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Angel(us)/Wesley - My Heart is in Ireland

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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 02.11.03, 19:41  Betreff: Angel(us)/Wesley - My Heart is in Ireland  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autor: Cimmeria
E-Mail Adresse:
Titel: Geteiltes Leid ist halbes Leid
Teil: 1/3
Altersfreigabe: NC-17
Charaktere: Angel / Wesley
Spoiler: Angel, 1. Staffel , irgendwann nach “Parting gifts“
Inhalt: Angel und Wesley machen Urlaub und begeben sich auf Spurensuche
Disclaimer: Alles gehört Joss , the WB, etc.; Aber vielleicht ist es möglich, Angel & Co zu klonen? Ich hätte dann gerne von jedem ein Exemplar
Kommentar 1: Ich gehe mal davon aus, das der Ring von Amara noch existiert. Wer wäre so verrückt, den zu vernichten?
Kommentar 2: FB ist mmer erwünscht. Keine Angst, ich beiße nicht (nur bei Vollmond)

My Heart is in Ireland Teil 1

Wesley stand am Fenster und sah den Regentropfen zu, die an der Scheibe herab liefen. Es regnete jetzt schon seit einigen Wochen. Und eine Besserung war nicht in Sicht. Langsam kam er sich vor wie in England.
Und dabei war er extra in Kalifornien geblieben, weil es hier angeblich nie regnete.
It’s never rain in Southern California. Von wegen. Bei dem Wetter konnte man ja Depressionen bekommen.
Cordy war vor einigen Tagen ins sonnige Mexiko geflohen. Irgend so ein Filmemacher hatte sie auf unbestimmte Zeit eingeladen. Sie hatte ihm sogar angeboten, mitzukommen. Aber Wesley hatte abgelehnt.
Er war lieber bei Angel geblieben. Schließlich machte der sich nichts aus Sonne. Und außerdem war es schön, endlich mal ungestört zu sein.
Als sich zwei Arme um ihn legten, ließ er sich bereitwillig nach hinten ziehen.
„Hier bist du“, flüsterte Angel ihm ins Ohr und zog ihn an sich.
Wesley kuschelte sich an Angel, der ihn eng umschlungen hielt. Er legte den Kopf an Angels Schulter. „Das ist schön“, sagte er leise.
„Was“, fragte Angel, „der Regen?“
„Nein. Bei dir zu sein. Umarmt zu werden. Nicht aufpassen zu müssen.“
Angel küsste ihn zärtlich. „Stimmt, das ist schön.“ Eine Weile sahen beide schweigend dem Regen zu.
„Wes, was hältst du von Urlaub?“, fragte Angel unerwartet.
„Urlaub?“ Wesley drehte sich um.
„Ja, wir beide. Es braucht ja nicht lange sein. Aber ich muss hier einfach mal raus. Und im Augenblick ist sowieso nichts los.“
„Und wohin willst du?“ Wesley war von dem Vorschlag ziemlich überrascht.
Angel zuckte die Schultern. „Nun, vielleicht nicht gerade ins Death Valley. Zuviel Sonne für meinen Geschmack. Aber irgendwohin, wo es nicht regnet. Ich habe genug Wasser gesehen in der letzten Zeit.“
Dem konnte Wesley nur zustimmen.
„Weißt du, wo ich gerne mal hin möchte?“, frage Angel plötzlich. Wesley schüttelte den Kopf.
„Nach Irland. Ich würde gerne die Gegend wieder sehen in der ich als Mensch gelebt habe. Ob sie sich in zweihundertvierzig Jahren sehr verändert hat?“
Wesley war erstaunt. Damit hatte er nun wirklich nicht gerechnet.
„Regnet es in Irland nicht auch ständig?“, fragte er.
„Nein. Eigentlich sogar ziemlich selten. Aber das Land ist grün und frisch. Nicht so trocken und staubig wie hier. Na ja, von jetzt mal abgesehen.“
Angels Begeisterung wirkte ansteckend. Doch andererseits wäre Wesley mit ihm sonst wohin gefahren. Und wenn Angel nach Irland wollte, warum nicht. Aber dann kam die Ernüchterung. Wie sollte Angel den Flug überstehen.
„Angel, das geht nicht. Der Flug dauert doch viel zu lange. Du könntest dich nicht vor der Sonne schützen.“
Angel lächelte geheimnisvoll. „Ich glaube, ich werde den Flug gut überstehen, Wes.“
„Wie? Hast du ein uraltes Ritual entdeckt, das Vampire unempfindlich gegen Sonne macht? Bitte, Angel, geh kein Risiko ein. Ich brauche dich noch.“ Er kuschelte sich wieder an Angel.
„Schon gut, Wes. Ich passe auf. So schnell wirst du mich nicht los.“ Er knabberte verspielt an Wesleys Hals. „Hhmm, du schmeckst gut. Wie wäre es mit einem Quickie?“
Wesley machte sich los. „Später, jetzt will ich erst wissen, wie du die Sonne überstehen willst.“
„Ach, das ist nichts besonderes. Willst du wirklich nicht?“ Angel zog ihn wieder dicht an sich.
Wesley gab ihm einen kurzen Kuss. „Du musst noch warten. Je eher ich dein Geheimnis erfahre, umso eher bekommst du deinen Willen.“
Angel seufzte theatralisch. „Das ist Erpressung.“
„Ist es gar nicht. Los, erzähl es mir. Ich muss sicher sein, das es wirkt.“
„Kriege ich vorher noch einen Kuss“, bettelte Angel albern.
„Nein, alles erst nachher.“ Wesley hatte selber viel Spaß an dem Spiel aber er war trotzdem um Angels Sicherheit besorgt. Und er wollte nicht über den Wolken feststellen müssen, dass Angels Wundermittel versagt hatte.
Angel beugte sich endlich seinen schweren Schicksal, nachdem Wesley sich auch geweigert hatte, wieder näher an Angel heranzutreten. Er blieb in einiger Entfernung stehen und wartete.
Angel ging zur Kommode und zog das oberste Schubfach auf. Nachdem er eine Weile gesucht hatte, nahm er einen Ring heraus und hielt ihn Wesley hin.
Wesley nahm den Ring und betrachtete ihn erstaunt an. „Angel, das ist der Ring von Armara. Ich dachte, du hast ihn zerstört?“
Er drehte den Ring hin und her und betrachtete ihn von allen Seiten. „Das ist doch der echte Ring, oder?“, fragte er ängstlich.
„Das ist der echte Ring,“ bestätigte Angel.
„Aber ich denke..., du hast mir erzählt...“ Wesley musste erst mal Luft holen. „Mir hast du mal erzählt, den Ring gibt es nicht mehr. Du selber hast ihn zerstört.“
„Stimmt. Das habe ich allen erzählt.“ Angel nickte.
„Ja aber, warum denn, wenn du ihn noch immer hast?“ Wesley verstand nicht.
„Das ist doch ganz einfach. Wenn bekannt ist, das der Ring noch existiert, werden alle Vampire und Dämonen versuchen, seiner habhaft zu werden.“
„Natürlich. Jeder würde nach dem Ring suchen. Aber warum trägst du ihn nicht immer? Du würdest dich dann auch am Tage draußen aufhalten können?“ Wesley war immer noch verwirrt.
Angel fand Wesleys Verwirrung unglaublich süß. Nur mit viel Anstrengung konnte er sich wieder auf seine Erklärungen konzentrieren. Viel lieber hätte er ganz andere Dinge mit Wesley gemacht, als reden.
„Wesley, wenn ich am Tag draußen rumspaziere fällt das auf, richtig?“
„Richtig!“
„Gut. über kurz oder lang wüsste jeder, warum ich plötzlich unverwundbar bin. Und stell dir vor, wenn Wolfram & Hart den Ring in die Finger kriegen. Die Folgen wären ziemlich unangenehm, schätze ich. Wir würden nicht mehr gegen sie ankommen.“
Diese Erklärung leuchtete Wesley ein. „Wenn der Ring offiziell vernichtet ist, bleibt das Gleichgewicht zwischen Gut und Böse gewahrt.“
„Jetzt hast du es verstanden“, lobte ihn Angel. „Aber ich dachte damals, der Ring kann vielleicht noch mal nützlich sein. Darum habe ich ihn aufgehoben und nur eine Imitation zerstört.“
„Das war sehr vorausschauend. Also können wir wirklich Urlaub machen. Sehen wir nach, ob sich deine Heimat in den letzten Jahrhunderten verändert hat.“ Wesley lachte erleichtert und gab Angel einen spontanen Kuss.
„Hhmm, sehr schön. Was hältst du jetzt von meinem Vorschlag von vorhin?“
„äh, welcher Vorschlag?“, fragt Wesley verwundert.
„Na, ein netter Nachmittag im Bett!?“ Angel schaute ihn fragend und gleichzeitig verlangend an.
Jetzt verstand Wesley. „Natürlich. Nachdem du mir jetzt alles erzählt hast, verdienst du eine Belohnung.“
„Genau, so sehe ich das auch.“ Angel griff nach Wesleys Hand und zog ihn mit zum Bett. Der Nachmittag verging, während draußen der Regen leise gegen die Fenster trommelte.

Den nächsten Tag verbrachten sie weitgehend mit Reisevorbereitungen. Wesley hatte einen Flug gebucht, der am Abend von L. A. ging. So würden sie zu mindestens die meiste Zeit in der Nacht unterwegs sein. Auch wenn Wesley an den Schutz des Rings glaubte, wollte er das Schicksal nicht unnötig herausfordern.
Obwohl Angel es besser wusste, freute er sich über Wesleys Führsorge. Es war lange her, dass sich jemand so um ihn gekümmert hatte.
Ein Problem stellte jetzt nur noch Cordy dar. Angel wollte sie anrufen und ihr Bescheid sagen. Wesley war dagegen. „Was willst du ihr sagen? Ich bin mit Wesley nach Irland geflogen, aber keine Sorge, der Ring von Amara schützt mich?“
Angel zuckte die Schultern. „Das vielleicht nicht gerade. Aber was ist, wenn sie vor uns zurück kommt. Sie macht sich doch sicher Sorgen, wenn wir nicht hier sind.“
„Klar, aber wir können ihr eine Nachricht im Büro hinterlassen.“
Damit war Angel einverstanden. Aber dann waren sie sich über die Formulierung doch nicht einig. Wesley bestand darauf, nur „wir sind bald wieder da“ zu schreiben. Aber Angel reichte das nicht.
„Das ist zu wenig. Wenn du so eine Nachricht vorfindest, was denkst du dann? Das die anderen in den nächsten Stunden wiederkommen. Und nicht erst nach Tagen oder eventuell Wochen. Cordy würde sich Sorgen machen.“
„Was willst du dann schreiben? Wir sind weggefahren, weil wir endlich mal alleine sein wollen?“
Angel grinste und verwuselte Wesleys Haare. „Ja, warum eigentlich nicht. Dann müssen wir uns endlich nicht mehr verstecken.“
Aber Wesley war von dieser Idee nicht so angetan. Was, wenn Cordy von dieser Beziehung nichts hielt und irgendwas Unbedachtes tat? Es war besser, sie nach der Rückkehr aus Irland zu informieren, welche Beziehung er zu Angel hatte. Zu zweit müssten sie eigentlich mit einer wütenden Cordy fertig werden.
Obwohl Angel seine Befürchtungen nicht teilte, war er mit einer unverfänglicheren Formulierung einverstanden. Sie einigten sich auf „Wir machen Urlaub und melden und ab und zu bei dir.“
Angel zog Wesley dicht an sich heran und knuddelte ihn begeistert. „Ich freue mich wahnsinnig.“

