er sich beim besten Willen nicht erklären, von wem die Spuren stammten. Schließlich waren alle mit beim Training in der Wüste gewesen.
Alle, bis auf zwei; Andrew, der endlich begriffen hatte, dass er nur störte – und Spike!
Giles erstarrte.
Langsam setzte sich das Puzzle in seinem Kopf zusammen. Andrew, der so bereitwillig zuhause blieb.
Die viele Zeit, die er im Keller verbrachte, wo er scheinbar Spike nervte. Und das, ohne das der Vampir sich darüber beschwerte.
Und Giles erinnerte sich auch an das eine Mal, als er die beiden beim *Training* überrascht hatte.
In nachhinein überlegte er, ob das, was er gesehen hatte, der Sieg des Vampirs über seinen Gegner, oder eine hastig unterbrochene Umarmung gewesen war.
Giles setzte sich auf sein Bett und fing an, seine Brille zu putzen.
Spikes Anwesenheit war ihm schon die ganze Zeit ein Dorn im Auge. Und vielleicht hatte sich ja jetzt eine Möglichkeit ergeben, diesen widerlichen Vampir ein für allemal loszuwerden.
Er musste nur durchblicken lassen, dass Spike wieder böse war – und Andrew ebenfalls die Seiten gewechselt hatte. Aus *Liebe* zu dem Vampir.
Giles lächelte kalt. Er würde schon eine passende Gelegenheit finden, sich dieser beiden Störenfriede zu entledigen.

Spike musterte Buffys ehemaligen Wächter neugierig.
Er hatte mit keinem Wort, ja noch nicht mal mit einem bösen Blick, zum Ausdruck gebracht, dass er wusste, was in seinem Zimmer, in seinem Bett, geschehen war.
Spike glaubte nicht daran, dass Giles nichts bemerkt hatte. Wenn er nicht so aufmerksam wäre, hätte er nicht so lange überlebt.
Aber ihm fiel einfach kein Grund ein, warum er noch keine Prügel bezogen hatte. Oder wenigstens eine ätzende Strafpredigt über sich hatte ergehen lassen müssen.
Unauffällig sah er in Andrews Richtung. Aber auch der wirkte nicht, als ob Giles, oder vertretungsweise Buffy, ihn zusammengestaucht hatte.
Aus purer Langeweile wechselte Spike seinen Platz und stellte sich neben Andrew.
„Gib mir mal was von der Cola ab.“
Andrew erstarrte zur Salzsäule, dann goss er zitternd ein Glas voll.
Als er es Spike gab, umfasste der seine Hand. Andrew konnte sich nicht befreien, ohne dass es aufgefallen wäre.
Spike grinste vergnügt
Dann fing er Giles Blick auf. Die Augen des Ex-Wächters verengten sich etwas. Und Spike begriff, das Giles sehr wohl Bescheid wusste, auch wenn er unerklärlicher Weise dieses Wissen für sich behielt.
„Entspann dich“, flüsterte er Andrew ins Ohr. „Oder ist dein Schwanz genauso steif wie der Rest von dir?“
Er wusste, das Giles sie immer noch beobachtete und konnte nicht widerstehen. Mit dem Handrücken streifte er *zufällig* über die Vorderseite von Andrews Hose.
Andrew, der gerade selber trinken wollte, schrie auf und ließ sein Glas fallen.
„Trottel“, knurrte Spike, als sich Andrews Cola über seine Hose ergoss.
„Äh, tut mir leid“, stammelte Andrew und versuchte, die Flüssigkeit abzuwischen, wodurch er sie lediglich weiter verteilte.
Spike ließ ihn einen Moment so weitermachen, dann stieß er ihn weg. „Hör auf, ich bin schon nass und klebrig genug.“
Er grinste Giles an. „Wenn nichts weiter ist, gehe ich mich umziehen. Und haltet mir diesen Trottel vom Hals. Oder nein, schickt ihn mir in den Keller, damit ich ihm ein paar Knochen brechen kann.“
Im Keller setze er sich dann auf seine Pritsche und wartete.
Es dauerte nicht lange, bis Andrew zögernd die Treppe hinunter kam. „Buffy sagt...“, er blieb am Fuß der Treppe stehen. „Ich bin eine Gefahr für alle. Und du sollst mit mir trainieren. Aber keine Knochen brechen!“, fügte er schnell hinzu.
Spike grinste breit.
„Dazu musst du schon etwas näher kommen. Zum trainieren, meine ich.“
Andrew ging zwei Schritte auf ihn zu und blieb dann wieder ängstlich stehen. „Ich wollte nicht... das in der Küche“, stotterte er, „aber du hast mich erschreckt.“
„Habe ich das, Häschen?“, fragte Spike sanft und umarmte ihn.
Andrew nickte nur und schmiegte sich an ihn. „Du sollst mich nicht Häschen nennen“, murmelte er.
„Keine Angst, vor den anderen werde ich weiterhin Trottel sagen“, beruhigte ihn Spike und zwängte die Hand in Andrews Hose.
„Nein, lass das“, wehrte Andrew ab und versuchte, sich zu befreien. „Wenn uns jemand sieht?“
Spike lachte leise.
„Vor einigen Stunden hast du dich noch beschwert, dass ich nicht vor den anderen mit dir rummache.“
„Das habe ich nicht... du weißt, was ich gemeint habe“, stammelte Andrew und ging vorsichtshalber wieder etwas zurück, falls Spike auf diese Zurückweisung irgendwie gemein reagierte.
Aber der Vampir seufzte nur. „Ich glaube nicht, das Buffy gemeint hat, du sollst weglaufen trainieren. Das kannst du schon ziemlich gut. Komm her!“
Gehorsam kam Andrew wieder näher, was ihm einen leichten Boxhieb in den Magen einbrachte. Er krümmte sich keuchend.
„Lektion Nr. 1: Höre nie auf das, was dein Gegner dir sagt“, grinste Spike. Er tätschelte Andrew aufmunternd. „Die Sonne ist untergegangen, wir können draußen trainieren. Ich lege keinen Wert darauf, dass du den ganzen Keller voll kotzt.“
„Oder voll blutest“, fügte er hinzu, als Andrew ihn entsetzt ansah. „Gehen wir!“
Am Fuß der Treppe blieb Andrew stehen und klammerte sich am Geländer fest. „Geh rauf!“
Andrew schüttelte den Kopf.
„Soll ich dich tragen?“
Andrew sah Spike entgeistert an und schüttelte wieder den Kopf.
„Also gut, warum stehen wir hier rum?“ Spike steckte die Hände in die Hosentaschen und sah genervt aus.
„Ich... ich gehe nicht vor dir... die Treppe rauf“, sagte Andrew so leise, das selbst Spike ihn kaum verstand.
„Hm, du hast Angst, ich könnte dich anfallen?“
Andrew nickte.
„Gut! Du hast ja schon was gelernt!“
Spike ging an Andrew vorbei und die Treppe hinauf. Dieser wartete einen Moment, bevor er ihm folgte.
Trotzdem war er nicht darauf vorbereitet: Spike blieb urplötzlich stehen, drehte sich um und sprang zwei Stufen herab, sodass er genau vor Andrew stand. Der kreischte, als er in ein Vampirgesicht blickt.
Spike verwandelte sich wieder zurück.
„Kreischen ist nicht ganz die richtige Reaktion in so einem Fall. Aber wir üben ja noch.“ Er küsste Andrew schnell auf den Mund, bevor er weiter ging.
Vorsichtig geworden, wartete Andrew, bis der Vampir oben angekommen war, bevor er selber weiter ging.
„Wo wollt ihr hin?“ Giles stand plötzlich neben Spike und musterte ihn misstrauisch.
„Trainieren, im Garten. Es ist eine schöne, sternenklare Nacht...“, entgegnete Spike heiter. „Wollen sie mitmachen?“
Giles’ kurzes Erröten verriet Spike, das der Wächter es genauso verstanden hatte, wie er es gemeint hatte.
Und er fragte sich neugierig, wie es wohl war, den Wächter zu vögeln. Ob Giles dann immer noch so beherrscht sein würde? Oder wäre er zu echter Leidenschaft fähig?
Andrew sah von einem zum anderen.
Er spürte die Spannung zwischen den beiden Männern. Und, das es irgendwie mit ihm zu tun hatte.
Ein Gedanke, der Andrew überhaupt nicht gefiel. Am wohlsten fühlte er sich, wenn Giles vergaß, das er da war. Aber so wie es aussah, erinnerte er sich gerade sehr deutlich an ihn.
„Warum bist du überhaupt wiedergekommen?“
Äh, wiedergekommen? Ich war doch den ganzen Tag hier?“, wunderte sich Andrew.
„Zurück nach Sunnydale gekommen. Du und dein dämlicher Freund. Warum seid ihr nicht dort geblieben, wo ihr wart? Euer Auftauchen hat alles nur noch schlimmer gemacht.“
Er sah von Andrew zu Spike. „Für dich gilt das gleiche.“
Spike grinste vergnügt. „Ich wusste doch, wie sehr ich Ihnen fehle.“
Giles verzog das Gesicht, als ob er in eine Zitrone gebissen hätte und steckte die Hand in die Tasche.
Und Spike fragte sich, ob er diesmal zu weit gegangen war.
Aber Giles zog nur ein Taschentuch hervor und fing an, seine Brille zu putzen. Ein Zeichen, das er nicht weiter wusste.
Dann sah er Spike wieder an. „Bring ihn nicht um – obwohl es nicht schade um ihn wäre.“
Andrew wollte beleidigt protestieren, aber Spike griff nach seinem Handgelenk und zog ihn mit zur Tür. „Fangen wir endlich an, bevor die Sonne wieder aufgeht!“
Draußen ließ er Andrew dann wieder los, der sich das schmerzende Handgelenk rieb.
„Du hast mir weh getan“, beschwerte er sich. „Und er auch“, er wies auf die geschlossene Tür.
„Halt den Mund!“
„Aber...“, antwortete Andrew gekrängt.
Spike ignorierte ihn und ging quer durch den Garten, bis zu einer Bank. Andrew trottete hinterher, sich selbst bemitleidend. „Niemand mag mich“, murmelte er, „dabei habe ich niemand was getan.“
„Wenn man mal von Jonathan absieht, hast du wahrscheinlich Recht“, entgegnete Spike boshaft.
Andrew blieb stehen, als ob er gegen eine unsichtbare Mauer geprallt wäre.
„Das... war nicht ich. Na ja, das war schon... ich, aber... ich stand unter dem Bann des Bösen...“
Spike winkte ab. „Vor mir musst du dich nicht rechtfertigen. Ich habe mehr Leute gekillt als du. Und im Gegensatz zu dir hat’s mir Spaß gemacht.“
Andrew erbleichte. „Willst du mich... auch umbringen?“
Spike lachte lauthals. „Häschen, wenn ich das wollte, hätte ich es längst getan. Du hast mir mehr als einmal einen Anlass dafür gegeben. Das letzte mal vorhin, als du dein Glas auf meine Hose gekippt hast.“
Du sollst mich nicht Häsch...“, fing Andrew automatisch an, aber Spike fiel ihm ins Wort. „Ich nenne dich, wie ich will! Und jetzt komm her, Häschen!“ Andrew machte grummelnd zwei Schritte vorwärts, und blieb wieder stehen. „Nein.“
„Nein, was?“, erkundigte sich Spike milde.
„Ich komme nicht näher. Du hast gesagt, ich soll nichts machen, was mein Feind sagt.“
Spike grinste ironisch. „Bravo, du hast es behalten. Aber ich bin nicht dein Feind, ich bin dein... Lover!“
„Wirklich?“, Andrew strahlte und kuschelte sich in Spikes ausgebreitete Arme.
„Aua!“, schrie er gleich darauf, als der Vampir ihn blitzschnell drehte und seinen Arm schmerzhaft hinter dem Rücken verdrehte. „Warum... machst du das?“
Spike küsste ihn in den Nacken, dann ritze er mit spitzen Zähnen leicht die Haut. „Ich bin ein Vampir. Und ein Lügner.“
Er küsste Andrew wieder und leckte die wenigen Bluttropfen ab. „Vertraue niemals einem Vampir!“
Er ließ Andrew los, der versuchte, wieder Gefühl in seinen tauben Arm zu bekommen. „Komm schon, sei nicht so schüchtern. Greif mich an! Ich bin ein böser Vampir und habe es auf dein Blut abgesehen.“
Spike tänzelte vor Andrew herum und berührte ihn immer wieder leicht.
Andrew schlug wahllos zu, ohne jedoch zu treffen.
Spike schüttelte den Kopf. „So geht das nicht. Du nimmst es nicht ernst. Offenbar muss ich dir erst richtig wehtun!“ Er ließ Andrew wieder los und setze sich erneut auf die Bank. „Wir machen das jetzt so: Der Gewinner bekommt einen geblasen.“
„Gewinner?“, fragte Andrew verdutzt.
„Genau“, nickte Spike, „wir werden kämpfen, richtig kämpfen. Und der Verlierer muss dem Gewinner einen blasen!“
Andrews Blick wanderte automatisch zwischen Spikes Beine.
Der grinste. „Gib dir Mühe, den wenn ich verliere...“
Andrew bekam einen verträumten Blick. Dadurch entging ihm das fiese Lächeln des Vampirs, der keineswegs vorhatte, zu verlieren.
Aber erst einmal ließ er Andrew in dem Glauben, gewinnen zu können.
Er stellte sich so ungeschickt an, dass Andrew tatsächlich einige Treffer landen konnte.
Nichts, was ihn wirklich verletzte, er würde höchstens einige blaue Flecke davon tragen.
Bis es Spike zu langweilig wurde und er zeigte, was für Kräfte und Tricks wirklich in ihm stecken.
Andrew jammerte nur noch und tat dann das, was er am besten konnte.
Weglaufen.
Spike ließ ihm einen gewissen Vorsprung, dann rannte er hinterher.
Und war sich dabei sehr bewusst, dass sein Dämon dicht unter der Oberfläche lauerte. Bereit, das Wild zu jagen – und zu töten.
Das hatte offenbar auch Andrew gemerkt. Er verdoppelte seine Anstrengung.
Aber gegen den Vampir hatte er keine Chance.
Mit einem letzen Sprung riss ihn Spike zu Boden.
Und Andrew schrie voller Todesangst, als er in ein furchteinflößendes Vampirgesicht blickte.
„Sch, okay, kein Grund zur Panik, ich bin’s nur.“ Spike redete beruhigend auf Andrew ein, der immer noch am ganzen Körper zitterte.
„Sieh mich an, Häschen.“
Andrew öffnete die Augen einen Spalt breit, bereit, sie sofort wieder zu schließen, wenn sich immer noch ein Vampir über ihn beugte.
Aber er blickte nur in vertraute, blaue Augen, und sah ein freundliches Lächeln.
„Alles okay?“, fragte Spike sanft. Er hatte sich hingesetzt und hielt Andrews Kopf im Schoß.
Andrew nickte zaghaft, dann richtete er sich auf.
„Du hast gewonnen?!“
Spike nickte bedächtig. „Sehe ich auch so.“ Er grinste und ließ sich nach hinten fallen, wobei er Andrew mitzog. „Und jetzt will ich meine Belohnung.“
Andrew wollte weiter nach unten rutschen, aber Spike hielt ihn fest. „Das hat Zeit. Jetzt ist mir erst mal nach schmusen!“
Er küsste Andrew und knabberte sanft an dessen Unterlippe.
„Wenn ich noch töten würde, wärst du mein bevorzugtes Opfer“, stellte er fest.
„Hey, das war ein Kompliment“, fügte er gleich darauf gekrängt hinzu, als sich Andrew in seinen Armen versteifte. „Ich würde dich zum Vampir machen, damit wir für immer zusammenbleiben.“
„Können wir nicht auch so... für immer zusammenbleiben?“, fragte Andrew leise.
Spike lachte leise und biss ihm leicht ins Ohr. „Für immer ist ziemlich lange. Aber vielleicht für einige Zeit.“
Andrew entspannte sich wieder und Spike wollte gerade zu einer neuen Bosheit ansetzen, als er jemand sah, den er nicht erwartet hätte.
Er schob Andrew zu Seite und stand auf.
„Was... was ist los?“, Andrew starrte ihn aus großen Augen an.
„Ruhe!“
Spike sah konzentriert auf den breiten Rücken des Mannes, der sich jetzt mit Buffy unterhielt.
„Aber...“
Spike fuhr herum und musterte Andrew aus gelben Vampiraugen. „Ich sagte: Ruhe!“, knurrte er.
Andrew hielt folgsam den Mund.
„Du bleibst hier und rührst dich nicht vom Fleck, verstanden?“
Andrew nickte nur verschüchtert.
Spike glitt wie ein Schatten durch die Dunkelheit.
Endlich war er dich genug bei dem Paar, um zu hören, worüber sie redeten. „... das Amulett kann den Weltuntergang verhindern. Aber derjenige, der es trägt, muss stärker als ein Mensch sein.“ Angel lachte leise. „Bleibt eigentlich nur eine Person übrig, meinst du nicht?“
Spike stellten sich die Nackenhaare auf, bei dieser Zurschaustellung unverhohlener Arroganz.
Aber er beherrschte sich, damit er weiter zuhören konnte.
„Spike hat auch eine Seele“, bemerkte Buffy.
´Genau`, dachte Spike, ´Du bist nicht mehr der einzige, Mr. Größenwahn!`
„Spike!“, höhnte Angel, „dieser Versager? Buffy, du weißt selber, wie er ist. Sobald es Schwierigkeiten gibt, rennt er weg!“
Spike knirschte vor Wut mit den Zähnen. Er wollte Angel am liebsten sofort vernichten.
Oder ihn wenigsten einer qualvollen Folter unterziehen. Oder...
Leider musste Angel etwas gehört haben, denn er sah sich aufmerksam um und Spike wich zurück, um nicht entdeckt zu werden.
„Reden wir später weiter“, sagte Angel und legte den Arm um Buffys Schultern. „wie geht es Willow und Xander? Und Giles?“
Die beiden redeten über Belanglosigkeiten, als sie zum Haus zurück gingen und Spike kehrte nachdenklich zu Andrew zurück.


Fortsetzung folgt...


____________________
Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)


[editiert: 28.03.05, 14:15 von DarknessEmotions]
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Velence
loving Lindsey


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New PostErstellt: 18.01.05, 20:16  Betreff: Re: Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmera,
ein merkwürdiges Pairing, auf das ich nie getippt hätte, dass du es als nächstes schreiben würdest. Auch wenn ich nicht sonderlich viel für Andrew übrig habe, könnte es trotzdem interessant werden, mal sehen, wie’s weitergeht...
Liebe Grüße, Janine

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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 23.01.05, 13:40  Betreff: Re: Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 2

Bei der abendlichen Versammlung erfuhren dann alle von Angels Besuch. Und von dem, was er mitgebracht hatte.
Spike musterte den älteren Vampir mit bösen Blicken. Wie er dort stand, flankiert von Buffy und Giles, wirkte er so arrogant wie eh und je.
Und was er zu sagen hatte, hörte sich auch genauso überflüssig und hochmütig an wie immer.
Spike musste sich sehr beherrschen, seinen alten Widersacher nicht in ein Häufchen Staub zu verwandeln.
Als Andrew ihn zufällig berührte, knurrte Spike ihn so böse an, dass er sich schleunigst einen anderen Platz sucht.
So weit weg von Spike wie möglich.

