Melanies FanficForum

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Autor Beitrag
SpikesChild
William the Bloody

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Beiträge: 91


New PostErstellt: 16.04.04, 12:24     Betreff:  Fight against the Soul Antwort mit Zitat  

Autor: SpikesChild
E-Mail Adresse:
Titel: Fight against the Soul
Altersfreigabe: ab 18!
Teil: 6Teile
Timeline: Spielt im Jahre 1995 in New York. Drusilla wurde in Prag von einem wütenden Mob getötet.
Inhalt: Was wäre passiert, wenn Spike seinen Sire in New York gefunden hätte, bevor Angel dem Dämon Whistler begegnet??
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Angel(us)/Spike
Disclaimer: Mir gehört nur die Idee zur Story. Alles andere gehört Joss u.s.w…
Kommentar: Ein *Knuddler* geht an Spikes_Slayer fürs Betalesen





Teil 1

New York 1995

Spikes P.O.V.


Diesen Geruch kenn ich. Er ist nur sehr schwach, aber ich kann deutlich riechen, dass er da ist. Er erinnert mich an etwas sehr Altes. Etwas, was schon viele Jahre zurückliegt. Er erinnert mich auch ein wenig an meine geliebte Prinzessin. Ich vermisse sie so sehr. Nein, nicht an sie denken. Ich darf nicht an sie denken. Ich bin hier hergekommen, um genau nicht an sie zu denken. Ich hoffe, dass dieser Ort hier, an dem ich vor einiger Zeit einmal meine zweite Jägerin getötet habe, mich auf andere Gedanken bringt. Ich darf nicht an sie denken.

Doch da ist dieser verfluchte Geruch! Ich muss wissen wo er herkommt. Ich folge dieser langen Straße. Ein paar meiner treuen Gefolgsleute sind bei mir. Seit ihrem Tod ertrage ich es nicht allein zu sein. Ich bin dankbar für jede Ablenkung. Außerdem macht es Spaß ihnen zuzusehen, wie sie für mich auf Jagd gehen. Selber zu jagen erfüllt mich nicht mehr mit derselben Freude wie es früher mal war, als ich noch mit ihr jagte. Gott, ich vermisse sie so sehr! Ich hab sie alle getötet. Ich habe das ganze verfluchte Dorf ausgerottet, doch es war zu spät. Meine geliebte Dru war bereits tot.

Aber ich darf nicht mehr an sie denken. Das bringt mich noch um. Ich muss darüber hinwegkommen. Das ist auch der Grund, warum ich herausfinden muss, woher dieser verdammte Geruch kommt. Er macht mich wahnsinnig! Seitdem ich hier in dieser verfluchten Stadt angekommen bin nehme ich ihn wahr. Ich weiß, dass ich ihn kenne, ich weiß es. Es ist fast so, als wenn *er* es wäre. Aber das ist unmöglich. *Er* kann es nicht sein. *Er* kann es einfach nicht sein.

Der Geruch wird deutlicher. Er ist vermischt mit dem Gestank der Gosse. Der Gestank von toten Ratten und dem widerlich stinkendem Abfall der heutigen Generation. Deshalb ist es unmöglich, dass *er* es ist. *Er* würde sich niemals an so einem Ort aufhalten. *Er* würde niemals freiwillig solch einen Gestank ertragen. Doch je näher ich dem Geruch komme, umso stärker wird dieses Gefühl in mir. Ich fühle *seine* Gegenwart. Ich fühle *ihn* so deutlich, dass es schmerzt. So deutlich, dass ich mich fast in meine Vergangenheit versetzt fühle, als *er* noch mein geliebter Sire war. Mein Angelus.

