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SpikesChild
William the Bloody

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Beiträge: 91


New PostErstellt: 16.04.04, 20:56     Betreff: Re: Fight against the Soul Antwort mit Zitat  




Teil 2

Spikes P.O.V.


Er wehrt sich nicht einmal ein bisschen dagegen, als meine Leute ihn an die Wand ketten. Und aus irgendeinem Grund macht es mich wütend. Warum lässt diese Seele es zu, dass er sich selber quält? Warum beschützt sie ihn nicht? Warum versucht sie ihn nicht zu retten? Warum lässt *er* das zu?

Ich muss aufhören zu denken! Das macht mich verrückt. Ich werde stattdessen handeln. Jawohl. Ich werde genau das tun, was ich eigentlich vorhatte. Ich werde ihm diese verfluchte Seele aus dem Leib peitschen.

Die Nacht ist noch sehr jung und ich war bisher noch nicht auf Jagd, deshalb befehle ich meinen Leute für mich jagen zu gehen. Wenigstens brauche ich dies nicht mit Nachdruck zu tun, denn dies ist etwas, was sie gerne und ohne Extra-Knurren erledigen. Sie lassen mich schließlich allein. Allein mit ihm. Allein mit *ihm*. Allein mit dieser Seele. Ich weiß immer noch nicht genau wer oder was er nun in Wirklichkeit ist. Und bevor es mir noch meinen Verstand raubt, greife ich zu der längsten Peitsche, die an der Wand hängt und lasse sie über seinen Rücken schnalzen.

Er zuckt vor Schmerz zusammen, doch er scheint nicht überrascht. Was nicht verwunderlich ist, denn er hat sicher schon seit Betreten dieses Raumes damit gerechnet, dass ich dies tun würde. Ich lasse die Peitsche ein weiteres Mal über seinen Rücken schnalzen und erfreue mich über den roten Striemen, der auf seiner Haut zurückbleiben. Noch gibt er keinen einzigen Laut von sich, doch das wird sich bald ändern. Bald wird er schreien und mich anflehen aufzuhören. Ich will ihn flehen hören. Will ihn zum betteln bringen. Will die Seele schreien hören. Will, dass sie aus *seinem* Körper verschwindet! Ich schlage erneut zu. Einmal. Zweimal. Dreimal. Ich lasse das harte Leder der Peitsche immer und immer wieder über seine Haut schnalzen. Immer mehr rote Striemen zeichnen sich ab. Immer wieder zuckt sein Körper zusammen. Bäumt sich in die Ketten. Immer wieder zieht er scharf die Luft in seine Lungen, die er nicht benötigt. Doch er schreit noch immer nicht.


Angels P.O.V.

Wie Feuer brennt sich die Peitsche in meine Haut. Ich verdiene das. Wieder ein Schlag. Ich kann mein Blut schmecken. Ich verdiene das. Schier eine Ewigkeit schlägt er bereits auf mich ein. Schlag um Schlag. Ich verdiene das. Ich will, dass es aufhört, dass die Schmerzen ein Ende nehmen. Will ihn anflehen aufzuhören. Will ihn wenigstens um eine Pause bitten, doch ich tue es nicht, denn ich verdiene genau das. Er wird immer wütender. Ich weiß nicht weshalb. Blute ich ihm nicht gut genug? Tut es mir nicht weh genug für ihn? Vielleicht ist er wütend, weil ich nicht schreie. Ich kann nicht schreien. Meine Kehle ist wie zugeschnürt. Ich denke, wenn ich schreien würde, würde es leichter für mich sein. Doch ich verdiene nicht, dass es leichter für mich ist. Deshalb kann ich nicht schreien.

Doch ich kann nicht verhindern, dass mir heiße Tränen über die Wangen laufen. Ich weiß nicht weshalb ich zu weinen beginne. Wegen der Schmerzen, die er mir zufügt, oder wegen dem Schmerz, den ich in mir fühle, weil ich seinen Hass auf mir so sehr spüren kann. Ich verdiene diesen Hass, doch ich wünschte, er würde mich nicht so sehr schmerzen. Mehr noch als all diese Peitschenhiebe miteinander. Ich beginne schließlich jämmerlich zu schluchzen und zu weinen. Was muss ich nur für einen erbärmlichen Anblick abgeben. Ich kann verstehen, dass er mich hasst. Er muss mich hassen. Mehr noch als alles andere auf der Welt. Denn ich war einst sein Sire und bin jetzt ein jämmerliches Nichts.


Spikes P.O.V.

