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Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues

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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 16.01.06, 21:42  Betreff: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autor: Cimmeria
Titel: Even Cowboys get the blues
Altersfreigabe: ab 18
Inhalt: Riley hat seinen Job bei der Initiative endgültig satt und auch Lindsey ist es leid, zwischen Angel und den Seniorpartnern aufgerieben zu werden. Bei ihrem neuen Job bei einer Rodeoshow stoßen sie aufeinander.
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Lindsey/ Riley
Disclaimer: Sie gehören noch immer Joss: Leider...


Teil 1

Riley schlang die Zügel sorgsam um die Hand, bevor er den Sattelknauf fest umfasste. Er nickte den beiden Helfern, die das unruhige Pferd rechts und links hielten, zu. „Okay, Jungs.“
Einer der Beiden grinste ihn an und zeigte dabei eine Lücke in den Schneidezähnen. Er hatte sie beim letzten Sturz eingebüßt. „5 Sekunden, das war’s dann. Wollen wir wetten?“
Riley grinste zurück und beugte etwas die Knie. Sofort keilte das Pferd nach hinten aus und trat donnernd gegen den Bretterverschlag. Eine Staubwolke hüllte alle ein.
„5 Sekunden, allerhöchstens“, sagte auch der andere Helfer und spuckte in den Staub.
Riley klopfte dem Pferd mit der freien Hand leicht auf den Hals. „Wir werden es schaffen, die ganzen 8 Sekunden mindestens, nicht wahr?“, flüsterte er.
Wie um seine Worte lügen zu strafen, bäumte sich das nervöse Pferd erneut auf.
Riley schob seinen Hut in den Nacken und überprüfte noch einmal den straffen Sitz der Zügel um seine Hand, dann nickt er. „Los geht’s!“
Ein dritter Mann zog das Gatter nach oben und die beiden Helfer ließen gleichzeitig los. Das Pferd stürmte sofort los, als es das Gewicht des Reiters im Sattel spürte.
Nur der feste Griff am Sattelknauf und seine Erfahrung verhinderten, dass Riley schon in der ersten Sekunde abgeworfen wurde.
Die Umgebung verschwamm zu einem Schemen, Riley nahm nur noch das bockende, wild um sich schlagende Pferd unter sich wahr.
Er wusste nicht, wie lange er sich bereits im Sattel hielt, immer bemüht, seinen festen Griff nicht zu verlieren und die unkontrollierten Bewegungen mit dem freien Arm auszubalancieren.
Längst war sein Hut in den Nacken gerutscht und wurde nur noch von der Schnur um seinen Hals gehalten.
Sein Atem ging stoßweise, er schmeckte den aufgewirbelten Staub auf der Zunge. Längst schmerzte seine Hand vom krampfhaften Griff um den Sattelknauf und jeder Stoß, jedes Aufbäumen lief durch seine Wirbelsäule, bis direkt in seinen Schädel.
Das Gefühl für die vergangene Zeit hatte er verloren, er wartete nur noch darauf, dass die Jury das Zeichen zum Abbruch gab – und damit seinen Sieg bestätigte.
Seine Augen versuchten, einen Blick auf die Wettkampfrichter zu erhaschen, was sich schnell als Fehler herausstellte.
Nur für Sekundenbruchteile ließ seine Konzentration nach, aber das genügte, seinen festen Griff zu lockern. Das Pferd erkannte seinen Vorteil sofort und nutzte ihn gnadenlos.
Ein kurzes Aufbäumen und ein Schritt zur Seite und Riley sah den Boden auf sich zurasen. Dann umfing ihn Dunkelheit.

Als er wieder zu sich kam sah er in ein vage bekanntes Gesicht, mit blauen Augen und einem spöttischen Zug um den Mund.
„Na Kumpel, auch wieder wach?“
Riley wollte nicken, aber der stechende Schmerz in seinem Kopf hinderte ihn daran.
Der andere Reiter hielt zwei Finger hoch. „Wie viel Finger siehst du?“
„Fünf“, knurrte er daher nur und wollte sich aufrichten.
Die schwarzen Punkte vor seinen Augen überzeugten ihn davon, dass es besser wäre, noch etwas liegen zu bleiben.
„Alles in Ordnung?“, fragte der Andere.
Riley versuchte sich an den Namen zu erinnern, es hatte irgendwas mit Essen zu tun. McDonald.
Nur der Vorname fiel ihm nicht ein, aber vielleicht hatte er ihn auch nie gewusst.
Er atmete tief ein, bevor er sich endlich doch aufsetzte.
„Es waren zwei Finger. Und es geht mir gut.“ Nachdem er einige Mal tief eingeatmet hatte, sah er sich nach etwas um, worauf er sich beim aufstehen stützen konnte.
„Hier.“ Sein Helfer hielt ihm die Hand hin.
Dankbar griff Riley zu und ließ sich hochziehen. Dann stand er, immer noch recht wacklig da und wartete, dass die Welt aufhörte sich zu drehen.
Zögernd machte er einen Schritt vorwärts - und wäre gestürzt, wenn ihn sein Begleiter nicht umfasst und aufrecht gehalten hätte.
Riley stöhnte schmerzerfüllt auf, als er an den anderen Körper gedrückt und dabei eine geprellte Rippe berührt wurde.
„Oh, entschuldige. Aber ich bringe dich besser ins Haus damit du dich ausruhen kannst. Heute solltest du nicht mehr aufs Pferd steigen.“
„Danke, äh...“, Riley hatte wieder vergessen, wie der andere hieß.
Wieder blitzte kurz das spöttische Lächeln auf. „Lindsey. Lindsey McDonald.“
„Riley Finn.”
„Ich weiß. Du bist ziemlich bekannt. Kannst du gehen?“
Riley setzte zögernd ein Bein vors andere, aber mit der Hilfe Lindseys ging es, auch wenn er alleine wahrscheinlich keine zwei Meter weit gekommen wäre.
Im Haus ließ er sich schwer atmend auf den ersten Stuhl sinken. Auch Lindsey atmete schwer.
Erst jetzt wurde es Riley bewusst, dass er sicher einen Kopf größer war als Lindsey und dementsprechend schwerer.
„Danke, jetzt komm ich alleine zurecht.“ Riley wollte weitergehen.
Sofort war Lindsey wieder bei ihm. „Ich bringe dich ins Bett.“
Riley musste unwillkürlich grinsen. „Liest du mir auch eine Gutenachtgeschichte vor?“
Lindsey erwiderte das Grinsen. „Das nicht, aber wie wäre es mit einem Gutenachtkuss?“
Schnell wandte Riley den Kopf ab und fragte sich, ob er sich durch irgendeinen Blick oder eine Geste verraten hatte.
Das ihn irgendwer für schwul hielt war das letzte, was er gebrauchen konnte.
„Schon gut, war nur ein Scherz“, lachte Lindsey, während er ihn im weitergehen stützte.
Endlich waren sie bei Rileys Bett.
Lindsey blieb stehen und sah Riley besorgt an. „Brauchst du noch was?“
Riley schüttelte andeutungsweise den Kopf. „Nur Ruhe. Sag Bescheid, das ich aus dem Rennen bin, ja?“
Lindsey nickte. „Der Boss weiß Bescheid. Er hat mir ja aufgetragen, mich um dich zu kümmern.“
Riley zog langsam seine Stiefel aus und knöpfte dann sein Hemd auf. Erst jetzt bemerkte er, dass die Schnur seines Hutes immer noch gegen seine Kehle drückte.
Mit einer schnellen Bewegung streifte er ihn ab. Gleich darauf bereute er die Hast. Vor seinen Augen tanzten wieder dunkle Flecken und er sah nur noch verschwommen.
Als sein Blickfeld wieder klar wurde, bemerkte er, dass Lindsey immer noch vor ihm stand und ihn besorgt ansah.
Riley lächelte gequält. „Alles okay, wirklich, du kannst gehen.“
Er zog sein Hemd aus und knöpfte seine Jeans auf. Und fragte sich, ob es nicht einfacher wäre, angezogen zu schlafen. Riley war sich nicht sicher, dass er wirklich ohne fremde Hilfe stehen konnte.
„Ich helfe dir.“ Lindsey hielt ihm wieder die Hand hin. Riley wollte schon zugreifen, überlegte es sich aber sofort anders.
Langsam und vorsichtig legte er sich hin und hob die Beine nacheinander aufs Bett. „Geht schon, danke für deine Hilfe.“ Er schloss die Augen, um Lindsey zu signalisieren, das er gehen könnte.
Trotzdem dauerte es endlos lange, bis sich die Schritte vom Bett wegbewegten.
Als Riley vorsichtig die Augen öffnete, drehte sich Lindsey an der Tür noch einmal zu ihm um. Ihre Blicke trafen sich und Lindsey grinste.
Dann drehte er sich um und ging endgültig hinaus.
Riley schloss die Augen wieder, verwirrt durch den Blick und durch seine bisher unbemerkte Erektion, die gegen die beiden noch geschlossenen Knöpfe seine Jeans drückte.
Schnell zog er die Decke über sich und nahm sich vor, Lindsey McDonald schnell zu vergessen und ihm auch nie wieder so nahe zu kommen wie jetzt.

„Geht’s dir wieder besser?“
Riley drehe langsam den Kopf. Er fühlte sich noch immer, als ob er nicht nur vom Pferd gefallen, sondern das Pferd auch noch auf ihm rumgetrampelt wäre.
In Momenten wie diesen fragte er sich, was um alles in der Welt er bei einem Rodeo verloren hatte.
Aber es war allemal besser, als im Auftrag der Army Monster, Dämonen und Vampire zu jagen.
„Ja klar! Bin nur etwas steif.“ Neben ihm stand der letzte Mensch, den er sehen wollte. Lindsey McDonald.
Riley beschloss, ihn zu ignorieren und sah weiter dem Kampf zwischen Pferd und Reiter zu. Insgeheim wettete er auf das Pferd.
Wenig später lag der Reiter im Staub. Und das Pferd ging gelassen und jetzt lammfromm ein Stück weg.
„Luzifer trägt seinen Namen zu recht“, bemerkte Lindsey.
Riley merkte, dass er ihn völlig vergessen hatte.
Er sah Lindsey an und nickte. „Es ist ziemlich schwer, mit ihm fertig zu werden.“
„Du kannst es.“
Riley zuckte nur die Schultern. „Nicht immer.“
„Aber meistens.“ Lindsey gab nicht so schnell auf.
Riley hatte langsam genug. Er wollte seine Ruhe haben, um nachzudenken. Die Rodeosaison ging bald zuende, und er musste sich entscheiden, was er dann machte.
„Willst du was Bestimmtes?“, fragte er deshalb ziemlich unfreundlich.
„Nö. Nur zusehen, ein bisschen quatschen.“ Lindsey lächelte ihn an. Und Riley fragte sich wieder besorgt, ob er sich durch irgendeine Geste oder ein Wort verraten hatte.
„Dann sieh weiter zu, ich habe zu tun.“ Er ging weg, ohne sich weiter um Lindsey zu kümmern.

Den Rest des Tages hatte er Ruhe vor Lindsey. Aber als er am Abend auf der Veranda stand und dem Sonnenuntergang zusah, tauchte Lindsey wieder auf.
„Willst du auch ein Bier?“ Er hielt Riley eine Flasche hin.
Riley wollte erst ablehnen, überlegte es sich dann aber anders.
Lindsey sah nicht übel aus. Und er würde sowieso nicht mehr lange bei dem Rodeo sein.
Dann gab ihm Lindsey das Bier und betrachtete seinerseits den Sonnenuntergang. Um Riley kümmerte er sich nicht weiter.
Riley sah ihn unauffällig von der Seite an und überlegte, ob er sich einfach geirrt hatte. Und Lindsey in ihm nur einen Kumpel sah.
Er seufzte leise.
„Sag mal, Lindsey, stehst du auf Frauen, oder...“
Lindsey zog die Augenbraue fragend hoch und grinste dann. „Oder was? Natürlich stehe ich auf Frauen, welcher Mann nicht. Aber warum fragst du das... jetzt?“
„Ach, fiel mir nur gerade ein.“ Riley hätte sich die Zunge abbeißen können. Eine dämlichere Frage konnte ihm wohl nicht einfallen.
Einerseits war er erleichtert, er hatte keine Dummheiten gemacht, wie zum Beispiel Lindsey eindeutig zu berühren und sich damit eine schmachvolle Abfuhr einzuhandeln. Andererseits bedauerte er es. Lindsey gefiel ihm durchaus. An einem anderen Ort, zu einer anderen Zeit... – schnell verdrängte er den Gedanken.
„Wie bist du eigentlich hier gelandet?“
Riley brauchte etwas, bis er begriff, dass die Frage ihm galt.
Lindsey hatte sich auf das Verandageländer gesetzt, hielt sich an dem Stützpfeiler fest und musterte ihn neugierig.
Er war gegenüber Riley, der ins Gegenlicht blickte, eindeutig im Vorteil.
Riley lehnte sich gegen die Wand und versuchte, möglichst cool zu wirken.
„Mein letzter Job gefiel mir nicht, wollte was anderes machen“, er stoppte rechtzeitig, bevor er „was anderes als Dämonen jagen“ sagte.
Lindsey nickte verstehend. „Ging mir genauso. Jeden Tag das gleiche machen, irgendwann hatte ich genug davon. Wo kommst du her?“
„Sunnydale.“ Riley hielt die Antwort für am unverfänglichsten. Es war unwahrscheinlich, das Lindsey jemals von dieser Kleinstadt gehört hatte, auch wenn sie am Höllenschlund lag. Aber das machte sie ja nicht geradezu einer Touristenattraktion.
Lindsey überlegte kurz, dann schnippte er mit den Fingern. „Wusste doch, dass ich den Namen schon mal gehört habe. In der Nähe von Los Angeles, nicht wahr?“
Riley wurde hellhörig. Wenn Lindsey Sunnydale kannte, erhob sich die Frage, ob er tatsächlich ein Mensch war.
Aber Vampir kam nicht in Frage, Riley hatte ihn schon oft in der Sonne arbeiten sehen, ohne dass er mehr als einen normalen Sonnenbrand bekam.
„Woher kennst du Sunnydale?“, fragte er daher nur, und versuchte, möglichst uninteressiert zu wirken.
„Ich hatte mal mit jemand zu tun, der aus Sunnydale kam. Eigentlich mit mehreren.“
Riley beschloss, Lindsey in Zukunft im Auge zu behalten. Er war zwar höchstwahrscheinlich kein Vampir, aber eventuell ein Dämon. Riley kannte verschieden Dämonen, die durchaus menschliches Aussehen annehmen konnten. Und damit als Menschen durchgingen.
Im nächsten Moment fragte er sich, ob er seine Armyvergangenheit wohl jemals ganz abstreifen konnte. Er dachte in bestimmten Situationen immer noch wie „Agent Finn“.
„Wer war das denn?“ Riley versuchte, möglichst unverfänglich zu fragen.
Lindsey winkte ab. „Ach was, kennst du sicher nicht.“
„Ich habe in Sunnydale studiert. Und die Stadt ist nicht groß.“ Riley war nicht bereit, so schnell aufzugeben.
„Lindsey grinste breit. „Also gut, du Nervensäge. Es war ein Mädchen, Cordelia Chase. Jetzt zufrieden?“
„Du hast von mehreren gesprochen“, bohrte Riley weiter.
„Du bist ganz schon stur, was? Okay, Cordy und einen Freund von ihr, Wesley.“ Er sah Riley aufmerksam an. „Kennst du sie?“
Riley überlegte, aber die Namen sagten ihm nichts. „Nein, kenne ich nicht. Was haben sie gemacht?“
Lindsey breitete lachend die Arme aus. „Was muss ich tun, damit du aufhörst zu fragen? Würde Sex dich ablenken?“
Riley spürte, wie er rot wurde.
„Schon gut, ich frage nicht weiter“, knurrte er.
Lindsey zuckte amüsiert die Schultern. „Schade, ich habe mich schon darauf gefreut, mit...“
Er wich Rileys Faustschlag reaktionsschnell aus.
„Bevorzugst du die harte Tour?“, grinste er.
„Ich werde dir gleich zeigen, was ich bevorzuge“, knurrte Riley und wenig später wälzten sich die beiden im Staub.
„Gnade“, keuchte Lindsey, nachdem Riley über ihm kniete und Lindseys ausgestreckte Arme mit beiden Händen festhielt.
„Benimmst du dich jetzt?“, fragte er schwer atmend.
Lindsey wollte etwas sagen, ließ es dann aber. Stattdessen bäumte er sich auf und versuchte, Riley abzuwerfen. Der drückte instinktiv die Schenkel fester gegen Lindseys Körper, wie er es beim Reiten tat.
Erst danach wurde ihm bewusst, das er genau über Lindseys Unterleib kniete, und wenn er sich noch etwas mehr vorbeugte würde Lindsey seine harte Erregung bemerke.
Verlegen ließ er sich zur Seite fallen und streckte sich neben Lindsey aus. Um sich im nächsten Moment aufzusetzen und die Arme um die angezogenen Beine zu legen.
Lindsey blieb liegen und drehte nur den Kopf.
„Du bist größer als ich... und schwerer. Nur deshalb konntest du mich besiegen“, sagte er völlig zusammenhanglos. „Aber es war gar nicht so schlecht!“
Riley wagte kaum zu atmen, während er versuchte, Lindseys Worte zu analysieren.
Bedeutete es jetzt das, was er sich wünschte – oder hatte Lindsey es nur so daher gesagt. Oder hatte er vielleicht etwas ganz anderes gemeint.
„Was war... gar nicht so schlecht?“, fragte er heiser.
Lindsey setzte sich auch auf und kreuzte die Beine im Schneidersitz. „So ein Kampf. Um die Reflexe zu trainieren“, sagte er leichthin.
Riley hörte ihn nur aus weiter Ferne.
Sein Blick hing gebannt in Lindsey Schritt und er fragte sich, ob Lindseys Jeans so spannten, weil sie so eng waren, oder weil er einen Steifen hatte.
„Huhu, Kumpel, alles in Ordnung?“
Riley blinzelte und sah Lindsey ins Gesicht. „Äh, ja, alles Bestens“, versicherte er hastig.
Lindsey grinste und stand auf.
Er klopfte den Staub ab und drehte sich dann um. „Bin ich vorzeigbar?“
Riley starrte auf Lindseys Hintern und bekam erneut eine Erektion.
Schnell versuchte er, an etwas anderes zu denken.
„Hast du dir eben wieder den Kopf angeschlagen?“, fragte Lindsey besorgt.
Riley merkte erst jetzt, dass sich Lindsey besorgt über ihn beugte.
„Was? Äh nein, es geht mir gut, wirklich.“ Schnell rappelte er sich hoch und befreite sich ebenfalls vom Staub. „Aber ich denke, ich gehe schlafen. Ist sicher besser für meinen Kopf.“
„Denke ich auch“, stimmte Lindsey zu. „Wir sehen uns dann morgen.“
„Ja, bis morgen“, erwiderte Riley wobei er genau wusste, dass es kein Morgen mit Lindsey geben durfte, denn es war nur eine Frage der Zeit, bis ihm etwas auffiel.
Und darauf konnte Riley gut und gerne verzichten.
Am nächsten Morgen ging Riley Lindsey sorgfältig aus dem Weg, genauso wie in den folgenden Tagen.
Und eigentlich war er erleichtert, als die Rodeo-Saison zuende war. Er verabschiedete sich von den anderen, dann ging er Lindsey suchen.
Eigentlich hatte er keinen Grund, sich von Lindsey gesondert zu verabschieden, seit ihrer Rangelei war er ihm konsequent aus dem Weg gegangen und auch Lindsey hatte nicht mehr seine Nähe gesucht.
Aber irgendwie hatte Riley den Wunsch, Lindsey noch einmal alleine zu sehen und noch ein letztes Mal das verbotene Verlagen nach ihm zu spüren. Danach würden sie sich nie wieder sehen und er hätte nur die Erinnerung an das, was zwischen ihnen hätte sein können, aber nie gewesen war.
Endlich fand er Lindsey. Er striegelte sein Pferd und überprüfte Sattel und Zaumzeug.
Riley blieb kurz in der Stalltür stehen und betrachtete ihn. Der Staub filterte das Sonnenlicht und umgab Lindsey mit einer Art Gloriole.
Er erschien Riley ungemein begehrenswert.
Riley seufzte leise, bevor er sich bemerkbar machte.
„Oh.“ Lindsey hörte mit seiner Arbeit auf und sah Riley kurz an. Dann legte er den Striegel weg und kam auf ihn zu. „Ist irgendwas?“
Riley schluckte. „Nein, ich wollte mich nur... verabschieden.“ Er hielt Lindsey die Hand hin, was dieser aber ignorierte.
„Hey, wir waren zu lange zusammen, für einen kurzen Händedruck“, grinste er.
Er umarmte Riley und drückte ihn fest an sich. „Machs gut und pass auf dich auf“, murmelte er. Seine Lippen streiften Riley Wange und Riley wusste nicht, ob es ein zarter Kuss war oder nur ein Versehen.
Er blieb steif vor Verlegenheit und auch, um nicht spontan die Umarmung zu erwidern oder Lindsey selber zu küssen.
„Äh, ja, dann mach’s mal auch gut“, murmelte er nur, bevor er schnell wegging.
Er sah nicht mehr, dass ihm Lindsey amüsiert hinterher sah.


Teil 2

„Okay, du kannst anfangen.“ Der Vorarbeiter gab Riley seine Papiere zurück. „Komm mit, ich zeige dir dein Quartier. Du musst es dir aber mit einem anderen teilen, wir haben ziemlich viele Leute hier.“
Riley nickte nur. Er griff nach seinen Sachen und folgte dem Mann in ein anderes Gebäude, in dem sich die Schlafräume befanden.
Lange würden sie nicht dort sein, da der Viehtrieb in einer Woche losgehen sollte.
„Ich weiß nicht, welches Bett schon belegt ist.“
Riley zuckte nur die Schultern. „Egal, wir werden uns schon einigen.“
Er wartete, bis er alleine war, dann sah er sich um. Außer den beiden Betten enthielt der Raum zwei schmale Schränke, einen Tisch mit zwei nicht zusammenpassenden Stühlen. Neben den Betten stand jeweils ein zerkratzter Nachttisch.
„Ich habe das rechte Bett genommen. Aber wenn du es haben möchtest, können wir auch tauschen.“
Der Klang der Stimme in seinem Rücken erinnerte Riley an jemand. Aber bevor er darauf kam, an wen, hatte er sich bereits umgedreht.
„Nein, schon in Ordnung, mir ist es... - Lindsey?“
Riley war sprachlos. Von allen Leuten, die er kannte, musste er ausgerechnet Lindsey hier treffen. Und sich dann auch noch ein Zimmer mit ihm teilen.
Sofort fiel ihm ein, wie sich Lindsey von ihm verabschiedet hatte.
Riley wurde rot und hielt seine Sachen wie einen Schutz vor sich.
Aber Lindsey machte keinen Versuch, ihn zu berühren.
Und Riley fragte sich, ob er sich den angedeuteten Kuss damals nur eingebildet hatte.
„Was... was machst du denn hier?“, fragte er stattdessen.
Lindsey grinste und setzte sich auf sein Bett.
„Dasselbe wie du, nehme ich mal an: Arbeiten.“
„Aber ich dachte, du…“, Riley brach ab, er hatte vergessen, was er gedacht hatte oder sagen wollte.
Lindsey zuckte nur die Schultern. „Nach dem Rodeo musste ich mir was anderes suchen, wie alle. Zufällig habe ich gehört, dass sie hier noch Leute suchten, für einen Treck nach Texas. Und da ich lieber draußen arbeite, als… na ja, das, was ich früher gemacht habe“, er lächelte verhalten, „bin ich hier gelandet. Aber schön, dass du auch dabei bist. Ich arbeite lieber mit Leuten, die ich kenne.“
‚…und die du schon vorher abgecheckt hast’, vollendete Riley den Satz in Gedanken, bevor es ihm bewusst wurde, was er tat. Verwirrt schüttelte er den Kopf und fragte sich, wieso jemand anders genauso reagieren sollte wie er selber.
Außer, dieser jemand hatte denselben Hintergrund wie er.
Lindsey hatte sich vorgebeugt, um seine Stiefel auszuziehen und Riley betrachtete ihn aufmerksam. Doch er konnte sich nicht vorstellen, das Lindsey eine ähnliche Ausbildung wie er hinter sich hatte. Seinen Bewegungen und seinem Gehabe fehlte etwas, das alle Soldaten, die Riley bisher kennen gelernt hatte, gehabt hatten.
Eine bestimmte Art sich zu geben und sich zu bewegen.
Wo Lindsey auch immer seine Ausbildung erhalten hatte, es war nicht die Army. Aber es musste eine Gruppe oder ähnliches sein, die einen genauso strengen Verhaltenskodex hatte wie die Army. Und die ihre Mitglieder genauso unter Kontrolle hielt. Einfach aussteigen war für Lindsey genauso unmöglich wie für ihn. Und doch hatte er es - wie Riley - getan.
Und versuchte jetzt, viel Abstand zwischen sein altes und sein jetziges Leben zu bringen.
Lindsey schob die Stiefel unters Bett und streckte sich aus. „Tut gut, mal nicht im Sattel zu sitzen“, grinste er. Wir sollten den Luxus von Betten genießen, solange wir können.“ Er schloss die Augen und war sofort eingeschlafen.
Riley saß noch einige Zeit auf dem Bett und sah dem anderen Mann beim schlafen zu. Bisher hatte er Lindsey für einige Jahre älter gehalten, als er selber war, aber der Schlaf ließ ihn jünger aussehen und Riley fragte sich, ob einige schlimme Erfahrungen ihn älter wirken ließen als er war.
Endlich legte er sich selber hin, nicht ohne zuvor eine Decke über Lindsey gebreitet zu haben.

Ein lautes Trommeln schreckte ihn aus dem Tiefschlaf. Blinzelnd richtete er sich auf.
Lindsey kämpfte bereits mit seinen Stiefeln, es war die nahtlose Fortsetzung der Szene vom vergangenen Abend. Er lächelte Riley an und knuffte ihn freundschaftlich in die Seite. „Aufstehen, du Murmeltier. Wenn wir uns beeilen kriegen wir noch Frühstück ab.“
Riley war einen Moment versucht, sich die Decke über den Kopf zu ziehen und weiter zu schlafen, aber irgendwie musste Lindsey seine Gedanken erraten haben, denn er zog ihm schnell die Decke weg. „Komm schon, starker Kaffee wird dich schon wach machen.“
Riley knurrte etwas, bevor er schwerfällig aufstand. Wieder einmal dachte er, das Lindsey genau die richtige Größe hatte, den Kopf in seine Halsbeuge zu legen, wenn sie sich umarmten. Er würde Lindsey übers Haar streichen können und… - schnell drehte er sich um, und zog die Decke auf seinem Bett glatt, wobei er hoffte, dass die plötzliche Röte, die ihm ins Gesicht geschossen war, wieder abklang, bevor er Lindsey wieder ansah.
Doch dann verfiel er fast in Panik, als Lindsey von hinten die Arme um ihn legte.
„Alles okay, Riley?“, fragte er und in seiner Stimme klang ehrliche Besorgnis mit.
„Äh ja, klar, was soll schon sein?“, seine Stimme kratze und Riley machte sich beinahe unwirsch los. „Gehen wir endlich?“
Lindsey musterte ihn noch einen Moment, dann lachte er. „Ich merke schon, mein Mitgefühl lässt dich kalt. Also, ich gehe jetzt wirklich frühstücken. Bevor es nur noch kalten Kaffee gibt.“
Er ließ Riley stehen, der ihm verwirrt hinter her sah.

