Melanies FanficForum

Willkommen auf meinem Buffy und Angel Fanfiction Forum. Ich wünsche euch viel Spaß beim Stöbern. Viele Grüße Mel:))
 
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schnuppe_no1
noch lebendig


Beiträge: 30

New PostCreated: 2003-11-13, 01:59 PM CET     Subject: Re: Tödliche Leidenschaft Reply with Quotation  

TEIL 3


Angelus lächelte grausam. Es hatte ihm Spaß gemacht, die Freunde der Jägerin in Angst und Schrecken zu versetzen - und das hatte er gewiss.
Heute Nacht wäre Buffy persönlich an der Reihe. Eigentlich hatte er erst noch den beiden Hexen einen Besuch abstatten wollen, doch das konnte er auch später noch tun. Er war zu ungeduldig, um noch mehr Zeit verstreichen zu lassen. Zu sehr brannte er darauf, zu ihr zu gehen.
So machte er sich auf den Weg.
Quälen wollte er sie - mit netten Geschenken. Diesmal würde es kein einfaches Bild sein, das lag hinter ihm. Lächelnd warf er noch einmal einen Blick auf seine Mitbringsel.
In der einen Hand hielt er eine langstielige rote Rose, in der anderen einen schönen Briefbogen, auf dem in seiner markanten Handschrift ein Gedicht geschrieben stand:

Feeling your skin - never again,
No more touch will attain,
All this is what he want to see.
Missing your trust is hurting me,
But I never leave you behind,
You’re staying forever in my mind.
Search for me ones more in his eyes,
it’s gonna be destroying me otherwise.

Diese zwei Dinge würde er an Buffy’s Bett hinterlegen.
Wie eine Liebesbotschaft sollte es aussehen. Eine Botschaft war es auch: ein Zeichen seines glühenden Hasses ihr gegenüber und der Macht, sie zu vernichten - langsam und mit viel Schmerz.
Gemächlich ging er auf ihr Haus zu. In Gedanken sah er ihr Gesicht vor sich, wie sie aufwachen und seine Gaben entdecken würde.
Ihr Herz würde fast zerspringen bei der Vorstellung, dass ihr geliebter Angel in dieser grausamen Hülle Angelus’ gefangen war. Niemals würde sie ihn töten können.
Leider würde es ihm nicht möglich sein, den Moment ihres Schmerzes mit anzusehen.
Nun stand er vor ihrem Fenster; das Licht war erloschen und er fühlte, dass sie dort oben war.
Kurz befürchtete er, dass er nicht hinein gelangen konnte, schob den Gedanken jedoch zur Seite und versuchte sein Glück.
Leise ließ er sich durch das Fenster in ihr Zimmer gleiten.
Sie lag vor ihm, ihr Gesicht friedvoll im Schlaf versunken – dachte er.

*****

Buffy zwang sich ruhig zu bleiben und ihren Atem zu kontrollieren. Sie durfte auf keinen Fall verraten, dass sie wach war - noch nicht.
Sie spürte seinen Blick auf sich ruhen. Nun hing alles davon ab, ob es ihr gelang überzeugend zu wirken. Langsam drehte sie ihren Kopf.
„Angel...“ flüsterte sie leise, wie im Traum.

*****

Angelus erschrak, als er ihre Stimme vernahm. Dann umspielte ein Lächeln seine Lippen. Ob er wohl ein bisschen mit ihr spielen konnte? Vorsichtig setzte er sich neben sie auf das Bett.
Ihr Kopf lag umrahmt von blondem Haar auf dem Kissen. Ihre Augen flatterten leicht. Er fand sie hübsch. Wäre sie eine normale Frau, würde er sie jetzt einfach nehmen und danach ihr Blut trinken; doppelte Befriedigung. Doch sie war keine normale Frau. Sie war sein schlimmster Feind. Sie hatte ihn gequält und nun würde er sie quälen.
Er strich über ihr Gesicht. Er hatte Schwierigkeiten, sie so sanft zu berühren, zu stark brannte der Hass in ihm.

