Melanies FanficForum

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Autor Beitrag
Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170


New PostErstellt: 04.07.04, 21:32     Betreff: Re: Never Ending Story Antwort mit Zitat  

Teil 15


Los Angeles und Sunnydale

Spike dachte darüber nach, ob er aufstehen sollte oder nicht. Aber wenn er den Tag im Bett verbrachte, würde ihm Angel wieder mit der „Anpassung an menschliche Lebensweise“ kommen. Spike seufzte.
Er war nun mal kein Mensch, genauso wenig wie Angel. Sie waren Vampire.
Und Vampire lebten nun mal im Schatten, in der Dunkelheit.
Warum sollte er irgendwas daran ändern, schließlich hatte er mehr als die letzten hundert Jahre so verbracht.
Trotzdem entschied sich Spike irgendwann, aufzustehen. Nicht wegen Angels Nörgeleien, die waren ihm gleichgültig.
Aber Angel hatte in letzter Zeit etwas gefunden, das wirklich störend war.
Wenn Spike nicht das tat, was er wollte, verweigerte ihm Angel Sex.
Anfangs hatte Spike noch gedacht, das Angel das genauso wenig durchhalten könnte wie er.
Inzwischen war er eines Besseren belehrt worden.
Angels Körper reagierte nach wie vor - aber Angel setze sich darüber hinweg.
Wenn Spike sich im Bett an ihn kuschelte und ihn, je nach Stimmung, zärtlich oder auch rauer berührte und streichelte, wandte Angel sich wortlos ab.
Und wenn Spike anfing, sich provozierend einen runterzuholen, ignorierte Angel ihn einfach. Obwohl sein Schwanz deutlich zeigte, das er auch Lust hatte.
Aber Angel blieb hart. Leider in einer Weise, die Spike überhaupt nicht mochte.
Immer noch etwas verschlafen schlurfte er Richtung Bad. Als er Wasser rauschen hörte, erhellte sich seine Mine schlagartig. Es war lange her, dass sie...
Spike rieb unbewusst seinen Schwanz, der schnell hart wurde. Vor seinen Augen entstand das Bild von einem nur mit Schaum bekleidetem Angel. Ein Bild, das Spike ungemein gut gefiel.
Und wenn sie beide glitschig von Wasser und Seife waren - selbst wenn Angel es nicht wollte war es nicht auszuschließen, das Spikes Finger, oder sein Schwanz, rein zufällig in Angel „hinein“ gerieten.
Eine Vorstellung, die Spike nur noch härter werden ließ. Er konnte es kaum erwarten, das dieser Gedanke Wirklichkeit wurde.
Voller Vorfreude streichelte Spike seinen Schwanz, während er leise die Tür öffnete.
Die Gestalt in der Dusche war in Nebelschwaden gehüllt.
„Na mein Engel, Lust auf ein Quickie?“, fragte Spike laut und stellte sich grinsend in Positur.
Die darauffolgende Stille wurde durch ein: „Wer zum Teufel ist da?“ unterbrochen. Dann wurde der Duschvorhang ruckartig zur Seite gezogen.
Schon beim Klang der Stimme durchzuckte Spike das Gefühl, dass irgendwas gründlich schief lief. Das hatte nicht nach Angel geklungen.
Und die Person, die ihn ungläubig ansah, sah auch nicht aus wie Angel.
„Cordelia?!“
Spike bedeckte instinktiv seinen Steifen mit den Händen, während er Cordelia ungläubig musterte.
Cordelia erwiderte den Blick, dann fing sie an, zu schreien.
Irgendwo wusste Spike, das er sich sofort verziehen sollte. Aber Cordelias Schrei löste in ihm einen Jagdinstinkt aus, gegen den er machtlos war.
Daher blieb er stehen und atmete den Geruch ihrer Angst ein.
Er wusste, dass das Blut in ihren Adern schneller floss und sich mit Adrenalin anreicherte.
Unwillkürlich wechselte er in sein vampirisches Aussehen und bleckte die Zähne.
Um Cordelias Geschrei zu dämpfen, das seinen empfindlichen Ohren wehtat, hielt er sie sich zu.
Cordelia bemerkte seinen immer noch steifen Schwanz und schrie lauter, was wiederum Spike dazu brachte, noch weiter auf sie zuzugehen. Er konnte nicht anders.
Beginnende Stiche in seinem Kopf warnten ihn zwar, doch er ignorierte sie.
Sie war das ideale Opfer – und er der gnadenlose Jäger. Er leckte sich die Lippen, auf denen er schon das warme Blut spüren konnte.
Erst als sie in ihrer Verzweiflung die Shampooflasche nach ihm warf, erwachte er aus seiner Erstarrung.
„Äh, tut mir leid. Ich wusste nicht, das du hier bist. Warum bist du überhaupt hier?“. Stammelte er, während er sich zur Tür zurückzog, immer noch, ohne Cordelia aus den Augen zu lassen.
„Verschwinde endlich, du elendiger Spanner“, schimpfte sie und warf alles nach ihm, was ihr in die Finger kam. „Aua!“ Spike rieb sich die Stirn, wo ihn ein Stück Seife getroffen hatte. „Du musst ja nicht gleich gewalttätig werden! Und bitte, nicht wieder schreien, das hält ja niemand aus!“
Spike drehte hektisch an den Türknauf in seinem Rücken, Cordelia immer im Auge behaltend, falls sie weitere Dinge nach ihm warf.
Endlich bekam er die Tür auf – und flüchtete.