„Also Männer, ich nehme an, ihr macht das hier nicht zum ersten mal?“ der Vorarbeiter sah fragend in die Runde, aber niemand meldete sich. Auch Riley nicht.
Natürlich hatte er keine Erfahrung mit Viehtrecks, aber immerhin genügend mit Rodeos. Und so groß, fand er, konnte der Unterschied ja wohl nicht sein. Außerdem hatte er kein Lust, zum allgemeinen Gespött zu werden.
Auch Lindsey, der neben ihm am Gatter lehnte schob nur seinen Hut tiefer in die Stirn und riss einen neuen Grashalm aus, auf dem er dann herumkaute.
Er musste Rileys Blick wohl gespürt haben, denn er grinste leicht. „Einführungskurs für Anfänger. Als nächstes fragt er wohl, ob wir reiten können.“
Riley nickte nur abwesend. Reiten konnte er ziemlich gut, das hatte er bereits als Kind gelernt, in Iowa.
Und wenn er sich recht erinnerte hatte sich Lindsey auch ganz gut angestellt.
Er sah in die Ferne und stellte sich vor, wie es wäre, zusammen mit Lindsey die nächsten Tage und Wochen unterwegs zu sein. Dann grinste er und schüttelte den Kopf über sich selbst. Er tat ja gerade so, als ob sie völlig alleine in der Wildnis wären. Er sollte wirklich aufhören, sich über Lindsey den Kopf zu zerbrechen.
„Alles in Ordnung?“
Riley brauchte einen Moment, um zu begreifen, dass die Frage ihm galt.
„Äh, ja, natürlich.“
Lindsey sah ihn noch einen Augenblick forschend an, dann lachte er leise. „Ist schon irgendwie spannend. Ich meine, theoretisch weiß ich ja, was da auf uns zukommt, aber praktisch…“
Riley verzichtete auf eine Antwort.

Die nächsten Tage vergingen wie im Fluge. Alle hatten noch irgendwas zu erledigen, bevor der Treck begann und so sah er Lindsey eigentlich nur morgens und abends, und an manchen Tagen auch das eine oder andere Mal beim Essen.
Auch die seltsame Intimität, die sich zwischen ihnen aufgebaut hatte war verschwunden, als ob es sie nie gegeben hätte. Und Riley wusste nicht, ob er sich darüber freuen oder es bedauern sollte.
Dann endlich kam der Tag, auf den sie alle gewartet hatten.
Riley schluckte schon etwas, als er die riesige Vieherde sah, die sie nach Texas treiben sollten.
Plötzlich kam es ihm so vor, als ob sie viel zu wenige wären, um diese Masse von Tieren zusammenzuhalten oder auch nur in eine bestimmte Richtung zu zwingen.
Die Luft war erfüllt vom Stampfen und Schnauben der Tiere und den Rufen der Cowboys.
Und dann endlich verstand Riley, was Herdentrieb war.
Die Leittiere setzten sich gemächlich in Bewegung, und nach kurzem Zögern folgte ihnen die restliche Herde.
Er ritt zu seinem Platz an der Seite der Herde. Lindsey konnte er nirgends entdecken, er musste am Ende des Zugs sein oder nur auf der anderen Seite, die zahllosen Tiere versperrten ihm die Sicht.
Doch er hatte nicht lange Zeit, sich um Lindseys Verbleib zu kümmern, da ihn seine eigene Arbeit voll in Anspruch nahm.
Nach einigen Stunden in glühender Hitze fragte sich Riley, ob er tatsächlich die richtige Entscheidung getroffen hatte, als er sich für diesen Job beworben hatte.
Er war immer gerne geritten, aber jetzt kam es ihm so vor, als ob er die letzten Wochen ununterbrochen im Sattel gesessen hatte, dabei war das gerade mal der erste Tag. Und selbst an den schlimmsten Tagen beim Rodeo hatte er nicht soviel Staub geschluckt, seine Kehle war wund und er zweifelte daran, dass er noch irgendein Wort herausbrachte.
Immer wieder brachen einige Tiere aus der Herde aus und mussten zurückgetrieben werden. Und kaum hatten sie das geschafft, entdeckten andere, dass es am Wegesrand saftiges Gras gab und der Kreislauf begann von vorn.
Als sie ihren nächtlichen Rastplatz erreicht und die Rinder für die Nacht zusammen getrieben hatten fiel Riley mehr vom Pferd als das er abstieg.
Ihm tat alles weh, als er zur Essensausgabe schlurfte.
In einiger Entfernung sah er Lindsey mit einigen anderen Männern zusammenstehen, war aber viel zu erschöpft, um zu ihnen hinüber zu gehen.
Alles, was er noch wollte, war etwas essen und dann schlafen. Am besten die nächsten drei Tage lang.
Aber an Schlafen war noch lange nicht zudenken. Er war zur ersten Wache eingeteilt. Das hieß, er musste die nächsten zwei Stunden wach bleiben, hellwach.
Riley wusste, was demjenigen drohte, der während der Wache einschlief: Die sofortige Entlassung. Wer einschlief galt als nicht zuverlässig und hatte damit nichts bei einem Treck verloren.
Seufzend füllte er seinen Becher noch einmal randvoll mit Kaffee.
Den anderen Cowboy, der mit ihm die erste Wache hatte, kannte er kaum. Und sosehr es ihn auch sonst nervte, wenn jemand anders ständig redete, diesmal wünschte er sich geradezu einen besonders gesprächigen Partner.
Leider wurden seine Wünsche nicht erhört.
Der andere gab gerade seinen Namen, Dave, preis, bevor er in anhaltendes Schweigen verfiel. Rileys Versuche, ein Gespräch anzuknüpfen und dadurch die Zeit zu verkürzen, verliefen im Sande, bis er es aufgab und selber seinen Gedanken nachhing.
Wie von selbst gingen diese Gedanken zu Lindsey.
Ob es ein Wink des Himmels war, das sie sich hier wieder sahen? Eigentlich glaubte Riley nicht an irgendeine Art von Vorsehung, aber das konnte nicht nur Zufall sein, das sie ausgerechnet beide bei diesem Viehtreck als Cowboys anheuerten.
Doch inzwischen forderte die harte und ungewohnte Arbeit ihren Tribut, immer wieder fielen ihm die Augen zu. Schließlich trank er den restlichen Kaffee aus und stand auf. „Soll ich dir auch was mitbringen?“, er zeigte auf seinen Becher.
Die unverständliche Antwort interpretierte er dann als nein. „Bin gleich wieder da.“ Steif stand er auf, aber immerhin machte ihn die Bewegung wieder etwas wacher. Ein Blick auf die Uhr zeigte, dass sie immerhin schon mehr als die Hälfte ihrer Wache hinter sich hatten.
Wenn sie Glück hatten und alles ruhig blieb, würde er noch ein paar Stunden Schlaf kriegen.
Der Gedanke an Schlaf löste eine neue Welle der Müdigkeit aus. Riley gähnte derartig, dass er sich fast den Kiefer ausrenkte.
Um nicht im Stehen einzuschlafen beschloss er, eine Runde ums Lager zu drehen. Der Vollmond sorgte für diffuse Helligkeit, aber es blieben noch genügend Schatten, in denen sich Hindernisse versteckten. Mehr als einmal fiel er beinahe über Wurzeln und Steine. Riley war ziemlich froh, als er wieder an seinem ursprünglichen Platz ankam.
Dave saß noch genauso da, wie vorher. Wenn er sich inzwischen bewegt hatte, konnte Riley das nicht feststellen. Und er war auch noch immer so wortkarg wie vorher.
In einem Anfall von Sarkasmus dachte Riley, wenn Dave inzwischen gestorben wäre, würden sie das auch erst bei der Wachablösung bemerken.
Über den ursprünglich sternenklaren Himmel zogen währenddessen vereinzelte Wolken, die den Mond verdeckten. Wieder gähnte Riley und wünschte sich nichts sehnlicher, als endlich schlafen zu können, egal wo.
Er merkte, wie sein Kopf nach vorne sank, der Griff um den Kaffeebecher lockerte sich und…
„Hey, nicht einschlafen! Ich kann dich nicht bis zu deinem Schlafsack tragen!“
Riley riss ruckartig die Augen auf. Vor ihm stand Lindsey und zwinkerte ihm vertraulich zu.
„Alles okay?“
„Alles ruhig, ich geh schlafen“, brummte Dave, bevor er sich erhob.
Riley starrte ihn überrascht an. Soviel hatte Dave während der letzten zwei Stunden nicht gesprochen.
Immer noch ungläubig sah er hinter ihm her, bevor er sich zu Lindsey umdrehte, der sich neben ihn setzte.
„Müssen nicht immer zwei Leute…?“
Lindsey nickte. „John kommt gleich. Er will noch was besorgen, damit der Kaffee nicht so langweilig schmeckt.“
Riley zog fragend die Augenbrauen hoch.
„Whisky“, grinste Lindsey, bevor er Riley mit dem Zeigefinger auf die Nase tippte. „Hast du mich vermisst?“
Riley war erst einmal sprachlos, dann stand er entschlossen auf. „Ich gehe dann auch schlafen, di Nacht wird kurz genug.“
Lindsey lachte leise. „Ich hätte gerne die Wache mit dir gehabt. In netter Gesellschaft vergeht die Zeit schneller. Aber vielleicht klappt es beim nächsten Mal.“
Auf dem Weg zu seinem Zelt fragte sich Riley, warum ihn Lindseys Bemerkungen immer so aus der Fassung brachten. Schließlich war doch nichts dabei, wenn er gerne die Wache mit ihm gehabt hätte, kurz zuvor hatte er genau dasselbe gedacht.
Und dennoch fragte er sich, ob Lindsey dabei die gleichen Hintergedanken hatte wie er. Immer noch darüber grübelnd schlief er schließlich ein, bevor er viel zu früh wieder geweckt wurde.

Am Ende der ersten Woche hatte er sich so weit an den Ablauf gewöhnt, das er ihm völlig normal vorkam.
Jetzt freute er sich auf den Abend. Wenn alles glatt ging würden sie die erste Stadt auf ihrer Route erreichen und dort für zwei oder drei Tage bleiben. Ein Teil der Herde sollte dort verkauft werden, bevor es weiter Richtung Texas ging.
Und Riley freute sich auch drauf, mal wieder einige Nächte in einem richtigen Bett zu verbringen, in einem Zimmer, dessen Wände nicht aus Zeltplanen bestanden und wo die Nachtruhe nicht durch zweistündige Wachen unterbrochen wurde.
Doch es gab einen Wehrmutstropfen, wie er später erfuhr. Er musste sich das Zimmer mit jemand teilen, da das Hotel, das einzige im Ort, weitgehend ausgebucht war.
Riley knirschte zwar zuerst mit den Zähnen, dann fand er sich mit der Situation ab. Solange er sich seinen Bettnachbarn aussuchen konnte…
Wenig später wurde ihm auch diese Hoffnung genommen. Alle Leute, mit denen er sich das Zimmer geteilt hätte, hatten bereits andere Partner.
Während er seine Sachen ins Zimmer brachte nahm er sich fest vor, beim nächsten mal schneller zu sein. So musste er wahrscheinlich die nächsten Tage, und Nächte, mit jemand verbringen, den er auf den Tod nicht leiden konnte.
„Überraschung!“
Riley erstarrte in der offenen Tür.
Lindsey saß halb liegend auf dem Bett und grinste ihn zufrieden an.
„DU?“
Lindsey nickte nur und richtete sich auf. „Bist du mit dem Bett einverstanden oder willst du lieber das hier?“
Riley warf seine Sachen wortlos auf das freie Bett, bevor er ins Bad ging, um sich Hände und Gesicht zu waschen.
Lindsey folgte ihm wie selbstverständlich und lehnte an Türrahmen.
„Kommst du auch mit, wenn ich aufs Klo gehe?“, fragte Riley knurrig.
Lindsey grinste. „Kommt drauf an, was du da willst.“
Riley drehte sich brüsk um und schubste ihn zur Seite.
„Ich gehe was trinken. Und du musst mich nicht begleiten.“
Lindsey Lachen folgte ihm. „Mal sehen, vielleicht komme ich später dazu. Damit dich jemand nachhause bringen kann.“

Der Raum war mit einer Art Alkoholgeschwängertem Nebel gefüllt. Riley dachte, wenn jemand eine offene Flamme an das Gemisch hielt, würde er sich mit einem lauten Knall entzünden.
Wieder nahm er einen Schluck von seinem Bier. Wenn er den Kopf zu schnell drehte merkte er schon, dass er einiges getrunken hatte, aber er war nicht betrunken, noch lange nicht.
Eine leichte Berührung an seinem Bein lenkte ihn ab. „Rutsch mal ein Stück.“ Er sah in Lindseys grinsendes Gesicht.
„Nein, lass’ mich hier raus, ich wollte sowieso gerade gehen.“ Er versuchte, Lindsey zur Seite zu drängen.
„Ach was, wo willst du denn sonst hin? Ins Bett?“ Lindsey grinste anzüglich. Er wies auf Rileys Bier und hob zwei Finger. Wenig später stand vor ihnen beiden ein volles Glas.
Wenn er ihn schon nicht loswurde, konnte er ihn zumindest ignorieren. Riley betrachtete das Bier als Ausgleich dafür, dass er dableiben musste und rutschte etwas zur Seite, um ein bisschen Abstand zwischen sich und Lindsey zu bringen.
Im Laufe der nächsten Stunden verringerte Lindsey den Abstand dann wieder, aber inzwischen war es Riley egal. Dem Bier waren noch einige gefolgt, und auch der eine oder andere Whisky. Die Anstrengungen der vergangenen Woche verschwanden und wurden bereits durch eine Art schwärmerische Erinnerung verklärt.
Riley war blau wie ein Veilchen.
Als ihn Lindsey endlich in ihr gemeinsames Zimmer brachte, erinnerte er sich nicht mehr an Lindsey Bemerkung vom späten Nachmittag, das ihn schließlich jemand nachhause bringen müsste.
Er klammerte sich an Lindsey fest, als der ihn keuchend auf sein Bett fallen ließ. „Du… du willscht doch nischt schon gehen…?“
Lindsey sah ihn prüfend an, dann setzte er sich neben ihn. „Nicht, wenn du willst, das ich bleibe.“
Riley grinste dümmlich und legte ihm den Arm um die Schultern. „Du bischt mein bester Freund“, lallte er und versuchte, Lindsey zu küssen.
Lindsey drehte im letzten Moment den Kopf weg. „Nein, nicht so mein Freund“, flüsterte er. „Du sollst es wirklich wollen.“
„Was woll’n?“, erkundigte sich Riley interessiert.
Lindsey lächelte nur. „Darüber reden wir später mal. Jetzt schlaf erst mal, du bist ja völlig hinüber.“ Und trotzdem blieb er dort sitzen, selbst als Riley schon lange eingeschlafen war und betrachtete ihn sehnsüchtig. „Warum kannst du es nicht zugeben? Du willst es doch auch, genauso wie ich.“
Endlich stand er auf, nachdem er Riley noch einen vorsichtigen Kuss auf die Schläfe gehaucht hatte, und ging in sein eigenes Bett. Aber auch von dort betrachtete er ihn noch lange in der Dunkelheit.




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Cimmeria
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New PostErstellt: 26.01.06, 18:00  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 3

Riley stöhnte leise. Und dann noch einmal etwas lauter, als er sich mühevoll herumdrehte. Irgendetwas war in der letzten Nacht mit seinem Kopf passiert. So wie es sich anfühlte, hatte jemand sein Gehirn durch eine Bleikugel ersetzt, die immer wieder kräftig gegen seine Schädelknochen donnerte. Bei jeder Bewegung.
Erst jetzt nahm er das andere Bett war und auch, das jemand darin lag. Er versuchte, das erneute Stöhnen zu unterdrücken und presste die Hände gegen den Kopf.
Wenn er sich nicht bewegte, hielten sich die Kopfschmerzen in Grenzen. Dafür wurde sein Mund immer trockener. Verzweifelt wünschte er sich einen hilfreichen Geist herbei, der ihm etwas zu trinken brachte, aber vergeblich. Offenbar waren alle guten Geister gerade anderweitig beschäftigt.
Wenn er nicht langsam verdursten wollte blieb nur noch die Möglichkeit, sich selber etwas zu trinken zu holen. Aber das bedeutete, er musste sich aus dem Bett quälen. Was, wie er gleich darauf feststellte, alles andere als einfach - und schmerzfrei - war.
Sein Stöhnen war diesmal so laut, das Lindsey davon aufwachte. Besorgt musterte er Riley, der auf dem Bettrand saß und sich den Kopf hielt.
„Alles in Ordnung?“
Riley wollte den Kopf schütteln, ließ es aber auf Grund der Nebenwirkungen ganz schnell wieder sein.
Lindsey wurde inzwischen klar, woran sein Freund litt. Rileys Kater musste die Größe eines ausgewachsenen Löwen haben.
„Es geht dir schlecht“, kommentierte Lindsey das offensichtliche. „Ich würde sagen, Aspirin, Dusche und dann Frühstück.“
Rileys Gesicht nahm bei den letzten Worten einen grünlichen Schimmer an. „Okay, lassen wir das Frühstück weg, bis auf den Kaffee“, schlug Lindsey vor.
Das sich Rileys Gesichtsfarbe wieder normalisierte nahm Lindsey als Zustimmung. Und das er weiter sitzen blieb als Aufforderung zur Hilfe.
Lindsey schob seine Decke zur Seite und schwang die Beine aus dem Bett. Rileys Augen weiteten sich, als er sah, das Lindsey lediglich *Haut* trug. So schnell, wie es ihm möglich war, kontrollierte er seinen eigenen Bekleidungszustand. Viel war es ja nicht, aber die Boxershorts waren immerhin besser als nichts.
Wenn er aber gedacht hatte, das Lindseys sich schamhaft schnell eine Hose anziehen würde, hatte er sich getäuscht.
Stattdessen präsentierte Lindsey ihm eine durchaus sehenswerte Rückseite, als er sich bückte, um in seiner Reisetasche herumzukramen.
Gleich drauf hielt er ein Röhrchen Aspirin in der Hand, das er Riley zuwarf. „Wasser gibt es auch noch dazu.“ Riley schluckte trocken, als Lindsey ins Bad ging und den Wasserhahn aufdrehte.
Mit bloßer Willenskraft versuchte er, seine plötzliche Erektion zu besiegen, bevor Lindsey zurück kam und etwas bemerkte.
Schließlich blieb ihm nur noch die Möglichkeit, Schlaf vorzutäuschen. Zumindest solange, bis seine Erregung nicht mehr so eindeutig sichtbar war.
„Hey, bist du wieder eingeschlafen?“
Riley hielt krampfhaft die Augen geschlossen, auch wenn das seinen Zustand keineswegs besserte. Immer noch sah er Lindseys nackten Körper vor sich und seine Gedanken präsentierten ihm etliche Vorschläge, was sich mit zwei nackten Körpern anstellen ließ.
„Hey, Kumpel, ich sehe, das du nicht schläfst.“ Bevor Riley etwas tun konnte, zog ihm Lindsey die Bettdecke weg.
Riley fühlte, wie sich seine Haut langsam, aber unaufhaltsam rot einfärbte. Er konnte Lindsey einfach nicht ansehen und tastete nur blind nach der Decke. Es war ihm zu peinlich.
Lindsey grinste nur und schob das Glas mit Wasser in Rileys suchende Hand. „Schon okay, ist nicht die erste Morgenlatte, die ich sehe.“
Das machte es für Riley nicht einfacher.
„Ich glaube, ich warte erst mal, bis das Aspirin wirkt“, murmelte er nur und spülte die Tablette hastig mit einem großen Schluck hinunter.
Doch er hatte Lindsey wieder einmal unterschätzt.
„Jetzt komm schon, die Dusche wartet. Danach wird es dir besser gehen.“ Lindsey nahm ihm das halbleere Glas wieder weg und stellte es neben dem Bett auf den Boden. Danach hielt er ihm auffordernd die Hand hin.
Zögernd ergriff Riley die angebotene Hand. Im nächsten Moment war er froh darüber, da er alles andere als sicher auf den Beinen war. Doch der nächste Schock folgte sofort.
„Wenn wir etwas zusammenrücken haben wir beide in der Dusche Platz.“
Die Gedanken in seinem Kopf jagten sich. ‚Oh Gott, weiß er, das ich seinetwegen…? Ich werde sagen, ich habe an meine Freundin gedacht und deshalb einen Steifen. Verdammt, wie nenne ich sie denn?’ Je mehr er darüber nachdachte, umso verworrener wurden seine Gedanken. Bis unversehens kaltes Wasser auf ihn niederprasselte und diese Gedanken wegspülte.
„Iiiih“, Riley kreischte und versuchte, dem kalten Wasser zu entkommen. Doch der Weg nach draußen wurde ihm von einem grinsenden Lindsey versperrt. Immerhin hatte der soviel Einsehen, das er das Wasser abstellte.
„Schon etwas wacher?“
Riley nickte nur schwach.
„Gut, dann können wir ja weiter machen. Ausziehen!“
„Ähm, was?“, fragte Riley entsetzt.
„Ausziehen“, wiederholte Lindsey grinsend. „Oder duscht du immer mit Klamotten?“
Für Riley ergaben seine Worte immer noch keinen Sinn. Natürlich duschte er nicht angezogen, aber… Lindsey hakte einen Finger in den Bund von Rileys Shorts und zog den Stoff etwas weg. Dann goss er langsam Duschgel über Rileys Bauch.
„Sollte ich vielleicht auch mal versuchen, fühlt sich ja irgendwie geil an.“ Er verrieb das Duschgel mit Rileys Shorts.
Dessen Erektion war durch das kalte Wasser besiegt worden, erwachte aber bei dieser Behandlung schnell zu neuem Leben.
Riley konnte nur mit offenem Mund auf Lindseys Hand starren, die auf seinem Bauch kreiste und den nassen Stoff immer wieder fest gegen seinen Schwanz und seine Hoden drückte.
„Was… was machst du da?“, flüsterte er schließlich, während sein Blick gebannt an Lindseys Erektion hing.
„Wonach fühlt es sich an?“, fragte Lindsey ebenso leise zurück.
Er hörte mit der kreisenden Bewegung auf, drückte nur noch die Handfläche leicht gegen Rileys Schwanz. „Sag mir, dass du es nicht willst und wir hören auf. Wir vergessen es, es ist nie geschehen.“ Er sah Riley eindringlich an, während er auf eine Antwort wartete.
Riley schluckte. Ein Wort genügte und es war vorbei. Für alle Zeiten. Er glaubte Lindsey, das er es nie wieder erwähnen oder ihn in irgendeiner Weise berühren würde.
Sein Blick irrte durch den Raum. Überdeutlich sah er kleine Sprünge, die durch die Wandfliesen liefen. Neben dem Waschbecken, teilweise von Lindsey verdeckt, hing ein Handtuch, es war zu lang und streifte den Fußboden.
Auf Lindseys Haut glitzerten immer noch einige Wassertropfen, die er abbekommen hatte, als er Riley mit der kalten Dusche überrascht hatte.
Lindseys deutlich sichtbare Erregung, die er nicht einmal annähernd zu verstecken suchte.
Und schließlich, als er Lindsey wieder ins Gesicht sah, der fragende Ausdruck, das ruhige abwarten, wie er sich entscheiden würde.
Und wahrscheinlich war es das, was letztlich den Ausschlag gab. Das Lindsey es akzeptieren würde, egal, wofür er sich entschied. Aber das er auch nicht mehr bereit war, das Spiel um Ausflüchte und heimliche Berührungen, das so tun, als ob nichts zwischen ihnen wäre - oder sein könnte – noch länger hinzunehmen.
Er wollte eine Entscheidung, hier und jetzt.
Riley atmete tief ein und hielt einen Moment die Luft an, dann lächelte er verlegen. „Also, ich… na ja, ich bin wohl…“ Lindsey schüttelte nur den Kopf. „Du musst jetzt keine exakte Definition aufstellen“, sagte er bestimmt, „es geht nur darum, du gefällst mir und ich denke mal, ich lasse dich auch nicht völlig kalt.“
Er drückte gegen Rileys Erektion, die die ganze Zeit nicht nachgelassen hatte. Dann lächelte er und stellte sich auf die Zehenspitzen. „Ein Kuss wäre ein guter Anfang, oder?“
Als sich seine Lippen Rileys näherten schloss der die Augen und zog Lindsey eng an sich.