Zwei Nächte später hielt Andrew es nicht mehr aus. Er schlich sich zu Spike in den Keller.
Bis dahin war er Spike aus dem Weg gegangen, da dieser so schlecht gelaunt war, dass Andrew befürchtete, er würde ihm nur aus einer Laune heraus den Kopf abreißen.
Den Sandsack im Keller zierte derweil eine Strichmännchenzeichnung die einen Vampir darstellte. Und jeder konnte sich denken, dass damit Angel gemeint war, auf den Spike in jeder freien Minute einschlug.
Angel, der die Tage vorzugsweise mit Buffy in ihrem Zimmer verbrachte, wobei niemand wusste, was sie dort taten. Reden, oder...
...und sie nachts auf ihren Streifzügen durch das verlassene Sunnydale begleitete.
Selbst Giles, dem Angel tausendmal lieber war als Spike, machte sich Gedanken. Ganz konnte er seine Angst nicht verdrängen, das die beiden vergaßen, das Angel in einem Moment höchsten Glücks wieder zu Angelus wurde.
Angel, der sich selbstverständlich als Retter der Menschheit sah. Und Buffy, die versuchte, ihn davon abzubringen. Die viel lieber Spike opfern würde, als ihre erste große Liebe – Angel.
Was Andrew verständlicherweise ganz anders sah.

Der Vampir war wach, er saß auf seiner Pritsche und rauchte.
Als er Andrew sah, machte er die Zigarette aus.
„Gibt es einen bestimmten Grund, dass du herkommst, oder wolltest du nur mal sehen, ob ich gut angekettet bin?“
Andrew schluckte und setzte sich neben Spike, der nach kurzem Zögern den Arm um seine Schultern legte. „Komm näher, die verdammte Kette reicht sonst nicht.“
Andrew schmiegte sich an ihn.
„Warum kann das nicht Angel machen. Er hat doch auch eine Seele. Und viel länger als du!“, brach es dann aus ihm heraus.
„Qualifiziert ihn das eher, die Welt zu retten?“, spottete Spike.
„Nein, ich meine... ich will nicht, das du... ich habe Angst... “ Andrews Stimme wurde immer leiser.
„Das haben wir alle, selbst ich“, bekannte Spike und streichelte zärtlich mit den Fingerspitzen über Andrews Oberarm.
„Aber vielleicht geht ja auch alles gut und wir verhindern den Weltuntergang, wie immer“, grinste er gleich darauf.
„Und wenn nicht?“, fragte Andrew.
„Dann erfahren wie endlich, ob es die Hölle wirklich gibt.“ Spike küsste Andrews tränennasses Gesicht. „Hör auf zu weinen, Häschen.“ Er suchte nach etwas, womit er Andrew das Gesicht abtrocknen konnte, fand aber nichts, also wischte er ihm mit der Hand übers Gesicht.
„Giles und Buffy halten mich für entbehrlicher. Und wahrscheinlich haben sie sogar recht“, fügte er nachdenklich hinzu, „ich werde niemals so *gut* wie Angel. Aber andererseits hat er ja hundert Jahre Vorsprung.“
Spike zuckte leicht die Schultern und zog Andrew enger an sich. „Ich sehe es so: Wenn wir gewinnen, bin ich der Held. Und wenn nicht... – beim Weltuntergang geht auch Angel drauf!“
Er ließ Andrew los und reckte sich. „Zeit zum schlafen, wenn ich morgen fit sein soll, um diese Möchtegern-Jägerinnen zu trainieren. Wenn du willst, kannst du hier bleiben.“
Andrew war bereits aufgestanden und zwei Schritte weit gegangen, als Spikes beiläufige Bemerkung in sein Gehirn drang. „Hier bleiben...?“, stammelte er.
Spike nickte und streckte sich auf der Pritsche aus.
„Du meinst... bei dir? Bei dir schlafen?“, fragte Andrew ungläubig weiter.
Spike grinste und rutschte eng an die Wand. „Wenn du willst.“
Andrew war mit einem Satz bei ihm.
Spike streckte den Arm unter Andrews Kopf aus und zog die Decke über sie Beide. „Pass auf, dass du nicht runterfällst“, murmelte er noch, bevor er einschlief.
Andrew lag noch einige Zeit wach und fragte sich beklommen, was passieren würde, wenn ihn jemand dort entdeckte. Dann schlief auch er ein.

„Hey Spike, wach auf.“ Buffys Stimme drang langsam in Andrews schlafvernebelten Verstand.
„Und wen hast du da bei dir? Ich habe doch allen verboten, sich mit dir einzulassen“, redete Buffy weiter.
Andrew rutschte tiefer unter die Decke und stellte sich tot.
„Guten morgen, Jägerin. Ich komme gleich rauf.“
„Wer ist da unter der Decke?“
Andrew verfluchte Buffy für ihre Neugier.
Aber er konnte sich nicht rühren, weil Spikes Arm wie ein Schraubstock um ihn lag. Also versuchte er, nur vorsichtig und lautlos zu atmen.
„Stopp, das geht dich nichts an! Zähl deine Anwärterrinnen durch! Mit wem ich mich vergnüge ist meine Sache!“ Spikes Stimme klang schneidend.
„Aber vielleicht ist es ja mein alter Freund Angel?!“, fügte er spöttisch hinzu.
„Angel war bei mir!“
„Ach, haben wir jetzt Angelus zurück?“, fragte Spike sarkastisch.
Buffy antwortete nicht, Andrew hörte nur, wie sich ihre Schritte entfernten und dann die Kellertür zuschlug.
Spikes Griff lockerte sich und er zog die Decke weg.
„Guten Morgen, Häschen. Wie es aussieht, bist du nicht runtergefallen.“
Andrew setzte sich hin und starrte den Vampir an. „Du... hast mich nicht verraten!“
„Stimmt!“ Spike grinste.
„Warum nicht?“, Andrew konnte es immer noch nicht fassen.
„Dummie! Weil ich sonst als schwul gelten würde!“ Er versetze Andrew einen Stoß, der ihn jetzt doch von der Pritsche warf.
„Aua!“, jammerte Andrew.
Spike setze sich auf und zündete seine unvermeidliche Zigarette an. „Selber Schuld, wenn du mich nervst.“
Er zerrte an seiner Kette. „Geh rauf und sag Bescheid, das irgendwer diese verdammten Ketten losmachen muss!“
„Nun mach schon.“ Spike wedelte mit der Hand, als Andrew ihn verständnislos ansah.
„Halt, warte noch.“ Er winkte Andrew wieder zu sich heran und küsste ihn hart. „So, jetzt verschwinde. Wenn sie was von mir wollen, sollen sie mich losmachen. Ansonsten schlafe ich weiter!“
Andrew machte sich brav auf die Suche, aber bevor er Buffy Spikes *Wünsche* ausrichten konnte, hörte er schon Spike lautstarkes Geschrei.
„Verdammt, macht mal irgendwer diese verdammten Ketten los? Buffy, Giles, werde ich jetzt auch tagsüber gefesselt? Habt ihr Angst, ich vergreife mich an eueren Hilfsjägerinnen?“
Er wartete einen Moment, dann streckte er sich wieder aus und schloss die Augen. „Okay, schlafe ich eben weiter“, knurrte er leise.
Ein heftiger Stoß in die Rippen weckte ihn wieder. Buffy stand vor ihm und öffnete das Schloss seiner Fesseln.
Spike rieb sich die Handgelenke und grinste sie an. „Soll das heißen, du brauchst mich?“
Buffy sah ihn nur an, dann verzog sie das Gesicht. „Wer war heute Nacht hier?“
Spike stand auf und reckte sich. „Wer hat gefehlt?“, fragte er zurück.
Sie wollte wortlos gehen, aber er hielt sie zurück. „Warte noch! Wenn ich mein Leben aufs Spiel setzen soll, um die Welt zu retten, verlange ich eine bessere Behandlung.“
Buffy lächelte geringschätzig. „Du bist bereits tot!“
Spike zuckte die Schultern. „Egal, ich habe viel Spaß an meinem Dasein. Und ich beende es nur sehr ungern.“
Buffy schwieg lange. „Angel kann es auch machen, er hat auch einen Seele“, entgegnete sie dann.
Spike grinste nur. „Okay, ich reiße mich nicht darum, ein Held zu sein. Soll er das machen, Angel war schon immer süchtig nach Ruhm!“
„Ich rede mit Giles... und Angel“, war alles, was Buffy sagte, bevor sie wieder die Treppe hinaufging.
Spike sah ihr siegessicher hinterher.

„Ich habe gehört, du bist größenwahnsinnig geworden?“
Spike drehte sich grinsend um und sah Angel an. „Sieh mal an, du bist ja immer noch da. Na, einen netten Tag gehabt? Oder hat sie dich nicht rangelassen? Anscheinend nicht, sonst hätte ich schon das Vergnügen mit Angelus gehabt.“
Angel zerrte Spike am Hemdkragen zu sich heran. „Pass auf, was du sagst, sonst...“
„Sonst was?“ Spike amüsierte sich köstlich. „Sonst darf ich nicht der Held sein?“ Er spielte scheinbar gedankenverloren mit dem Amulett, das er um den Hals trug.
Buffy hatte es ihm wenige Minuten vorher, zu Beginn ihrer abendlichen Versammlung, gegeben. Und damit klar gemacht, welcher Vampir entbehrlich war.
Angel griff nach der Kette und einen Moment dachte Spike, er würde es ihm tatsächlich entreißen, aber dann ließ Angel wieder los.
„Du solltest es noch nicht haben“, knurrte er.
Spike drehte und wendete das Amulett hin und her.
„Warum nicht?“, sagt er dann. „Keiner weiß, wann es zum Kampf kommt.“
„Ja aber...“ Er unterbrach sich, als Buffy und Giles dazu kamen.
Buffy legte ihm die Hand auf den Arm. „Lass dich von ihm nicht provozieren.“ Sie sah Spike kalt an. „Wir haben darüber gesprochen, deine *Wünsche*. Da wir ja leider einige Mitglieder unserer Gruppe verloren haben, ist jetzt mehr Platz. Du kannst auf den Dachboden ziehen.“
Spike grinste breit. „Vom Keller auf den Dachboden, ziemlicher Aufstieg würde ich sagen.“ Er schüttelte verächtlich den Kopf. „Denkst du, ich will gegrillt werden? Ich will ein Zimmer mitten im Haus, wo keine Sonne hinkommt!“
Er zündete sich eine Zigarette an, wohl wissend, wie sehr es Buffy und Giles ärgerte, wenn er rauchte.
„Du kleiner Mistkerl“, fauchte Angel wütend, aber Spike blieb gelassen. „Willst du die Welt retten?“ Er streifte die Kette über den Kopf und hielt Angel das Amulett hin.
Der wollte danach greifen, aber Buffy kam ihm zuvor.
„Ich brauche dich in L.A., Angel.“
Sie sah Spike eindringlich an. „Du trägst das Amulett!“
Spike zuckte nur die Schultern und hängte sich die Kette wieder um. „Welches Zimmer, sagtest du?“
Buffy überlegte kurz. „Du musst es dir aber mit jemand teilen, anders geht es nicht!“
Spike sah grinsend in die Runde. „Na, meine Süßen, wer will mit in mein Bett?“
Andrew wollte schon begeistert den Arm heben, als ihm klar wurde, dass Spike ihm dafür den Kopf abreißen würde.
Auch Buffy sah sich um, ihr Blick fiel auf Andrew.
„Er“, sagte sie.
„Wer, der?“, fragte Spike so entsetzt, das Andrew es ihm durchaus abnahm. Er senkte schmollend den Kopf.
Der Vampir machte sich also wirklich nichts aus ihm.
„Andrew oder Keller!“ Buffy blieb hart.
Spike überlegte kurz, dann nickte er. „Okay, ich bring dann mal meine Sachen rauf! Und damit das klar ist, die Ketten bleiben weg. Fesseln gibt’s nur noch, wenn ich das sage. Als nette Abwechslung im Bett zum Beispiel.“ Er grinste breit, als Buffy errötete.
Die nächsten Stunden gingen für hektische Umzugsmanöver drauf.
Spike grinste von einem Ohr zum anderen, als er einmal mit Giles zusammen stieß, der dabei half, die Sachen der Anwärterinnen auf den Dachboden zu schaffen.
„Wenn Sie damit fertig sind, können Sie mir auch mal helfen“, sagte Spike.
Giles sah ihn mit einem vernichtenden Blick an und ging dann weiter.
„Hältst du es für eine gute Idee... Spike und Andrew zusammen?“, fragte er kurz darauf, als er Buffy endlich mal alleine traf.
Buffy trank einen Schluck Wasser und wischte sich die schweißnassen Haare aus der Stirn. „Besser kann es doch gar nicht sein. Sollen sich die beiden doch gegenseitig auf die Nerven gehen, dann nerven sie wenigstens niemand sonst. Und wenn Andrew dabei ist, vergreift sich Spike nicht an den Mädchen.“ Sie sah gegen die Decke. „Und wenn die alle da oben sind, ist es hier unten mal wieder etwas ruhiger.“
Sie trank noch einen Schluck Wasser. „Ich wüsste zu gerne, wen er letzte Nacht bei sich hatte.“
Das könnte ich dir sagen, dachte Giles, aber er behielt sein Wissen für sich. Vorerst.

Spike musterte das Zimmer. Das Bett war breit genug für zwei.
Er erinnerte sich an Buffys verlegenes Lächeln, als sie ihm erklärt hatte, dass er sich das Bett leider mit Andrew teilen müsste.
Spike war in sein vampirisches Aussehen gewechselt, um seinen Unmut darüber kundzutun, was ihm Buffy auch problemlos abnahm. Sie erklärte sich bereit, sich um zwei Einzelbetten zu kümmern, aber Spike nahm an, dass sie mit dem drohenden Weltuntergang so beschäftigt war, dass sie es bereits wieder vergessen hatte.
Sollte sie sich wirklich wieder daran erinnern, konnte er dann immer noch darauf reagieren.
Probehalber überprüfte er, ob sich die Tür verschließen ließ. Der Schlüssel drehte sich fast geräuschlos.
Spike schloss grinsend wieder und steckte den Schlüssel in die Hosentasche. Damit war er vor unliebsamen Überraschungen geschützt, wenn er es wollte.

„Komm ins Bett, Häschen“, lockte Spike.
Andrew blieb im Sessel sitzen und schüttelte den Kopf.
„Schlafenszeit.“ Spike schlug die Decke zurück und vergewisserte sich, dass Andrew genug von ihm sehen konnte.
Aber Andrew sah nur kurz in Richtung Bett und dann wieder weg. „Ich bin nicht müde!“
„Wir können auch was anderes machen als schlafen...“, Spikes Stimme klang noch lockender.
Andrew sah ihn endlich an. „Du... du willst mich ja gar nicht hier haben... Du hast nur ja gesagt, damit du das Zimmer bekommst...“
Spike lachte, endlich begriff er. „Das ist es also, mein *Entsetzen* darüber, dass ich mir das Zimmer ausgerechnet mit dir teilen soll! Ja glaubst du wirklich, ich wäre hier lieber mit Xander... oder Giles?“, fragte er leise.
Andrew starrte ihn nur weiter an, ohne zu antworten.
Spike seufzte und krabbelte aus dem Bett.
Er legte die Hand um seinen Schwanz.
„Glaubst du, ich hätte einen Steifen, wenn du mir so egal wärst?“
Er hockte sich vor Andrew und legte ihm die Hände auf die Knie. „Ich will mit dir schlafen, mit niemand sonst. Und jetzt komm ins Bett!“
Er stand wieder auf und zog Andrews Hand zu sich heran. „Fass mich an!“
Andrew wollte die Hand störrisch wieder zurückziehen, aber Spike hielt ihn fest. „Fass mich an!“, wiederholte er heiser.
Er bog Andrews Finger um seinen Schwanz und legte seine eigene Hand darum. „Ich mag deine Wärme, ich bin immer kalt. Aber wenn ich mit dir schlafe, gibst du mir etwas von dieser Wärme und das ist es, was ich an dir lieb..., an dir mag.“ Er beugte sich vor, um Andrews Haare zu küssen. „Du gibst mir menschliche Wärme, die ich von niemand anders bekomme.“
Andrew lächelte leicht.
Der Vampir hatte sich versprochen. Auch wenn er sich gleich darauf berichtigt hatte, war es Andrew trotzdem aufgefallen.
Spike liebte ihn also, auch wenn er es nicht aussprach. Er lächelte ihn an und bewegte seine Hand leicht auf und ab. „Gehen wir ins Bett?“
Spike stöhnte leise, dann erwiderte er das Lächeln. „Ich kann’s kaum erwarten.“

Das erste, an das sich Andrew beim Aufwachen erinnerte, war, dass er endlich offiziell mit Spike in einem Bett schlafen durfte.
Na gut, nicht so offiziell, aber er war dazu *verurteilt*, sich das Zimmer mit dem Vampir zu teilen.
Andrew lächelte glücklich.
„Hey, was macht dich um diese Zeit so verdammt fröhlich?“, fragte eine leise Stimme an seinem Ohr, bevor sich kühle Lippen auf seine senkten.
„Du!“, hauchte Andrew, als er wieder etwas sagen konnte.
Ein unsanfter Stoss in die Rippen brachte ihn wieder auf den Boden zurück. Er sah Spike vorwurfsvoll an.
„Das hat wehgetan!“
Spike grinste. „Sollte es auch. Wenn du den ganzen Tag mit diesem dämlichen Grinsen rumläufst, denkt jeder, du bist jetzt völlig verrückt geworden. Und jetzt kümmere dich um Frühstück!“
„Frühstück?“, wiederholte Andrew fragend.
Spike nickte und schubste Andrew an den Bettrand. „Blut, körperwarm, Kaffe, heiß und...“, er überlegte, „bring einfach irgendwas zu essen mit. Aber keine kalte Pizza!“, fügte er drohend hinzu.
Andrew stand zögernd auf und zog sich an. „Und was... machst du inzwischen?“, fragte er dann vorsichtig.
Spike knuffte sich das Kopfkissen zurecht und zog die Decke über sich. „Weiterschlafen! Und jetzt geh endlich!“
In der Küche traf er auf Giles, der ihn so ansah, dass sich Andrew sofort fragte, war er diesmal falsch gemacht hatte.
„Äh, guten Morgen?“, sagte er daher mit einem fragenden Unterton.
„Was soll an diesem Morgen gut sein“, entgegnete Giles düster.
„Äh, na ja...“, Andrew machte den Mund wieder zu, bevor er irgendwas sagte, das Giles, wie immer, auf die Palme bringen würde.
„Was macht dein Freund?“, fragte Giles unvermittelt.
„Schläft noch. Ich soll Frühstück besorgen.“ Andrews Antwort klang dumpf, da er gerade den Kühlschrank nach etwas absuchte, dass Spike zusagen konnte. Und ihm natürlich auch.
„Er ist nicht mein Freund!“, antwortete er dann empört, als Giles´ Frage endlich vollständig sein Gehirn erreichte.
„Schon gut“, entgegnete Giles gelangweilt, wie soll ich ihn dann nennen? Deinen Sire?“
„Er ist nicht mein...“, entgegnete Andrew leise. „Er ist... Spike!“
Er sah Giles nicht an und beschäftigte sich intensiv mit der Kaffeemaschine.
Am liebsten wäre er sofort geflüchtet, nur das Wissen, was Spike mit ihm machte, wenn er ohne irgendeine Art von Frühstück wieder kam, ließ ihn ungeduldig darauf warten, das der Kaffee durchlief und Spikes Blut warm wurde.
Endlich war es so weit und Andrew verließ schnell die Küche, wobei er sich bewusst war, dass sich Giles´ Blicke in seinen Rücken bohrten.

