Melanies FanficForum

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SpikesChild
William the Bloody

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Beiträge: 91


New PostErstellt: 16.04.04, 23:14     Betreff: Re: Fight against the Soul Antwort mit Zitat  



Teil 6

Angels P.O.V.


Nicht weggehen! Bitte nicht. Nicht jetzt!

„Spike!“

Meine Stimme ist schwach und klingt fremd. Ich will nicht, dass er geht. Bitte bleib hier. Bitte verlass mich nicht.

„Ich bin in einer Minute wieder bei dir. Keine Sorge, du wirst mich nicht mehr los.“

Er grinst mich mit seinem unverwechselbaren Blick an und ich bin beruhigt. Ich weiß, dass er gleich wiederkommen wird. Ich habe es in seinem Blut geschmeckt. Er hat mich von seinem Blut trinken lassen. Er hat mir gezeigt, was in ihm vorgeht. Und ich kann es nicht glauben. Ich kann nicht glauben, dass es kein Hass ist, den er für mich empfindet. Ich konnte es genau erkennen. Kein Hass. Da war kein Hass. Ich glaube es noch immer nicht. Er hasst mich nicht. Es war Liebe. Reine unverfälschte Spike-Liebe. Eine Liebe, zu der nur er fähig ist. Ich kenne kein anderes Geschöpf der Nacht, das zu solch reiner Liebe fähig ist, und er empfindet diese Liebe für mich. Ich kann es nicht glauben.

Und obwohl ich mich elend fühlen müsste. Obwohl ich gerade die schlimmsten Minuten meines Lebens hinter mir habe. Obwohl ich gerade am absoluten Tiefpunkt meiner Existenz bin, trotz dessen fühle ich mich glücklich. Ich könnte weinen vor Freude und ich fürchte ich tue es sogar. Ich konnte auch Tränen in seinen Augen sehen, als ich von ihm getrunken habe. Ich konnte es ganz deutlich sehen. Und ich muss insgeheim darüber lächeln, denn ich bin sicher, dass er dies ewig leugnen würde.

Endlich kommt er zurück. Er hat das Mädchen dabei. Es wundert mich, dass sie noch am Leben ist. Doch im Moment kümmere ich mich mehr um ihn. Er hat einen Kasten in der Hand und mit dem setzt er sich neben mich auf das Bett, nachdem er das Mädchen zurück in ihre Ecke geschoben hat. Er zieht die Decke von mir zurück und beginnt meine Wunden zu verarzten. Seit beinahe hundert Jahren hat dies keiner mehr für mich gemacht. Es ist ein sehr schönes Gefühl.

„Dreh dich um“, meint er sanft. Seine Stimme klingt gebrochen, als hätte er einen Frosch im Hals. Ich drehe mich herum und lege mich auf meinen Bauch. Es schmerzt, als er beginnt meine Wunden am Rücken zu säubern. Die Peitsche hat tiefe Striemen zurückgelassen und die Vampire haben mich oft gebissen. Ich hatte aufgehört zu zählen.

Unter seinen sanften Händen fühle ich mich seit langer Zeit wohl und geborgen.

„Warum hast du das zugelassen?“ fragt er mich. Und ich verstehe sofort, dass er damit nicht die Folterungen durch die Vampire meint, sondern das alles hier. Er meint meinen Zustand.

„Ich habe es verdient“, antworte ich schwach.

„Unsinn! Red keine gequirlte Scheiße! Das hast du ganz bestimmt nicht verdient! Und wenn du das noch einmal in meiner Gegenwart behauptest, werde ich dich windelweich prügeln!“

Ich muss lachen bei diesem Statement. Das Lachen schmerzt ein wenig, weil der Kerl, der mir vorhin seinen Schwanz in dem Mund gerammt hat nicht gerade zaghaft mit mir umgegangen war. Doch ich achte nicht auf diesen Schmerz.