*****

‚Es geht los’, dachte Buffy fast atemlos.
„Ich liebe dich.“ hauchte sie.
Dann zählte sie bis zehn und schlug die Augen auf.
Darauf war er nicht vorbereitet gewesen.
Sie sahen sich direkt in die Augen.
„Angelus!“ ihre Stimme zitterte.
Er grinste sie boshaft an.
„Sorry, hattest du jemand anderen erwartet?“
Ihre Augen schauten ihn entsetzt an. Sie begann am ganzen Körper zu zittern.
‚Gut so’, dachte er.
Buffy wunderte sich über sich selbst. Sie hatte angenommen vor Angst tatsächlich halb wahnsinnig werden zu müssen und befürchtet, ihn wider ihres Planes anzugreifen. Doch nun war sie die Ruhe selbst und spielte ihre Rolle perfekt.
Was hatte sie auch zu verlieren?
Ihre Mutter war tot.
Dawn war nicht ihre wahre Schwester und außerdem bei Tara und Willow gut aufgehoben.
Angel existierte nicht mehr.
Sie konnte nur gewinnen. Und sie sah an seinem Blick, dass sie glaubhaft auf ihn wirkte. Der erste Schritt war getan.
Angelus neigte sich etwas zu ihr.
„Na Jägerin, bist du jetzt bereit zu kämpfen? Oder wirst du wieder davon laufen?“
Immer noch starrte sie ihn stumm an.
„Was ist los? Willst du dich kampflos von mir töten lassen?“
Eine Träne rollte über ihre Wange.
„Bitte... tu mir nichts!“ ihre Stimme war nur ein heiseres Flüstern.
Er begann zu lachen.
„Bitte tu mir nichts?? Machst du Witze?“
Als Antwort liefen ihr nur noch mehr Tränen das Gesicht hinunter.
Angelus schaute ihr skeptisch in die Augen. Was er dort sah, war besser als alles, das er sich erhofft hatte: reine Angst.
Seinen Eindruck noch verstärkend, hob Buffy abwehrend ihre Hände vor die Brust.
Langsam strich er mit seinem Finger an ihrem Arm entlang.
„Was mache ich nur mit dir? Vernichte ich dich einfach schnell und schmerzlos; sauge ich dich bis zum letzten Tropfen aus; foltere ich dich eine Weile?“
Wie um seine Worte zu unterstreichen, verwandelte sich sein Gesicht in die diabolische Fratze, deren Angel sich immer geschämt hatte; für Angelus war es jedoch sein wahres Ich.
Wieder musterte er Buffy, als erwarte er, dass sie sich jeden Augenblick aufrichten und ihn angreifen würde. Doch das einzige, das er sah, war ihre zu zittern beginnende Unterlippe.
Buffy war sich der Situation unsicher. Sie wusste zwar, dass er ihr die Unterwürfigkeit abnahm, doch wie er darauf reagieren würde, wusste sie nicht. Sie konnte nur hoffen, dass es ihn wunschlos glücklich machte, bevor er sie umbrachte.