„Äh, Spike? Ich habe hier Blut... und Kaffee... wie du es wolltest.“ Andrew stellte das Tablett vorsichtig ab.
„Na endlich! Was hast du so lange getrieben? Giles gefickt?“
Andrew errötete.
„Ich würde nie... niemals... Giles...“, stammelte er.
Spike winkte ab
„Schon gut, du kannst ficken, wen du willst. Schließlich bist du nicht mein Eigentum!“
Andrew krabbelte zu ihm ins Bett und schmiegte sich an ihn. „Ich will aber nicht. Ich meine, ich will keinen anderen, nur dich“, erklärte er ernsthaft.
Spike grinste zufrieden.
„Steh noch mal auf und hol mir das Blut und den Kaffee her. Und was hast du sonst noch mitgebracht?“
„Na ja, es war nicht mehr soviel da“, antwortete Andrew leise.
Er hielt vorsichtig eine Packung Kekse hoch. Spike betrachtete die Packung unwillig. „Sind das Schokoladenkekse?“, fragte er schließlich.
Andrew studierte aufmerksam die Zutatenliste, schüttelte dann aber den Kopf. „Keine Schokolade.“
„Dann vergiss es, ich will keine.“
Andrew nahm einen Keks aus der Packung und besah ihn von allen Seiten, bevor er hineinbiss. Spike hatte Recht, sie schmeckten wirklich nicht.
„Sag mal, war kein Müsli mehr da?“, fragte Spike plötzlich.
Müsli?“ Andrew verschluckte sich an seinem Keks und fing an, zu husten.
Spike hielt ihm seine Tasse hin. „Hier, trink was!“
Andrew trank gierig. Es dauerte etwas, bis er merkte, was er da trank.
„Iiih, das ist ja Blut“, stieß er schließlich hervor.
„Wehe, du spuckst das aus“, sagte Spike streng. „Schlucken!“
Andrew schluckte und versichte, nicht daran zu denken, was es war, weil ihm sonst unweigerlich übel wurde.
Dann griff er schnell nach seiner eigenen Tasse mit Kaffee.
„Du kannst dich ruhig an den Geschmack gewöhnen“, sagte Spike seelenruhig.
Andrew erstarrte. Und rückte unauffällig von dem Vampir weg.
„Wie... wie meinst du das?“
Spike grinste. „Komm wieder her, Häschen.“
Andrew überhörte die Aufforderung.
„Hast du Angst vor mir?“
Andrew nickte heftig.
Gut!“ Spike lehnte sich bequem gegen das Kopfende vom Bett.
„Es ist immer vernünftig, vor einem Vampir Angst zu haben. Selbst vor einem Vampir mit Seele.“
Er lächelte Andrew an. „Ich könnte dich beißen. Und dann entscheiden, ob ich dich leer trinke – und du danach tot bist – oder ob ich dich zu meinem Childe mache.“
„Dann wärst du mein Sire“, platze Andrew heraus.
„Stimmt.“ Spike griff nach Andrew und zog ihn dichter an sich heran. Andrew versteifte sich, aber er konnte dem Vampir kräftemäßig nichts entgegensetzen.
„Nicht beißen“, bettelte er, „ich will nicht sterben!“
„Angsthase“, lachte Spike. „Ich würde dich nicht töten. Du würdest ewig leben. Mit mir zusammen!“
„Ich... ich will aber nicht ewig leben“, protestierte Andrew, „äh, ich meine, ich will schon, aber ich will nicht vorher sterben...“
„Hör auf, du nervst!“, knurrte Spike.
Andrew sah ihn entsetzt an und war sofort still.
„Schon besser. Ich denke, irgendwer in diesem Irrenhaus sollte mal wieder einkaufen gehen. Die Verpflegung wird auch jeden Tag schlechter. Obwohl“, er legte den Arm um Andrew, damit der nicht gleich wieder flüchtete, „meine Verpflegung ist ja eigentlich gesichert. So viele Menschen unter einem Dach mit...“, er hielt Andrew fest, der verzweifelt versuchte, freizukommen, „... wenn ich es mir gut einteile, reichen sie einige Zeit!“
Er drückte Andrew aufs Bett zurück und hielt ihn mit seinem Körper fest. „Es macht mich wahnsinnig an, wenn du Angst hast“, flüsterte er, bevor er Andrew leidenschaftlich küsste.
„Ummmpf!“
„Ich nehme mal an, das heißt, mach weiter...“, grinste Spike.
Seine Hand glitt unter der Decke an Andrews Körper herab, bis zu dessen Schwanz. „Ich werde dich lange und hart ficken“, flüsterte er ihm ins Ohr.
Als die Zimmertür aufgerissen wurde, hob Spike unwillig den Kopf. „Wer stört? Hallo Giles, wollen Sie mitmachen?“
Andrew wünschte sich, die Erde würde sich auftun und ihn verschlingen. Oder Giles. Oder Spike.
Obwohl das Letztere keinen wirklichen Vorteil für ihn bringen würde.
Leider trat weder das eine noch das andere ein.
Er konnte nur im Bett liegen, festgehalten von Spike, der absurderweise noch immer seinen Schwanz streichelte und beten, dass es schnell vorüber war.
Wenn Giles seinen ätzenden Spott über sie ausgegossen hatte – und Spike wie üblich jede Beziehung geleugnet hatte – würde er Sunnydale verlassen. Und diesmal würde er nicht zurückkommen. Sondern in Mexiko bleiben!
„Was macht ihr da eigentlich?“, fragte Giles auch prompt.
Andrew hielt vor Entsetzen den Atem an. Wie verzweifelt hatte er sich gewünscht, Giles würde wortlos wieder gehen.
Spike kratze leicht mit den Fingernägeln über Andrews Erektion, die langsam nachließ.
„Nahkampfübung“, erwiderte er dann gleichmütig, „was dachten Sie denn?“
Andrew schluckte und sah Spike mit großen Augen an.
Der beachtete ihn gar nicht, nur seine Finger unter der Decke blieben weiterhin aktiv.
„Andrew stolpert über seine eigenen Füße. Und irgendwann wird er sich im Training mal selber pfählen. Dachte mir, das ist jetzt eine gute Gelegenheit, ihm was beizubringen, wenn er niemand verletzen kann. Außer sich selber vielleicht. Aber hier im Bett kriegt er wenigstens keine blauen Flecke, über die er dann wieder ewig jammert!“
Spike begegnete Giles Blick immer noch voller Gleichmut und gespielter Langeweile.
Giles sah ihn noch einen Moment eindringlich an, dann verließ er das Zimmer wieder. „Ach übrigens, Buffy will dich unten sehen, damit du mit ihr die Anwärterrinnen trainierst“, sagt er noch, bevor er die Tür hinter sich zuzog.
Spike drehte sich auf den Rücken und lachte leise. „Ob er mir die Erklärung abgenommen hat?“, gluckste er.
Andrew sah ihn vorwurfsvoll an. „Er denkt jetzt, wir vögeln“, sagte er.
Spikes Körper bebte immer noch vor unterdrücktem Lachen. „Natürlich denkt er das. Aber er kann es nicht beweisen. Außerdem, du wolltest doch, das es alle wissen!“
„Ja... nein... Nicht so“, entgegnete Andrew unschlüssig.
Spike ignorierte die Einwände und zog sich an. An der Tür drehte er sich noch einmal zu Andrew um. „Nun komm schon, ich brauche dich dabei.“
„Wobei?“, fragte Andrew vorsichtig.
„Wobei wohl“, knurrte Spike. „An irgendwem muss ich denen ja zeigen, wie man es nicht macht!“
Andrew schüttelte heftig den Kopf. „Aber nicht an mir! Nimm Buffy dafür. Oder...“
„... oder Giles?“, grinste Spike.
„Von mir aus auch Giles!“ Andrew war nicht bereit, mal wieder als Demonstrationsobjekt für Spike herzuhalten.
Spike schlenderte zurück und setzte sich auf den Bettrand. „Ich mache es aber lieber mit dir“, schmeichelte er. „Ich kann dich anfassen, sooft ich will. Und keiner merkt was!“
„Klar, das ist das wichtigste, das keiner was merkt“, schimpfte Andrew.
Spike lachte nur. „Sie werden es schon noch erfahren, aber dann, wenn ich es will. Und jetzt gehen wir runter! Kommst du freiwillig mit oder muss ich dich tragen?“
Andrew wog beide Möglichkeiten kurz gegeneinander ab. Aber der Gedanke, von Spike wie ein Sack über die Schulter geworfen und hinuntergetragen zu werden – und dann wahrscheinlich unsanft sauf dem Boden zu landen - war nicht so reizvoll.
Er sprang auf. „Ich laufe lieber.“
„Dachte ich mir“, grinste Spike und stand ebenfalls auf. „Gehen wir, bevor Giles wieder vor der Tür steht.“

„Das hat ja ewig gedauert“, beschwerte sich Buffy. „Was hast du so lange gemacht?“
Andrews Anwesenheit ignorierte sie, wie eigentlich immer.
Spike zündete sich gelassen eine Zigarette an, bevor er antwortete.
„Irgendjemand sollte mal wieder einkaufen gehen“, sagte er dann, „bevor ich auf euch als Verpflegung umsteige.“
Befriedigt registrierte er, wie einige der potentiellen Jägerinnen einen Pflock zückten.
„Lasst das, er quatscht gerne dummes Zeug“, sagte Buffy schnell. Sie sah Giles an. „Aber er hat leider recht. Vorhin waren selbst die Kekse alle.“
Andrew versuchte, sich unauffällig zurück zu ziehen, bevor man ihn nach dem Verbleib der Kekse fragte.
Giles putzte seine Brille, wie immer, wenn er konzentriert nachdachte. „Andrew kann gehen.“ Er fügte nicht hinzu, dass er von allen am entbehrlichsten war.
Andrew zuckte nur die Schultern. „Gut, dann gehe ich jetzt...“
„Nein!“ Spikes Einwurf kam so überraschend, dass ihn alle erstaunt ansahen.
„Andrew geht einkaufen, aber nicht alleine!“ Er fixierte Giles. „Da draußen gibt es genug Zeitgenossen, die auf Menschenfleisch stehen. Er sollte nicht alleine unterwegs sein.“
„Und an wen hast du gedacht, der ihn begleitet?“, fragte Giles spitz. „Wir können schließlich nicht eine der Jägerinnen mitschicken, sie sind auch Menschen. Was übrigens auch für Xander, Anya Buffy und mich gilt!“
Spike zuckte die Schultern. „Ich gehe mit“, sagt er gelangweilt. Er trat seine Zigarette aus. „Aber erst nach Sonnenuntergang!“

Fortsetzung folgt...


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Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)
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Velence
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New PostErstellt: 25.01.05, 20:19  Betreff: Re: Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hey Cimmera,
je weiter ich lese, desto weniger kann ich aufhören. Es muss wohl dein Stil sein, der mich bei Laune hält... *g
Grüßle, Janine

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Cimmeria
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New PostErstellt: 31.01.05, 16:30  Betreff: Re: Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 3


„Hm, wir brauchen...“, Andrew versuchte im Licht der Taschenlampe, seinen Einkaufszettel zu entziffern.
Spike kümmerte sich nicht um ihn. Er ging die Regale entlang und warf alles, was ihn interessierte, in den Einkaufswagen.
Andrew richtete seine Taschenlampe kurz auf den Einkaufswagen, der bereits überquoll.
„Wir brauchen nicht fünf Flaschen Bourbon“, bemerkte er dann und wollte etwas davon zurückstellen.
„Finger weg“, knurrte Spike an seinem Ohr.
Andrew ließ vor Schreck eine Flasche fallen und der intensive Geruch nach Alkohol breitete sich aus.
„Verdammt, Andrew, musst du immer alles runterschmeißen?“, schimpfte Spike, bevor er eine neue Flasche in den Wagen stellte.
„Aber... aber ich...“, stammelte Andrew, doch Spike ging bereits wieder weg. „Wo haben die nur die Zigaretten versteckt?“, hörte ihn Andrew sagen.
‚Er sollte nicht soviel saufen und rauchen’, dachte Andrew, ‚es wird ihn noch mal umbringen!’
Er schob den vollen Einkaufswagen ein Stück weiter. Da er beide Hände dafür brauchte, bemerkte er das Hindernis im Dunkeln erst, als er dagegen stieß.
Ein weiches, nachgiebiges Hindernis, wie ein Mensch. Oder ein Dämon!
Sofort erinnerte sich Andrew an Spikes Bemerkungen über menschenfressende Dämonen, die es inzwischen in Sunnydale geben sollte.
Andrew schrie voller Panik auf.
„Hör auf zu schreien, da platzt einem ja das Trommelfell!“, schrie jemand anders zurück.
Andrew schrie nur noch lauter. Bis sich eine Hand auf seinen Mund legte und seinen Schrei abwürgte, ihm aber gleichzeitig die Luft zum Atmen nahm.
„Umpf...“, Andrew biss zu und seine Gegner nahm fluchend die Hand weg.
„Spike, Hilfe!“, kreischte Andrew.
Er wurde grob gepackt und durchgeschüttelt. „Ich bin hier, Dummie! Und jetzt hör endlich auf zu schreien.“
„Spike?!“ Andrew leuchtete der Gestalt vor sich ins Gesicht. Spike kniff die Augen zusammen und schob Andrews Arm beiseite.
„Ja, Spike. Warum brüllst du hier rum?“
„Weil... weil... da war jemand... ich habe jemand getroffen...“, stammelte Andrew, der immer noch stoßweise atmete.
„Stimmt, das war ich, Trottel! Du hast mich angefahren!“
„Dich?“ Andrew verstand nichts.
„Mich“, knurrte Spike, „pass gefälligst besser auf, wenn du noch eine Weile leben möchtest!“
„Aber... es ist dunkel, ich habe dich nicht gesehen“, verteidigte sich Andrew.
„Dann mach die Lampe an.“ Spike war immer noch sauer. Erst fuhr ihm der Einkaufswagen in die Hacken und dann wurde er auch noch gebissen.
„Das geht nicht. Ich brauche beide Hände zum schieben, der Wagen ist so voll. Und schwer!“ Andrew klang immer verzweifelter, da er befürchtete, Spike würde ihn alleine zurücklassen.
Aber Andrew wollte nicht gefressen werden!
Spike versetzte dem Einkaufswagen einen wütenden Tritt. Der Wagen schoss den Gang entlang und wurde erst durch ein querstehendes Regal gebremst. Durch den Aufprall fielen einige Dosen polternd zu Boden.
Andrew klammerte sich erschrocken an Spike. „Bitte, lass mich nicht hier zurück“, bettelte er, „ich tue auch alles, was du willst!“
Spike grinste. Andrews Angst versöhnte ihn wieder. „Alles, was ich will?“, fragte er hinterhältig.
Andrew nickte heftig.
„Ich komme auf das Angebot zurück. Und jetzt hör auf, ich lasse dich nicht hier“, erklärte er großmütig. „Obwohl du es eigentlich verdient hast, sosehr wie du mich nervst!“
Er ging wieder los, um irgendwas zu suchen, aber Andrew folgte ihm diesmal einfach. Lieber „vergaß“ er irgendwas, als dass Spike ihn dort vergaß.

„Habt ihr alles gefunden?“ Giles sah zu, wie Spike und Andrew die Einkäufe ins Haus trugen.
Argwöhnisch musterte er sein Auto. Er bedauerte immer noch, dass er es Spike überlassen musste, aber er hatte keine andere Wahl gehabt.
Außer, die beiden zu begleiten. Und das wäre noch schrecklicher gewesen.
Er stellte sich Spike in den Weg und hielt ihm auffordernd die Hand hin. „Der Autoschlüssel!“
„Sie können uns ruhig helfen“, meinte Spike und rempelte Giles absichtlich an. Dann stellte er den Karton ab und zerrte den Schlüssel aus der Tasche. „Netter Wagen, aber die Bremsen sind nicht mehr so gut, nicht wahr?“
Er grinste boshaft, als Giles zusammenzuckte.
„Keine Angst, es ist nichts passiert.“
Giles funkelte ihn böse an, bevor er einen Schritt zur Seite machte. Aber er blieb in der Nähe und sah sich um.
Die Stadt wirkte wie ausgestorben. Und wenn er es sich richtig überlegte, war sie das ja auch. Jeder menschliche Bewohner und ein Grosteil der Nichtmenschlichen waren geflohen.
Zurück bleiben nur diejenigen, die nicht wussten, wohin sie gehen sollten. Und diejenige, die einen bestimmten Grund hatte, zu bleiben. Zum Beispiel, den Weltuntergang zu verhindern.
Was Giles aber viel mehr Sorgen machte, waren die Neuankömmlinge, die in Scharen in Sunnydale einfielen.
Dämonen der übelsten Sorte, magisch angezogen vom Höllenschlund.
Und er befürchtete immer öfter, dass einer dieser üblen Zeitgenossen sich direkt unter ihnen befand.
Spike.
Giles glaubte nicht daran, das sich der Vampir vom bad Boy zum Retter der Menschheit gewandelt haben sollte.
Für ihn stellte Spike eine potenzielle Bedrohung dar, eine Zeitbombe, die jederzeit unkontrolliert explodieren konnte.
Seele hin oder her, er hatte selber erlebt, was geschah, wenn ein Vampir seine Seele wieder verlor.
Angelus.
Giles zog fröstelnd die Schultern zusammen.
Sicher, Angel hatte seine Seele durch einen Fluch erhalten, bei Spike war es eine freiwillige Entscheidung gewesen.
Aber Giles glaubte trotzdem nicht so ganz daran, das ein Vampir sich wirklich freiwillig eine Seele besorgte. Spike führte irgendetwas im Schilde.
Aber er würde es herausfinden, früher oder später. Und Giles hoffte, das es dann nicht schon zu spät wäre.
Er merkte plötzlich, dass er alleine war. Spike und Andrew hatten die Einkäufe ins Haus getragen.
Giles warf seinem Auto einen letzen Blick zu, bevor er sich seufzend umdrehte.
Er würde nicht nach Beulen und Lackschäden sehen. Denn wenn er welche fand – und er war überzeugt, dass er welche finden würde – würde er Spike vernichten.
Und sich damit Buffys Zorn zuziehen, weil dann Angel die Rolle übernehmen müsste, für die bislang Spike vorgesehen war.

Andrew verstaute die Lebensmittel in den Küchenschränken, während ihm Spike dabei zusah.
Er hatte unmissverständlich klargemacht, das mit dem Besorgen und ins Haus tragen dieser Dinge seine Beteiligung an der Nahrungsbeschaffung, zumindest was die menschliche Seite betraf, erledigt war.
Jetzt stärkte er sich mit Whiskey und Zigaretten. Und gab sich einigen erregenden Vorstellungen hin.
Er drückte die Zigarette auf dem Küchentisch neben sich aus und nahm noch einen großen Schluck aus der Whiskyflasche. Dann schlich er sich an Andrew heran, und umfasste ihn von hinten.
„Weißt du, wozu ich jetzt Lust habe?“, flüsterte er ihm ins Ohr.
Andrew erstarrte erst vor Schreck, erholte sich aber rasch wieder, als er Spikes unmissverständliche Erektion spürte.
„Ich... ich kann es mir denken“, stotterte er.
„Hm.“ Spike beugte sich über ihn und biss ihm leicht in den Nacken, mit stumpfen Zähnen. Trotzdem konnte Andrew einen kurzen Schauder nicht unterdrücken.
„Die Anderen sind unterwegs, Buffy will ihnen irgendwas zeigen“, raunte Spike und schob die Hand in Andrews Schritt.
„A - aber Giles, er ist hier.“ Andrew machte sich Sorgen, das Giles sie doch noch einmal erwischte. Und das Spike dann keine gute Ausrede hatte.
Spike lachte kehlig. „Na und? Beeilen wir uns eben.“ Er fasste mit beiden Händen nach Andrews Gürtel und öffnete danach Andrews Hose.
„Warte! Können wir nicht was anderes machen? Du weißt schon, bei dem ich mich nicht ausziehen muss“, bat Andrew verzweifelt.
Spike lachte wieder. „Wenn du mir einen blasen willst, ist mir auch recht. Und wir machen das Licht aus, dann merkt niemand, das wir hier sind!“
Andrew hätte zwar lieber einen anderen Ort gehabt, aber Spikes zweiter Vorschlag war immer noch besser als der erste.
Er fiel bereitwillig auf die Knie und befreite Spikes Schwanz, der sich ihm entgegenreckte.
„Aber wenn Giles...“, fing er noch einmal an, doch Spike sah ihn nur amüsiert an. „Ich höre ihn lange, bevor er hier ist“, behauptete er, „immerhin bin ich ein Vampir, oder hast du das vergessen?“
„Bestimmt nicht“, murmelte Andrew und ergab sich in sein Schicksal.