„Was ist daran so lustig?“ fragt er mich, und ich weiß nicht recht was ich ihm darauf antworten soll.

„Es tut mir leid. Es tut mir Leid, dass ich euch damals verlassen musste“, schaffe ich es endlich zu sagen und breche damit den lustigen Moment. So lange schon brennt es mir auf der Seele. So lange wollte ich es ihm sagen. Ich konnte einfach nicht länger warten.

Sein zaghaftes Tupfen wird daraufhin etwas energischer und ich spüre, dass er darüber jetzt nicht reden will. Ich kann das verstehen und belasse es dabei. Ich fühle wie seine Hand einen meiner Schenkel auseinander drücken will und ich helfe ihm dabei. Überrascht keuche ich auf, als er beginnt meinen Po zu säubern. Mit einem weichen Tuch und vorsichtigen sanften Bewegungen entfernt er all den toten Samen der anderen Vampire von meinen Schenkeln und meiner Öffnung. Noch nie wurde ich mit soviel Sorgfalt und Zärtlichkeit gepflegt. Es ist eines der schönsten Gefühle, die ich je empfunden habe. Allein dieses Erlebnis ist all die Qualen wert.

Ich muss durch seine liebevolle Pflege eingeschlafen sein, denn als ich meine Augen wieder aufmache ist es bereits helllichter Tag. Ich liege noch genauso in seinem Bett. Es ist angenehm warm. In meinem Rücken spüre ich seinen Körper, der sich an mich schmiegt.

Vorsichtig drehe ich mich zu ihm um und wenn mein Herz noch schlagen würde, würde es jetzt vermutlich vor Schreck stehen bleiben, denn als ich mich zu ihm drehe, kuschelt er sich im Schlaf unbewusst an meine Brust. Im Gegensatz zu mir ist er nicht nackt, sondern trägt seine schwarze Jeans und sein schwarzes T-Shirt und liegt oberhalb der Decke, die meinen Körper halb bedeckt. Ich betrachte mir eine Weile sein blond gefärbtes Haar. Es wirkt fremd für mich, da er früher längeres und braunes Haar hatte. Doch ich wage es schließlich meine Finger durch seine kurzen Locken fahren zu lassen. Sein Haar ist noch genauso weich, wie es früher war. Aufgrund meiner Berührung bewegt er sich etwas, als ob er gleich aufwachen würde, und ich erstarre in meiner Bewegung. Ich bin nicht sicher, ob er es will, dass ich ihn auf diese Weise berühre.

Mit seinem Gesicht kuschelt er sich noch weiter in meine Brust und murmelt kaum hörbar: „Nicht aufhören.“

Mein Grinsen reicht breit über beide Ohren hinaus! Sanft mache ich mit den kleinen streichelnden Bewegungen durch sein Haar weiter. Ich spüre, wie einer seiner Arme sich um meinen Körper schließt. Sein Kopf bewegt sich erneut und automatisch blicke ich ihm ins Gesicht. Er schaut zu mir auf und strahlt mich mit diesen unglaublichen blauen Augen an. Genau wie früher. Sein Haar ist struppig und er hat dieses freche Grinsen auf den Lippen. Ich kann nicht widerstehen. Ich weiß nicht ob es gut ist, wenn ich es jetzt tue, aber ich kann einfach nicht widerstehen. Ich muss es tun. Ich muss es einfach tun. Also beuge ich mich zu ihm und gebe ihm einen sanften Kuss auf die Lippen.