Zu Wesleys Erleichterung gab es auf dem Flug wirklich keine Schwierigkeiten. Als die ersten Sonnenstrahlen das Flugzeug trafen, hatte Wesley vor Angst die Luft angehalten. Er hatte Angels Hand so fest gedrückt, das es selbst für den schmerzhaft war. Aber nichts war geschehen.
Angel saß nach wie vor neben ihm und lächelte ihn glücklich an. Wesley, der schon befürchtet hatte, sein Geliebter würde auf ein Häufchen Asche reduziert werden, atmete erleichtert auf. Der Ring hatte nicht versagt.
Die anderen Passagiere waren Wesley völlig egal, als er Angel leidenschaftlich küsste. Auch weiterhin ging alles glatt. Aber als Wesley ihren Leihwagen sah, riss er erstaunt die Augen auf. Ein BMW-Cabrio in elegantem silbergrau. Angel hatte sich um das Auto gekümmert. Wesley hatte mit dem üblichen schwarz gerechnet und war daher sehr erstaunt.
Angel bestand darauf, zu fahren. Aber das brachte ungeahnte Probleme mit sich. Wesley schrie auf, als sie sich auf Frontalkurs mit einem anderen Fahrzeug befanden.
„Angel, hier gilt Linksverkehr. Du bist auf der falschen Fahrbahnseite.“
Angel riss das Steuer nach links und entging gerade noch einem Zusammenstoß. Er grinste nur amüsiert.
„Und ich habe mich schon gewundert, warum das Lenkrad auf der falschen Seite ist.“
Wesley zitterte immer noch. „Angel, mach das nie, nie wieder. Du bist vielleicht unsterblich, aber ich nicht.“
Angel amüsierte sich immer noch. Er griff nach Wesley und zog ihn dicht an sich. „Keine Angst, Wes. Ich werde gut auf dich aufpassen. Ich brauche dich noch.“
Er versuchte, Wesley zu küssen, aber der wehrte entsetzt ab. „Nicht jetzt, Angel. Konzentrier dich aufs Fahren.“
Nach und nach entspannte sich Wesley wieder. Er kannte Angel eigentlich als guten Fahrer. In Los Angeles hatte er sich nie Sorgen gemacht, wenn sie zusammen mit dem Auto unterwegs waren.
Aber hier sah die Sache etwas anders aus. Solange ihnen immer wieder andere Fahrzeuge entgegen kamen blieb Angel auf der richtigen Straßenseite. Aber was würde geschehen, wenn die Straße leer wäre. Wesley konnte nur hoffen, das sich Angel bis dahin an den Linksverkehr gewöhnt hatte.
Er beobachtete Angel von der Seite. Wie immer stieg eine fast schmerzhafte Zuneigung in ihm auf. Er hätte Angel so gerne berührt. Aber da er ihn nicht ablenken wollte, schaute er ihn nur weiter an.
Angel musste den Blick bemerkt haben. Er drehte den Kopf. „Ist alles in Ordnung?“, frage er.
„Angel, schau auf die Straße“, antwortete Wesley automatisch. „Ja, alles bestens. Ich sehe dich einfach nur gerne an.“
Angel streckte die Hand aus und zerzauste Wesleys Haare. Da er aber den Blick auf die Straße gerichtet hielt, verzichtete Wesley auf eine entsprechende Bemerkung.
Eine Weile fuhren sie schweigend weiter. Als die Sonne in fantastischen Rottönen unterging, brach Angel das Schweigen.
„Weißt du, Wes, am meisten fehlen mir Sonnenuntergänge. Diese wunderbaren Farben. Ist das nicht schön?“ Wesley konnte ihm nur zustimmen.
Als sie wenig später vor einem Hotel anhielten, über dessen Aussehen ihre Meinungen auseinander gingen (Wesley fand es romantisch, Angel runtergekommen ´die Bruchbude stand bestimmt schon zu meiner Zeit`), hatte sich Wesley an Angels Fahrstil gewöhnt. Angel fuhr zwar rasanter als in Los Angeles, aber die Straßen waren auch leerer.
Der Hotelier sah sie etwas erstaunt an, als sie ein Doppelzimmer verlangten, stellt aber keine Fragen. In ihrem Zimmer ließ sich Angel erst einmal aufs Bett fallen, so das die Sprungfedern protestierten. Dann griff er nach Wesley und zog ihn zu sich aufs Bett.
„Komm, testen wir das Bett mal auf Stabilität.“
Wesley wehrte sich erst, es war ihm etwas peinlich, dass das Bett bei jeder Bewegung quietschte, aber Angels Beharrlichkeit ließ seinen Wiederstand schnell erlahmen.
Nachdem sie das Bett ausgiebig getestet hatte, lagen sie erschöpft und schweißgebadet nebeneinander. Wesley war derjenige, der schließlich zum Aufstehen drängte.
„Ich weiß nicht wie das bei dir ist, aber ich habe Hunger. Sehen wir mal nach, ob es hier irgendwo was zu essen gibt.“ Er wollte gerade Duschen gehen, als Angel ihn umfasste und einige Schweißtropfen von seiner Haut leckte.
„Darf ich mit dir duschen?“, fragte er.
Aber Wesley lehnt entschieden ab. „Dann kommen wir heute nicht mehr hier raus.“

„Und, was ist daran so schlimm?“ Angel biss leicht in Wesleys Hals.
„Uihh, hör auf. Wenn ich verhungere, hast du nicht mehr von mir. Also, lass mich los.“ Er gab Angle einen leichten Klaps und schloss nachdrücklich die Badezimmertür.
Als er nass und in ein Handtuch gewickelt wieder auftauchte, leuchteten Angels Augen. „So sehe ich dich am zweitliebsten.“
„Ach ja, und wie am liebsten?“, wollte Wesley wissen.
Angel war mit einem Satz bei ihm. „So“, und entriss ihm das Handtuch.
„Gib mir das Handtuch wieder, ich bin noch ganz nass“, schimpfte Wesley.
„Das kann ich ändern.“ Angel wollte ihn umarmen, aber Wesley machte sich los.
„Geh unter die Dusche. Ich will endlich was zu essen.“ Angel grinste ihn noch einmal lüstern an und verschwand dann endlich.
Wesley seufzte erleichtert. Angels Nachholbedarf an Liebe war ziemlich groß. Manchmal war das etwas anstrengend.
Als sie endlich wieder vorzeigbar waren, knurrte Wesleys Magen ziemlich laut.
Ihn interessierte nur noch, wo er endlich etwas zu essen herbekam.
Ihnen wurde der Weg zu einem nahe gelegenen Restaurant beschrieben. Wesley hoffte nur, das sie ohne größere Umwege dorthin gelangten. Die Wegbeschreibung war nämlich etwas undurchsichtig gewesen.
Aber Angel sah das wesentlich optimistischer.
Wesley war so ausgehungert, das es ihm ziemlich egal war, was er zu essen bekam. Aber der Anblick von Angels Essen ließ ihn dann doch etwas blass werden.
„Sag mal, lebt dein Fleisch noch, oder sieht das nur so aus?“
Angel betrachtete sein Essen neugierig. „Nein, ganz lebendig ist es nicht mehr, leider.“
Wesley schluckte. Auch wenn er Angel schon eine ganze Weile kannte, waren sie noch nie zusammen essen gegangen. Und Blut aus Weingläsern ist wesentlich unauffälliger als eine Blutlache auf dem Teller.
„Aber immer noch ziemlich roh, nur etwas angewärmt“, meinte Angel. „Kaltes Blut mag ich nämlich nicht.“
Wesley schnitt vorsichtig ein Stück von seinem Steak ab und betrachtete es misstrauisch. Aber das Fleisch war zu einem essbaren Zustand durchgebraten. Er hoffte inständig, dass niemals irgendein Kellner ihre Teller verwechseln würde.
Auf der Rückfahrt zu ihrem Hotel war Wesley so müde, das er unterwegs einschlief. Was sicher auch besser war. Angel hatte nämlich inzwischen wieder vergessen, auf welcher Seite er fahren musste. Deshalb blieb er genau in der Mitte der Strasse. So konnte er bei Gegenverkehr leichter ausweichen.
Wesley wurde bewusst, dass Angel ihn schüttelte. „Wes. Aufwachen.“
Er war viel zu müde. „Lass mich schlafen.“
Aber Angel ließ ihn nicht in Ruhe. „Komm, Wesley. Du kannst nicht im Auto schlafen.“
„Doch, kann ich wohl.“
„Nein, kannst du nicht. Also wach auf und steig aus. Oder soll ich dich reintragen? Aber an dem Aufsehen, dass wir dann erregen, bist du Schuld!“
Wesley war inzwischen wieder soweit bei Bewusstsein, das er die letzte Bemerkung von Angel verstand. Er wurde über und über rot, sehr zu Angels Vergnügen. Immer noch schlaftrunken stolperte er hinter Angel her ins Haus.
In ihrem Zimmer angekommen war er gerade noch im Stande, sich auszuziehen und ins Bett zu fallen. Aber er hatte nicht mit Angels Energie gerechnet.
Der war, im Gegensatz zu Wesley, noch ziemlich munter. Und wollte einfach noch etwas Spaß haben. Seine Hände glitten zärtlich und fordern über Wesleys Körper. Als er sich zwischen Wesleys Beinen zu schaffen machte, erreichte er auch die gewünschte Reaktion.
Doch Wesley wehrte ab. „Nein, Angel. Ich will schlafen. Hör auf!“
„Bitte, nur einmal.“ Angel küsste sanft seinen Nacken.
Wesley drehte sich um und schob Angel unwillig weg. „Du hast noch genügend Zeit dafür. Lass mich endlich schlafen!“ Er drehte Angel wieder den Rücken zu. Auf diese Weiße entging im, wie sich Angels Gesicht für einen Sekundenbruchteil zu seiner Vampirfratze verzog.
Angel betrachtete ihn noch einen Moment, dann kuschelte er sich mit einem Seufzer an Wesley. Er schob einen Arm unter Wesleys Kopf und zog ihn mit dem anderen Arm dicht an sich.
Angel lauschte auf das leise Atmen und den Herzschlag seines Geliebten. Er war fast wunschlos glücklich.