*****

Ihr zitternder Mund brachte ihn aus der Fassung. Wieder fiel ihm auf, wie schön sie aussah, so verstört wie sie vor ihm lag.
Er konnte dem heftigem Verlangen nicht widerstehen, riss sie an sich und begann sie rücksichtslos zu küssen.
Buffy erschrak fast zu Tode. Mit allem hatte sie gerechnet, doch nicht damit.
Es war ein merkwürdiges Gefühl. Sein Kuss war ganz anders als die von Angel, doch seine Wildheit erregten sie auf erschreckende Weise.
Angelus wurde immer fordernder. Es war wie ein Rausch. Sein Hass war in Leidenschaft umgeschlagen, doch hatte nicht an Feuer verloren. Fast brutal riss er mit einer kurzen Handbewegung das Negligé von ihr. Ihr nackter Körper presste sich nun an ihn und ihre Hände entkleidete ihn nicht sanfter.
Sie überließ ihm weiter die Führung, hatte jedoch Schwierigkeiten, ihre Beherrschung nicht ganz zu verlieren. Seine Hemmungslosigkeit raubte ihr fast den Verstand und brachte sie immer mehr in Ekstase.
Es schien als wären seine Hände und sein Mund überall gleichzeitig. Jede Berührung hinterließ brennende Spuren wie Feuer.
Sie öffnete ihre Beine und als er schließlich tief in sie eindrang, schrie sie laut auf und krallte ihre Fingernägel in seinen Rücken. Er bewegte sich schnell und heftig in ihr und sie spürte, dass er dem Höhepunkt gefährlich nah war - so wie sie.
Seine Küsse wurden so rasend, dass sie Blut auf ihren Lippen schmeckte. Auch er war sich dessen bewusst. Während er seinen Rhythmus immer mehr verstärkte, sah er ihr noch einmal in die Augen. Sein Blick war lodernd und seine Hände umschlossen die ihren über ihrem Kopf. Dann glitt er zu ihrem Hals und biss hinein.
Buffy spürte, wie er ihr Blut aussog. In Kombination mit dem bereits beginnenden Kribbeln ihres Orgasmus’, hatte sie das Gefühl ohnmächtig werden zu müssen. Sie bäumte sich auf und fühlte ein unbändiges Verlangen. Wie Lava in einem Vulkan schoss es heiß in ihr empor.
‚Das ist also die mächtige dunkle Seite der Jägerin, von der Faith gesprochen hat,’ dachte sie noch, bevor sie Angelus’ Kopf von ihrem Hals fortriss, um eine Sekunde später ihre Zähne in den seinen zu schlagen.
Angelus riss erstaunt die Augen auf, doch als er ihren lüsternden Gesichtsausdruck sah und schließlich ihr Stöhnen hörte, als sie die ersten Schlucke seines Blutes in sich aufnahm, explodierte er förmlich.
Sie hatte im Traum nicht daran gedacht, das zu tun, was sie in diesem Moment gerade tat. Und nie hätte sie gedacht, dass es ihr so gefallen könnte.
Als sie spürte, dass er sich in ihr ergoss, erzitterte auch ihr Körper unter einem wahnsinnigen Orgasmus, ihr Herz setzte aus und sie schloss die Augen.
So entging ihr das Flackern in seinen Augen, das die Verwandlung bezeichnete.