Giles überlegte, wie er den wunderbar ruhigen Abend verbringen konnte. Buffy und die anderen waren unterwegs, und er hatte das Haus endlich für sich alleine.
Na gut, nicht ganz für sich, Spike und diese Nervensäge Andrew waren da, aber seitdem sie die Lebensmittel ins Haus gebracht hatten, hatte er keinen von beiden gesehen. Und er vermisste sie auch keineswegs.
Giles beschloss, sich für den Abend eine Flasche Wein zu holen, wenn einer dieser beiden Trottel daran gedacht hatte, welchen mitzubringen.

In Gedanken versunken stieß er die Küchetür auf – und schreckte zurück, als er sich dem blonden Vampir gegenüber sah.
„Spike? Was machst du denn hier?“, fragte er unfreundlich.
Spike grinste nur und angelte nach seiner Whiskeyflasche, während Andrew vor Schreck den Atem anhielt.
Noch wurde er durch den Tisch vor Giles Blicken versteckt, aber es war nur eine Frage der Zeit, bis Giles ihn entdecken würde. Auf dem Fußboden kniend, mit Spikes Schwanz im Mund.
Zumindest das letzte wollte Andrew ändern, aber der Vampir ließ ihn nicht. Seine Hand, die lässig in Andrews Haaren gespielt hatte, krallte sich jetzt fest und Andrew wusste, dass ihn jeder Versuch, dort wegzukommen, einige Harrbüschel kosten würde.
Gehorsam behielt er Spikes Schwanz im Mund, als der das Becken nach vorne stieß, um ihn daran zu erinnern, was sie da eigentlich taten.
„Giles. Nett, Sie zu sehen. Hunger?“, fragte Spike in freundlichen Plauderton, während er Andrew an den Haaren näher zog.
„Giles ignorierte den Smalltalk. „Habt ihr Wein mitgebracht?“, fragte er knapp.
Spike verneinte lächelnd und veränderte seine Haltung etwas, sodass Andrew gezwungen war, unter den Tisch zurückzuweichen.
Womit er allerdings auch aus dem Blickfeld war, falls Giles näher kam.
„Keinen Wein, aber wie wäre es mit Bourbon?“ Spike hielt seine eigene Flasche hoch.
Giles beobachtete ihn misstrauisch.
Der Vampir sah einfach zu zufrieden aus, fand er. Und Andrew war nicht da, was Giles zu der Überlegung verleitete, ob irgendwo ein blutleerer Körper lag.
Aber wenn, dann konnte er es auch nicht ändern. Und um Andrew tat es ihm nicht wirklich leid.
Trotzdem hielt er es für seine Pflicht, zu fragen: „Wo steckt eigentlich dein Freund Andrew?“
Spike hob amüsiert die Schultern. „Keine Ahnung, aber wie ich ihn kenne, ist er sicher dabei, sich irgendwas in den Mund zu stopfen. Das macht er ja gerne.“
Er stieß seinen Schwanz so tief in Andrews Rachen, dass dieser gerade noch den Würgereflex unterdrücken konnte.
Aus Angst, zu ersticken, biss Andrew zu, was nun wiederum Spike einen leisen Schmerzensschrei entlockte.
Giles starte den Vampir erstaunt an.
„Ich habe mir beim Training einen Muskel gezerrt“, erklärte Spike und rieb sich den Oderschenkel. „Andrew hat sich mal wieder zu blöd angestellt. Aber beim nächsten Training sorge ich dafür, das ihm genau dieselbe Stelle wehtut!“
Andrew riss voller Panik den Mund auf und verfluchte sich selber dafür, dass er zugebissen hatte. Jetzt konnte er darauf warten, dass Spike ihn beißen würde. Und er konnte nur beten, das der Vampir dabei nicht seine Fangzähne einsetzte, es würde so schon genug wehtun!
„Wenn Andrew dich sosehr nervt, warum teilst du dir dann ein Zimmer mit ihm?“, fragte Giles lauernd.
Spike zuckte nur amüsiert die Schultern und trank einen Schluck Whisky. „Weil keines von den Mädchen mit in mein Bett wollte? Oder würden Sie...?“, er grinste breit und fasste unter dem Tisch nach seinem Schwanz um Andrew zu demonstrieren, das er es härter und schneller wollte.
Andrew stöhnte innerlich. Spike konnte es doch unmöglich darauf anlegen, zu kommen, solange Giles dabei war.
Giles sah ihn angewidert an. „Das wäre wohl das letzte, das ich mit einem Vampir schlafe“, knurrte er.
Spikes Grinsen ging noch mehr in die Breite. „Sie versäumen da einiges.“
Giles errötete, als er merkte, wie Spike seinen letzten Satz interpretierte.
„Ich meine, in einem Bett schlafen!“
„Ach so! Na ja, das andere könnte sich ja dann ergeben...“
Giles sah Spike inzwischen an wie etwas, das unter einen Stein hervorgekrochen war.
Erstaunt registrierte er, dass der Vampir atmete, ziemlich heftig sogar.
„Alles in Ordnung?“
Spike nickte nur und stütze sich mit beiden Händen auf der Tischplatte vor sich auf, wobei er sich fest gegen den Tisch lehnte.
„Oh ja, alles bestens.“ Seine Stimme klang rau und Giles fragte sich, ob es an den vielen Zigaretten oder am Alkohol lag.
Spike wollte etwas trinken, besann sich dann aber anders und stütze sich wieder auf die Tischplatte, argwöhnisch beobachtet von Giles, der überlegte, was der Vampir vorhatte.
„Das Amulett, hast du es noch?“
Wortlos zerrte Spike an der Kette um seinen Hals, bis er das Amulett in der Hand hielt.
Er keuchte leicht.
„Haben Sie sonst noch... Fragen?“
Giles runzelte die Stirn. Irgendwas stimmte nicht mit dem Vampir. Er atmete hektisch und seine Stimme war noch rauer geworden.
„Nein. Oder doch, wenn du Andrew siehst sag ihm, ich will mit ihm reden.“
Er drehte sich um und wollte gehen.
„Worüber wollen Sie den... mit ihm reden?“ Spike Satz ging fast in einem Stöhnen unter.
Giles schüttelte den Kopf. Der Vampir musste völlig abgedreht sein, es war sicher besser, nicht allzu lange in seiner Nähe zu sein.
Und dass er Andrew noch einmal sehen würde – lebend – daran glaubte Giles keinen Moment.
„Nichts wichtiges“, antwortete er daher, „wenn du ihn siehst, sag ihm Bescheid.“
„Hm, ja, guuut.“
Giles schüttelte nur den Kopf und ließ die Küchentür hinter sich zufallen.
Spike grinste, dann legte er den Kopf weit zurück. „Wenn du mich... noch einmal beißt... reiße ich dir den... Kopf ab“, keuchte er. „Und jetzt gib dir Mühe...“
Er stöhnte laut und war kurz davor, zu kommen.
Andrews Zunge glitt an seinem Schwanz entlang, dann pressten sich seine Lippen direkt hinter der Eichel fest gegen den Schaft.
Spike konnte sich nicht mehr zurückhalten. Er zwänge seinen Schwanz in ganzer Länge in Andrews Mund und hielt Andrew fest, als der zurückweichen wollte.
Dann füllte sein kühler Samen Andrews Mund, der verzweifelt schluckte, um nicht zu ersticken.
„Ah jaaaa...“
Spike atmete wieder langsamer, dann hörte er ganz auf.
Er ging etwas zurück, damit Andrew Platz hatte, und machte seine Hose zu.
„Das war gut“, stellte er befriedigt fest.
„Hm.“ Andrew ging zum Waschbecken und wusch sich das Gesicht, dann sah er Spike an. „Sieht man noch was?“
Der Vampir kam grinsend näher und drehte Andrews Gesicht zum Licht. „Du meinst davon, dass du es mir gerade besorgt hast?“
Andrew machte sich unwillig los und versuchte, die Fensterscheibe als Spiegel zu verwenden.
Er wischte sich einige Male hektisch über den Mund.
Spike drehte ihn herum und sah ihn an, dass leckte er ihm übers Kinn. „Da war noch was. Wir wollen doch nicht, das jemand was merkt.“
„Genau“, fauchte Andrew wütend. „Was denkst du dir dabei, weiter zu machen, wenn Giles dabei ist?“
„Oh, ich dachte mir: Was er wohl sagt, wenn es mir kommt, während wir reden?“
„Verdammt, er hätte dich dafür wahrscheinlich gepfählt“, fauchte Andrew wieder.
„Glaube ich nicht, Häschen“, beruhigte ihn Spike grinsend. „Er braucht mich noch.“
„Es gibt noch Angel, der hat auch eine Seele.“ Andrew wollte sich nicht beruhigen.
Spike hatte genug. Er war angenehm erschöpft und hatte keine Lust, sich von Andrew eine Szene machen zu lassen. Kurzerhand hob er ihn hoch und setze ihn auf den Küchetisch.
Dann zwängte er Andrews Beine auseinander und stellte sich dazwischen. „Giles vernichtet mich nicht. Er ist vielleicht sauer und lässt es an dir aus, aber er wird mich nicht vernichten. Zumal Buffy da auch noch ein Wörtchen mitzureden hat.“
Er umarmte Andrew fest, der nach einigem Zögern den Kopf gegen seine Schulter legte. „Du bist sauer, weil du nichts davon hattest, ich weiß. Aber wir holen das nach, versprochen.“
Er trat zurück und hielt Andrew die Hand hin. „Gehen wir noch etwas spazieren? Es ist eine wunderbar sternenklare Nacht.“
„... in der menschenfressende Ungeheuer unterwegs sind“, fügte Andrew düster hinzu.
Spike lachte nur. „Wenn wir eins davon treffen, sage ich, du bist mein Proviant, dann lassen sie dich in Ruhe. Nun komm schon, ich muss wissen, was da draußen so los ist.“
„Giles wollte mich doch sehen“, fiel Andrew ein, aber Spike schüttelte den Kopf. „Das hat Zeit, jetzt will ich dich in meiner Nähe haben. Gehen wir!“

Andrew schmiegte sich ängstlich an Spike. „Müssen wir wirklich hier rumlaufen. Das ist ein Friedhof!“
„Natürlich ist das ein Friedhof, Dummie! Ich habe hier früher gewohnt. Und jetzt sei ruhig!“
Spike machte sich unwirsch aus Andrews Umklammerung los, griff dann aber wieder nach seiner Hand.
Andrew klammerte sich daran fest, als ob er nie wieder loslassen wollte. Und verfluchte Spike für die Idee zu diesem *Spaziergang* und sich selber dafür, das er mitgegangen war.
„Da vorne sind... egal was, kehren wir um?“, flüsterte er.
Spike schüttelte nur den Kopf und ging weiter.
„Ich... ich habe Angst!“
„Hey, Leute was gibt es Neues?“, rief Spike plötzlich und winkte, um auf sich aufmerksam zu machen.
„Bist du verrückt?“, zischte Andrew entsetzt und wollte stehen bleiben.
Spike ging ungerührt weiter und zerrte Andrew hinter sich her.
Die Gruppe, der sie sich näherten, beobachtete sie schweigend.
„Spike!“, sagte dann einer, offenbar der Anführer.
„Na endlich mal jemand, der mich kennt“, freute sich Spike.
Andrew war einer Ohnmacht nahe.
„Was willst du hier?“ Die Frage klang unfreundlich, aber Spike ignorierte den Tonfall.
„Meine Gruft ist da drüben“, er deutete schräg zur Seite.
„Du lebst doch jetzt bei dieser Jägerin!“ Der Ton wurde noch unfreundlicher.
„Leben ist zuviel gesagt, ich habe es mir da gemütlich gemacht. Immerhin ist halb Sunnydale entvölkert“, erklärte Spike schulterzuckend, „aber es ist von Zeit zu Zeit ganz nett, mal wieder in den eigenen vier Wänden zu sein. Wo man tun und lassen kann, was man will!“
Er zerrte Andrew näher heran. „Zum Beispiel in Ruhe körperwarmes Blut trinken.“
Andrew, der die Augen entsetzt geschlossen hatte, öffnete sie wieder und sah sich einer Gruppe von Vampiren gegenüber, die sich gierig die Lippen leckten.
Andres machte sie Augen schnell wieder zu und hoffte, das er endlich aus diesem Albtraum aufwachte.
„Du hast dir was mitgebracht!“
Spike nickte. „Wie gesagt, diese Jägerin sieht es nicht so gern, wenn ich in ihrem Haus jemand beiße.“
Einer der fremden Vampire lachte höhnisch. „Und das interessiert dich? Was die Jägerin sagt? Es stimmt wohl, was man so hört, du bist zu ihrem Schoßhündchen geworden!“
Spike sah ihn verletzt an. „So, hört man das?“
Der Vampir nickte. Dann streckte er die Hand nach Andrew aus.
„Am besten, du lässt dein Opfer hier. Wir töten erst ihn und dann dich. Oder umgekehrt!“
Spike sah den Anführer der Vampirgruppe an. „Lässt du dir das gefallen, das er die Anweisungen gibt?“
„Nein! Ich bestimme, was wir machen. Wir töten erst dich und dann trinken wir ihn leer!“ Er zeigte auf Andrew.
Spike nickte zustimmend. „So ist es richtig. Wo kommen wir denn hin, wenn jeder macht, was er will.“
Er ließ Andrew los und ging schnell zwei Schritte zur Seite.
Andrew wollte aufschreien, er konnte bereits die spitzen Zähne spüren, die seine Haut ritzten, aber Spike grinste nur und steckte beide Hände in die Manteltaschen. „Okay, Leute, fangen wir an!“
Er zog aus jeder Tasche einen Pflock und warf Andrew einen davon zu. „Fang!“
Andrew war so perplex, das er den Pflock tatsächlich fing.
Spikes Grinsen wurde breiter. „Der Tanz kann beginnen!“
Er pfählte den ersten Vampir, der direkt neben ihm stand.
„Na, wer will der nächste sein?“
Die restlichen Vampire teilten sich in zwei Gruppen auf, die sich mit Wutgeheul auf Andrew und Spike stürzten.
Andrew stach blindlings zu, und ein weiterer Vampir löste sich auf.
„Gut gemacht!“, lobte Spike, „aber links neben dir ist noch einer!“
Andrew führ herum, aber dort war niemand.
„Links, Häschen, nicht rechts!“
Andrew machte eine Drehung um 180° und sah sich einem Vampir gegenüber. „Das war ja wohl eben ein Zufallstreffer“, knurrte dieser und griff nach Andrew.
Andrew machte sich rasch los und rannte weg, wobei er allerdings den Pflock krampfhaft festhielt.
Der Vampir wartete einen Augenblick, bevor er ihm nachlief. Sofort schloss sich ein weiterer Vampir der Verfolgung an.
Spike sah kurz hinterher. „Ob sie ihn kriegen? Was meinst du?“ Er stand dem Anführer gegenüber, der ebenfalls kurz hinter ihnen hersah.
„Ihre Chancen stehen gut. Besser als seine jedenfalls. Oder deine!“ Er wollte sich wieder auf Spike stürzen, der scheinbar ängstlich einen Schritt zurück wich. Und dabei seinen Pflock schräg aufwärts vor sich hielt.
Der Anführer der Vampire setzt ihm nach – und spießte sich selber auf. Das Erstaunen lag immer noch auf seinem Gesicht, als er zerfiel.
Spike lächelte zufrieden. „Soviel zu Chancen“, sagt er laut. Dann sah er sich nach Andrew um. Der wurde gerade von den beiden Vampiren in die Mangel genommen, die sich nicht einigen konnten, wer ihn nun beißen durfte.
„Wie immer, keine Koordination“, sagte Spike, während er langsam näher kam. „Aber, aber, er reicht doch auch für zwei. Wer wird sich denn darum streiten! Und wenn nicht, es gibt noch einige Menschen in Sunnydale. Ich könnte euch eine Adresse geben!“
Die beiden Vampire starrten ihn an. „Was willst du denn noch? Okay, gib uns die Adresse, bevor wir dich töten!“
Spike schüttelte amüsiert den Kopf. „Oh nein, nicht so. Ich will auch was abhaben! Gebt mir den Kerl wieder, er ist mein Opfer!“
Die beiden Vampire sahen sich an und schüttelten dann den Kopf. „Wir können dich auch gleich töten! Und uns den Menschen teilen.“
„Spike grinste verschlagen. „Dann ist nichts mit der Adresse!“
„Na und?“, der eine Vampir zuckte die Schultern. „Wir finden die Menschen auch ohne dich.“
„Hm, stimmt wahrscheinlich.“ Spike sah ihn abschätzend an. „Aber irgendwie gefällt mir der Gedanke, dass ihr in Sunnydale unterwegs seid, nicht.“
Er war inzwischen so dicht herangekommen, dass er neben Andrew stand. Jetzt gab er ihm einen groben Stoss, der ihn gegen den nächsten Vampir warf.
Andrew klammerte sich instinktiv fest, und beide gingen zu Boden.
„Was soll denn das?“, fragte der andere Vampir verwundert.
„Domino“, erklärte Spike lakonisch, „wenn der erste Stein kippt, kippen auch alle weiteren.“
„Hä?“, der Vampir verstand immer noch nicht.
Spike seufzte und zog wieder den Pflock aus der Tasche. „Aber das verstehst du doch, hoffe ich!“ Der Vampir zerfiel, während Andrew versuchte, sich von dem anderen zu befreien.
„Alles okay?“, fragte Spike besorgt und hielt ihm die Hand hin.
„Vernichte ihn endlich“, kreischte Andrew.
„Wen? Ach so, ihn!“, Spike stach lässig zu und auch der letzte Vampir war erledigt.
Er zog Andrew hoch und an sich. „Okay, Häschen, es ist vorbei. Sie sind erledigt, du kannst aufhören zu zittern.“
„Wa-warum machst du das? Immer wieder?“ Andrew zitterte immer noch.
Spike rieb ihm beruhigend über den Rücken.
„Hm. Weil ich ein Vampir bin? Weil ich es liebe, Andere zu provozieren? Ich bin so, nimm es einfach hin.“ Spike streichelte ihn immer noch und das Zittern ließ langsam nach, machte der Wut Platz.
Andrew riss sich los und sah Spike angewidert an. „Das reicht mir nicht! Ich bin es leid, von dir gequält und gedemütigt zu werden. Such dir jemand anderen für deine kleinen Spielchen!“
Er ging mit hoch erhobenem Kopf weg. Spike sah ihm amüsiert hinter her und wartete, dass Andrew zurückkam.
Als dieser immer weiter ging, zog Spike verwundert eine Augenbraue hoch, setzte sich dann aber gemütlich auf einen umgestürzten Grabstein.
„Wie lange es wohl dauert, bis ihn irgendwas erschreckt und er schreiend angerannt kommt?“, überlegte er halblaut.
Er war bei der dritten Zigarette, als ihm langsam klar wurde, dass Andrew wohl nicht zurückkam. Weder schreiend noch sonst wie.
Spike seufzte. So hatte er sich das nicht gedacht, dass er jetzt Sunnydale absuchen musste.
Er trat sein Zigarette aus und stand wieder auf, grinste dann aber doch.
Andrew hatte wohl vergessen, dass ein Vampir wesentlich schärfere Sinne hatte als ein Mensch.
Und dazu gehörte auch, dass Vampire Menschen riechen konnten. Was die Suche sehr vereinfachen würde.
Spike schlenderte gemächlich los, als er Andrews Spur gefunden hatte.
Allzu sehr wollte er sich auch nicht beeilen.
Bis ihm einfiel, dass er nicht der einzige Vampir in Sunnydale war. Es wimmelte geradezu davon. Und wenn er Andrew riechen konnte, konnte jeder andere Vampir das auch. Spike beschleunigte seine Schritte.
Sosehr ihn Andrew auch manchmal nervte, legte er doch keinen Wert darauf, nur noch einen blutleeren Körper vorzufinden. Oder, was ihm genauso wenig gefiel, ihn als Vampir anzutreffen.

