Melanies FanficForum

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SpikesChild
William the Bloody

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Beiträge: 91


New PostErstellt: 22.12.03, 10:08     Betreff: Re: Act of Fate Antwort mit Zitat  

Act of Fate – Teil 6
von SpikesChild



Eine ganze Weile später in Sunnydale:

Inzwischen war vieles geschehen. Spike schwor Rache an der Jägerin und hegte in Gedanken schon Pläne, wie er sie wohl töten würde. Doch eine Gruppe Soldaten durchkreuzte all seine Pläne. Eine Institution, die sich die Initiative nannte, nahm ihn gefangen und nutze ihn als Versuchsobjekt für militärische Zwecke. Dort durchlebte er eine, für einen Vampir ziemlich grausame Zeit. Man sperrte ihn ein, betäubte ihn, operierte an ihm herum, setzte ihn unter Drogen, ließ ihn hungern und schenkte ihm nicht den Respekt und die Aufmerksamkeit, die er sonst von den Menschen gewohnt war. Dabei war jedes dieser genannten Dinge gleichsam schlimm für ihn. Doch Spike schaffte es durch seinen wachen Verstand und ein bisschen Glück zu entfliehen.

Rasch musste er aber erkennen, dass die Wissenschaftler der Initiative ihm einen Computer-Chip in seinem Kopf implantiert hatten. Dieser verhinderte, dass er jemanden beißen oder schlagen konnte. Er war somit zahm wie ein zahnloser Tiger. Und so fühlte er sich auch. Wie ein zahnloser, hilfloser Tiger in der weiten Prärie voller herrlicher, nach frischem Blut schmeckenden Menschen, denen er aber nichts anhaben konnte.

Er hatte Durst. Harmony hatte ihn rausgeschmissen. Wo anders hätte er nicht unterkriechen brauchen, da ein Vampir, der sich nicht verteidigen konnte wohl sicher keine fünf Minuten Überlebenschancen in der Dämonenwelt hatte. Er war verzweifelt und wusste nicht wohin. Seine einzige Chance war die Jägerin und ihre bescheuerten Freunde. Auch wenn dies sicher die letzten Menschen auf Erden waren, die er um Hilfe bitten wollte. Schon allein wegen der Tatsache, da er niemals irgendjemanden um Hilfe bitten wollte. Doch die Jägerin war schließlich auch Schuld an seiner Misere, also sollte sie ihm auch dazu verhelfen, wieder ein richtiger Vampir zu werden. Zumindest wollte er ein bisschen Blut und ein paar Zigaretten. Damit wäre er fürs erste schon zufrieden gewesen.

Nachdem feststand, dass Spike tatsächlich harmlos war, nahm ihn Giles vorübergehend bei sich auf. Besser gesagt, ketteten sie ihn in Giles’ Badewanne an. Nicht gerade der beste Luxus, aber wenigstens konnte Spike fernsehen und bekam etwas Blut zu trinken. Doch Giles ging dies rasch auf die Nerven. Er erwartete bald Besuch von einer alten Freundin und wollte endlich wieder in seiner Wanne baden. Sie überlegten, was sie mit dem Vampir machen sollten, bis Giles die springende Idee kam.

„Auf geht’s Blondie, wir gehen auf Reisen!“ verkündete Xander fröhlich und fing an Spike unter den Schultern zu greifen, um ihn aus der Wanne zu hieven.

„Hey, was soll das? Wo bringt ihr mich hin?“ fragte Spike empört.

„Das werden Sie schon sehen,“ gab Giles zur Antwort, während er Spikes Füße packte und Xander half.

Sie stellten Spike auf seine Füße und packten ihn jeweils links und rechts unterm Arm. Da Spikes Füße zusammengekettet waren, hatte er Mühe Schritt zu halten und hüpfte mehr als er ging. An der Haustüre protestierte er erneut und meinte: „Mein Mantel! Ich gehe nirgendwo hin ohne meinen Mantel!“

„Als ob du da ein Wörtchen mitzureden hättest“, stellte Buffy höhnisch fest, griff sich seinen Mantel und warf ihn über seine Schulter. Wären Spikes Blicke tödlich gewesen, wäre die Jägerin jetzt nur noch ein Häufchen Asche. Giles und Xander führten ihn weiter über den Hinterhof bis zur Straße zu Giles’ Auto.