~Kapitel V~
Sie waren erschöpft nebeneinander gesunken und Angelus schien eingeschlafen zu sein.
Buffy versuchte gerade wieder zu Atem und vor allen Dingen zur Besinnung zu kommen. Sie fühlte sich irgendwie merkwürdig, doch seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
„Buffy? Was... wo bin ich?“ er sprach sanft, liebevoll und völlig verwirrt.
Sie erstarrte und setzte sich dann ruckartig auf.
„Angel?“
Doch sie brauchte keine Bestätigung. Sein Gesichtsausdruck, den sie im Licht des durch das Fenster scheinenden Mondes sah, sagte alles.
Schluchzend warf sie sich in seine Arme.
„War ich wieder...?“ Angel’s Stimme brach.
„Psst!“ sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Es ist vorbei.“
Sie küsste ihn sanft und er erwiderte den Kuss.
Zu verwirrt war er, um sich über die Situation zu wundern. Das einzige, das er wahrnahm, war ihr heißer Körper und ihre Nähe.
Der Kuss war endlos und von vollkommender Zärtlichkeit. Vorsichtig liebkosten sie sich, als würden sie jeden Zentimeter des anderen erst neu entdecken.
Noch einmal schliefen sich miteinander und diesmal war es so voller Liebe, dass Buffy das Gefühl hatte, schon wieder verrückt zu werden.
Doch mitten in ihrer gemeinsamen Lust geschah etwas mit Buffy, das sie nicht verstand.
Als ein tiefes Knurren ihrer Kehle entsprang, erschrak sie mindestens ebenso heftig wie Angel. Er sah sie an und sein Blut gefror ihm in den Adern.
Ihre Augen waren zu schmalen Schlitzen verschmolzen und funkelten gelbgrün. Ihre Zähne stachen spitz aus ihrem roten Mund hervor.
Erst jetzt nahm er ihren blutverschmierten Hals wahr und bemerkte den stechenden Schmerz an seinem eigenen.
„Oh Gott! Was habe ich getan?“ entfuhr es ihm.
Buffy fasste sich in sekundenschnelle. Sie begriff selbst nicht, wie sie so ruhig bleiben konnte. Sie nahm seine Hand, sah ihm jedoch nicht ins Gesicht.
„Du hast gar nichts getan. Es war Angelus, und ich... ich wollte es irgendwie auch.“
Sie versuchte sich darauf zu konzentrieren, was sie fühlte.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, fragte Angel leise: „Wie fühlst du dich?“
Buffy brachte ein trauriges Lächeln zustande.
„Ich weiß nicht. Merkwürdig? Ja, das ist der richtige Ausdruck. Und ich schäme mich so furchtbar.“
Angel versucht ihr Gesicht zu sich zu drehen, doch sie wehrte ihn ab.
„Wieso das denn?“
„Naja, weil ich mit Angelus geschlafen habe und jetzt ... jetzt bin ich ein...“
sie brachte das Wort nicht über die Lippen und schluchzte auf. „Du hasst mich jetzt bestimmt.“
„Ich liebe dich, Buffy. Nichts kann das ändern. Auch das hier nicht. Es tut mir nur so wahnsinnig leid.“
„Das braucht es nicht. Ich wollte dich zurückholen, um jeden Preis und ich habe es geschafft. Ich liebe dich.“
Sie umarmten und küssten sich zärtlich. Als sie sich voneinander lösten, versuchte Angel sich darüber klar zu werden, was ihn an der ganzen Situation irritierte.
Dann fiel es ihm auf. Sie war so sanft und liebevoll...
Er wollte jedoch die Bestätigung. Er versuchte seiner Stimme so viel Härte wie möglich zu verleihen, als er sprach.
„Gut, und jetzt gehen wir was trinken. Irgendein armes Opfer wird sich ja wohl in dieser Stadt finden lassen, oder?“
Buffy starrte ihn entsetzt an.
„Das kann doch nicht dein ernst sein! Wir... ich kann das nicht!“
Lächelnd schaute er sie an. Er war erleichtert.
„Wie kommst du überhaupt auf so eine Idee? Gerade du? Ich meine...“
sie sah ihn kurz verwirrt an, dann begriff auch sie.
„Oh, ich verstehe. Ich habe meine Seele behalten. Ich bin wie du. Das ist seltsam. Wir müssen sofort Giles anrufen und ihn fragen, was das zu bedeuten hat....“ sie hielt erschrocken inne und er konnte sich gut vorstellen, was in ihr vorging.
Vorsichtig nahm er sie in die Arme.
„Hey, das hat jetzt erst mal Zeit. Komm, leg dich hin und ruh dich etwas aus. Wir werden später darüber nachdenken, wie er weitergehen soll, ok?“
Sie nickte und ließ sich mit ihm auf die Kissen sinken. Er gab ihr noch einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und von den Ereignissen der Nacht völlig erschöpft schliefen sie eng umschlungen ein.

