Melanies FanficForum

Willkommen auf meinem Buffy und Angel Fanfiction Forum. Ich wünsche euch viel Spaß beim Stöbern. Viele Grüße Mel:))
 
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Autor Beitrag
schnuppe_no1
noch lebendig


Beiträge: 30

New PostErstellt: 13.11.03, 13:58     Betreff: Re: Tödliche Leidenschaft Antwort mit Zitat  

TEIL 2
Langsam richtete er sich auf. Er schaute sich kurz um. Der Strand, das Meer.
Er atmete tief ein und roch das Salz des Wassers, doch auch die Sonnenstrahlen, die in ein paar Minuten den Himmel erleuchten würden. Er drehte sich um und wollte gehen, einen Unterschlupf vor der tödlichen Sonne suchen. Dann blieb er stehen. Er roch plötzlich noch etwas anders. Er sah wieder zum Meer und seine Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln.
Eine junge Frau joggte am Wasser entlang, Walkmanhörer in den Ohren.
Sie hörte ihn nicht, als er hinter ihr lief.
Wie gern hätte er sie angetippt, mit ihr geredet und ein wenig mit ihr gespielt. Doch ihm blieb kaum noch Zeit bis zum Sonnenaufgang.
Hart packte er sie von hinten, riss ihren Kopf an den Haaren zu sich heran und biss ihr grob in den Hals.
Als er sie leer getrunken hatte, warf Angelus sie zu Boden und begann zu laufen.

*****

In Giles’ Appartement hatte man beschlossen etwas zu schlafen. Alle hatten die Nacht durch gemacht und waren todmüde. In diesem Zustand würden sie gewiss keine Lösung finden. Außerdem war es bereits hell draußen, so dass sie sich sicher sein konnten, dass Angeln - oder besser Angelus - zur Zeit nichts anrichten würde.
Buffy glaubte, kein Auge zutun zu können, doch kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, schlief sie auch schon.
Sie träumte schlecht. Sie sah viele wirre Bilder: Angel, der von Acathler eingesogen wurde, dann Angel in der Hölle, wie er mit dem Teufel persönlich kämpfte und schließlich dessen Blut trank.

