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Autor Beitrag
SpikesChild
William the Bloody

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Beiträge: 91


New PostErstellt: 20.12.03, 11:01     Betreff: Re: Act of Fate Antwort mit Zitat  

Act of Fate – Teil 5

von SpikesChild


Ich war am Ende. Ich verlor endgültig allen Mut und kroch davon. Ich dachte das wäre jetzt mein Ende. Ich dachte nicht einmal mehr darüber nach, was ich falsch gemacht haben könnte. Ich wollte nur fliehen. Ich ertrug den Hass nicht mehr, den er auf mich verspürte. Ich kroch davon und versteckte mein Gesicht vor ihm, denn mein Gesicht war es, was er wohl am meisten hasste. Er verließ den Raum. Ließ mich allein auf dem Boden zurück. Ich verharrte dort auf dem kalten Stein und wagte es nicht mich zu bewegen. Ich erwartete jeden Augenblick dass er wiederkommen würde.

Ich verlor vollkommen das Zeitgefühl. Gewiss auch deswegen, da ich bereits seit Tagen nichts mehr getrunken hatte. Ich wusste nicht mehr wie lange es her war, seit ich das letzte Mal einen Tropfen Blut trinken durfte. Ich schätze dass es mindestens eine Woche war. Es war jedenfalls mehr als ich ertragen konnte. Ich fror schrecklich. Ich machte mich ganz klein und versuchte das letzte bisschen Wärme in meinem kalten untoten Körper einzufangen, doch es nützte nichts. Mit der Zeit spürte ich auch nicht mal mehr die Kälte.

Ich weiß nicht wie viele Stunden es dauerte, als er wieder kam. Ich bemerkte gar nicht wie er eingetreten war. Ich bemerkte ihn erst, als die Tür hinter ihm zufiel. Ich erwartete eine Bestrafung von ihm. Ich rechnete fest damit, dass er mich wieder gegen die Wand ficken würde. Oder dass er mich vielleicht endlich töten würde. Als er sich dann zu mir herunter gebeugt hatte und ich seine Hand plötzlich auf mir spürte, erschrak ich fürchterlich. Er beugte sich erneut zu mir und legte mir seine Decke über. Trotz des dünnen Stoffes wurde mir sofort wärmer. Dann spürte ich erneut, wie er mir sanft über den Rücken streichelte, und für einen Moment dachte ich es wäre Dru, die bei mir war. Doch es war er, den ich gespürt hatte. Oder hatten mir meine Sinne durch den Blutdurst nur vorgegaukelt es sei er, weil ich mir so sehr gewünscht hatte er würde zu mir zurückkommen und mich endlich lieben. So wie ein Sire sein Childe normalerweise liebt. Ich wagte es aufzublicken und ihn anzusehen. Ich wollte ihn sehen. Wollte mit eigenen Augen sehen, dass es wirklich er war, der mich gerade mit sanften Bewegungen zu beruhigen versuchte. Er manövrierte mich auf sein Bett und ich rollte mich sofort wieder zusammen. Ich hatte Angst davor, was er mit mir machen wollte. Ich wollte nicht mehr als sein Fickgegenstand herhalten. Wollte nicht mehr mit all seiner Gewalt und stärke gegen die Wand gefickt werden, sodass jedes Mal mein Gesicht aufschlug. Ich wollte nicht wieder von ihm gehasst und fortgeschickt werden.