Am Morgen erwachte Angel von gedämpften Schritten. Er blieb mit geschlossenen Augen liegen und hörte zu, wie Wesley im Zimmer umher ging.
„Wes, komm wieder ins Bett.“
Mit immer noch geschlossenen Augen wartete er, bis Wesley sich wieder an ihn schmiegte.
„Guten Morgen. Wie ist das Wetter?“
„Woher soll ich das wissen?“, fragte Wesley mit einem leisen Lachen.
„Weil du eben am Fenster warst“, entgegnete Angel. Er spürte, wie sich Wesley neben ihm aufrichtete.
„Woher weißt du das? Du hattest doch die Augen zu?“, staunte Wesley.
Angel zog ihn wieder zu neben sich. „Ich habe dich gehört, wie du dich bewegt hast.“
„Aber ich war doch ganz leise.“ Wesley konnte es immer noch nicht fassen.
„Meine Vampirsinne sind schärfer als die eines Menschen. Also, wie ist das Wetter. Das es nicht regnet, kann ich hören.“
„Trocken. Wechsel von Sonne und Wolken. Ich glaube, es ist draußen ganz angenehm. Wir können ja mal rausgehen.“ Wesley wollte aufstehen, aber Angel hielt ihn zurück.
„Später. Du schuldest mir noch ein paar Streicheleinheiten von gestern Abend.“
„Ach wirklich. Nur Streicheleinheiten?“ Wesley lachte.
Angel öffnete träge die Augen. „Für den Anfang...“
Am Ende bekam Angel mehr als nur Streicheleinheiten. Wenn Wesley wach war, war er sehr phantasievoll, wie Angel neidlos zugeben musste.
Nach einem ausgiebigen Frühstück fuhren sie weiter. „Angel, hier wird auf der linken Seite gefahren“, erinnerte ihn Wesley.
„Das weiß ich doch“, behauptete Angel, und zog den Wagen nach links.
„Warum fährst du dann in der Mitte“, fragt Wesley neugierig.
„Die Straße ist so schmal“, erwiderte Angel schlagfertig. Aber immerhin hielt er sich dann an die Verkehrsregeln.
Wesley fand die Straße durchaus breit genug und auch mit einer Fahrbahnmarkierung in der Mitte versehen. Angel wollte wohl nur nicht zugeben, das er nicht mehr gewusst hatte, welche Seite richtig war.
Inzwischen fuhren sie eine baumbestandene Landstraße entlang, die sich durch kleine Dörfer wand. Angel hatte seine Geschwindigkeit der kurvenreichen Strecke angepasst.
Wesley war glücklich. Der Himmel war mit weißen Wattewolken getupft. Die Bäume am Straßenrand filterten das Licht zu einem diffusen grünen Zwielicht. Der Fahrtwind sorgte für angenehme Kühlung. Und kein Regen.
Die Gegend war praktisch menschenleer. Nur von Zeit zu Zeit kam ihnen ein anderes Fahrzeug entgegen. Und die Entfernungen zwischen den kleinen Dörfern kamen Wesley unendlich vor. Die Zeit schien hier wirklich stehen geblieben zu sein.
„Angel, sah es hier früher eigentlich wesentlich anders aus?“
„Ja, es gab keine richtigen Straßen. Und keine Autos.“
Wesley boxte ihm spielerisch in die Seite. „Das meine ich nicht. Ich meine die kleinen Dörfer, die Felder und so.“
„Ich habe Dörfer und Felder noch kleiner in Erinnerung. Die Wälder dafür größer“, entgegnete Angel nachdenklich. Er bog kurzerhand in einen Feldweg ein.
„Komm, wir machen eine Pause. Ich will mir das Dorf da vorne mal ansehen.“
„Kennst du es?“, fragte Wesley neugierig.
„Kann sein, ich bin mir nicht sicher. Steig aus, wir machen einen Spaziergang.“
Während sie zwischen den Feldern auf das Dorf zugingen, legte Angel ihm den Arm um die Schulter. Plötzlich blieb er stehen und küsste Wesley liebevoll. „Ich liebe dich. Und ich bin froh, das wir zusammen sind.“
Wesley erwiderte den Kuss gerne.
Als sie weiter gingen, ließ Angel den Arm um Wesleys Schultern liegen, bis sie in Sichtweite der ersten Häuser waren.
Dann liefen sie nebeneinander her, ohne sich zu berühren. Wesley war das auch lieber. Er wusste nicht, wie die Leute auf ein schwules Paar reagieren würden. Das Dorf war noch kleiner, als die, durch die sie bisher gefahren waren. Eine Kirche, ein Pub und drei Häuser. Jedenfalls kam es Wesley so vor.
Angel sah sich aufmerksam um. „Und, warst du hier schon?“, fragte Wesley erwartungsvoll.
Aber Angel schüttelte nur den Kopf. „Ich glaube nicht. Der Ortsname sagt mir auch nichts. Aber der kann sich in zweihundertvierzig Jahren natürlich geändert haben. Sehen wir uns mal die Kirche an.“ Er griff nach Wesleys Hand und zog ihn mit sich.
In der Kirche sah sich Wesley neugierig um. Es war lange her, das er eine Kirche von innen gesehen hatte. Wenngleich nicht so lange wie bei Angel. Irgendwo aus dem Hintergrund tauchte ein hageres, altes Männchen auf. Der Küster, wie sich herausstellte,. Auf Angels Frage nach alten Kirchenverzeichnissen nickte er eifrig. Nachdem ihm Angel das entsprechende Jahr genannt hatte, schlürfte er davon. Und kam kurze Zeit später mit einem dicken Folianten wieder.
Er gab Angel das Buch und sah ihm dabei zum ersten mal ins Gesicht. Das, was er da sah, musste ihn zu Tode erschrecken. Er ließ das Buch fallen und bekreuzigte sich.
Wesley, der sich bislang die Wandmalereien angesehen hatte, kam eilig näher. Der Küster hatte ein Kruzifix in der Hand, das er drohend vor Angel hoch hielt.
„Du bist einer von ihnen. Damals hast du hier gemordet und heute bist du wieder gekommen. Verschwinde, du unheilige Kreatur.“
Verdammt, jetzt gibt es ärger, schoss es Wesley durch den Kopf. Wenn der alte Mann Angel mit dem Kreuz verletzt, kommen wir hier nicht mehr heil raus.
Aber Angel schien die Situation durchaus unter Kontrolle zu haben. Er lächelte den Küster freundlich an. „Ich weiß nicht, was Sie meinen. Vor mehr als zweihundert Jahren war ich nicht hier. Oder sehe ich so alt aus?“
Aber der Alte beharrte darauf. „Du bist einer von ihnen. Der Schlimmste, der, den sie Angelus nennen.“
Jetzt hatte Angel doch genug. Er nahm dem Küster sanft das Kreuz aus der Hand. Dann wechselte er es in die andere Hand.
„Sieht das so aus, als wenn ich irgendeine unheilige Kreatur wäre? Dann würde mich das Kreuz ja wohl verletzen!“ Er legte es zur Seite und zeigte beide Hände vor.
Wesley atmete erleichtert auf. An Angels Händen waren keine Spuren zu sehen. Der Ring schützte ihn wirklich.
Auch der alte Mann wurde jetzt unsicher. Er betrachtete abwechselnd Angels Hände und Gesicht. Offensichtlich konnte er sich das nicht erklären. Dann holte er eine Hand voll Weihwasser, das er über Angels Hände schüttete.
„Danke, ich habe mir heute schon die Hände gewaschen“, grinste Angel. Auch das Weihwasser zeigte keine Reaktion.
Der Küster war bereit, seinen Irrtum einzugestehen. Er entschuldigte sich vielmals bei Angel und Wesley. Aber die Ähnlichkeit sei einfach zu groß gewesen.
Er schlug das Kirchenbuch auf und zeigte ihnen eine Zeichnung. Wesley staunte nur.
Das war ja wirklich Angel. Gekleidet entsprechend der Mode seine Zeit, mit längeren Haaren, aber unverkennbar Angel. Beziehungsweiße, Angelus (wie die Bildunterschrift verriet).
Auch Angel betrachtete das Bild fasziniert.
Sie unterhielten sich noch eine Zeit lang mit dem jetzt sehr zuvorkommenden Küster. Er wünschte ihnen eine angenehme Reise und viel Erfolg bei der Suche nach Angels Vorfahren.
Als sie auf dem Rückweg zu ihrem Auto waren, lachte Angel laut auf.
„Anscheineinend war ich doch schon mal hier. Wenn die sogar ein Bild von mir haben. Das war gut getroffen, nicht wahr?“
„Fast zu gut, für meinen Geschmack“, entgegnete Wesley. „Wenn der Ring nun bei Kreuzen und Weihwasser nicht funktioniert hätte?“
Angel packte ihn und wirbelte ihn herum. „Er hat aber funktioniert. So, sei lieb und geh zum Auto. Ich komme gleich nach.“
Wesley rührte sich nicht von der Stelle. „Was hast du vor, Angel?“ Er ahnte Böses. „Lass den Mann in Frieden. Er hat dir nichts getan.“
Angel schüttelte den Kopf. „Ich tue dem alten Mann nichts, das weißt du auch. Hast du plötzlich so wenig Vertrauen in mich?“
Unversehens kam sich Wesley furchtbar dumm vor. Natürlich würde Angel niemand etwas tun. Was brachte ihn nur auf solche Gedanken?
„Also gut, ich warte beim Auto auf dich.“
„Das ist brav von dir. Bis gleich.“
Wesley lief in Richtung Auto. Als er sich nach einigen Metern umdrehte, war Angel wie vom Erdboden verschluckt.
Beim Auto angekommen studierte er aus Langeweile die Straßenkarte. „Na, wo wollen wir als nächstes hinfahren“, hörte er Angel plötzlich neben sich.
Er zuckte zusammen. „Angel, du hast mich erschreckt. Musst du dich immer so leise bewegen?“
Aber als er Angel anblickte, gefror das Lächeln auf seinem Gesicht.
Angels Lippen waren rot. Sehr rot. Das Blut lief in kleinen Bächen aus seinen Mundwinkeln.
Wesley wich so weit zurück, wie möglich. Das konnte doch nicht wahr sein.
„Angel, du hast versprochen, den Mann in Ruhe zu lassen.“ Er schrie fast.
Angel leckte über seine blutigen Lippen und lächelte. „Stimmt, das habe ich versprochen. Und auch gehalten“, kam er Wesleys Einwand zuvor.
„Ja aber, woher ist dann das Blut“, stammelte Wesley.
Angel hatte inzwischen den größten Teil davon abgeleckt. „Ach, das Blut meinst du“, erwiderte er gedehnt.
Dann lachte er laut. „Wesley, hör endlich auf, Angst vor mir zu haben. Ich bin immer noch Angel, nicht Angelus. Das Blut ist von einem Kaninchen. Aber ich brauche von Zeit zu Zeit nun mal frisches Blut. Und das eben war frisch und warm.“
Er zog ein Taschentuch aus der Hosentasche und gab es Wesley. „Hier, sie mal zu, das du die restlichen Spuren aus meinem Gesicht entfernen kannst. Ohne Spiegelbild schaffe ich das einfach nicht so gut.“
Wesley nahm das Taschentuch, blieb aber erst mal untätig sitzen. Er ließ die letzten Ereignisse noch mal Revue passieren. „Darum hast du mich alleine zum Auto zurückgeschickt.“
Angel nickte. „Genau. Du musst ja nicht aus nächster Nähe miterleben, wie ich zu meinem Blut komme.“
„Aber du hättest es mir doch sagen können.“ Wesley war immer noch irritiert.
„Ich wusste nicht, wie du darauf reagierst. Und wie es aussieht, war es besser so. Habe ich noch Blut im Gesicht?“ er leckte sich wieder über die Lippen.
„Ja, ein bisschen. Beug dich runter.“ Wesley wischte die letzten Überreste der „Mahlzeit“ ab. „So, jetzt ist nichts mehr zu sehen.“
„Gut.“ Angel gab ihm einen raschen Kuss auf den Mund. Wesley konnte dabei das Blut schmecken, das Angel getrunken hatte. Leicht süß und gleichzeitig salzig.
Wesley wusste nicht, ob er den Geschmack mochte oder nicht.
Während sie weiter fuhren, schwieg Angel. Auch Wesley hing seinen eigenen Gedanken nach. über das Blut für Angel hatte er sich bisher keine Gedanken gemacht. In Los Angeles hatte er manchmal fast vergessen, das Angel ein Vampir war. Natürlich, Angel konnte tagsüber das Haus nicht verlassen. Und Wesley wusste, das Angel Blut zum leben brauchte, aber er hatte sich nie überlegt, wie sie auf ihrer Reise daran kommen sollten. Ihm wurde erst langsam bewusst, das er einige Besonderheiten von Angel einfach verdrängt hatte.
Er drehte den Kopf zur Seite, um Angel ansehen zu können. Wollte er wirklich wissen, was Angel mit dem Kaninchen angestellt hatte? Eigentlich nicht, wenn er ehrlich war. Vielleicht war es doch besser, wenn Angel ein paar Geheimnisse hatte.
Angel hatte Wesleys Grübeleien wohl bemerkt, den er fuhr das Auto an den Straßenrand und stellte den Motor ab.
Wesley sah sich erstaunt um. Weit und breit nichts als Wald. Was wollte Angel hier? Das nächste Kaninchen?
Aber Angel machte keine Anstalten, auszusteigen. Er seufzte nur tief, bevor er sich zu Wesley umdrehte. „Also, Wes. Was ist los?“
Wesley sah ihn erstaunt an. „Was soll los sein?“
„Du hast kein Wort gesagt, seit wir losgefahren sind. Dafür siehst du mich ab und zu an, und ich kann dich denken hören.“
„Du kannst meine Gedanken gar nicht hören“, protestierte Wesley erschrocken. Hatte er etwa laut gedacht?
Angel seufzte wieder. „Wesley, du musst es nicht laut aussprechen, damit ich weiß, was dich bedrückt. Du fragst dich, wann ich statt eines Kaninchens Menschen anfalle. Das werde ich nie tun, so gut solltest du mich kennen. Aber ich brauche nun mal Blut. Und irgendein kleines Tier ist der beste und unauffälligste Weg, es zu kriegen. Wir sind nicht in L.A. Da ist das alles einfacher.“
Er streckte die Hand nach Wesley aus, zog sie dann aber zurück und sah ihm nur tief in die Augen. „Wes, wenn du nach Hause willst, fliegen wir sofort zurück und vergessen das hier. Ich liebe dich unendlich. Und ich will dir nie wehtun, wenn es sich vermeiden lässt.“
Wesley war sich nicht sicher. Einerseits hatte ihn die Sache mit dem Kaninchen erschreckt. Andererseits, das gehörte nun mal zu Angel. Was ja in L.A. auch kein Problem war. Doch hier galten eben andere Bedingungen.
Wesley kam zu dem Schluss, das er bereit war, auch mit dieser Seite von Angel zu leben. Er legte den Kopf in Angels Schoss und sah zu ihm hoch.
„Ich liebe dich auch. Und wir bleiben so lange hier, wie du willst. Und wenn du wieder auf Kaninchenjagd gehst, dann sag es mir. Ich weiß dann wenigstens, wo du bist.“
Angel beugte sich herunter um Wesley stürmisch zu küssen. Und, weil die Gelegenheit gerade so günstig war, ihn ein bisschen zu streicheln. Wesley ließ sich das ohne Widerspruch gefallen und war sofort einverstanden, als Angel ihn ein wenig wegschob, um seine Hose aufmachen zu können. Es dauerte auch nicht lange, bis Angels Aufschrei die Stille zerriss.
„Oh mein Gott, Wessleeey!“ Seine Hände zerwuselten noch einen Augenblick Wesleys Haare, bis dieser sich aufrichtete um Angel zu küssen. Nachdem sich Angel etwas erholt und seinen Reißverschluss wieder zugezogen hatte, sah er Wesley fragend an. Aber der schüttelte nur lächelnd den Kopf. „Später, Angel. Heute Abend vielleicht.“
Angel nickte und startete den Wagen, damit sie weiterfahren konnten.
Die nächsten Tage brachten keine weiteren Schwierigkeiten. Angel war einverstanden, Wesley von Zeit zu Zeit fahren zu lassen, auch wenn er meistens lieber selber am Steuer saß. Sie hatten sich noch einige Dörfer und Kirchen angesehen, aber bisher keine Hinweiße auf eventuelle Gräueltaten von Angelus gefunden.
Angel hatte sich brav abgemeldet, wenn er Jagd auf kleine Tiere machte. Und er hatte auch aufgehört, Wesley bei jeder passenden und unpassenden Gelegenheit verführen zu wollen. Offensichtlich war ihm endlich klargeworden, das er nicht mehr auf die wenigen heimlichen Momente angewiesen war.
Aber dann gab es doch wieder Ärger, als sie eigentlich nur zu einem alten Kloster unterwegs waren.