Fortsetzung folgt...


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Cimmeria
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New PostErstellt: 05.02.05, 20:57  Betreff: Re: Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 4

Andrew ging hoch erhobenen Hauptes weiter, ohne sich auch nur einmal umzudrehen.
Je weiter er sich von Spike entfernte, desto mehr Angst bekam er. Aber er wollte dem Vampir nicht den Gefallen tun, klein beizugeben.
Spike würde ihm zwar beschützen, aber dafür würde er ihn wieder *Häschen* nennen. Und Andrew hasste diesen Kosenamen aus vollem Herzen.
Also versuchte er, sein Zittern zu unterdrücken und mutig weiter zu gehen.
„Das ist nur Sunnydale. Kein Grund, sich zu fürchten“, murmelte er immer wieder.
Aber er wusste ganz genau, das es nicht *nur* Sunnydale war. Sondern die Stadt am Höllenschlund, die jede Menge finsterer Gestalten angezogen hatte.
Die auch Menschenfleisch auf der Speisekarte hatten.
Das Licht eines geöffneten Cafés zog ihn an.
Andrew atmete erleichtert auf. Ein Café bedeutete Menschen und damit Sicherheit.
Er ging unwillkürlich schneller.
Vielleicht traf er ja jemand, den er kannte.
Er wollte gerade hineingehen, blieb dann aber stehen, um die Gäste vorbeizulassen, die hinaus wollten.
Andrew lächelte sie freundlich an, aber das Lächeln gefror auf seinem Gesicht. Das waren keine Menschen!
Wenn sich von Aussehen auf die Gefährlichkeit schließen ließ, handelte es sich bei den beiden Dämonen, die an ihm vorbeigingen, um einige der übelsten Sorte.
Andrew sah kurz auf Gesichter, die mit scheußlichen roten Stacheln besetzt waren und lidlose Augen wie bei Reptilien.
Er schluckte und wich zurück, als einer der beiden ihn mit einem flüchtigen Blick streifte.
Dann sagte er etwas zu seinem Begleiter, das Andrew nicht verstand und beide lachten.
Andrew ging vorsichtig einen weiteren Schritt zurück und fragte sich, ob sie wohl darüber gesprochen hatten, wie er schmeckte.
„Ganz scheußlich“, flüsterte er nur für sich selbst.
Er drehte sich um und rempelte jemand an, der direkt hinter ihm stand. Ein gutaussehender junger Mann.
„Oh, Entschuldigung, ich wollte nicht...“
Der junge Mann lächelte nur. „Keine Ursache!“ Er lächelte immer noch, während er sichtbar zum Vampir wurde. „ Du riechst wirklich lecker!“ Er leckte sich dazu über die Lippen.
Andrew kreischte.
„Hilfe!“ Hektisch zerrte er an seiner Kette, um das Kreuz freizubekommen.
Erst mit Verspätung fiel ihm ein, dass er das Kreuz nicht mehr trug, seitdem sich Spike einmal schlimm daran verbrannt hatte.
Der Vampir sah ihm amüsiert zu. „Keine Angst, es dauert nicht lange. Ein Biss nur!“ Er öffnete weit den Mund.
Andrew kreischte noch einmal – und rannte weg.
Der Vampir griff in diesem Moment nach ihm und fasste ins Leere. Durch seinen eigenen Schwung stolperte er dann über die Borsteinkante.
Er sah Andrew grimmig hinterher. „Menschen! Warum können sie nicht zitternd stehen bleiben und sich beißen lassen. Früher war es einfacher. Bevor diese Jägerin ihnen beigebracht hat, sich zu wehren!“

Erst einige Straßen weiter blieb Andrew stehen.
Er hatte Seitenstechen und atmete keuchend.
Unsicher sah er sich um. Die Gegend kam ihm überhaupt nicht bekannt vor und er fragte sich, ob er tatsächlich noch in Sunnydale war. In dem Sunnydale, das er kannte.
Oder war er vielleicht durch ein Dimensionstor in ein anderes Universum geraten?
Erschöpft lehnte er sich an die Wand.
Wenn er sich wirklich in einem anderen Universum befand, wie sollte er dann den Rückweg finden, wenn er nicht einmal wusste, wie der dorthin gelangt war?
Wenn nur Spike da wäre, der würde einen Ausweg finden.
Andrew schniefte.
Wegen Spike war er ja erst in diese Situation geraten.
Entschlossen wischte er sich übers Gesicht. Er kam auch ohne diesen überheblichen Vampir zurecht.

An einer Kreuzung hielt Spike an um festzustellen, welche Richtung Andrew genommen hatte. Dann folgte er ihm weiter. Und langweilte sich dabei entsetzlich.
Er konnte doch weiß Gott etwas Besseres tun, als hinter jemand herlaufen, der aus gekränkter Eitelkeit verschwunden war.
Spike blieb störrisch stehen.
Irgendwann würde Andrew schon wieder nachhause kommen.
Wenn er nicht vorher... – die Überlegung, was Andrew alles zustoßen könnte, veranlasste Spike, weiter zu gehen.
Und er wunderte sich selber darüber, wie viel Sorgen er sich um Andrew machte.
Dann sah er in einiger Entfernung die Beleuchtung des Cafes.
Spike grinste geringschätzig.
Die Suche war also zuende. Er würde Andrew drinnen vorfinden, mit einem Capuccino oder etwas anderem.
Und wie er Andrew kannte, würde der ihm vor Glück fast um den Hals fallen.
Spike nahm sich vor, ihn ausnahmsweise gewähren zu lassen.
Aber danach würde er ihm eindringlich klarmachen, dass er nicht bereit war, dieses Spielchen zu wiederholen.

Mit einem Blick stellte Spike fest, dass sich die Gäste dieses Cafés seit seinem letzten Besuch dort stark verändert hatten.
Während es früher hauptsächlich von Menschen besucht wurde, unter die sich nur einige wenige Dämonen gemischt hatten, war es jetzt genau andersrum.
Er entdeckte auf den ersten Blick keine Menschen, nur Dämonen und etliche Vampire.
Spike ging herum, auf der Suche nach Andrew.
Einige Dämonen kannten und begrüßten ihn, aber der überwiegende Teil der Anwesenden ignorierte ihn oder verhielt sich recht feindselig ihm gegenüber.
Es machte Spike nichts aus. Er hatte sich bewusst für die andere Seite entschieden, als er sich seine Seele zurückholte.
Und jetzt interessierte ihn nur, wo Andrew geblieben war.
Spike hielt den erstbesten Dämon fest, der an ihm vorbeiging. „Hey, ich suche jemand, einen Menschen, muss gerade erst hier gewesen sein. Hast du ihn gesehen?“
Der Dämon schüttelte hastig den Kopf und wand sich in Spikes Griff. „Menschen kommen hier selten her“, nuschelte er.
Spike ließ ihn los und wischte seine Hand am Mantel ab. „Kein Wunder. Bei dem, was hier so rumläuft!“
Der Dämon sah ihn verwundert an und machte, dass er wegkam.
Spike sah einen Vampir, der die Hand am Mund hatte. Als er die Hand wegnahm, fiel Spike auf, dass einer seiner Reißzähne abgebrochen war.
Der Vampir bemerkte Spikes Blick und kam näher. „Ist was?“, fragte er drohend.
Spike grinste lässig.
„Na, den Falschen gebissen?“
„Wenn ich wenigstens soweit gekommen wäre.“ Der fremde Vampir fasste wieder vorsichtig an seinen abgebrochenen Zahn. „Diese verdammte Jägerin. Früher war alles einfacher. Aber sie hat den Menschen beigebracht, sich zu wehren. Das ist doch wider die Natur!“
Er sah Spike Zustimmung heischend an.
Spike nickte auch. „Wie lange bist du schon einer von uns?“, fragte er, und musterte die Anwesenden.
„Fast zwei Jahre!“, brüstete sich der andere Vampir.
„Wow, so lange“, staunte Spike und umfasste den Holzpflock, den er immer in der Manteltasche hatte. „Und du hast bis heute überlebt?“
„Klar! Wieso?“, fragte der andere.
Spike holte aus und stieß zu. „Weil es jetzt vorbei ist, in diesem Moment!“
Der fremde Vampir zerfiel zu Staub und Spike pustete etwas Staub von seinem Ärmel. Dann sah er grinsend in die Runde. „Noch jemand, der sich mit mir anlegen möchte?“
Der Kreis aus Vampiren und Dämonen um ihn herum wich etwas zurück.
Spike nickte. „Okay, das ist geklärt. Der Mensch ist also verschwunden, lebend?“
Einige Dämonen nickten.
„Wo ist er hin?“
„Warum willst du das wissen?“, fragte ein besonders mutiger Vampir.
Spike fixierte ihn. „Er war mein Opfer. Und ich verliere nicht gerne!“
„Er ist weggelaufen“, mischte sich ein weiterer Dämon ein. Da lang“, er wies Spike die Richtung.
Spike verbeugte sich ironisch. „Na also, war doch gar nicht so schwer. Ich freue mich auf unser nächstes Treffen.“
Er drehte sich schnell um und rannte die Straße entlang, während die Dämonen und Vampire Drohungen und Verwünschungen hinter ihm herschrieen.

Andrew lehnte sich erschöpft gegen die Hauswand.
Und wünschte sich sehnlichst, dass Spike da wäre. Selbst wenn er sich über ihn lustig machte, er würde ihn wenigstens beschützen. Und wenn er es nur deshalb tat, weil er sich sein *Opfer* nicht streitig machen ließ.
Wieder sah Andrew die Straße entlang, aber die Gegend kam ihm immer noch nicht bekannt vor.
Da es egal war, welche Richtung er nahm, ging er einfach geradeaus weiter.

Spike ging wieder langsamer, als er sicher war, genug Distanz zwischen sich und seine Verfolger gebracht zu haben.
Im Stillen verflucht er Andrew dafür, ihn kreuz und quer durch Sunnydale laufen zu lassen. Wenn er bei ihm geblieben wäre, würden sie schon lange wieder zu Hause sein. Und könnten Spaß haben.
Aber Spike wusste auch, dass er dummerweise keine Ruhe fand, solange er nicht wusste, wo Andrew war.
Er tastete seine Taschen nach Zigaretten ab, nur um festzustellen, dass er keine mehr hatte. „Verdammt, Andrew, du kostest mich mehr Nerven als sämtliche Jägerinnen in den letzten hundert Jahren zusammen“, brüllte Spike seinen Frust laut heraus.
Dann sah er sich schnell um, ob ihn irgendwer gehört hatte. Der Gedanke, dass irgendwer merkte, wie viel ihm wirklich an Andrew lag war Spike peinlich.
Es wurde Zeit, dass er Andrew fand. Bevor er aus lauter Sorge durchdrehte.

Wieder stand Andrew vor der Entscheidung, welche Richtung er nehmen sollte.
Er war müde, hungrig und sicher, der einsamste Mensch der Welt zu sein.
In einiger Entfernung entdeckte er eine Gruppe, die auf ihn zukam. Voller Erleichterung wollte er auf sie zugehen und nach dem Weg fragen, da erinnerte er sich an sein Erlebnis in dem Café.
In der Dunkelheit konnte er nicht erkennen, ob es sich um Menschen oder Dämonen handelte. Oder etwa um Vampire.
Ängstlich sah er sich nach einem Versteck um.
Die Häuser in der Straße waren unbeleuchtet. Wie überall waren die Bewohner aus Sunnydale geflohen.
Doch Andrew wusste nicht, welche Häuser bereits wieder bewohnt waren. Von ganz anderen Geschöpfen.
Die unbekannte Gruppe kam näher und Andrew fasste einen Entschluss. Er lief auf das nächstgelegene Haus zu und rüttelte an der Türklinke.
Zu seiner Erleichterung, in die sich aber auch Angst mischte, ließ sich die Tür öffnen und er schlüpfte ins Haus. Schnell schloss er die Tür wieder.
Ein Fenster neben der Tür war mit einem dicken, dunklen Vorhang verhängt, den er vorsichtig ein wenig zur Seite schob. Dabei horchte er nervös, ob er alleine im Haus war.
Die Gestalten auf der Straße kamen näher und blieben ab und zu stehen, um sich die Häuser anzusehen.
Andrews Herzschlag setzte aus, als sie genau vor *seinem* Haus stehen blieben. Jetzt konnte er erkennen, dass es sich überwiegend um Dämonen handelte, aber auch zwei Menschen waren dabei.
Und Andrew fragte sich beklommen, ob es sich bei den Menschen um Proviant handelte. Ob die Dämonen sie nur dabei hatten, um sie später zu töten. Und zu verspeisen.
Dann ging die Gruppe weiter und er atmete erleichtert auf.
Als sie außer Sichtweite waren, verließ er seinen Beobachtungsposten und sah sich im Haus um. Er stolperte in der Dunkelheit und stieß auch etliche Mal irgendwo an, wagte aber nicht, Licht zu machen.
Nachdem er einige Türen geöffnet und fast eine Treppe hinabgestürzt wäre (vermutlich die Kellertreppe), fand er die Küche und dort ohne größere Schwierigkeiten den Kühlschrank.
Andrew warf die Tür sofort wieder zu, als beim öffnen die Kühlschrankbeleuchtung anging.
Sein Herzschlag raste und er erwartete jeden Moment, dass irgendwelche Dämonen, die das Licht gesehen hatten, hereinstürmten und über ihn herfielen.
Als nichts geschah, beruhigte er sich wieder und machte den Kühlschrank erneut auf.
Hastig griff er nach einem Joghurtbecher und etwas, das er auf die Schnelle nicht erkannte, sowie eine Flasche.
Mit seiner Beute flüchtete er dann aus der Küche, bis er sich in einem Schlafzimmer wiederfand.
Auch dort waren die Fenster mit dicken Vorhängen versehen, sodass er es endlich wagte, eine kleine Tischlampe einzuschalten und zu sehen, was er aus der Küche mitgenommen hatte.

Spike musterte die Gruppe von Dämonen, die auf ihn zukam, argwöhnisch.
Er roch Menschen und fragte sich, ob er Andrew gefunden hatte. Wenn ja, musste er nur einige Dämonen besiegen und sie konnten endlich nachhause gehen.
Er grinste böse und blieb abwartend stehen.

Andrew knabberte an dem Apfel und nahm einen weiteren Schluck aus der Cola-Flasche. Den Joghurt ließ er stehen.
Leider hatte er vergessen, einen Löffel mitzunehmen, aber niemand würde ihn noch einmal dazu bringen, die Küche zu betreten. Jedenfalls nicht vor Sonnenaufgang.
Gähnend sah er sich im Raum um.
Das Bett war breit und weich. Andrew legte sich probehalber darauf und war in wenigen Sekunden eingeschlafen.
Der Apfel fiel ihm aus der Hand und rollte über den Boden.

Spike sah die Leichen seiner Gegner an, die um ihn herum lagen.
„Legt euch nie mit jemand an, der besser und schneller ist“, sagte er, bevor er einem toten Dämon einen Fußtritt verpasste.
Er rollte die Schultern. Der Kampf hatte ihn gut getan und etwas von seinem Frust abgebaut.
Anfangs hatte er gedacht, es würde sich um Gefangene oder Opfer der Dämonen handeln, aber schnell musste er feststellen, dass Dämonen und Menschen gemeinsame Sache machten.
Nun ja, die Stadt am Höllenschlund lockte eben nicht nur dämonisches Strandgut an.
Er trat noch einmal nach dem Dämon. Leider hatte er in der *Eile* vergessen, zu fragen, ob sie Andrew gesehen hatten.
Und jetzt war niemand mehr da, den er fragen konnte.
Schulterzuckend ging Spike weiter.
Wenn er etwas weg war, würde er Andrews Spur schon wieder aufnehmen können.

Andrew schreckte aus dem Schlaf hoch und horchte mit angehaltenem Atem. Er hatte etwas gehört und wartete nun angstvoll.
Seine Hand tastete nach Spike, bis ihm einfiel, dass er alleine war. Alleine in einem fremden Haus, ja vielleicht sogar in einer fremdem Dimension.
Er sehnte sich nach Buffy und allen anderen, ja selbst nach Giles.
Niemals hätte er geglaubt, dass er irgendwen von ihnen so vermissen würde.
Wieder hatte er den Eindruck, etwas zu hören.
In seiner Fantasie öffnete irgendetwas Schreckliches, Gesichtloses langsam die Haustür und schlich sich ins Haus.
Andrew zitterte am ganzen Körper.
„Hier ist niemand! Das ganze Haus ist leer!“, flüsterte er.
Er saß inzwischen stocksteif im Bett und konnte sich vor Angst nicht rühren.
„Oh mein Gott, wäre ich doch bloß bei Spike geblieben!“
Selbst der Friedhof erschien ihm im Nachhinein nicht so furchtbar wie dieses leere Haus. Oder eben nicht mehr so leer, wie vor wenigen Minuten!
Als er das Knarren einer Tür hörte, biss Andrew auf einen Zipfel der Bettdecke, um nicht laut aufzuschreien. Und um zu verhindern, dass ihn sein ängstliches Zähneklappern verriet.
Sein Blick irrte panisch umher, aber der Raum war zu dunkel, um etwas zu erkennen, doch um das Licht einzuschalten hatte er zuviel Angst.
Wer wusste schon, welche Monster das anlocken würde.
Er hörte, wie im Erdgeschoss ein Möbelstück verschoben wurde, es schrammte schwer über den Boden.
Andrews Angst wurde zu Panik.
Mit einem leisen Wimmern rutschte er in die Mitte vom Bett und verkroch sich unter der Decke, die er bis über den Kopf zog.
Dann wartete mit angehaltenem Atem.