Jenny lag währenddessen mit geöffneten Augen neben Rupert. Er hatte eine der Wächterchroniken aufgeschlagen, doch es war auf sein Gesicht gesunken, als er eingeschlafen war.
Nun lauschte sie auf sein gleichmäßiges Atmen, um sicher zu gehen, dass er fest schlief. Leise schlich sie sich aus dem Bett und ging nach unten zum Telefon.
„Hallo Onkel Enyos. Ich bin es Jenny.“
„Janna! Es ist sehr früh. Was gibt es so dringendes?“
„Es geht um Angel, den Vampir mit Seele.“
Sie schloss die Augen und wartete auf die Reaktion des Clanmitgliedes.
Er atmete tief ein.
„Du befindest dich also immer noch in dem Umfeld seiner Anhänger. Deine Großmutter wird sich im Grab umdrehen, Janna!“
„Onkel, du weißt, dass ich der Jägerin helfe. Sie tut Gutes für die Welt.“
„Sie liebt einen Verdammten!“ Enyos schnaubte verächtlich.
„Ja, das tut sie.“ Jenny spürte Verzweiflung in sich aufsteigen. Sie wusste nicht, wie sie ihn dazu bewegen sollte, ihr zu helfen. Schon damals nach Buffy’s Geburtstag hatte sie seine Unterstützung erbeten und war auf Granit gestoßen.
„Es ist wieder geschehen. Er hat sich verwandelt.“
„Wann begreift ihr endlich, dass er vernichtet werden muss? Er ist eine Bestie.“
Jenny wurde wütend.
„Nein, das ist er nicht. Selbst unser Clan hat ihn damals nicht getötet, sondern zu einem Mann mit Gefühlen gemacht.“
„Es war die härteste Strafe, die man einem Seelenlosen geben konnte.“
„Das mag wahr sein, doch es hat sich alles geändert. Er hat sich geändert. Angel hat seine Taten bitter bereut und ist zu den Guten übergewechselt.
Er hilft in LA den Mutlosen und befreit die Stadt von dem Bösen. Er hat es verdient, ein wenig Glück zu erfahren und Buffy ebenso. Nun ist er wieder Angelus – die Bestie, wie du ihn nennst. Er wir wieder schänden und töten. Das kann doch nicht dein Wunsch sein!?“
Verwundert merkte sie, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Sie war selbst erstaunt, wie sehr die ganze Angelegenheit sie mitnahm. Doch es war eigentlich sehr verständlich: Der Mann, den sie liebte, liebte die Jägerin wie seine Tochter, und diese liebte Angel. So waren sie alle miteinander verbunden.
Ihr Onkel hatte eine Weile geschwiegen. Dann fragte er mit deutlich sanfterer Stimme: „Er hilft den Menschen, sagst du? Er versucht seine Sünden wieder gutzumachen?“
„Ja, Onkel, das tut er.“ Ihre Stimme zitterte. „Bitte hilf mir seine Seele zurückzuholen und den Fluch aufzuheben.“
„Der Fluch kann nicht aufgehoben werden, Janna. Es tut mir leid, doch der Vampir muss seine Schuld vollständig begleichen, erst dann wird er wahres Glück erleben dürfen.“
Jenny seufzte und ließ sich resigniert auf einen Stuhl fallen.
„Gut, dann werden wir eben nur seine Seele wieder heraufbeschwören, so wie damals.“
„Das geht so nicht. Dieses Ritual ist wirkungslos, wenn es schon einmal durchgeführt wurde.“
Jenny erstarrte. Sollte das bedeuten, sie konnten Angel nicht retten?
„Es gibt allerdings eine andere Möglichkeit. Doch sie ist zu riskant. Ihr dürft das nicht versuchen.“
Jenny wurde ungeduldig.
„Sag es mir, Onkel. Die Jägerin muss entscheiden, ob es zu gefährlich ist.“
Er zögerte.
„Bitte! Es geht nicht nur darum, Angelus loszuwerden. Die Welt darf einen Kämpfer des Guten wie Angel nicht verlieren.“
Sie hoffte inständig, ihn überzeugen zu können.
„Nun gut. Die Verwandlung muss erneut ausgelöst werden. Sobald Angelus einen Moment des absoluten Glücks erlebt, wird sich die Seele wieder auf ihn legen. Damals ist ihnen bei dem Ritual ein Fehler unterlaufen, deswegen funktioniert es auch anders herum.“
Jenny war erleichtert.
„Ich danke dir. Du hast mir und allen auf dieser Welt einen großen Gefallen erwiesen.“
Doch auf dem Weg nach oben wurde ihr plötzlich bewusst, wie kompliziert ihr Vorhaben sein würde.
Angel glücklich zu machen, war einfach, schließlich liebte er. Doch wie sollte dies bei einem seelenlosen Tyrannen ohne Gefühle gehen?
Über diese Frage grübelnd, schlief sie ein.



~Kapitel III~
Als Buffy erwachte, war für einen kurzen Augenblick die Welt in Ordnung. Die Sonne schien durch das Fenster auf ihr Gesicht.
Sie streckte sich und überlegte welcher Tag heute war.
Plötzlich fiel ihr alles wieder ein. Sie musste schlucken. Wie Beton legte sich die Beklommenheit wieder auf ihre Brust.
Schnell stand sie auf und ging hinunter ins Wohnzimmer. Dort saßen schon Willow und Tara, die tief in ein Gespräch versunken waren.
Ansonsten war alles still. Giles und Jenny schienen noch zu schlafen und Xander und Anya waren nach Hause gegangen.
Buffy klopfte vorsichtig an den Türrahmen, um die zwei Hexen nicht mit ihrer plötzlichen Anwesenheit zu erschrecken.
Willow drehte sich zu ihr. Sie sah aus, als hätte man sie bei etwas verbotenem entdeckt.
„Oh... Hallo Buffy. Ähm, wir redeten gerade über das Ritual, das ich damals angewandt habe, um Angel’s Seele zurückzuholen. Ich will es wieder versuchen.“
Buffy schaute ihr beste Freundin verdutzt an.
„Will... aber das ist doch viel zu gefährlich. Schon damals war es das.“
Sie sah Tara’s Gesichtsausdruck und konnte sich nun den Inhalt der Diskussion vorstellen, in die sie hineingeplatzt war. Doch Willow ließ sich von keinem der beiden beirren.
„Das weiß ich. Aber es ist die einzige Möglichkeit. So schlimm ist es auch eigentlich gar nicht. Ich werde es auf jeden Fall tun.“
Buffy wollte gerade etwas erwidern, doch Jenny, die gerade den Raum betreten hatte, kam ihr zuvor.
„Das Thema könnt ihr euch sparen.“
„Wieso?“ fragten Buffy und Willow gleichzeitig.
In diesem Moment ging die Wohnungstür auf und Giles kam herein.
„Wo warst du denn? Ich habe mich schon gewundert, als ich allein wach geworden bin.“
Er sah seine Freundin unsicher an.
„Also... ich war im Zauberladen, um...“ nun sah er Willow etwas fragend an und sie lächelte ihm verschwörerisch zu.
Buffy musste schmunzeln und war über das Engagement ihrer Freunde tief gerührt. Dann wurde sie wieder ernst.
„Jenny, warum ist das Ritual nicht notwendig?“
Auch Giles schaute jetzt verwirrt in ihre Richtung. So begann sie von ihrem Telefonat zu erzählen.