„Und, was hast du dir dabei gedacht?“, fragte Angel müde.
Er war es leid. Seine Geduld mit seinem Child war mehr als erschöpft.
Spike handelte immer noch, ohne vorher auch nur im geringsten nachzudenken. Und der Chip in seinem Kopf, der ihn ungefährlich machte, schien das ganze noch zu verstärken. Angel hatte manchmal den Eindruck, das Spike geradezu versessen darauf war, vernichtet zu werden. Oder wenigstens verletzt.
Er sah Spike an, der immer noch mit gesenktem Kopf vor ihm saß. „Also, was sollte das?“, fragte Angel noch einmal. „Ich dachte immer, du machst dir nichts aus Cordy. Aber auch wenn du noch so scharf auf sie bist, sie unter der Dusche zu vergewaltigen, ist keine gute Idee.“
„Ich habe niemand vergewaltigt“, schrie Spike wutentbrannt und sah seinen Sire direkt an. „Und sie interessiert mich nicht im geringsten!“
Er sah wieder zu Boden, wodurch im Angels erleichtertes Aufatmen entging.
Die nagende Eifersucht, die er empfunden hatte, seit er von Spikes Auftritt erfahren hatte, verschwand wieder.
„Was wolltest du dann dort?“, fragte Angel statt dessen weiter. Schließlich hatte er Cordelia nur mit Mühe davon abhalten können, sein unbotmäßiges Child zu pfählen.
Spike antwortete nicht. Er saß nur da, die Hände an den Schläfen und sah zu Boden.
Angel hatte Mitleid mit ihm, aber er wurde auch langsam sauer.
Schließlich ging es nicht nur um Spike.
„Verdammt William, ich habe dich was gefragt! Mach es mir doch nicht noch schwerer!“ Endlich reagierte Spike. Wenngleich auch anders, als Angel erwartet hatte.
Er stand auf und sah seinen Sire müde an. „Ich gehe.“
Angel war sprachlos. „Du... du gehst? Wohin? Du kannst doch nicht einfach weglaufen!“
Spike steckte trotzig die Hände in die Hosentaschen.
Wie er da stand, mit hochgezogenen Schultern, als ob er sich vor zu erwartenden Schlägen schützen wollte, erschien er Angel auf einmal unglaublich verletzlich.
Und er musste sich stark zurückhalten, ihn nicht einfach in den Arm zu nehmen.
„Wo willst du hin?“, fragte er stattdessen.
Spike zuckte nur die Schultern. „Weg.“
„Wie immer, wenn es Schwierigkeiten gibt, läufst du weg“, höhnte Angel verzweifelt.
In Spikes Gesicht flackerte ein schwacher Abglanz seines früheren, spöttischen Grinsens auf.
„Ich laufe nicht weg, diesmal nicht. Ich muss weg, um etwas zurückzuholen.“
Er zuckte unschlüssig die Schultern. „Vielleicht komme ich zurück, wenn ich es habe, mal sehen.“
Er drehte sich um und ging hinaus, ohne sich weiter um Angel zu kümmern.
Angel war mit einem Satz bei ihm und riss ihn herum. „Was willst du zurückholen? Egal, wir gehen zusammen!“
Spike lachte leise. „Es ist etwas, das du schon hast, aber mir fehlt es.“
Angel hielt ihn immer noch verzweifelt fest, aber Spike war in seinen Armen und doch weit weg. Er wusste, das er ihn verloren hatte, daher gab er ihn frei.
„William, ich habe dich immer geliebt. Komm zu mir zurück, wenn du gefunden hast, was du suchst. Ich wünsche dir alles Glück dafür“, sagte er leise.
„Wenn du mich dann noch willst...“ Spike ging endgültig.
Und Angel erinnerte sich, wie ihre gemeinsame Zeit in Los Angeles begonnen hatte:

Angel tastet verschlafen nach dem Telefon und blinzelte gleichzeitig nach der Uhr.
Halb fünf am Morgen. Er hatte also noch nicht so lange geschlafen.
Seine menschlichen Freunde konnten es um diese Zeit eigentlich nicht sein, ausgenommen, es war irgendwas Schreckliches passiert.
Das Telefon klingelte immer noch beharrlich und Angel merkte, das er ebenfalls immer noch nur auf dem Bettrand saß und das Telefon erstaunt anstarrte.
Verwirrt und auch etwas ängstlich hob er den Hörer ab.
„Ein R-Gespräch“, teilte ihm eine freundliche Frauenstimme mit, „möchten Sie es annehmen?“
Angel nickte, bis ihm einfiel, das er ja irgendwas sagen musste. „Hm. Äh, ja“, stimmte er laut zu.
Dann lauschte er nervös auf die plötzliche Stille, die nur vom statischen Geknister unterbrochen wurde.
„Hallo“, fragte er auf gut Glück, aber er erhielt keine Antwort.
Angel versuchte es noch einmal. „Hallo?“
Er wollte gerade wieder auflegen, als eine leise Stimme sagte: „Angelus?“
„Angel“, wollte er automatisch richtig stellen, aber dann wusste er plötzlich, wem diese Stimme gehörte. Auch wenn er sie noch nie so klein und verloren gehört hatte.
„William?“, fragte er fast automatisch zurück.
Das bestätigende „ja“ dauerte so lange, dass Angel beinahe dachte, sein Child hätte aufgelegt. Aber was ihn eigentlich noch viel mehr beunruhigte, war die Tatsache, das Spike nicht gegen die Anrede William protestierte.
Früher hätte er keine Gelegenheit ausgelassen, Angel daran zu erinnern, dass er Spike genannt werden wollte.
„William, was ist los?“, fragte Angel eindringlich.
Er hörte nur das Klicken eines Feuerzeugs und einige Zeit später das lange Ausatmen.
„Mein Kopf... Schmerzen... Kann nicht trinken...“ Spike verstummte wieder.
Wieder hörte Angel, wie er den Zigarettenrauch ausstieß.
„Was ist mit deinem Kopf?“, fragte er.
„Weiß nicht. Sie haben mich gefangen... und irgendwas mit mir gemacht... Bin entkommen...“
Spike sprach teilweise so schleppend, das Angel dachte ,er wäre betrunken. Aber er hatte Spike schon stockbesoffen erlebt. Und dann hatte er sich trotz allem anders angehört.
„Wer hat was mit deinem Kopf gemacht?“ Ihm kam ein schrecklicher Gedanke. „Buffy, hat sie was damit zu tun?“
Er fragte sich plötzlich, ob sie Spike eine Seele gegeben hatte. Besser gesagt, ob Willow das getan hatte. Schließlich war sie damit bei ihm sehr erfolgreich gewesen.
Und hatte sich vielleicht gedacht, wenn es einmal geklappt hatte...
„Hast du eine Seele, Spike?“ ,fragte er ganz direkt.
Er hörte Spike leise lachen. Es klang nicht fröhlich.
„Eine Seele. Das ist das erste, was dir einfällt, was?“
Wieder lachte er leise und abfällig.
Nein, keine Seele. Ich habe keine Gewissensbisse, jemand zu beißen. Ich... kann nur nicht.“
„Oh, das ist wirklich schlimm“, meinte Angel mitfühlend.
„Äh, ich meine... es ist natürlich besser, wenn du niemand tötest... und es gibt ja auch noch andere Möglichkeiten, an Blut zu kommen“, fügte er hastig hinzu, als ihm auffiel, was er gesagt hatte.
Spike lachte wieder. „Ich wusste doch, das du mir hilfst. Und wenn du mich nur aufmunterst. Aber so leicht gebe ich mich nicht geschlagen. Ich werde jetzt jemand umbringen... und einen großen Schluck auf dich nehmen.“
„Was? Spike, warte, du kannst doch nicht...“, Angel schrie ins Telefon, bis er merkte, das die Leitung tot war. „Spike? William! Du kannst niemand töten…” Er legte frustriert auf. „Hast du jedenfalls selbst gesagt.“
Angel stand auf und ging zum Fenster. „Vollmond“, sagte er leise, „eine gute Zeit für die Jagd.“
Deprimiert legt er sich wieder ins Bett und überlegte, ob die Aussicht auf eine eventuelle Erlösung wirklich den Verzicht auf die Freuden des Daseins rechtfertigte. Und in Nächten wie diesen vermisste er sie besonders, die Lust am Jagen, töten und trinken – und seinen William!