Spike blieb stehen und schnüffelte. Aber der Blutgeruch überdeckte alles. Er konnte Andrews Spur einfach nicht wiederfinden.
Er drehte sich um und blickte zurück, zu den toten Dämonen und ihren menschlichen, jetzt ebenfalls toten, Begleitern.
„Euretwegen habe ich seine Spur verloren!“, knurrte er und seine Augen blitzen gelb.
Er ging wieder einige Schritte weiter, aber der Blutgeruch war immer noch zu stark.
Wütend drehte sich Spike erneut um und ging zu den Toten zurück. Wenn sie schon so dumm waren, ihm in die Quere zukommen, konnte er auch ihr Blut trinken.
Andrew würde er sowieso in dieser Nacht nicht mehr finden, es konnte nicht mehr lange dauern, bis zum Sonnenaufgang, und er hatte nicht die geringste Lust, ins Summers-Haus zurückzukehren und dämliche Fragen über Andrews Verbleib über sich ergehen zu lassen.
Doch das er in einem der leerstehenden Häuser zufällig einen Blutvorrat im Kühlschrank fand war auch mehr als fraglich.
Und die Alternative, bis zum nächsten Abend zu hungern, gefiel Spike ebenfalls nicht.
Er trank das Blut der Menschen, und überlegte kurz, ob er auch das der Dämonen versuchen sollte, entschied sich dann aber dagegen. Er hatte schon einige Male gemerkt, dass ihm Dämonenblut nicht schmeckte.
Und warum sollte er sich den guten Geschmack im Mund verderben?
Gesättigt stand er wieder auf und ging langsam weiter.
Viel Zeit war nicht mehr, aber er konnte noch einigen Abstand zwischen sich und die Toten bringen.
Schließlich musste er ja niemand mit der Nase darauf stoßen, dass er sie getötet hatte.
Aber einige Häuser weiter erwischte ihn fast ein vorwitziger Sonnestrahl und Spike beschloss, sein Glück nicht zu sehr herauszufordern.
Kurzerhand ging er auf die nächstgelegene Haustür zu.
Sie ließ sich mühelos öffnen, ohne dass er Gewalt anwenden musste, und Spike sperrte erleichtert die Sonne aus.
Er blieb stehen und versuchte herauszufinden, ob das Haus bewohnt war.
Aber der Blutgeruch überdeckte noch immer alles andere. Ihm würde nichts anderes übrig bleiben, als nachzusehen.
Er stieß die erstbeste Tür auf und stand in der Küche.
Leer, wie Spike zufrieden feststellte.
Was auf den Kühlschrank nur bedingt zutraf.
Erdbeerjoghurt. Spike war zwar eigentlich nicht hungrig, aber gegen einen kleinen Nachtisch sprach ja nichts.
Die Suche nach einem Löffel förderte dann aus einem Küchenschrank noch eine fast volle Weinflasche zu Tage.
Der Vampir grinste.
Er ließ seine Ausbeute stehen und ging zurück zur Eingangstür.
Um eventuelle Störungen auszuschließen schob er eine Kommode vor die Tür. Das würde jeden Eindringling wenigstens eine Weile aufhalten.
Dann schnappte er sich seine Sachen und machte sich auf die Suche nach einer Schlafgelegenheit.
Wenn er die Aufteilung des Hauses richtig einschätze, lagen das oder die Schlafzimmer im oberen Stockwerk.
Dort sah sich Spike um.
Auf ein Zimmer mit Ostfenster konnte er verzichten.
Blieb nur das andere Zimmer übrig.
Er stieß die Tür auf und lächelte angenehm überrascht. Im Zimmer herrschte völlige Dunkelheit, so, wie er es gerne hatte.
Die Vorhänge schienen kein Licht durchzulassen.
Trotzdem schaltete er die Deckenbeleuchtung ein, um sich zu orientieren.
Und erstarrte, als er unter der Decke auf dem Bett eindeutig menschliche Umrisse ausmachte.

Andrew hörte, wie die Zimmertür geöffnet wurde.
Er wagte nicht, sich zu bewegen, auch wenn er überzeugt war, das ihn sein lauter Herzschlag auf jedem Fall verriet.
Aber die Angst lähmte seine Muskeln. Er konnte nichts weiter tun, als dem Schrecken hilflos ins Auge zu sehen.
Oder auch nicht. Mit letzter Kraft gelang es ihm, die Augen zu schließen.
Er lauschte auf die Schritte, die leise näher kamen und dann stoppten. Der Eindringling musste genau vor dem Bett stehen.
Dann bewegte sich die Decke.
Andrew kniff die Augen noch etwas fester zusammen, konnte aber nicht verhindern, dass seine Zähne vor Angst klapperten.
„Bitte, tu mir nichts. Ich bin ganz harmlos“, stieß er, mit immer noch klappernden Zähnen hervor.
„Keine Angst, ich bin satt“, antwortete eine Stimme, die ihm vage bekannt vorkam.
Die Decke glitt von seinem Gesicht und Andrew riss die Augen auf.
„Spike?“
„Andrew?“, kam die ebenso erstaunte Antwort.
Andrew hatte die Augen schnell wieder zugemacht, jetzt blinzelte er und hob ganz langsam die Lider.
Vor ihm stand wirklich Spike. Und sah ihn so erstaunt an, wie es Andrew noch nie zuvor gesehen hatte.
„Bist du wirklich... Spike?“, fragte er vorsichtshalber.
Spikes Erstaunen ließ nach und er sah Andrew mit dem gewohnten Spott an. „Soll ich dich beißen, damit du es glaubst?“
Andrew rückte unwillkürlich weg. „Du.. du hast gesagt, du bist satt“, protestierte er.
Spike grinste lässig und setze sich auf den Bettrand.
„Komm her!“
Andrew sah ihn ängstlich an und rückte noch etwas weiter, bis er fast aus dem Bett fiel.
„Falsche Richtung!“
Spike hechtete übers Bett und warf sich auf ihn. „Ist das eine angemessene Begrüßung, nachdem ich ganz Sunnydale nach dir abgesucht habe?“, knurrte er, bevor er Andrew küsste, bis der nach Luft schnappte.

Fortsetzung folgt...


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Velence
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New PostErstellt: 09.02.05, 18:58  Betreff: Re: Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmera,
die Szene in der Küche ist zum Schreien. Spike mit seinen spitzwendigen Kommentaren und Andrew, der dafür sorgt, dass der Vampir sich vor Giles richtig zwingen muss, sich zusammenzureißen.
Der neuste Teil ist ruhig, kaum Zweideutigkeiten, die bei dir sonst immer auf dem Programmm stehen. Stattdessen sucht Spike die ganze Zeit nach Andrew. Mir gefiels, beide mal getrennt agieren zu sehen.
Liebe Grüße, Janine

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Cimmeria
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New PostErstellt: 14.02.05, 12:02  Betreff: Re: Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 5

„Wie hast du mich gefunden?“, fragte Andrew, als er endlich wieder Luft bekam.
Spike lag neben ihm und hatte den Arm unter Andrews Kopf geschoben.
„Ich bin ein Vampir“, erklärte er selbstgefällig. „Ich kann dich immer und überall finden. Überhaupt kein Problem für mich!“
Andrew schmiegte sich noch enger an ihn. Endlich hatte er keine Angst mehr. Spike würde ihn vor allem beschützen.
„Und... was machen wir jetzt?“
Spike räkelte sich etwas, bevor er antwortete. „Schlafen!“
„Aber... müssen wir nicht zurück? Ich meine... Buffy... und Giles... sie suchen uns doch sicher?“
Spike grinste und wechselte kurz in sein dämonisches Aussehen. Reißzähne ersetzten einen Korkenzieher ganz gut.
Er spuckte den Korken auf den Fußboden, bevor er einen langen Schluck aus der Weinflasche nahm.
„Sollen sie doch zusehen, wie sie ohne uns zurechtkommen!“ Er stellte die Flasche neben das Bett und zog Andrew an sich. „Wir werden jetzt in aller Ruhe auf den Sonnenuntergang warten. Und wenn ich sage wir, dann meine ich damit dich und mich, verstanden?“ Er blickte Andrew eindringlich an.
Der nickte hastig.
„Gut! Sollte ich aufwachen und du bist nicht da...“ Spike unterstrich seine Worte mit einem drohenden Blick.
Andrew antwortete nicht, sondern versuchte, *seinen* Vampir mit Streicheleinheiten zu beschwichtigen.
Spike grinste zufrieden. So wie es aussah, würde Andrew nicht wieder weglaufen, egal, was geschah.
„Sieh mal nach, was draußen los ist“, wies er Andrew an.
Der sah ihn entsetzt an. „Ich... ich soll... raus gehen?“, stammelte er. Schon der bloße Gedanke, was sich dort draußen alles aufhielt, ließ ihm den Angstschweiß ausbrechen.
„Dummie!“ Spike knuffte ihn. „Da ist ein Fenster! Sieh raus und sag mir, was du siehst. Aber pass auf, das ich keine Sonne abkriege, sonst...“, fügte er bedrohlich hinzu.
„Nein, ich passe ganz bestimmt auf“, versicherte Andrew schnell, bevor er die Vorhänge eine Winzigkeit auseinander zog. Schließlich legte er wenig Wert darauf, von irgendwem – oder irgendwas – gesehen zu werden.
„Es ist alles ruhig“, verkündete er dann erleichtert und wollte ins Bett zurückkehren.
Spike hielt ihn auf. „Was heißt alles ruhig?“, fragte er leicht genervt.
Andrew sah wieder hinaus. „Na ja, es ist eben alles ruh... Ich meine, kein Mensch unterwegs. Und auch sonst niemand“, fügte er schnell hinzu, „keine Dämonen, Vampire oder sonstige.“
„Kein Vampir, der halbwegs bei Verstand ist, ist jetzt draußen unterwegs“, stellte Spike düster fest, aber er hielt Andrew nicht auf, als der sich wieder an ihn schmiegte und verstohlen gähnte. „Okay, Häschen, schlafen wir erst mal. Bei Sonnenuntergang sehen wir weiter.“
Er drehte sich auf die Seite und kümmerte sich nicht weiter um Andrew. Bis der sich, nach kurzem Zögern, dicht an seinen Rücken kuschelte.
Spike seufzte leise, dann drehte er sich um. „Okay, komm her.“
Er legte die Arme um Andrew. „Aber kein Rumgezappel, ich will schlafen, klar?“
Andrew wagte nicht einmal zu nicken, aber er fühlte sich endlich in Sicherheit.

Geweckt wurde er durch einen groben Stoß. Andrew rieb sich verschlafen die Augen.
„Is’ was?“, nuschelte er und wollte weiterschlafen.
Der nächste Stoß.
„Aufstehen! Die Sonne ist untergegangen und ich will raus. Und du kommst mit!“
„Gehen wir nach Hause?“
„Ja, später!“
Andrew war inzwischen wach und er sah Spike vorwurfsvoll an. „Wann ist später?“
Später!“, knurrte Spike und warf Andrew seine Kleidung zu. „Zieh dich an oder komm so mit, mir egal!“
Andrew rieb sich die Augen. Spike war bereits vollständig angezogen und tippte ungeduldig mit dem Fuß auf.
„Warte, ich… ich bin gleich fertig.“
Andrew stolperte durchs Zimmer, bei dem Versuch, gleichzeitig seine Hose und seine Schuhe anzuziehen.
Hastig zog er seinen Reißverschluss zu – und heulte schmerzerfüllt auf.
„Was ist denn jetzt wieder?“ Spike stand in der Tür, jetzt drehte er sich genervt um.
Andrew krümmte sich und atmete keuchend. „Äh, ich habe mir… Aua!“
Spike verdrehte die Augen und kam näher. „Was hast du diesmal angestellt?“
Andrew antwortete nicht sondern versuchte vorsichtig, seinen Reißverschluss wieder aufzuziehen.
„Lass mich mal sehen“, knurrte Spike.
„Nein, ich… schaffe das alleine“, stieß Andrew zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Spike stutzte, dann grinste er breit. „Hände weg!“ Er zerrte Andrews Hände zur Seite. „Dachte ich mir fast.“ Ein kräftiger Ruck, Andrew jaulte nur und presste wieder beide Hände in den Schoß.
„Hab dich nicht so, so schlimm ist es ja nun auch nicht“, Spike konnte ein boshaftes Grinsen nicht unterdrücken. Das hatte Andrew nun davon, dass er ihm alles nachmachen musste und seit kurzem seine Jeans auch auf nackter Haut trug. Er würde bestimmt nicht so dämlich sein, sich den Schwanz im Reißverschluss einzuklemmen.
„Das tut gemein weh!“, beschwerte sich Andrew, der sich immer noch krümmte. „Und es blutet“, fügte er leise hinzu.
„Es blutet?“, fragte Spike begierig. Wieder schob er Andrews Hände weg und leckte sich die Lippen.
„Wir wollen das schöne Blut doch nicht umkommen lassen“, murmelte er, bevor er auf die Knie fiel und genussvoll über Andrews Schwanz leckte.
Der sah trübsinnig auf Spike herunter und fragte sich, wieder einmal, warum eigentlich immer nur der Vampir Spaß hatte.
Aber letztendlich genoss er doch das Lecken und Saugen, bis Spike, für Andrews Geschmack viel zu früh, aufhörte.
„Pass diesmal besser auf“, sagte er nur und wandte sich wieder dem Fenster zu.
Andrew ging diesmal wesentlich vorsichtiger vor und atmete erleichtert auf, als er es geschafft hatte, sich ohne weitere Verletzungen anzuziehen.
Spike stand immer noch am Fenster und Andrew schmiegte sich einen Moment an seinen Rücken.
„Fertig? Hat ja lange genug gedauert.“ Spike machte sich los und stürmte aus dem Haus. Andrew stolperte hinter ihm die Treppe hinunter und fiel fast über die letzte Stufe. Zum Glück konnte er sich gerade noch festhalten, bevor er hinfiel.
Spike war schon ein ganzes Stück weg und er rannte hinterher.
„Wo… gehen… wir… hin“, keuchte er atemlos.
„Friedhof!“
„Was? Nein, da will ich nicht hin! Können wir nicht nach Hause gehen?“ Andrew hatte Probleme, mit Spikes Tempo Schritt zu halten.
„Ich muss nachsehen, ob alles in Ordnung ist.“
Spike ging noch etwas schneller.
„Ich… ich hasse den… Friedhof!“ Andrew versuchte weiter, den Vampir umzustimmen. „Und ich… ich hab Hunger“, jammerte er.
Spike blieb abrupt stehen und grinste. „Ich auch, aber mein Essen steht ja gleich neben mir!“
„Was? A- aber du… beißt doch niemand mehr! Oder doch?“, schloss Andrew ängstlich.
Spike lachte und griff nach Andrew, der sich voller Angst steif machte.
Aber der Vampir küsste ihn nur sanft.
„Ich würde dich nur im Notfall beißen“ beruhigte er ihn. „Aber jetzt müssen wir weiter, ich brauche was aus meiner Gruft!“
„Äh, wann ist ein Notfall?“, erkundigte sich Andrew vorsichtig, während er neben Spike herlief.
„Hm, wenn ich mich schwach… und durstig fühle“, erwiderte Spike leichthin.
„Und, ähm, jetzt? Fühlst du dich schwach?“
„Ein wenig. Halt, hier geblieben!“ Spike griff reaktionsschnell nach Andrews Hand und hielt ihn fest. „Das war nur Spaß, Häschen. In meiner Gruft habe ich noch Blut, glaube ich jedenfalls. Ich werde dich nicht beißen, schließlich… äh, mag ich dich.“
Er zog Andrew weiter, dem nichts anderes übrig blieb, als dem Vampir zu folgen. Und darauf zu hoffen, das kein Notfall eintrat.

„Warte hier!“ Spike ging die letzten Meter bis zu seiner Gruft alleine weiter. Andrew konnte die gespannte Wachsamkeit des Vampirs fast greifen.
Beinahe unbewusst brachte er sich hinter einem aufragenden Grabstein in Sicherheit und wartete mit angehaltenem Atem, als Spike die Tür der Gruft aufstieß und hineinstürmte.
Wenig später erschien er wieder und sah sich um, bevor er langsam auf Andrew zuschlenderte.
„Alles in Ordnung.“ Er legte Andrew den Arm um die Schulter und zusammen betraten sie die Gruft, Spike selbstsicher wie immer, Andrew etwas zögernd.
Drinnen sah er sich mit großen Augen um. „Hier wohnst du?“
Spike, der den Kühlschrank inspizierte, knurrte nur.
„Ich meine hier hast du gewohnt?“, verbesserte sich Andrew hastig, da er annahm, das Knurren galt ihm.
Spike drehte sich um und betrachtete nachdenklich den Inhalt einer Flasche. Dann schraubte er sie auf und roch misstrauisch daran. „Riecht auch schon ziemlich abgestanden, Na ja, erst mal besser als gar nichts.“ Er nahm einen großen Schluck.
„Schmeckt auch nicht mehr richtig frisch. Ich sollte die Vorräte wirklich öfters auffüllen.“ Er sah Andrew an, der immer noch nahe der Tür stand. „Setzt dich ruhig hin.“ Spike wies auf den einzigen Sessel.
Andrews Magen knurrte laut, als der Vampir wieder trank. Spike sah ihn verständnislos an, dann grinste er breit. „Wenn du Blut magst?“
Andrew schüttelte schnell den Kopf.
„Okay, du wartest hier und ich besorge was zu Essen. Und neues Blut!“
„Ich soll hier bleiben? Ganz alleine?“, fragte Andrew fassungslos.
Spike nickte nachdrücklich. „Allein bin ich schneller unterwegs. Und du bekommst was zu Essen, ohne das du Gefahr läufst, selber das Essen zu sein!“
Das letzte Argument fand Andrew ziemlich überzeugend. Trotzdem sah er sich in der Gruft schon mal nach einem geeigneten Versteck um.
Spike bemerkte den Blick und grinste.
„Keine Angst, hier bist du sicher. Kein Vampir würde ausgerechnet hier einen Menschen vermuten. Jedenfalls keinen lebenden!“
„Sehr beruhigend“, murmelte Andrew.
Spike beugte sich über ihn und küsste ihn schnell. „Es dauert nicht lange, versprochen. Und mach keinem Fremden die Tür auf.“
Er zog die Tür so fest hinter sich zu, dass Andrew Zweifel hatte, ob er die Tür überhaupt je wieder aufbekommen würde. Andererseits bedeutete das aber, dass auch jeder andere die Tür nicht aufbekäme. Ein Gedanke, den er sehr beruhigend fand.
Bis ihm die Möglichkeit einfiel, das dem Vampir irgendetwas zustoßen könnte. Niemand wusste, dass er in dieser Gruft war. Er würde elendig verhungern und man würde nur noch ein Skelett finden.
Andrew hoffte inständig, dass Spike nichts zustieß!