Er zog meine schützende Decke von mir und griff nach meinem Arm. Ich versuchte mich zu wehren. Nicht mit voller Kraft, denn ich fürchtete das würde alles nur schlimmer machen. Ich wusste es gab keinen Ausweg für mich. Keine Zuflucht. Ich geriet in Panik. Dann roch ich es. Ich roch sein Blut. Er hielt mir sein Handgelenk direkt unter die Nase. Und ich glaubte zu träumen. Ich wagte es nicht zu trinken. Ich hatte noch immer Angst, er würde mich bestrafen, falls ich es versuchen sollte. Doch in seinen Augen erkannte ich keinen Hass. Es war reine Führsorge, die sich dort widerspiegelte. Zu ersten Mal zeigte er Fürsorge für mich. Für sein Childe. Ich zögerte keine Sekunde länger! Es war das köstlichste Blut, das ich jemals getrunken hatte. In der Nacht meiner Verwandlung war es bei weitem nicht so köstlich, wie in dieser Nacht. Denn damals war ich noch kein Vampir und in dieser Nacht war ich bereits einer. Ein sehr hungriges Vampir-Childe, das von seinem Sire trinken durfte. Das war wohl mit Abstand das Beste, was ich bis zu dieser Zeit erleben durfte. Und was dann danach kam war nicht weniger gut. Er legte sich neben mir und strich mir die ganze restliche Nacht und den halben darauffolgenden Tag zärtlich über den Rücken. Zu keinem Augenblick davor fühlte ich mich so wohl in seinem Bett. Ich fühlte mich gestärkt von dem Blut was er mir gegeben hatte. Und geliebt von den Berührungen, die ich verspüren durfte.

Als ich erwachte fühlte ich mich unbeschreiblich wohl. Ich glaube ich hatte noch nie so gut geschlafen, seit ich ein Vampir geworden war. Ich blickte auf, um nach ihm zu sehen und erschrak. Er war gerade dabei sich auszuziehen, und alles was ich dann vor meinem geistigen Auge sah, bereitete mir nur noch Schmerz. Es war so schön gewesen. Ich hatte mich so wohl gefühlt, doch als ich sah wie er sich auszog, spürte ich all die Schmerzen auf mir, die er mir immer verursacht hatte. Ich geriet in Panik und flüchtete aus seinem Zimmer. Ich kann nicht mal mehr genau sagen, weshalb ich so überreagierte. Es war einfach der Schock. Ich dachte er wollte wieder sein Recht einfordern, so wie er es immer förmlich auszudrücken pflegte. Ich dachte er würde mich gleich wieder packen und gegen die Wand ficken, um mich danach wieder fortzuschicken. Ich weiß das ergibt eigentlich keinen Sinn, aber man muss erst einmal in so einer Situation stecken, um zu verstehen, was da in mir vorging. Für einen Menschen wäre wohl nicht einmal eine normale Childe-Sire-Beziehung zu verstehen. Wie soll ich dann hier meine Gefühle auf Papier bringen, wenn ich sie nicht einmal selbst richtig verstehe? Ich meine darum geht es hier doch. Deshalb schreibe ich doch all diesen Quatsch hier rein! Shit, warum konnte Angelus nicht einfach ein ganz normaler Sire sein. Wie jeder andere. Warum musste er ausgerechnet mit mir diese Spielchen spielen? Denn nichts anderes war es für ihn. Für ihn war alles ein Spiel. Egal ob es dabei um seine Opfer ging, oder um Darla, Dru oder um mich. Wir alle waren nur seine Figuren in einem nie enden wollendem Spiel. Und zu dieser Zeit war ich seine Lieblingsspielfigur. Wie ich ihn hasse!

Also gut, damit ich hier endlich fertig werde weiter im Text. Ich flüchtete zu Dru. Wohin hätte ich denn auch sonst gehen sollen? Ich kroch eilig zu ihr ins Bett und schlüpfte in ihre Arme. Sie war glaub ich etwas überrascht. Nahm mich aber liebevoll in ihre Arme und hielt mich sanft fest. Doch ich fühlte mich nicht wirklich geborgen bei ihr. Genauso gut hätte ich zu Darla gehen können. Das wäre auch ziemlich der gleiche Effekt gewesen, nur das Darla mich selbst hochkant rausgeschmissen hätte, und Dru Angelus diese Arbeit überlies. Der kam nämlich gleich darauf und forderte mich auf wieder zu ihm zu kommen. Nein er bat mich! Hah! Was sollte der Scheiß eigentlich? Wo lag den bitteschön der Unterschied darin, ob er mich bat oder zwang? Im Endeffekt kam es auf dasselbe hinaus. Ich hatte eine Scheißangst und versteckte mich bei Dru. Aber die dachte nicht einmal daran mich zu schützen. Sie lächelte ihrem lieben Daddy zu und hielt ihm noch schön brav die Decke hoch, damit er auch ganz genau sehen konnte wie erbärmlich sein Childe war. Dies war einer der Momente in denen mir wieder schmerzlich bewusst wurde, dass Dru nicht im Geringsten das war, was ich gebraucht hatte. Sie war nicht im Entferntesten wie ein Sire für mich.