„Angelus.“

Ich kann es noch immer nicht glauben. Selbst jetzt, wo ich ihn sehe. Oder gerade weil ich ihn sehe. Niemand würde hinter dieser Gestalt den einst mächtigsten Vampir auf Erden vermuten. Die Geisel von Europa. Ich habe in meinem langen Unleben noch nie einen so erbärmlichen Anblick gesehen. Über und über verdreckt kauert er in der allerletzten Ecke dieser dreckigen, stinkenden Gasse versteckt hinter ein paar Mülltonnen. Wenn ich ihn nicht so deutlich mit meinen vampirischen Sinnen wahrnehmen würde, würde ich nicht eine Sekunde lang vermuten, dass *er* es ist. Nicht eine verfluchte Sekunde lang.

Ich knie mich direkt vor ihm hin und schau ihm direkt ins Gesicht. Er schläft. Es ist *sein* Gesicht, aber er sieht verändert aus. Es ist nicht allein der Schmutz auf seiner Haut, sondern auch die veränderten Gesichtzüge. Er ist viel dünner geworden. Er scheint geschwächt zu sein. Er hätte meine Gegenwart schon längst spüren müssen, doch er liegt regungslos mitten im Dreck.

Ich bin schon kurz davor wieder zu gehen. Ich stehe wieder auf und dreh mich zu meinen Lakaien um, die mich fragend ansehen. Sie wundern sich über mein Interesse, dass ich für diese Gestalt aufbringe. Nur allzu verständlich, denn sie spüren zwar, dass er ein Vampir ist, aber sie wissen nicht was für ein Vampir er ist. Oder besser gesagt, einst einmal war.

Soll ich einfach wieder gehen? Ihn einfach hier zurücklassen? Es gibt nichts mehr, was mich mit ihm verbindet, außer vielleicht ein berechtigter Grund ihn zu hassen. Er hat uns damals verlassen. Ohne ein einziges Wort ist er einfach gegangen und hat mich und meine Dru allein zurückgelassen. Ich sollte ihn jetzt auch einfach allein zurücklassen. Hier in dieser stinkenden Gosse. Oder vielleicht…?

„Nehmt ihn mit!“ befehle ich meinen Lakaien, die mich jetzt verständnislos ansehen. Sie begreifen nicht, was ich von diesem stinkenden Bündel wertlosem Fleisch will, und ich ehrlich gesagt weiß es selber nicht. Doch wenn das Schicksal mir die Gelegenheit gibt mich bei meinem alten Sire zu revanchieren, werde ich es mit Freunden annehmen. Dies werden bestimmt ein Spaß und auch eine Genugtuung für mich, die mich von anderen Dingen ablenken wird.

Meine Lakaien bewegen sich noch immer nicht und ich deute ihnen mit einem strengen Blick und einem bedrohlichen Knurren an, dass ich keine Widerrede dulde. Als zwei von ihnen sich dieses verschmutzte Wesen vom Boden greifen, wird er wach und blickt sich überrascht um. Er erkennt mich schließlich und blickt mich mit Furchterfüllten Augen an. Er wehrt sich gegen meine Lakaien, doch er kann nicht viel gegen sie ausrichten, was meine Vermutung über seinen geschwächten Zustand nur bestätigt. Ich denke das wird ein leichtes Spiel mit ihm. Vielleicht zu leicht, doch es wird mir trotzdem eine Freude sein, Rache an ihm zu üben. Er soll leiden für alles, was er mir und Dru angetan hat. Er soll leiden dafür, dass er uns im Stich gelassen hat. Dafür, dass er uns verstoßen hat, dafür, dass er nicht länger unser Sire sein wollte. Es gibt nichts mehr, was mich mit ihm verbindet, also kann ich es tun. Ich werde ihn foltern. Ich werde ihm Schmerzen zufügen. Ich werde ihn so lange leiden lassen, bis er inständig um Verzeihung bittet. Bis er bereit ist alles für mich zu tun. Bis er mich anfleht ihn zu vernichten. Ich kann das tun, weil es nichts gibt, was mich mit ihm noch verbindet. Weil er nicht mehr der ist, der er einst war. Weil er nicht mehr mein Sire ist. Mein *Angelus*.

Angels P.O.V.