Schade, dass es schon so spät in der Nacht ist. Ich stelle mir gerade vor, wie Giles seinen Nachbarn erklärt, weshalb ich hier mit Ketten gefesselt bin.

Sie setzten ihn hinten ins Auto. Buffy setzte sich neben ihn, um ihn dort besser im Griff zu haben. Giles führ und Xander setzte sich auf den Beifahrersitz.

„Wo bringt ihr mich hin?“ fragte Spike erneut nach.

„Halt die Klappe Spike,“ forderte Buffy gelangweilt auf. Niemand hatte vor, Spike darüber zu informieren wohin sie fahren würden. Sie hatten entschieden, dass es besser sei, wenn er es erst später erfahren würde.

„Ich habe Durst!“ begann Spike erneut zu nörgeln.

„Du bekommst etwas wenn du brav bist und wir angekommen sind. Also überlege dir gut, ob du dich für den Rest der Fahrt so nervig zeigen willst, denn dann schätze ich werde ich unterwegs aus Versehen deinen Blutbeutel aus dem Fenster fallen lassen. Hast du mich verstanden?“ drohte Buffy.

Diese verdammte Schlampe! Na warte bis ich diesen elenden, verfluchten Chip wieder los bin, dann zeige ich dir wie nervig ich sein kann.

Spike war langweilig. Er hatte Durst. Und die Fahrt gefiel ihm überhaupt nicht. Vor allem, da er nicht wusste wohin die Reise führte. Nachdem sie Sunnydale verlassen hatten, entschied er einfach die Augen zuzumachen. Dann musste er wenigstens diese Menschen, die ihn wie ein Paket behandelten, nicht mehr ansehen. Es war schon schlimm genug, dass er ihr Blut riechen konnte und ihre Herzschläge wie Buschtrommeln in seinem Kopf hämmerten. Schließlich schlief er ein und bekam daher nicht mit, dass seine Reise nach LA führte.

Plötzlich wurde er aus seinem Schlaf gerissen, als Xander voller Begeisterung zu reden begann und mit dem Finger auf Giles Kilometeranzeige deutete: „Hey Leute seht euch dass an! Das bringt bestimmt Glück. Giles, sie sollten Lottospielen gehen.“

Lottospielen? Warum kommt mir das so bekannt vor? Was zum Geier ist denn so toll an Giles’ Armaturenbrett, das alle... Moment mal, diese Stadt kenne ich doch? Was zum Teufel....?

Das erste was Spike realisiert hatte war, dass sie soeben in LA angekommen waren. Das zweite war das, weswegen Xander so begeistert war. Nämlich das die Kilometeranzeige von Giles’ Auto in einer langen Reihe von Einsen stand. Der dritte Gedanke war die Erinnerung an das letzte Mal, als er so etwas erlebt hatte. Und das vierte was ihm klar wurde, war wohin sie ihn mit Sicherheit bringen wollten. Zu Angel! Da wollte er aber ganz bestimmt nicht hin. Spike sprang nach vorne, so weit es ihm möglich war, griff Giles ins Lenkrad und riss es herum.

Lieber mit diesem Auto im Graben landen, als bei Angel! Vielleicht sind ja dann alle bewusstlos und ich kann verschwinden? Vielleicht bleiben wir stecken, und ich verpuffe endlich, wenn die scheiß Sonne auftaucht. Alles ist besser als zu Angel zu gehen!

Der Wagen wurde ruckartig herumgeschleudert und begann sich schnell um die eigene Achse zu drehen. Alle schrieen vor Schreck und Empörung auf. Buffy packte Spike und zog ihn zurück auf seinen Sitz. Giles versuchte gegenzulenken und schaffte es den Wagen wieder ruhig zu halten.

„Du wolltest uns wohl umbringen?“ meinte Buffy noch empört, bevor sie ihm einen kräftigen Fausthieb au die Schläfe gab, sodass Spike das Bewusstsein verlor.

Der letzte Gedanke, der Spike noch durch den Kopf huschte, bevor er das Bewusstsein verlor war: ‚Danke! Wenigstens muss ich jetzt nicht sehen, wie Angel sich über mich lustig macht, wenn sie mich zu ihm bringen.’