„Ich fahre nach Sunnydale“, verkündete Angel am nächsten Tag plötzlich.
Cordelia stellte ihre Tasse wieder ab, ohne zu trinken.
„Du fährst nach Sunnydale?“, erkundigte sie sich vorsichtig.
Angel nickte nur und blätterte weiter in der Akte, die er in der Hand hielt.
„Das ist dir jetzt eingefallen? Gibt es irgendeine Verbindung zwischen dem Fall, den du da gerade hast und Sunnydale? Mir ist nichts aufgefallen.“
Angel legte die Akte auf den Tisch und nahm sich einen anderen Ordner. „Nein, hat nichts damit zu tun.“ Er konnte beinahe spüren, wie sich Cordelias Blick in seinen Rücken bohrte.
„Und was treibt dich dann dazu? Hast du soviel Sehnsucht nach Sunnydale? Oder ist es eher wegen einer bestimmten Person?“
Jetzt drehte sich Angel doch um.
„Nach wem in Sunnydale sollte ich wohl Sehnsucht haben?“, fragte er betont gelangweilt.
Cordelia hob ihre Tasse erneut an. „Hm, blond, widerspenstig, stur... und schlägt sich gerne mit irgendwelchen Dämonen...“
„Nein, mein Besuch in Sunnydale hat nichts mit Spike zu tun. Ich weiß nicht mal, wo er ist“, wiedersprach Angel hastig.
Cordelia sah ihn erstaunt an. „Spike? Wie kommst du denn auf den? Ich meinte Buffy!“
„Buffy?“, fragte Angel erstaunt zurück. „Warum soll ich Buffy... A-ach ja, natürlich, genau wegen ihr. Vielleicht hat sie wieder Ärger und braucht meine Hilfe. Mit Spike. Ich meine natürlich, das sie Ärger mit Spike hat - der macht ja immer Ärger - und meine Hilfe braucht.“ Angel machte lieber den Mund zu, bevor er sich noch mehr verhaspelte.
Cordelias Augenbrauen hoben sich fragend. „Ich denke, du weißt nicht, wo Spike ist?“
„Ich meinte ja auch nur, wenn er in Sunnydale wäre, würde er bestimmt Ärger machen.“ Angel klappte den Ordner, den er noch immer in der Hand hielt, zu. „Du kennst Spike, er liebt Ärger.“
Cordelia nickte zustimmend. „Pfähle ihn einfach, wenn du ihn das nächste Mal triffst“, schlug sie vor, „dann sind wir ihn ein für allemal los.“
Sie wandte sich wieder ihren Computer zu. Dadurch entging ihr, wie Angel vor Schreck noch blasser wurde als gewöhnlich.

Spike wartete nervös auf den Sonnenuntergang.
Er wollte es wissen. Er musste es wissen.
In den letzten Nächten hatte er niemand töten oder auch nur verletzen können. Jedes Mal, wenn er es versuchte, schien sein Kopf zu zerspringen.
Und zu allem Überfluss war er einige Male nur ganz knapp jenen seltsamen Soldaten entkommen, die offenbar immer noch nach ihm suchten.
In seiner Verzweiflung hatte er sogar seinen Sire angerufen. Angelus hätte gewusst, was zu tun war.
Aber nicht Angelus war am Telefon gewesen – sondern Angel. Und Spike wusste, das ihm Angel nicht helfen konnte.
Er hatte das Telefonat abgebrochen, solange es noch ging. Bevor seine Sehnsucht nach jemand, der ihn einfach nur in den Arm nehmen würde, zu groß wurde.
Aber er durfte sich diese Schwäche nicht erlauben. Er hasste Angel, den Betrug mit dem Ring hatte er nicht vergessen.
Und wenn Angel nur noch ein bisschen von Angelus hatte, dann hasste er ihn genauso.
Sie hatten sich geliebt, aber das war lange her.
Und Spike hatte sich geschworen, er würde Angel nur noch einmal wiedersehen: Wenn er ihn vernichtete. Wenn Angel einsehen musste, das er der Verlierer war. Und das der endgültige Sieger Spike hieß!
Endlich verschwand die Sonne hinter dem Horizont.
Spike stürzte aus dem Haus, sah sich aber sofort aufmerksam um.
Aber er konnte nichts ungewöhnliches entdecken. Zahlreiche Menschen waren an diesem warmen Sommerabend unterwegs.
Spike grinste zufrieden. Soviel potentielle Opfer.
Entspannt zündete er sich eine Zigarette an und mischte sich unter die Passanten.