Er musste wohl vor Langeweile eingeschlafen sein, denn das lautstarke Öffnen der Tür schreckte ihn auf. Andrew blinzelte, aber er freute sich, dass Spike endlich zurück war.
Dann erkannte er, dass zwei Leute vor ihm standen. Und keiner von beiden war Spike!
„Buffy? Giles? Äh, ich meine Mr. Giles?“, stammelte er.
„Wo ist er?“, fragte Buffy, während Giles ihn besorgt ansah.
„Äh, wer?“
„Spike!“
„Spike… er holt… Blut. Ich meine, er besorgt was zu essen“, verbesserte sich Andrew hastig. Er drehte unwillig den Kopf, als Giles seinen Hals untersuchte. „Er hat mich nicht gebissen!“
„Stimmt, keine Bissspuren. Wir sind wohl noch rechtzeitig gekommen“, bestätigte Giles.
„Rechtzeitig?“, wiederholte Andrew verständnislos.
Buffy nickte, während sie ihn eindringlich musterte. „Wir haben uns Sorgen gemacht, als ihr, du und Spike, plötzlich weg wart. Angel hat dann gemeint, wir sollten mal in Spikes Gruft nachsehen.“
„Und wahrscheinlich hat euch mein dämlicher Sire auch in blühenden Farben ausgemalt, was ich mit ihm angestellt habe, stimmt’s?“
Alle zuckten zusammen.
Buffy fuhr herum und hielt einen Pflock hoch.
Spike war unbemerkt dazu gekommen. Jetzt stellte er zwei Tüten neben sich auf den Boden, bevor er näher kam. „Okay, ihr habt gesehen, das er noch am Leben ist, also verschwindet jetzt!“
Niemand kümmerte sich um ihn.
Andrew war viel zu erstaunt, um zu reagieren und Giles hatte lediglich ein abschätziges Lächeln für die Bemerkung übrig.
Selbst Buffy drehte ihm den Rücken zu und stufte ihn damit als ungefährlich ein.
Spike konnte es kaum glauben. In seinen eigenen vier Wänden, in seiner Gruft, wurde er einfach ignoriert. Von Menschen!
Normalerweise hätte er sie dafür getötet, ihr Blut getrunken. Aber das war, bevor ihm ein Chip implantiert wurde. Bevor er seinen Seele zurückbekam.
Also vor ewigen Zeiten!
Wütend kramte er seine Zigaretten heraus.
„Ich habe gesagt, ihr könnt verschwinden!“ Er pustete Giles Rauch ins Gesicht.
Endlich sah ihn der Ex-Wächter an und wedelte den Rauch beiseite. „Du bist noch einmal davongekommen“, sagte er grimmig.
Auch Buffy sah den Vampir endlich an, aber in ihrem Blick lag nur Verachtung. „Hast du wirklich geglaubt, wenn du ihn hier tötest fällt es nicht auf?“
Spike sah sie ungläubig an. „Was? Töten? Wen soll ich getötet haben?“
Er sah Andrew an, der völlig ratlos von einem zum anderen sah.
„Alles in Ordnung?“
Andrew nickte schüchtern.
„Noch ist alles in Ordnung“, mischte sich Giles kalt ein.
„Ich habe nur… Hunger.“ Andrew klang ungemein kläglich.
„Schon klar, ich habe dir Hamburger mitgebracht.“ Spike ging zurück zu den Tüten, die er neben dem Eingang abgestellt hatte.
„Andrew kommt mit uns mit!“ Giles zog ihn grob aus dem Sessel, während Buffy den Pflock wieder erhob und Spike verächtlich ansah.
Spike zuckte nur die Schultern. „Okay, wenn er es will!?“ Er sah Andrew eindringlich an.
„Äh, na ja…“
„Andrew ist verängstigt. Du hast ihn gequält und entführt.“
Spike starrte Buffy so entgeistert an, das er sogar seine Zigarette vergaß. Erst als die Glut ihm die Finger verbrannte, ließ er sie fallen.
„Gequält? Entführt?“, wiederholte er ungläubig. Wieder fixierte sein Blick Andrew, der anfing, sich unglücklich zu winden.
„Du hast ihn zum Sex gezwungen und wer weiß, zu was für furchtbaren Dingen noch. Spike, du bist wirklich das Letzte!“ Buffys Stimme drückte unendlichen Ekel aus.
Spike wusste nicht, ob er vor Wut explodieren oder in ungebändigtes Gelächter ausbrechen sollte. Die Anschuldigung war zu absurd.
„Woher habt ihr denn solche interessanten Neuigkeiten?“, fragte er schließlich.
Buffy tauschte einen kurzen Blick mit Giles, der leicht nickte.
„Angel! Er hat uns erzählt, das du schon immer… mit Männern und Frauen rumgemacht hast.“
Jetzt konnte Spike sich wirklich nicht mehr beherrschen. Es dauerte, bis er seinen Lachkrampf unter Kontrolle hatte.
Endlich beruhigte er sich soweit, dass er antworten konnte. „Angel, ausgerechnet mein Sire! Aber wer auch sonst!“ Spike gluckste wieder. „Angel, der es gar nicht erwarten konnte, mir seinen Schwanz reinzustecken, kaum das ich als Vampir erwacht bin! Und das war nur das erste Mal von vielen! Verdammt Buffy, alle Vampire sind bi! Aber ich wette, das hat er euch nicht erzählt?“
„Ihr habt es in meinem Zimmer getrieben!“, mischte sich Giles ein.
Spike sah ihn verblüfft an, dann grinste er. „Stimmt! Und ich dachte schon, Sie hätten es nicht gemerkt. Aber das Bett war einfach bequemer als die Pritsche im Keller!“
Giles biss die Zähne zusammen, sodass seine Kiefermuskeln hervortraten. Aber er schwieg.
Spike zündete sich die nächste Zigarette an. „Nachdem jetzt alles geklärt ist… RAUS HIER!“
Er riss die Tür auf. „Verschwindet endlich. Und lasst mich in Ruhe! Ihr schleicht um mich herum, betrachtet mich als potentielle Gefahr und habt höllische Angst davor, mir den Rücken zuzudrehen. Der böse Spike, wer weiß, wann er jemand anfällt!“
Mit einer schnellen Bewegung streifte er die Kette mit dem Amulett ab und warf sie zu Boden. „Sucht euch einen anderen Trottel der das Ding trägt. Ich würde meinen Sire empfehlen! Er hat eine Seele - solange er sexuelle Enthaltsamkeit praktiziert - und er liebt es, die Welt zu retten!“
Ganz bewusst setzte er sein Gameface auf und bleckte die Zähne. „Und kommt nicht auf den dummen Gedanken, euch mit mir anzulegen. Ich kann töten! Es ist meine Entscheidung, wenn ich es nicht tue!“
Buffy hob das Amulett auf, dann sah sie Spike kalt an. „Irgendwann kann ein Vampir seine wahre Natur nicht mehr unterdrücken. Du bist böse und wirst es immer bleiben, auch wenn du dich eine Zeitlang verstellen kannst. Wenn ich dich jemals wieder in der Nähe vom Haus antreffe, vernichte ich dich! Und um die Welt zu retten brauche ich keinen verlogenen Vampir! Gehen wir! Andrew, du kommst mit!“
Giles sah auf Andrew herunter, der den Kopf in die Hände stütze und versuchte, möglichst unsichtbar zu sein. „Steh auf! Je eher wir hier weg sind, umso besser!“
„Aber…“, protestierte Andrew leise, doch niemand beachtete ihn.
Selbst Spike kümmerte sich nicht um ihn.
Und Andrew erinnerte sich wieder daran, dass Spike ihre Beziehung immer und unter allen Umständen leugnen würde. Schweren Herzens folgte er Giles nach draußen.
Spike wachsam im Auge behaltend verließ auch Buffy die Gruft.

Spike schlug wütend die Tür hinter ihnen zu. Menschen, sie machten doch immer wieder Ärger.
Er sammelte seine Einkaufstüten ein und entkorkte eine Flasche mit Blut.
Durstig trank er die halbe Flasche leer und fragte sich nachdenklich, ob er die richtige Entscheidung getroffen hatte.
Der anstehende Weltuntergang wurde nicht nur die Menschen vernichten, sondern auch alle anderen Dinge, die er mochte.
Andererseits, er hatte schon so viele angekündigte Weltuntergänge überstanden, da würde er mit diesem auch noch fertig werden.
Und mit etwas Glück war die Welt danach nur um einige angehende Jägerinnen, einen widerlichen Ex-Wächter und die jetzige Jägerin dezimiert. Und natürlich seinen verhassten Sire!
Sein Blick fiel auf die zweite Tüte, in der das Essen für Andrew war. ‚Jetzt wird es wohl noch länger dauern, bis er was zu essen bekommt’, dachte Spike, während er einen Hamburger auswickelte.
Er betrachtete ihn noch eine Weile, bevor er hinein biss. Aber es schmeckte ihm nicht.
Er dachte an Andrew, der den Hamburger wahrscheinlich mit wenigen Bissen vertilgt hätte. Und den zweiten ebenso.
Es hätte ihn vermutlich nicht einmal gestört, dass er inzwischen kalt war.
Spike warf den angebissenen Hamburger zurück in die Tüte und trank sein Blut zu Ende.
Zeit, sich in Sunnydale umzusehen, was sich seit der letzten Nacht getan hatte.

Andrew trottete geknickt hinter Giles und Buffy her. Er kam sich einsam und verlassen vor. Fast noch einsamer und verlassener als in der letzten Nacht, als er weggelaufen war.
Und mit Sicherheit wesentlich hungriger.
Spike wollte was zu Essen besorgen. Andrews Fantasie beschwor alle Köstlichkeiten, die in den Tüten gewesen sein könnten, die der Vampir mitgebracht hatte. Ihm war beinahe schlecht vor Hunger.
„Äh, können wir irgendwo was zu Essen besorgen?“, bat er kläglich, erhielt aber keine Antwort.
Buffy und Giles waren in ein Gespräch vertieft, von dem Andrew nur verstand, das es darum ging, wie das Haus am besten gegen Vampire und andere Dämonen gesichert werden konnte. Aber es interessierte ihn nicht. Warum konnte er nicht bei Spike bleiben?
Er blieb stehen. Wenn er nun einfach umkehrte? Dann fiel ihm wieder ein, was für Gestalten nachts unterwegs waren.
Hastig rannte er hinter Buffy und Giles her.
Er würde zurückgehen zu Spike. Aber erst am nächsten Tag. Tagsüber waren wenigstens keine Vampire unterwegs.

Spike streifte ziellos durch Sunnydale.
Das er nicht so ziellos unterwegs war, wie er selber gerne behauptet hätte, wurde ihm klar, als er vor dem Summers-Haus stand.
Zwar erinnerte er sich an Buffys Drohung, aber das entlockte ihm nur ein müdes Lächeln. Sie hatte ihm schon so oft angedroht, ihn zu vernichten und es bisher nicht getan.
Warum sollte es diesmal anders sein?
Er ging um das Haus herum und suchte das Fenster seines Zimmers. Genauer gesagt, das Fenster des Zimmers, das er sich mit Andrew teilte. Oder geteilt hatte.
Aber es war dunkel, wie auch alle anderen Fenster.
Entweder war Andrew nicht da, oder er schlief.
Spike seufzte leise. Obwohl er es niemals zugeben würde, fehlte ihm Andrew jetzt schon. Aber er war dort im Haus allemal besser aufgehoben als in der Gruft.
Für jemand, der so tollpatschig und ängstlich war wie Andrew war es inzwischen einfach zu gefährlich im nächtlichen Sunnydale.
Spike starrte immer noch sehnsüchtig das Fenster an, sodass er die leisen Stimmen, die sich näherten, fast überhört hätte.
In letzter Sekunde konnte er sich in Sicherheit bringen.
Sein Gesicht wurde unwillkürlich dämonisch, als er sah, wer sich dem Haus näherte.
Angel, sein verdammter Sire. Und Buffy hing an seinem Arm.
Offenbar kamen sie gerade von der Jagd zurück und Angel hatte den selbstzufriedenen Ausdruck, den er immer zeigte, wenn es ihm gelungen war, jemand richtig weh zu tun.
Spike kannte ihn noch von früher, wenn Angelus genussvoll seine Folter zelebriert hatte. Je mehr Schmerzen der andere empfand, umso glücklicher sah Angelus aus.
Jetzt hatte er eine Seele und nannte sich Angel, aber manche Dinge blieben eben unverändert.
Spike vermutete, dass er, mit Buffys Hilfe oder zumindest mit ihrer Billigung, versucht hatte, Informationen über das *Urböse* zu bekommen, das sie alle bereits in verschiedener Gestalt genarrt hatte.
Zu gerne hätte er diese Informationen auch gehabt, aber Angel und die Jägerin sprachen zu leise und er wollte nicht riskieren, dass sie seine Anwesenheit bemerkten.
Also konnte er nur darauf hoffen, dass sie, wie üblich, bei der üblichen Versammlung allen anderen davon berichten würde. Und dann konnte er Andrew danach fragen.
Noch einmal sah er zum Fenster von Andrews Zimmer und hauchte einen Kuss in die Richtung. „Schlaf gut, Häschen.“
Dann machte er sich wieder auf den Weg zu seiner Gruft.

Fortsetzung folgt…


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Cimmeria
blutjunger Vampir


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New PostErstellt: 22.02.05, 11:57  Betreff: Re: Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 6

Das Geräusch der Eingangstür ließ Andrew aufhorchen. Bislang hatte er nur auf dem Bett gelegen, die Hände hinter dem Kopf verschränkt und an die Decke gestarrt.
Insgeheim hoffte er immer noch, dass Spike zurückkam.
Jetzt öffnete er leise die Zimmertür und schlich sich zur Treppe.
Er lauschte, konnte aber nicht hören, wer herein gekommen war.
Langsam ging er hinunter, in der Hoffnung, jeden Moment auf Spike zu stoßen.
Der Gedanke, dass der Vampir jederzeit vor ihm auftauchen könnte, ließ ihn wollüstig erschaudern. Spike würde ihn umarmen und die Treppe hinauftragen, in ihr Zimmer. Und dann… - Andrew zuckte erschrocken zusammen, als vor ihm aus dem Dunkeln eine riesige Gestalt auftauchte.
„Wa… was machst du denn hier?“
Angel lächelte geringschätzig. Spikes kleines Spielzeug.
Er verstand nicht, warum Buffy und Giles ihn wieder mitgebracht hatten. Seiner Meinung nach hätten sie ihn ruhig bei Spike lassen können.
Sollte der ihn vögeln oder ihn töten, wen interessierte das schon?
Andrews Herz schlug bis zum Hals, als er sich an Angel vorbeidrängelte. Oder es zumindest versuchte. Angels Pranke legte sich auf seine Schulter und nagelte ihn fest.
„Wo willst du hin?“
„Äh, ich… ich… habe Hunger.“ Andrew sagte das erstbeste, das ihm einfiel.
Angels Lächeln wurde böse. „Ist das eigentlich das einzige, an das du denkst? Essen?“
„Nein. Ich denke auch an Sp…“, Andrew verschluckte den Rest des Wortes. „An die Dämonen, die da draußen sind“, sagte er stattdessen hastig.
„Und was ist mit den Dämonen hier drinnen?“
Andrew sah sich hastig um, aber außer ihm und Angel war niemand da.
„Was für Dämonen gibt es hier… drinnen?“
Angel seufzte entnervt. Spikes Spielzeug war ja noch dümmer als er angenommen hatte. Aber bevor er antworten konnte, tauchte Buffy auf.
Andrew seufzte erleichtert, doch Buffy kümmerte sich nicht um ihn. Wie eigentlich immer. Aber zum Glück war er auch für Angel uninteressant geworden.
„Ist alles in Ordnung?“, fragte Angel.
Buffy nickte. „Alle die da sein sollten, sind da. Und am Leben. Die Sonne geht bald auf, ich denke, für den Tag haben wir Ruhe, das *Urböse* sucht sich die Nachtstunden aus, wenn Menschen leichter zu ängstigen sind.“ Sie lächelte Angel an. „Gehen wir schlafen, ich bin müde.“
Angel legte ihr den Arm um die Schulter und ging mit ihr zusammen die Treppe hinauf.
Andrew starrte hinter ihnen her.
Dann fiel ihm wieder ein, warum er eigentlich herunter gekommen war.
Er schluckte seine Traurigkeit herunter und ging zurück in sein Zimmer. Wie Buffy gesagt hatte, würde bald die Sonne aufgehen. Es war also mehr als unwahrscheinlich, dass Spike jetzt noch zurückkäme.
„Das *Urböse* wird keine Gelegenheit auslassen, uns zu schwächen“, sagte Giles und nippte an seinem Tee.
Er sah Angel und Buffy an, die zustimmend nickten. „Aber wir können die Mädchen nicht ständig unter Kontrolle halten“, sagte Buffy zweifelnd. „Sie sind fast ständig zusammen, aber wenn es dem *Urbösen* gelingt, eine von ihnen in den Tod zu treiben, kann es diesen Körper annehmen. Und sich das nächste Opfer suchen. Bis wir die Tote gefunden haben – und reagieren können.“
„Vielleicht sollte ich hier bleiben. Du kannst jede Hilfe gebrauchen“, warf Angel ein, aber Buffy schüttelte entschieden den Kopf. „Ich brauche dich, aber nicht hier. Geh zurück nach Los Angeles und kämpfe dort.“ Sie lächelte leicht und lehnte den Kopf gegen seine Schulter. „Außerdem ist es zu… gefährlich, wenn du hier bist. Deine Nähe… ich habe Angst, das ich irgendwann einen Fehler mache.“
Angel streichelte sanft ihren Arm. „Ich habe auch Angst“, gestand er. „Angst, dass ich mich irgendwann nicht mehr zurückhalten kann. Verdammt, warum ist meine Seele an so einen Fluch gebunden, Spikes hingegen…“ Er atmete tief ein. „Dieser kleine Mistkerl hat soviel Glück überhaupt nicht verdient!“
Giles räusperte sich. Zeit, das Gespräch in andere Bahnen zu lenken, fand er. Und Spike war ein ganz gutes Stichwort.
„Was wird jetzt aus dem Amulett?“
Angel und Buffy konzentrierten sich wieder auf ihr eigentliches Problem.
„Stimmt, das Amulett!“ Buffy stand auf und nahm es von dem Schränkchen, wo sie es am Morgen hingelegt hatte. Sie musterte das Schmuckstück nachdenklich.
„Muss es wirklich von einem Vampir mit Seele getragen werden?“, fragte sie Angel.
Der schüttelte leicht den Kopf. „Es war die Rede von jemand, der stärker ist als ein Mensch“, sagte er. „Aber eigentlich kommt dafür ja nur ein Vampir mit Seele in Frage, oder?“
Auch Giles hatte das Amulett die ganze Zeit nachdenklich angesehen, jetzt runzelte er die Stirn. „Du willst doch nicht…?“, fragte er ungläubig.
Angel zog fragend die Augenbrauen hoch, doch Buffy lächelte nur.
„Ich bin stärker als ein Mensch, oder?“, fragte sie amüsiert.
„Aber die Jägerin war damit sicher nicht gemeint!“, wandte Giles ein und auch Angel gab einen protestierenden Laut von sich.
Buffy drehte das Schmuckstück noch einmal in der Hand hin und her, dann streifte sie sich die Kette über den Kopf. „Wenn es irgendeine Nebenwirkung im Kampf gegen das Böse hat, werde ich damit schon fertig.“
„Ich kann wirklich hier bleiben“, sagte Angel fast verzweifelt. „Ich trage das Amulett im Kampf! Ich muss ja nicht hier wohnen, es gibt genug leer stehende Häuser, jetzt, wo alle fliehen!“
Buffy lächelte traurig, bevor sie ihn sanft auf den Mund küsste. „Ich liebe dich und ich werde dich immer lieben! Aber das hier, in Sunnydale, das ist mein Kampf. Dein Kampf findet in Los Angeles statt. Sobald die Sonne untergegangen ist, fährst du zurück, bitte! Denn mit jeder Stunde, die du hier bist, wird es für mich schwerer!“

Spike wälzte sich lange unruhig im Bett herum, bis er es sich selbst eingestand: Andrew fehlte ihm.
Entnervt stand er endlich wieder auf und goss sich ein Glas Blut ein. Sein Gefühl sagte ihm, das es noch etliche Stunden bis zum Sonnenuntergang waren.
Und das es der komplette Wahnsinn wäre, mitten am Tage, wenn die Sonne am höchsten stand, durch die Stadt zu laufen. Soviel Decken gab es gar nicht, ihn davor zu bewahren, zur lebenden Fackel zu werden.
Trotzig kroch er wieder ins Bett und zog sich die Decke über den Kopf. Nur um wenige Minuten später wieder aufzuspringen und in seiner Gruft herum zu laufen, wobei er sich ständig fragte, was Andrew wohl gerade tat.
Oder wie es ihm ging. Ob die Anwärterinnen ihn wieder als *Übungsopfer* nahmen? - Spike knirschte mit den Zähnen. Andrew war sein *Übungsopfer*. Er, und niemand sonst, hatte das Recht ihm weh zu tun. Und ihn danach zu trösten!
Wütend schaltete er den Fernseher an und zappte durch die Programme.
Gleich darauf starrte er finster die Tür seiner Gruft an, als ob es ihm durch pure Willenskraft gelingen würde, den Sonnenuntergang zu beschleunigen.
„Er gehört mir!“, knurrte er.
Wieder ließ er sich in seinen Sessel fallen. „Sobald die verdammte Sonne untergegangen ist, hole ich ihn mir zurück! Und die sollen nur mal versuchen, mich daran zu hindern! Es wird mir ein besonderes Vergnügen sein, meinen verdammten Sire die Fresse zu polieren!“
Grimmig lächelnd machte er den Fernseher aus, in dem gerade eine Talk-Show zum Thema Beziehungskrisen lief und verzog sich wieder ins Bett.
Nachdem er einen Plan für sein weiteres Vorgehen hatte, fiel er in einen unruhigen Schlaf.