****

Der ganze Abend war sehr ruhig verlaufen. Wesley und Gunn kamen gerade von einem Klienten zurück. Cordelia saß vorne im Empfang und polierte sich gerade die Nägel, während Angel in seinem Büro saß und längst überfälligen Bürokram erledigte.

„Hallo Cordy,“ grüßten Wesley und Gunn freundlich.

„Hey ihr beiden, na wie war’s bei Mrs. Pierson?“

„Fehlanzeige“, kommentierte Wesley und legte eine Woodo-Puppe vor Cordelia auf den Tresen.

„Das war das Monster?“ fragte Cordy mit hochgezogenen Brauen nach.

„Korrekt“, gab Gunn zur Antwort.

„Na wunderbar, so wird das nie was mit dem großen Geschäft“, stellte Cordelia missmutig fest und fuhr fort ihre Nägel zu polieren.

„Was macht der große Meister?“ fragte Gunn beiläufig.

„Wie immer“, erklärte Cordelia und deutete mit ihrer Feile auf Angels Büro, „sitzt stumm in seinem Büro, denkt über schwerwiegende Dinge nach und schafft es dabei vollkommen düster und cool zu bleiben. Man sollte eigentlich meinen, dass jemand der schon so alt ist wie er das Leben zu schätzen weiß und auch weiß wie man das Leben lebt. Aber Angel schätze ich ist eher tot als lebendig.“

„Angel ist tot“, berichtigte sie Wesley.

„Untot wohlgemerkt. Also nicht richtig tot“, lenkte Cordelia erneut ein.

„Wer ist tot?“ frage eine Stimme am Eingang und alle drei Köpfe bewegten sich sofort in diese Richtung. Es war Buffy, die gerade eingetreten war, und nun von allen mit offenen Mündern angeblickt wurde.

„Hallo Buffy!“ begrüßte Cordelia zuckersüß, nachdem sie ihre Stimme wieder gefunden hatte. Sie sprach dabei absichtlich etwas lauter, damit ein gewisser Vampir im Nebenbüro Buffys Ankunft bemerken würde. Buffy und die beiden Herren grüßten sich ebenfalls, während Angel bereits aus seinem Büro kam und ungläubig auf den unerwarteten Gast blickte. „Buffy?“ war das einzige, dass er auf die Schnelle herausbrachte, worauf diese näher zu ihm ging und meinte: „Hallo Angel, ich freue mich dich zu sehen.“

„Sicher! Ich freue mich auch, aber was führt dich hier her? Gibt es Probleme? Ist was passiert?“

Angels Aufmerksamkeit wurde wieder zum Eingang gelenkt, wo Xander und Giles gerade den bewusstlosen Spike herein schleiften.

Spike! Was ist mit ihm?

Xander und Giles schleiften Spikes schlaffen Körper bis zur einer runden Couch im Eingangsbereich, wo er dann halb sitzend, halb liegend von ihnen abgelegt wurde.

Angel sah auf sein Childe und hatte sofort Mitleid mit ihm. Ein Blick von ihm genügte, und er erkannte sofort, dass Spike in einem schlechten Zustand war. Seine Lippen waren viel zu blass! Das deutete darauf hin, dass er über eine lange Zeit viel zu wenig Blut getrunken hatte. An Armen und Füßen hatte er schwere Eisenketten befestigt. Ohne dass er es wollte, versetzte ihm dieser Anblick einen Schock, denn auch wenn Spike jetzt eigentlich sein Feind war, war er noch immer sein Childe.

„Was zum Teufel soll das? Was habt ihr mit ihm gemacht?“ fragte Angel sofort und wirkte dabei schroffer, als er es gewollt hat.