*****

Wieder war es das Telefon, durch das Buffy geweckt wurde. Es war Willow.
„Und, war er da? Ist etwas passiert?“
Buffy sah sich zu dem schlafenden Angel um. Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen.
„Ja, es ist etwas passiert. Ich... also es gibt eine Menge zu erzählen. Das geht jetzt nicht am Telefon. Lasst uns bitte später alle bei Giles treffen.“
Nachdem sie aufgelegt hatte, fiel ihr plötzlich ein, dass sie gar nicht aus dem Haus konnte - die Sonne schien.
Ein heftiges Schluchzen durchfuhr sie, als ihr langsam das ganze Ausmaß ihrer Veränderung bewusst wurde.
Angel wurde durch ihr Weinen geweckt und bemühte sich sofort, sie zu trösten, auch wenn ihm selbst das Herz fast zu zerreißen drohte. Das hatte sie einfach nicht verdient!
Sie sah ihn qualvoll an. „Es tut mir leid. Es ist eigentlich total egoistisch, mich bei dir so zu beklagen, schließlich hast du das gleiche Schicksal zu tragen.“
Zärtlich nahm er ihren Kopf in seine Hände.
„Und wie oft bin ich darunter fast zusammengebrochen? Du hast mir immer geholfen, irgendwie weiterzumachen. Wir können es nicht ändern, aber ich bin bei dir und werde dir helfen, mit der Situation umzugehen.“
Sie lächelte ihn dankbar an. Zum ersten Mal konnte sie wirklich nachempfinden, wie er sich die ganzen Jahre gefühlt haben musste. Und sie konnte von Glück sagen, dass sie keine Vergangenheit als blutrüstiges Monster zu verarbeiten hatte.
Sie straffte die Schulter.
„Okay, ich schaffe das schon irgendwie. Schließlich habe ich den besten Lehrer in Sachen: wie komme ich als Vampir mit Seele und ohne Mordgelüste in dieser Welt zurecht?“ sie gab ihm einen Kuss auf die Nase.
„Als erstes werde ich jetzt Giles anrufen und ihm mitteilen, dass wir uns hier bei mir treffen müssen. Bis dahin werden wir beide uns überlegen, wie wir meine Verwandlung am schonensten erklären und wie es weitergehen soll. Ich möchte auf gar keinen Fall wie ein Häufchen Elend vor ihnen sitzen ohne einen blassen Schimmer wie meine Zukunft aussehen soll.“
Angel nickte.
„Gut, dann liegt ja einiges vor uns.“
Er schaute sie kurz unsicher an, als wüsste er nicht, ob er es aussprechen sollte oder nicht, doch er entschied sich dafür: „Buffy, meinst du, du kannst Giles oder Willow oder wen auch immer bitten, Blutkonserven mitzubringen.“
Ihre aufrechte Fassade begann leicht zu bröckeln und er beeilte sich hinzu zufügen: „Sag einfach, dass es für mich ist. Dann wundert sich keiner.“
Buffy bemerkte zu ihrem Schrecken, dass ihr Magen knurrte und sie Appetit auf Blut bekam. Noch deutlich hatte sie den Geschmack von Angelus’ Blut auf den Lippen.
Auch Angel musste an diesen Aspekt ihres neuen Daseins denken.
Beiden graute es vor dem Moment, wenn Buffy ihre erste Blutmahlzeit zu sich nehmen müsste.