...


[editiert: 28.03.05, 14:03 von DarknessEmotions]
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Beiträge: 1133



New PostErstellt: 03.11.03, 18:12  Betreff: Re: My Heart is in Ireland  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Verschoben

Cimmeria schrieb folgendes:

Autor: Cimmeria
E-Mail Adresse:
Titel: Geteiltes Leid ist halbes Leid
Teil: 2/3
Altersfreigabe: NC-17
Charaktere: Angel / Wesley
Spoiler: Angel, 1. Staffel , irgendwann nach “Parting gifts“
Inhalt: Angel und Wesley machen Urlaub und begeben sich auf Spurensuche
Disclaimer: Alles gehört Joss , the WB, etc.; Aber vielleicht ist es möglich, Angel & Co zu klonen? Ich hätte dann gerne von jedem ein Exemplar
Kommentar 1: Ich gehe mal davon aus, das der Ring von Amara noch existiert. Wer wäre so verrückt, den zu vernichten?
Kommentar 2: FB ist mmer erwünscht. Keine Angst, ich beiße nicht (nur bei Vollmond)

My Heart is in Ireland Teil 2

An der Klosterbibliothek, die angeblich in ausgezeichnetem Zustand sein sollte, hatte Wesley, als ehemaliger Wächter, sehr viel Interesse.
Angel hoffte auf Informationen aus seiner Zeit als Angelus.
Das Wetter war weiterhin sommerlich warm, ohne drückend zu werden. Der leichte Fahrtwind im offenen Cabrio sorgte für angenehme Abkühlung.
Wesley hatte den Kopf an die Kopfstütze gelehnt und genoss die Fahrt mit geschlossenen Augen. Angel hatte inzwischen im Autoradio einen Radiosender gefunden der ihm gefiel. Er stelle die Lautstärke so ein, das sie über die Fahrgeräusche gerade noch zu hören war.
„Angel, ist das nicht herrlich?“ Wesleys Stimme klang leicht schläfrig.
Angel stimmte ihm zu. Dieser Urlaub war wirklich eine gute Idee gewesen. Noch nie waren sie sich so nahe gewesen. Er konnte sich nicht erinnern, wann er das letzte mal so glücklich gewesen war.
Weder Darla noch Buffy hatten ihm diese innere Zufriedenheit schenken können wie Wesley. Er griff hinüber und wollte Wesleys Hand drücken. Aber da er weiterhin auf die Straße sah, landete seine Hand in Wesleys Schoß. Als Angel das bemerkte, ließ er seine Hand suchend herum wandern. Aber Wesley wehrte ab.
„Nein, Angel, hör auf.“
Angel war erstaunt wegen dieser Zurückweißung. „Warum, was stört dich daran?“
„Du musst nicht immer an mir herumfummeln.“
„Tue ich doch gar nicht!“ Angel war empört.
„Doch, jetzt zum Beispiel.“ Wesley schob Angels Hand weg. „Angel, ich liebe dich wirklich, aber kannst du nicht mal deine Hände bei dir behalten?“
Angel war ziemlich sauer. „Was stört dich an mir? Das ich ein Mann bin? Oder das ich ein Vampir bin?“ Er zerrte an seinem Ring. „Das kann man schnell ändern. Dauert nur einen Moment!“
Wesley schlug ihm entsetzt auf die Finger. „Angel, lass das. Du benimmst dich wie ein kleiner Junge, der sein Lieblingsspielzeug nicht bekommt.“
Angel war den Tränen nahe vor Traurigkeit. „Wes, ich fasse dich nun mal gerne an. Ich habe nicht gewusst, das dir das so zuwider ist. Aber gut. Ich werde dich erst wieder berühren, wenn du es erlaubst.“ Mit mürrischer Geste legte er beide Hände ordentlich ans Lenkrad. Das erste mal, wie Wesley mit bitterer Ironie feststellte.
Er lehnte sich wieder an und schloss die Augen. Das Zusammenleben mit Angel war nicht gerade einfach. Er hielt sich für allmächtig. Und es musste immer nach seinem Willen gehen. Angel war so daran gewöhnt, das Sagen zu haben, das ihn der geringste Widerspruch aus dem Gleichgewicht brachte.
Wesley öffnete die Augen wieder um Angel anzusehen. Normalerweise schaute der kurz darauf zu ihm hin. Nicht so diesmal. Angel starrte stur nach vorne. Als ob Wesley überhaupt nicht da wäre.
„Angel, sieh mich an.“
„Das geht nicht, ich muss fahren.“
Dann halt an, verdammt noch mal.“
„Nein, wir sind bald da.“ Angel war nicht bereit, nachzugeben.
„Angel, bitte!“ Wesley war verzweifelt.
„Wir können nachher reden.“ Angels Ton war immer noch stur.
Als sie bei dem Kloster ankamen stieg Angel wortlos aus uns ließ den verdutzten Wesley einfach stehen.
Wesley starrte nur sprachlos hinter Angel her. Na, das konnte ja ein schöner Tag werden. Nachdem er den Wegweiser zur Klosterbücherei gefunden hatte, vergrub er sich in Bücher. Die konnten wenigstens nicht widersprechen. Und schlechte Laune bekamen sie auch nicht.