Rileys Finger krabbelten über das Laken. Die Augen hielt er vorsichtshalber weiterhin geschlossen.
Immer wieder fragte er sich, ob er das ganze nicht nur geträumt hatte. Der Geruch nach Seife, Shampoo und Sauberkeit der ihn umgab bestätigte zwar, dass er geduscht hatte, sagte aber nichts über Lindseys Beteiligung aus.
Und obwohl er sich überdeutlich an Lindsey, und das, was sie getan hatten, zu erinnern glaubte, war er nicht sicher, ob es nicht nur ein weiterer Traum in einer langen Reihe von ähnlichen Träumen war. Träume, die ihn irritiert und verstört zurückließen und nach denen er Lindsey an den folgenden Tag nicht ansehen konnte.
Und wie es aussah handelte es sich diesmal wieder um einen solchen Traum, den er lag alleine im Bett. Das unangenehme, aus Rileys Sicht, war nur, das er sich diesmal das Zimmer mit Lindsey teilte und daher ganz einfach gezwungen sein würde, ihn anzusehen.
Gerade, als er sich innerlich dafür gewappnet hatte, Lindsey genauso unbefangen wie immer gegenüber zu treten, oder wenigstens so zu tun, stießen seine Finger auf andere. Finger, die über seine streichelten und sich dann zärtlich mit seinen verflochten.
„Hast du mich vermisst?“ Geflüsterte Worte und sanfte Küsse auf seine geschlossenen Augenlider. „Ich habe was zu trinken geholt. Kaffee. Du hast so süß geschlafen, ich wollte dich nicht wecken. Wie geht es deinem Kopf?“
Rileys Finger wurden um einen Styroporbecher gelegt. Die fremde Hand sorgte dafür, dass er nicht wieder losließ.
Riley blieb nichts anderes übrig, als endlich die Augen zu öffnen. Lindsey hockte vor dem Bett und lächelte ihn an. Zu Rileys Erleichterung war er angezogen, aber dieser Zustand hielt nicht an. Als er die Hände frei hatte, stand er auf und zog sein T-Shirt über den Kopf. Riley konnte nicht anders, er sah gebannt zu, wie Lindsey sein T-Shirt achtlos fallen ließ und dann den Reißverschluss seiner Hose aufzog. Die Hose landete neben dem Shirt auf dem Boden und Lindsey machte Anstalten, zu ihm ins Bett zu kriechen.
„Was… was machst du denn da?“, krächzte Riley.
Lindsey grinste nur breit. „Dachtest du, ich will hier stehen bleiben, damit du mich bewundern kannst? Du hast doch alles schon gesehen. Rück mal etwas.“
Perplex gehorchte Riley. Der Kaffee schwappte im Becher herum, aber Lindsey hatte glücklicherweise daran gedacht, den Becher mit einem Deckel zu versehen.
Lindsey rutschte dicht an ihn heran, wodurch Riley noch weiter gegen die Wand gedrückt wurde. Dann lag er neben ihm und balancierte einen weiteren Becher, den Riley bisher nicht bemerkt hatte, auf seinem Bauch.
Er drehte den Kopf zu Riley und grinste ihn träge an.
„Alles in Ordnung? Du bist so schweigsam?“
Riley antwortete nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, Lindsey immer noch verwundert anzusehen. Und sich langsam darüber klar zu werden, das es diesmal wohl kein Traum gewesen war. Sondern Wirklichkeit.
Lindsey lag neben ihm im Bett, völlig entspannt und wirkte nicht im Geringsten so, als ob er irgendetwas von dem, was vorgefallen war, bereuen würde, ganz im Gegenteil. Er grinste wie eine Katze, die in den Sahnetopf gefallen war. Fehlte nur noch, dass er seine nicht vorhandenen Schnurrhaare ableckte.
Von Zeit zu Zeit trank er einen Schluck und lächelte Riley auch hin und wieder verträumt an, aber das war auch schon alles.
„Weißt du, wie lange ich drauf gewartet habe?“, sagte er dann leise.
Riley trank verlegen etwas Kaffee. Er konnte keine Antwort geben, die in seinen Ohren nicht albern oder zynisch geklungen hätte. Also sagte er lieber nichts und streckte nur die freie Hand aus, um Lindsey sanft über den Bauch zu streicheln.
Der reagierte mit einem leisen Knurren. Oder besser gesagt, sein Bauch, wie Riley bewusst wurde, als er schnell die Hand zurückgezogen hatte.
„“Kaffe alleine reicht mir nicht als Frühstück“. Grinste Lindsey dann auch und rieb sich über den Magen. „Wenn du nicht willst, dass ich dich anknabbere sollten wir was essen gehen. Und danach…“, sein Grinsen ließ keinen Zweifel daran, was er sich für nach dem Essen vorstellte.
Er stellte seinen leeren Becher neben das Bett und sammelte seine Hose und sein T-Shirt auf. Als er fertig angezogen war, sah er Riley fragend an, der immer noch im Bett lag. „Keinen Hunger?“
Riley erwiderte den Blick ernst. „Wirst du es jemand sagen?“
Lindsey suchte nach seinen Schuhen, von denen einer unter dem Bett gelandet war, daher antwortete er nicht gleich. Dann musterte er Riley erstaunt. „Sagen, was?“
„Von uns. Das wir…“
Lindseys Blick blieb einen Moment weiter verständnislos, dann lachte er amüsiert.
„Du meinst, dass wir miteinander geschlafen haben?“
Riley nickte nur. Er fand das alles wesentlich weniger komisch.
Lindsey setzte sich auf sein eigenes Bett und stütze die Arme neben sich auf.
„Trage ich ein Schild auf der Stirn, auf dem steht, ich habe Riley Finn gevögelt und es war das geilste, was ich je gemacht habe?“, fragte er sanft.
„Nein, aber…“, stammelte Riley verlegen.
Lindsey schüttelte nur den Kopf, aber sein Tonfall blieb sanft und freundlich. „Riley, ich lie… nein, dazu ist es wohl noch zu früh, ich mag dich, ich mag dich sehr und das schon eine ganze Weile. Und ich glaube, das hast du schon gemerkt, bevor wir…“, er stand auf und beugte sich über Riley, um ihm einen schnellen Kuss zu geben, „miteinander geschlafen haben. Aber was zwischen uns ist geht nur dich und mich was an, sonst niemand!“
Er richtete sich wieder auf und streckte Riley die Hand hin. „Und jetzt komm, bevor du mich wegen Entkräftung nach unten tragen musst. Ich bin nämlich kurz vorm verhungern!“
Zögern ergriff Riley Lindseys Hand und sah sich dann nach seinen eigenen, im Zimmer verstreuten Kleidungsstücken um. Während er sich selber anzog wurde ihm peinlich bewusst, das Lindsey ihn aufmerksam musterte.
„Hm, wenn ich nicht so hungrig wäre, würde ich dich jetzt vernaschen“, grinste Lindsey. Bevor Riley seine Hose zumachen konnte, schob sich Lindseys Hand in den Hosenbund und legte sich verlangend über Rileys Penis.
Er drückte leicht zu und küsste den überrumpelten Riley, bevor er die Hand wieder zurückzog. „Keine Angst, wenn andere dabei sind werde ich dich nicht anfassen, aber ich musste dich einfach noch mal spüren. Los, gehen wir endlich!“

Riley konnte nicht anders, er musste Lindsey immer wieder ansehen. Es war nicht das erste Mal, das sie zusammen frühstückten, aber Riley kam es so vor, als ob es das erste Mal wäre. Irgendwie schien über dem ganzen Tag ein Zauber zu liegen, der alles in ein neues, strahlendes Licht tauchte.
Lindsey sah kurz von seinem Teller auf und lächelte ihn an, bevor er nach seiner Tasse griff. Seine Lippen formten etwas, das Riley als „ich liebe dich“ las, bevor er austrank und erneut nach der Kaffeekanne griff. „Auch noch welchen?“, fragte er und hielt die Kanne hoch.
Riley nickte nur. Gebannt sah er auf Lindseys Hände und stellte sich vor, wie sich diese auf seinem Körper anfühlten.
„Eindeutig besser als das Zeug, was sie uns unterwegs vorsetzen.“
Riley sah verständnislos auf und Lindsey grinste. Ungemein verführerisch, fand Riley.
„Der Kaffee. Schläfst du noch?“
„Na ja, richtig wach bin ich wirklich noch nicht“, gab Riley zu.
„Also, ich werde wohl den Rest des Tages mit Faulenzen verbringen“, verkündete Lindsey. „Wer weiß, wann wir wieder die Gelegenheit dazu haben.“
Er reckte sich und gähnte, bevor er seinen Stuhl zurück schob.
„Was ist mit dir? Ausruhen oder…?“
Riley wollte gerade einen nicht für fremde Ohren bestimmten Vorschlag zur weiteren Tagesgestaltung machen, als ihm klar wurde, das Lindsey ihm soeben zuvorgekommen war.
Und zwar in einer Form, bei der niemand auf dumme Gedanken kommen konnte.
Mit einem leicht dämlichen Grinsen nickte zustimmend. „Mein Kopf ist immer noch nicht völlig in Ordnung. Ich glaube, ich lege mich auch noch etwas hin.“

Riley drehte den Schlüssel im Schloss, dann lehnte er sich gegen die Tür und sah Lindsey erwartungsvoll an.
Der beachtete ihn gar nicht. Er war viel zu sehr damit beschäftigt, seine Bettdecke und sein Kopfkissen aufzuschütteln und das Bettlaken glatt zu streichen.
Der erwartungsvolle Blick wich langsam aus Rileys Gesicht. Hatte er doch irgendwas falsch verstanden?
„Ähm, was hast du jetzt vor?“, fragte er vorsichtig.
„Hm“; Lindsey drehte sich zu ihm um, während er sich sein T-Shirt über den Kopf zog. „Wie schon gesagt, nichts tun. Vielleicht etwas lesen, oder schlafen…“
Riley schluckte. Das war nun weiß Gott nicht das, was er sich vorgestellt hatte. In seinen Gedanken, in denen ein nackter Lindsey eine entscheidende Rolle spielte, kam lesen gar nicht und schlafen nur sehr am Rande vor. Rileys erotische Fantasien lösten sich wie Nebel im Sonnenschein auf.
Insgeheim schimpfte er sich selbst einen Trottel und überlegte krampfhaft, wie er sich am besten aus der Affäre ziehen konnte.
Lindsey war inzwischen mit seiner Hose beschäftigt, und Riley sah nach einem kurzen Blick schnell wieder weg. Langsam kam er sich albern vor, wie er da an der Tür lehnte, aber sein Kopf war völlig leer, ihm fiel beim besten Willen nichts ein, was er sagen oder tun konnte, das nicht idiotisch war.
„Bist du da angewachsen?“
Riley sah vorsichtig in Lindseys Richtung, der ihn vom Bett aus angrinste.
„Äh… ich… gehe dann mal, mir etwas die Stadt ansehen“, stammelte Riley.
„Ich dachte, du willst deinem Kopf noch etwas Erholung gönnen“, feixte Lindsey. Seine rechte Hand verschwand unter der Decke und Riley schluckte als er sich vorstellte, was Lindsey gerade machte. Oder machen würde, wenn er weg wäre.
„Ähm, frische Luft wird mir sicher gut tun.“ Riley drehte sich entschlossen um und öffnete die Tür.
Lindsey hinter ihm lachte leise. „Du bist unglaublich süß, wenn du verlegen bist, oder nicht weiter weißt. Aber jetzt komm endlich ins Bett, bevor ich gezwungen bin, mir die Zeit wirklich mit lesen zu vertreiben!“
Riley starrte ihn nur wortlos an, die Hand immer noch auf der Türklinke.
Lindsey seufzte und schlug die Bettdecke zurück. „Wenn ich dich schon nicht mit Worten überzeugen kann, was ist hiermit?“
Endlich kam wieder Leben in Riley. Sehr langsam machte er die Tür wieder zu, dann drehte er den Schlüssel und steckte ihn nach kurzem Zögern in die Tasche.
Lindsey applaudierte ironisch. „Sieht so aus, als ob du dich zu einer Entscheidung durchgerungen hast. Versteh ich das jetzt richtig, dass du doch lieber hier bleibst? Um zu lesen, zum Beispiel?“
Riley setzt sich zu ihm auf den Bettrand und sah ihn nachdenklich an. „Weißt du, dass ich aus dir nicht schlau werde?“, sagte er dann langsam. „Ich weiß nie, ob du es ernst meinst oder nur Spaß machst.“
Lindsey verschränkte die Arme hinter dem Kopf und wollte eine spöttische Bemerkung machen, aber nach einem Blick in Rileys Augen überlegte er es sich anders und setzte sich ebenfalls auf.
„Du bist mal ziemlich verletzt worden, stimmt’s? Ich meine nicht körperlich, seelisch. Jemand, den du von ganzem Herzen geliebt hast, hat diese Liebe nicht erwidert.“
Riley starrte ihn eindringlich an. „Bist du Psychologe oder was?“, fragte er misstrauisch.
„Anwalt. Ich war Anwalt, das heißt, eigentlich bin ich es noch immer, meine Lizenz ist nach wie vor gültig. Aber ich arbeite nicht mehr als Anwalt.“
„Anwalt“, wiederholte Riley nur. Sein Blick hatte nichts von seinem Misstrauen verloren, sondern sich eher noch verstärkt. „Wo?“
„Was wo?“, fragte Lindsey irritiert zurück, dann verstand er. „Ach so, Los Angeles.“
Lindsey setzte sich neben Riley. „Und da wir gerade bei der Vergangenheit sind, was hast du gemacht, bevor du dich entschlossen hast, Rodeoreiter und Cowboy zu werden?“
„Ähm ich… habe für die Regierung gearbeitet.“ Man sah Riley an, dass ihm diese Frage überhaupt nicht recht war, aber Lindsey ließ nicht locker. „Da gibt es viele Möglichkeiten. Ich vermute mal, dass du nicht einfach einen langweiligen Bürojob hattest. Für wen hast du gearbeitet? FBI, CIA oder eine von den Abteilungen, die so geheim sind, das es sie eigentlich gar nicht gibt?“
„Ach was, das war wirklich nur so ein langweiliger Schreibtischjob“, wiegele Riley ab. „Fürchterlich langweilig, ich wollte einfach was machen, das spannender ist.“
Lindsey nickte, als ob er ihm glauben würde, aber aus der Zeit bei Wolfram & Hart wusste er, wann er belogen wurde. Und Riley log ganz offensichtlich. Doch irgendwann würde er schon dahinter kommen, welche düsteren Geheimnisse sich in Rileys Vergangenheit verbargen. Und bis dahin…




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New PostErstellt: 09.02.06, 22:08  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 4

„Cowboys ain't easy to love and they're harder to hold...“ (Willy Nelson)

Riley schwebte seit einigen Tagen auf Wolken. Oder er stand vor den Toren der Hölle, je nachdem, wie er seine Situation betrachtete. Daher erwiderte er Lindseys strahlendes Lächeln nur zögernd.
So ganz hatte er sich immer noch nicht daran gewöhnt, das Lindsey so offen seine Zuneigung zeigte. Und wenn er ehrlich war wäre ihm etwas mehr Zurückhaltung von Lindseys Seite lieber gewesen.
Gut, Lindsey war auch zu allen anderen freundlich und flachste mit jedem herum, aber Riley hatte ganz einfach die Befürchtung, das es mal jemand auffallen würde, das sie ständig zusammen waren.
Eine Berührung am Bein schreckte ihn auf. Lindsey war dicht neben ihm und über den allgemeine Lärm hinweg formten seine Lippen ein: „Ich liebe dich.“
Riley tat so, als ob er es nicht gesehen hätte. Stattdessen schrie er: „Alles in Ordnung?“ Lindsey grinste nur und nickte, bevor er wieder weg ritt. Und Riley atmete einigermaßen auf, als er sich der anderen Seite der Herde zuwandte.
Auch wenn bei ihrem letzten Aufenthalt ein Teil der Tiere verkauft worden waren, war die Herde immer noch groß genug. Dazu kam, dass sie ebenfalls einige Leute weniger waren, was das Verhältnis von Rindern zu Cowboys wieder auf den alten Stand brachte.
Sie waren jetzt bereits seit mehr als zwei Wochen unterwegs und es fiel Riley wesentlich leichter als am Anfang des Trecks, den ganzen Tag im Sattel zu verbringen. Er hatte sich daran ebenso gewöhnt, wie an die nächtlichen Wachen und die kurzen Schlafintervalle.
Woran er sich aber nicht gewöhnt hatte, waren die kurzen, heimlichen Treffen mit Lindsey, wenn sie unter fadenscheinigen Vorwänden auf getrennten Wegen verschwanden und in irgendwelchen Verstecken schnell und hastig übereinander herfielen. Gerne hätte Riley mehr Zeit gehabt, um einfach nur Zärtlichkeiten auszutauschen, aber aus Angst entdeckt zu werden, drängte er Lindsey jedes Mal zur Eile.
Und auch wenn Lindsey ihm jedes Mal erneut versicherte, das niemand ihr Geheimnis kannte, fand Riley keine Ruhe.
Er war so in seine Gedanken vertieft, dass er am nächtlichen Rastplatz beinahe weiter geritten wäre. Erst als ihm jemand zurief, ob er schon mal die Strecke für den nächsten Tag erkunden wolle, wurde er aufmerksam.
Als er endlich sein Pferd versorgt hatte, saßen die anderen schon essend um ein loderndes Feuer herum. Riley besorgte sich ebenfalls etwas und suchte sich dann einen freien Platz. Lindsey grinste ihn über das Feuer hinweg an. „Rileys Eifer macht nicht mal vor der Dunkelheit halt“, lästerte er. „Wenn er das Kommando hätte, würden wir Tag und Nacht reiten.“
Alle lachten, bis auf Riley. Es war ihm gar nicht Recht, das Lindsey einen Witz auf seine Kosten machte. Doch da er keine Möglichkeit zur Revanche hatte, schluckt er seinen Ärger herunter und fragte nur, wer die erste Wache übernehmen würde.
„Du. Du und Lindsey.“
Riley verzog das Gesicht und sah sich in der Runde um. „Will nicht jemand mit mir tauschen?“, fragte er, doch alle schüttelten den Kopf.
„Er will mich nicht mehr“, beklagte sich Lindsey theatralisch und hob seine Kaffeetasse an.
Riley warf ihm einen bösen und zugleich warnenden Blick zu, aber Lindsey ignorierte ihn.
„Da bin ich bereit, mich noch zwei Stunden länger mit ihm abzugeben, nachdem ich ihn schon den ganzen Tag gesehen und seine griesgrämige Art ertragen habe und dann so was. Aber bitte, ihr könnt ihn haben!“
„Nein, Danke.“ Ein anderer Cowboy, John, goss sich den letzten Rest Kaffee ein. „Ich habe noch nie jemand erlebt, der so schweigsam ist wie Riley. Da redet ja selbst mein Pferd mehr.“ Alle lachten grölend, bis auf Riley, der nur leicht den Mund verzog. Seitdem Dave nicht mehr dabei war, galt er als der große Schweiger.
Was sie nicht wussten war, dass Riley sich jedes Mal aufs Neue den Kopf zerbrach, worüber er mit jemand anders reden sollte.
Seine Zeit bei der Initiative kam ja wohl nicht in Frage. Je weniger Leute wussten, dass es diese Abteilung gab, umso besser. Über seine restliche Zeit in Sunnydale konnte er auch nicht reden. Jeder würde sofort wissen wollen, warum er sein Studium nicht weiter geführt hatte. Blieben also nur noch erfundene Geschichten über seinen angeblichen Bürojob, und Riley hatte wenig Lust, sich dazu realistisch klingende Geschichten auszudenken. Also sagte er lieber gar nichts.
Normalerweise machte es ihm wenig aus, für schweigsam zu gelten, aber Lindsey gegenüber hätte er schon gerne mehr von sich preisgegeben. Doch instinktiv spürte er, dass auch Lindsey, trotz aller scheinbaren Offenheit, etwas vor ihm verbarg. Und aus genau diesem Grund hütete er sich, zuviel über seine eigene Vergangenheit zu reden.
Aber er musste Lindsey dringend darauf hinwiesen, das er manchmal viel zu gesprächig war. Und damit Gefahr lief, ihr Geheimnis zu verraten.
Was nicht nur das Ende ihrer Beziehung, sondern auch das Ende ihres Jobs bedeuten würde. Leise seufzend trank er seinen Kaffee aus. Vielleicht war es ganz gut, dass sie gemeinsam die erste Wache hatten.

Riley sah sich um, bevor er sich hinsetzte und sich gegen den Baum in seinem Rücken lehnte. Der Platz lag hoch genug, um die Herde und das Gebiet zu überblicken. Und um jeden, der sich näherte, rechtzeitig zu bemerken.
Er war extra früher losgegangen, um vor Lindsey da zu sein. Immer noch befürchtete er, es würde anzügliches Gerede auslösen, wenn sie zu oft zusammen waren.
„Hi Fremder, ist hier noch ein Platz frei?“ Die tiefe Stimme gehörte Lindsey, der leise lachte, als Riley verdutzt aufsah. „Die nächsten zwei Stunden gehören alleine uns“, fügte er mit seiner normalen Stimme hinzu.
Rileys Blick ging hastig in die Runde, aber sie waren wirklich alleine. Trotzdem wehrte er Lindseys Kuss schnell ab. „Wenn uns jemand sieht?“
Lindsey zuckte nur die Schultern. „Was soll jemand sehen, in der Finsternis? Machen wir ein Feuer?“
„Du willst wohl wirklich erwischt werden!“, stellte Riley missbilligend fest. „Was hast du eigentlich bisher gelernt?“
Lindsey schob seinen Hut in den Nacken, bevor er den Kopf zurück legte und in den Sternenübersäten Himmel sah. „Das man hier mehr Sterne sieht als in Los Angeles. Und das der Mann, den ich liebe manchmal ziemlich zickig ist!“
„Ich bin nicht zickig!“, widersprach Riley heftig. „Nur… vorsichtig.“
„Zu vorsichtig. Bist du noch nie ein Risiko eingegangen?“ Lindsey streckte die Hand nach Rileys aus, der sie nach kurzem Zögern ergriff.
Ich bin mehr Risiken eingegangen, als du dir vorstellen kannst, dachte er, schüttelte aber als Antwort auf Lindseys Frage den Kopf. „Mein Job war mehr von der Art, Befehle ausführen ohne zu fragen“, sagte er schließlich.
„Kenne ich“, meinte Lindsey. „Mein Boss mochte es auch überhaupt nicht, wenn ich mich nicht an den vorgesehenen Ablauf gehalten habe.“
Riley drückte bestätigend seine Hand. „Welcher Boss mag das schon.“ Ihm fiel die dünne Narbe ein, die er an Lindsey rechtem Handgelenk gesehen hatte. „Die Narbe, an deiner Hand, hat das was mit deinem früheren Job zu tun?“
Lindsey entzog ihm seine Hand und setzte sich auf und Riley befürchtete bereits, etwas Falsches gesagt zu haben, aber Lindsey hielt sein Handgelenk nur dicht vors Gesicht. „Das hat was mit meinem früheren *Leben* zu tun?“, sagte er leise. „Die Hand wurde mir… abgetrennt.“
Jetzt setzte sich auch Riley auf. „Abgetrennt?“, wiederholte er ungläubig. „Du meinst, sie war ab, ganz ab? Und wurde wieder… angenäht? Geht denn so was?“
Lindsey betrachtete immer noch sein Handgelenk, drehte es hin und her. „Sieht so aus, was? Nebenbei, es ist nicht meine Hand, ich meine, nicht meine ursprüngliche, sie wurde mir… gespendet.“
„Ein Organspender? Die Hand von Jemand, der tot war?“ Die Geschichte klang in Rileys Ohren immer mysteriöser.
„Na ja, nicht ganz. Als sie ihm die Hand abtrennten, hat er noch gelebt, soweit ich weiß.“ Er drehte sich zu Riley um. „Es ist eine lange und wenig schöne Geschichte, ich erzähle sie dir ein andermal, nicht heute Nacht.“ Er streichelte Rileys Gesicht mit der linken Hand, die rechte hing herunter, als ob sie nicht zu ihm gehörte.
„Wir haben nicht viel Zeit, warum vergeuden wir sie mit reden?“
Riley hätte die Geschichte gerne gehört, zu reden war wesentlich ungefährlicher als das, womit Lindsey die Zeit rumbringen wollte. Aber er hörte auch den flehenden Schmerz in Lindseys Stimme und wusste, dass seine Bedenken in dieser Nacht nicht zählten, dass es seine Aufgabe war, Lindseys Schmerz zu lindern. Und das er mit seiner Liebe die Möglichkeit dazu hatte.
„Komm her“, sagte er rau.
„Ich bin doch hier.“ Lindseys Antwort war flapsig wie immer aber Riley ließ sich davon nicht provozieren. Fast gewaltsam zog er Lindsey näher heran und ließ sich dann mit ihm zusammen nach hinten sinken. Er spürte Lindseys Atem an seinem Hals und die Wärme seines Körpers.
„Wir sind so selten alleine“, murmelte er an Lindseys Ohr, „ich hasse es, das wir uns so verstecken müssen, aber es geht nicht anders.“
Lindsey zuckte die Schultern, Riley konnte die Bewegung spüren. „Was kann schon passieren?“
„Sie können uns rausschmeißen!“
„Na und? Das bringt uns nicht um!“ Lindsey war in einer ungewöhnlich widerspenstigen Stimmung, die so gar nicht zu seiner sonstigen Art, die Dinge möglichst leicht zu nehmen, passte.
„Schon, aber wir kriegen dann nirgendwo anders einen Job.“ Riley strich mit der flachen Hand an Lindseys Arm entlang, um ihn zu beruhigen, aber Lindsey befreite sich trotzig.
„Mein Gott, wenn alles schief geht kann ich wieder als Anwalt arbeiten, meine Zulassung habe ich schließlich noch.“
„Na ja, ich würde schon gerne weiter irgendwas in dieser Richtung machen wie Rodeo oder so“, entgegnete Riley. „Mir gefällt das ganz gut. Und ich werde es nicht einfach aufgeben, nur weil…“
„Weil du Angst hast, zuzugeben, dass du schwul bist?“, fragte Lindsey und starrte Riley wütend an.
Riley antwortete nicht, er sah Lindsey nur gequält an. Dieser war aufgestanden und aufgebracht einige Schritte gegangen. Jetzt kam er zurück und wartete offensichtlich auf eine Antwort. Eine Antwort, die Riley ihm nicht geben konnte.
Denn das hätte bedeutet, Lindsey von seinem früheren Leben zu erzählen. Und damit auch von eine Liebe, für die er fast alles geopfert hatte. Freunde, seinen Job und beinahe auch sein Leben.
Doch er hatte sich damals, als er Sunnydale verließ geschworen, niemals wieder jemand so viel Macht über sein Leben einzuräumen.
Lindsey sah ihn immer noch an, die Hände in die Hüften gestemmt wartete er, aber Riley erkannte, dass er nicht mehr wirklich mit einer Antwort rechnete. Seine ganze Haltung hatte etwas Resignierendes.
Und Riley wusste, es war egal, was er sagte, ihre Liebe war vorbei, bevor sie überhaupt richtig angefangen hatte.
Also zwang er sich zu einem Lächeln, das so falsch war wie seine Antwort: „Stimmt, ich habe Angst davor. Tut mir leid.“
Wobei ihm erst hinterher auffiel, dass seine Antwort ehrlicher war, als vorgesehen. Wenn er sie auf seine Beweggründe und nicht auf Lindseys Frage bezog.
Trotzdem hoffte er, Lindsey sah im Dunkel seine Tränen nicht, als er sich von ihm wegdrehte und sie hastig wegwischte. „Aber wir können weiterhin Freunde sein.“
Dabei sah er gerade noch Lindseys Nicken, als er sich ihm wieder zuwandte. „Ja, natürlich, Freunde…“
Den Rest ihrer Wache verbrachten sie schweigend, aber als Riley am nächsten Morgen erwachte, war Lindsey verschwunden.

Nicht völlig verschwunden, wie er nach einer Schrecksekunde feststellte. Nur weg von seinem üblichen Schlafplatz, in dem Zelt, das sie sich bisher teilten.
Wie er erfuhr, hatte Lindsey sich überraschend woanders einquartiert.
Die teils amüsierten, teils abschätzenden Blicke ließen Riley kalte Schauer über den Rücken laufen. In Gedanken malte er sich grauenvolle Szenarien aus, das Lindsey allen Leuten von ihrer Beziehung erzählt hatte und nun jeder wusste, dass er… - nun ja, mit Lindsey McDonald geschlafen hatte.
In seiner Panik nahm er sich vor, einfach alles abzustreiten. Sein Wort gegen Lindseys. Zum Glück hatte er immer sorgsam darauf geachtet, in Gegenwart anderer keine Zärtlichkeiten mit Lindsey auszutauschen.
Und wenn es jemand aufgefallen war, das sie ständig zusammen waren… - die Gruppe war einfach zu klein, um sich weiträumig aus dem Weg zu gehen. Auch zwischen den anderen Männern hatten sich Freundschaften herausgebildet, ohne dass jemand auf dumme Gedanken kam. Oder die Betreffenden für schwul hielt.
Riley war so mit seiner gedanklichen Rechtfertigung beschäftigt, dass er nicht aufpasste, wo er hinlief. Erst ein grober Stoß vor die Brust riss ihn aus seiner Versunkenheit. „Hey, trauerst du deinem Partner jetzt schon nach?“
Riley wurde bleich. Aber bevor er empört reagieren konnte, fuhr sein Gegenüber grinsend fort: „Lindsey hat uns schon alles erzählt. Er kann nachts kein Auge zutun, sodass er tagsüber vor Müdigkeit fast vom Pferd kippt. So kann das nicht weitergehen.“
Riley war einer Ohnmacht nahe. Soviel Gemeinheit hatte er Lindsey nun wirklich nicht zugetraut. Er biss die Zähne zusammen und ballte unwillkürlich die Fäuste. Lindsey konnte was erleben, wenn er ihm über den weg lief. Freunde, von wegen!
Da der Andere ihn immer noch aufmerksam ansah, presste er ein „Er hat ja schließlich auch seinen Anteil daran!“ hervor.
Der andere Cowboy machte große Augen. „An deinem Schnarchen?“, fragte er dann ungläubig.
„Schnarchen?“, fragte Riley zurück, der glaubte, sich verhört zu haben. Er schnarchte doch nicht. Oder?
„Lindsey sagt, du sägst im Schlaf immer ganze Wälder ab, es ist nicht auszuhalten. Deshalb ist er ja auch ausgezogen. Aber ich verstehe nicht, wieweit er daran beteiligt ist.“ Sein Blick drückte ungestillte Neugier aus.
„Ach, schon gut, ich werde dir seine Geheimnisse nicht verraten, da musst du ihn schon selber fragen.“ Im nächsten Moment hätte Riley sich am liebsten die Zunge abgebissen. Eben noch erleichtert, das Lindsey ihr Geheimnis nicht verraten hatte, forderte er ihn jetzt indirekt auf, es doch noch zu tun.
So wütend er auf Lindsey auch war, es blieb ihm wohl nichts anderes übrig, als noch einmal mit ihm zu reden. Und das möglichst bald.
Aber irgendwie hatte es Lindsey geschafft, sich unsichtbar zu machen. Riley konnte ihn nirgends finden und dann nahm ihn die tägliche Routine so in Anspruch, dass er sich nicht mehr darum kümmern konnte. Das Gespräch mit Lindsey musste wohl oder übel bis zum Abend warten.
Und Riley konnte nur beten, das Lindsey nicht aus einer Dummheit heraus etwas erzählte, das sie beide in größte Schwierigkeiten brachte.