Ich hoffe es war kein Fehler. Er scheint über diesen Kuss sehr erschrocken, denn er bewegt sich nicht. Doch als ich mich etwas unsicher wieder von seinen Lippen entfernen will, spüre ich seinen Arm an meinem Rücken. Er zieht mich augenblicklich näher zu sich, als hätte er Angst ich würde ihm davonlaufen. Ich fühle wie sich seine Lippen öffnen und wie seine Zunge zaghaft meine Lippen streift. Wie von Sinnen schließe ich ihn daraufhin in meine Arme und küsse ihn mit aller Leidenschaft. Meine Zunge bewegt sich wie von selbst und spielt ein verlangendes Spiel mit der seinen. Mir kommt es vor wie eine Ewigkeit, dass ich diese Lippen und diese Zunge zuletzt spüren konnte. Und tatsächlich sind es Jahrzehnte, von denen ich nun jeden einzelnen Tag bereue. Jeden verfluchten Tag, an dem er nicht bei mir war. Jeden verfluchten Tag, wo ich versuchte ihn zu vergessen. Jeden einzelnen verfluchten Tag!

Beide ein wenig außer Atem geraten, trennen wir uns voneinander und blicken uns tief in die Augen. Ich liebe seine Augen. Es ist das schönest Blau, das ich kenne. Es erinnert mich immer an den Himmel. Einen Himmel, den ich früher immer ansehen konnte ohne Angst vor der Sonne zu haben. Ein Stück Menschlichkeit. Eine Erinnerung an mein altes Leben. Mein Leben. Mein Geliebter. Mein Childe.

„William.“


Spikes P.O.V.

Dieser Name fällt von seinen Lippen und ich habe das Gefühl sterben zu müssen. Es ist, als würde ich etwas sehr lange Verlorenes zurückgewinnen. Als ob ich nach sehr langer Zeit endlich wieder zuhause wäre. Und tatsächlich ist mit diesem Wort diese, meine innere Leere verschwunden. Er schaut mich ein wenig scheu an und ich brauche eine Zeit, bis ich begreife weshalb. Als er mich das letzte Mal mit diesem Namen ansprechen wollte, hab ich im ein Glas ins Gesicht gerammt. Und bei der Überraschung, die ich jetzt empfinde, als er mich William nennt bin ich mir sicher, dass ich einen etwas zweideutigen Blick auf habe. Also setze ich sofort mein unwiderstehlichstes Grinsen auf und ziehe ihn zu einem erneuten Kuss zu mir herunter. Schließlich sollte man so eine Gelegenheit nicht ungenutzt verstreichen lassen.

Seine Reaktion kommt wie erwartet. Er küsst mich mit einem Verlangen, als ob er meine Zunge in sich hineinsaugen wollte. Er hält mich in seinem Griff, als ob er mich nie wieder loslassen wollte und ich liebe dieses Gefühl so von ihm gehalten zu werden. Es ist sogar besser als früher. Viel besser!

Doch dabei fühle ich auch, dass er noch immer schwach ist. Er hat noch immer nicht seine alten Kräfte zurück und ich beschließe sofort etwas dagegen zu tun.

Ich löse mich aus seinem festen Griff. Er blickt mich etwas enttäuscht an, doch mein freches Grinsen verrät ihm, dass ich etwas vorhabe. Ich erhebe mich von dem Bett und hole mir das Mädchen.

„Was hast du vor?“ fragt er mich etwas erschrocken.

„Du musst trinken“, antworte ich ihm und schubse ihm die Kleine auf das Bett.

Sein ganzer Körper verspannt sich und er schaut mich mit flehendem Blick an. Es tut mir schon beinahe Leid, aber er muss diese Lektion lernen.

„Ich kann sie nicht töten“, erwidert er und rückt etwas von ihr weg. Die Kleine schaut ihn mit feuchten Dackelaugen an. Ich fürchte das wird schwieriger, als ich dachte.

„Du sollst sie nicht töten. Doch du brauchst Blut um wieder stark zu werden. Du brauchst es, um wieder ganz gesund zu werden“, versuche ich ihn zu überreden.

„Ich kann nicht“, sagt er erneut und ich merke wie meine Geduld zu schwanken droht, doch ich muss mich beherrschen, denn es ist nicht gut, wenn ich jetzt zu schnell aufgebe.