Ich hatte eh keine Chance, also gab ich auf. Mir war alles egal. Von mir aus sollte er mit mir tun was er wollte. Von mir aus sollte er mich solange gegen die scheiß Wand ficken, bis ich an der anderen Seite durchbreche. Von mir aus sollte er mich vernichten. Es war mir alles egal. Ich sollte mich anziehen, und zu ihm rüber gehen. Ich fragte mich warum er mich angezogen haben wollte? Vermutlich, damit er mir die Kleider vom Leib reißen könne, das tat er nämlich gerne. Angelus hatte das Zimmer verlassen und wartete in seinem Schlafzimmer auf mich. Ich stand auf. Dru würdigte ich nicht eines einzigen Blickes. Ich hasste sie dafür, dass sie mich nie unterstützte. Auch wenn ich wusste, dass sie sich nie gegen ihren Sire aufgelehnt hätte, aber sie hätte mich wenigstens ein bisschen unterstützen könne. Sie hätte für mich bei ihm bitten können. Ihr konnte er niemals etwas ausschlagen. Also hätte sie es tun können. Doch sie tat es nie.

Als ich bei ihm im Zimmer ankam, stand er am Kamin und schenkte sich gerade einen Drink ein. Ich sollte mich setzen, also tat ich es. Er reichte mir auch ein Glas, und nun kam mir das ganz schon ziemlich komisch vor. Etwas war anders als sonst. Er schien nervös zu sein. Aber weshalb? Er fing an eine Rede zu halten. Er becherte einen Whiskey nach dem anderen herunter und zwischendrin versuchte er mir irgendetwas über Childer und Sires zu erklären. Ich verstand kein einziges Wort von seinem Gefasel. Er wurde langsam betunken und es wurde immer schwieriger ihm bei seinem Gespräch zu folgen. Ich war auch viel zu nervös, um wirklich schlau aus seinen Erklärungen zu werden. Er schenkte mir nach, obwohl ich mein erstes Glas noch nicht einmal leer hatte. Er hatte aber bestimmt schon mindestens zehn intus. Er lallte schon und hatte wohl auch Schwierigkeiten sich auf den Beinen zu halten, denn er kniete sich plötzlich neben mich an den Sessel und redete weiter. Er verlor dabei selbst den Faden in seinen Erklärungen und fing noch mal von vorne an. So langsam begriff ich endlich, was er mir zu sagen versuchte. Vor allem hatte ich eines ganz genau verstanden. Er hatte nämlich zugegeben einen Fehler gemacht zu haben. Das war das einzige Mal, das Angelus so etwas zugegeben hatte. Nach ungefähr der vierten oder fünften Wiederholung seiner Erläuterungen war mir dann endlich klar, was er sagen wollte. Er gab zu, dass es ein Fehler war Dru für mich sorgen zu lassen. Er hätte es selbst tun sollen. Er hätte mir von Anfang an der Sire sein sollen, der er nun sein wollte. Ich dachte ich müsse sterben! Ich konnte es nicht glauben, was er da sagte. Und ich glaubte es auch nicht. Ich dachte sobald er wieder nüchtern sei, wäre alles wieder beim Alten. Das sagte ich ihm auch, aber zu dem Zeitpunkt war er schon so betrunken, dass er das nicht mehr realisierte. Er fing mit seiner Erklärung noch einmal von vorne an, und bekräftigte erneut, dass er endlich der Sire sein wolle, den ich brauche. Er wolle mich zu einem richtig guten Vampir machen. Für mich hörte sich das alles an wie ein Märchen.