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Cimmeria
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New PostErstellt: 10.02.06, 21:10  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 5

Riley tigerte ungeduldig im Lager umher.
„Wo steckt der Kerl nur“, murmelte er wütend. Er hatte schon sprichwörtlich jeden Stein umgedreht, aber ohne Erfolg. Lindsey war nicht auffindbar.
Kurz kam ihm der Gedanke, Lindsey könnte etwas zugestoßen sein. In Gedanken sah er ihn schon irgendwo in der Wildnis liegen, das Blut sammelte sich in einer Lache neben ihm und… - Riley starrte dem Reiter, der gerade gemütlich ankam, grimmig entgegen.
Lindsey sah keineswegs aus, als ob er sich schwer verletzt hätte, etwas verschwitzt und staubig vielleicht, aber offenbar recht gut gelaunt.
Das heißt, gut gelaunt, bis er Riley sah.
Sein Grinsen erstarb und er spuckte den Grashalm aus, auf dem er bisher rumgekaut hatte. Mit einem leichten Schenkeldruck lenkte er sein Pferd in eine andere Richtung.
Riley sah ihm verständnislos hinterher, dann wurde er wieder wütend. „Feigling!“, knurrte er. Und um so jemand hatte er sich Sorgen gemacht!
Am liebsten hätte er Lindsey genauso ignoriert, wie dieser es mit ihm machte, aber das ging leider nicht. Das Gespräch war zu wichtig, um es aufzuschieben oder ganz darauf zu verzichten. Seufzend machte er sich auf den Weg zum Küchenwagen. Früher oder später müsste Lindsey auch dort auftauchen – oder hungern.

Fast war er überzeugt, das Lindsey, nur um ihm aus dem Weg zu gehen, aufs Essen verzichten würde, da kam dieser doch noch angeschlendert.
Riley hatte sich so hingestellt, dass er nicht sofort zu sehen war.
Dementsprechend zuckte Lindsey auch zusammen, als er plötzlich neben ihm stand.
„Ähm. hallo Riley.“
Mit einem gewissen Wehmut registrierte Riley, das Lindsey nicht lächelte und in seiner Stimme auch keinerlei Zärtlichkeit mitschwang.
Aber gut, wenn Lindsey so schnell vergessen konnte… Er würde es auch schaffen, wenngleich es länger dauern würde. Doch immer noch besser ein Ende mit Schrecken, als ein Schrecken ohne Ende.
„Willst du was… von mir?“ Lindseys Stimme holte Riley wieder in die Wirklichkeit zurück. „Ich habe Hunger und würde gerne was essen. Heute noch!“ Er hörte sich genervt an.
„Äh, ja… wir müssen reden.“
Riley hatte immer noch so seine Probleme mit Lindsey. Aber definitiv andere, als vor einiger Zeit.
Egal, wie wütend er auf ihn gewesen war und noch immer war, er sehnte sich danach, Lindsey einfach nur in den Arm zu nehmen, und ihn lange und zärtlich zu küssen.
Natürlich nicht dort, in aller Öffentlichkeit, aber um diese Zeit wurde es schnell dunkel und sie würden sicher ein dunkles verschwiegenes Plätzchen finden.
Und dann…
Riley schüttelte den Kopf. Solche Gedanken durften einfach nicht sein. Die Beziehung zu Lindsey war vorbei, für alle Zeiten.
Er musste nur noch sicherstellen, dass es ihnen Beiden schaden würde, wenn Lindsey anderen gegenüber etwas über die Besonderheit ihrer Beziehung verlauten ließ. Und wenn das geklärt war, konnte jeder seines Weges gehen.
Doch der Gedanke, Lindsey nie wieder zu sehen, erschreckte Riley.
Wieder musste er gegen das Verlangen ankämpfen, Lindsey fest zu umarmen und nie mehr loszulassen.
Als sich eine Hand auf seinen Arm legte, durchströmte ihn ein unerwartetes Glücksgefühl. Lindsey dachte wie er, sie würden sich aussprechen und Lindsey würde seinen Wunsch nach Diskretion verstehen und ihm zustimmen…
„Hey, Mann, schläfst du schon im Stehen? Sag mir, was du willst oder lass mich in Ruhe!“
Um seinen Worten Nachdruck zu verleihen, kniff ihn Lindsey kräftig.
Und Rileys Tagtraum zerplatzte wie eine Seifenblase.

Eine Stunde später saß er allein an dem langsam herunterbrennenden Feuer und hatte nur noch einen Wunsch: Das Gespräch mit Lindsey zu vergessen. Schnell und endgültig. Und wenn er schon mal dabei war, auch Lindsey zu vergessen.
Der beste Weg dazu wäre, seinen Frust in Alkohol zu ertränken. Das Problem dabei war, das während der Zeit, in der sie unterwegs waren, absolutes Alkoholverbot herrschte.
Es war jedem freigestellt, sich bis zur Bewusstlosigkeit zu betrinken, wenn sie in einer Stadt waren. Dort hatte jeder frei, aber während der Arbeit mussten alle nüchtern und ständig einsatzbereit sein.
Missmutig schüttete er seinen restlichen Kaffee aus und stand auf.
In einer Stunde war er mit der zweiten Wache der Nacht dran, aber er wusste nicht einmal entfernt, mit wem. Das einzige, das er mit Sicherheit wusste war, das es nicht Lindsey war. Der hatte sich nämlich, wie um Rileys Qualen noch zu verstärken, sehr deutlich nach einem anderen Partner umgesehen.
Da er allgemein beliebt war, fiel es ihm nicht schwer, jemand zu finden. Im Gegenteil so ziemlich jeder riss sich darum, seine Wache mit Lindsey zu teilen. Er hatte immer eine spannende Geschichte zu erzählen, die die Zeit schneller herumgehen ließ und das Wachbleiben einfacher machte.
Riley hingegen wurde wegen seiner Tüchtigkeit geschätzt, aber das war auch schon so ziemlich alles. Schweigsam wie er war zog sich eine Wache mit ihm endlos in die Länge und die andere Männer waren insgeheim froh gewesen, wenn Lindsey ihnen dieses Problem abnahm.
Riley überlegte, ob er die Stunde bis zu seiner Wache nutzen sollte, um etwas zu schlafen, aber Koffein und seine Gedanken, die permanent um Lindsey kreisten, hielten ihn wach. Also holte er sich neuen Kaffee und grübelte weiter über Lindseys unverständliches Verhalten nach.
„Warum macht er das?“, fragte er sich, „ich habe ihm doch nichts getan. Ich habe ihn doch nur gebeten, etwas vorsichtiger zu sein. Schließlich sollte es auch in seinem Interesse sein, das…“
Leises Lachen wehte zu ihm herüber und er umfasste seinen Becher fester. Zu gerne hätte er gewusst, was Lindsey da so verdammt komisch fand.
Noch vor wenigen Tagen hätte er Lindsey, wenn sie einen Moment alleine wären, danach gefragt. Oder der hätte es ihm von sich aus erzählt, aber jetzt… - wütend stellte er den Becher ab, der dabei gegen einen Stein schlug.
Heißer Kaffee lief über Rileys Hand, der einen Aufschrei gerade noch unterdrücken konnte. Dafür klang das Klirren, mit dem der Becher zerbrach, unnatürlich laut in der nächtlichen Stille. Mit grimmiger Befriedigung realisierte er, das Lindseys Lachen augenblicklich erstarb.
Trotzdem zuckte er erschrocken zusammen, als einen Moment später jemand neben ihm stand. „Was zum Teufel machst du da?“, knurrte Lindsey leise.
„Kaffee trinken“, antwortete Riley unfreundlich.
„Geht das vielleicht auch etwas leiser? Das letzte, was wir brauchen ist, das die Herde durchgeht!“
Riley drehte den Kopf, um Lindsey anzusehen. Wofür hielt der sich eigentlich?
„Mach deinen Job und lass mich in Ruhe!“, knurrte er zurück.
Lindsey blieb noch einen Moment stehen und starrte ihn schweigend an, dann verschwand er fast geräuschlos.

Auch in den nächsten Tagen ging Lindsey Riley so weit wie möglich aus dem Weg. Da sich der Grund für ihre „Trennung“ inzwischen allgemein rumgesprochen hatte, hatte Riley das Zelt nun für sich alleine.
Ein Zustand, um den ihn der eine oder andere sicher beneidete, aber Riley war darüber gar nicht so glücklich. Er vermisste die geflüsterten Gespräche mit Lindsey, die hastigen Küsse und verstohlenen Zärtlichkeiten. Und auch, Lindsey morgens aufwachen zu sehen, wenn er langsam aus tiefem Schlaf auftauchte.
Vieles, was in kurzer Zeit selbstverständlich geworden war fehlte ihm jetzt. Und vor allem fehlte ihm jemand, den er vertrauen konnte. Jemand wie… - Lindsey.
Denn obwohl ihn Lindseys Erklärung der Lächerlichkeit preisgab, hatte er doch sein, ihr, Geheimnis bewahrt. Er hatte ihn nicht benutzt und dann fallen gelassen, wie so viele anderen Menschen, denen er vertraut hatte. Menschen wie Maggie Walsh, Buffy oder seine Vorgesetzten bei der Initiative.
Jeder hatte versucht, mit seiner Hilfe den größtmöglichen Vorteil für sich selbst zu erreichen, danach wurde er nicht mehr gebraucht.
Aber vielleicht war Lindsey ja anders. Er hatte nicht versucht, ihn für seine Zwecke zu benutzen. Lindsey hatte ihn nur geliebt.
Riley seufzte leise. Andererseits, sie waren nicht so lange zusammen gewesen. Vielleicht, wenn es länger gedauert hätte… Er war zu oft verletzt worden, um noch jemand vorbehaltlos zu vertrauen.
Lindsey kam abends immer als letzter am Lagerplatz an. Er hatte sich freiwillig für den ungeliebten Job gemeldet, verstreute und zurückgebliebene Tiere zu suchen.
Auch das sorgte dafür, dass er und Riley sich kaum sahen und noch seltener gezwungen waren, miteinander zu reden.
Es brach Riley jedes Mal das Herz, wenn er die Kälte in Lindseys Blick sah. Dass es so endete, hatte er nicht gewollt.
Er hatte wirklich gehofft, sie würden Freunde werden oder bleiben, wenn sie schon keine Liebenden sein konnten.
Inzwischen stand für ihn fest, dass er in der nächsten Stadt den Treck verlassen und sich eine andere Arbeit suchen würde. Er ertrug Lindseys Gegenwart und die Tatsache, dass er ihn ständig ignorierte nicht länger.
Doch bis dahin waren es noch einige Tage, je nachdem, wie schnell sie voran kamen und Riley litt mit jeder Stunde, die verging, mehr.

Endlich war es so weit. Nur noch zwei Tage, dann würden sie die nächste Stadt erreichen, wo wieder ein Teil der Herde verkauft werden sollte.
Riley hatte bereits gekündigt und wartete nun nur darauf, dass er den Viehtreck endlich verlassen konnte.
Obwohl der Vorarbeiter seine Kündigung bedauerte und auch versuchte, ihn zum Bleiben zu bewegen, hatte Riley abgelehnt. Diese Phase seines Lebens war vorbei, endgültig. Nie wieder Pferde, Cowboys und Rodeos schwor er sich insgeheim.
Und nie wieder würde er dem Verlangen nachgeben, das sich beim Anblick eines gut aussehenden Mannes einstellte. Es konnte ja nicht so schwer sein, dieses Begehren unter Kontrolle zu behalten. Und immer noch besser, einer verpassten Gelegenheit nachzutrauern, als sich mit dem Ärger herumzuschlagen, den ein unbedachtes Wort oder eine unachtsame Berührung nach sich zog.
Außerdem würde er nie wieder jemand wie Lindsey finden. Auch wenn er es nie eingestehen würde, nicht einmal vor sich selbst, Lindsey war seine große Liebe.
Und in einem Augenblick seltsamer Klarheit wusste Riley, der im Auftrag der Initiative und aus freien Stücken an der Seite von Buffy Dämonen bekämpft – und den Kampf meistens auch gewonnen hatte – das es am schwierigsten war, seine eigenen inneren Dämonen zu bekämpfen und zu besiegen.
Jetzt musste er nur noch die Frage klären, ob er sich von Lindsey verabschiedete – oder lieber nicht. Er hatte keine tiefer gehenden Freundschaften geschlossen und war sich ziemlich sicher, dass ihn niemand vermissen würde. Bis auf… Lindsey.
Riley seufzte leise.
Seiner Erfahrung nach hatte ihm nie jemand hinterher geweint, wenn er gegangen war. Aber vielleicht war es ja in diesem Fall anders, vielleicht…
Aber in Anbetracht von Lindseys augenblicklichem Verhalten war es eher unwahrscheinlich. Wütend boxte Riley gegen die Zeltplane, die daraufhin nachgab. Durch seinen Schwung stolperte er der Bewegung hinterher und fiel hin.
Frustriert blieb er am Boden sitzen. So wie es aussah, war nicht nur Lindsey gegen ihn sondern auch die unbelebte Materie. Es wurde wirklich Zeit, dass er dort verschwand.

„Riley, hey, bist du hier?“ Jemand hatte die Zeltklappe aufgerissen und schaute hinein. Offenbar sah er Riley, der im Schatten neben seinem Feldbett saß, nicht sofort.
„Hör auf, rumzuschreien, ich bin ja hier.“
Er rappelte sich auf und tat so, als ob er etwas suchen würde.
„Der Boss will dich sehen.“
Riley krauste die Stirn. Er konnte sich nicht vorstellen, was man von ihm wollte. Aber da er noch bei dem Treck arbeitete, musste er sich sehen lassen.
Als er aus dem Zelt trat, sah er, dass sich bereits alle anderen vor dem Küchenwagen eingefunden hatten. Alle, bis auf Lindsey, wie er mit einem schnellen Blick feststellte.
Der Vorarbeiter musterte sie, dann nickte er bestätigend.
„Damit sind wir vollzählig, wie’s aussieht. Fehlt nur noch McDonald. Und das ist das Problem. Der Kerl ist überfällig.“
Riley atmete scharf ein, aber das bemerkte niemand.
„Hat ihn irgendwer gesehen?“
Die meisten schüttelten den Kopf.
Riley sah sich noch einmal um, als erwartete er, Lindsey jeden Moment auftauchen zu sehen.
Der Vorarbeiter schnaubte wütend. „Das ist doch immer das gleiche mit euch. Einige Zeit geht alles glatt und dann gibt es Schwierigkeiten! Irgendjemand haut ab, säuft bei der Arbeit oder fällt vom Pferd und wird verletzt. Egal, was es diesmal ist, ich brauche ein paar Leute, die den Weg zurück reiten und ihn suchen.“
Er spuckte auf den Boden. „Wann habt ihr ihn das letzte Mal gesehen?“
Zögernde Antworten ergaben, das Lindsey sich, wie immer in letzter Zeit, um die versprengten Tiere kümmern wollte.
Deshalb war sein Fehlen bislang auch niemand aufgefallen.
Wieder schickte der Vorarbeiter einen bösen Blick in die Runde. „Habt ihr nicht mal genug Verstand, solche Dinge zu zweit zu machen? Na ja, egal, jetzt werden jedenfalls zwei von euch Losreiten und ihn suchen. Und die fehlenden Tiere gleich mit!“
Es löste damit keine Begeisterung aus. Inzwischen war die Dämmerung herein gebrochen und niemand hatte Lust, das unwegsame Gelände, durch das sie an diesem Tag gekommen waren in der Dunkelheit abzusuchen. Die Gefahr, dabei selbst zu verunglücken, war viel zu groß.
Rileys Gedanken rasten. Er hatte das Gefühl, auf seinen Schultern würden ein Engelchen und ein Teufelchen sitzen, die ihm abwechselnd ins Ohr flüsterten, wie er sich entscheiden sollte.
Das Teufelchen sagte: „Vergiss ihn, der Kerl wollte dich nicht mehr, du bist ihm nichts schuldig. Ist doch sein Problem, wenn ihm was zustößt!“
Das Engelchen hingegen meinte: „ Du hast ihn geliebt. Und du liebst ihn immer noch. Denk nur daran, welche Vorwürfe du dir machst, wenn er vielleicht stirbt.“
Verwirrt schüttelte Riley den Kopf. Er wusste einfach nicht, wie er sich entscheiden sollte.
„Okay Leute, gibt es Freiwillige? Sonst bestimme ich, wer es macht!“
Die barsche Stimme riss Riley aus seinen Gedanken. Ohne weiter nachzudenken hob er die Hand. „Ich gehe!“
Auch jemand anders meldete sich. „Ich auch.“ Der andere Freiwillige, Mike, nickte ihm kurz zu.
Mit einer gewissen Eifersucht fragte sich Riley, ob Lindsey mit Mike auch geschlafen hatte, dann verdrängte er den Gedanken. Selbst wenn Lindsey es getan hatte, ging es ihn nichts an. Nicht mehr.
„Okay, dann los. Und bleibt gefälligst zusammen. Ich habe keine Lust, noch einen Suchtrupp loszuschicken, der den Suchtrupp sucht!“

Riley dachte nicht einmal entfernt daran, die Anweisung zu befolgen. Und wie er annahm, würde auch Mike sich nicht allzu sehr darum zu kümmern.
Vorerst jedenfalls ritten sie schweigend nebeneinander her, während sie versuchten, in der schnell hereinbrechenden Dunkelheit etwas zu erkennen.
Riley fragte sich unterdessen, warum sie nicht alle mit Handys ausgerüstet waren. Mit Handys und GPS-Peilung wäre die Suche überhaupt kein Problem, aber so…
Andererseits musste er zugeben, dass ihnen Handys in einem Gebiet, wo sie keinen Empfang hatten, verdammt wenig nutzen.
Blieb also nur die guten alte Methode, den Weg zurück zu verfolgen in der Hoffnung, irgendwann auf den Vermissten zu stoßen.
„In diesem Teil der Welt versagt moderne Technik“, sagte Mike plötzlich, „hier geht nur die alte Methode: Männer, Pferde und Geduld.“
Riley warf ihm einen erstaunten Blick zu. Er hatte doch nicht laut gedacht, oder?
Mike grinste ihn kurz an, bevor er sich wieder auf den Weg konzentrierte.
„Du bist neu hier, nicht wahr?“ Er wartete keine Antwort ab. „Ich habe das schon einige Male mitgemacht. Und man hat schon einiges versucht, das kannst du mir glauben. Handys für die Männer, Peilsender für die Tiere, aber es funktioniert einfach nicht. Wer hier durch will muss es so machen wie vor hundert Jahren. Oder es bleiben lassen.“
Riley nickte nur abwesend. In Gedanken beschäftigte er sich bereits damit, wie er seinen Begleiter möglichst schnell loswurde.
„Ich glaube, wir sollten uns trennen“ - die direkte Methode war meistens die beste - „einzeln können wir ein größeres Gebiet absuchen und haben mehr Erfolg.“
Mike schüttelte nur den Kopf, während ein amüsiertes Lächeln um seine Mundwinkel spielte. „Vergiss es! Wir bleiben zusammen, bis wir Lin gefunden haben.“
Erneut flammte in Riley Eifersucht auf. Lin, soweit waren sie also schon! Wahrscheinlich war er für Lindsey McDonald nur eine nette Abwechslung gewesen! Hätte er sich doch nur nie als Freiwilliger für die Suche gemeldet!
Mike rieb, ohne es zu wissen, Salz in Rileys Wunde. „Lin ist ein guter Kumpel und er ist mein Freund. Und ich denke mal, dir liegt auch was an ihm, sonst wärst du nicht hier.“ Er schob seinen Hut, den ihm ein tief hängender Ast beinahe abgestreift hätte, wieder zurecht. „Keine Sorge, wir finden ihn schon.“
„Ich mach mir keine Sorgen“, knurrte Riley. „Und mir liegt herzlich wenig an dem Kerl. In zwei Tagen bin ich sowieso hier weg!“
Mike schwieg eine Weile. „Warum hast du dich dann freiwillig gemeldet?“, fragte er verwundert.
„Äh, weil…“ Riley fehlten die Worte.
„Weil es mein Job ist“, fauchte er dann. „Und jetzt sei still. Wenn wir schon nichts sehen, hören wir vielleicht etwas.“
Tatsächlich hielt Mike daraufhin den Mund und Riley war froh, keine weiteren Fragen beantworten zu müssen.



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New PostErstellt: 26.02.06, 22:55  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 6

Als es so dunkel war, das sie kaum noch die Hand vor Augen sehen konnten, zügelte Mike sein Pferd und blieb stehen, um zu lauschen. Aber es war nichts zu hören und noch weniger zu sehen.
„Kehren wir um.“
Riley warf ihm einen verächtlichen Blick zu. „Okay, reite ruhig zurück, ich suche alleine weiter.“
„Wir kehren um“, wiederholte Mike gelassen, als ob Riley nichts gesagt hätte.
„Ich sagte…“
Mike unterbrach ihn. „Ich habe dich verstanden, aber wir kehren um. Es bringt nichts, wenn wir hier im Dunkeln rumirren. Wir suchen morgen früh weiter nach deinem Freund.“
„Er ist nicht mein Freund“, widersprach Riley heftiger als beabsichtigt.
„Okay, aber er ist mein Freund. Doch es nützt weder Lin noch sonst jemand was, wenn wir uns auch hier verirren oder uns was zustößt. Sobald es hell wird reiten wir wieder los.“
Riley musste leider zugeben, dass der andere Mann Recht hatte. Die Wahrscheinlichkeit, jemand in der Dunkelheit zu finden, solange sie nicht über ihn stolperten, war mehr als gering.
Trotzdem war er nicht bereit, so einfach aufzugeben.
Die Jagd auf Dämonen war schließlich auch teilweise in völliger Dunkelheit erfolgt. Er hatte daher eine gewisse Übung, sich nachts durch unwegsames Gebiet zu bewegen. Leider durfte das niemand wissen, daher entschloss er sich nach kurzem Zögern, sich zu fügen.
„Okay, reiten wir zurück. Verdammt, der Kerl macht doch immer wieder Schwierigkeiten.“
„Ihr kennt euch also schon länger?“, fragte Mike nach einer Pause. Sie ritten schweigend nebeneinander her und überließen es ihren Pferden, den besten Weg zu finden.
Riley bedauerte seinen Ausbruch augenblicklich.
„Wir haben zusammen bei einer Rodeoshow gearbeitet“, erklärte Riley ausweichend. „Verdammt, wir hätten Lampen mitnehmen sollen!“
„Gute Idee“, grinste Mike, „aber das bringt auch nichts. Vollmond wäre besser.“ Er beugte sich vor und klopfte seinem Pferd aufmunternd auf den Hals. „Verlass dich auf die Tiere, die finden immer zurück, ihre Instinkte sind besser als unsere.“
Riley hatte eigentlich eher gemeint, dass ihre Suche damit erfolgreicher wäre, aber er schwieg lieber, um nicht weitere neugierige Fragen über seine Beziehung zu Lindsey auszulösen.
Stattdessen erinnerte er sich an ähnliche Einsätze aus seiner Zeit bei der Initiative, die teilweise in der Katastrophe geendet hatten. Mehr als einmal waren ganze Gruppen von Soldaten tot oder in schlimmerem Zustand aufgefunden worden, nachdem sie sich in unwegsamem Gelände verirrt hatten.
Er glaubte nicht, dass es in der Gegend Dämonen gab, das wäre ihm sicher aufgefallen. Aber was war mit wilden Tieren? „Gibt es hier eigentlich Wölfe und so was?“, fragte er daher.
Mike lachte leise. „Du siehst deinen Freund schon als Wolfsfutter, was?“
Riley verzichtete darauf, seine Beziehung zu Lindsey erneut klar zu stellen.
„Nur im Winter. Jetzt haben die Viecher genug anderes Futter, sie vergreifen sich nicht an Menschen. Aber es ist immer ganz gut, ein Feuer zu machen, das hält sie zusätzlich fern.“
Bei Riley mischten sich Erleichterung mit einer gewissen Schadenfreude. Das hatte Lindsey nun davon, dass er ihn unbedingt schneiden musste. Wäre er vernünftig gewesen, wäre das alles nicht passiert.
Seine Sorge um ihn war schon wesentlich geringer.

Trotzdem verbrachte Riley eine schlaflose Nacht. Ihre Suchaktion hatte sie von der Wache befreit, aber Riley konnte nicht schlafen. Bei jedem Geräusch schreckte er hoch, und kurz vor Sonnenaufgang gab er endgültig auf.
So leise wie möglich packte er einige Decken und etwas Proviant zusammen, bevor er sich aus dem Lager schlich. Zu seinem Glück waren selbst die beiden Cowboys, die eigentlich Wache halten sollten, eingeschlafen.
Riley wusste, was das für sie für Folgen hätte, aber es war ihm egal. Ebenfalls die Konsequenzen, die es für ihn nach sich zog, wenn er einfach verschwand.
Doch er hatte ja schließlich bereits gekündigt, rausschmeißen konnten sie ihn nicht.
Aber dann siegte der lange militärische Drill über eigenmächtiges Handeln, jedenfalls zum Teil. Er legte eine hastig hingekritzelte Nachricht, dass er Lindsey suchen würde, auf sein Kopfkissen.
Dann ritt er eilig los, bevor noch jemand erwachte und versuchte, ihn aufzuhalten oder zu begleiten.
Bei Sonnenaufgang hatte er schon einen großen Teil ihrer nächtlichen Strecke zurückgelegt, ohne jedoch eine Spur von Lindsey zu finden.
Als er einen Fluss erreichte, den sie Tags zuvor überquert hatten entschloss er sich, eine Zeitlang dessen Verlauf zu folgen.
Das stimmte zwar nicht ganz mit ihrer Route überein, aber Riley ging davon aus, dass er allein wesentlich schneller vorankam, als mit der trägen Rinderherde. Er würde also im Laufe eines Tages problemlos bis zu ihrem vorherigen Lagerplatz und zurück reiten können. Und auch die nähere Umgebung der Strecke absuchen können.