„Hör zu“, beginne ich und stocke augenblicklich, als mir bewusst wird, dass ich keine Ahnung habe, wie ich ihn nennen soll. Sire? Angelus? Kumpel? Keiner dieser Namen klingt in diesem Augenblick angebracht. Doch dann erinnere ich mich plötzlich daran, wie meine Prinzessin ihn immer nannte. Sie nannte ihn Daddy oder Angel. Mein Angel.

„Hör mir zu, Angel“, ich zögere erneut, als ich sein überraschtes Gesicht aufblitzen sehe. „Sie ist ein Mensch. Du ein Vampir. Du lebst von ihrem Blut. Das ist deine Bestimmung. Deshalb bist du hier. Das ist der Lauf des Lebens. Es gibt nichts, was dich mit ihr verbindet. Sie verachtet dich, weil du ein Dämon bist. Sie hat dir nicht geholfen, als du unten im Keller gefesselt warst, weil sie dich fürchtet. Es gibt keinen Grund, weshalb du dich ihr gegenüber verantwortlich fühlen musst.“

„Ich habe nicht das Recht sie zu töten. Ich habe nicht das Recht überhaupt Menschen zu töten. Das ist nicht in Ordnung. Es ist Unrecht“, lenkt er erneut ein.

„So ein Blödsinn! Du stellst die Menschen hin, als wären sie was Besonderes. Als wären sie etwas Heiliges. Wir Vampire töten hauptsächlich, weil wir überleben müssen. Wir töten um zu leben. Doch Menschen töten einander auch. Aber nicht um ihrer selbst willen. Sie töten aus selbstsüchtigen Gründen. Aus Hass. Aus Liebe. Aus Geldgier. Sie töten ganze Nationen aus idiotischen Gründen. Sie bekämpfen sich generationenlang wegen ihrer Religion, oder ihrer Herkunft. Menschen sind keinen Pfifferling besser als wir. Menschen töten sich sogar selbst. Sie zerstören ihre Umwelt. Sie zerstören ihren eigenen Lebensraum. Sie töten ihre eigenen Familien. Ihre eigenen Kinder. Nenn mir einen Vampir, der sein Childe tötet. Nenn mir einen Vampir, der nicht zuerst auf seine Familie achtet. Nenn mir einen Vampir, der sich selbst gepfählt hat.“

„So einfach ist es nicht“, erwidert er daraufhin.

„Oh doch, Genauso ist es. Es ist ganz einfach. Sieh dich an. Sieh an, was die Seele aus dir gemacht hat. Sieh an, wie sie dich zerstört hat. Sie schenkt dir keine Wärme, keinen Trost. Sie beschützt dich nicht. Sie nimmt dir deine Selbstachtung. Sie zwingt dich Dinge zu tun, die du nicht willst. Sie zwingt dich deine Familie zu verlassen. Sie zwingt dich dir Gedanken und Sorgen um andere Menschen zu machen, die für dich nicht mal einen Finger rühren würden. Sie bringt dich dazu, dass du dich selbst hasst. Dass du dich selbst wegwirfst. Dass du dich gegen dein eigenes Volk stellst. Jeder dieser Menschen trägt eine solche Seele in sich. Sie kommen ein wenig besser damit zu recht als du, da du ein Dämon bist, aber jeder von ihnen ist mit einer solchen Seele behaftet. Und trotzdem töten und morden sie. Trotzdem schlagen und quälen sie ihre eigenen Kinder. Trotzdem bestehlen sie ihre Nachbarn. Sie sind keinen Pfifferling besser als wir. Diese Seele macht dich nicht zu einem von ihnen. Sie macht dich nicht zum Menschen. Sie schenkt dir vielleicht ein paar menschliche Gefühle und das ist OK. Aber lass dir nicht einreden, dass du es nicht wert bist auf dieser Welt zu sein. Lass dir nicht einreden, dass du schlechter bist, als die Menschen. Lass dir nicht einreden, dass du ein Monster bist. Du bist kein Monster. Du bist nicht schlechter. Du bist ein Vampir. Ein Geschöpf der Nacht. Verdammt in die Dunkelheit. Bestimmt, um von den Lebenden zu speisen. Bestimmt, um zu töten um selbst zu leben. Ich sage nicht, dass du wieder so ausgeflippt und durchgeknallt werden sollst wie du früher warst. Doch beginne endlich zu akzeptieren, wer und was du bist. Auch mit dieser Seele bist und bleibst du ein Vampir. Beschränke dich meinetwegen mit deinen Opfern nur auf das Nötigste, doch lerne wieder zu töten. Lerne dich selbst zu akzeptieren. Lerne wieder zu leben.“