Ich erwache in der einen Gasse, in der ich mich erst vor wenigen Stunden zur Ruhe gelegt habe. Es spielte nie eine Rolle wo ich schlafe, hauptsche ich werde nicht von der Sonne überrascht. Doch hier scheine ich wohl im Weg zu sein, denn zwei Männer greifen mir unter die Arme und hieven mich hoch. Es wundert mich nicht allzu sehr, denn es ist nicht das erste Mal, dass ich davongejagt werde. Niemand will so ein erbärmliches und stinkendes Wesen wie mich in seiner Nähe haben. Egal ob Mensch oder Dämon. Es gab Zeiten, da hätte es mich gestört und ich hätte mich lieber selber gepfählt, als nur einen Augenblick in diesem Zustand zu leben, doch heute spielt es keine Rolle mehr für mich. Mir ist egal was mit mir geschieht.

Die beiden Männer stellen mich auf die Beine und führen mich davon. Sie werden mich sicher aus dieser Gasse werfen, weil es vielleicht ihre Gasse ist, oder weil sie sich von mir gestört fühlen. Instinktiv wehre ich mich gegen die Beiden, denn nicht selten wollen mich die Menschen auf die offene Straße werfen, wo das Sonnenlicht mich zu verbrennen droht. Also sträube ich mich gegen deren Griffe, doch sie sind stärker als Menschen, was mich deutlich vermuten lässt, dass es Vampire sind. Meine schwachen Sinne bestätigen mir meinen Verdacht. Ich bin nicht mehr so gut darin, meine Umgebung nach meinen so genannten Verwandten zu überwachen, weil ich zu schwach dazu bin. Seit Jahren ernähre ich mich hauptsächlich von Ratten und streunenden Hunden und Katzen. Nicht gerade die Idealnahrung für Vampire.

Von Vampiren auf diese Weise fort getragen zu werden ist neu für mich. Wenn, dann werde ich mit einem bedrohlichen Knurren oder einer Drohgebärde fortgejagt, doch niemals werde ich getragen. Und in mir keimt der Verdacht auf, dass mich diese Vampire nicht wegschaffen, sondern mitnehmen und als ich mich verwirrt umblicke, sehe ich ihn. Er steht mit eiskaltem Blick neben mir und beobachtet, wie ich davongetragen werde. Er hat sich verändert. Er wirkt älter und erfahrener. Seine Kleidung ist anders. Seine Haare sind blond, aber er ist es. Ich bin mir ganz sicher. Es sind seine Augen. Sein kalter, tödlicher Blick. Seine Statur. Es ist Spike. Mein William. Mein Childe.

Sein Anblick schmerzt mich mehr als all die Gesichter, die mich in meinen Träumen verfolgen. Mit diesem einen Gesicht tauchen all die vielen verdrängten Erinnerungen in mir wieder auf. Ich erinnere mich an all die Jahre, die wir zusammen verbrachten, als wir noch eine unzertrennliche Familie waren. Ich erinnere mich wieder an den stummen Schrei, der in ihm war, als ich sie verlassen habe. Ich konnte seinen Schmerz so deutlich fühlen, dass es mich beinahe umbrachte. Ich fühlte auch Drus und Darlas Schmerz, aber nicht so sehr wie seinen, denn er war immer mein Liebling. Er war mir immer das Wichtigste. Mein Stolz. Mein Geliebter. Mein Childe.

Ich sehe in seine ozeanblauen Augen und erkenne deutlich den Hass, den er auf mich projiziert und ich kann es ihm nicht einmal verübeln. Er hat allen Grund mich zu hassen. Mir wird klar, dass er mich dafür büßen lassen wird und ich kann mich nicht einmal dagegen wehren, weil ich viel zu schwach dazu bin. Und selbst wenn ich es könnte, würde ich es vermutlich nicht tun, denn er hat allen Grund mich zu hassen. Auch wenn ich mich dafür fürchte, denn ich bin mir sicher, dass es kein Spaziergang werden wird. Er hat allen Grund dazu, und ich werde es nicht verhindern. Ein Teil von mir will es sogar. Ein Teil von mir will von ihm dafür bestraft werden, was ich ihm und Dru angetan habe. Was ich der ganzen Welt angetan habe. Was ich so vielen Menschen angetan habe. Wer könnte dafür besser geeignet sein, als er. Mein William. Mein Childe.