Als er auf einige friedlich grasende Rinder stieß, hielt er an und sah sich prüfend um. So wie es aussah, hatte er die verlorenen Tiere gefunden, fehlte nur noch Lindsey.
Er stieß einen schrillen Pfiff aus und wartete auf eine Antwort, die aber nicht kam. Langsam ritt er weiter.
In Momenten wie solchen bedauerte er außerordentlich, nicht über die Ausrüstung zu verfügen, die bei der Initiative selbstverständlich war. Mit einem Nachtsichtgerät wäre ihre Suche am vergangenen Abend leichter und effektiver gewesen und ein Paar leistungsstarke Funkgeräte hätten sie schon die ganze Zeit gut gebrauchen können.
Aber wie er wusste war ihr Boss viel zu geizig, um seine Leute mit so etwas auszurüsten. Riley schüttelte kurz den Kopf. Dann musste es eben so gehen.
Wieder pfiff er schrill. Und diesmal hatte er den Eindruck, eine Antwort zu erhalten. Er lenkte sein Pferd in die entsprechende Richtung.
Ein erneuter Pfiff, der sofort beantwortet wurde, wies ihm die Richtung. Kurz darauf stand er vor Lindsey, der ihn erleichtert angrinste. Zumindest, bis er Riley erkannte, dann wurde sein Gesicht ausdruckslos.
„Du“, war alles, was er sagte.
Riley sah ihn vom Pferd herab an. Lindsey saß auf dem Boden, er hatte keine sichtbaren Verletzungen, sah nur müde und erschöpft aus.
„Was ist passiert?“, wollte Riley wissen.
Lindsey zuckte nur die Schultern. „Bin vom Pferd gefallen.“
„Und dann?“
„Mein Knöchel, hab ihn mir verstaucht oder so. Jedenfalls konnte ich nicht wieder aufsteigen und dann hat mein blöder Gaul beschlossen, sich etwas die Gegend anzusehen.“
Erst jetzt fiel es Riley auf, dass er Lindseys Pferd nirgends gesehen hatte.
Er stieg ab und band sein eigenes Pferd an einem tiefhängenden Ast an. „Du hättest es anbinden sollen“, bemerkte er sachlich, während er Lindseys Bein abtastete.
„Tut mir leid, ich hatte in dem Moment was anderes im Kopf“, entgegnete Lindsey sarkastisch. „Mein Bein ist in Ordnung, es ist der Knöchel… Aua! Pass doch auf, du Trottel!“
Riley ignorierte die Bemerkung und betastete das andere Bein, dann sah er Lindsey an. „Mit deinem Kopf ist alles okay?“
„Klar, ich bin ja nicht darauf gefallen!“ Er streckte den Arm aus. „Hilf mir mal beim Aufstehen, vielleicht kann ich das Bein ja schon wieder belasten. Ich habe keine Lust, hier noch eine Nacht zu verbringen.“
Riley war zwar skeptisch, aber wenn Lindsey es versuchen wollte… Er legte ihm den Arm um die Taille und zog ihn hoch. Einen Moment stand Lindsey aufrechte, dann knickte er mit einem Schmerzlaut ein.
„Verdammt, das tut wahnsinnig weh. Am besten, wir warten, bis der andere mit meinem Pferd zurück ist, zu zweit müsstet ihr es eigentlich schaffen, mir darauf zu helfen.“
Er stutze und sah Riley fragend an. „Es ist doch noch jemand anders da, oder? Du bist nicht alleine hier?“
„Äh, na ja… Mike…“ Lindsey grinste erleichtert. „Und ich hatte schon befürchtet, die haben dich alleine losgeschickt.“
„Also, das ist… kompliziert. Gestern Abend… da haben Mike und ich…“ Riley brach ab, da ihn Lindsey scharf ansah. „Heute bin ich… alleine.“
„Das darf doch nicht wahr sein“, stöhnte Lindsey. „von allen unfähigen Leuten schicken sie ausgerechnet dich los, jemand zu suchen?“
„Ich bin nicht unfähig“, empörte sich Riley. Insgeheim bedauerte er das, was er getan hatte bereits wieder.
Statt sich zu freuen, dass er überhaupt Hilfe bekam mokierte sich Lindsey darüber, wer ihm half.
„Okay, unfähig war das falsche Wort“, gab Lindsey zu, „aber du hast nicht die geringste Ahnung, wie man in der Wildnis überlebt.“
„Ach ja, aber du? Soweit ich mich erinnere warst du früher Anwalt. War deine Kanzlei im Dschungel?“
„So ähnlich. In Los Angeles“, bestätigte Lindsey ernsthaft. „Aber davon hast du mit deinem Bürojob ja keine Ahnung.“
„Bürojob?“, fragte Riley irritiert zurück. Wovon redete Lindsey da?
Jetzt war Lindsey derjenige, der stutze, Er hatte schon damals das Gefühl, das Riley ihn anlog, jetzt war es wieder der Fall.
„Du hast doch gesagt, du warst bei der Army. Und hattest einen „langweiligen Bürojob“. Deine Worte!?“
„Ähm ja…“
„Aber das stimmt wohl nicht so ganz“, fügte Lindsey hinzu.
Riley schwieg lieber.
„Du willst nicht drüber reden?“
Riley ignorierte auch diese Bemerkung. Stattdessen nahm er aus seiner Satteltasche Salbe und Verbandszeug.
Immer noch schweigend zog er Lindsey den Schuh und Strumpf aus, bevor er den heißen und geschwollenen Knöchel verband.
„Die Salbe kühlt, es geht dir bald besser.“
Lindsey lehnte sich zurück und sah zu Riley empor. „Und dann?“
Riley zuckte nur die Schultern. „Reiten wir zurück, sobald es dir besser geht.“
Er stand auf und klopfte Erde und Gras von seiner Hose ab. „Ich suche mal dein Pferd. Nicht weglaufen.“
Lindsey musste lachen. „Hey, du hast ja doch Humor, das wusste ich gar nicht.“
Du weißt einiges nicht über mich, dachte Riley, aber das war weder der richtige Ort noch die richtige Zeit um das zu ändern.
Als er mit Lindseys Pferd zurückkehrte, das friedlich in einiger Entfernung gegrast hatte, war Lindsey eingeschlafen.
Riley betrachtete ihn liebevoll. Im letzten Moment konnte er sich noch zurückhalten, dem Schlafenden eine Haarsträhne aus dem Gesicht zu schieben. Ihre Beziehung zueinander war nicht mehr so, dass sie solche Berührungen zuließ.
Sie waren weder Freunde noch Liebende, nur zwei Männer, die zusammen arbeiteten.
Im Laufe des Nachmittags forderte die durchwachte Nacht auch von Riley ihren Tribut. Die Wärme und die gleichmäßigen Geräusche sorgten dafür, dass ihm immer öfter die Augen zufielen, bis er sich schließlich neben Lindsey ausstreckte.

Eine leichte Berührung schreckte ihn auf und er war sofort wieder hellwach.
Lindsey, der ihn versehentlich angestoßen hatte, grinste ironisch. „Ziemlich gute Reflexe für jemand, der seine Tage am Schreibtisch verbracht hat.“
Riley warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu.
„Wie geht es deinem Knöchel?“, fragte er dann. Lindsey bewegte den verletzen Fuß, dann verzog er das Gesicht. „Fühlt sich immer noch nicht richtig an. Verdammt, ich habe keine Lust noch eine Nacht hier zu verbringen.“
Wieder sah er Riley mit einem spöttischen Grinsen an. „Wenn hier jemand wäre, der sich in der Wildnis auskennt und weiß, wie man mit wilden Tieren fertig wird, wäre das natürlich ganz was anderes…“
Riley schwieg verbissen. Er will dich nur provozieren, dachte er immer wieder, aber es fiel ihm verdammt schwer, nicht auf Lindseys Bemerkungen einzugehen.
„Ich kann Zurückreiten und noch jemand holen“, sagte er dann, auch wenn das bedeutete, dass er, wieder einmal, nicht mit Lindsey alleine war, was ihm zusehends besser gefiel.
Aber er verstand auch, das Lindsey sich überhaupt nichts aus dieser trauen Zweisamkeit machte und es überhaupt nicht erwarten konnte, wieder unter Menschen zu sein.
Lindseys Gesichtsausdruck wurde grimmig. „Spinnst du?“, schimpfte er, für Riley völlig überraschend, „du bist vielleicht nicht gerade derjenige, den ich jetzt am liebsten sehen würde, aber besser deine Gesellschaft als keine. Oder nur die meines Pferdes. Der Gaul redet zwar mehr als du, aber ich verstehe ihn so schlecht!“
Riley musste unwillkürlich lächeln. Und Lindsey erwiderte dieses Lächeln voller Wärme und echter Zuneigung.
Später, als sie ein Feuer entfacht hatten, saßen sie dann aber doch nun schweigend zusammen und hingen ihren Gedanken nach.
Riley hätte seltsamerweise gerne geredet, er wäre sogar bereit gewesen, Lindsey etwas von seiner Vergangenheit zu erzählen. Aber da dieser still bleib, verzichtete auch Riley auf eine Unterhaltung.
Stattdessen betrachtete er Lindsey verstohlen im flackernden Licht des Feuers. Und wieder überkam ihn das fast schmerzhafte Verlangen, Lindsey nicht nur anzusehen, sondern auch zu berühren, ihn zu küssen und zu schmecken und noch viel mehr.
Aber das war für alle Zeiten vorbei und er selbst hatte es kaputt gemacht.

Wieder einmal wurde er aus seinem Träumen gerissen.
Das Donnergrollen hallte noch nach, als ein greller Blitz die Nacht für einen Augenblick taghell erleuchtete. Gleichzeitig fielen die ersten Regentropfen kalt und hart auf sein Gesicht.
Das Ganze kam so überraschend, das Riley sich im ersten Moment verwundert fragte, warum es in seinem Zelt regnete. Erst dann fiel ihm wieder ein, wo er war. Und mit wem.
Lindsey war ebenfalls aufgewacht und versuchte eilig, ihre Decken und sonstigen Dinge zusammenzuraffen.
„Nun mach schon, bevor alles durchgeweicht ist“, fuhr er Riley an.
Riley griff nach dem Bündel, dann sah er Lindsey fragend an. Der schüttelte nur den Kopf. „Bring endlich die Sachen ins Trockene. Um mich kannst du dich später kümmern, wenn es notwendig ist. Aber ich glaube, ich komme schon wieder ganz gut alleine zurecht!“
Riley griff dann endlich nach den Decken, die schon ziemlich trieften und brachte sie unter dem dichten Blätterdach eines Baumes in Sicherheit. Ihr restlicher Proviant folgte, dann sah er nach den Pferden.
Beide Tiere bäumten sich erschrocken auf, als es blitze und kurz danach grollend donnerte. Sie hatten die Ohren angelegt und die Augen so weit nach hinten gerollt, dass sie fast völlig weiß waren.
Riley wusste, dass er keine Chance hatte, sie jetzt an einen anderen Platz zu bringen. Sie würden sich losreißen oder ihn hinterher zerren. Beruhigend versuchte er, ihre Flanken zu streicheln, aber erfolglos.
Also überprüfte er lediglich, ob sie so fest angebunden waren, das sie nicht einfach wegrennen konnten, dann lief er zurück zu Lindsey.
Ihr Feuer war unter dem Ansturm des Regens völlig erloschen. Lindsey mühte sich ab, mit Hilfe einer provisorischen Krücke aufzustehen, aber seinen verletzten Knöchel konnte er immer noch nicht richtig belasten. Mit einem leisen Fluch ging er wieder zu Boden.
Als Riley neben ihm stand funkelte er ihn zornig an. „Okay, ich brauche deine Hilfe, bist du jetzt zufrieden?“
Riley verstand zwar nicht so ganz, warum Lindsey so wütend war, es war doch selbstverständlich, dass er ihm half. Oder machte Lindsey ihn für den Unfall verantwortlich? Aber dafür gab es keinen Grund.
Riley vermutete, das Lindsey einfach nur darunter litt, überhaupt auf Hilfe angewiesen zu sein, egal, von wem.
Ohne weitere Bemerkungen seinerseits hob er Lindsey auf. Erst da wurde ihm klar, das er Lindsey endlich wieder anfassen, und umarmen, durfte, ohne dass irgendjemand ihm ein sexuelles Motiv unterstellte. Fast bedauerte er, dass der Weg bis zu dem Baum nicht länger war.
Lindsey war genauso durchnässt wie er selber und Riley musste einen Moment an ihr erstes Mal unter der Dusche denken. Am liebsten hätte er Lindsey die nassen Klamotten ausgezogen und ihn langsam und liebevoll abgetrocknet. So, wie Lindsey es damals mit ihm gemacht hatte.
„Hey, mein großer, starker Ritter, es regnet immer noch, falls dir das entgangen ist.“ Lindseys beißender Spott holte Riley zurück in die Gegenwart. Er stand immer noch am selben Fleck und träumte, während sie bis auf die Haut nass wurden.
Errötend brachte er Lindsey ins Trockene, wo er ihn unsanft zu Boden gleiten ließ. Dessen verletzter Knöchel berührte einen Stein, woraufhin Lindsey schmerzhaft aufjaulte.
„Pass doch auf, du Trottel!“ Er umfasste seinen Fuß und rieb ein paar Mal darüber.
„Womit habe ich das verdient, ausgerechnet mit dir hier zu sein?“, murrte er. „Ist noch Kaffee da?“
Riley schüttelte nur den Kopf. Er versuchte gerade, die nassen Decken zum Trocknen aufzuhängen.
„Und was machen wir jetzt?“, nörgelte Lindsey weiter. „Mir ist kalt!“
Riley hatte genug. Alle seine Versuche, ein Feuer zu entzünden, scheiterten am strömenden Regen. Und das Gewitter hatte für eine drastische Abkühlung gesorgt. Das letzte, was er noch brauchte, war jemand, der ihm die Ohren volljammerte.
„Wenn du nicht vom Pferd gefallen wärst, wären wir jetzt nicht hier!“, knurrte er.
„Klar, großer Held, du bist ja noch nie vom Pferd gefallen“, lästerte Lindsey.
Riley war so beschäftigt, dass er Lindsey nicht ansah. Daher entging ihm, wie liebevoll der ihn ansah. Und welches Vergnügen es ihm bereitete, sich mit Riley zu kabbeln.

Endlich war es Riley gelungen eine kleine Flamme zu entzünden.
Mit etwas trockenem Gras und kleinen Zweigen hielt er es am brennen bis es plötzlich aufflammte. Er sah sich nach neuem Brennmaterial um, aber so ziemlich alles um sie herum war nass und der Regen fiel weiterhin mit eintöniger Gleichmäßigkeit.
Riley setzte sich frustriert neben Lindsey. „Lange wird es nicht brennen.“
„Ein Königreich für einen guten Pfadfinder“, murmelte Lindsey gewohnt ironisch. Aber Riley hörte, wie seine Zähne klapperten. Das war bereits die zweite Nacht, die er ungeschützt in der Wildnis verbrachte.
„Komm her!“, sagte er mit rauer Stimme.
Lindsey zog fragend eine Augenbraue hoch. „Soll das eine Anmache sein?“
Fast hätte Riley ja gesagt, aber er biss sich schnell auf die Lippe.
„Kannst du noch an was anders denken?“, fragte er genervt. „Alles ist nass, wir auch, und uns ist kalt. Und die Nacht wird sicher noch kälter. Wir haben keine andere Möglichkeit, uns zu wärmen, als… aneinander.“
Er konnte Lindsey nicht ansehen. Natürlich hatte er Recht, aber was, wenn Lindsey ganz andere Motive vermutete, als das, ihn vor dem Erfrieren zu bewahren?
„Obwohl, wenn ich es mir recht überlege, was geht es mich an, ob dir kalt ist? Ich bin größer und hab mehr Muskeln, ich werde nicht frieren!“
Trotzig streckte er sich aus und schloss die Augen. Der Regen trommelte auf das Blätterdach, nur ab und zu drang ein verirrter Tropfen hindurch. Riley rutschte etwas zur Seite, dort schien es trockener zu sein.
Er war den widrigen Umständen zum Trotz bereits halb eingeschlafen, während seiner Zeit bei der Army hatte er oft unter noch schlechteren Bedingungen schlafen müssen, als er eine Bewegung neben sich spürte.
Riley widerstand der Versuchung, aufzuspringen und blieb still liegen, wobei er ruhig und gleichmäßig weiter atmete.
Wenig später schmiegte sich jemand an ihn.
Und noch etwas später, Riley kam es vor wie eine Ewigkeit, legte sich eine Hand ganz vorsichtig auf seinen Brustkorb.
Riley drehte den Kopf weg, damit Lindsey nicht das glückliche Grinsen sah und eventuell wieder einen Rückzieher machte.


Teil 7

Sonne, die direkt in sein Gesicht schien, weckte ihn schließlich.
Riley blinzelte ein paar Mal, dann war er endgültig wach. Der Rücken tat ihm weh, aber er wagte nicht, sich zu bewegen, um Lindsey nicht zu wecken, der eng an ihn geschmiegt immer noch schlief.
So begnügte er sich damit, Lindsey nur anzusehen.
Ein ungemein dümmliches Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus. Riley wusste es, ohne es zu sehen, es konnte nur dämlich sein. Er hatte noch nie sehr intelligent ausgesehen, wenn er glücklich war. Oder verliebt. Und gerade jetzt war er beides!
Ein Tag, der so begann, konnte nur gut werden.

Lindsey nieste, als auch ihm die Sonne ins Gesicht schien. Abwehrend wischte er sich mit der Hand übers Gesicht, dann öffnete er unwillig die Augen. Nur, um direkt in Rileys Augen zu sehen.
Unwillig verzog er das Gesicht, anscheinend war er über das, was er sah nicht halb so begeistert wie Riley.
Ebenso unwillig befreite er sich von Riley und betastete sein Bein.
„Scheint abgeschwollen zu sein, immerhin etwas“, meinte er dann. „Hilf mir mal.“
Riley starrte ihn verwundert an. „Wobei?“, fragte er dann verdutzt.
„Beim Aufstehen!“
„Aber…“
„Verdammt, ich will hier weg. Und zwar so bald wie möglich“, herrschte ihn Lindsey ungeduldig an.
Rileys Blick wurde unglücklich. Gerne wäre er einfach noch etwas dort sitzen geblieben, hätte Lindsey im Arm gehalten, mit ihm geredet und vielleicht auch mehr. Aber dieser schien nicht das geringste Interesse zu haben, ganz im Gegenteil. So wie es aussah konnte Lindsey es gar nicht erwarten, von dort im Allgemeinen und von ihm im Besonderen wegzukommen.
Trotzdem startete Riley einen zaghaften Versuch.
„Du solltest deinen Knöchel noch nicht wieder belasten. Lass es langsam angehen…“
Lindseys Blick war tödlich. „Kümmere dich um deinen Kram“, knurrte er nur.
„Okay, ist ja dein Bein“, erwiderte Riley, inzwischen genauso knurrig, dem es bereits peinlich war, das er angenommen hatte, Lindsey hätte noch irgendwelche Gefühle für ihn.
Wahrscheinlich war er nachts nur so anschmiegsam gewesen, weil er Riley für jemand anders gehalten hatte. Mike zum Beispiel.
Die aufkeimende Eifersucht verdrängte alle anderen Gefühle schlagartig.
Ungestüm stand er auf und hielt Lindsey die Hand hin. Der maß ihn mit einem eigenartigen Blick, bevor er zugriff, um sich hochzuziehen.
Sobald er stand, zog Riley seine Hand zurück und drehte sich um, um ihre Pferde zu holen.
Ein unterdrückter Schmerzensschrei veranlasste ihn, sich Lindsey wieder zuzuwenden.
Der stand mehr oder weniger auf einem Bein, um das verletze nicht zu belasten.
Riley biss die Zähne zusammen, um nicht zu zeigen, wie sehr es ihm wehtat, Lindsey so leiden zu sehen.
„Geht ja wieder“, sagte er dann möglichst gleichgültig. „Ich hole die Pferde.“
Er ging los, ohne eine Antwort abzuwarten.

Als er zurückkam, lehnte Lindsey an einem Baum.
Schweißperlen auf seiner Stirn und die hervortretenden Kieferknochen zeugten davon, dass es ihm alles andere als gut ging. Aber Riley verbot sich selbst kategorisch jede Anteilnahme.
Lindsey wollte es nicht und er würde sich nicht noch einmal lächerlich machen.
Daher stand er auch nur gelangweilt daneben, als Lindsey mühevoll versuchte, aufs Pferd zu kommen.
Sollte Lindsey ihn doch um Hilfe bitten, wenn er welche brauchte.
Der keuchte und atmete schwer, schaffte es aber dann, nach mehreren vergeblichen Versuchen, aufzusteigen.
Riley sah, dass er weiterhin versuchte, den verletzten Fuß nicht oder so wenig wie möglich zu belasten.
Jetzt grinste Lindsey verzerrt und beugte sich vor. „Ich halte dein Pferd“, sagte er nur.
Riley nickte kurz, dann packte er schnell ihre Sachen zusammen. Wenig später saß er ebenfalls im Sattel.
„Der Boss wird sich freuen, wenn du wieder das bist.“
Lindsey zog fragend eine Augenbraue hoch. „Wenn ich wieder da bin?“, wiederholte er.
„Eigentlich wollte ich jetzt schon weit weg sein“, grummelte Riley.
Er ritt vor Lindsey und sah daher nicht das Erschrecken in dessen Gesicht.
Lindsey schluckte und seine Finger verkrampften sich um die Zügel. Sein Pferd wieherte empört, als er es hart zurückriss.
„Warte, wir müssen uns noch um die Tiere kümmern“, sagte er heiser.
„Welche Tiere?“, fragte Riley, ohne anzuhalten. In Gedanken war er schon weit weg. Wahrscheinlich würde er nach Iowa zurückgehen. Nicht, das er es dort besonders reizvoll fand, aber es würde erst einmal einen möglichst großen Abstand zwischen ihn und Lindsey bringen.
Oder, er nahm Kontakt zu seinen alten Freunden von der Initiative auf.
Zwar hatte er sich nach der Zeit in Belize vorgenommen, nie wieder potentielles Dämonenfutter zu sein, aber Dämonen jagen war so ziemlich das einzige, das er wirklich gut konnte. An seinen Fähigkeiten als Cowboy hatte er jedenfalls inzwischen erhebliche Zweifel.
„Verdammt, du sturer Mistkerl, halt endlich an!“
Riley war so überrascht von Lindseys Ausbruch, dass er tatsächlich gehorchte. „Ist irgendwas?“
Er nahm an, dass Lindseys Verletzung wieder Schwierigkeiten machte.
„Wir müssen noch die Tiere einfangen“, wiederholte Lindsey übertrieben akzentuiert. „Du erinnerst dich an unseren Job?“
„Dein Job, ich bin raus!“ Riley war nicht bereit, sich länger als unbedingt nötig mit diesem Thema zu beschäftigen.
Lindsey seufzte übertrieben, dann lenkte er sein Pferd neben Rileys. „Ich kann das aber nicht alleine. Noch nicht wieder. Also, hilfst du mir jetzt, oder…?“
Riley fragte nicht, was die Alternative war. Besser, er brachte es hinter sich. Außerdem bot es ihm die bittersüße Möglichkeit, noch einige Zeit mit Lindsey zu verbringen.
Mit einem knappen Nicken willigte er ein.

Die Sonne stand inzwischen hoch am Himmel, vom Unwetter der vergangenen Nacht war nichts mehr zu sehen.
Erst, als sie direkt an den Fluss kamen sahen sie, welche Auswirkungen der nächtliche Regen hatte.
Der Fluss stand so hoch, dass er fast über die Ufer trat. Das Wasser schoss gurgelnd und schäumend dahin.
Und die vermissten Rinder grasten friedlich am Ufer. Leider am gegenüberliegenden Ufer.
Riley starrte missmutig ins Wasser.
Ihre Chancen, da hinüber zu kommen, waren mehr als schlecht.
Eine Weile standen sie nur da und starrten über den Fluss.
„Vergiss es“, meinte Riley dann brummig, während er abwesend an einem Mückenstich herum kratzte.
Lindsey ignorierte ihn. Wie eigentlich schon die ganze Zeit. Stattdessen bewegte er sich erst ein Stück in die eine, dann in die anderen Richtung am Ufer entlang und untersuchte die Böschung, die durch das Wasser teilweise weggespült und entsprechend steil war.
„Wir müssen da rüber“, sagte er mehr zu sich selbst als zu Riley.
Dessen Blick bohrte sich wie ein Dolch in Lindseys Rücken. „Da kommen wir nie im Leben rüber.“
Wieder reagierte Lindsey nicht darauf. Er lenkte sein Pferd vorsichtig näher ans Ufer, bis es weggerutschte und gerade noch ein Stolpern verhindern konnte.
„Wen willst du umbringen, dich oder dein Pferd? Oder euch beide?“, fragte Riley bissig.
Endlich beachtete Lindsey ihn.
„Ich weiß genau, welches Risiko ich eingehen kann. Und welches nicht“, sagte er in einem Ton, den Riley als unerträglich gönnerhaft empfand. Gleich würde er wieder mit seinem „… du mit deinem Bürojob…“ – und richtig: „Aber davon hast du ja keine Ahnung. Wer bisher seine Zeit in einem ruhigen, sicheren Büro verbracht hat…“
Rileys Zorn wallte hoch, er sah nur noch rot. Dadurch entging ihn, wie lauernd Lindsey ihn ansah. Und wie sich sein Lauern in Entsetzen verwandelte, als Riley direkt auf den reißenden Fluss losstürmte.
„Äh, halt, Riley, so war das nicht gemeint, ich wollte dich nur…“
Riley hörte nicht mehr, was Lindsey eigentlich wollte.
Sein Pferd scheute, aber er trieb es mit hartem Schenkeldruck direkt ins Wasser.
Lindsey schüttelte nur fassungslos den Kopf, dann folgte er Riley, wobei er etwas von „verrückt, er ist verrückt geworden“, murmelte.
Riley musste unter dem Schutz stehen, der Betrunkenen, Kindern und denjenigen, die sich ohne nachzudenken in irre Situationen stürzen zuteil wird.
Zwar wurde er bis auf die Knochen nass, aber er – und sein Pferd – kamen ohne einen Kratzer am anderen Ufer an. Er fand sogar eine Stelle, wo die Böschung relativ sanft abfiel und er gut hinauf kam.
Lindsey hatte weniger Glück. Sein Pferd trat in ein Loch und strauchelte.
Lindsey, durch seine Verletzung sowieso gehandikapt, und durch Rileys unerwartetes Verhalten überrascht, bekam es nicht sofort in den Griff.
Das Wasser zerrte an ihm und dem Pferd, das verzweifelt versuchte, sich wieder aufzurichten. Aber die starke Strömung verhinderte das. Also kämpfte es darum, den Reiter loszuwerden. Und hatte damit mehr Erfolg.
Das eisige Wasser kühlte Lindsey aus, die Zügel entglitten seinen Fingern. Und Riley sah voller Entsetzen, wie Lindsey unterging.