Jetzt bin ich alles losgeworden, was mir auf meiner schwarzen nichtvorhandenen Seele liegt. Wobei ich mir da gar nicht so sicher bin, ob nicht doch ein Teil meiner guten alten Seele noch in mir ruht. Aber das ist etwas, was ich ganz bestimmt niemanden sagen werde. Auch ihm nicht. Ich stehe vor dem Bett und schaue ihn prüfend an. Meine Worte machen ihn sehr nachdenklich und ich hoffe inständig, dass sie zu ihm durchdringen. Ich hoffe inständig, dass er versteht.

Ich bin ehrlich überrascht, als er sich das Mädchen greift und seine Zähne in ihren Hals bohrt. Scheint so, als wäre doch noch nicht alles verloren.


Ein paar Monate später:

Spikes P.O.V.


Diese Nacht ist wie so viele Nächte. Ich bin stundenlang mit Angel unterwegs. Auf der Suche nach etwas Passendem und ich bin mir sicher, dass es wieder auf dasselbe hinauslaufen wird. Doch ich beklage mich nicht. Nein. Ich habe keinen Grund mich zu beklagen. Schließlich habe ich meinen alten Sire wieder. OK, nicht ganz den alten Sire, der er früher war, doch wenn ich ehrlich bin, gefällt mir die jetzige Version meines Sires viel besser. Nun bin ich nicht mehr der Einzige verrückte Vampir, der zu wahrer Liebe und zu menschlichen Gefühlen fähig ist. Etwas störend finde ich es zwar, wenn er wieder eifersüchtig auf Kathy ist, aber das ist im Grunde ja seine eigene Schuld. Er hätte sie ja einfach nur töten und sie nicht in einen Vampir verwandeln müssen. Zum Glück war er zu schwach, damit sie ein richtiges Childe werden konnte. Ich schätze ich hätte sie noch vor ihrem Erwachen gepfählt. Ja, auch ich bin zu Eifersucht fähig. Doch jetzt finde ich es ganz angenehm sie bei uns zu haben. Sie ist ein nettes Ding und für vielerlei Gelegenheiten gut zu gebrauchen. Wenn ich ohne Angel unterwegs bin benutze ich sie oft als Köder. Es ist einfach herrlich, wie leicht sich Menschen durch solch unschuldige Augen eines jungen Mädchens in den Tod verführen lassen. Aber das sind Dinge, die Kathy und ich Angel niemals erzählen würden. Es ist schon schwierig genug ihn dazu zu überreden mit auf Jagd zu gehen.

Außer Kathy haben wir mittlerweile noch drei weitere Vampire bei uns. Jeder von ihnen war ein Versuch von Angel endlich wieder zu töten. Bis ich ihm endlich klar machen konnte, dass es egal ist, ob er sie tötet oder verwandelt, denn es läuft am Ende auf dasselbe hinaus. Daraufhin hat er sich dann eine ganze Weile geweigert überhaupt von Menschen zu trinken. Es hat mich viele Diskussionen gekostet. Viele Streitereien. Viele Debatten. Bis zu dem Tag, als wir von ihr gesprochen haben. Meiner geliebten Prinzessin. Meine Dru. Er hatte es geahnt, dass sie tot ist, doch er wagte nicht mich danach zu fragen. Das kann ich verstehen. Und als ich ihm sagte, dass Menschen sie getötet hätten, sah ich wie in seinen Augen etwas kurz aufblitzte. Ein kurzes goldenes Schimmern. Ab diesem Tag an ging er mit mir auf Jagd. Endlich. Doch er ist mit seinen Opfern sehr wählerisch. Er tötet nur solche, die seiner Meinung nach den Tod auch verdient haben.