„Jetzt verstehe ich, warum Vampire ohne Seele es viel einfacher haben.“ murmelte Buffy. Dann ging sie zum Telefon, um den ersten Punkt auf ihrer Liste für diesen Tag abzuhaken.
Angel ging derweil ins Wohnzimmer, um sie bei dem Gespräch mit ihrem ehemaligen Wächter nicht zu stören.
Als sie wieder herunterkam, hätte er sie am liebsten gleich wieder in den Arm genommen, so niedergeschlagen sah sie aus. Doch er besann sich darauf, dass sie heute und auch zukünftig noch eine Menge durchzumachen hätte und er sie nicht jede Minute trösten konnte.
Sie hatte sich auch schnell wieder im Griff und er beschloss den nächsten, äußerst wichtigen Punkt anzusprechen.
„Was ist jetzt eigentlich mit der Jägerinnen-Sache? Ich meine, du bist wohl kaum mehr die richtige Person dazu. Andererseits warst du durch die merkwürdigen Umstände deiner Verwandlung nicht wirklich tot, wie es eigentlich der Fall ist. Das bedeutet doch, dass keine neue Jägerin aktiviert wurde, oder?“
Buffy nickte.
Beide hatten den gleichen Gedanken, doch Angel wartete lieber bis sie es aussprach.
„Faith. Sie ist die einzig in Frage kommende Lösung. Sie ist eine Jägerin und am Leben - also wirklich lebendig.“
Buffy lief ein Schauer über den Rücken. Sie konnte sich nicht damit abfinden, sich jetzt als eine Untote bezeichnen zu müssen.
Angel verstand ihr Zögern falsch.
„Ich weiß, dass du sie hasst, du hast auch allen Grund dazu. Aber glaub mir, sie ist auf dem Weg der Besserung, sie hat sich wirklich sehr verändert.“
Sie glaubte ihm und sie entschieden, Giles mit Faith’ Rehabilitierung zu beauftragen.
„Bleibt nur noch die Frage, wie wir ihnen das ganze beibringen und erklären.“ sagte Angel schließlich.
„Naja, ich könnte einfach mein neues Gesicht zeigen, ich denke, das würde schon für sich sprechen.“
Sie sah ihn grinsend an und zum ersten Mal seit dieser Nacht konnte er ehrliche Heiterkeit in ihren Augen sehen. Dann wurde sie wieder ernst.
„Nein, ich werde es ihnen einfach irgendwie direkt sagen müssen und hoffen, dass sie keinen allzu großen Schock erleiden.“
Nun musste Angel sich das Schmunzeln verkneifen, als er sich vorstellte, wie Buffy trocken von ihrem heißen Abenteuer mit Angelus berichtet.
Es wunderte sich, dass ihn selbst diese Tatsache nicht verletzte oder erschreckte, doch schließlich war Angelus ein Teil von ihm, so wenig wie ihm das gefiel.
„Und erklären kann ich es sowieso nicht. Ich hoffe, dass Jenny irgendetwas über dieses Phänomenen weiß oder rausfinden kann.“ schloss Buffy.
Ihm war bewusst, dass sie offensichtlich das Thema ihrer Zukunft ungesagt lassen wollte. Er würde es ebenfalls nicht ansprechen. Früh genug würde sie darüber nachdenken müssen, ob sie auf ewig ein Vampir bleiben müsste oder nicht.