Als der Raum sich mit dem Geruch seines Blutes füllt, und er noch immer keinen einzigen Laut von sich gibt, verliere ich langsam die Geduld. Ich war noch nie sehr geduldig. Wie von Sinnen lasse ich die Peitsche auf seinen Rücken nieder. Immer und immer wieder. Sein Blut läuft bereits in Strömen seine Beine herab. Bis sich schließlich ein neuer Geruch zu mir drängt. Der Geruch von Tränen. Er weint. *Er* hat niemals geweint. Oder ist es die Seele, die weint? Ich höre auf zu schlagen und blicke ihn ungläubig an. Schluchzend und weinend hängt er schlapp in den Ketten. Kein Laut ging über seine Lippen. Er hat nicht ein Mal geschrieen. Nicht ein einziges Bitten um Gnade. Nichts. Und nun weint er. Ich bin verwirrt und weiß nicht, wie ich reagieren soll. Soll ich weitermachen? So lange, bis er endlich schreit? Doch ich fürchte er wird eher das Bewusstsein verlieren, ehe ich ihn soweit bringe. Obwohl dies keine große Rolle spielen würde, denn mein Sire hat mir sehr früh gelehrt wie ich meine Opfer bei Bewusstsein erhalte.

Aber gerade im Moment bin ich mir nicht sicher, ob ich das jetzt noch will. Die Peitsche schlaff in meiner Hand, gehe ich auf ihn zu. Ich stehe dicht vor seinem Rücken. Ich bräuchte nur die Hand zu heben, um ihn zu berühren. Es ist *sein* Blut, das mir nun fasst die Sinne raubt. Sireblut. Ich muss mich beherrschen es nicht aufzulecken. Es zieht mich magisch an. Doch ich will es nicht. Ich habe Angst die Seele darin zu schmecken. Vampire schmecken die Seelen in Menschen. Sie schmecken es, ob ein Mensch gut oder böse ist. Alles ist im Blut. Blut ist Leben. Der Mensch ist Blut. Und noch mehr ist es bei Vampiren. Im Blut eines Vampirs steckt seine ganze Existenz. In *seinem* steckt mein Blut mit drin, weil er mich erschaffen hat. In seinem Blut steckt unsere ganze Familie. Der ganzen Aurelius-Clan. Ich könnte jedes seiner gelebten Jahre darin schmecken. Seine Gefühle. Seine Liebe zu seinen Childern. Doch dieser Vampir vor mir empfindet keine Liebe zu seinen Childern. Keine Liebe zu mir. Das ist der Grund, warum ich nicht von seinem Blut kosten will. Weil ich weiß, dass in diesem Blut keine Liebe zu mir steckt.

Er weint noch immer und ich frage mich weshalb. Ich bin versucht ihn zu berühren. Ihm Trost zu spenden, aber das ist nicht der Grund, weshalb ich ihn mit hierher gebracht habe. Ich bin nicht hier um ihm Trost zu spenden. Er soll leiden für das, was er mir angetan hat. Dafür, dass er uns alle verlassen hat. Dass er mich und Dru ohne ein einziges Wort zurückgelassen hat. Ich weiß nicht mehr wie lange Dru geschrieen und getobt hat. Ich weiß nicht mehr wie lange es gedauert hat, bis sie endlich aufgehört hat zu weinen. Ich weiß nicht wie lange ich versucht habe sie zu beruhigen, bis ich schließlich die Geduld verloren habe und sie einfach allein gelassen habe. Und ich war damals wirklich sehr geduldig. Doch ich konnte es einfach nicht mehr länger ertragen. Ich versuchte sie zu trösten. Für sie da zu sein. Ihr über den Schmerz hinweg zu helfen, doch niemand half mir über meinen Schmerz hinweg. Niemand war für mich da gewesen. Niemand hat versucht mich zu trösten, denn ich vermisste ihn mehr als alles andere auf der Welt. Er war mein Leben. Mein Mentor. Mein Erschaffer. Mein Ein und Alles. Mein Sire.

Kurz bevor meine Hand seinen blutenden Rücken berühren kann, wird mir bewusst, was ich gerade im begriff war zu tun. Ich wollte ihm Trost spenden. Sofort lasse ich meine Hand sinken, werfe die Peitsche zu Boden und eile davon. Fort aus diesem Raum. Fort aus seiner Gegenwart. Ich lasse ihn dort blutend zurück. Überlasse ihn sich selbst. Soll er weinen. Es geht mich nichts an. Schließlich gibt es nichts, was mich mit ihm verbindet. Er ist nicht mehr mein Sire.