„Lin!“ Ohne zu zögern, stürzte er sich wieder ins Wasser.
„Verdammt, wo steckst du?“, brüllte er über das Rauschen hinweg und tastete hektisch unter Wasser umher.
Als Stoff zwischen seine Finger geriet griff er zu und weigerte sich, wieder loszulassen. Er zerrte Lindsey hinter sich her, als er sich erneut ans Ufer kämpfte, ohne Rücksicht, ob er ihm wehtat.
Erst, als sie einige Meter zwischen sich und das Wasser gebracht hatten, ließ er seine „Beute“ los.
Lindsey sackte in sich zusammen und spuckte hustend und keuchend Wasser. Trotzdem grinste er Riley an, als er endlich wieder atmen konnte.
„Lass das nicht zur Gewohnheit werden, mich zu retten“, lästerte er.
Er hustete wieder. „Wo ist mein Pferd?“
Riley verdrehte nur die Augen. „Das war das letzt mal, garantiert! Aber langsam glaube ich wirklich, du braucht ein Kindermädchen.“
Lindsey atmete tief durch bevor er antwortete. „Wessen Idee war das denn, unbedingt hier rüber zu wollen?“
„Deine“, entgegnete Riley trocken und sah sich um. Sein Pferd stand nur wenige Schritte entfernt und knabberte an einigen jungen Trieben. Es sah ihn so an, als ob es sich wunderte, wie blöd Menschen sein konnten.
Riley war in diesem Moment durchaus geneigt, ihm Recht zu geben. Zumindest, was die Blödheit eines bestimmten Menschen anging.
Stattdessen ging er hin und lud ihre Sachen ab. Die Decken waren von der Flussüberquerung wieder nass und ihm blieb nichts anderes übrig, als sie zum trocknen über einige Äste zu hängen.
Und ihre Klamotten mussten sie auch irgendwie trocken kriegen.
Wortlos fing er an, sich auszuziehen.
Lindsey zog fragend die Augenbrauen hoch. „Was wird das jetzt?“, fragte er spöttisch.
Diesmal war es an Riley, die Frage zu ignorieren. Er hängte seine Kleidung ebenfalls über einige Äste. Die Sonne würde sie dort schnell trocknen.
Lindsey leckte sich kurz verlangend über die Lippen, aber das entging Riley.
Der streckte sich an einem sonnigen Fleck aus und schloss die Augen. „Du kannst jetzt nicht schlafen!“, sagte Lindsey entrüstet.
„Bis meine Klamotten trocken sind schon. Es sei denn, du hast einen besseren Vorschlag“, entgegnete Riley träge, ohne die Augen aufzumachen.
„Hätte ich, aber du bist noch nicht so weit“, flüsterte Lindsey, dessen Blick wie gebannt an Riley hing. Lange würde er sein Spiel nicht mehr durchhalten, aber eine Weile musste noch sein.
Vorerst beschloss er mangels anderer Möglichkeiten, es Riley nachzutun und sich auch von seinen nassen Klamotten zu befreien.
So wie es aussah, würden sie eine weitere Nacht allein in der Wildnis verbringen.
Ein Zustand, der Lindsey durchaus gefiel, auch wenn er es niemals zugeben würde.

Ein unsanfter Tritt gegen sein Bein weckte Riley schließlich wieder.
Trotzig blieb er noch einen Moment liegen und tat so, als ob nichts geschehen wäre, während er sich der verlockenden Vorstellung hingab, Lindsey nach Strich und Faden zu verprügeln.
Nicht um ihn zu verletzten, natürlich, nur, um ihm klarzumachen, das er sich nicht alles erlauben konnte.
Dann drehte er den Kopf und sah Lindsey immerhin so böse an, wie er konnte.
Aber entweder war das nicht allzu böse oder Lindsey war gegen böse Blicke schlichtweg immun.
Er grinste nur lässig.
„Zeit Feuer zu machen, mein großer Held.“
Riley knurrte nur.
„Ich kann das ja leider nicht.“ Lindsey tastete provokant sein Bein ab. Es kam Riley schon wesentlich weniger geschwollen vor. Eigentlich sah der Knöchel genauso aus wie der andere.
Riley knurrte wieder, was bei Lindsey ein amüsiertes Lächeln erzeugte. „Redest du nicht mehr mit mir oder bist du jetzt ein…“ Lindsey überlegte kurz, „Werwolf?“
Riley stutzte. „Was weißt du über Werwölfe?“, fragte er scharf.
Lindsey zuckte nur gelangweilt die Schultern und schlug nach einer Mücke.
„Man lernt so das eine oder andere kennen wenn man in L.A. lebt“, antwortete er ausweichend. „Gibst du mir mal meine Klamotten, bevor mich diese Viecher endgültig auffressen?“
„Hol sie dir selber. Die meisten Leute wissen nicht einmal, dass es Werwölfe überhaupt gibt. Also, was weißt du darüber?“ Riley ließ nicht locker.
Lindsey legte den Kopf schief. „Mein Wissen gegen meine Sachen?“
Riley nickte und wartete ab.
Lindsey seufzte theatralisch und verscheuchte weitere Mücken. „Verdammt, mein Blut ist wirklich zu süß, der verdammte Vampir hatte Recht.“
Riley riss die Augen weit auf. Werwölfe und Vampire? Wer oder was war Lindsey?



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Cimmeria
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New PostErstellt: 07.03.06, 21:41  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 8


Dies war einer der seltenen Momente, wo sich Riley wünschte, wenigstens einen Teil seiner ehemaligen Ausrüstung zur Verfügung zu haben. Mit den Mitteln der Initiative würde er innerhalb von Sekunden feststellen können, ob Lindsey wirklich ein Mensch war.
Oder sich nur als solcher ausgab.
Aber hier, in der gottverlassenen Wildnis, blieb ihm nichts weiter übrig, als sich auf seine Sinne und seine Erfahrung zu verlassen.
Er musterte Lindsey aus schmalen Augen. Und überlegte.
Alles, was er bisher von Lindsey wusste, wie er sich bewegte und benahm, deutete daraufhin, dass er ein Mensch war.
Bisher hatten lediglich einige Bemerkungen Lindseys sein Misstrauen ausgelöst, aber nie etwas, das er getan hatte.
Andererseits, Lindsey hatte ihm erzählt, er wäre Anwalt gewesen, bevor er sich als Rodeoreiter und jetzt als Cowboy versuchte. Riley hatte keine Ahnung, für welche Kanzlei in Los Angeles Lindsey gearbeitet hatte.
Doch selbst wenn Lindsey es ihm sagte würde es Riley nicht weiter helfen. Er kannte keine Anwaltskanzlei in Los Angeles. Und noch weniger wusste er über deren eventuelle Klienten.
Aber immerhin würde er herausbekommen, woher Lindseys Kenntnisse über Werwölfe und Vampire stammten.

Wieder sah er Lindsey eindringlich an, der offenbar noch überlegte, womit er anfangen sollte.
„Feuer und Klamotten gibt es erst, wenn ich mit deiner Antwort zufrieden bin.“
Riley wusste, dass diese Drohung eigentlich unmenschlich war, aber instinktiv wusste er auch, dass er Lindsey nur mit einer Drohung beikommen konnte.
Lindsey lächelte schief, während er die Beine anzog und mit den Armen umschlang. Zu Rileys Bedauern nahm er ihm damit einen Großteil des Blicks auf seinen Körper, aber jetzt war es wichtiger, dass er redete.
Endlich sah er Riley an, sein Lächeln erlosch.
„Wie du weißt, war ich Anwalt“, fing er leise an. „Ich habe für die größte Kanzlei Los Angeles’ gearbeitet, für Wolfram & Hart.“
Er machte eine Pause und musterte Riley eindringlich, aber dessen Gesicht blieb nichts sagend.
Lindsey nickte leicht, dann fuhr er fort. „Es sagt dir nichts.“ Es war eine Feststellung, keine Frage. Riley verzichtete daher auf eine Antwort.
„Um es kurz zu machen, wir haben jeden vertreten, der uns bezahlen konnte. Unabhängig von Geschlecht, Herkunft und…“, er grinste wieder schief, „Daseinsform.“
Er sah kurz in den Himmel, in die beginnende Dämmerung. „Kriege ich wenigstens mein Hemd?“
Riley sah die leichte Gänsehaut auf Lindseys Armen.
Daher stand er wortlos auf und warf Lindsey sein Hemd zu.
Eigentlich hatte er warten wollen, bis er die ganze Geschichte kannte, aber sein Gefühl sagte ihm, das Lindsey auch weiterreden würde, wenn er ihm dieses Zugeständnis machte.
Lindseys Grinsen verwandelte sich in ein warmes Lächeln. Er zog das Hemd nachlässig um seinen Körper, dann sprach er weiter.
„Wie gesagt, meinen… Vorgesetzten war es egal, ob unsere Klienten menschlich waren… - oder eben nicht.“
Wieder machte er eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen.
Und wie es aussah begriff Riley erst jetzt wirklich, was er gerade gesagt hatte.
„Soll das heißen, ihr habt auch… Dämonen vertreten? Werwölfe, Vampire und was es da sonst noch gibt?“ Sein Blick drückte Entsetzen und auch Unglauben aus.
Lindsey nickte nur. „Die ganze Palette menschlichen und nichtmenschlichen Lebens“, sagte er gelassen. „Und ich kann dir versichern, es gibt dabei Lebensformen, von denen du nie gehört hast, die du dir nicht einmal in deinen schlimmsten Albträumen vorstellen kannst.“
„Das glaube ich kaum“, murmelte Riley kaum hörbar.
Lindsey zog fragend die Augenbrauen hoch, aber Riley ging nicht darauf ein. Stattdessen sah er Lindsey stirnrunzelnd an.
„Du hast diese… Kreaturen vor Gericht vertreten? Warum?“
Lindsey setzte sich etwas bequemer hin und erschlug eine weitere Mücke, die es sich auf seinem Arm gemütlich machte. Er zuckte nur die Schultern auf Rileys Frage.
„Weil mein Boss es so wollte? Weil sie gut gezahlt haben und ich ebenfalls gut bezahlt wurde, wenn wir den Prozess gewonnen haben?“
„Du hast es also für Geld getan!“ Rileys ganze Empörung klang in diesen Worten mit.
Lindsey beäugte ihn verwundert. „Natürlich, wofür sonst?“, fragte er zurück.
„Für… für…“. Riley verstummte. Er dachte daran, aus welchen Gründen er sich der Initiative angeschlossen hatte.
Geld? – wohl kaum. Ihre Bezahlung war mehr als schlecht gewesen. Eher schon aus Idealismus, aus Abenteuerlust, jedenfalls Anfangs, und aus dem Wunsch heraus, die Welt besser und sicherer zu machen.
Doch spätestens mit der Erschaffung Adams und dem Versuch, aus ihm eine Kampmaschine zu machen hätte ihm klar werden müssen, das nicht jeder, der für die Initiative arbeitete, sein Bestreben teilte.
Und dennoch, er hatte auch danach wieder für sie gearbeitet, freiwillig, sich in Belize fast zerfleischen lassen und an anderen Orten sein Leben auf Spiel gesetzt, bis er endlich erkannte, das er nur eine Schachfigur war, die jemand anders hin und her schob und gegebenenfalls durch eine neue ersetzte.
Er bemerkte, das Lindsey ihn eindringlich ansah und versuchte, seine Gefühle wieder unter Kontrolle zu kriegen.
„Kein guter Grund“, sagte er schließlich.
„Für mich schon. Meine Familie war unglaublich arm. Mein Studium, mein ganzes Leben war darauf ausgerichtet, irgendwann genug Geld zu haben. Viel Geld zu haben. Und das habe ich erreicht.“
In seinen Zügen blitze ein wehmütiges Lächeln auf, als trauerte er dieser Zeit nach und eine Zeitlang saßen sie sich nur schweigend gegenüber.
Inzwischen war es kurz nach Sonneuntergang, es wurde wirklich Zeit für ein Feuer. Außerdem knurrte Rileys Magen. Aber bevor er sich darum kümmerte, wollte er Lindseys Geschichte zu Ende hören.
„Okay, und warum verdienst du jetzt dein Geld hiermit?“
Lindsey grinste. „Mit Geschichten erzählen?“
„Du weißt, was ich meine.“
Lindsey wurde wieder ernst. „Ich habe jemand getroffen, der mir klar gemacht hat, das Geld nicht alles ist. Wenn man tot ist, nützt es einem wenig.“
Nachdenklich fuhr er mit dem Finger die dünne Narbe an seinem rechten Handgelenk nach.
„Hätte ich es schon beim ersten Mal begriffen, wäre das alles nicht passiert.“
Riley erinnerte sich, das Lindsey ihm vom Verlust seiner Hand erzählt hatte, aber nicht, wie es dazu gekommen war. Doch bevor er fragen konnte, knurrte sein Magen wieder nachdrücklich.
Lindsey streckte sich. „Wir sollten nach dem essen weiter reden. Außerdem wird mir langsam kalt.“
Er stand problemlos auf und ging, wenn auch vorsichtig, um seinem Fuß nicht zu sehr zu belasten, zu dem Baum hinüber, an dem noch seine Hose und ihre Decken hingen.
„Gut getrocknet“, bemerkte er, während er sich anzog, beobachtet von Riley, der vor Staunen kein Wort heraus brachte.
„Du… du kannst ja wieder laufen“, stammelte er dann.
„Sieht so aus.“ Lindsey kam langsam auf ihn zu und blieb hinter Riley stehen.
Bevor der reagieren konnte, legte Lindsey die Arme um ihn. „Reg dich nicht auf, besorg uns lieber was zu essen, bevor ich dich anknabbere. Ich komme um vor Hunger“, flüsterte er Riley ins Ohr.
Riley war hin und her gerissen zwischen der Wut, das Lindsey ihn getäuscht hatte, was den Zustand seines Fußes anging, und der Freude, von Lindsey umarmt zu werden.
Schließlich siegte die Freude. Er griff hinter sich und zog Lindsey nach vorne und gleichzeitig zu sich herunter. Der konnte sich noch nicht richtig auf den Beinen halten, sodass er mit einem leisen Aufschrei direkt auf Rileys Schoß fiel.
„Ich würde eher vorschlagen, dass ich dich verspeise, weil du mich so schamlos getäuscht hast“, knurrte Riley. „Du hinterhältige Ratte.“
Lindsey kicherte nur völlig unbeeindruckt. „Können wir uns auf vernaschen einigen? Nach dem essen?“, fragte er ziemlich atemlos, als Riley ihn heftig küsste.
„Na gut. Aber nur, weil an dir sowieso nichts dran ist.“
„Hey, soll das heißen ich bin zu dünn?“, empörte sich Lindsey.
Riley nickte. „Klein, dürr und frech. Eine Ratte eben.“ Er schnappte nach Lindseys Hand, als der nach ihm schlug. „Und jetzt runter von mir, sonst wird das nichts mit essen. Ist dir Klapperschlange recht?“
„Kla - Klapperschlange?“, wiederholte Lindsey entsetzt. „Das meinst du doch nicht ernst, oder?“
„Doch! Schlange in der Haut gegrillt. Lecker.“ Er sah, wie sich Lindsey angeekelt schüttelte und grinste verhalten. „Du kannst schon mal Feuer machen.“
„Es gibt hier gar keine Schlangen“, behauptete Lindsey bestimmt, musterte aber trotzdem argwöhnisch den Boden.
„Bist du sicher?“, fragte Riley sanft. „Schlangen sieht man erst im letzten Moment. Meistens ist es dann zu spät…“ Er sah, wie Lindsey besorgt schluckte. Das war seine Rache.
Lindsey mochte sich vielleicht mit Dämonen auskennen, aber bestimmt nicht mit den Gefahren der Wildnis.
„Also denk dran, wenn sich das Holz bewegt ist es keins, sondern…“ Er zwinkerte Lindsey zu und genoss das Entsetzen in dessen Augen.

Riley blieb stehen, sobald er außer Sichtweite war und sah sich ratlos um. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wo er etwas Essbares herbekommen sollte.
Zwar konnte er eine Falle aufstellen, aber es würde dauern, bis sich darin etwas fing. Und seine Bewaffnung bestand lediglich aus einem Messer. Damit konnte er die Beute zwar zerlegen, aber erst einmal musste er irgendetwas fangen.
Insgeheim verfluchte er sich selber, dass er nicht daran gedacht hatte, etwas mehr Proviant mitzunehmen. Andererseits war er nicht auf einen längeren Aufenthalt in der Wildnis vorbereitet gewesen.
Er hatte gedacht, sie würden am Abend bereits wieder bei der Gruppe sein. Und er selber auf dem Weg nach Egal wohin, nur weg von Lindsey.
Doch jetzt war alles anders gekommen. Und Riley wusste noch nicht, wie er auf die veränderte Situation reagieren sollte.
Natürlich war er froh, das Lindsey wieder mit ihm redete. Und ihm sogar mehr als nur reden in Aussicht gestellt hatte.
Andererseits, sie befanden sich in einer Ausnahmesituation. Was war, wenn der normale Alltag sie wieder einholte? Würden ihre Probleme sie dann auch wieder einholen?
Riley seufzte leise. Er konnte es nur drauf ankommen lassen. Jetzt verlangte erst einmal sein Magen energisch sein Recht.
Noch einmal sah er sich aufmerksam um, aber es sah nicht so aus, als ob irgendwo ein lebensmüdes Kaninchen war, das nur darauf wartete, sich ihm freiwillig ans Messer zu liefern.
Alles, was er fand, waren einige Riegel Schokolade, die in seiner Tasche langsam zerdrückt wurden.
Riley seufzte noch einmal. Schokolade war besser als gar nichts, aber nicht viel besser. Doch wie es aussah, würde es das einzige bleiben, das sie an diesem Abend zu essen bekamen.

Lindsey sah ihm erwartungsvoll entgegen. Er hatte tatsächlich ein Feuer entzündet und auch einen Topf mit Wasser darauf gestellt, das bereits anfing, zu kochen.
Neben ihm lagen Rileys Satteltaschen.
„Wo ist die… Schlange?“, fragte er amüsiert.
Riley schüttelte nur den Kopf. „Keine Schlange. Und auch sonst nichts.“ Er zog die Schokoladenriegel aus der Tasche. „Das ist alles.“
Lindsey starrte ihn sprachlos an, dann lachte er leise. „Wenn mein verdammter Gaul nicht durchgegangen wäre…“
Jetzt starrte ihn Riley an. „Was soll das heißen?“
Lindsey nahm ihm ein Stück Schokolade aus der Hand und steckte es in den Mund. Er kaute und schluckte, bevor er antwortete. „Meine Marschverpflegung ist in den Satteltaschen. Und die sind beim Pferd.“
Riley brauchte einen Moment, um zu verstehen, was das bedeutete. „Du… du warst auf einen längeren Aufenthalt hier eingerichtet?“
Lindsey zuckte nur die Schultern. „Ich wusste ja nicht, wie schnell du mich *findest*.“
„Und wenn ich dich überhaupt nicht gesucht hätte?“, fragte Riley aufgebracht. Er war kurz davor, Lindsey einfach seinem Schicksal zu überlassen. Sollte er doch sehen, wie er dort wieder wegkam.
„Du konntest gar nicht anders, du musstest wissen, was mir passiert ist“, behauptete Lindsey stur. „Ich kenne dich.“
„Von wegen!“, schnaubte Riley.
Lindsey grinste und durchwühlte Rileys Satteltaschen, bis er ein Glas mit Kaffeepulver fand. Er schüttete einen Teil davon in den Topf mit dem kochenden Wasser und rührte die Brühe mit einem Stöckchen um.
Dann kramte er erneut herum, bis er einen Becher fand. Seinen Hemdärmel als Topflappen benutzend, goss er den Becher voll, um dann vorsichtig an dem heißen Getränk zu nippen.
„Was ist mit mir?“, fragte Riley bissig.
„War nur ein Becher da.“ Lindsey probierte vorsichtig einen Schluck, bei dem er sich die Zunge verbrannte. „Heiß!“
Riley schüttelte nur den Kopf. So wie es aussah, gab es nichts, das Lindsey nachhaltig erschüttern konnte. Er war ein absolutes Stehaufmännchen.
Bevor er sich selber ans Feuer setzte, nahm er die getrockneten Decken mit und warf Lindsey eine davon zu. Lindsey dankte ihm mit einem Lächeln, bevor er ihm den Kaffeebecher hinhielt.
„Gleich.“ Riley kramte selber in seinen Satteltaschen herum und beförderte eine angefangene Packung Kekse hervor.
„Hey, Kekse und Schokolade, viel besser als Klapperschlange“, grinste Lindsey. Er rutschte dichter an Riley heran und legte die Decke um sie beide.
Dann saßen sie nebeneinander, teilten sich Kaffee, Kekse und Schokolade und Riley dachte, dass es einer der schönsten Abende war, die er je erlebt hatte.
Nur um wenig später festzustellen, das es noch eine Steigerung gab.
Lindsey nahm ihm auf einmal den Becher weg und stellte ihn so achtlos ab, das er umkippte, doch keiner von beiden bemerkte das.
Ihre Blick versanken ineinander, bis Lindsey murmelte: „Komm endlich her, verdammt“.
Er ließ sich zurück sinken und zog Riley mit sich, bis sich ihre Körper vollständig berührten.
Lindsey nahm nicht wahr, das sich kleine Steine in seinen Rücken bohrten, für ihn zählte nur die vertraute und so lange vermisste Nähe, Rileys Mund auf seinem, die Härte in seinen Jeans, die sich verlangend an Rileys drückte.
Und obwohl er wusste, das es unmöglich war, versuchte er, Riley auszuziehen, wollte warme Haut und feste Muskeln unter seinen Fingern spüren und nicht den Stoff von Rileys Hemd und seiner Hose.
Doch Riley war genauso begierig auf Hautkontakt wie er selber.
Nach einem weiteren, heftigen Kuss trennte sich Riley von ihm und zerrte sich die Kleidung vom Leib. Begierig sah er zu, wie Lindsey dasselbe tat. Dann fielen sie wieder voller Gier und Verlangen übereinander her.
Bis sie schließlich keuchend und erschöpft nebeneinander lagen und Lindsey sich wie selbstverständlich an Riley schmiegte, den Kopf auf dessen Brust, wo er auf das rasende Schlagen von Rileys Herz lauschte, der sich nur langsam beruhigte.
Er hob lächelnd den Kopf und küsste Riley sanft. „Das hat mir gefehlt. Du hast mir gefehlt“, sagte er leise.
Riley erwiderte nichts, er tastete nur nach Lindsey Hand und drückte sie bestätigend.
Dann zog er die Decken, die neben ihnen lagen, über sie beide.
Flüchtig erinnerte er sich daran, dass er noch einige Fragen an Lindsey hatte, aber das konnte auch bis zum nächsten Morgen warten.
Zum ersten Mal seit langen zufrieden mit sich und der Welt fiel er in einen traumlosen Schlaf, wobei er immer noch Lindseys Hand hielt.



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silverbird
blutjunger Vampir


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New PostErstellt: 08.03.06, 20:44  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Cimmeria!

Ich muss dir auch mal hier einen Kommie schreiben, weil ich von deiner Story wirklich begeistert bin.
Lg. silver



Lebe synchron mit den Bedürfnissen deiner Seele.
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Sille77
noch lebendig


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New PostErstellt: 08.03.06, 22:40  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Huhu Cimmeria!


Hab leider ein paar Wochen mal nicht reingeguckt und den neuesten Teil verpasst- er ist klasse geworden!

Endlich ein bisschen Licht ins Dunkle für Riley ...und noch ein bisschen mehr *freu*

Bin gespannt wies weiter geht!


Liebe Grüße,

Sille



Dejá vús sind kleine Zeichen für die Wunder dieser Welt, sie geschehn nicht nur in unserer Phantasie....
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Cimmeria
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New PostErstellt: 12.03.06, 21:39  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 9

Der nächste Tag begann wie der vergangene, mit einem Unterschied: Lindseys Gesichtsausdruck wechselte beim Aufwachen nicht von Freude zu Abscheu, als er Riley ansah, im Gegenteil.
Er schmiegte sich noch enger an ihn, bevor sich seine Lippen langsam, aber verlangend auf Rileys senkten.
Nur der Zwang, Luft zu holen, beendete ihren Kuss schließlich.
Dafür glitt Lindseys Hand prüfend von Rileys Brust abwärts, über Bauch und Oberschenkel, bis sie zwischen den Beinen zur Ruhe kam.
Er grinste glücklich, als er spürte, dass Riley unter seiner Hand hart wurde. „Gefällt es dir?“, hauchte er.
Riley verzichtete auf eine Antwort. Er fand, dass seine körperliche Reaktion Antwort genug war. Dafür erkundete er im Gegenzug seine Wirkung auf Lindsey.
Der stöhnte leise, als Riley ihn sanft massierte und griff unbewusst fester zu, als ob er einen Halt brauchte.
„Aua!“
Lindsey lockerte schnell seinen Griff und sah Riley schuldbewusst an.
Der grinste schief. „Vielleicht kannst du deine Gelüste auf Rühreier noch etwas zügeln?“
Lindsey starrte ihn nur an, dann lachte er. „Hey, du hast ja doch Humor. Warum ist mir das vorher nie aufgefallen?“
Riley grinste immer noch etwas gequält. „Du hast mir vorher nie gewisse Körperteile zerquetscht!“
Lindsey küsste ihn, bevor er sich genüsslich über Rileys Körper beugte. Seine Zunge umkreiste abwechselnd die rechte und die linke Brustwarze, bis die Nippel sich hart und empfindlich aufrichteten.
Riley bog den Rücken durch und atmete heftig. Ohne dass es einer von ihnen erwähnt hätte, wusste er, dass die süße Qual lange, sehr lange dauern würde.
Lindsey würde ihn langsam und gewissenhaft in den Wahnsinn treiben – bevor er ihm einen erlösenden Höhepunkt gestattete.

„Du siehst aus, als ob dich jemand als Nadelkissen benutz hat“, neckte ihn Lindsey.
Er tippte nacheinander all die Stellen auf Rileys Rücken an, wo sich kleine Schürfwunden oder rötliche Stellen befanden, die sicher bald in Blaue übergehen würden.
Riley verzog das Gesicht. „Das nächste Mal kannst du dich ja auf den Rücken legen.“
Lindsey grinste. „Aber nicht doch, du bist eine viel zu bequeme Unterlage.“ Er beugte sich über Rileys Schulter und küsste ihn.
„Ich würde ja zu gerne noch eine Weile hier bleiben…“ - Riley konnte ihm nur von Herzen zustimmen – „aber wenn ich nicht bald was zu Futtern kriege überkommen mich Visionen von knusprig gegrilltem Riley.“
Riley sah ihn etwas konsterniert an.
„Wirklich, ich hab dich zum fressen gerne“, versicherte Lindsey grinsend. „Darf ich mal kosten?“
Er drückte Rileys Kopf zur Seite und biss leicht in die gespannte Haut am Hals.
Riley schüttelte sich. So wie es aussah hatte Lindsey eindeutig zu lange mit Vampiren und ähnlichem zu tun gehabt.
„Hey, lass das. Reiten wir zurück…“ Er verstummte, als ihm wieder einfiel, das Lindseys Pferd weg war.
„Probleme?“, fragte Lindsey und sah ihn mit schiefgelegtem Kopf an.
„Dein Pferd.“
„Oh…“ Nachdenklich und schweigend zogen sich beide an.
„Wenn wir Glück haben, ist es hier in der Nähe“, sagte Riley dann. „Als du den Unfall hattest ist es ja auch nicht weit weggelaufen. Ich sehe mich mal um.“
Nicht, das er wirklich daran glaubte, aber es gab ihm irgendwie noch etwas Zeit mit Lindsey. Denn dies würde ihr letzter gemeinsamer Tag sein. Am Abend wäre Lindsey wieder bei den anderen Treibern – und er auf dem Weg in eine ungewisse Zukunft.