Es vergingen einige sehr interessante Stunden, bis er Angel wiedersah. Ein nicht sehr erfreuliches Wiedersehen.
Bei einem Spaziergang durch die verschiedenen Klostergärten stieß er aus Angel. Der hatte ihn offensichtlich völlig vergessen. Neben ihm auf der Bank saß eine hübsche Blondine, die gebannt an seinen Lippen hing.
Wesley konnte es einfach nicht glauben. Er blieb in einiger Entfernung stehen und sah ungläubig zu, wie Angel mit der schönen Unbekannten flirtete. Angel drehte seinen Charme noch mehr auf. Wesleys Anwesenheit ignorierte er völlig. Jetzt kämpfte Wesley mit den Tränen. Aber Angel sollte nicht sehen, wie sehr er ihn verletzt hatte. Er lief zurück in die Klosterbücherei. Da hatte er wenigstens Ruhe.
Wofür hielt sich Angel eigentlich? Für Gott persönlich? Wenn dieser Ring doch nur nie wieder aufgetaucht wäre. Sie hätten in L.A. bleiben sollen. Dieser Urlaub war eine ganz dämliche Idee.
Wesley rieb sich die Augen. Und wofür hielt Angel ihn? Für ein Spielzeug, das er nach belieben gebrauchen und dann wegwerfen konnte? Er war sich noch nie so verlassen vorgekommen.
Er versuchte, sich auf seinen Text zu konzentrieren, aber die Worte verschwammen vor seinen Augen. Eine Hand hielt ihm auf einmal ein Taschentuch hin.
„Danke“, schluchzte Wesley. Dann wurde ihm bewusst, das jemand neben ihm stand. Er sah auf. Ein sehr reumütiger Angel lächelte ihn geknickt an. „Bitte Wes, hör auf zu weinen. Es tut mir leid. Das ist alles meine Schuld.“
Angel holte sich einen Stuhl und setzte sich neben Wesley. Er rückte dicht heran und legte den Arm um ihn. „Es ist ja alles wieder gut. Das im Garten war gemein von mir. Ich will doch nur dich. Und was du vorhin im Auto gesagt hast, war richtig. Ich sollte wirklich nicht immer an dir rumfummeln.“ Er gab Wesley einen sanften Kuss in den Nacken.
„Aber ich finde dich so unglaublich süß, ich kann gar nicht anders.“ Murmelte er.
Es ging Wesley schon wieder besser. Er legte den Kopf an Angels Halsbeuge.
„Wirklich?“, flüsterte er fast unhörbar.
„Ganz wirklich!“, flüsterte Angel zurück und küsste Wesley noch einmal sanft.
„Komm, wir verschwinden hier.“ Er zog Wesley mit sich fort. Auf dem Parkplatz wollte Wesley aus alter Gewohnheit Angels Hand loslassen, aber der hielt ihn weiter fest. Und eigentlich gefiel das Wesley sehr gut.
Auf der Rückfahrt achtete Angel sehr genau darauf, Wesley nur an den Händen zu berühren. In ihrem Hotelzimmer setzte er sich aufs Bett und sah Wesley ernst an.
„Wes, ich möchte mit dir schlafen. Aber nur, wenn du das auch willst. Wenn nicht, dann ist das auch in Ordnung!“
Statt einer Antwort stellte sich Wesley zwischen Angels Beine und fing langsam an, dessen Hemd aufzuknöpfen. Er zog es ihm aus und küsste genussvoll Angels Hals.
Aus einem plötzlichen Impuls heraus biss er dann so fest zu, das er Blut schmeckte. Angel war zuerst zusammengezuckt, hielt dann aber still. Wesley sah auf seinem Hals einige kleine Bluttropfen. Er leckte sie vorsichtig ab.
Angel hatte die Augen geschlossen, den Kopf in den Nacken gelegt und stütze sich mit beiden Händen auf dem Bett ab. Er war wieder völlig passiv und bot Wesley seine ungeschützte Kehle dar. Einen Moment war Wesley in Versuchung, brutal zuzubeißen. Aber er wollte Angel nicht wirklich verletzen.
Statt dessen drückte er Angel sanft zurück aufs Bett. Er kniete sich über ihn und fing an, Angel zu streicheln. Mit den Fingernägeln zeichnete er Angels Brustmuskeln nach. Angel stöhnte, aber er bewegte sich nicht. Wesley rutschte ein Stück tiefer, bis er über Angels Becken kniete. Er konnte dabei Angels Erektion spüren.
Als er sich an Angel rieb, stöhnte und keuchte der noch mehr. Seine Erektion wurde noch größer. Seine Jeans waren zum Zerreißen gespannt. Wesley öffnete langsam die Knöpfe. Aber als Angel die Hüften anhob, damit Wesley ihm die Hose ausziehen konnte, schüttelte der nur den Kopf und drückte Angel wieder aufs Bett zurück. Angels Hände krallten sich in die Bettdecke. „Wes, bitte, ich halte das nicht mehr lange aus.“ Wesley lächelte und rutschte soweit nach oben, das er Angel lange und ausdauernd küssen konnte. Der zappelte inzwischen hin und her. Als Wesley eine Pause machte um Luft zuholen, keuchte Angel heiser: „Wes, was tust du da. Du machst mich verrückt. Ich will dich. Jetzt!“
Wesley rutschte vom Bett und fing an, sich auszuziehen. Angel beobachtete ihn dabei und nutzte die Gelegenheit, auch seine restliche Kleidung los zu werden.
Dann streckte er die Arme nach Wesley aus und sah ihn fragend an. Der lächelte nur und kuschelte sich an Angel. Angel seufzte erleichtert. Wesley war ihm also nicht mehr böse. Zusammen rollten sie sich herum, so das Angel oben lag. Aber Wesley schüttelte nur den Kopf. „Heute nicht, Angel. Diesmal bin ich dran.“
Angel zuckte ergeben die Schultern. Das war Wesleys Tag. Was immer er wollte. Er ließ ihn los und legte sich neben ihn. Insgeheim hoffte er aber auf einen Blowjob vorher. Er liebte es ganz einfach, zuzusehen, wie Wesley sein Glied in den Mund nahm. Vielleicht, wen er darum bitten würde? „Wes, kannst du nicht ein wenig, mit dem Mund und so? Ich mag das so gerne. Das ist so schön warm an meinem Schwanz und ich mag die Dinge, die du mit deiner Zunge machst. Bitte!“
Wesley lachte leise. „Eigentlich habe ich an was ganz anderes gedacht. Gut, aber nur einen Augenblick.“
Angel war glücklich. Er verschränkte die Hände hinter dem Kopf und sah Wesley behaglich zu. Leider hörte der für Angels Geschmack viel zu früh auf. Aber besser als gar nichts. Als Wesley ihn fragend ansah, seufzte Angel und legte sich dann so hin, das Wesley in ihn eindringen konnte. Jetzt war Wesley derjenige, der wohlig stöhnte.
üblicherweise war das nämlich Angels Position. Aber diesmal hatte Wesley die Kontrolle. Er bewegte sich langsam und gemächlich in Angel. Der hatte sein Glied in die Hand genommen und rieb sich im Rhythmus von Wesleys Bewegungen.
Die Augen hatte er geschlossen und auf seinem Gesicht lag ein Ausdruck totaler Glückseligkeit. Die freie Hand hatte er auf Wesleys Rücken gelegt um ihn tiefer in sich hinein ziehen zu können.
Die Geräusche, die Angel von sich gab erinnerten Wesley an das Schnurren einer Katze. Er legte die Hand auf Angels Bauch weil er fast überzeugt war, der würde wie bei einer Katze vibrieren. Wie bei einer glücklichen Katze verwandelte sich das Schnurren bei Angel langsam in ein leises Grollen. Wesley wusste, das Angel kurz vorm Höhepunkt war. Da er aber die Vereinigung noch länger genießen wollte, unterbrach er Angels Betätigung. Angel öffnete erstaunt die Augen. „Du bist zu schnell. Beruhige dich ein bisschen“, haucht Wesley und hörte auf, sich zu bewegen.
Angel hätte gerne weiter gemacht, aber andererseits wollte er das Ende auch noch etwas hinauszögern. Also legte er nur die Arme um Wesley und blieb ruhig liegen, bis seine Erregung etwas abgeklungen war.
Mittlerweile atmete Wesley wieder ruhiger und setzte seine Bewegungen fort. Als Angel wieder Hand an sich legen wollte, hinderte ihn Wesley daran. Er fing selber an, Angels Glied zu massieren. Angel schnurrte wieder. Wesley grinste.
„Du hörst dich an wie eine zufriedene Katze“, neckte er Angel.
Der grinste ebenfalls. „Ich bin ein zufriedener Vampir. Und zwar einer, dem es gleich kommt“, fügte er heiser hinzu und drückte Wesley fest an sich.
„Wes, ich liebe dich“, sein Aufschrei hallte durchs Zimmer. Einen Augenblick später war auch Wesley so weit.
„Angel, halt mich fest. Ganz fest.“ Er drückte sich noch einmal eng an Angel und ergoss sich in ihn. Dann ließ er sich erschöpft auf Angel sinken. Der hielt ihn weiter fest und küsste ihn leicht.
Nachdem Wesley sich etwas beruhigt hatte, legte er sich neben Angel und schmiegte sich an ihn. Er hatte kaum noch genug Energie, die Augen offen zu halten.
„Das war schön“, murmelte er, schon im Halbschlaf. Angel drehte sich zur Seite, um ihn in den Arm nehmen zu können. Wesleys Kopf lag an seiner Halsbeuge, ein Bein hatte er zwischen Angels Beine geschoben. „Schlaf eine Weile, Wes“, flüsterte er. Er legte das Kinn auf Wesleys Kopf und spürte Wesleys Atem an seiner Brust, bis er selber einschlief.

...




Spürst du es wie es dich erfasst? Dieses Kribbeln, was bis tief in deinen Inneren geht.
Halt es fest und lass es nie wieder los, denn es könnte das Letzte sein, was du je empfinden wirst. Verschenke es nicht, wer weiß vielleicht ist es deine letzte Chance! Nutzte die Zeit, die dir gegeben ist und verschiebe es nicht auf Morgen, denn morgen könnte es schon zu spät sein. Du hast schließlich nichts zu verlieren, was du noch nicht hattest, außerdem weiß du dann voran du bist.

by me :)


[editiert: 03.11.03, 18:13 von DarknessEmotions]
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New PostErstellt: 03.11.03, 18:16  Betreff: Re: My Heart is in Ireland  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Cimmeria schrieb folgendes:


Autor: Cimmeria
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Titel: Geteiltes Leid ist halbes Leid
Teil: 3/3
Altersfreigabe: NC-17
Charaktere: Angel / Wesley
Spoiler: Angel, 1. Staffel , irgendwann nach “Parting gifts“
Inhalt: Angel und Wesley machen Urlaub und begeben sich auf Spurensuche
Disclaimer: Alles gehört Joss , the WB, etc.; Aber vielleicht ist es möglich, Angel & Co zu klonen? Ich hätte dann gerne von jedem ein Exemplar
Kommentar 1: Ich gehe mal davon aus, das der Ring von Amara noch existiert. Wer wäre so verrückt, den zu vernichten?
Kommentar 2: FB ist mmer erwünscht. Keine Angst, ich beiße nicht (nur bei Vollmond)