*****

Spike räkelte sich, blinzelte kurz und schlug schließlich die Augen auf. Draußen war es hell, das konnte er durch den Spalt in der Tür seiner Gruft sehen.
Plötzlich setzte er sich ruckartig auf und sah sich um.
Was oder eher wen er sah, verschlug ihm fast den Atem.
Er stand auf und ging auf den Schlafenden zu. Als er vor ihm stand, sprang dieser auf und stellte sich ihm gegenüber. Spike zuckte vor Schreck zusammen.
„Spinnst du?! Du hast mich fast zu Tode erschreckt!“ fuhr er ihn an.
Angelus grinste.
„Ach echt? Dachte eigentlich, das wärst du schon längst.“
„Wie bist du hier reingekommen?“ wollte der blonde Vampir wissen.
„Tja, einfach reinspaziert. Deine Aufmerksamkeit lässt zu wünschen übrig. Ein Wunder, dass du noch kein Häufchen Staub darstellst.“
Spike ignorierte ihn und stellte weiter Fragen.
„Was willst du hier?“
Angelus klopfte ihm auf die Schulter.
„Einen alten Kumpel besuchen, natürlich.“
Er erntete einen skeptischen Blick.
„Du bist doch wegen Buffy hier. Hat sie dich zum schlafen hierher geschickt?“
Sein Gegenüber verdrehte die Augen.
„Lass mich mit der in Ruhe. Dieses gefühlsduselige Weib nervt doch nur.“
Spike runzelte die Stirn. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Einerseits wurde er wütend, da er so von Buffy sprach, andererseits erfreuten ihn seine Worte.
„Was denn? Nichts mehr mit der großen Liebe zwischen euch?“
Angelus spuckte auf den Boden. Hass blitzte in seinen Augen, als er sprach.
„Liebe? Verschon mich! Umbringen möchte ich sie am liebsten. Oder nein, warte...“ seine Augen schweiften ab und er lächelte boshaft, „lieber ganz ganz langsam quälen und in den Wahnsinn treiben.“
Bevor Spike den Sinn dieser Worte begriff, flog die Tür auf und Buffy stand im Rahmen.
Sie wurde von der Sonne angestrahlt und sah wunderschön aus.
„Spike, ich...“ sie hielt abrupt inne, als sie Angelus erblickte.
Spike schaute von ihm zu ihr und wieder zurück.
„Buffy! Ich bin erfreut dich zu sehen!“ Angelus strahlte förmlich, doch sein Gesicht hatte einen grausamen Zug angenommen. Er knurrte und verwandelte sich schließlich. „Ich hätte nicht so früh mit dir gerechnet, aber bitte, wenn du jetzt schon sterben willst!“
Spike fand vor Buffy die Sprache wieder. Er sah Angelus belustigt und besorgt zugleich an.
„Du hast deine Seele wieder verloren. Das ist ja...“
„Verzieh dich, Spike!“ wurde er von Angelus und Buffy gleichzeitig unterbrochen.
Buffy starrte Angelus an. Das war nicht geplant gewesen.

Nachdem Jenny ihre Informationen weitergegeben hatte, hatten sie alle darüber nachgedacht, wie Angelus glücklich zu machen sei. Die einzigen Idee war überraschenderweise von Anya gekommen.
„Schlaf mit ihm, das macht doch jeden Mann glücklich, ob böse oder gut. Einmal hat es ja schon funktioniert.“
Xander hatte sich gleich wieder für das lose Mundwerk seiner Freundin entschuldigt, doch Jenny hatte darauf hingewiesen, dass es vielleicht gar nicht so dumm wäre.
„Es kommt auf einen Versuch an.“ hatte sie gesagt und sich dann fragend an Giles gewandt.
Dieser hatte zustimmend genickt.
„Aber du musst vorsichtig sein. Es könnte gefährlich werden.“
Buffy war furchtbar errötet. Was gab es peinlicheres, als in der Öffentlichkeit über ihr Sexualleben zu reden? Doch ihr Leben war schließlich auch alles andere als normal.