Als er dann am Sessel beinahe einschlief, vor lauter Rausch, griff ich ihm unter die Arme und manövrierte ihn auf sein Bett. Er lallte irgendetwas davon, dass er es gerne hätte, dass ich mich zu ihm liege, doch ich wollte es nicht. Ich konnte aber auch nicht gehen, denn ich war noch ziemlich aufgewühlt durch seine Rede. Ich wollte mich nicht neben ihn legen, weil ich Angst hatte, dass er seine Meinung ändern würde, sobald er wieder nüchtern wäre. Ich holte mir den Sessel näher an sein Bett und setzte mich so, damit ich ihn beobachten konnte. Die ganze Zeit saß ich an seinem Bett und studierte sein hübsches Gesicht. Seinen starken Körper. Die mächtige und große Ausstrahlung, die er auf mich hatte. Ich sah ihn durch die Augen eines Childes. Er war mein Erschaffer. Mein Blut. Mein Gott. Ich war fasziniert von ihm.

Von diesem Tage an hatte sich alles verändert. Er lehrte mich alles was er wusste. Zeigte mir alle Geheimnisse der Jagd nach Menschen. Er machte mich zu dem was ich heute bin. Zu einem kaltblütigen Killer. Er war wahrlich ein Meister. Ich sah zu ihm auf und eiferte ihm nach. Ich wollte alles genauso gut machen wie er. Nein noch besser. Ich wollte ihn eines Tages stolz auf mich sein lassen. Es war großartig. Er war endlich wie ein Sire für mich. Stand mir zur Seite. Achtete auf mich. Rügte mich, wenn ich Fehler machte, lobte mich aber auch, wenn ich etwas gut gemacht hatte. Er gab mir endlich die Führung und die Stütze, die ein Childe in seinen ersten Jahren braucht.

Ganz entgegen seiner Art drängte er mich zu nichts. Als wenn er seinen Fehler wiedergutmachen wollte. Ich durfte weiterhin bei Dru schlafen. Dort fühlte ich mich wohl. Doch es zog mich immer öfter zu ihm. Anfangs saß ich nur in diesem alten Sessel und beobachtete wie er schlief. Wie sich seine Muskeln unter seiner Haut bewegten, wenn er sich im Schlaf drehte. Wie seine Augen unruhig wurden, kurz bevor er erwachte. Ich kannte ihn in- und auswendig. Kannte jedes Haar, jede Narbe, jedes noch so kleine Detail. Doch eines Nachts, als wir sehr früh von der Jagd zurückkamen, wollte ich nicht in dem Sessel platz nehmen. Ich stand noch etwas unschlüssig in der Türe und beobachtete, wie er sich auszog. Er hatte mich gar nicht bemerkt. Erst als er bereits unter seine Decke verschwunden war, hatte er mich entdeckt. Er war etwas nervös. Ich hatte es geschafft meinen großen Sire nervös zu machen. Meine Brust schwoll nur so an vor lauter Stolz! Ich setzte mich zu ihm auf das Bett und begann mich langsam auszuziehen. Ich spürte deutlich seine Blicke auf mir ruhen. Ich bewegte mich so langsam wie möglich, denn ich konnte deutlich fühlen, wie ihn das in den Wahnsinn trieb. Als ich endlich nackt war, blieb ich einfach sitzen und sah ihn an. In seinen Augen spiegelte sich Verwirrung und Ungeduld ab. Und da war noch etwas. Es war wieder dieses Strahlen. Ich weiß nicht woher es kam, oder was es genau war. Ich kann es nicht beschreiben. Ich weiß nur, dass es da war. Und es fesselte mich. Ich schlüpfte in seine Arme und zum ersten Mal in meinem damaligen Leben hatte ich das Gefühl nachhause zu kommen. Es war unbeschreiblich.