My Heart is in Ireland Teil 3

Wesley erwachte aus einem verwirrenden Traum. Er erinnerte sich verschwommen an Fesseln und Bewegungslosigkeit. Während er langsam zu Bewusstsein kam wurde ihm klar, was den Traum ausgelöst hatte.
Angel hielt ihn so fest umklammert, das er kaum noch Luft bekam. Vorsichtig befreite sich Wesley aus dieser Schlingpflanzenumarmung und rückte ein Stückchen von Angel weg. Durch die Nähe hatte sich Angel so aufgeheizt, das er jetzt fast glühte. Jedenfalls kam es Wesley so vor.
Er zog vorsichtig die Decke weg und betrachtete den schlafenden Angel. Der war völlig entspannt und Wesley konnte ihn in aller Ruhe ansehen, ohne durch irgendwelche ironischen Blicke oder Bemerkungen abgelenkt zu werden.
Er fand Angel unglaublich schön. Sein Blick glitt an Angel herab und dann zurück zu seinem Gesicht.
Im Schlaf war die Anspannung weg und Wesley konnte sich auf einmal nicht mehr vorstellen, das sich Angels Gesicht zu einer Vampirfratze verziehen konnte. Er versuchte, sich Angels Anblick in Erinnerung zu rufen, wenn er durch und durch Vampir war, aber er konnte es nicht.
Nicht, solange er den schlafenden Angel ansah. Auch als er sich an das Bild von Angelus erinnerte, fand er keine Verbindung zu dem, was er jetzt sah. Als ob es zwei völlig unterschiedliche Personen waren.
Sein Herz verkrampfte sich vor Liebe zu diesem Mann. Er konnte sich nicht erinnern, jemals zuvor so geliebt zu haben. Er streckte die Hand aus, um Angel sanft zu streicheln.
Die Berührung veranlasste Angel, im Schlaf wieder nach ihm zu greifen und ihn zurück in die warme, erdrückende Umarmung zu ziehen.
Wesley ließ sich das gerne gefallen, drehte sich aber so, das er sich mit dem Rücken an Angel kuschelte. Angels eine Hand lag auf seinem Bauch und streichelte ihn träge im Schlaf. Der andere Arm lag unter Wesleys Kopf, sein Gesicht an Wesleys Haaren.
Als Wesley das nächste Mal erwachte, spürte er Angels Erektion an seinem Po. Angels Hand war weiter nach unten gewandert und lag wie schützend in seinem Schoß.
Einen Moment überlegte er, ob Angel schon wieder Lust hätte, aber der rührte sich nicht. Wesley kam zu dem Schluss, das Angels Erektion durch die körperliche Nähe und lustvolle Träume bedingt sei.
Er versuchte, sich aus Angels Umklammerung zu befreien. Aber ohne Erfolg. Angels Griff löste sich nicht. Stattdessen schloss sich seine Hand fest um Wesleys Glied. Wesley lachte leise. „Angel, ich weiß, das du wach bist.“
Keine Reaktion. „Angel, tu nicht so. Du träumst nicht. Also lass mich los, ich will mich umdrehen.“
Angels leises Kichern klang an seinem Ohr. „Guten Morgen, Wes. Woher weißt du, das ich wach bin?“
Er löste seinen Griff. Wesley drehte sich um und küsste Angel auf die Wange.
„Kein Mensch, und kein Vampir, hat im Schlaf einen derartig festen Griff.“
Angel zog ihn so dicht wie möglich an sich und küsste ihn stürmisch. „Mit wie vielen Vampiren warst du schon im Bett?“, frotzelte er.
„Nur mit einen, aber das reicht.“
Angel versuchte, beleidigt auszusehen. „Gefällt es dir nicht?“
Wesley boxte ihm in die Rippen. „Tja, wenn du so fragst.“
„Na warte.“ Angel zog ihn mit einem Ruck auf sich und fing an ihn zu kitzeln.
Wesley kicherte und wehrte sich mit aller Kraft, kam aber gegen Angel nicht an.

„Gnade, ich kann nicht mehr“, bat er schließlich.
„Hm, du ergibst dich?“, fragte Angel, hielt ihn aber weiter fest, „was kriege ich, wenn ich aufhöre?“
„Was willst du denn?“, fragte Wesley mit einem lachenden Unterton. Er konnte es sich gut vorstellen.
Angels Glied war während der Balgerei immer härter geworden. Er konnte es deutlich an seinem Körper spüren.
Angel tat so, als müsste er angestrengt überlegen. Wesley ließ unterdessen den Kopf auf Angels Brust sinken und fing an, sanft über seine Haut zu lecken.
„Wes, hör auf, dabei kann ich nicht denken“, schimpfte Angel spielerisch. Als Antwort biss ihn Wesley leicht in die Brustwarze.
„Aua.“ Angel hob Wesleys Kopf etwas an, damit er ihm in die Augen sehen konnte. „Bist du so hungrig, das du jetzt deinen Liebhaber anfressen musst?“
Wesley grinste breit. „Na ja, du würdest eine leckere Mahlzeit abgeben!“
„Hey, ich bin hier der Vampir“, protestierte Angel. Dann schob er Wesley weiter nach unten. „Aber wenn du schon irgendwas in den Mund stecken musst, ich habe da was anderes für dich.“
Wesley spielte bereitwillig mit. Als er Angels Glied in den Mund nahm, lehnte der sich zufrieden zurück. Wesley fing an, Angel mit der Zunge und kleinen, zarten Bissen zu reizen. Angel stöhnte wohlig. Er liebte dieses Gefühl und konnte einfach nicht genug davon bekommen. Obwohl sich Wesley viel Zeit ließ, war es für Angel wie immer viel zu schnell vorüber.
Er fühlte, wie sich sein Körper spannte und er sich dem Höhepunkt näherte.
„Wes, warte. Nicht so schnell.“
Aber es war schon zu spät. Angel merkte, wie sich sein Unterleib fast schmerzhaft zusammenzog, bevor er kam. Danach war er so erschöpft, das er am liebsten weiter geschlafen hätte.
Wesley behielt Angels Glied noch einen Augenblick im Mund und streichelte es mit der Zunge, bevor er sich wieder neben ihn legte. Er wusste, das Angel jetzt sehr schläfrig war. „Schlaf ein bisschen, ich bleibe bei dir. Vielleicht lese ich.“
Er gab Angel einen langen Kuss auf den Mund und deckte den Schlafenden dann zu. Nachdem er sicher war, das Angel fest schlief holte er sich ein Buch und fing an zu lesen.

Wesley war so in sein Buch vertieft, das er erst aufmerksam wurde, als Angel in anstupste. Er legte das Buch weg und sah Angel an. „Na, du Schlafmütze? Endlich wieder wach?“
Angel streckte sich genüsslich. „Ja, hellwach. Was liest du da?“
„Irische Geschichte. Aber du kommst nicht vor.“
Angel verdrehte die Augen. „ Du kannst mich fragen, wenn du was wissen willst.“
Wesley drehte den Kopf zu Angel, um ihn zu küssen. „Klar, du bist allwissend.“
Angel erwiderte den Kuss, bevor er Wesley aus dem Bett scheuchte. „Los, aufstehen. Ich will heute noch einiges sehen.“
„Wer hat den bis eben geschlafen“, erkundigte sich Wesley empört, „aber zuerst will ich frühstücken.“
Angel grinste gutgelaunt. „Welche Blutgruppe?“, erkundigte er sich albern.
„Menschliches Frühstück“, entgegnete Wesley.
Als Angels Grinsen breiter wurde, verbesserte er sich hastig. „Ich meine, Frühstück für Menschen. Nicht das, was du gedacht hast.“
Angel lag schon quietschend vor Begeisterung auf dem Bett. „Schade, ich dachte schon, ich hätte dich auf den Geschmack gebracht.“
Wesley gab ihm einen Klaps aufs Bein, bevor er ihn hochzog. „Sei nicht so albern, Angel. Du hast genau gewusst, was ich meine. Los, gehen wir.“
Angel schluckte ein paar Mal, um sich wieder zu beruhigen, dann nickte er.
„Gut, gehen wir.“
Wesley war froh, das Angel seine schlechte Laune vom Vortag überwunden hatte. Er hoffte, das es so blieb.
An diesem Tag hatten sie dann wirklich Glück mit ihrer Spurensuche.