Ungläubig starrte er sein Pferd an. Und das zweite, welches einige Schritte weiter stand und friedlich Gras rupfte.
Beide begrüßten ihn mit einem freundlichen Wiehern.
„Du bist ja genauso anhänglich wie dein Reiter“, grinste Riley und griff nach den herabhängenden Zügeln.
„Und genauso stur“, fügte er einen Moment später grimmig hinzu, als das Pferd sich beharrlich weigerte, den wundervollen Fleck Erde mit dem leckeren Gras zu verlassen. Es riss den Kopf hoch, wobei es Riley fast den Arm auskugelte, dann knabberte es weiter an grünen Halmen, als ob nichts geschehen wäre.
„Mistvieh.“ Riley schlang sich die Zügel fest um den Arm und versuchte es erneut.
„Nun komm schon, ich hab auch Hunger, aber Gras schmeckt mir nicht. Aber wenn du mitkommst, kriegst du bald anderes gutes Futter. Und wenn nicht, erschieße ich dich und es gibt Pferdesteaks!“, schimpfte er schließlich.
Sein eigenes Pferd sah ihn so misstrauisch an, das er die letzte Bemerkung lieber schnell zurück nahm. „Okay, keine Pferdesteaks. Außerdem kann ich euch gar nicht erschießen.“ Wieder zog er und hatte diesmal mehr Glück. Entweder war das Gras langweilig geworden oder Lindseys Pferd war satt.
Jedenfalls folgte es ihm problemlos und sie konnten endlich zurück zu dem Platz, wo Lindsey wartete.
Lindsey hatte bereits ihre wenigen Habseligkeiten zusammen gepackt und sah ihm gespannt entgegen. Er grinste, als Riley mit beiden Pferden ankam.
„Sieht so aus, als ob wir Glück haben.“ Er nahm Riley die Zügel ab und tätschelte seinem Pferd den Hals. „Hilfst du mir mal?“
„Ich dachte, dein Fuß ist wieder in Ordnung?“, wunderte sich Riley.
„Fast. Aber es gefällt mir einfach, wenn du mich anfasst. Egal, wo“, fügte er grinsend hinzu, als Riley die Arme um seine Taille legte.
Schnell küsste er Riley. „Weißt du, worauf ich mich am meisten freue? Auf ein Bett und eine Dusche. Wobei eine Badewanne noch besser wäre. Viel heißes Wasser… und du.“ Sein Grinsen wurde breiter, als Riley errötete. „Beeilen wir uns.“
„Ja, machen wir, das wir hier wegkommen“, sagte Riley leise, der genau wusste, das Lindseys Traum ein Traum bleiben würde, zumindest, was seine Beteiligung daran anging.

Von den vermissten Rindern konnten sie nur noch drei wieder finden. Von zwei weiteren fehlte jede Spur.
Entweder waren sie weggelaufen oder irgendwelchen Raubtieren zum Opfer gefallen, auch wenn Riley, der sich sorgfältig umsah, keine Spuren dafür entdeckte.
Kurz überlegte er, dass sie die Tiere eigentlich suchen sollten, aber er hatte nicht die geringste Lust dazu.
Schließlich war es schon seit dem Morgen nicht mehr seine Aufgabe, wenn dann hätte Lindsey das tun müssen. Aber der war schließlich verletzt.
Nach einer kurzen, eindringlichen Diskussion darüber brachen sie schließlich auf.
Zum Glück waren die Rinder nach der Zeit, die sie bereits unterwegs waren, an die Rufe der Cowboys, die sie antrieben und an die Pferde an ihrer Seite gewöhnt, und setzten sich schnell in Bewegung.
Riley und Lindsey legten ein schnelleres Tempo vor als üblich, aber trotzdem kamen sie nicht so schnell voran, wie sie es sich wünschten.
Während sie an den Äpfeln kauten, die Lindsey aus seinen Satteltaschen gekramt hatte, alles andere war vom Wasser durchweicht und ungenießbar geworden, erzählte er den Rest seiner Geschichte.
Riley spürte den kalten Schauer, der sein Rückrat entlanglief, als Lindsey ihm erzählte, wie und wobei er seine rechte Hand verloren hatte.
Und wie er zu einer neuen Hand gekommen war.
Sein Erzählstil war knapp und nüchtern, doch Riley konnte die Wut heraushören, die Lindsey überkam, wenn er an Angel dachte.
Das war etwas, das Riley nur zu gut verstehen konnte.
Er hatte nur einmal persönlich mit dem Vampir zu tun gehabt, aber er war immer der unsichtbare Dritte in seiner Beziehung zu Buffy gewesen. Bis er von Spike abgelöst wurde.
Riley versuchte, die Erinnerung zu verdrängen. Das war aus und vorbei. Und er glaubte nicht, dass sie ihm nur eine Träne nachgeweint hatte.
„Und dann wurde mir klar, dass diese Stadt für uns beide nicht groß genug ist. Ich konnte ihn nicht töten, aber er hätte mich getötet. Nicht gleich, nicht an jenem Abend, aber irgendwann…“, Lindsey schwieg nachdenklich. „Seine Seele hat ihn nicht menschlicher gemacht, falls das bei einem Vampir überhaupt möglich ist, sondern… unberechenbar. Niemand weiß, ob er nicht jemand tötet, nur weil der die falsche Antwort gegeben hat.“
Er grinste schief und trieb sein Pferd an. „Okay, das war meine Geschichte. Jetzt bist du dran!“

Riley tat so, als ob er die letzte Bemerkung nicht gehört hätte.
Immer wieder hatte er zwischendurch in Gedanken angesetzt, Lindsey von sich, von Sunnydale und nicht zuletzt von der Initiative zu erzählen. Aber er konnte nicht.
Nicht, das er Lindsey nicht vertraute, es war vielmehr so, das er schon so lange mit einer falschen Identität lebte, das es ihm einfach nicht möglich war, jemand die Wahrheit zu sagen.
Er war schlicht unfähig, überhaupt jemand zu vertrauen.
Vor sich selbst rechtfertigte er sich damit, das seine Bekanntschaft, Beziehung oder gar Liebe wollte er es nicht nennen, nicht einmal in Gedanken, sowieso in wenigen Stunden zu Ende war.
„Was ist los mit dir? Langweile ich dich?“, fragte Lindsey plötzlich.
Riley schreckte aus seinen Gedanken auf.
„Äh, was?“
„Ich habe dich gerade gefragt, was wir nachher als erstes machen? Essen oder…“, er grinste anzüglich.
„Ähm, Essen?“, schlug Riley abwesend vorm bevor er sich weiter mit der Frage beschäftigte, wohin er gehen sollte. Der Gedanke, Lindsey endgültig zu verlassen, gefiel ihm immer weniger, aber er sah keine andere Möglichkeit.
Immerhin hatte er seinen Job gekündigt. Und dass er alleine losgezogen war, um Lindsey zu suchen, würde seine Situation nicht gerade verbessern.
„… ich bin Anwalt.“
Wieder starrte er Lindsey verständnislos an, bevor dessen Worte langsam in seinen Verstand sickerten. Trotzdem konnte er nichts damit anfangen.
„Ich bin Anwalt. Na gut, ich war es, aber meine Zulassung habe ich noch“, wiederholte Lindsey geduldig.
„Was… was hat das mit mir zutun?“
Lindsey seufzte übertrieben. „Du schlägst dich mit einem Problem herum, das du alleine nicht lösen kannst. Und bevor du jetzt sagst, das stimmt nicht: Ich habe das so oft gesehen, ich weiß, wovon ich rede!“
Sein ironisches Lächeln wich echter Anteilnahme und er lenkte sein Pferd dicht an Rileys heran.
„Erzähl es mir. Zusammen finden wir sicher eine Lösung.“
„Nein, das… geht nur mich was an.“ Riley rang sich ein Lächeln ab, das aber ziemlich dürftig ausfiel. „Es wird Zeit, das ich endlich was zwischen die Zähne kriege, bevor ich mich an dir vergreife!“
„Verdammt, hör auf, abzulenken“, schimpfte Lindsey. „Ich bin doch nicht dein Feind. Ich will dir helfen! Also lass dir helfen, auch wenn es das erste Mal in deinem Leben ist!“
‚Irgendwann ist immer das erste Mal’, dachte Riley zynisch, aber Lindsey sah ihn so liebevoll an, das er einfach nicht anders konnte.
„Ich… habe den Job gekündigt“, fing er niedergeschlagen an, „und ich habe… mich auf eigene Faust auf die Suche nach dir gemacht.“
Lindsey nickte. „So was Ähnliches hatte ich mir fast gedacht. Du hast gehandelt, ohne nachzudenken. Und jetzt tut es dir leid?“
„Ja… nein…“ Riley verhaspelte sich.
Lindsey schlug ihm leicht mit der flachen Hand auf den Oberschenkel, bevor er ein stehen gebliebenes Tier weiter trieb. Dann ritt er zurück zu Riley.
„Ich denke, du brauchst einen Anwalt“, sagte er in geschäftsmäßigem Ton. Er lachte leise. „Wie gut, dass ich so was gelernt habe!“

Nach dieser Unterhaltung hatten sie ihr Tempo noch einmal beschleunigt, trotzdem war es bereits nach Sonnenuntergang, als sie endlich die Stadt erreichten, wo der Viehtrieb Station machte.
Sie trieben die Rinder zum Rest der Herde und versorgten ihre Pferde, bevor sie sich auf die Suche nach ihren Kollegen machten.
Beiden knurrte der Magen, doch Lindsey hatte gemeint, ihre Chancen ständen besser, wenn sie sich erst zurückmeldeten.
Obwohl Riley halb verhungert war, hatte er Lindsey nach kurzem Zögern zugestimmt. Unter anderem auch deshalb, weil er das Gefühl hatte, Lindsey würde sowieso keine Einwände gelten lassen. Er schien sich geradezu auf die zu erwartende Konfrontation zu freuen.
Und Riley dachte, dass keiner von ihnen in der Lage war, seine Vergangenheit so vollständig zu begraben, wie er es sich gewünscht hätte.

„Der Boss ist da drin. Schön das du… ihr wieder da seit.“
Mit einer gewissen Enttäuschung registrierte Riley, dass er nur mit einem schnellen Handschlag begrüßt wurde, Lindsey hingegen erst besorgt gemustert und dann stürmisch umarmt wurde.
Lindsey befreite sich. „Wir sehen uns später, ja? Jetzt müssen wir uns erstmal zurückmelden. Und danach will ich endlich was essen. Ach ja, ist im Hotel noch was frei?“
Der andere Cowboy nickte grinsend. „Nehme ich mal an. Wenn nicht, ich hab noch Platz im Zimmer.“
Lindsey grinste ebenfalls und schüttelte den Kopf. „Ich hab schon jemand anders meine Gesellschaft versprochen. Aber wenn der mich abblitzen lässt komme ich auf dein Angebot zurück.“
Riley biss die Zähne zusammen, um nicht versehentlich eine bissige Antwort zu geben. Allerdings wünschte er sich, Lindsey würde nicht schon wieder Witze auf sein Kosten machen.
„Würdest du mich abblitzen lassen?“, flüsterte Lindsey im weitergehen und berührte flüchtig Rileys Hand.
„Nur wenn du so was noch mal machst“, flüsterte Riley zurück.
Lindsey grinste kurz, dann wurde er ernst, bevor er an die geschlossene Tür klopfte. „Showtime.“

Auf ein geknurrtes „Herein“ stieß er die Tür auf.
Der Vorarbeiter sah flüchtig von seinen Papieren auf, die vor ihm auf dem Tisch lagen.
„Die letzten beiden Tage ziehe ich euch vom Lohn ab“, knurrte er. „Außerdem seit ihr gefeuert!“ Er widmete sich wieder seinen Papieren und zählte murrend einige Zahlenreihen zusammen.
Riley wollte sich wortlos umdrehen, um zu gehen, aber Lindsey hielt ihn fest. „Hey, nicht so schnell“, sagte er ruhig.
Ihr Vorarbeiter sah mürrisch auf. „Ist noch was?“
Lindsey nickte gelassen und zog sich einen Stuhl heran. „Wir müssen uns unterhalten.“
Riley stand derweil unschlüssig daneben, bis es ihm zu dumm wurde.
Er holte sich ebenfalls einen Stuhl und setzte sich neben Lindsey. Einerseits fühlte er sich alles andere als wohl in seiner Haut und wäre lieber woanders gewesen, andererseits war er gespannt, was Lindsey zu ihrer Entschuldigung vorbringen wollte.
Der andere Mann musterte ihn wie ein widerliches Insekt. „Wenn es euch nicht gefällt könnt ihr das gerne mit meinem Anwalt klären.“
Lindsey grinste amüsiert, als ob er eben einen unglaublich guten Witz gehört hätte.
„Wie heißt den Ihr Anwalt, vielleicht kenne ich ihn? Wäre doch wirklich nett, hier einen alten Bekannten zu treffen.“
Das überhebliche Gebaren des Vorarbeiters bekam erste Risse. Er wusste nicht genau, was er von Lindseys Bemerkung halten sollte.
Der streckte die Beine aus, wobei Riley den Eindruck hatte, er wollte die Füße auf den Tisch legen und hätte es sich erst im letzten Moment anders überlegt. Dann gab er fast gelangweilt eine Erklärung. „Ich bin selber Anwalt. Und nur, weil ich mich jetzt hier mit diesem mies bezahlten Job rumschlage heißt das noch lange nicht, das ich alles vergessen habe.“
Riley, der zwischendurch noch überlegt hatte, wie er Lindsey am besten helfen konnte, begriff, dass dieser ganz gut alleine zurecht kam. Das war sein Revier, sein Schlachtfeld und wenn er vielleicht in der Wildnis nicht lange überleben konnte, hier, oder in einen Gerichtssaal, konnte er es allemal. Und weitaus besser als Riley.
Und wieder wurde ihm klar, dass ihre Vergangenheit sie immer auf die eine oder andere Art einholen würde.



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Cimmeria
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New PostErstellt: 20.03.06, 22:30  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 10

Ein Haufen ungeklärter Fragen schwirrte in Rileys Kopf herum. Vermischt mit verhaltenem Groll auf Lindsey, der sich seiner Meinung nach völlig unmöglich benommen hatte.
Doch er wusste, dass er seine Bemerkungen besser zurückhielt, zumindest bis sie das Zimmer verlassen hatten.
Aber kaum, das sich die Tür hinter ihnen geschlossen hatte, blieb Lindsey stehen und lachte. „Dieser Trottel. Glaubt, er kann mich mit seinem Anwalt erschrecken. Mich!“
Lindsey konnte sich überhaupt nicht beruhigen. Immer wieder brach er in Gelächter aus, bis ihn Riley ungeduldig wegzerrte.
„Besorgen wir uns endlich was zu Essen und ein Zimmer. Und dann reden wir über die Show, die du da drinnen abgezogen hast!“
Lindsey schluckte sein wieder aufkommendes Lachen herunter und küsste Riley stürmisch. „Alles, was du willst, mein Lieber!“
Der zuckte zurück, ließ sich den Kuss aber dann doch gefallen. Schließlich waren sie alleine, sein Job als Cowboy beendet und nach allen, was in den letzten Tagen und Stunden vorgefallen war, kam es darauf auch nicht mehr an.
Trotzdem konnte er alte Gewohnheiten nicht sofort ändern.
Lindsey grinste nur und boxte ihn in die Seite. „Keine Angst, ich falle nicht vor allen Leuten über dich her, auch wenn ich’s gerne täte. Aber jetzt will ich erst das größte Steak, das es hier gibt. Und zum Nachtisch“, er leckte sich über die Lippen, „dich!“
Riley konnte ihm nur zustimmen, ebenso sein knurrender Magen.
Doch nachdem sein erster Hunger gestillt war, hielt er es nicht mehr aus.
„Warum hast du das gemacht?“
„Was?“, fragte Lindsey mit vollem Mund und sah Riley erstaunt an.
„Du weißt ganz genau, was ich meine“, schimpfte Riley.
„Hm, du meinst, dass ich ihn als Idiot bezeichnet habe? Oder, das ich ihn freundlich darauf hingewiesen habe, das er die elementarsten Sicherheitsregeln verletzt hat?“
„Freundlich?“, schnaubte Riley. „Du hast ihn fertig gemacht!“
Lindsey zuckte nur die Schultern und schob sich ein weiteres Stück Steak in den Mund. Diesmal schluckte er erst, bevor er weiter sprach. „Er hat es nicht anders verdient. Abgesehen davon, es war an der Zeit, das ihm mal jemand die Meinung sagt.“
Riley starrte ihn nur an. „Aber er hat dich rausgeschmissen!“
Wieder grinste Lindsey nur, bevor er unter dem Tisch die Hand auf Rileys Bein legte. „Glaubst du wirklich, ich wollte für so jemand weiterhin arbeiten? Beim nächste Mal wenn ich vom Pferd falle, kommt vielleicht niemand, um mich zu retten.“
„Dann fällst du eben nicht runter!“ Riley hatte inzwischen gewisse Zweifel an Lindseys *Unfall*.
„Aber so was kann immer vorkommen“, protestierte Lindsey.
Riley wollte noch etwas dazu sagen, kam aber nicht dazu. Jemand winkte ihnen quer durch den Raum zu und brüllte laut: „Lindsey!“
Riley verzog das Gesicht. „Mike“, murrte er und es klang nicht unbedingt erfreut. Dazu kam noch, dass ihm Lindsey unter dem Tisch einen Tritt verpasste, der nur warnend gemeint sein konnte.
Und was ihn noch mehr störte, war Lindseys Hand auf seinem Bein. Nicht, das dieser sie diskret wegnahm, ganz im Gegenteil. Er schob sie direkt in Rileys Schritt als ob er damit demonstrieren wollte, dass alles dort nur ihm gehörte.

„Lin! Alles in Ordnung?“ Mike grinste breit, als er näher kam. Ohne zu fragen quetschte er sich neben Lindsey auf die Bank, sodass Riley an die Wand gedrückt wurde.
Und, wie um Riley endgültig die Laune zu verderben, küsste er Lindsey.
Riley konnte es nicht glauben. Er blinzelte und fragte sich einen Moment, ob er sich das eben nur eingebildet hätte.
Für einen Augenblick schloss er die Augen. Aber als er sie wieder öffnete, war alles wie vorher. Lediglich, dass ihn Mike besorgt ansah. „Geht es dir nicht gut?“
„Es ging mir gut. Bis du aufgetaucht bist“, wollte er sagen, stoppte sich aber noch rechtzeitig nach dem ersten Satz. Stattdessen lächelte er nur schmal. Und versuchte, sich unauffällig von Lindseys Hand zu befreien.
Der dachte gar nicht daran, ihn loszulassen. Bis es Riley zu dumm wurde.
„Lasst mich mal durch“, fauchte er.
Lindsey sah ihn nur erstaunt an, dann grinste er verstehend. „Steh mal auf, Mike. Riley will sich um unser Zimmer kümmern. Er kann es kaum noch erwarten…“, erzwinkerte Mike zu, der verstehend grinste und sofort Platz machte.
Riley errötete durch und durch. Und er verfluchte Lindsey. Konnte der nicht einmal den Mund halten? Er zwängte sich an Lindsey, der sich verlangend an ihn drückte und an Mike vorbei.
Als Lindsey auch noch bemerkte: „Sieh zu, das wir ein anständig breites Bett haben“, reichte es ihm endgültig.
Es war ein Fehler gewesen, Lindsey zu suchen – und zu finden. Es war ein Fehler gewesen, noch einmal mit ihm zu schlafen.
Und der größte Fehler überhaupt war, immer noch mit ihm zusammen zu sein.
Er hätte seinen ursprünglichen Plan beibehalten sollen. Dann wäre ihm manche Demütigung erspart geblieben.
Aber einiges konnte er ja wieder gut machen. Wie zum Beispiel, am nächsten Morgen den ersten Bus nach wer-weiß-wohin zu nehmen. Hauptsache, er brachte schnell viel Abstand zwischen ihn und Lindsey Mcdonald.
Aber jetzt würde er sich erst einmal um ein Zimmer kümmern. Um ein Zimmer für sich alleine. Lindsey konnte sich schließlich bei seinem geliebten Mike einquartieren.

Riley hatte problemlos ein Zimmer bekommen.
Ironischerweise verfügte es über ein breites Bett, genau richtig für zwei Personen. Aber diesen Gedanken verscheuchte er so schnell wie er erschienen war.
Als er sich auf den Bettrand setzte, merkte er erst, wie todmüde er war. Gähnend beschloss er, das duschen auf den kommenden Morgen zu verschieben und verzog sich ins Bett.
Er musste sofort eingeschlafen sein, denn ein heftiges Klopfen an der Tür weckte ihn schließlich. Der verschlafene Blick auf die Uhr ergab, dass seitdem erst eine Stunde vergangen war.
Unwillig drehte sich Riley auf die andere Seite und versuchte, das nervige Hämmern zu ignorieren.
Und entweder gelang es ihm oder der unerwünschte Besucher hatte genug, jedenfalls glitt er zurück in einen traumlosen Schlaf.

Eine leichte Berührung weckte ihn am nächsten Morgen. Riley dachte nicht weiter darüber nach, während er sich träge zu Lindsey umdrehte.
Erst mit gewisser Verspätung fiel ihm wieder ein, was an Abend davor geschehen war. Und das Lindsey eigentlich gar nicht da sein dürfte!
Rileys glücklicher Gesichtsausdruck wich tiefstem Misstrauen. Vorsichtig, als ob er sich verbrannt hätte, rutschte er soweit wie möglich von Lindsey weg.
Während er den schlafenden Mann neben sich betrachtete, fragte er sich, wie zum Teufel Lindsey in sein Bett kam. Er war sich hundertprozentig sicher, die Tür abgeschlossen zu haben.
Und jetzt erinnerte er sich auch an das lautstarke Klopfen. Das er ignoriert hatte. Oder war er doch aufgestanden und erinnerte sich nur nicht mehr daran?
Der einzige, der diese Fragen mit Gewissheit beantworten konnte, war Lindsey. Aber der schlief noch. Und Riley hatte keine Lust ihn zu wecken.
Wie er Lindsey kannte, würde der nur verführerisch lächeln und harte Tatsachen präsentieren (der bloße Gedanke daran bewirkte bei Riley bereits beginnende Steifheit eines gewissen Körperteils).
Aber das war auch die Erinnerung daran, wie sich Lindsey vor seinen Augen ganz selbstverständlich von jemand anders küssen ließ.
Und das sorgte dafür, dass Rileys Erregung schlagartig wieder nachließ und der Wut Platz machte, die er bei diesem Kuss empfunden hatte.

Lindsey, der von alledem nichts ahnt, wurde durch einen Stoss vor die Brust unsanft aus erotischen Träumen geweckt. Verwirrt sah er Riley an, dann verzog sich sein Mund zu einem ironischen Grinsen. „Du kannst es wohl kaum abwarten, dass ich wach bin?“, fragte er.
Riley knurrte eine unverständliche Antwort.
Lindsey reckte sich und stieß die Decke weg. Seine Erektion war unübersehbar. „Komm her!“, flüsterte er rau.
„Wohl kaum!“, entgegnete Riley barsch. Er richtete sich auf und drehte sich Lindsey zu. „Was machst du überhaupt hier?“
„Schlafen?“ Lindsey streckte die Hand nach Riley aus, der sie unwillig wegstieß.
„Ich meine, wie bist du überhaupt rein gekommen? Soweit ich mich erinnere hatte ich abgeschlossen!“
„Stimmt“, grinste Lindsey sehr selbstgefällig. „Ich habe gesagt, du hast mich versehentlich ausgesperrt. War überhaupt kein Problem.“
Wieder versuchte er, Riley zu berühren.
„Mein Gott, für wie blöd hältst du mich? Oder hat dich der Andere danach rausgeschmissen?“
Riley hatte sich inzwischen in eine derartige Wut hineingesteigert, dass er Lindsey nur noch wehtun wollte, egal ob mit Worten oder mit taten. Nur hatte der das noch nicht mitgekriegt. Und rannte daher voll in sein Unglück.
„Hm, die anderen waren nicht so gut…“, Lindsey brach ab, als sich Rileys Mine noch weiter verdüsterte. So langsam wurde ihm klar, dass irgendwas gewaltig falsch lief.
„Glaubst du etwa, ich mache mit jedem Kerl rum, den ich treffe?“
Riley sagte nichts, er sah Lindsey nur forschend an. Tatsächlich war er nicht sicher, was er glauben sollte.
Dafür, das Lindsey ihm tagelang die kalte Schulter gezeigt hatte, war er sehr schnell wieder bereit gewesen, mit ihm zu schlafen.
„Du glaubst es also“, stellte Lindsey schließlich fest.
Riley zuckte nur die Schultern.
„Mit Mike bist du ja auch sehr vertraut. Lin! Oder besser Linny?“
Lindsey sah ihn sehr irritiert an, dann grinste er breit.
„Mike, ja.“
Riley spürte, wie ihn erneut eine Welle der Eifersucht überflutete. Dann hatte er also richtig vermutet, zwischen den Beiden war etwas gewesen. Und er war nur der Lückenbüßer.
Tief getroffen stand er auf, ohne Lindsey anzusehen. Und nahm sich vor, nie wieder dessen unglaublichem Charme zu erliegen.
„Wo willst du hin?“
Riley antwortete nicht, suchte nur schweigend seine Sachen zusammen.
„Hey, was ist los?“ Lindsey stellte sich ihm in den Weg. „Was hast du, verdammt?“
„Lass mich durch!“, knurrte Riley.
„Erst wenn ich weiß, was du hast!“
Riley funkelte ihn an. „Was zwischen uns war ist vorbei“, fauchte er. „Muss ich das erst in dich rein prügeln?“
„Irrtum, es hat gerade erst angefangen“, entgegnete Lindsey frech.
Riley hatte genug. Er schlug zu, ohne nachzudenken. Seine ganze Frustration lag in diesem Schlag.
Doch Lindsey gelang es im letzten Moment, auszuweichen, sodass Rileys Faust ihn nur an der Schulter streifte.
„Okay, du willst es so!“ Wenig später rollten sie sich am Boden, doch diesmal ging es nicht um Zärtlichkeiten.
Sie schlugen aufeinander ein. Riley, um das Bild von Lindsey und Mike zu zertrümmern und Lindsey, der sich wütend zur Wehr setzte.
Schließlich war es Riley, der den Kampf für sich entschied.
Schnaufend hielt er Lindsey mit seinem ganzen Gewicht unter sich am Boden.
„Ich sage es dir zum letzten Mal: Es ist aus! Geh zurück zu Mike und werde mit ihm glücklich.“
Noch einmal sah er ihn zornig an, bevor er ihn endlich losließ.
Lindsey versteckte das Gesicht in den Händen und gab glucksende Geräusche von sich.
Riley dachte erst, er würde weinen.
Lindseys Schultern zuckten und es tat Riley fast schon leid, wie er ihn behandelt hatte.
„Es würde doch nie gut gehen mit uns beiden“, sagte er sanft und tätschelte verlegen Lindseys Schulter.
Lindsey stieß einen erstickten Laut aus, bevor er Riley endlich ansah.
„Du bist wirklich unglaublich“, brachte er endlich atemlos hervor.
Riley verstand gar nichts. Lindsey sah keineswegs traurig aus, ganz im Gegenteil. Er grinste breit.
Als er Riley umarmte blieb der stocksteif stehen, bis Lindsey wieder von ihm abließ. „Du bist wirklich stur. Aber genau das gefällt mir. Es ist nie langweilig mit dir.“
Während Riley noch grübelte, ob er das als Kompliment oder als Beleidigung auffassen sollte, redete Lindsey weiter.
„Du hast wirklich geglaubt, das ich was mit Mike hatte?“ In seiner Stimme zwang immer noch unterdrückte Heiterkeit mit.
Seltsamerweise wusste Riley nicht mehr so genau, was er nun geglaubt hatte. Oder was er glauben sollte.
„Ja“, sagte er dann zweifelnd.
Lindsey lachte wieder leise. Obwohl er sich bemühte, seine Heiterkeit unter Kontrolle zu kriegen, gelang es ihm nicht ganz.
Mit großer Anstrengung beruhigte er sich dann.
„Was weißt du über Mike?“, fragte er dann.
Riley starrte ihn an und zuckte nur die Schultern.
„Wenig? Gar nichts?“, mutmaßte Lindsey.
Riley antwortete nicht. Er selbst legte wenig Wert darauf, etwas über sich selbst preis zu geben. Und dieselbe Schweigsamkeit im Bezug auf ihre Person gestand er auch allen anderen zu.
Lindsey nickte. „Mike kommt aus San Francisco.“
„Na und?“, besagte Rileys Gesichtsaudruck.
„Er war also nicht immer Cowboy.“
Auch dazu bemerkte Riley nichts. Lindsey erzählte ihm da nichts wirklich Neues. Die meisten von ihnen hatten etwas anderes gemacht, bevor sie sich als Viehtreiber versuchten.
Lindsey seufzte theatralisch. „Es ist wirklich nicht leicht, dein Interesse zu wecken“, bemerkte er. „Dich eifersüchtig zu machen ist viel leichter.“
Riley ballte die Fäuste und funkelte Lindsey an. „Erzählst du mir dass alles nur, damit ich wieder eifersüchtig werde?“
„Nein. Ich erzähle es dir, damit du verstehst, das du nicht der einzige bist, der eine Vergangenheit hat.“
Riley wollte etwas erwidern, aber Lindsey unterbrach ihn.
„Er hat es in San Francisco nicht mehr ausgehalten, nachdem sein Freund gestorben ist. Sie waren lange zusammen.“
Wieder wollte Riley nur gelangweilt die Schultern zucken, da drang das, was Lindsey gesagt hatte, endlich in sein Gehirn.
„Freund?“, fragte er langsam zurück, „sein Freund ist… gestorben?“
Lindsey nickte und sah ihn gespannt an.
„Dann ist er auch…?“
Lindsey nickte wieder.
Rileys Gedanken rasten. Ihm war nie etwas aufgefallen. Aber wenn Lindsey das von Mike wusste, wusste dieser dann auch von ihm? Hatte er darum diese seltsame Bemerkung gemacht, das Lindsey sein Freund sei?