Nun sollte man ja meinen, dass in einer so großen und kriminellen Stadt, wie New York genug Menschen wären, die diesem Profil entsprechen. Pah! Von wegen! Nächtelang waren wir auf der Suche nach einem geeigneten Opfer für ihn. Bis ich die Schnauze voll hatte und ich mir immer vorher etwas zu Trinken besorgt habe. Bevor ich dann mit ihm auf die Suche ging. Aber ich wollte mich nicht beklagen, also muss ich mich beruhigen. Denn schließlich scheint er gerade einen Menschen gefunden zu haben, von dem er findet, dass er ihm das Blut aussaugen könnte.

Es ist immer wieder ein Genuss ihn zu beobachten, wie er auf Menschenjagd geht. Das ist einer der Augenblicke, wo ich das Gefühl habe er ist wieder ganz der Alte. Seine Reflexe und seine Kraft sind wieder vollkommen hergestellt. Er ist eine lebende Killermaschine. Stärker sogar als ich. Schließlich ist er hundert Jahre älter als ich.

Es hat mich auch viel Arbeit und viel Schweiß gekostet, dass er jetzt seine Stärke wieder hat. Schließlich ist es nicht ganz einfach menschliche Blutkonserven aus dem Krankenhaus zu beschaffen. Auf Dauer war das eine einfachere Lösung, als meinen Opfern vorher das Blut in Gläsern zu füllen. Und er mag die Tütenkost recht gerne. Doch nichtsdestotrotz bestehe ich darauf, dass er endlich akzeptiert, dass er ein Vampir ist und sich nicht von Konserven zu ernähren hat. Er kann meinetwegen diesen Tütenfraß trinken. Und er kann meinetwegen auch nur solche töten, die es verdienen, doch er sollte wenigstens das tun!

Nicht schon wieder! Das Opfer, das er gerade noch in seinen Händen hielt, läuft gerade davon. Das ist jetzt schon das zehnte Mal!

„Angel!“ mahne ich ihn, worauf er mich mit schuldbewusstem Blick ansieht. Oh ich könnte ihm eine reinhauen!

„Kathy! Los schnapp ihn dir!“ Unsere Kathy hat damit schon gerechnet und war bereits in den Startlöchern. Jetzt läuft sie Angels Opfer hinterher und bringt ihn zurück.

Angel kommt zu mir und ich hasse es, wenn er das tut. Er schaut mich gerade mit diesen unglaublich dunklen und verführerischen Augen an und ich weiß genau, dass ich ihm nicht mehr böse sein kann. Ich weiß genau, dass ich jetzt gleich zerfließen werde, doch ich muss mich zusammenreißen. Nicht hinsehen. Nicht in diese Augen sehen. Wo ist Kathy?

Ah, da ist sie ja. Und sie hat den Kerl bei sich, den Angel um ein Haar entkommen ließ.

„Angel. Ich bitte dich. Dieses eine Mal. Bring es zu Ende. Dann lass ich dich die nächsten Wochen in Ruhe. Ich verspreche es. Aber dieses eine Mal. Bring den Kerl um. Und wage es nicht ihn zu verwandeln! Wir haben mehr als genug Diener im Haus.“

Er grinst mich herausfordernd an und ich habe unweigerlich das Gefühl, als wäre das alles nur ein Spiel für ihn. Als würde er das alles mit Absicht tun. Oh dieser Bastard!