*****

Sie warteten sie auf ihre Freunde.
Buffy war sichtlich nervös und Angel versuchte sie zu abzulenken. Doch als es klingelte und die gesamte Gruppe schließlich auf der Couch saß, wurde auch er unruhig.
Da saßen sie nun und warteten auf die angekündigten Erklärungen.
Dass Angelus vertrieben und Angel wieder da war, konnte schnell erklärt werden. Buffy’s Plan war einfach aufgegangen.
Doch dann kam der schwierige Teil.
Angel hatte sich ebenfalls hingesetzt und beobachtete Buffy, wie sie im Auf- und Abgehen versuchte zu berichten, was weiter geschehen war und welche Auswirkungen es gehabt hatte.
Er bewunderte sie. Völlig ruhig brachte sie das alles hervor. Keineswegs gleichgültig, jedoch klar verdeutlichend, dass sie mit der Situation umgehen konnte.
Beherrscht akzeptierte sie den Schreckensschrei von Willow, Dawn’s leises Weinen und das Entsetzen auf Giles’ Gesicht.
Anya, die bei der Erwähnung des Liebesspiels einen ihrer Kommentare eingeworfen hatte, schwieg nun und sah sie verblüfft an.
Jenny und Tara konzentrierten sich auf ihre Partner und Xander hatte Buffy’s Hand genommen und hörte ihr aufmerksam zu.
Nachdem alle sich von dem ersten Schreck erholt hatten, übernahm Angel das Wort und berichtete von ihrer Idee, Faith als Jägerin einspringen zu lassen.
Giles hatte erstaunlicherweise nichts gegen diesen Vorschlag einzuwenden und wollte sich um alles kümmern.
Dann wandten Buffy und Angel sich an Jenny. Diese hatte das erwartet, konnte jedoch nur mit den Schultern zucken. Sie räusperte sich.
„Es tut mir leid, aber ich kann euch dazu nichts sagen. Ich bin ebenso überrascht von dieser Wendung wie ihr. Doch ich kann meinen Onkel Enyos fragen. Vielleicht weiß er, was passiert und nun zu tun ist.“
Buffy nickte dankbar und Jenny machte sich sofort auf den Weg zum Telefon, da sie spürte wie ungeduldig die beiden darauf warteten, was natürlich verständlich war; alle im Raum wollten wissen, wie es weitergehen sollte, sie eingeschlossen.
Anya hatte sich wieder vollständig gefasst und sprudelte drauf los:
„Eigentlich bin ich ja neidisch, Buffy. Du bist jetzt unsterblich. Ach, wenn ich das doch wieder sein könnte...!“ sie schien kurz in Erinnerungen zu schwelgen und sprach dann weiter: „Kannst du mal dein Gesicht verwandeln? Ich bin total gespannt, wie du wohl so aussiehst.“
Xander warf einen gequälten Blick auf Buffy und brachte dann seine Freundin zum Schweigen. Buffy versuchte derweil Willow und Dawn aufzumuntern, die nach Anya’s Worten noch blasser geworden waren.
„Keine Sorge, ich habe nicht vor, als Vamp hier rumzulaufen. Eigentlich bin ich immer noch die alte Buffy, wie ihr sie kennt.
Ich besitze doch noch immer meine Seele.“ sie musste schlucken und brachte dann mühsam hervor: „Habt ihr Angst vor mir?“
Eine Träne rann über ihre Wange und sie verfluchte sich für diesen Moment der Schwäche. Angel nahm sofort ihre Hand und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Dann standen ihre beste Freundin und ihre Schwester vor ihr und umarmten sie weinend. Auch Xander und schließlich sogar Giles drückten sie fest.
Jenny unterbrach die Szene.
„Onkel Enyos konnte mir auch keine Informationen geben, doch wir sollen zu ihm kommen, er bereitet ein Treffen mit einer alten Seherin des Clans vor. Sie ist eine direkte Nachkommin der Hexe, die Angelus mit dem Fluch belegt hat. Sie wird mehr wissen.“
‚Wenn nicht, können wir auch versuchen die Orakel zu befragen’, dachte Angel, doch er wollte es nicht ansprechen. Buffy würde Fragen stellen und er wollte sie nicht belügen; irgendwann würde er von ihrem gemeinsamen Tag erzählen, schließlich hatten sie vielleicht eine Ewigkeit dafür Zeit.
Er musste sich eingestehen, dass ihm dieser Gedanke irgendwie gefiel, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass Buffy ähnlich darüber dachte.
Der Hoffnungsschimmer in ihren Augen schien das zu bestätigen.
„Gut, gleich nach Sonnenuntergang werden wir uns auf den Weg machen können. Je schneller, desto besser.“
Jenny nickte. Sie hoffte inständig, dass Ingeena den Beiden helfen konnte.