Angel blieb im Auto sitzen und betrachtete Buffys Haus nachdenklich.
Eigentlich hatte er sofort hineinstürmen und fragen wollen, was sie mit seinem Child gemacht hatte.
Doch dann hatte er es sich noch einmal anders überlegt.
Ihr letztes Zusammentreffen war alles andere als glücklich verlaufen.
Er war zwischen die Fronten geraten in diesem Fall zwischen Buffy und Spike, und war letztendlich von beiden verlassen worden.
Und jetzt war er wieder in Sunnydale und fragte sich, ob er nicht Gefahr lief, das sich diese Situation wiederholte, wenn er Buffy nach Spike fragte.
Angel kam zu dem Schluss, das es besser war, alleine nach seinem Child zu suchen, ohne die Unterstützung der Jägerin.
Und eventuell stellte sich ja heraus, das Spike gar nicht in Sunnydale war. Dann konnte er unauffällig verschwinden und Buffy würde nie erfahren, das er dagewesen war.
Als sich die Haustür öffnete, duckte sich Angel, um nicht gesehen zu werden. Er folgte Buffy mit Blicken, bis sie außer Sicht war. Erst dann stieg er aus und machte sich auf die Suche nach seinem Child.

Spike lehnte sich an die Hauswand und sah zu, wie die Leute vorüber gingen. Er konnte förmlich hören, wie das Blut in den Adern pulsierte.
Voller Vorfreude leckte er sich die Lippen.
Dann konzentrierte er sich auf sich selber. Aber er spürte nichts. Keine Schmerzen, kein stechen im Kopf, nichts außer der Gier nach dem Blut.
Als eine junge Frau an ihm vorüberging, ließ er seine Zigarette fallen und folgte ihr lautlos.
Sein leichtes Grinsen verstärkte sich, als sie in eine wenig beleuchtete Gasse abbog.
Kurz wechselte er in sein vampirisches Aussehen, um gleich darauf wieder menschlich zu erscheinen.
Er beschleunigte seine Schritte, um dichter hinter sein Opfer zu kommen. Dann stieß er bewusst gegen eine Mülltonne.
Die Frau drehte sich erschrocken um. Aber gleich darauf lächelte sie zaghaft, als Spike sie entschuldigend ansah.
„Tut mir leid, ich wollte Sie nicht erschrecken“, sagte er.
Sie zögerte, dann verstärkte sich ihr Lächeln. „Ich dachte, ich bin alleine.“
Spike nickte. „Das ist aber ziemlich gefährlich, so im Dunkeln...“
Sie ging einen Schritt weiter. „Ja schon, aber es ist eine Abkürzung, ich nehme sie immer...“
Spike nickte wieder. „Ich weiß. Ich gehe auch immer hier lang, es geht schneller.“
Er trat näher an sein ahnungsloses Opfer heran. „es ist sicher besser, ich begleite Sie. Wer weiß, was für Gestalten noch unterwegs sind.“
Als die Frau zurückwich, breitete er die Arme aus. „Keine Angst, sehe ich wie ein Mörder oder Vergewaltiger aus? Oder wie etwas noch schlimmeres?“ Er lächelte beruhigend.
Sie erwiderte das Lächeln spontan. „Nein, natürlich nicht“, und ließ zu, dass er noch näher kam. Spike Lächeln wich einem Grinsen und er knurrte böse. „Du solltest nie nach dem Aussehen gehen! Ich bin schlimmer! Ich bin ein Vampir!“
Sein Gesicht verwandelte sich und er wollte zubeißen.
Gleichzeitig mit dem Entsetzensschrei der Frau zuckte ein stechender Schmerz durch Spikes Körper. Er hielt sich den Kopf und fiel auf die Knie.
Sein Gesicht verwandelte sich wieder zurück und sein Jammern vermischte sich mit dem der Frau.
Spike musste einsehen, dass er immer noch nicht töten konnte, ja nicht einmal, jemand verletzen.
Außer vielleicht sich selbst.
Als er wieder zu sich kam, war er alleine. Er lag in der leeren Gasse, über ihm funkelten die Sterne.
Sein Opfer war verschwunden. Und sein Magen knurrte.
Schwerfällig rappelte er sich auf, Er würde auch in dieser Nacht, wie in denen davor, mit Tierblut vorlieb nehmen müssen.
Bitter dachte er, das er wohl wieder die ungeheure Auswahl zwischen Rinder-, Schweine-, oder Rattenblut hatte. Eine Aussicht, die ihn wirklich nicht erfreute.