Tatsächlich greift er sich den Kerl aus Kathy’s Armen und saugt ihn bis zum letzten Tropfen leer. Endlich!

Was sollte das ganze vorhin? Wollte er mich nur ärgern?

„Gib’s zu, du wolltest mich nur wütend machen?“ frage ich ihn schließlich.

Er lässt den Mann ins Gras fallen und grinst mich wieder frech an. Oh dieser Bastard!

„Ich liebe es einfach, wenn du dich immer so aufregst.“

Oh dieser verfluchte Bastard!

„Soll das heißen, dass das ganze Ich-kann-den-Kerl-nicht-töten nur gespielt war?“

Dieser hinterhältige Bastard.

„Vielleicht?“

„Bastard!“

„Spike“, äußert er sich versöhnlich.

„Bastard!“

„Childe“, damit kriegt er mich auch nicht rum.

„Bastard!“

„William.“

OK, damit hat er mich.


Angels P.O.V.

Ich liebe es, wenn er mich so anblickt. Wie ein kleiner starrsinniger Junge. Mein Junge. Mein Geliebter. Mein Childe. Mein William.

Ich weiß genau, wie ich ihn herumkriege. Ich weiß genau, wie ich ihn dazu bringe diesen einen Blick aufzusetzen, wo er versucht besonders streng und besonders wütend zu wirken. Doch ich kann ihm deutlich ansehen, dass er es nicht so meint. Und ich liebe es einfach ihn so zu sehen. Ihn so wie jetzt in meinen Armen zu halten und zu küssen. Ich liebe es ein Bett mit ihm zu teilen und gemeinsam mit ihm aufzuwachen. Ich verdanke ihm soviel! Ich verdanke ihm mein Leben. Ich habe verstanden was ich bin. Ich bin ein Vampir mit einer menschlichen Seele. Und so verhalte ich mich auch. Ich versuche meine menschlichen Gefühle unter Kontrolle zu halten, was oft nicht so einfach ist, wenn man ein so außergewöhnliches Childe hat wie Spike.

Er ist sehr fordernd und will immer meine volle Aufmerksamkeit. Und er ist unersättlich in unseren gemeinsamen Liebesspielen. Doch auch ich kann fordernd sein. Im Vergleich zu früher hat sich vieles verändert. Eigentlich ist nichts mehr so wie es mal war. Doch es ist besser. Viel besser.

Manchmal drängt er mich die Rolle seines alten Sires aufzunehmen. Wenn wir allein sind. Allein in unserem Bett. Wenn er sich danach sehnt von mir auf harte Weise genommen zu werden. Wie ich es früher tat. Hart fordernd und ein wenig schmerzhaft. Ich genieße diese Augenblicke genauso wie er. Es bringt mir einen Teil meines alten Ichs zurück. Doch die meiste Zeit über lieben wir uns auf sanfte Weise. Etwas ungewöhnlich für zwei Vampire, doch keiner von uns ist ein gewöhnlicher Vampir. Nicht nur ich trage in mir menschliche Gefühle. Manchmal brechen wir auch erneut die Regeln und ich lasse zu, dass er in mich eindringt. Ich liebe es! Es sind jene Augenblicke, in denen ich alles um mich herum vergesse. Alles was zählt ist Er und ich. Childe und Sire. William und Angel.

Ich denke er hat mein kleines Spiel, das ich gerade spielte, bereits vergessen, denn er küsst mich mit einer Leidenschaft, die, wenn er so weitermacht, uns in weniger als zwanzig Minuten ins Bett bringen wird.