~Kapitel VI~
Der Raum war in totale Finsternis gehüllt, doch ihren Vampiraugen machte das nichts aus.
Ingeena saß in einer Ecke und machte fast einen toten Eindruck.
Buffy drückte fest Angel’s Hand. Sie waren allein hergekommen, nachdem Jenny’s Onkel ihnen den Ort gesagt hatte.
Plötzlich öffnete sie die Augen.
„Kommt her. Ich habe schon auf euch gewartet.“
Sie sah Angel streng an.
„Du bist also Angelus, jener Vampir, der Tod über unsere Sippe gebracht hat.“
Er wollte etwas erwidern, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
„Schweig! Nichts was du sagst, ist von Belang.“
Sie wandte ihren Blick zu Buffy und fuhr dann fort: “Doch du hast jemanden gefunden, der dich liebt und bereit war, sein Leben für dich aufzugeben. Das sagt mehr über dich als tausend Worte.“
Ihre Stimme hatte etwas an Härte verloren.
„Setzt euch.“
Buffy und Angel setzten sich der Seherin gegenüber.
In dem Tisch zwischen ihnen waren drei grüne Steine eingelassen.
Die Alte umfasste den mittleren und sah dann Buffy und Angel an.
„Legt eine Hand um den Stein, der vor euch liegt, und mit der anderen Hand...“ sie hielt inne, als sie sah, dass die beiden immer noch Hand in Hand verblieben waren, und nickte zustimmend. „Bleibt so.“
Sie schloss die Augen und summte etwas vor sich hin. Buffy wollte sich gerade fragend Angel zuwenden, als sie spürte, wie der Stein in ihrer Hand warm wurde und vibrierte.
Alle drei Steinen strahlten jetzt in einem hellen gelbgrün.
Gespannt beobachteten sie die Hexe.
Ihre Augen bewegten sich schnell unter den geschlossenen Lidern, wie in einem Traum. Zum ersten Mal veränderte sich ihre Miene und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dann öffnete sie die Augen. Buffy erschrak, als sie sah, dass diese in der Farbe der Steine leuchteten, wie bei einem Vampir. Auch Angel schaute sie verwundert an.
Das Leuchten verschwand und Ingeena begann zu sprechen.
„Ich habe die Ereignisse der letzten Nacht gesehen und kann euch sagen, was ihr ausgelöst habt.“
Buffy war froh nicht mehr erröten zu können, die Situation war ihr furchtbar unangenehm. Zum Glück sprach sie gleich weiter.
„Durch eure Vereinigung hat Angelus höchstes Glück empfunden und der Fluch hat sich umgekehrt - das wisst ihr bereits. Doch in dem Moment, als die Seele sich wieder auf ihn legen wollte, hat Angelus einen neuen Vampir erschaffen, dich, Buffy. Da dies zeitgleich geschah, hat sich der Fluch auf dich ausgedehnt und du hast deine Seele behalten. Deshalb hat sich die Verwandlung auch so schnell vollzogen.“
„Aber kann ich sie auch durch einen Moment des vollkommenen Glücks verlieren?“ flüsterte Buffy heiser.
„Nein. Und auch Angelus wird nie wiederkehren. Dieser Teil des Fluches konnte sich nicht teilen und ging bei deiner Erschaffung verloren.“
Buffy atmete erleichtert auf. Sie hatten es endlich geschafft. Angelus war für immer vernichtet.
Doch für Angel schien das keine Bedeutung zu haben.
„Wie wird es jetzt mit ihr weitergehen? Muss sie für immer eine Kreatur der Nacht bleiben?“
Die Seherin lächelte zum zweiten Mal an diesem Abend.
‚Er denkt nicht an sich, nur an sie. Er hat sich wirklich geändert.’
„Angel, du kennst die Prophezeiung: irgendwann wird deine Schuld beglichen sein und du wirst wieder zum Menschen. Das gilt nun auch für sie, denn sie ist jetzt ein Teil von dir - ihr seid Seelenverwandte.“
Er war entsetzt.
„Nein, das darf nicht sein. Sie muss leben! Sie darf nicht wegen mir leiden.“
Ingeena sah ihn voller Mitgefühl an.
Sie hatte mehr gesehen. Sie wusste, dass es nicht mehr länger als ein Jahr für die beiden dauern würde, ehe sie erlöst und ihr gesamtes Leben glücklich miteinander verbringen würden, doch sie durfte es ihnen nicht sagen.
„Es tut mir leid, ich ...“
Buffy unterbrach die Seherin.
Sie nahm Angel’s Hände und sah ihm tief in die Augen.
„Es ist okay, Angel. Ich kann warten – mit dir.“
„Aber das kann noch eine Ewigkeit dauern!“ er sah sie verzweifelt an.
„Vielleicht auch nicht.“ sie lächelte.
Die folgenden Worte, verbunden mit der Wärme in ihren Augen, berührten ihn bis ins Innerste und erfüllten ihn mit vollkommendem Glück.
„Und wenn es doch so ist, dann kann ich mir kaum etwas schöneres vorstellen, als die Ewigkeit mit dem Mann zu verbringen, den ich über alles liebe!“





~ ENDE ~

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Layout © Karl Tauber