Und nun stand sie vor ihm und wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Eigentlich hatte sie Spike nur die Neuigkeit berichten und ihn fragen wollen, ob er ihr einen Tipp bezüglich Angelus` Verhalten geben konnte.
Doch es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als mit der Tür ins Haus zu fallen und es einfach zu versuchen.
Sie atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Dann sah sie ihn direkt an.
„Schlaf mit mir.“
Sie hoffte inständig, dass Spike wirklich in den Keller der Gruft gegangen war und auch dort blieb.
Einen kurzen Augenblick lang war Angelus fassungslos, dann begann er zu Lachen. Es war nicht einmal gespielt, er fand es wirklich zu komisch und konnte sich kaum halten.
„So so, das willst du also von mir?!“
Langsam kam er auf sie zu. Er stand ganz nah vor ihr, sie konnte seinen Atem spüren. Sein Gesicht hatte wieder menschliche Züge angenommen. Sanft legte er seine Hand unter ihr Kinn und sah sie an.
„Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich auch nur noch einmal anfasse.“ Um seine Worte zu unterstreichen, zog er seine Hand so schnell zurück, als habe er sich verbrannt. Er schaute sie angewidert an.
„Ich bitte dich! Eher lebe ich meine Ewigkeit in Keuschheit, als mir das noch einmal anzutun!“
Obwohl sie wusste, dass er nicht Angel war, verletzten sie seine Worte. In ihren Augen schimmerten Tränen und er sah es.
‚Das hat gesessen.’ Zufrieden lächelte er. Es war das gleiche Vorgehen wie schon damals und es wirkte wieder.
Doch plötzlich änderte sich Buffy’s Gesichtsausdruck. Ihre Lippen pressten sich aufeinander und ihre Züge wurden hart.
Sie schmetterte ihm ihre Faust ins Gesicht.
Von dem Angriff überrascht, taumelte Angelus nach hinten. Sie setzte sofort nach und trat ihm mit voller Kraft in den Magen. Angelus raffte sich jedoch schnell wieder auf und schleuderte sie gegen die Wand. Benommen stand sie auf.
So ging das nicht.
Sie durfte nicht mit ihm kämpfen. Aber das andere hatte ja auch nicht funktioniert. Er war Angelus und nichts von Angel war mehr in ihm - zumindest im Moment nicht. Sie würde sich etwas anderes einfallen lassen müssen.
Sie trat den Rückzug an.
„Wie? Du verlässt mich schon? Es wurde doch gerade gemütlich.“
Sie drehte sich um und rannte davon.
„Das gefällt mir, du hast Angst vor mir. Die Jägerin ist mir unterlegen!“
rief Angelus ihr noch hinterher, als sie im Sonnenlicht verschwand.

*****

Buffy’s Gedanken überschlugen sich.
Wie sollte sie Angelus glücklich machen? Allein der Gedanke daran ließ sie erschaudern. Schnell rief sie sich Angel’s warmes Lächeln vor Augen. Seine sanfte Stimme und seine zärtlichen Berührungen.
Sie fasste neuen Mut. Seinetwegen musste sie beim nächsten Mal erfolgreich sein oder Angelus töten.
Zu oft hatte sie seinen Schmerz gespürt, in Erinnerung an seine blutigen Taten. Angel hasste Angelus noch mehr als sie es tat. Sie musste ihn vernichten. So oder so.
Eigentlich hatte sie zu Giles gehen sollen, er und die anderen erwarteten sie. Doch sie wollte jetzt lieber allein sein.
Zu Hause angekommen, legte sie sich auf ihr Bett und versuchte sich an alles zu erinnern, was Angelus damals getan hatte. Irgendwo musste doch ein Hinweis versteckt sein.
Obwohl sie erst vor kurzem aufgestanden war, fühlte sie eine tiefe Müdigkeit.
Ihre Augen fielen zu und sie schlief ein.
Sie sah wieder Angel’s Gesicht. Doch dann verwandelte er sich.
„Du hast Angst vor mir... Die Jägerin ist mir unterlegen... Das gefällt mir.“
Buffy schrak auf.
Das war’s! Nun wusste sie, wie sie ihn glücklich machen konnte. Angelus selbst hatte es ihr verraten.
Noch etwas fiel ihr wieder ein. Damals hatte Angelus angefangen Bilder von ihr zu malen - während sie schlief.
Angel hatte ihr später einmal erzählt, dass sie auch auf Angelus immer eine große Anziehung ausübte.
So wie Angel sie von ganzem Herzen liebte, hasste Angelus sie mit Leidenschaft.
Buffy hatte das Gefühl als säße sie vor einem Puzzle.
Irgendwann hatte sie es endlich zusammengesetzt.
Es war riskant, doch einen Versuch wert.
Sie rief Giles an, um ihm ihren Plan mitzuteilen. Wie zu erwarten war, stand er dem ganzen sehr skeptisch gegenüber, doch das konnte sie von ihrem Entschluss nicht abhalten.