Oben in dem luxuriös eingerichteten Schlafzimmer, das ich jetzt mein Eigen nenne, lasse ich mich auf das Bett fallen und beginne die Wand über mir anzustarren. Ich verspüre diese innere Leere wieder, wie ich sie schon so lange spüre. Dieselbe Leere, die ich damals spürte, als er uns verlassen hat. Dieselbe Leere, die ich verspürte, als Dru von dem wütenden Mob vernichtet wurde. Dieselbe Leere verspüre ich jetzt tief in mir drin und ich hasse dieses Gefühl. Hasse diese unendliche Leere. Ich wünschte sie würde endlich aufhören. Wünschte, ich könnte mein Unleben endlich wieder richtig genießen.

Ich starre die Decke an und muss an *ihn* denken. Nicht an die jämmerliche Gestalt unten im Keller. Sondern an den stattlichen und unbesiegbaren Vampir, der er früher war. Jeder hatte Respekt vor ihm. Niemand hätte es auch in seiner Abwesenheit gewagt ein schlechtes Wort über ihn fallen zu lassen. Niemand hatte es gewagt mir und Dru auch nur ein Haar zu krümmen, denn jeder wusste, dass wir sein Eigentum waren. Wir waren seine Childer. Nicht einmal Darla wagte es Hand an mich zu legen, obwohl sie mich so sehr gehasst hatte. Obwohl sie sein Sire war und er eigentlich unter ihr stand, hatte er es geschafft über ihr zu stehen. Er war ihr weit überlegen in allem was er tat. Er hat gejagt und gefoltert mit einer Effizienz sondergleichen. Er war nicht umsonst die Geisel von Europa und ich war sein liebstes Childe.

Es war nicht immer angenehm in seiner Gegenwart. Er war streng und sehr hart zu mir. Zu mir viel strenger und härter als zu Dru, da sie so zart und zerbrechlich war. Er hat mich oftmals geschlagen, gequält und gefoltert. Sein Liebesspiel glich mehr einer Vergewaltigung. Doch er tat dies niemals um mich zu brechen. Niemals um mich richtig zu quälen. Niemals um mich wirklich zu verletzten. Dabei wäre es so leicht für ihn gewesen. Ich war ihm vollkommen ausgeliefert. Ich gab mich vollkommen in seine Hände. Ließ von ihm alles zu. Und es erfüllte mich mehr als alles andere. *Er* erfüllte mich mehr als alles andere. Seine Hände auf mir zu spüren. Seinen Griff an meinen Hüften zu spüren. Seinen Schaft tief in mir vergraben zu spüren. Sein unerbittliches in mich Hineinhämmern. Seine Art, wie er mich „Mein Eigentum“ nannte. „Mein William“, „Mein Childe“, während er sich selbst tief in mir vergrub, dies erfüllte mich mehr als alles andere.


Angles P.O.V.

Für einen kurzen Augenblick dachte ich, er würde mich berühren. Gott, wie sehr ich es mir gewünscht hätte, dass er es getan hätte. Nur eine einfache kurze Berührung. Seine Hand auf mir zu spüren. Ich wünschte er hätte es getan. Ich wünschte ich hätte darum bitten können. Ich wünschte er würde mich nicht so sehr hassen. Doch ich habe nicht das Recht dies alles zu wünschen. Ich habe nicht das Recht etwas von ihm zu erwünschen. Ich habe genau das hier verdient. Und genau darum bin ich jetzt allein. Es schien beinahe, als hätte er die Flucht eingeschlagen, so schnell hat er den Raum verlassen. Ich vermute er konnte meine Gegenwart nicht mehr ertragen. Und ich kann es ihm nicht verübeln. Ich würde an seiner Stelle wohl genauso handeln, wenn ich nicht diese Seele in mir tragen würde.

Er war schon immer sehr gefühlsbetont. Schon immer hasste und liebte er mit einer Leidenschaft, zu der kein anderer Dämon fähig ist. Diese Leidenschaft macht ihn zu dem, was er ist. Sie treibt ihn an. Steuert sein Handeln. Macht ihn einzigartig auf dieser Welt. Ich wusste es vom ersten Moment an, als er erwacht war. Ich wusste genau, dass er etwas Besonderes ist. Wie sehr ich auch versucht hatte ihm all die menschlichen Gefühle auszutreiben. Wie sehr ich auch versucht habe ihn gefühllos zu machen. Ich schaffte es nicht. Und genau das war es, was ihn ausmachte. Genau das ist es, was ihn heute zu dem macht, was er jetzt ist. Getrieben von seinen Gefühlen. Verbittert durch den Hass, der ihn antreibt. Unterstützt von der Liebe, die er zu seiner Prinzessin empfindet und die er vor vielen Jahren einst für mich empfunden hatte. All das macht ihn zu dem was er heute ist. Ein Meistervampir, der keine Konkurrenz zu scheuen braucht. Darla hatte ihn und seine menschlichen Gefühle immer verachtet. Sie hat ihn gehasst, schon allein weil ich ihn so sehr geliebt habe. Sie hat nie daran geglaubt, dass er einst ein Meister werden würde. Doch ich wusste es immer. Von der ersten Sekunde an wusste ich, dass er etwas Besonderes ist. Mein William. Mein Childe.