Den Kerl, den ich gerade getötet habe, habe ich schon eine Weile lang beobachtet. Immer dann, wenn Spike mit Kathy auf Jagd geht. Er denkt, ich weiß nicht, dass er Kathy als Köder nutzt und ich werde ihm in dem Glauben lassen. Ich finde es nämlich nett, wie er sich den Kopf über mich zerbricht. Er versucht aus mir wieder einen richtigen Vampir zu machen. Wenn er könnte würde er mich zum Töten zwingen, aber er weiß, dass dies nichts bringen würde und dass er damit nur unsere Beziehung zerstören würde. Ein paar Mal schaffte ich es einfach nicht meine Opfer zu töten und ließ sie davon laufen. Kathy und Spike mussten sie dann immer wieder einfangen. Er war jedes Mal sehr böse auf mich. Und ich kann es ihm nicht verübeln. Er hat noch immer den schrecklichen Tod unserer geliebten Dru vor Augen. Wenn die Menschen hier beginnen sich gegen uns zu stellen, kann das sehr gefährlich werden. Also ist es nicht gerade empfehlenswert seine Opfer zu beißen und danach laufen zu lassen. So erfahren zu viele von unserer Existenz.

Kathy oder Spike haben sie dann immer für mich getötet. Doch diesen hier habe ich sorgfältig gewählt. Ich beobachtete ihn schon einige Tage. Und es wäre besser gewesen, wenn ich ihn gleich am ersten Tag getötet hätte. Er hat eine Frau vergewaltigt, einen kleinen Jungen geschlagen und eine arme alte Frau beraubt.

Ich denke Spike hat Recht. Die Menschen sind keinen Pfifferling besser als wir.

„Angel?“

„Hm.“

„Ich will mit Kathy noch eine Runde jagen gehen. Ist das in Ordnung für dich?“

Ich grinse. Als wenn er meine Erlaubnis erbittet zu jagen. Als wenn er sichergehen wollte, dass ich auch nichts dagegen habe. Ich liebe ihn!

„Geht nur. Ich erwarte euch zuhause.“

Er gibt mir noch einen letzten Kuss und schlendert mit Kathy davon. Ich muss mich immer beherrschen, wenn ich sehe wie innig die beiden miteinander umgehen. Er weiß genau, dass ich eifersüchtig bin, doch ich habe das Gefühl er macht das mit Absicht. Er bestraft mich dafür, weil ich sie damals nicht getötet habe.

Meine Gedanken werden plötzlich gestört, als ich neben mir eine Stimme höre: „Kann ich einen Augenblick mit dir reden?“

Ich drehe mich zu dem Mann um und mustere ihn vorsichtig. Er ist kein Mensch, das wittere ich sofort. Aber er ist auch kein Vampir. Ich frage mich, was er will?

„Wer bist du?“

„Mein Name ist Whistler. Ich würde gerne etwas mit dir besprechen.“

„Worüber?“

„Über dein Leben. Bist du nicht unglücklich? Ich möchte dir einen Grund zum Leben geben. Einen Grund zur Existenz. Ich will dir etwas zeigen, dass dein Leben verändern wird.“

„Ich bin nicht unglücklich. Und ich will auch nicht, dass sich mein Leben ändert. Ich will, dass es genau so bleibt wie es jetzt ist. Verschwinde und lass mich in Ruhe. Mich interessiert nicht, was du mir zeigen willst.“

„Aber…“

„Nichts aber! Und jetzt verschwinde, bevor ich dir zeige was ich bin.“

Mit dieser ernst gemeinten Drohung lasse ich den Kerl einfach stehen. Ich bin glücklich so wie es jetzt ist. Ich bin mit meinem Childe zusammen. Ich akzeptiere endlich, dass ich ein Vampir bin. Mich quälen keine Alpträume mehr. Ich werde nicht mehr von meinen Opfern verfolgt. Ich habe ein warmes Zuhause. Einen Geliebten, der mich auf die gleiche Weise liebt wie ich ihn liebe. Also weshalb sollte ich wollen, dass sich das alles ändert?

Ich liebe mein Leben so wie es jetzt ist. Und lasse nicht zu, dass es sich ändert.


The End

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