Sie bringen mich ein paar Häuserblocks weiter in ein Haus, das noch vor kurzem von Menschen bewohnt war. Ich erkenne das deutlich an den herumliegenden Dingen, die gewiss kein Vampir benutzen würde. Ich kann nur Ahnen, was mit dem ursprünglichen Besitzer geschehen ist und will es auch gar nicht wissen. Es ist viele Jahre her, dass ich einen Menschen getötet habe. Ich kann es nicht mehr ohne, dass es mich quält. Nicht mehr seit dieser Nacht. Die Nacht, die alles verändert hat. Sie bringen mich nach unten in den Keller und ich weiß sofort, warum er dieses Haus gewählt hat. Ich vermute, dass es nicht seine erste Wahl war. Er ist in vielen Dingen sehr eigen. Er hat sicher viele Häuser probiert und viele Menschen getötet, bis er sich für dieses Haus entschieden hat, denn es hat einen sehr großen und geräumigen Keller. Einen ganz speziellen Keller. Und gerade jetzt wünsche ich mir nicht in diesem Keller zu sein. Ich kann ihm keine Schuld dafür geben, dass er die Besitzer des Hauses getötet hat. Schließlich habe ich ihn erschaffen. Ich habe ihm all das gelehrt, was er wissen muss. Ich habe ihm gezeigt, wie man am schnellsten und am unauffälligsten tötet. Er ist meine Kreatur. Mein William. Mein Childe.

Auf dem Weg hierher hat er nicht ein Wort zu mir gesagt. Er hat nur seine Lakaien angewiesen, mich hierher zu schaffen. Ich kann förmlich hören, wie er sich in seinen Gedanken ausmahlt, wie er mich quälen will. Wie er mich bestrafen und foltern will. Und es ist mir egal. Es spielt keine Rolle. Ich will es sogar. Lieber von ihm, als von irgendeinem Anderem. Lieber er, als ein Mensch oder ein anderer Dämon. Sie werfen mich hier auf den Boden und ich warte auf meine Bestrafung. Ich warte, dass es endlich beginnt. Dass er es endlich tut. Dass er es endlich zuende bringt.


Spikes P.O.V.

Er ist schwächer als ich gedacht habe. Er kann sich kaum auf den eigenen Beinen halten. Meine Leute schleifen ihn in den Keller und lassen ihn dort auf den Boden fallen, wo er beinahe regungslos liegen bleibt. Ich liebe dieses Haus. Es ist ideal. Ich brauchte lange bis ich es gefunden habe, doch die Suche hat sich in jedem Fall gelohnt. Die Kellerräume sind beinahe größer, als der Parterrebereich. Hier befinden sich ein großer Partyraum mit einer gut ausgestatteten Bar, ein vollkommen gefliester Waschraum mit Ablauf und offener Dusche, ein Abstellraum und einem ganz besonderem Raum. Die Bewohner hier hatten wohl ihre besondere Freude an kleinen S/M-Spielchen. Der Raum ist perfekt ausgestattet mit Andreaskreuz, Strafbock und anderen üblichen Gerätschaften. An der Wand hängt ein umfangreiches Sortiment von Peitschen, Gerten, Paddeln und anderen Folterinstrumenten. Ich habe mir erlaubt ihnen eine letzte und ganz besondere S/M-Session zu erteilen. Ich bin sicher sie haben es bis zu einem bestimmten Punkt genossen. Ich merkte es ganz deutlich an ihrem Stöhnen und an ihrer Erregung. Bis sie begriffen, dass das Ganze keine gewöhnliche Session war, sondern dass es ihre letzte Session werden wird.