Spikes P.O.V.

Seit nunmehr zwei Stunden liege ich hier auf dem Bett. Meine Gedanken hängen in den Erinnerungen meiner Vergangenheit. Ich denke an eine glückliche Zeit zurück, als ich noch ein junger Vampir war. Ein Zögling, der von seinem Sire beschützt und behütet wurde. Der von seinem Sire gelehrt wurde wie er zu jagen hat. Wie man Menschen am schnellsten oder auch am langsamsten tötet. Je nachdem wie viel Zeit zur Verfügung steht. Er lehrte mir alles, was ich heute weiß. Er lehrte mich worauf ich zu achten hätte und was wichtig für einen Vampir ist. Seine Lehrmethoden waren ungewöhnlich, aber effektiv. Er bestrafte und belohnte mich für meine Taten. Und ich strengte mich mit aller Kraft an ihm ein gutes Childe zu sein. Ich wollte ihn mit Stolz erfüllen. Von ihm belohnt werden. War es doch das schönste und wundervollste für mich, in seinen Armen schlafen zu dürfen. In seiner Umarmung mich geborgen zu fühlen. In seinem Schutz. Es gab nicht viele solcher Gelegenheiten, denn Darla war sein Sire und sie behauptete ihn allein für sich.

Die wenigen Gelegenheiten, wenn Darla nicht da war, verbrachte er jedoch mit mir oder mit Dru, meiner Prinzessin. Doch die schönsten Tage waren die, in denen beide unsere Frauen nicht da waren und nur wir beide, *er* und ich, allein zusammen waren. Dies waren die schönsten Tage meines Lebens. Und ich vermisse diese Tage. Ich vermisse *ihn*. Ich vermisse ihn so sehr, dass es schmerzt. Ich glaubte schon längst darüber hinweg zu sein, doch dieses Elend, das unten in meinem Keller hängt, erinnert mich wieder daran. Und ich hasse es daran erinnert zu werden. Ich hasse es, das diese Seele hier in meinem Haus ist. Ich hasse es, dass *er* nicht hier ist. Ich hasse es.

Einer meiner Lakaien klopft vorsichtig an meine Tür und ich erlaube ihm einzutreten. Er hat mir einen Menschen mitgebracht, doch ich verspüre keinen Hunger. Das junge Mädchen blickt mich mit furchtvollen Augen an, als Carlos sie in mein Zimmer schiebt. Sie ist gefesselt und geknebelt und sinkt vor meinem Bett auf die Knie. Ich werde mich später mit ihr beschäftigen. Gerade jetzt sind meine Gedanken mit etwas anderem beschäftigt. Ich erteile Carlos ein paar spezielle Anweisungen und hoffe für ihn, dass er sie richtig ausführen wird, sonst werde ich wirklich böse werden.


Angels P.O.V.

Die Tür zum Raum öffnet sich und ich blicke mich erschrocken um. Ich glaube ich war für einen kurzen Moment eingeschlafen. So fühlt es sich zumindest an, denn nun spüre ich meinen schmerzenden Rücken wieder. Es sind zwei seiner Leute, die den Raum betreten. Ich wünschte es wäre er. Es sind dieselben Beiden, die mich vorher auf so zärtliche Weise gewaschen haben und ich fürchte mich davor, was sie jetzt mit mir vorhaben werden. Ein kalter Schwall Wasser trifft auf meinen Rücken und wäscht das ganze Blut hinunter, was noch nicht eingetrocknet ist. Es ist nicht unangenehm, sondern kühlend und ich bin fast dankbar für diesen einen Eimer Wasser. Grobe Hände packen mich an Händen und Beinen. Sie lösen meine Glieder von dem X an der Wand, doch die Ledermanschetten bleiben an meinen Fesseln und Gelenken. Meine Hände werden auf meinem Rücken zusammengeführt und die Ledermanschetten an den Handgelenken werden miteinander befestigt. Ich spüre etwas an meinem Hals und realisiere nur schwach, dass es ein Halsband ist, an dem eine lange Leine befestigt ist. Ich bin zu schwach, dass ich mich wehren könnte und ich will es auch nicht.