„Wir haben gar nichts mit ihm gemacht“, wollte Xander erklären, als Angel ihm sofort wieder ins Wort fiel: „Gar nichts? Das nennt ihr gar nichts? Er trägt Eisenketten und ist bewusstlos. Was denkt ihr Euch eigentlich dabei? Es ist eine Sache Vampire zu töten, aber eine vollkommen andere sie zu quälen! Buffy, warum hast du ihn nicht gleich einen Pflock durchs Herz gejagt, anstatt ihn hierher zu bringen?“

„Angel lassen Sie es bitte erklären“, lenkte Giles ein, „Spike ist freiwillig zu uns gekommen. Er war von einem militärischen Geheimlabor gefangen genommen worden. Dort haben sie ihm einen Chip implantiert. Durch diesen Chip kann er weder jemanden beißen, noch verletzen. Er ist vollkommen harmlos. Deshalb hat Buffy ihn nicht getötet.“

Sie haben mein Childe gefangen genommen? Sie haben ihm einen Chip implantiert, wodurch er nicht mehr beißen kann? Sie haben mein stolzes Childe gequält? Verdammt, was denke ich denn da? Spike ist nicht mehr mein Childe. Gut er ist es noch, aber er ist ein wilder Dämon. Er steht für das, was ich bekämpfe. Es sollte mich einen Dreck scheren, was mit ihm geschieht. Ich sollte ihn töten.

„Spike wollte zu mir?“ fragte Angel ungläubig nach.

„Um ehrlich zu sein, wusste Spike nichts davon, dass wir ihn zu Ihnen bringen. Es war meine Idee“, gab Giles zu.

„Warum ausgerechnet zu mir?“ Angels Stimme wurde lauter, sodass Spike langsam erwachte.

Giles antwortete darauf: „Nun, da Spike ja Ihr Childe ist, sind Sie in gewisser Weise ja für ihn verantwortlich. Und da ich in meiner Wohnung keinen Platz mehr für ihn habe, dachte ich wir bringen ihn zu Ihnen. Außerdem denke ich, dass das nur mehr als Recht ist.“

„Du hast dieses Ding erschaffen?“ fragte Buffy schockiert nach.

Spike ist kein Ding! Er ist mein Childe.

„Das ist ausgeschlossen! Ich kann ihn nicht bei mir behalten! Das geht nicht!“, versuchte sich Angel aus dieser Situation zu retten. Dies alles ging viel zu schnell für ihn.

„Warum nicht?“ fragte Buffy nach.

„Ja genau Angelus!“ ertönte es von der Couch, „Sag uns, warum kannst du dein Childe nicht bei dir aufnehmen?“ Spikes Stimme triefte geradezu vor Sarkasmus. Als Angel den Hass und die Ablehnung bemerkte, die ihm sein Childe entgegenwarf, lief es ihm eiskalt den Rücken hinunter.

Alle Blicke richteten sich nun auf Spike, der wiederum erwartungsvoll zu Angel blickte. Spike wollte alles andere, als bei Angel bleiben. Er hatte ganz sicher keine Lust darauf bei Angel wieder an die Ketten gelegt zu werden, und dabei vielleicht alte Spiele wiederaufleben zu lassen. Aber er wollte hören, was Angel darauf zu sagen hatte, mit welchem Grund er ihn nicht aufnehmen könnte. Schließlich wäre es als sein Sire seine Pflicht ihn zu schützen. Aber damit rechnete Spike schon längst nicht mehr.

Angel sah auf Spike herab und überlegte lange was er sagen sollte. Seine Anwesenheit und sein besorgniserregender Anblick verwirrten ihn und verhinderten, dass er klar denken konnte.

„In Ordnung. Ihr könnt ihn hier lassen“, antwortete Angel mit ausdrucksloser Miene.

„Einen Dreck werde ich tun! Ich will nicht bei dem bleiben! Nehmt mich gefälligst wieder mit! Steckt mich von mir aus wieder zu den Soldaten, das ist immer noch besser als hier bei diesem Großkotz zu bleiben!“ begann Spike wütend zu schimpfen, erhob sich von der Couch und hüpfte zu Xander und Giles in Richtung Ausgang.

„Schön hier bleiben“, kommentierte Buffy, während sie ihm nacheilte und ihm mit einem gekonnten Fußschwenker die Beine unter den Füßen wegzog, sodass Spike rücklings auf den Boden krachte.

Angel musste sich zurückhalten und beherrschen, um nicht sofort zu Spike zu eilen, um ihn zu helfen. Er wollte niemandem zeigen, dass er sich um ihn sorgte.