Daher ist dieses Haus ideal für mich und meine Gefolgsleute. Die oberen Bereiche sind nobel ausgestattet mit zwei Schlafzimmern, einem großen gemütlichen Wohnzimmer mit allen erdenklichen elektronischen Geräten und den üblichen Räumen, die ein Haus der Oberklasse zu bieten hat. Doch ausschlaggebend war dieser große geräumige Keller. Der ideale Ort, um mit seinen Opfern ein wenig zu spielen. Dru liebte solche Keller. Sie liebte es, ihre Opfer lange leiden zu lassen. Sie liebte es, das Spiel möglichst lange hinauszuzögern. Deshalb wählte ich dieses Haus. Sie hätte es geliebt.

Ich starre auf das Häufchen Elend, das in der Mitte dieses Kellerraumes liegt. Ich weiß nicht, ob mich dieser Anblick erfreut oder anwidert. Sein schrecklicher Gestank dringt mir in die Nase und widert mich an. Selbst heimatlose Penner riechen angenehmer als er. Er trägt den Duft des Todes an sich. Er stinkt nach toten Tieren und verdorbenem Blut. Sein Blut. Ist er verletzt?

„Zieht ihm die Kleider aus und schrubbt ihm den Dreck vom Leib!“

Meine Leute schauen mich widerstrebend an und ich muss erneut aufknurren, um deutlich zu machen, dass ich keine Widerrede dulde. Seit ihrem Tod ist es schwerer für mich sie unter Kontrolle zu halten. Wenn es so weitergeht, werde ich mich von einigen von ihnen trennen müssen um deutlich zu machen, wer der Herr im Haus ist. Es sind ohnehin nur noch vier von ihnen übrig. Die anderen drei fielen meiner Wut über ihren Tod zum Opfer. Es war ein schneller Tod für sie und nur ein schwacher Trost für mich, doch es stellte eindeutig klar, dass ich das Sagen habe. Ich fürchte bald wird es Zeit, ein weiteres solches Zeichen zu setzen. Widerstrebend gehen zwei von ihnen – ich glaube ihre Namen sind Lucius und Carlos, Dru hatte sie ausgesucht - auf ihn zu und beginnen ihm die Kleider auszuziehen.

Ich weiß nicht wieso, aber irgendwie beunruhigt es mich, ihnen dabei zuzusehen. Unbewusst sucht mein Blick auf seinem Körper nach Wunden, die den Geruch des Blutes erklären und ich werde rasch fündig. Er hat viele verschiedene Wunden überall an seinem Körper, die schon längst verheilt sein müssten. Doch sein Körper ist zu schwach, als das der Heilungsprozess beginnen konnte. Ich vermute die Wunden stammen von Kämpfen mit Dämonen. Oder hat er sie sich etwa selbst zugefügt?

Unsinn! Das ist unmöglich. *Er* würde so etwas nie tun! Doch *er* würde auch nie in so einem Zustand leben wollen. Ich muss aufhören von ihm als meinen Sire zu denken. Das Elend, was hier liegt ist, nicht mein Sire. Mein Sire hat mich vor vielen Jahren verlassen. Er wurde verdrängt von der Seele, die nun hier zu meinen Füßen liegt und die ich, bei allem was mir heilig ist, aus diesem Köper wieder hinausjagen werde. Und wenn es das Letzte auf Erden ist, was ich tue. Ich werde diese verfluchte Seele aus diesem Körper prügeln. Werde ihn solange foltern und quälen, bis sie sich freiwillig von diesem Körper löst. Selbst wenn ich ihn vernichten muss.

Er ist schließlich ganz nackt und sein Anblick erschreckt mich immer mehr. Sein Körper ist schwach und dünn. Er muss seit Jahren keine vernünftige Nahrung mehr zu sich genommen haben. Natürlich nicht, denn die Seele erlaubt es ihm vermutlich nicht. Welch eine Ironie. Lieber vernichtet sich die Seele selbst, als einen anderen Menschen. Worin soll da der Sinn liegen? Das ist mehr als unnatürlich. Das ganze Leben regiert nach diesem Prinzip. Fressen oder gefressen werden. Doch dieses Elend hier scheint das nicht zu begreifen. Das ist wohl das Erbärmlichste, was ich jemals gesehen habe. Ich sollte sofort einen Holzpflock nehmen und ihm ein schnelles Ende bereiten. Das wäre noch das humanste für ihn. Aber wer sagt, dass ich human bin? Ich bin ein Vampir und an mir ist nicht das Geringste human.