Sie stellen mich auf die Beine und ziehen an der Leine an meinem Halsband. Ich versuche zu gehen, doch meine Beine sacken zusammen. Ich falle hart auf dem Boden, weil meine Hände auf dem Rücken gefesselt sind und ich mich nicht abstützen kann. Ich falle direkt mit dem Kinn auf dem harten Boden und spüre, wie meine Haut dort aufplatzt. Doch dies alles hier ist mir egal. Ich habe es verdient. Ich habe dies alles hier verdient, deshalb versuche ich mich hoch zurappeln und wieder auf meine Beine zu kommen, doch es gelingt mir nicht. Die beiden Vampire äußern ein verärgertes Fluchen und packen mich schließlich unter den Armen. Sie schleifen mich aus dem Raum, die Treppen ganz nach oben zu einem der oberen Räume. Ich versuche Schritt zu halten, denn das Schleifen auf dem Boden ist sehr schmerzhaft, doch meine Beine sind zu müde, als dass sie mit den Beiden Schritt halten könnten. Doch ich versuche es weiter. Ich strenge mich an. Schließlich verdiene ich dies hier alles. Ich muss mich mehr anstrengen.

Als sich die Türe zu dem Raum öffnet, und sie mich hineintragen, kann ich ihn sehen. Er liegt dort auf einem großen bequemen Bett und blickt auf, als ich herein getragen werde. Mein Blick fällt auf ein junges Mädchen, das in einer Ecke des Raumes kauert. Sie blickt mich mit furchtvollen Augen an. Sie fleht mich förmlich um Hilfe an. Kann sie nicht sehen, dass ich ihr keine Hilfe geben kann? Kann sie nicht sehen, dass ich selbst ein Monster bin? Ich wünschte ich könnte ihr helfen. Wünschte, ich könnte sie vor ihrem sicheren Tod bewahren, doch es liegt nicht in meiner Macht. Ich weiß, dass es für sie keine Hoffnung geben wird. Sie wird dieses Haus nie wieder lebend verlassen und meine Seele trauert um sie, doch ich kann ihr nicht helfen. Niemand kann ihr jetzt helfen. Mein Blick fällt auf ihn. Er wird ihr Mörder sein. Er wird ihr das Leben nehmen und ich kann ihm nicht böse sein. Ich kann verstehen, dass er es tut. Ich habe es ihm selbst gelehrt. Es ist der Grund seiner Existenz, so wie es einst der Grund meiner Existenz war. Er ist ein Vampir und er muss töten, um zu leben. Das ist das, was er ist und ich kann ihm nicht böse sein, denn ich habe ihn zu dem gemacht, was er ist. Ich habe ihn zum Vampir gemacht. Ich habe ihn zu Spike gemacht. Mein William. Mein Childe.


Spikes P.O.V.

Als meine Leute ihn hereinbringen fällt mein Blick sofort auf die Wunde in seinem Gesicht. Ich erhebe mich von dem Bett und sehe ihn mir genauer an. Vorher hatte er sie noch nicht, und ich habe sie ihm nicht gegeben. Sofort keimt Wut in mir auf. Ich bin sofort versucht meine beiden unnützen Untertanen zu töten, doch ich beherrsche mich. Ich hab nur noch vier und ich habe weder die Lust noch die Zeit dazu, mir neue Gefolgsleute zu erschaffen. Ich jage sie mit einem Grollen aus meinem Schlafzimmer und weise sie an mich nicht mehr zu stören. Ich will allein sein. Allein mit ihm. Mit *ihm*. Mit der Seele, die *seinen* Körper bewohnt. Sein Blick ist auf das Mädchen gerichtet, das in der Ecke kauert. Ich kann mir vorstellen, was ihn ihm vorgeht. Sicher will er sie retten. Ihr das Leben schenken. Ob ich ihm die Gelegenheit dazu geben sollte?

Unsinn. Ich bin nicht hier, weil ich ihm etwas geben will, sondern weil ich ihm etwas nehmen will. Ich will diese verfluchte Seele vertreiben. Ich will *ihn* zurückgewinnen.

Ich beobachte ihn eine Weile, wie er vor mir auf dem Boden kniet. Wenigstens hat Carlos alle meine Anweisungen befolgt. Seine Hände sind am Rücken gefesselt und er trägt das Halsband mit der Leine. Ich denke das wird mir gefallen. Ich denke ich werde es genau so lassen.