Ich begann wieder ihn zu küssen. Wie an jenem Tag, an dem sich alles verändert hatte. Und auch diesmal sollte sich alles verändern. Vielleicht war es meine Schuld. Vielleicht hätte ich es nicht tun dürfen. Im Nachhinein betrachtet, hatte sich unsere Beziehung jedes Mal vollkommen verändert, wenn ich ihm freiwillig den Schwanz lutschte. OK, es war insgesamt nur zwei mal, aber für diese Theorie reicht es sehr wohl. Es könnte ja sein, dass wir beide verflucht sind, und wann immer ich seinen verfluchten Schwanz lutschen will passiert irgendetwas Einschneidendes bei uns. Keine Ahnung? Ich weiß nur, dass Darla plötzlich da war. Sie erzählte, dass Dru in Gefahr sei. Erst dachte ich ja sie wäre auf mich sauer, weil ich wieder mal ihr hübsches Childe in Beschlag genommen hatte. Ich wollte mich verdrücken, denn Darla konnte sehr unangenehm sein, wenn sie sauer war! Doch Angelus hielt mich auf. Er sah mich mit diesem Blick an und ich wusste ich hätte nichts zu befürchten. Ich wusste er würde mich beschützen. Das war das erste Mal, dass ich mich behütet gefühlt hatte. Ein Childe braucht diese Art von Schutz. Es braucht es um existieren zu können.

Ich machte mir auch Sorgen um Dru, und schon nach kurzer Zeit erreichten wir die Zigeunersiedlung. Angelus stürzte sich sofort auf das Mädchen, dass Darla ihr gezeigt hatte. Ich beobachtete noch, wie er sie blitzschnell in den Planwagen schleifte und kurzen Prozess mit ihr machte. Ich wollte ihm Rückendeckung geben, für den Fall, dass einer der Zigeuner ihn entdecken würde. Die Zigeuner waren bekannt für ihre Zaubereinen. Sie konnte unangenehme Sprüche sprechen. Einem Krankheiten an den Hals hetzen oder schlimmeres. Sie machten dabei auch nicht halt bei Dämonen. Kein Vampir war dumm genug, sich freiwillig mit einem Zigeuner anzulegen.

Ich stand neben Darla und wollte gerade zu Angelus gehen. Doch sie hielt mich auf. Ein bekanntes Kichern ertönte plötzlich hinter mir. Es war Dru! Sie und Darla hatten sich die ganze Geschichte nur ausgedacht. Es war ein Spiel. Sie wollten Angelus einen Denkzettel verpassen, da er sie sehr vernachlässigt hatte. Ich wollte ihn warnen, aber Darla und Dru hielten mich auf. Gegen zwei Vampirdamen, die sich etwas in den Kopf gesetzt hatten, konnte ich nichts ausrichten. Sie zerrten mich fort. Zurück zu unserem Unterschlupf, wo ich dann ungeduldig auf ihn wartete. Darla verhinderte, dass ich nach ihm suchen konnte. Ich tigerte hin und her. Ich war wütend. Ich wollte zu ihm. Ich machte mir Sorgen. Falls die Zigeuner dahinter gekommen waren, war er in großer Gefahr. Doch das war von Darla und Dru auch so geplant gewesen. Darla vermutete, dass sie ihm irgendeine Krankheit an den Hals wünschen würden. Oder vielleicht auch etwas anderes. Etwas Schmerzvolleres. Erst jetzt bemerkte ich, wie wütend sie auf ihn war. Ich konnte von Glück sprechen, dass ihre Wut nicht auch mich traf, denn schließlich war ich ja der Grund für Angelus’ Haltung ihr gegenüber.

Womit die gute Darla allerdings nicht gerechnet hatte war, dass die Zigeuner Angelus eine Seele geben würden. Und so verloren wir ihn alle. Als er wieder kam, war er völlig verstört. Ich fühlte sofort seinen Schmerz. Der Schmerz zog sich durch jede Faser seines Körpers, doch ich konnte ihm nicht helfen. Ich wollte ihn halten. Ihn mit meiner Nähe trösten, aber er wich zurück. Es war wieder dieser Hass in seinen Augen. Hass und Abscheu. Als wenn er sich vor mir ekeln würde. Von da an waren es Angels Augen, die mich ansahen. Genauso wie heute. Genau dieselben Augen. Darla, Dru und ich hatten das ganze Zigeunerdorf verwüstet. Ich töte ohne Gnade. Jeden einzelnen, der mir entgegenkam. Bis zum heutigen Tag. Noch immer töte ich. Und noch immer tue ich es seinetwegen. Noch immer sinne ich nach Rache. Noch immer hasse ich all die Menschen, die mir meinen Sire wegnahmen. Wenn sie ihn wenigstens getötet hätten, dann hätten er und ich unseren Frieden, aber so war es fast unerträglich. Ich spürte noch immer das Band zwischen uns, doch er konnte nicht mehr bei uns sein. Konnte uns nicht mehr in die Augen sehen. Konnte keine Menschen mehr töten. Konnte mir nicht mehr der Sire sein, den ich brauchte. Er verließ uns. Keiner von uns sah ihn wieder. Lange Jahre, in denen ich mich zu einem Meistervampir entwickelt hatte. Darla war irgendwann ihren eigenen Weg gegangen. Sie zog es wieder zum Meister. Doch Dru und ich machten ganz Europa unsicher. Ich begann ihn zu vergessen. Ich vergaß alles, was damals passiert war. Ich sah nur noch sie. Wir sorgten für einander. Und wir liebten uns. Sie war für mich wie eine Schwester und eine Gefährtin. Wir hatten beide dasselbe Blut. Alles lief wieder einigermaßen perfekt, bis wir in dieses beschissene Sunnydale kommen mussten.