„Au verflucht!“ schimpfte Spike und wollte sich wieder auf die Beine rappeln, wurde jedoch durch Buffys Fuß gestoppt, der auf seiner Verbindungs-Kette zwischen seinen beiden Händen lag und ihn so auf den Boden drückte.

Angel schritt schließlich näher, legte Buffy sanft eine Hand auf ihre Schulter und meinte: „Lass ihn. Er kann bleiben. Ihr könnt wieder fahren. Ich kümmere mich um ihn.“

Buffy schenkte Angel einen sehnsüchtigen Blick. Seine Berührung auf ihrer Schulter fühlte sich so wundervoll an. Am liebsten wäre sie in seine Arme geschlüpft, doch es waren zu viele Leute anwesend.

„Danke Angel“, erwiderte sie und alle verabschiedeten sich schließlich wieder, da sie noch einen weiten Weg zurück hatten. Giles drückte Wesley noch rasch den Schlüssel zu Spikes Ketten in die Hand.

Angel beobachtet, wie Buffy mit ihren Freunden das Hotel wieder verließ. Spike kroch inzwischen zurück zu der Couch und lehnte sich am Boden sitzend an sie an.

„Was machen wir jetzt mit ihm?“ fragte Cordelia nach.

Angel blickte noch immer zur Tür und sah nicht einen Moment zu Spike herab.

„Gunn, Wesley, würdet ihr ihn bitte hinunter in den Keller bringen?“ bat Angel, ohne dabei einen der Beteiligten anzusehen.

Gunn und Wesley stimmten zu und griffen sich jeweils einen von Spikes Armen. Spike selbst sagte nichts. Er starrte nur voller Hass auf seinen Sire. Dieser sah dies zwar nicht, spürte jedoch deutlich Spikes Blicke in seinem Rücken.

Wesley und Gunn brachten Spike hinunter in einen Keller-Raum. In gewisser Weise ähnelte er Spikes alter Behausung. Es war feucht und muffig. Sie tauschten die Ketten die er trug, gegen andere, die an der Wand befestigt waren. Er war nun jeweils an Armen und Beinen an der Wand angekettet. So konnte er wenigstens richtig aufstehen und ein paar Schritte gehen. Allerdings nicht sehr weit. Vielleicht zwei oder drei Meter. Für einen Vampir, der die Freiheit und die Bewegung bei der Jagd mehr als liebte, war dies die reinste Folter. Spike ließ alles schweigend über sich ergehen. Er hätte sich ohnehin nicht wehren können. Dies hatte er bereits mehrmals mit schrecklichen Kopfschmerzen lernen müssen.

Angel ging zurück in sein Büro, als wäre nichts passiert. Er fuhr mit seiner Büroarbeit fort. Und für Außenstehende schien es so, als kümmerte ihn Spikes Anwesenheit nicht im Geringsten. Innerlich jedoch schrieen er und sein Dämon laut auf, da sein Childe in diesem Moment gerade unten in Ketten lag und furchtbar litt.

****

Spike hasste es hier zu sein. Er war gefangen in einem stinkenden feuchten Loch. Die einzige Bequemlichkeiten, die ihm zur Verfügung standen, war eine alte zerschlissene Matratze, die halb durchnässt von der Feuchtigkeit des Kellers neben ihm auf dem Boden lag und eine dünne Decke, die er sich eng um die Schultern schlug, um diese innere Kälte loszuwerden, die ihn seitdem er hier war quälte. Doch diese dünne durchlöcherte Decke schenkte ihm kaum Wärme.

Seine Gefängniswärter brachten ihm gelegentlich etwas Blut, gingen ihm dabei aber jedes Mal ziemlich auf die Nerven. Cordelia war beinahe schlimmer als Harmony. Immer wenn sie bei ihm war, plapperte sie unentwegt über irgendwelche belanglosen und völlig uninteressanten Dinge, wie die Dämonen, die sie in der Nacht zuvor erledigt hatten, oder was Angel irgendwann gesagt oder getan hätte. Als wenn es Spike interessiert hätte, was Angel tut oder denkt! Komischerweise lauschte er allerdings doch gerne zu, wenn Cordelia Angel erwähnte. Ihre Berichte über Angels andere menschlichen Freunde allerdings interessierten ihn nicht im Geringsten und er war dann doch froh, wen sie wieder ging.