Wieder einmal schien Lindsey seine Gedanken zu lesen. „Keine Angst, ich habe ihm nichts über dich erzählt. Aber ich denke mal, er hat es auch so gemerkt. Und was mich betrifft, das weiß er schon lange. Aber er weiß auch, dass er bei mir keine Chance hat. Ich liebe einen Anderen.“
Und wieder dauerte es etwas, bis Riley begriff.
Später fragte er sich oft, ob seine Beziehung zu Buffy besser gehalten hätte, wenn er nicht so verbohrt gewesen wäre. Und das an seiner Sturheit und Eifersucht fast wieder eine Beziehung zerbrochen wäre.
Trotzdem war er noch nicht bereit, Lindsey wieder vorbehaltlos zu glauben.
„Und das hättest du mir nicht irgendwann mal erzählen können?“, fragte er unfreundlich.
Lindsey zog erstaunt die Augenbrauen hoch. „Wann denn bitte? Irgendwann mal so als Nachspiel: Ach übrigens, Mike ist auch scharf auf mich. Macht es dir was aus, wenn ich mal eben mit ihm rummache? Damit keiner auf den Gedanken kommt, das was zwischen uns ist. Oder dich irgendwer für schwul hält?“
„So meinte ich das nicht“, giftete Riley. Aber insgeheim musste er Lindsey natürlich Recht geben. Schließlich war er kaum bereit gewesen, überhaupt über private Dinge zu reden, solange sie zusammen waren. Und erst recht nicht, als sie sich voneinander getrennt hatten. Und in den letzten beiden Tagen hatten sie genug mit anderen Dingen zu tun.
Es war schlicht und einfach keine Zeit für ein solches Gespräch gewesen.
Mit Ausnahme des vergangenen Abends. Aber das hatte Lindsey ja Wiedersehen feiern müssen.
„Gestern zum Beispiel wäre ein geeigneter Zeitpunkt gewesen. Aber dir war Mike ja wichtiger als ich“, fuhr Riley mürrisch fort, der seine glühende Eifersucht nicht so einfach abstellen konnte.
Lindsey sah ihn mit so unendlicher Geduld an, als ob Riley sehr schwer von Begriff war. „Er hat sich Sorgen gemacht.“
Mit einer Handbewegung stoppte er Rileys beginnenden Einwand. „Lass mich zu Ende reden. Er hat sich Sorgen um mich gemacht“, Riley knirschte schon leicht mit den Zähnen, „und um dich auch, du Dummkopf!“
Bevor Riley sich aufregen konnte, legte Lindsey die Arme um ihn und zog ihn zu sich herunter, um ihn zu küssen. „Du bist einfach abgehauen, ohne was zu sagen. Er hatte Angst, das dir was zugestoßen ist, weil du dich so komisch benommen hast.“
Währenddessen glitt seine Hand über Rileys Brust abwärts, er streichelte sanft über die Haut.
„Ich habe ihm nur gesagt, dass alles okay ist… und dass du auf mich wartest. Und dann stand ich vor einer verschlossenen Tür!“
Lindseys Hand war endlich an ihrem Bestimmungsort in Rileys Schritt angekommen.
„Ich würde sagen, für den Ärger schuldest du mir was“, gurrte er und küsste Riley noch einmal, bevor er vor ihm auf die Knie fiel und seine Küsse auf einen ganz anderen Teil von Rileys Körper fortsetzte.
Der stand nur da, immer noch mit dem beschäftigt, was Lindsey gesagt hatte. Aber diese Gedanken verflüchtigten sich zusehends, während das Blut aus seinem Gehirn in tiefer gelegene Bereiche abfloss.
Was zumindest Lindsey durchaus gefiel.



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Sille77
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New PostErstellt: 21.03.06, 22:39  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Ui, super..

wieder ein neuer Teil!

Mir gefällt echt, wie du die Story rüberbringst... Aber ich muss schon sagen, Linny (*g) ist ziemlich geduldig mit Riley. Der scheint irgendwie den "Eifersüchtel des Jahres"- Award gewinnen zu wollen...

Weiter so ! *thumbsup*


Lieben Gruß,

Sille



Dejá vús sind kleine Zeichen für die Wunder dieser Welt, sie geschehn nicht nur in unserer Phantasie....
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Cimmeria
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New PostErstellt: 31.03.06, 22:05  Betreff: Re: Lindsey/Riley - Even Cowboys get the blues  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 11

„Mmm, ich liebe es.“
Lindsey schaufelte mit beiden Händen warmes Wasser auf seinen Oberkörper und grinste träge. „Wenn mir was gefehlt hat, dann das!“
Er stupste Riley leicht mit dem Fuß an. „Hey, nicht einschlafen, Cowboy!“
Riley versuchte, sein Gähnen zu unterdrücken. Der Dauerstress der letzten Tage, an dem Lindsey nicht ganz unschuldig war, machte ihm zu schaffen. Das warme Wasser trug ebenfalls dazu bei, ihn in eine angenehme Schläfrigkeit zu versetzen.
Lindsey stupste wieder, diesmal etwas kräftiger. Und etwas höher an Rileys Bein. „Langweile ich dich?“
Sein Fuß arbeitete sich an Rileys Bein weiter empor, während sein Grinsen von träge zu anzüglich wechselte.
Riley riss auch gleich danach die Augen weit auf, als er die hartnäckige Berührung zwischen seinen Beinen spürte. Verwirrt sah er auf Lindseys Hände, die völlig ruhig rechts und links auf dem Wannenrand lagen.
„Überrascht? Vielleicht bin ich ja doch kein Mensch sondern ein Dämon?!“, amüsierte sich Lindsey. „Und was du da spürst sind meine Tentakeln.“
Er schloss entspannt die Augen, bevor er den Kopf zurück legte und noch tiefer ins Wasser rutschte.
So entging ihm Rileys grimmiger Blick. Lindsey wurde erst aufmerksam, als das Wasser in heftige Bewegung geriet.
Erstaunt sah er zu, wie Riley wortlos aus der Wanne kletterte und ohne weitere Erklärung das Bad verließ.
Da er sich Rileys Verhalten nicht erklären konnte, wartete er erst einmal ab und genoss weiterhin die angenehme Wärme.
Erst als Riley nicht wiederkam und auch nicht auf sein Rufen reagierte dämmerte es Lindsey, dass das kein Spiel war.
Seufzend wickelte er sich in ein Handtuch um nach Riley zu sehen, wobei er sich fragte, was dieser jetzt wieder hatte. Dessen Mimosenhaftigkeit machte das Zusammenleben mit ihm nicht gerade leicht.

Er fand Riley auf dem Bett liegend vor, wo er schweigend an die Decke starrte.
„Hey, was ist jetzt wieder?“
Lindsey konnte einen genervten Unterton nicht unterdrücken. Schließlich hatte sie das, was sie die ganze Zeit wollten: Zeit für einander, ohne das sie jemand störte. Sie konnten tun und lassen, was sie wollten. Riley brauchte sich keine Sorgen darüber machen, dass ihr Zusammensein ihren Job gefährdete. Sie konnten gehen, wohin sie wollten und tun was sie wollten. Eigentlich sollte Riley entspannt und glücklich sein. Und nicht stumm vor sich hin schmollen.
Lindsey streckte sich neben ihm aus und streichelte ihn auffordernd.
„Weißt du was, wir haben es noch nie in der Badewanne gemacht“, sagte er beiläufig.
Riley reagierte immer noch nicht, jedenfalls nicht mit Worten. Sein Körper hingegen schon. Lindsey wollte seine Streicheleinheiten gerade mit dem Mund intensivieren, als Riley ihm abrupt den Rücken zudrehte.
Lindsey starrte ihn empört an.
Was soll das?“
Er boxte Riley zornig und frustriert zwischen die Schulterblätter, bevor er sich eng an ihn schmiegte.
„Falls du es immer noch nicht begriffen hast, ich liebe dich Riley Finn!“
Er legte Riley die Hand auf die Schulter und zwang ihn, sich umzudrehen.
„Ich liebe dich“, wiederholte er eindringlich. „Und jetzt sag mir endlich, was los ist!“
Riley sah ihn ernst an. „Ich mag keine Dämonen. Man kann sogar sagen, ich hasse sie.“
Lindsey wartete vergeblich auf ein Lächeln oder Zwinkern, das die Ernsthaftigkeit dieser Bemerkung abschwächte, aber es kam nichts.
„Warum?“, fragte er schließlich.
Erneut schwieg Riley lange. „Es hat… persönliche Gründe“, sagte er schließlich ausweichend.
„Hat es vielleicht was mit deinem geheimnisvollen Job zu tun?“ Lindsey bohrte weiter. Wieder einmal weckte die ausweichende Antworte seinen Anwaltsinstinkt, der ihm sagte, dass Riley nicht alles sagte. Und ganz sicher nicht die Wahrheit.
„Warum verschweigst du mir so beharrlich deine Vergangenheit? Hast du irgendwo eine Exfrau und drei Kinder? Oder hast du undercover fürs FBI gearbeitet und bist jetzt in einem Zeugenschutzprogramm?“
Riley zuckte zusammen. Lindsey kam mit seiner ständigen Fragerei der Wahrheit verdammt nahe. Aber er konnte ihm einfach nicht von der Initiative erzählen.
Lindsey war sein Zusammenzucken nicht entgangen. Trotzdem tat er so, als ob er nichts bemerkt hätte. Irgendwann würde er schon noch hinter Rileys Geheimnis kommen und herausfinden, woher seine tiefe Abneigung gegen Dämonen rührte. Aber jetzt war etwas anderes wichtiger.
Die enge Nähe zu Riley hatte die gleiche erregende Wirkung wie immer.
Er kniete sich über ihn, presste sich verlangend an ihn, rieb seinen harten Schwanz an Rileys.
„Du machst mich geil“, flüsterte er ihm ins Ohr. „Ich will mit dir schlafen, jetzt gleich!“
Seine Hände erforschten den Körper unter sich in einem wilden Verlangen, brachten Riley dazu, sich keuchend und stöhnend zu winden.
Wie beim Rodeo zwängten seine Knie Rileys Hüften ein, gaben ihm Halt, verhinderten, dass er abgeworfen wurde.
„Ich liebe dich, ich liebe dich“, murmelte er immer wieder, eine atemlose Beschwörung und zugleich eine Bestätigung dessen, was zwischen ihnen war.
Er beugte sich weit vor, bis sein Kopf auf Rileys Brust lag. Er konnte den schnellen Herzschlag und Rileys keuchenden Atem hören.
„Nimm mich endlich“, flüsterte er, „mach schon, ich will dich tief in mir spüren.“
Schon jetzt sammelte sich der Schweiß zwischen ihren Leibern, machte ihre Haut glitschig.
Und obwohl Lindsey darauf gewartet hatte, sog er scharf die Luft ein, als Riley mit einem schnellen Ruck in ihn eindrang.
Er keuchte laut. „Warte, Riley, ich… oh Gott, ich glaube, ich komme gleich!“
Riley legte ihm die Hände auf die Hüften, hielt ihn fest.
„Ruhig, ganz ruhig.“ Seine Stimme klang tiefer als sonst, rauer, heiser.
Lindsey merkte, wie sich seine Atmung beruhigte und seine Erregung ebbte auf ein erträgliches Maß ab. Er schlug die Augen wieder auf, die er in höchster Erregung geschlossen hatte.
Riley sah ihn so eindringlich an, dass es Lindsey vorkam, als ob er bis auf den Grund seiner Seele blicken würde. Dann lächelte er und begann, sich in einem langsamen, verhaltenen Rhythmus zu bewegen.
Und Lindsey warf den Kopf zurück und verlor sich völlig in diesen beinahe hypnotisierenden Bewegungen.
Seine Erregung stieg wieder, er musste sich einfach selber anfassen, musste den festen Griff um seinen Penis spüren, das Reiben von Haut auf Haut.
Er passte seine Bewegungen unbewusst denen Rileys an, der sich immer noch in einem aufreizenden Rhythmus bewegte, der Lindsey ständig am Rande eines erlösenden Höhepunkts hielt.
„Sieh mich an!“
Rileys Stimme schien aus weiter Ferne zu kommen, drang nur schwach zu Lindsey durch.
„Lin, sieh mich an!“
Rileys rechte Hand legte sich auf Lindseys, umschloss sie, während seine linke Hand weiter auf seiner Hüfte lag und ihn stützte.
Etwas widerwillig öffnete Lindsey die Augen und starrte gebannt auf Rileys Hand, die, zusammen mit seiner eigenen, an seinem Steifen auf und ab fuhr.
Sein Blick ging weiter, über Rileys Körper bis zu dessen Gesicht, seinen leicht geöffneten Mund, wo die Zunge immer wieder befeuchtend über die trockenen Lippen glitt.
Um schließlich an Rileys Augen hängen zu bleiben, Augen wie grüne Teiche, tief und unergründlich. Er verlor sich darin.
Und dann, nach einer unendlichen Zeitspanne, in der der Raum von ihrem Keuchen, Stöhnen und schwerem Atmen erfüllt war, von gestammelten Wortfetzen und dem aufeinander klatschen schweißnasser Haut veränderte sich Rileys Rhythmus. Er wurde schneller, die Stöße härter, tiefer und seine Hand zerquetschte Lindseys fast.
Er bäumte sich unter Lindsey auf, zog sich so weit wie möglich zurück, bevor er erneut tief in ihn hineinstieß.
„Riley, ich… kann mich nicht zurückhalten. Diesmal komme ich wirklich gleich“, stöhnte Lindsey.
Riley lächelte, die Lust verzerrte sein Gesicht. „Lass es einfach geschehen“, hauchte er. „Ich will sehen, wie du kommst. Ich liebe dich!“
Er löste seinen festen Griff um Lindseys Hand und zog zugleich dessen Hand weg.
Lindsey wollte noch dagegen protestieren, aber dazu kam er nicht mehr.
Sein Orgasmus überrollte ihn wie eine Riesenwelle und ließ ihn genauso nass und erschöpft zurück.
Riley konnte den Blick nicht von Lindseys Schwanz abwenden, der wahre Fluten Sperma auf seinen Bauch ergoss.
Als wäre das der Auslöser gewesen den er brauchte, kam auch er zu einem überwältigenden Höhepunkt. Dabei hielt er Lindsey mit beiden Händen fest, drückte ihn auf sich, um einen so engen Kontakt wie möglich zu ihm zu haben.
Beide klammerten sich aneinander fest, als ob sie sich nie wieder loslassen wollten.
Der Bann wurde erst gebrochen, als Lindsey sich erschöpft, aber zufrieden nach vorne fallen ließ und kichernd sagte, nachdem er über Rileys Hals geleckt hatte: „Eigentlich wollte ich dir ja sagen, du bist süß, aber das stimmt nicht. Du bist salzig!“

Später, als sie sich etwas beruhigt hatten und nicht mehr ganz so schwer atmeten kam Lindsey noch einmal auf das Thema zurück, über das Riley um keinen Preis reden wollte: Seine Vergangenheit.
„Ich habe dir alles über mich erzählt, aber über dich weiß ich eigentlich gar nichts“, sagte Lindsey beharrlich. „Immerhin kann es ja sein, das dich meine Exfirma auf mich angesetzt hat.“
Riley sah ihn erstaunt an. „Wie kommst du denn darauf?“ Lindsey zuckte nur die Schultern und bettete seinen Kopf wieder bequem in Rileys Halsbeuge.
Seine Finger malten komplizierte Muster auf Rileys Bauch.
„Na ja, es muss doch einen Grund gegen, warum du so schweigsam bist. Und Wolfram & Hart waren nicht so glücklich über meine Kündigung. Vielleicht dachten sie ja, wenn sie einen schönen Mann auf mich ansetzen können sie mich erpressen zurück zu kommen.“
Lindsey wusste, das er völligen Schwachsinn redete, seine Exfirma hatte andere, wesentlich wirkungsvollere Methoden, jemand zur Rückkehr zu bewegen, falls ihnen etwas daran lag. Normalerweise lösten sie das Problem mit abtrünnigen Angestellten aber anders: Wer einmal bei ihnen gekündigt hatte bekam selten die Gelegenheit woanders neu anzufangen. Er war nicht nur in beruflicher Hinsicht tot!
Aber das konnte Riley natürlich nicht wissen.
Lindsey vertraute darauf, dass Riley ihm im Zuge seiner Bestätigung, dass er mit seiner Vermutung falsch lag, unbeabsichtigt die Wahrheit verraten würde.

Riley sah nachdenklich auf Lindsey herunter, der völlig entspannt neben ihm lag. Ihm war nicht einmal entfernt anzusehen, dass er gerade eben noch versucht hatte, jemand auszufragen.
Wieder einmal bekam Riley einen Einblick darin, wie gut Lindsey als Anwalt gewesen sein musste. Es musste ihm unendlich schwer gefallen sein, die daraus resultierenden Vorteile aufzugeben.
Ohne darüber nachzudenken streckte er die Hand aus und streichelte sanft über Lindseys Schwanz, der schlaf auf seinem Oberschenkel lag, bei der vertrauten Berührung aber sofort wieder anfing, steif zu werden.
Es erstaunte und erfreute Riley noch immer, das Lindsey so auf ihn reagierte. Voller Zärtlichkeit verstärkte er den Druck seiner Hand, hörte, wie sich Lindsey Atemrhythmus veränderte, je härter er wurde.
Riley berührte mit dem Finger sanft die Penisspitze und verwischte die ersten Tröpfchen. Seien Bewegung wurde durch die Feuchtigkeit gleitender und schneller.
Lindsey stöhnte leise und drehte sich ihm mehr zu.
Die Fragen nach Rileys Vergangenheit konnten warten.
Als Riley sich über ihn beugte, um ihn zu küssen, waren sie völlig vergessen. Er schloss die Augen und konzentrierte sich nur auf die wunderbaren Gefühle, die Riley bei ihm auslöste.
„Ich liebe dich“, flüsterte Riley. „Ich habe noch nie jemand sosehr geliebt wie dich.“
Er zog Lindsey eng an sich, ließ ihn seine eigene Erregung spüren.
Jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt für Vergangenheitsbewältigung. Riley wusste, irgendwann würde er Lindsey von seiner Zeit in Sunnydale erzählen und vielleicht auch von der Initiative. Irgendwann, aber nicht jetzt.
Jedes Geständnis, jede Erinnerung an die Vergangenheit würde ihre ohnehin fragile Beziehung belasten und auf eine harte Probe stellen. Und sie vielleicht zerbrechen.
Das wollte Riley nicht. Er wollte im hier und jetzt leben und dieses Leben genießen. Zusammen mit Lindsey.
„Lust auf einen neue Runde?“, fragte er daher. „Oder bist du zu müde?“
Lindsey lächelte ihn verliebt an und schüttelte den Kopf. „Dafür bin ich nie zu müde.“

Es war bereits später Nachmittag, als sie endlich aus dem Bett kamen.
Lindsey hatte zwar vorschlagen, den Zimmerservice zu bemühen, damit sie etwas zu essen bekamen, aber Riley war dagegen.
Nicht weil er befürchtete, irgendjemand könnte sie zusammen sehen – und daraus Rückschlüsse ziehen. Sondern deshalb, weil er genau wusste, das sie dann auch den Rest des Tages im Bett verbringen würden. Er bekam einfach nicht genug von Lindsey. Und so wie es aussah ging es Lindsey ebenso.
Sobald sie alleine waren konnten sie nicht die Finger voneinander lassen, aber in der Öffentlichkeit würde es ihnen wohl gelingen, nicht ständig übereinander herzufallen. Jedenfalls hoffte Riley das.
„Kannst du das Hemd nicht weglassen?“, murmelte Lindsey, während er Rileys Oberkörper mit Küssen bedeckte. „Mhhh, du schmeckst so gut.“
Er richtete sich auf, um Riley auf den Mund zu küssen und presste sein Becken gegen Rileys. Seine Erektion beulte seine Jeans aus.
Riley grinste matt. „Hast du immer noch nicht genug?“
„Von dir? Niemals!“
Lindsey zwängte die Hand in Rileys Hose. „Warum bleiben wir nicht hier?“
Riley schüttelte nachdrücklich den Kopf und befreite sich. „Wir müssen miteinander reden!“ Verzweifelt versuchte er dabei, den Gedanken an Lindseys nackten, schweißnassen Körper zu verscheuchen.
Schnell knöpfte er sein Hemd zu.
„Ich liebe dich mehr als alles andere in der Welt“, sagte er, „aber wir müssen uns überlegen, wie es jetzt weitergeht.“
„Wo ist das Problem?“ Lindsey schlüpfte in seine Schuhe. „Kann ich mich so sehen lassen?“ übermütig drehte er sich einmal um sich selbst.
„Alle Männer werden heiß auf dich sein!“
Lindsey grinste lasziv. „Lieber nicht, dann wirst du nur wieder eifersüchtig. Obwohl, so ein bisschen Eifersucht…“, er brach ab, als Riley die Stirn runzelte. „Keine Angst, ich gehöre nur dir! Du hast keinen Grund, eifersüchtig zu sein.“
Trotzdem fragte sich Riley mit einem gewissen Misstrauen, ob Lindsey das nicht zu sehr betonte. Wollte er ihn mit solchen Bemerkungen nur von berechtigter Eifersucht ablenken?
Aber Lindseys Gesicht strahlte soviel Verliebtheit aus, das sich Riley auf einmal wie ein Idiot vorkam. Welchen Grund hatte er denn, an Lindsey Worten zu zweifeln?
Er zog ihn an sich und gab ihn noch einen schnellen, leidenschaftlichen Kuss, bevor sie das Zimmer verließen.
Sollten ihn doch alle um den gutaussehenden Mann an seiner Seite beneiden. Er war derjenige, mit dem Lindsey ins Bett ging.

„Also, was machen wir?“
Er sah Lindsey heraufordernd an, der aber ganz mit seinem Essen beschäftigt war.
Da Riley die Frage bereits zum zweiten Mal stellte, sah es so aus, als ob Lindsey sie nicht unbedingt beantworten wollte.
„Ich meine, machen wir weiter als Cowboys? Wenn uns noch jemand nimmt, was eher zweifelhaft ist.“
Endlich sah Lindsey auf. „Wir haben gekündigt, nicht umgekehrt.“
„Na ja, eigentlich hat man uns rausgeworfen“, berichtigte Riley ihn, aber Lindsey schüttelte den Kopf.
„Wir haben freiwillig aufgehört! Und wenn dieser Mistkerl was anderes verlauten läst, hat er den Prozess des Jahrhunderts am Hals!“
„Ja aber…“, Riley hatte immer noch Zweifel. Lindsey wischte sie mit einer ungeduldigen Handbewegung beiseite.
„Wir stehen ganz sauber da! Vertraue mir endlich, ich weiß wovon ich rede. Schließlich habe ich jahrelang mein Geld mit so was verdient!“
Unter dem Tisch legte er die Hand auf Rileys Bein. „Aber eigentlich habe ich keine Lust mehr auf so was. Ich würde viel lieber wieder zu unseren Anfängen zurück, verstehst du?“ Er sah Riley erwartungsvoll an.
„Nicht ganz“, musste dieser zugeben. Wollte Lindsey etwa doch wieder als Anwalt arbeiten?
Lindsey schob sich den letzten Bissen in den Mund, dann grinste er breit. „Rodeo! Mein Gott, wir waren die Besten! Kriegen wir raus, ob wir es immer noch sind!“
„Hm.“ Riley musste zugeben, dass ihm der Gedanke gefiel. Blieb bloß noch die Frage nach dem Ort.
Lindseys Grinsen wurde noch etwas breiter. „Mexiko! Ich war noch nie in Mexiko, wird Zeit, dass ich mal hinkomme. Warst du schon mal da?“
Riley verneinte. Er war im Auftrag der Initiative weit herumgekommen, aber einen Einsatz in Mexiko hatte er nie gehabt. Er nickte zustimmend.
Lindsey legte ihm strahlend den Arm um die Schulter. „Mexiko, wir kommen.“

~ Ende ~


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