Ich gehe um ihn herum und betrachte mir seinen Rücken. Sein Blut ist größtenteils weggewaschen, doch die Wunden sind zum Teil noch offen. Etwas davon tropft auf den hellen Teppich und hinterlässt tiefrote Spuren, doch das ist es nicht, was mich beunruhigt. Die Wunden hätten sich längst schließen müssen. Längst hätte die erste Heilung einsetzen müssen. Doch sein Körper ist viel zu schwach dazu. Er ist so schwach, dass er sich nicht einmal auf den eigenen Beinen halten kann. Es hat keinen Sinn ihn so weiter zu foltern. Ich muss erst dafür sorgen, dass er etwas Blut zu sich nimmt. Doch seine verfluchte Seele wird es ihm nicht erlauben von dem Mädchen zu trinken, von dem ich überlege es ihm zu geben. Und je mehr ich darüber nachdenke, umso mehr hasse ich diese Seele. Sie wärmt nicht seinen Körper. Schenkt ihm keinen Trost. Heilt nicht seine Wunden. Verhindert, dass er trinken kann. Sie vernichtet ihn Stück für Stück und ich hasse sie dafür.

Ich gehe in die Ecke, in dem das Mädchen kauert und deute ihr an still zu sein. Sie kann nicht schreien, weil sie einen Knebel im Mund hat. Sie fürchtet sich vor mir und das nicht unbegründet. Sie bedeutet mir nichts und sie wird heute meine Nahrung sein. Doch ich muss einen Weg finden etwas von ihrem Blut an ihn zu verfüttern. Ich muss ihn dazu bringen zu trinken. Ich will nicht, dass er so schwach ist. Ich will nicht, dass es so leicht wird.

Ich greife mir das Glas von dem Nachttisch und knie mich zu dem Mädchen hinunter. Ich greife eines ihrer gefesselten Handgelenke und hole mein Messer aus der Innentasche meines Mantels. Ich bin sicher ich finde einen Weg etwas von ihrem Blut in dieses Glas zu bekommen. Ich führe die rasiermesserscharfe Klinge über ihre Haut und verpasse ihr einen tiefen Schnitt. Das gute an so scharfen Klingen ist, dass die Wunde sehr stark blutet und das Mädchen dabei einen verhältnismäßig geringen Schmerz verspürt. Sie zappelt in meinem Griff und schreit in ihren Knebel, doch mehr aus Angst vor dem was ich tue, als vor Schmerzen. Ich habe nicht vor sie so schnell zu töten und weiß, dass das bisschen Blut, das ich ihr entnehme sie nicht umbringen wird. Ich lasse es in das Glas tropfen und drücke ihr Handgelenk etwas fester, damit es schneller fließt, doch es dauert mir trotzdem zu lange. Ich bin eben kein geduldiger Dämon, doch ich werde wohl warten müssen.

Ich spüre seinen Blick in meinem Rücken. Es ist seltsam, denn es fühlt sich an, als wäre *er* es, der mich beobachtet. *Er* wäre sicher stolz auf mich, aber ich weiß genau, dass das Elend, das hinter mir auf dem Boden kniet alles andere als stolz auf mich ist. Doch eigentlich kann es mir auch egal sein. Mich verbindet nichts mehr mit ihm, also ist es egal, was er von mir denkt. Mir ist egal, was er fühlt. Mir ist egal, was mit ihm passiert. Ich tue das alles hier nur, damit ich ihm später wieder neue Schmerzen zufügen kann. Das ist der einzige Grund, warum ich versuchen werde ihn zum Trinken zu überreden. Der einzige Grund. Denn welchen anderen Grund sollte ich sonst haben? Es gibt keinen anderen Grund.

Das Glas ist endlich voll und ich lasse ihr Handgelenk los. Damit sie mit ihrer Wunde nicht alles voll saut und das wertvolle Blut nicht vergeudet wird, binde ich ein Stofftaschentuch um ihr Handgelenk, dass sich in dem Nachtschrank neben dem Bett befand. Sie scheint verwundert über mein Handeln und ehrlich gesagt, ich selbst bin es auch. Ich entferne mich von ihr und gehe zurück zu ihm.

Nun bin ich mir sicher, dass er mich beobachtet hat, denn als ich mich zu ihm wende, sehe ich gerade noch, wie er seinen Blick von mir losreißt und nun vor sich auf den Boden starrt. Mit dem Glas in meiner linken Hand setzte ich mich direkt vor ihm auf den Rand des Bettes. Er sieht mich nicht an. Sein Blick fixiert einen festen Punkt auf dem Boden und ich frage mich, ob ich es schaffen werde ihn zum Trinken zu bewegen.