Andrew starrte versonnen in seine Kaffeetasse. Buffy hatte darauf verzichtet, ihn zu dem täglichen Training heranzuziehen und Andrew war ganz froh darüber.
Er hasste es, als lebender Sandsack missbraucht zu werden. Wenn die Mädchen kämpfen wollten, sollten sie echte Dämonen verprügeln, aber nicht ihn.
Es war schon schlimm genug, wenn Spike ihn zu Beispielzwecken quälte und schlug, aber der blockte seine Schläge wenigstens immer noch im letzten Moment ab. Wenigstens meistens.
Die Anwärterinnen schlugen immer mit voller Kraft zu!
„Na, hat dein Lover dich schon vergessen?“, fragte eine Stimme in seinem Rücken.
„Spike hat mich nicht vergessen“, antwortete Andrew, ohne nachzudenken, „hoffe ich jedenfalls.“
Dann merkte er, was er gesagt hatte. „Äh, ich meine… Spike ist nicht mein Lover!“
Er errötete und drehte sich langsam um. „Du?“, brachte er entsetzt heraus. „Du kannst nicht hier sein. Du… bist tot!“
Der Andere lächelte verächtlich und kam langsam näher. „Das ist ja wohl etwas, das ich mit einigen Leuten hier gemeinsam habe!“ Er blieb dicht vor Andrew stehen, der aufsprang und zurück wich.
„Komm mir nicht näher, *Jonathan-Schrägstrich-das Böse*“, keuchte er.
„Warum so förmlich, mein Freund? Jonathan reicht doch.“ Er machte einen weiteren Schritt auf Andrew zu, der genauso weit zurückging. „Schließlich waren wir doch Freunde? Bevor du mich getötet hast, meine ich.“ Wieder lächelte er böse. „Oder sollte ich sagen, Liebhaber? Ich erinnere mich da an eine Zeit… in Mexiko…“
Andrew schloss krampfhaft die Augen und hielt sich die Ohren zu. „Du bist nicht da, du bist tot. Ich kann gar nicht mit dir reden, weil du gar nicht da bist“, murmelte er immer wieder.
Das *Urböse* in Gestalt Jonathans lachte laut auf. „Du glaubst wirklich, wenn du so tust, als ob ich nicht da bin, verschwinde ich einfach? Also wirklich, das ist doch so kindisch! Ich könnte zum Beispiel deinen Lover besuchen… Und ihm vormachen, ich wäre du.“ Das *Urböse* kicherte amüsiert. „Ja, das ist doch ein guter Gedanke, findest du nicht? Ich glaube, ich werde mal wieder meinem alten Freund Spike einen Besuch abstatten. Wir sehen uns dann später.“
Jonathan löste sich in einem Lichtblitz auf.
Andrew blinzelte vorsichtig zwischen den Fingern hindurch, aber er war wieder alleine. Während er noch überlegte, ob er Buffy und den andern davon berichten sollte, kam ihm erst richtig zu Bewusstsein, was das *Urböse* vorhatte.
Sich Spike gegenüber als er, Andrew, ausgeben.
In seiner Panik vergaß Andrew völlig, dass das gar nicht möglich war. Solange er am Leben war, konnte das *Urböse* seinen Körper nicht annehmen.
In seinem Kopf war nur noch Platz für den Gedanken, dass irgendjemand, der so aussah wie er, aber nicht er war, sich mit Spike vergnügen würde. Mit seinem Spike!
In Andrew wallte unkontrollierte Eifersucht hoch.
Er hielt sich nicht damit auf, Buffy oder Giles davon zu erzählen. Hastig schrieb er eine Nachricht, dass er zu Spike müsste, um ihn zu warnen und rannte aus dem Haus.

Giles fand den Zettel wenig später und las ihn kopfschüttelnd. Dem Jungen war nicht zu helfen, fand er. Andrew war dem Vampir völlig verfallen.
Sie hätten ihn gleich dort in der Gruft lassen sollen. Auf diese Weise wären sie beide zusammen losgeworden.
Er hielt die Nachricht weiterhin unschlüssig in der Hand, während er überlegte. Buffy hatte genug andere Probleme, als sich um den Verbleib Andrews zu kümmern. Immerhin stand das Schicksal der ganzen Menschheit auf dem Spiel.
Wen kümmerte es dabei, was aus so einem Möchtegernbösewicht wie Andrew wurde?
Im günstigsten Fall stand er beim Kampf im Wege, schlimmstenfalls kam er wieder auf die Idee, jemand zugunsten des *Urbösen* zu opfern, wie er es mit seinem Freund Jonathan getan hatte.
Wie man es auch drehte und wendete, Andrews Weggang war kein Verlust.
Kurz entschlossen steckte Giles die Nachricht ein. Wenn irgendwer Andrew vermisste, konnte er immer noch behaupten, er hätte in dem ganzen Chaos einfach vergessen, Buffy davon zu erzählen.

Als er aus dem Haus kam, fiel Andrew auf, dass die Sonne bereits ziemlich tief stand. Er schluckte.
Bis er auf dem Friedhof war, würde die Sonne vollständig untergegangen sein. Und das bedeutete, dunkle Gestalten würden die Straßen bevölkern: Dämonen, Vampire und sonstige Monster.
Vielleicht sollte er besser den nächsten Tag abwarten?
Dann stellte er sich wieder vor, wie Spike seinen Doppelgänger küsste und noch ganz andere Dinge mit ihm anstellte.
Oder, was mindestens genauso schlimm war, der falsche Andrew würde Spike erzählen, das er ihn nie wieder sehen wollte. Das *Urböse* konnte sehr überzeugend sein. Andrew hatte das am eigenen Leib erfahren, als er dazu gebracht wurde, Jonathan zu töten.
Und die Angst davor war größer als seine Angst vor der Dunkelheit und dem, was es verbarg.
Andrew ging weiter in Richtung Friedhof.

Spike sah ungeduldig zu, wie die Sonne endlich hinter dem Horizont versank. Er stand vor seiner Gruft im Schatten und war so nervös, das er sich nicht einmal eine Zigarette anzünden konnte. Fluchend steckte er alles wieder ein.
Dann lief er los, ohne sich darum zu kümmern, ob die Tür richtig hinter ihn geschlossen war.
Unterwegs überlegte er die ganze Zeit, wie er Andrew davon überzeugen konnte, mit ihm zusammen in der Gruft zu wohnen, zumal er dessen Abneigung gegen den Friedhof zur Genüge kannte.
Aber eine Alternative gab es wohl nicht. Sein vermaledeiter Sire hatte genug Zeit gehabt, die Jägerin und ihren Ex-Wächter von seiner Schlechtigkeit zu überzeugen, dass sie ihm garantiert nichts mehr glauben würden.
Spike knirschte mit den Zähnen und kickte einige Steinchen weg. Angel, der einfach niemand neben sich duldete!
Warum war er nicht in Los Angeles geblieben. Warum musste er sich immer und überall einmischen?
Oder aber, und der Gedanke ließ Spike noch bleicher werden, als er es gewöhnlich war, er war selber scharf auf Andrew.
Spikes Aussehen wechselte unwillkürlich. Er merkte es nicht einmal.
Auch nicht, das einige streitlustige Dämonen, die zuvor ein leichtes Opfer in ihm gesehen hatten, plötzlich jegliches Interesse verloren und hastig die Richtung wechselten.
Er schwor sich, Angel persönlich den Kopf abzureißen, wenn dieser sich in irgendeiner Form an Andrew vergriffen hatte.
Der Gedanke heizte seine Wut noch weiter an.
Liebend gerne hätte er einfach die Tür eingetreten und wäre ins Haus marschiert, hätte Andrew gepackt und wäre wieder verschwunden.
Doch ein kleiner Rest Verstand sagte ihm, dass er die Situation damit nicht unbedingt vereinfachte und Andrew eventuell nur unnötig verschreckte.
Also entschied er sich, den zivilisierten Weg zu nehmen, jedenfalls vorläufig. Wenn der nicht funktionierte, konnte er immer noch auf Gewalt zurückgreifen.
Er legte den Finger auf die Klingel – und ließ ihn liegen. Bis ein genervter Giles die Tür aufriss.
„Spike! Was willst du hier? Egal, was es ist, verschwinde!“
Spike grinste frech. „Sind sie jetzt zum Türöffner degradiert worden? Keine Angst, ich bleibe nicht lange.“
Giles erwiderte das mit einem bösen Lächeln. „Das sehe ich auch so.“ Er trat einen Schritt zur Seite.
Spike machte einen Schritt vorwärts – und prallte gegen eine unsichtbare Wand.
„Was ist denn hier los?“ Er tastete die Fläche vor sich ab. Giles’ Lächeln wurde triumphierend.
„Wir hielten es für angebracht, das Haus gegen unerwünschten Besuch abzusichern. Gegen solche wie dich zum Beispiel“, erklärte er selbstgefällig.
„Ach ja? Und was ist mit diesem arroganten Wichser Angel?“, stieß Spike zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Giles zuckte nur die Schultern. „Es ist jedem freigestellt, eine Einladung auszusprechen. Aber wer sollte dich schon einladen?“
„Andrew! Verdammt, holen Sie Andrew her! Ich muss mit ihm reden!“
„Dein kleiner Freund ist nicht… äh, interessiert, dich zu sehen.“ Giles konnte den Satz gerade noch abändern. Warum sollte er Spike auch sagen, dass Andrew nicht da war? Wenn Andrew nicht bei dem Vampir aufgetaucht war, bedeutete das, ihm war unterwegs irgendwas zugestoßen. Vielleicht ein anderer Vampir? Giles grinste verstohlen. Das passierte nun mal, wenn man sich mit Vampiren einließ!
Spike versuchte noch einmal, die magische Barriere mit Gewalt zu durchdringen. Und scheitete zu Giles’ Genugtuung kläglich.
Er schloss die Tür langsam vor Spikes Nase. „Komm wieder, wenn du lebensmüde bist, Spike! Buffy braucht dich nicht mehr! Du hast Glück, wenn ich ihr nichts von deinem Besuch erzähle.“
Spike stieß einen wütenden Fluch aus, aber das war auch schon alles, was er machen konnte.
Nach kurzem Überlegen ging er um das Haus herum und begann, kleine Steinchen gegen das Fenster von Andrews Zimmer zu werfen.
Aber auch damit hatte er keinen Erfolg.
Andrew war entweder nicht da – oder wollte wirklich nichts mehr von ihm wissen.
Spike traktierte einen Baum mit den Fäusten, um seine Wut abzureagieren. Dabei sagte er sich die ganze Zeit, dass Andrew den Aufwand überhaupt nicht wert war. „Es ging nur um Sex, um nichts anderes. Ich finde jederzeit einen anderen!“ Immer und immer wieder sagte er es leise vor sich hin. Und wusste doch, dass es mehr als nur Sex war, was sie miteinander verbunden hatte.
Erschöpft hörte er schließlich auf, den Baum zu verprügeln und zündete sich mit zitternden Händen eine Zigarette an.
Er betrachtete seine blutigen Knöchel und lächelte bitter. „Siehst du, wie weit du mich gebracht hast, Häschen?“
Nach einem letzten Blick zu dem geschlossenen Fenster hinauf, beschloss Spike, Andrew ein für allemal zu vergessen. Und jede Erinnerung an ihn in Strömen von Bourbon zu ertränken.

Andrews Herz schlug schneller, je näher er der Gruft kam.
Immer wieder fragte er sich, ob Spike ihn wirklich sehen wollte. Vielleicht war er ganz zufrieden, ihn endlich los zu sein.
Oder er würde denken, das Buffy ihn geschickt hatte. Oder…
Andrew gingen soviel Gründe, aus denen ihn Spike abweisen konnte, durch den Kopf, dass ihm davon fast schwindlig wurde.
Unschlüssig blieb er stehen.
Vielleicht wäre es besser, wenn er einfach umkehrte.
Schließlich hatte Spike mehr als einmal nachdrücklich darauf hingewiesen, dass es ihm nur um Sex ging.
Andererseits, er hatte ihm auch gesagt, dass er ihn liebt. Na ja, beinahe jedenfalls. Spike hatte den Satz im letzten Moment abgeändert, aber gerade das machte es für Andrew so glaubwürdig.
Spike konnte nicht zugeben, dass ihm etwas an jemand anders lag. Nicht mit Worten.
Doch hätte er ganz Sunnydale nach ihm abgesucht, wenn ihm Andrew so gleichgültig wäre?
Ein schauriges Heulen riss Andrew aus seinen Überlegungen. So wie es sich anhörte, hatte sich mindestens ein Werwolf zu den übrigen Dämonen gesellt.
Niemand, dem er unbedingt begegnen wollte.
Andrew atmete tief durch, um sich selbst Mut zu machen. Dann ging er entschlossen auf Spikes Gruft zu.

Erst als er fast davor stand bemerkte er, dass die Tür offen stand.
Das konnte nur bedeuten, dass der Vampir zuhause war.
Vorsichtig blickte Andrew um die Ecke.
Aber es war zu dunkel, um irgendetwas klar zu erkennen.
„Spike? Bist du da?“ Andrew flüsterte nur.
Als er keine Antwort bekam schluckt er.
Was, wenn irgendwer anders da war? Irgendwer, der sich schon voller Vorfreude die Lippen leckte?
Natürlich bestand auch die Möglichkeit, dass niemand antwortete, weil schlicht und einfach niemand da war. Aber an diese Möglichkeit wollte Andrew nicht so recht glauben.
„Jonathan?“
Wieder erhielt er keine Antwort.
Mit angehaltenem Atem schob er ein Bein vor, dann streckte er zögernd die Hand aus.
Als nach längerem Warten nichts passiert war, wagte er sich einen Schritt in die Gruft hinein. Und dann den nächsten.
Ein plötzlich auftauchender Schatten verursachte ihm fast einen Herzstillstand, bis er erkannte, dass es sein eigener Schatten war.
Die Wolken, die bislang den Mond verdeckt hatten, waren verschwunden, das Mondlicht fiel auf seine Rücken und beleuchtete die Gruft spärlich.
Langsam beruhigte sich Andrew wieder. Soweit er sehen konnte, war die Gruft tatsächlich leer.
Immer noch vorsichtig, bereit, jeden Moment die Flucht zu ergreifen, tastete sich Andrew vorwärts. Der Mond war inzwischen wieder hinter dichten Wolken verschwunden und es war stockfinster.
Andrew ertastete den Sessel, konnte aber nicht verhindern, dass er sich trotzdem gleich darauf das Schienbein anstieß.
Schmerzerfüllt stieß er die Luft durch die Zähne und setzte sich.
Wo Spike wohl steckte?

„Was willst du hier?“
Andrew sprang auf.
„Spike?“, fragte er überflüssigerweise.
„Wer sonst?“, kann die knurrige Antwort.
Aus der Dunkelheit löste sich ein Schatten und kam auf Andrew zu.
Der Vampir hatte beide Hände tief in die Manteltaschen gesteckt und sah eindeutig wütend aus.
„Äh, ich wollte… dich sehen.“
„Das hast du jetzt! Also verschwinde!“ Spikes Stimme wurde noch eine Spur unfreundlicher. Er musterte Andrew verächtlich. „Fängst du jetzt an zu heulen, oder was? Du erbärmlicher Schwächling!“
Andrew schniefte etwas und zwinkerte, um die Tränen zu verdrängen. So hatte er sich das Wiedersehen nicht vorgestellt.
„Äh, kann ich nicht hier bleiben?“, bat er verschüchtert, „draußen sind so viele Dämonen und Vampire. Und ein Werwolf!“
Spike lachte gemein. „Ein Werwolf! Ich habe mich schon gefragt, wann die den Weg hierher finden. Na ja, wenn er dich beißt wirst du auch zum Werwolf, ist doch gar nicht schlecht. Geh raus und lass dich beißen, dann kannst du wiederkommen. Einen Werwolf habe ich auch noch nicht gefickt!“
„Aber ich… will nicht zum Werwolf werden“, lehnte sich Andrew auf.
Spike zuckte nur die Schultern. „Wenn dich irgendwer umbringt ist das auch kein Verlust. Bis zum Weltuntergang ist es sowieso nicht mehr lange, auf einen Tag mehr oder weniger kommt’s nicht an.“
Andrew starrte den Vampir entsetzt an. „Aber ich dachte, du liebst mich“, flüsterte er.
Spike lachte wieder. „Liebe! Was für ein Blödsinn! Es war ja ganz nett, dich zu vögeln, jedenfalls anfangs. Aber auf Dauer…“, er schüttelte nur den Kopf über soviel Naivität.
„Ich glaube, ich werde mir noch eine Portion Blut holen.“ Er zwinkerte Andrew verschwörerisch zu. „Aber nicht der Jägerin erzählen, ja? Die wird sonst sauer, wenn ich jemand beiße. Dabei ist es doch inzwischen wirklich egal.“
Dem stimmte Andrew durchaus zu.
Es war wirklich egal. Wenn Spike ihn nicht mehr wollte – und sich auch nie etwas aus ihm gemacht hatte, wozu sollte er dann noch weiterleben? Nur um in wenigen Tagen, oder Stunden, beim Weltuntergang sowieso zu sterben?
„Mach dir keine Mühe“, sagte er müde und ging auf Spike zu. „Du kannst mein Blut haben. Wenn du dir sonst schon nichts aus mir machst, kannst du mich auch töten. Mich wird niemand vermissen!“

Fortsetzung folgt…


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New PostErstellt: 27.02.05, 11:01  Betreff: Re: Die Liebe stirbt zuletzt  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi,
Giles ist fies! Nicht doch, Giles?! Sowieso scheinen sich alle gegen unsere beiden verschworen zu haben, schließlich gibt es Wichtigeres: den Weltuntergang.
Andrew und Spike sind zu blöd, da rennen beide aus Eifersucht zum jeweils anderen, um sich zu verpassen. Spike wird ihn bestimmt nicht killen, auch wenn er behauptet, dass er ihm nicht sonderlich viel bedeutet.
Andrew ist trotz seiner Angst zur Gruft und Spike hat sich sogar wegen ihm die Fingerknöchel blutig geschlagen... wenn das nicht eindeutig ist.
Dass die beiden ein tolles Paar in deiner Geschichte abgeben. ^^
Liebe Grüße, Janine

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