~Kapitel IV~
Die Tage und Nächte vergingen.
Es war ihr bewusst gewesen, dass es hart werden würde, doch dass es so zermürbend war, hatte sie nicht für möglich gehalten. Aber sie musste durchhalten. Sie wartete...

*****

Angelus war wütend. Mit der Faust schlug er gegen die Wand, so dass der Putz herausbröckelte.
„Was ist nur mit ihr los, verdammt?!“
Spike gähnte nur. Er hatte sich an die Ausbrüche seines ungebetenen Gastes gewöhnt und beachtete ihn nicht weiter. Doch auch er wunderte sich über Buffy’s Verhalten. Es war so gar nicht ihre Art und er konnte sich nicht vorstellen, was sie damit bezwecken wollte.
Kaum hatte die Dämmerung eingesetzt, brach Angelus wie jeden Abend auf. Er lief langsam schlendernd, fast wartend über den Friedhof, über das College-Gelände, durch die dunklen Gassen der Stadt - überall dort, wo sie ihm eigentlich auflauern müsste.
Er hätte schwören können, dass sie den offenen Kampf wollte, um ihn so schnell wie möglich zu vernichten. Und er hatte sich darauf gefreut, sie ein ums andere Mal zu besiegen. Töten wollte er sie nicht - noch nicht. Sie sollte sich erst völlig verausgaben, Kampf für Kampf, Nacht für Nacht. Dass sie ihr Ziel erreichen konnte, daran glaubte er nicht. Sie war schließlich im Nachteil: sie liebte ihn. Zumindest das, was er einmal war.
Bei dem Gedanken an die Seele, die er noch vor kurzem besessen hatte, spuckte er verächtlich auf den Boden. Nein, er hatte keine Seele besessen, die Seele hatte ihn besessen, und ihm zu dem gemacht, was in seinen Augen bei weitem schlimmer als die Hölle war: menschlich.
Und sie hatte dieser Seele beigebracht zu lieben. Dafür würde sie büßen.
Er atmete tief durch. Alles, das er nun noch fühlte, war die Grausamkeit, die seinen Charakter bestimmte.
Wie jeden Abend endete sein Rundgang vor dem Haus 1630 am Revello Drive. Er schaute zu ihrem Fenster auf und sah, dass das Licht brannte.
‚Was tut sie, verdammt noch mal, zu Hause? Warum sucht sie mich nicht? Hat sie denn damals nichts gelernt?’
Es machte ihn rasend, dass sie nicht wenigstens versuchte, ihre Freunde vor ihm zu schützen.
‚Hat sie denn gar keine Angst?’

*****

Buffy lag auf ihrem Bett und telefonierte mit Willow.
„Er ist wieder hier, Will.“ flüsterte sie.
Sie horchte in den Telefonhörer.
„Ich weiß, aber es ist die einzige Möglichkeit. Und bis jetzt ist ja auch gar nichts passiert, er steht nur da draußen. Ich muss jetzt aufhören, vielleicht heute...“
Ja, vielleicht heute.
‚Hoffentlich’, dachte sie, bevor sie das Licht ausschaltete und mit klopfendem Herzen in ihr Bett zurückging.
‚Komm schon!’ flehte sie leise.