Ich beuge mich zu ihm vor, ergreife grob mit meiner rechten Hand sein Kinn und drehe seinen Kopf in die Ecke, in der das Mädchen sitzt, sodass er gezwungen ist sie anzuschauen. Er wehrt sich nicht dagegen. Er blickt sie an und ich kann sehen, wie sich Tränen in seinen Augen bilden.

„Es geht ihr gut. Sie ist nicht tot. Es hat sie nicht umgebracht. Sie hat einen kleinen Kratzer, aber das wird sie nicht umbringen. Du hast keinen Grund dich schuldig zu fühlen“, sage ich zu ihm in einer freundlicheren Stimme, als ich es eigentlich möchte.

Seine Stirn runzelt sich und ich kann ihm förmlich ansehen, wie sehr er sich über meine Aussage wundert. Mich wundert es selbst, wie ich auf diese Idee komme, aber ich glaube er braucht genau dieses Sicherheit, dass er sich nicht schuldig fühlen muss, um das Blut anzunehmen, das ich jetzt versuchen werde ihm zu geben. Meinen Griff an seinem Kinn etwas lockernd halte ich ihm mit der anderen Hand das Glas vor den Mund. Sein Körper verrät seinen großen Blutdurst, denn als er das Blut so nah riechen kann verwandeln sich seine Gesichtszüge augenblicklich. Ich lege ihm das Glas an die Lippen und hebe es vorsichtig hoch. Bitte trink das verdammte Blut. Ich weiß, dass du es brauchst.

Er trinkt und ich spüre in mir eine Erleichterung, als ich beobachte, wie er gierig Schluck für Schluck in sich aufnimmt. Ich vermute, dass es eine sehr lange Zeit her ist, als er zuletzt so köstliches Blut getrunken hat und ich kann einen funken Enttäuschung in seinen Augen aufblitzen sehen, als das Glas schließlich leer ist. Saugend versucht er noch ein paar letzte Tropfen zu erhaschen, bis ich es ihm wieder von den Lippen nehme und er seinen Blick demütig senkt.

Kaum hörbar murmelt er: „Danke Wil….“

Er kann das Wort nicht zu Ende sprechen, denn als ich die die ersten Laute höre, von dem was er sagen wollte, von dem wie er mich nennen wollte, brennt bei mir eine Sicherung durch. Ehe mir selbst bewusst wird was ich tue, schlage ich ihm das Glas in meiner Hand mit voller Wucht ins Gesicht. Es zersplittert in tausend Teile und schneidet kleine Wunden in seine Wange und in meine Hand. Ich springe auf und schreie ihn an:

„Nenn mich nicht so! Du hast nicht das Recht mich so zu nennen! Niemand hat das! Hörst du? Niemand!“

Ich bin so wütend. Ich merke kaum, wie ich zwischen ihm und dem Mädchen hin und her laufe. Dieses einzige Wort macht mich so wütend, dass ich ihn am liebsten auf der Stelle vernichten würde. Er hat nicht das Recht mich so zu nennen. Niemand hat das Recht mich so zu nennen. *Er* war der Einzige, der mich so nennen durfte. Nur *er*! Doch dieses elende Etwas vor meinen Füßen hat nicht das Recht dazu. Niemals!

„Es tut mir Leid.“

Es war nur ein schwaches Flüstern und ich bin sicher, außer mir hat es kein anderes Wesen auf der Welt gehört. Es tut ihm Leid. Was tut ihm Leid? Dass er uns verlassen hat? Dass er mich und Dru in Stich gelassen hat? Dass er die Unverfrorenheit besitzt mich mit diesem einen Namen anzusprechen? Dass er diese verfluchte Seele in sich hat? Was tut ihm verdammt noch mal Leid?

Doch noch mehr macht es mich wütend, dass er sich überhaupt entschuldigt. Dass er vor mir auf den Boden kniet und sich für überhaupt irgendetwas entschuldigt. *Er* hätte sich niemals für etwas entschuldigt. Niemals. Es macht mich wütend ihn so zu sehen. Es macht mich wütend, dass er sich nicht dagegen wehrt. Es macht mich wütend, dass er sich ohne Kampf in sein Schicksal begibt. So wütend, dass ich jetzt vor ihm stehe und auf ihn einschlage. Ich schlage ihm mit der Faust ins Gesicht und schreie ihn an. Ich lasse meine ganze Wut an ihm aus. Ich schreie ihm laut ins Gesicht, dass er nicht das Recht hat, mich so zu nennen. Dass er nicht mehr mein Sire ist. Dass er ein Nichts ist und er es nicht wert ist länger auf dieser Welt zu sein. Ich schlage solange auf ihn ein und schreie ihn solange an, bis er auf dem Boden zusammenbricht und sich nicht mehr hochrappeln kann.