Sie kamen in ein größeres Dorf, beinahe schon eine Kleinstadt. Angel sah sich um.
„Hier war ich schon mal. Der Ort war kleiner damals. Aber an diese Altstadt kann ich mich gut erinnern.“ Er schmunzelte verträumt.
„Wir hatten hier eine tolle Zeit, Darla und ich. Erst haben wir jeden getötet, der auf der Straße unterwegs war. Irgendwann haben sich die überlebenden in der Kirche versteckt. Wir haben die Kirche dann angezündet. Und jeden, der herauskam, leergetrunken.“
Er leckte sich die Lippen bei der Erinnerung.
Wesley schluckte sein Grauen herunter. Das war Angelus, nicht Angel, der das Massaker veranstaltet hatte, rief er sich in Erinnerung.
Angel erzählte inzwischen weiter. „Ganz zum Schluss kam der Priester. Er dachte, er würde uns mit seinem lächerlichen Kreuz beeindrucken können. Er betete laut zu seinem Gott um Erlösung. Die hat er dann bekommen. Wir haben ihn von diesem elenden Leben erlöst. Und ihm ein neues geschenkt.“
„Was“, Wesley schluckte, „was habt ihr mit ihm gemacht?“, fragte er heiser.
Angel lachte. „Wir haben ihn zu einem von uns gemacht. Du hättest sehen sollen, wie er auf seine eigenen Kreuze reagiert hat. Aber er wollte auch danach noch Bekehrungen durchführen. Er hat dann seinen Gott einfach einige Etagen tiefer angesiedelt. Und jedem Opfer die Vorzüge des Vampirdaseins gepredigt.“
Oh Gott, dachte Wesley. Das war typisch für den grausamen Humor von Angelus und Darla. Aber er wollte auch das Ende der Geschichte hören.
Angel zuckte die Schultern. „Viel mehr gibt es nicht zu erzählen. Nachdem er mir einmal zu oft die Vorzüge des Zölibats gepredigt hat, habe ich ihn aufgespießt. Darla hatte auch genug von ihm. Das war’s dann. Asche zu Asche, Staub zu Staub.“
Inzwischen standen sie vor der Kirche. Erbaut 1630, las Wesley vor.
„Quatsch, wir haben die alte Kirche bis auf die Grundmauern nieder gebrannt. Dieses Gemäuer ist bestenfalls zweihundert Jahre alt.“ Angel zog die schwere Tür auf und betrat das schummerige Innere.
„Angel“, Wesley hielt in fest, „du musst den Leuten nicht erzählen, wie alt oder neu ihre Kirche ist, ja?“
Angel nickte. „Keine Angst. Ich frage nur nach alten Verzeichnissen.“
Er sah sich suchend um, aber außer ihnen beiden war niemand zu sehen. „Ich gehe mal nach nebenan zum Pfarrhaus. Vielleicht ist da jemand.“
Wesley bezwang seinen Impuls, mit Angel mitzugehen. Er konnte nicht immer aufpassen, das es keine Schwierigkeiten gab. Also wartete er in der Kirche.
Kurze Zeit später kam Angel mit einer jungen Frau wieder. Wesley bekämpfte seine aufkeimende Eifersucht. Die Szene in dem Klostergarten stand wieder vor seinen Augen. Aber Angels Verhalten war freundlich neutral.
Er winke Wesley heran und legte ihm den Arm um die Schultern, als er neben ihm stand. Wesley wollte sich freimachen, aber Angel hielt ihn fest. „Wes, das ist eine Nachbarin vom Pfarrer. Sie sucht uns die entsprechenden Verzeichnisse raus.“
Die junge Frau lächelte Wesley freundlich an.
„Wir haben oft Touristen hier, die ihre Wurzeln suchen“, erklärte sie. „Aber das jemand so weit zurück geht, kommt nicht oft vor. Meistens nur die letzten hundert Jahre.“
Sie verschwand in den rückwärtigen Räumen und kam mit einem riesigen Buch zurück. „Hier ist es. Sagen sie mir Bescheid, wenn sie fertig sind.“
Sie ging wieder und ließ Angel und Wesley alleine.
Als sich die Tür hinter ihr geschlossen hatte, zog Angel Wesley dicht an sich und küsste ihn, bis Wesley sich freimachte. „Angel, das ist eine Kirche.“
Er war etwas verstimmt. Angel konnte ihn doch nicht in einer Kirche verführen.
Aber Angel lachte nur leise. „Wes, ich will dich nur küssen, nichts weiter. Das darf man sogar in einer Kirche. So, sehen wir uns an, was wir über Angelus finden.“
Sie fanden auch tatsächlich etwas. „Wir sind heute, anno domini 1754, am Tag des Heiligen Patrick, von einer Horde Untoter angegriffen worden.“
Angel schnaubte amüsiert. „Horde ist gut, wir waren nur zu zweit.“
Wesley las weiter. „Sie haben die braven Bürger grausam getötet und weder Alte noch Kinder verschont.“
„Die alten Leute sind meistens vor Schreck tot umgefallen“, unterbrach ihn Angel wieder.
Wesley sah ihn streng an. „Okay, lies weiter.“
„Drei Wochen dauerte das furchtbare Gemetzel.“
„So viele waren das gar nicht, das die solange gereicht hätte. Schon gut, ich bin ja ruhig.“
„Die letzten überlebenden fanden schließlich in der Kirche Schutz. Und dann geschah das Wunder. Unser Herr hat unsere innigen Gebete erhört und uns vor den furchtbaren Gestalten der Nacht gerettet.“
„Was!? Was ist den das für ein Blödsinn?“ Angel war aufgebracht. „Gib mir mal das Buch, Wesley. Du musst da irgendwas falsch gelesen haben.“
Er riss Wesley das Buch aus der Hand.
„Also, hier steht: Die letzten überlebenden...Welche überlebenden? Es gab keine. Wer hat den diesen Schwachsinn geschrieben!“
„Angel, reg dich nicht auf. Das ist alles schon lange her. Und so wichtig ist das doch nicht.“ Wesley machte sich Sorgen, weil Angel immer wütender in dem Buch hin und her blätterte. Er befürchtete eine unbedachte Reaktion. Angel war in der Lage, die Geschichte neu zu schreiben. Das könnten sie nie erklären.
Aber Angel hatte gefunden, was er suchte. Er zeigte wütend auf eine verblichene Unterschrift. „Siehst du das?“, fauchte er, „das war dieser Priester, von dem ich dir erzählt habe. Der hat doch glatt die Geschichte gefälscht. Als ob er gegen uns eine Chance gehabt hätte. Ich hätte ihn viel früher aufspießen sollen.“
Wesley war erleichtert. „Jetzt wissen wir auch, warum die Jahreszahl draußen nicht stimmt.“ Angel war nicht so leicht zu besänftigen. „Quatsch, Wesley, wir haben die Kirche niedergebrannt. Bis auf die Grundmauern. Hier stand nichts mehr! Wer hat sie wieder aufgebaut?“
Wesley legte ihm die Hand auf den Arm. „Angel, ich weiß es nicht. Aber ist es den wirklich so wichtig?“ Er sah ihm beschwörend in die Augen. „Du kannst nicht hingehen und sagen ´Hey Leute, das ist alles falsch, was hier steht. Ich weiß es, ich war nämlich dabei.` Das wäre dein Ende.“
Obwohl sie immer noch in der Kirche waren, umarmte er Angel. „Ich brauche dich noch, also nimm wenigstens auf mich Rücksicht.“
Angel lächelte. „Keine Angst, ich werde ganz brav und ruhig sein. So schnell wirst du mich nicht los.“
Er schlug das Buch zu und legte es auf eine Kirchenbank. „Komm wir gehen und sehen uns ein wenig die Gegend an.“
Wesley war froh darüber, das Angel offensichtlich nicht vorhatte, die Geschichte neu zu schreiben. Während sie durch kleine Straßen und Gassen liefen erzählte Angel weiter von den damaligen Ereignissen.
Wesley konnte sein Grauen nicht abschütteln. So viele Menschen, die nichts anderes als Nahrungsquellen darstellten. Ganz abgesehen von denen, die Angelus und Darla nur zum Spaß getötet hatten.
„Warum sind die Menschen nicht geflohen?“ fragte er einmal.
Angel zuckte nur die Schultern. „Wohin hätten sie fliehen sollen? Ringsum gab es nur Wald. Dichten, dunklen Wald. Wer uns entkam, fiel den wilden Tieren zum Opfer. Sie hatten einfach keine Chance.“
Wesley war froh, als sie endlich weiterfuhren. Aber dann siegte seine Neugier.
„Was habt ihr danach gemacht?“, wollte er wissen. ´Das ist berufliche Neugier`, redete er sich selber ein.
Angel schaute ihn kurz von der Seite an. „Wir sind noch einige Zeit hier geblieben, bis es Darla zu langweilig wurde. Wie gesagt, wir hatten diesen Priester bei uns. Anfangs war er ganz amüsant. Er zog dann auch noch mit uns, als wir wieder hungrig wurden und den nächsten Ort heimsuchten.“
„Aber waren die Menschen dort nicht auf euch vorbereitet?“
„Wie denn? Es gab keine überlebenden und Reisende waren damals nicht so viele unterwegs. Allerdings hatten wir aus anderen Gründen Pech. Dieser Priester war einfach zu gierig. Er wollte unbedingt eine Vampir-Gemeinde erschaffen. Und er ist dabei so dilettantisch vorgegangen, das wir schnell auffielen.“ Angel überlegte eine Weile.
„Vielleicht waren die Leute dort auch cleverer. Jedenfalls haben sie uns eines Tages fast erwischt. Wir sind nur mit knapper Not entkommen. Und als ich danach mit Darla dabei war, mich von den Schrecken der Verfolgung zu erholen, kam dieser Priester an und faselt was von Enthaltsamkeit. Dann habe ich ihn erledigt.“
Wesley schüttelte sich. „Ich bin froh, das ich dich damals nicht gekannt habe.“
Angel tastete nach seiner Hand, um sie kurz zu drücken.
„Damals gab es mich nicht. Nur Angelus. Und für den wärst du nur ein Imbiss gewesen. Obwohl ich dich natürlich auch zum Anbeißen finde“, fügte er hinzu und zog Wesleys Hand an den Mund und knabberte an seinen Fingern.

In den nächsten Tagen verfolgten sie die Blutspur weiter. Sie stießen immer wieder auf Aufzeichnungen, die den Schrecken dokumentierten, den Angelus und Darla über das Land gebracht hatten.
Einmal entdeckten sie auch wieder eine Darstellung von Angelus, diesmal zusammen mit Darla. Ein Porträt der beiden.
Wesley sah sich die beiden lange an.
Er musste zugeben, das Darla sehr schön war. Sie und Angelus gaben ein hübsches Paar ab. Sie trug ein weit ausgeschnittenes Kleid, verziert mit Bändern und Spitzen. Ihre Haare waren in kunstvolle Locken gelegt und umrahmten ein freundlich lächelndes Gesicht. Niemand sah ihr an, zu welchen Grausamkeiten sie fähig war.
Angelus dagegen sah etwas grimmig aus.
„Angel, wieso gibt es eigentlich dieses Bild von euch?“, Wesley war neugierig.
Angel betrachtete das Bild mit gerunzelter Stirn. „Darla hat es in Auftrag gegeben. Sie wollte unbedingt ein gemeinsames Bild von uns haben. Ich habe mich oft gefragt, wo es geblieben ist. Wir müssen es bei unserem eiligen Aufbruch vergessen haben.“
„Und warum siehst du so schlecht gelaunt aus?“, fragte Wesley weiter.
„Dieser Maler hat Darla angemacht. Ständig mit ihr geflirtet und so. Ich wollte ihm meine Zähne in den Hals schlagen, aber Darla wollte unbedingt dieses Bild haben.“
„Was ist aus ihm geworden?“
„Was wohl? Als das Bild fertig war, hat Darla sein Blut getrunken. Ich erinnere mich, wie sie gesagt hat, die Hormone machen sein Blut besonders gut.“
Wesley betrachtete das Bild immer noch. Er war etwas eifersüchtig auf die Zeit die Angel mit Darla gehabt hatte. Angel musste das wohl gemerkt haben, den er legte die Arme um Wesley und nahm ihm das Bild weg.
„Das ist alles lange her. Darla ist tot, endgültig. Und Angelus auch. Jetzt gibt es nur noch uns.“ Er zog Wesley dicht an sich und küsste ihn liebevoll.
Angelus ist nicht tot, er schläft nur sehr tief, dachte Wesley, sprach es aber nicht aus. Und ich hoffe, er wacht nie wieder auf.

„Kannst du dich überhaupt noch an deine Eltern erinnern?“, fragte Wesley neugierig, als sie auf dem Weg nach Galway, Angels Heimatort, waren.
Zur Abwechslung durfte er fahren, nachdem Angel fast einen Unfall gebaut hatte.
Er war an einer Abzweigung zu weit gefahren. Anstatt zu wenden, fuhr er einfach rückwärts. Sehr zum Missfallen anderer Autofahrer.
Danach hatte Wesley darauf bestanden, an diesem Tag zu fahren.
Angel sah von der Straßenkarte auf. „Ich bin mir nicht sicher“, antwortete er nachdenklich, „für über hundert Jahre habe ich nur an die Angst in ihren Augen gedacht und sie genossen. Als sie erkannt haben, wer oder was ich war. Der todgeglaubte Sohn ist zurückgekehrt, dachten sie. Aber zurückgekehrt war ein Monster, ohne Gefühle, ohne Gnade."
„Und wie denkst du jetzt an sie?“
„An Menschen, die ich getötet habe. Wie sehr sie gelitten haben. Und daran, das ich es nie ungeschehen machen kann.“ Er schaute wieder auf die Karte.
„Da vorne müssen wir links abbiegen. Dann ist es nicht mehr weit bis Galway.“
Es dauerte dann auch nicht mehr lange, bis sie die Kleinstadt erreichten, in dem Angel als Mensch gelebt hatte.
Der Friedhof lag etwas außerhalb und war fast völlig überwuchert. Er war schon vor langer Zeit aufgegeben worden. Die ihn ursprünglich umgebende Mauer war an vielen Stellen eingestürzt.
Das alte Eingangstor stand alleine in der Landschaft. Es wurde lediglich durch rankende Gewächse aufrecht gehalten.
Angel und Wesley standen einige Zeit schweigend da und sahen sich die verfallenen Gräber und überwucherten Grabsteine an.
„Glaubst du, das wir hier die Gräber deiner Familie noch finden? Ist das überhaupt der richtige Friedhof?“
Angel nickte. „Es ist der richtige Friedhof.“, meinte er bestimmt. Er deutete vage in eine entfernte Ecke. „Irgendwo dahinten sind sie begraben.“
Wesley zuckte die Schultern. „Gut, fangen wir an zu suchen.“
Sie brauchten eine ganze Weile, bis sie sich zu der von Angel genannten Stelle durchgekämpft hatten. Offensichtlich waren sie jetzt im ältesten Teil des Friedhofs. Hier gab es nur noch umgefallene und verwitterte Steine. Angel war stehen geblieben, um sich neu zu orientieren. Er durchwühlte seine Taschen. „Wes, hast du mal ein Messer?“
„Ein Messer? Wofür?“
„Ich muss diese Ranken durchschneiden. Also?“ er hielt Wesley wartend die Hand hin.
Als Wesley ihm ein Taschenmesser gab, grinste Angel. „Engländer sind immer auf alles vorbereitet. Ungemein praktisch.“
Bevor Wesley protestieren konnte, küsste ihn Angel. „War nur ein Scherz. Danke, Wes.“
Er schnitt und zog an den hartnäckigen Ranken auf dem Grabstein, bis er die verwitterte Inschrift freigelegt hatte. Nachdem er noch etwas an der Schrift herum gekratzt hatte, konnte man einiges lesen.
Das meiste war aber nach wie vor unleserlich. Zweihundert Jahre und mehr hatten ihre Spuren hinterlassen.
Wesley versuchte, die Schrift mit den Fingern nachzufahren. Aber dadurch wurde es auch nicht verständlicher. Er sah Angel fragend an: „Sind wir hier richtig?“