Gut OK, es war meine Idee gewesen, denn ich wollte meine nächste Jägerin killen. Aber ich konnte ja nicht ahnen, dass alles so kommen würde! Diese verfluchte Jägerin war einfach nicht totzukriegen! Meine liebe Dru hat mich verlassen. Und Angel dieser Saftsack hatte sich zu allem Überfluss auch noch auf die Seite der Jägerin geschlagen.

Na ja eines hatte sie doch gut hinbekommen. Die kleine Jägerin. Sie hatte es geschafft Angel die Seele zu stehlen. Ich weiß es noch ganz genau. Plötzlich waren wir wieder eine Familie, aber ich war an diesen verfluchten Rollstuhl gefesselt. Und Dru, meine Liebe, sie hatte nichts Besseres zu tun, als zu ihrem Daddy zu rennen. Überhaupt verstanden die beiden sich ja so gut! Sie waren wie ein Herz und eine Seele. Wie ich ihn hasste. Er nahm mir meine Dru weg. Für mich hatte er nur spöttische Blicke, da ich an dieses rollende Ding gefesselt war. Er war mir nicht im Geringsten der Sire, den ich gebraucht hätte. Ach was rede ich denn da? Ich war es, der ihn nicht mehr gebraucht hatte. Ich war längst nicht mehr das bedürftige Childe wie anfangs gewesen. Längst war ich selbst ein Meistervampir. Zwei Jägerinnen hatte ich bereits getötet. Und die dritte war nicht mehr weit. Ich hätte nur ein bisschen Glück gebraucht, dann wäre sie schon längst Geschichte gewesen. Ich brauchte ihn daher kein bisschen! Nicht im Geringsten! Nein. Ganz und gar nicht. Deshalb bewarf ich ihn auch mit all meinem Hass, den ich für ihn empfand, denn das tat ich. Jawohl!


Spike klappte das kleine Buch schwungvoll zu, packte es und warf es gegen die Wand. Der Kugelschreiber, den er geklaut hatte, flog direkt hinterher. Frustriert legte er sich auf sein Bett in der Gruft und begann mit seinem festen Vorhaben, alles sofort zu vergessen, was er in dieses Buch geschrieben hatte. Doch dies wollte ihm nicht so recht gelingen. Unruhig wälzte er sich im Bett hin und her, hielt sich das Kissen über den Kopf und warf es kurz darauf ebenfalls zu Boden. Schließlich entschied er wieder aufzustehen.

Ich will nur das Kissen aufheben. Nichts weiter!

Er ging zu dem Kissen, doch sein Blick ruhte auf dem Buch, das nur einen Schritt weiter halb aufgeschlagen an der Wand auf dem Boden lag. Statt nach dem Kissen zu greifen, ging er schließlich zu dem Buch, hob es auf und ordnete die Seiten, die durch den Aufprall zerknittert wurden, um es dann behutsam in seiner Westentasche zu verstauen.

Nur damit es Harm nicht in die Finger bekommt. Es geht sie nichts an, was da drin steht.

Danach griff er sich das Kissen und legte sich endlich zur Ruhe. Es war viel geschehen in letzter Zeit. Er war mehr als müde.


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Ende Teil 5

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