Meine Leute hieven ihn vom Boden hoch und schleifen ihn nach nebenan in den Waschraum. Ich folge ihnen. Ich sehe ihnen zu, wie sie ihn in die Ecke gegen die geflieste Wand stellen und ihn mit einem einfachen Schlauch abbrausen. Das Wasser ist kalt, ich kann es ihm deutlich ansehen. Er zittert vor Kälte und hebt seine Hände abwehrend hoch, doch es schützt ihn nicht vor dem harten Wasserstrahl. Gerade weil wir Vampire nicht in der Lage sind, eigene Körpertemperatur zu entwickeln, sind wir empfindlicher gegen äußere Kälte. Ein Grund, warum es in den besonders kalten Regionen der Erde so wenige von uns gibt. Ich frage mich, wozu diese verfluchte Seele gut sein soll, wenn sie ihm nicht einmal die Wärme gibt, die er braucht? Wenn sie ihn nicht einmal vor dem Hungertod beschützt, dem er zwangsweise ausgeliefert ist, wenn er sich nicht mehr richtig ernährt. Ich hasse diese verfluchte Seele. Ich hasse sie, weil sie *ihn* zerstört. Nein. Ich hasse Ihn. Ich muss aufhören darüber nachzudenken. Es macht mich verrückt. Er ist es, den ich hasse. Er ist es zumindest, der meine Peitsche zu spüren bekommen wird.

Er sackt beinahe zusammen, als der harte Wasserstrahl aufhört, doch meine Leute beginnen ihn einzuseifen. Ich wache genau über ihre Arbeit. Ich will schließlich nicht, dass sie nur halbe Sachen erledigen. Ich will schließlich nicht, dass sie etwas falsch machen. Ich will schließlich nicht, dass sie mir zuvor kommen, und ihm wehtun. Das ist allein mein Recht.

Während er sich schwach gegen meine Leute wehrt, wie sie ihn einseifen und mit harten Bürsten den Dreck vom Leib schrubben, blickt er mir direkt in die Augen. Ich ertrage diesen Anblick nicht. Es sind *seine* wunderschönen dunklen Augen, die mich ansehen, und ich ertrage es nicht. Es ist *sein* engelsgleiches Gesicht, das er trägt und ich kann es nicht mehr länger ansehen. Ich drehe mich um und verlasse den Raum.

„Wenn ihr fertig seid, bringt ihn rüber ins Spielzimmer“, sage ich noch, bevor ich gehe.


Angels P.O.V.

Das Wasser war eiskalt, doch vergleichsweise angenehm gegen die harten Bürsten auf meiner Haut. Unerbittlich schrubben sie die Seife in meine Wunden, bis mein ganzer Körper wie Feuer brennt. Er steht da und sieht sich alles mit an. Ich wünschte er würde mir helfen. Würde seinen Leuten befehlen, mich in Ruhe zu lassen. Mich halten. Mich in seine Arme schließen. Ich wünschte er würde mich wärmen, meine Wunden pflegen. Ich würde alles geben, wenn ich ihn einfach nur berühren könnte. Ich vermisse ihn so sehr.

Doch ich habe es nicht anders verdient. Ja, ich verdiene es genau jetzt und genau hier zu stehen und von seinen Leuten mit Kernseife und Bürsten geschrubbt zu werden. Ich bin ihm nicht böse. Ich gebe ihm keine Schuld. Ich habe genau das hier alles verdient. Auch wenn es unglaublich beschämend und schmerzvoll für mich ist. Auch wenn ich gleichzeitig vor Kälte zittere und meine Haut vor Schmerzen brennt. Auch wenn ich mir wünschte es würde aufhören, so weiß ich, dass ich es nicht anders verdient habe.