Wesley war beinahe ein Abbild von Giles. Derselbe verstaubte englische Charakter. Während Wesley wartete, bis Spike sein Blut leer trank, versuchte er tiefere Gespräche mit dem Vampir zu führen. Spike solle über seine neue Situation nachdenken. Über die Chancen und Möglichkeiten, die ihm dadurch geboten wurden. Spike hätte sich beim ersten Mal als er dies hörte beinahe verschluckt. Schließlich tat er nichts anderes mehr, als über seine neue Situation nachzudenken. Was anderes blieb ihm ja gar nicht übrig. Aber er konnte darin keinerlei Chancen und Möglichkeiten erkennen. Er sah darin alles andere als Chancen und Möglichkeiten! Alles was er erkennen konnte war, dass er von nun an hilflos und vollkommen ausgeliefert in einer Welt von Menschen und Dämonen lebte, die alle nur nach seinem Tode trachteten. Und er konnte sich nicht im Geringsten dagegen wehren. Also worin lagen da nun seine Chancen? Vielleicht für ein möglichst schnelles Ende irgendwo in einer dunklen Gasse? Für den Fall, dass er jemals wieder auf freien Fuß kommen würde. Was er jedoch eher bezweifelte.

Gunn war der einzige halbwegs amüsante Besuch, den Spike gelegentlich hatte. Er war ein noch größeres Ekel wie Harris. Immer wenn Gunn zur Raubtierfütterung zu ihm kam, konnte Spike in seinen Augen den Hass und die Abscheu erkennen, die er für den Vampir hatte. Das waren Gefühle, mit denen Spike umgehen konnte. Er konnte Gunn zwar überhaupt nicht leiden und wäre er noch fähig dazu, würde er ihn nicht einmal beißen, sondern ihm einfach nur das Genick brechen, um ihn zu töten. Vielleicht würde er ihn vorher auch noch ein wenig foltern. Das wäre bestimmt auch nett. Spike stellte sich jedes Mal vor, was er mit Gunn alles machen würde, während dieser ihn nur mit herblassenden und hasserfüllten Augen beim Trinken beobachtete.

Angel selbst kam jedoch nie hinunter um ihn zu besuchen, oder ihn zu füttern. Spike wusste nicht, ob er darüber wütend oder traurig war. Das Childe in ihm schrie nach seinem Sire und wollte ihn sehen. Ihm nahe sein. Ihn berühren. Aber Spike selbst hasste Angel mehr als alles andere. Daher war er ganz froh ihn nicht zu sehen. Es war schon schwer genug beinahe immer die Anwesenheit seines Sires wahrzunehmen.

****

Wesley kam zu Angel ins Büro und musterte ihn besorgt.

„Angel, kann ich mit dir reden?“

„Sicher, worum geht es?“ fragte Angel interessiert nach und sah zu Wesley hoch.

„Es geht um Spike.“

Sofort verdunkelte sich Angels Blick und er richtete seine Aufmerksamkeit wieder auf das Buch, das vor ihm auf dem Schreibtisch lag.

„Darüber gibt es nichts zu reden.“

„Doch, das denke ich schon! Du kannst ihn nicht ewig dort unten gefangen halten.“

„Denkst du das weiß ich nicht?“ fragte er ihn und sah ihn dabei mit einem schmerzvollen Blick an.

„Warum unternimmst du dann nichts?“

„Was soll ich denn deiner Meinung nach tun, Wesley?“

„Spike ist ein Vampir. Er ist gefährlich, auch wenn er nicht mehr beißen kann. Trotzdem ist er noch immer ein wilder ungezügelter Dämon. Du kannst ihn nicht in Ketten legen. Das wird ihn langsam aber sicher zerstören. Warum tötest du ihn nicht? Das schätze ich wäre noch humaner, als ihn gefangen zu halten.“