Angel nickte wieder. „Das ist das Grab meiner Mutter. Sie habe ich als erste getötet. Sie hat sich so gefreut, als ich wieder da war. Sie hat mich umarmt und geküsst. Ich habe ihr Entsetzen genossen, als sie erkannt hat, was ich inzwischen war.“
Seine Stimme war heiser und ihm liefen die Tränen übers Gesicht, als er den nächsten Stein frei räumte. Wesley konnte nichts anderes tun, als ihm tröstend über den Rücken zu streichen.
„Das ist das Grab meines Vaters. Er hat sich verzweifelt gewehrt. Aber gegen Angelus hatte er keine Chance.“
Angel wandte sich abrupt ab. Nachdem er einige Grabstellen abgezählt hatte, fing er an, einen weitren Grabstein von den ihn überwuchernden Pflanzen zu befreien. Wesley stand daneben und sah ihm stumm zu.
Angel betrachtete das letzte Grab lange, bevor er sich wieder den ersten beiden zuwandte.
Wesley betrachtete das letzte Grab neugierig. Sein Entsetzen war grenzenlos, als er den Namen auf dem Stein entdeckte. Durch eine Laune der Natur war er völlig klar und unbeschädigt geblieben, auch wenn der Rest unleserlich war.
LIAM.
Wesley schluckte und trat zu Angel. „Das war dein Grab?“, fragte er leise.
Angel nickte nur bejahend.
Wesley sah sich noch einmal auf dem verfallenen Friedhof um. Dan nahm er Angels Hand und ging mit ihm zurück zum Auto. Angel ließ sich willenlos ins Auto setzen und legte den Kopf in die Hände.
Wesley setzte sich neben ihn und legte die Arme um den weinenden Angel. Sie saßen eine lange Zeitspanne einfach nur da, während Angels Schluchzen langsam aufhörte und Wesley ihm tröstliche Worte zuflüsterte.
Schließlich hatte sich Angel soweit beruhigt, das er Wesley aus rotgeweinten Augen ansehen konnte. „Oh Gott, es tut mir so furchtbar leid, was ich getan habe. Wenn ich das alles doch nur ungeschehen machen könnte.“
Er schaute Wesley gequält an. „Wie kannst du so ein Monster wie mich lieben?“
Wesley nahm ihn wieder in den Arm und streichelte ihn sanft. „Du bist kein Monster. Das ist alles vor langer Zeit geschehen. Du hast dafür gebüßt und tust es immer noch. Und ich liebe dich so, wie du heute bist.“ Er küsste Angels Tränen fort.
Angel klammerte sich an ihn. „Bitte Wes, verlass mich nie. Ich würde es nicht ertagen, dich auch noch zu verlieren.“
„Ich werde dich nie verlassen. Komm, fahren wir zurück. Hier gibt es zu viele, schlimme Erinnerungen.“
Auf der Rückfahrt legte Angel immer wieder den Kopf an Wesleys Schulter, was diesen etwas beim Fahren hinderte. Aber er wollte Angel nicht zurückweisen und nahm diese Unbequemlichkeit in Kauf.
Später in der Nacht warf sich Angel von Alpträumen geplagt hin und her, bis ihn Wesley in den Arm nahm. Angel klammerte sich fast schmerzhaft an ihm fest, wurde aber ruhiger.
„Was machen wir heute noch?“ Wesley wollte gerne etwas von Galaway sehen, aber er konnte Angel nicht zum Aufstehen bewegen. Der litt immer noch unter den Friedhofsbesuch vom vergangenen Tag.
Sie hatten nach dem Aufwachen einfach nur weiter im Bett gelegen und geschmust.
Das war das erste Mal, das Angel kein Interesse an Sex hatte.
Angel klammerte sich weiterhin an ihm fest und wollte ständig geküsst und gestreichelt werden. Manchmal vergas er fast, dass Wesley ab und zu atmen musste.
„Angel, wollen wir nicht langsam aufstehen?“ Er streichelte über Angels Kopf, der auf seiner Brust lag.
„Nein, noch nicht. Ich will lieber mit dir alleine sein“, murmelte Angel. Er veränderte seine Position etwas, so das er halb auf Wesley lag.
Der fühlte sich inzwischen ziemlich bedrängt und hätte gerne etwas Abstand zu Angel gehabt. Aber als er so etwas vor einiger Zeit schon mal angedeutet hatte, war Angel fast in Tränen ausgebrochen. Und einen weinenden Angel ertrug Wesley einfach nicht.
Einige Zeit später ertrug er die Umklammerung auch nicht mehr. Er schob Angel ein Stück weg. Als der ihn tieftraurig ansah, seufzte Wesley nur.
„Angel, wir stehen jetzt auf. Wir beide. Und du zeigst mir die Stadt. Du kannst dich nicht mit deinen Depressionen hier verkriechen.“
Er beugte sich zu Angel, um ihn zu küssen. „Ich liebe dich und ich werde dich nicht verlassen.“
Angels Miene hellte sich etwas auf. „Ganz bestimmt nicht?“
„Ganz bestimmt nicht“, bestätigte Wesley nachdrücklich. Er war erleichtert, als Angel daraufhin wirklich anfing, sich anzuziehen.
Als sie endlich aus dem Haus kamen, war es fast schon Mittag. Sie schlenderten durch die Altstadt auf der Suche nach einem Cafe.
Anfangs war es Wesley etwas peinlich, dass Angel die ganze Zeit seine Hand hielt. Aber als ihm klar wurde, das sich niemand darum kümmerte, entspannte er sich.
Unterdessen hatte Angel angefangen, ihm von der Stadt zu erzählen, so wie er sie in Erinnerung hatte. Wesley hörte gespannt zu.
Angels Erzählungen waren viel farbiger und lebendiger als jeder Reiseführer.
Schließlich hatte er vor über zweihundert Jahren hier gelebt.
Einmal wollte Wesley nach Angels Elternhaus fragen, konnte sich aber gerade noch zurückhalten. Er hätte damit die alten Wunden nur wieder aufgerissen.
Dafür erzählte ihm Angel von Lynch´s Castle, einem Stadtpalais aus dem 15. Jahrhundert. Es hatte dem Richter James Lynch gehört, der dort das Todesurteil an seinem eigenen Sohn vollstreckte.
„Können wir uns Lynch´s Castle ansehen?“, fragte Wesley neugierig.
Angel war wieder besser drauf. „Klar, trink deinen Tee aus, dann gehen wir hin.“
Als sie das Gebäude besichtigten, drängten sich Wesley Parallelen zu Angels Fall auf. Nur das der, als Angelus, das Todesurteil an seinen Vater vollstreckt hatte. Ihm lief ein kalter Schauer über den Rücken.
„Warum wurde der Sohn von Richter Lynch verurteilt?“, fragte er, um sein Unbehagen abzuschütteln.
Angel zuckte die Schultern. „Das habe ich vergessen. Ich weiß nur noch, das Richter Lynch nicht zu einer Begnadigung bereit war, obwohl es sein einziger Sohn war.“
So wie du, dachte Wesley. Er hatte plötzlich alles Interesse an den Fassaden mit den Fabeltieren und Wasserspeiern verloren. Selbst die farbenfrohen, prächtigen Wappen reizten ihn nicht mehr.
„Komm, wir fahren ein bisschen rum. Es gibt sicher noch andere sehenswerte Dinge hier.“
Sie holten das Auto und fuhren ziellos an der Küste entlang. Auf einen einsamen Parkplatz hoch über denn Meer hielten sie schließlich an.
Angel war ausgestiegen und starrte in die kochende See, die sich an den Klippen brach. Wesley trat dicht hinter ihn und legte die Arme um ihn. Eine Zeitlang standen sie schweigend da und ließen sich vom Wind zerzausen, bis Angel sich losmachte und sich zu Wesley umdrehte. „Wes, ich will wieder nach Hause.“
„Nach Hause?“
„Ja, nach L.A. Dahin, wo Angel zu Hause ist. Hier war Liam zu Hause, oder Angelus. Aber nicht ich.“
Wesley umarmte ihn erleichtert. Er wusste nicht, was er erwartet hatte, aber er hatte auch genug.
„Morgen fliegen wir zurück nach L.A.“

„Wes, ist das nicht toll. Es hat aufgehört zu regnen.“ Angel hob ihn hoch und wirbelte ihn herum. Wesley war glücklich.
Als sie ins Büro kamen ,war dort alles unverändert. Wesley hörte den Anrufbeantworter ab. Das einzig interessante war eine Nachricht von Cordy. „Das Wetter ist großartig und ich habe ein Rollenangebot. Ich bleibe noch eine Weile.“
Wesley löschte ihre Anrufe aus Irland. Wenn Cordy nicht wusste, das er und Angel weggewesen waren, um so besser. Danach ging er Angel suchen.
Er fand ihn auf der Dachterrasse, wo er den Sonnenuntergang betrachtete. Er zog Wesley in eine enge Umarmung. „Ich liebe Sonnenuntergänge. Und Sonnenaufgänge.“

Als das letzte Licht hinter dem Horizont verschwunden war, ging er ins Zimmer zurück. Nachdem er den Ring von Amara vom Finger gestreift hatte, betrachtete er ihn noch einmal wehmütig, bevor er ihn wieder in der Kommode versteckte.
Dann drehte er sich zu Wesley um.
„Da Cordy noch eine Weile wegbleibt, wie wär´s mit einem Quickie?“

Ende

Spürst du es wie es dich erfasst? Dieses Kribbeln, was bis tief in deinen Inneren geht.
Halt es fest und lass es nie wieder los, denn es könnte das Letzte sein, was du je empfinden wirst. Verschenke es nicht, wer weiß vielleicht ist es deine letzte Chance! Nutzte die Zeit, die dir gegeben ist und verschiebe es nicht auf Morgen, denn morgen könnte es schon zu spät sein. Du hast schließlich nichts zu verlieren, was du noch nicht hattest, außerdem weiß du dann voran du bist.

by me :)
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SPIKEmarsters

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New PostErstellt: 04.11.03, 21:10  Betreff: Re: My Heart is in Ireland  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmeria!!!

Das war wieder eine super Geschichte von dir, so wie ich es gewöhnt bin.
Angel forscht mit Wesley in "seiner" Vergangenheit, echt gute Idee und vorallem super umgesetzt

Die beiden geben echt ein süßer Paar ab und wie Angel Wesley immer "Betatschen" musste, das war einfach gut.

Freu mich schon wieder auf eine neue Geschichte von dir.
Ich bin echt unersätlich, was? :D

Lg SPIKEmarsters

Es ist ein Gesetz im Leben: Wenn sich eine Tür vor uns schließt, so öffnet sich dafür eine andere. Die Tragik jedoch ist, dass man meist nach der geschlossenen Tür blickt und die geöffnete nicht beachtet.

André Gide
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