*****

Angelus registrierte das Erlöschen des Lichtes und erwartete wie jede Nacht, dass sie nun aus der Tür stürmen und sich auf ihn stürzen würde. Doch nichts geschah.
Er fluchte und machte sich auf den Rückweg.
Spike erwartete ihn bereits und begrüßte ihn spöttisch.
„Na Romeo, ist deine Geliebte wieder nicht auf dem Balkon erschienen?“
Angelus funkelte ihn wütend an.
„Sag mal Alter, was ist eigentlich mit dir los? Der Angelus, den ich kenne, würde sich einen Dreck um die Jägerin scheren und einfach das Leben anderweitig genießen. Glaub mir, wenn ich erst mal diesen Chip los bin, dann geht’s rund. Aber du? Sieh dich an: nur ein einziges Opfer bis jetzt. Du ernährst dich sogar von meinen Blutkonserven.“
Angelus zuckte nur mit den Schultern.
„Das verstehst du nicht, Blondi. Ich kann noch die ganze Ewigkeit morden und quälen, doch erst muss dieses Miststück beseitigt werden. Sie soll sich wünschen, mir niemals begegnet zu sein!“
Bei den letzten Worten war er wieder so abwesend, als würde er nur zu sich selbst sprechen.
Spike schüttelte den Kopf.
‚Er ist besessen von ihr, ob mit oder ohne Seele.’
Und er konnte es sogar verstehen. War nicht sogar er selbst dieser Jägerin verfallen? Vermutlich hoffte er deswegen zum Teil, dass Angelus ihr ein Ende machte.
Dieser wanderte derweil auf und ab.
„Okay, wie du willst, Buffy. Dann wiederholen wir das Spiel von damals. Es langweilt mich zwar, aber wenn du es nicht anders wünschst... du kannst es habe.“

*****

Buffy lag enttäuscht in ihrem Bett.
‚Wieder eine Nacht umsonst. Mist!’
Dann schlief sie ein.
Der nächste Tag verlief wie jeder andere. Giles war immer noch gegen Buffy’s Vorgehensweise und versuchte sie mit der Aufführung ihrer Pflicht als Außerwählte von einem anderen Weg zu überzeugen.
„Du musst an die Menschen in dieser Stadt denken, die in Gefahr sind, weil dieses Monster hier frei herum läuft - weil du ihn frei herumlaufen lässt.“
Buffy tat sein Argument damit ab, dass sie von keinem weiteren Opfer erfahren hatten.
„Außerdem ist es mein Recht auch mal an mich zu denken. Ich werde versuchen Angel zurückzuholen - auf meine Art, ob es Ihnen passt oder nicht!“
Giles hatte schließlich auf Jenny’s Rat hin eingelenkt. Im Grunde war er ja Buffy’s Meinung.

In dieser Nacht tauchte Angel nicht vor Buffy’s Haustür auf. Das beunruhigte sie und sie fiel in einen unruhigen Schlaf.
Das Telefon weckte sie auf.
„Buffy, ich bin es, Giles. Es fängt wieder an!“
Giles berichtete ihr, dass Jenny und er am Morgen ein Blatt Papier vor ihrer Haustür gefunden hatten. Eine Kohle-Zeichnung von ihnen im Schlaf. Darunter stand: Eure Zeit ist bald gekommen – und sie wird euch nicht helfen können!
Auch Anya und Xander hatten nächtlichen Besuch gehabt. An ihrer Tür hing eine Kette mit einem merkwürdigem Anhänger daran. Xander hatte nichts damit anfangen können, doch Anya wurde bleich, als er es ihr zeigte.
„Das ist ein Peloton, es wurde vor tausend Jahren Todgeweihten vor ihrer Hinrichtung umgehangen.“
Nur Willow und Tara, die immer noch Dawn bei sich hatten, da Buffy sie dort sicherer wähnte als in ihrer Nähe, waren verschont worden. Und Buffy ebenfalls. Doch allen war klar, dass Angelus dies in der nächsten Nacht nachholen würde.
Die beiden Hexen bedeckten ihre Wohnung mit mehreren Schutzformeln.
Buffy bereitete sich auf ihre Art vor. Im Yoga-Sitz saß sie auf dem Boden ihres Zimmers und meditierte. Sie versuchte eine tiefe Ruhe zu erlangen, die sie die ganze Nacht lang aufrecht erhalten wollte.
Mit rasendem Puls legte sie sich schließlich in ihr Bett. Sie wartete wie jeden Abend, doch heute, das spürte sie, würde das Warten ein Ende haben.

*****

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