Ich starre ihn an und sehe auf sein Gesicht, das von meinen Schlägen jetzt geschwollen und verletzt ist. Ich kann mich jetzt endlich wieder etwas beruhigen. Ich muss mich beruhigen. Ich muss mich beherrschen. Ich setzte mich zurück auf das Bett und blicke ihn an, wie er vor mir auf dem Boden liegt. Sein ausdrucksloser Blick führt ins Leere und Tränen fließen stumm aus seinen Augen. Warum lässt diese Seele zu, dass er so gequält wird? Warum beschützt sie ihn nicht? Warum kämpft er nicht dagegen an? Warum lässt er zu, dass es ihn so verletzt? Denn ich sehe es ihm jetzt deutlich an, wie sehr es in selbst verletzt. Wie sehr es ihm weh tut hier vor mir zu liegen. Nackt, gefesselt, verletzt und blutend. Wieso kämpft er nicht dagegen an?

Ich bemerke wie ich tief atme. Ich brauche die Luft zum Atmen nicht, doch das Rasseln durch meine toten Lungen wirkt etwas beruhigend auf mich. Ich stehe auf, greife mir die die Tagesdecke, die über dem Bett liegt und lege sie ihm über den Körper. Er reagiert nicht und sagt nichts. Ich bin sicher er wagt es nicht mehr etwas zu sagen und ich bin auch froh, dass er es nicht tut. Ich verlasse das Schlafzimmer. Ich lasse ihn einfach dort liegen. Ich brauche jetzt etwas Ablenkung, sonst werde ihn noch töten.


Angels P.O.V.

Es ist nicht die Tatsache, dass er mich anschreit, die mich schmerzt. Es ist nicht die Tatschache, dass er mich schlägt oder, dass er mich ein Nichts nennt. Auch nicht die Tatschache, dass er sagt, ich hätte nicht das Recht ihn William zu nennen. Die einzige Tatschache, die mich wirklich schmerzt ist die, als er sagt, dass ich nicht mehr sein Sire bin. Diese einzige Aussage trifft und schmerzt mich mehr wie jede Folter, die er an mir verüben könnte. Auch wenn ich diese Seele in mir trage, so fühle ich noch immer für ihn. Auch wenn ich ihn hassen oder verachten müsste, für das, was er unschuldigen Menschen antut, so liebe ich ihn noch immer. Ich liebe ihn noch immer wie früher, als er noch mein Childe war. Mein William.

Er schlägt voller Wut auf mich ein und es kümmert mich nicht. Es kümmert mich nicht, weil ich es verdiene, dass er es tut. Vielleicht fühlt er sich dann besser. Vielleicht kann ihm mein Schmerz helfen. Ich wünschte ich könnte ihm helfen. Denn er ist gerade so wütend, dass ich es fühlen kann. Ich breche auf dem Boden zusammen und hab weder die Kraft noch den Willen mich wieder hochzuarbeiten. Ich werde einfach hier liegen bleiben und warten was geschieht. Ich bin zu müde und zu schwach um etwas anderes zu tun. Ich werde einfach abwarten und tun was ich kann, damit er seine Wut an mir auslassen kann. Damit es ihm dann besser geht.

Ich bin etwas überrascht, als ich einen wärmenden Stoff auf meinem Körper spüren kann. Er deckt mich mit einer warmen Decke zu und geht. Er lässt mich einfach hier liegen und lässt mich allein. Ich wünschte er würde nicht gehen. Ich wünschte er wäre hier. Auch wenn er mich schlägt, das wäre mir egal, aber er wäre dann wenigsten bei mir, denn gerade jetzt möchte ich nicht ohne ihn sein. Gerade jetzt wünschte ich, er würde wieder kommen.

Ich bin so müde und mein ganzer Körper schmerzt, dass es sicher nicht mehr lange dauern wird, bis ich erschöpft einschlafen werde. Doch trotz der vielen Torturen, die ich ertragen musste, fühle ich wie sich mein Körper regeneriert. Das kostbare Blut, das er mir gegeben hat zeigt Wirkung und beginnt meinen Körper zu heilen. Es war nicht sehr viel, aber es wird mir helfen ein wenig zu Kräften zu kommen. Ich frage mich nur, warum er das für mich tut. Warum er versucht mich mit Blut zu füttern. Wenn er mich vernichten wollte, dann könnte er es doch auch so tun. Doch ich vermute, dass es ihm so zu leicht ist und er nicht will, dass es zu leicht wird. Es macht keinen Spaß, wenn es zu leicht ist. Ich weiß das, denn ich selbst hab ihm genau das schon mehr als ein Mal erklärt.

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