„Könntest du denn dein eigenes Kind töten?“

„Spike ist nicht dein Kind, Angel! Es war Angelus, der ihn verwandelt hatte.“

„Du hast Recht. Spike ist nicht mein Kind. Er ist mehr als das! Er ist mein Blut. Er ist all das, was ich aus ihm gemacht habe. Er ist mein Childe. Ich spüre ihn mit jeder Faser meines Körpers. Ich könnte dir genau sagen in welchem Kellerraum er ist, ohne dass ich bisher ein einziges Mal bei ihm gewesen bin. Ich spüre deutlich wie er leidet. Ich fühle seinen Schmerz und es zerreißt mich innerlich. Also was Wesley? Was soll ich deiner Meinung nach tun? Ihn zu töten wäre wie einen Teil von mir selbst zu töten. Ihr könnt das nicht verstehen. Niemand von euch weiß wie es ist ein Childe zu haben. Kein Mensch kann auch nur annähernd nachempfinden was mich mit ihm verbindet.“

„Dann lass mich oder Gunn es tun. Wir können ihn für dich töten.“

„NEIN!“ schrie Angel fast, „niemand wird ihn töten. Wenn, dann werde ich es sein, der das tut. Und wagt ja nicht es hinter meinem Rücken zu tun, sonnst werdet ihr einen kurzen Besuch von Angelus gekommen!“ Angel hatte sich während dieser Worte von seinem Sitz erhoben und funkelte Wesley aus gelben Augen an. Dieser war etwas erschrocken über Angels Ausbruch und wich einen Schritt zurück.

Als Angel dies bemerkte ließ er seine gespannten Schultern wieder sinken und sagte leise: „Es tut mir leid Wesley! Ich wollte dich nicht so angehen. Bitte verzeih mir.“

„Schon gut. Ich denke ich verstehe dich nun besser. Niemand von uns wird ihm etwas tun, aber überlege dir, was du tun willst. Du kannst ihn nicht ewig dort unten gefangen halten.“

„Ich weiß“, gab Angel niedergeschlagen zu und verließ mit hängendem Kopf sein Büro um sich in seine Wohnung zurückzuziehen und über Spikes nachzudenken.

****

„Was hat den denn gebissen?“ fragte Cordelia Wesley, nachdem sie Angel ziemlich deprimiert aus dem Büro gesehen hatte.

„Es ist wegen Spike“, kommentierte Wesley.

„Schon wieder! Seitdem dieser Blondschopf hier ist, ist Angel ständig mies drauf. Ich verstehe nicht, weshalb er ihn nicht einfach tötet?“

„Könntest du denn dein eigenes Kind töten?“

„Spike ist doch nicht mein Kind!“

„Nein, aber das von Angel.“

„Spike ist Angels Sohn? Echt? Ich dachte er wäre sein Childe.“

„Nein, natürlich ist Spike nicht Angels Sohn.“

„Aber das hast du doch gerade eben behauptet! Würdest du bitte nicht so einen Durcheinander reden! Dann könnte ich es vielleicht auch verstehen.“

„Spike ist Angels Childe, OK? Damit ist er wie ein Sohn für ihn. Ein Vampirchilde und sein Sire haben eine sehr starke Bindung zueinander.

„Aber Spike hasst Angel doch.“

„Ich vermute das liegt daran, dass Angel, als er seine Seele bekommen hatte, die Familie verlassen hatte. Das ändert aber nichts daran, dass die beiden durch ihr Blut miteinander verbunden sind. Deshalb kann Angel ihn auch nicht töten.“

„Kein Problem“, meldete sich nun Gunn, der das Ganze von seinem Schreibtisch aus mitbekommen hatte, „ich kann ihn töten! Es wäre mir sogar eine Freude diesen Abschaum zu töten.“

„Nein! Niemand von uns wird ihn töten. Ich musste es Angel versprechen. Er will es selbst tun. Er braucht nur Zeit, um sich dazu durchzuringen. Und ich finde die Zeit sollten wir ihm auch geben.“

„Und bis dahin füttern wir diesen Mistkerl weiter von unserem Geld durch!“ meinte Gunn abwertend.

„Und wir müssen weiterhin Angels miese Laune ertragen“, fügte Cordelia noch hinzu.

„Ich fürchte uns wird nichts anderes übrig bleiben“, gab Wesley darauf zur Antwort.

****


Ende Teil 6


[editiert: 22.12.03, 10:13 von SpikesChild]
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