So seltsam es klingt, aber seine Gegenwart schenkte mir irgendwie Trost, doch das bemerke ich erst jetzt, da er geht. Er dreht sich einfach um und verlässt den Raum. Sein Blick ist kalt und ausdruckslos. Ich wünschte ich könnte erahnen, was in ihm vorgeht. Er war schon immer ein Meister darin seine Gefühle vor mir zu verbergen. Doch nie besonders lange. Seine eigene Ungeduld ermöglichte es mir immer rasch hinter seine wahren Gefühle zu blicken. Er war ein außergewöhnliches Childe. Ich hab jahrelang versucht die Erinnerungen an ihn zu verdrängen, doch gerade jetzt, seit unsere Wege sich wieder gekreuzt haben erinnere ich mich wieder an ihn. Mein William. Mein Childe.

Ich weiß noch wie oft er mich in Rage gebracht hat. Durch seine Ungeduld beim Jagen. Wie oft er unsere Familie in Schwierigkeiten gebracht hat. Wie oft wir seinetwegen einen neuen Unterschlupf suchen mussten. Doch gerade seine wilde und ungestüme Art war es, die ich so sehr liebte. Er kannte keine Furcht. Er fürchtete sich nicht einmal vor einer Jägerin. Trotz dieser Seele, die schon damals meinen Körper bewohnte, keimte ein Funken Stolz in mir auf, als Dru uns erzählte, dass er eine Jägerin getötet hatte. Doch damals war ich nicht in der Lage ihm diesen Stolz spüren zu lassen. Ich kann ihn noch deutlich vor mir sehen, als wenn es erst gestern gewesen wäre. Wie er vor mir und vor Darla stand. Dru an seiner Seite. Wie sie es uns erzählt hat und wie er mich dann angesehen hatte. Voller Erwartung. Voller Erwartung auf ein paar anerkennende Worte, die meinen Stolz ausgedrückt hätten. Doch ich konnte sie ihm nicht geben. Ich war zu schockiert über all das Leid um mich herum. All den Tod und den Krieg. All die Menschen, die gelitten haben. All das quälte und hinderte mich, meinem Childe die Anerkennung zu geben, die er sich gewünscht hätte. Ich kann verstehen, dass er mich hasst.

Seine Leute hören endlich auf mit dieser quälenden Schrubberei, doch stattdessen trifft der kalte Wasserstahl wieder auf meinen Körper. Doch diesmal ist es schon beinahe eine angenehme Abkühlung, da meine ganze Haut von dem Bürsten brennt. Einer der Vampire greift mich grob am Arm und dreht mich herum, damit sie schließlich auch meine Kehrseite bespritzen können. Ich stütze mich an der gefliesten Wand ab und versuche nicht auf die Demütigung zu achten, die ich hier gerade ertragen muss. Ich scheine endlich sauber genug zu sein, denn der Wasserstrahl hat aufgehört, und sie führen mich zurück in diesen einen Raum. Genauer genommen schleifen sie mich eher dort hin, weil meine Beine zu müde sind, dass ich selber laufen kann.

Er sitzt dort in einem Stuhl und wartet bereits auf uns. Oder auf mich. Er deutet auf das große hölzerne Andreaskreuz und an der Wand, das wie ein großes schwarzes X aussieht, und seine Leute führen mich dort hin. An Armen und Beinen befestigen sie Ledermanschetten, die mit dem Kreuz verbunden sind. Mit ausgestreckten Gliedern, und mit dem Gesicht zur Wand hänge ich so an der dem X und erwarte meine Bestrafung. Ich verdiene genau das alles hier. Ich weiß es. Ich verdiene es. Ich will, dass er es tut. Ich will, dass er mich bestraft, für alles, was ich ihm angetan habe. Ihm. Meinem William. Meinem Childe.

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