„Und du hast ihn nicht gesehen?“ Angel hielt den kleineren Dämon weiterhin mühelos hoch und schüttelte ihn nebenbei etwas.
„Nein, seit Wochen schon nicht mehr. Und jetzt lass mich runter, ja?“
Angel ignorierte diesen Wunsch. Er dachte nach. Überall, wo er gefragt hatte, dieselbe Auskunft. Spike war in Sunnydale gewesen – und hatte wohl auch der Jägerin das Leben schwer gemacht – aber seit einigen Wochen hatte ihn niemand gesehen. Als ob er vom Erdboden verschluckt worden war.
„Hey, lässt du mich jetzt runter? Ich weiß wirklich nicht, wo er ist!“
Angel merkte, das er den anderen immer noch hoch hielt. „Oh ja, schon gut.“ Er stellte den kleinen Dämon behutsam auf die Füße und strich ihm über den Kopf.
„Hör auf.“ Der Dämon lief weg und schüttelte sich. „Vampire! Immer nur Ärger mit den Typen.“ Seine lange Zunge schnellte hervor und fing eine Fliege. „Das kommt von dem ganzen Blut, das macht aggressiv. Sollten mal was anderes versuchen.“ Er schluckte und sah sich nach dem nächsten Insekt um.

Mit immer noch leichten Kopfschmerzen machte sich Spike auf den Weg zum Schlachthof. Nach Rattenblut war ihm nicht. Außerdem war es zu anstrengend, eine Ratte, oder mehrere, zu fangen.
Er würde sich einige Portionen Blut mitnehmen und sich dann in seine Gruft verkriechen.
Spike war so in seine Gedanken versunken, das er die Soldaten fast zu spät bemerkte.
Aber auch die waren im ersten Moment zu überrascht, um zu reagieren.
Sie standen nur da und musterten Spike ebenso überrascht, wie er sie.
„Der Gefangenen Nr. 17!“
Diese Worte lösten Spikes Erstarrung. Er wirbelte herum und rannte.
Vergessen war das Blut und sein Hunger. Jetzt ging es nur darum, den Soldaten, die inzwischen die Verfolgung aufgenommen hatten, zu entkommen.
Spike rannte den Weg zurück, den er gekommen war. Um seine Verfolger aufzuhalten, warf er etliche Mülltonnen um. Sein Ziel waren die belebteren Strassen, wo er hoffte, in der Menschenmenge untertauchen zu können.
Er riss einem Mann ein Basecap vom Kopf, um seine auffallenden Haare zu verstecken.
In einer Toreinfahrt zog er seinen Mantel und sein Hemd aus.
Jetzt sah er aus wie die meisten anderen, bekleidet mit Jeans und T-Shirt.
Das Cap zog er tief in die Stirn.
Dann schlenderte er gemächlich die Straße entlang und versuchte, bewusst menschliches Verhalten zu imitieren.
Und er hatte Glück.
Die Soldaten liefen an ihm vorbei, ohne ihn zu erkennen. Spike grinste.
„Ich bin besser als ihr Trottel! Habt ihr wirklich geglaubt, mich zu kriegen?“ Übermütig streckte er die Zunge heraus. „Ich werde wieder töten können! Und dann seit ihr dran!“
Zufrieden wollte er sich eine Zigarette anzünden – und fluchte laut als er merkte, das sowohl Zigaretten als auch sein Feuerzeug in den Manteltaschen waren.
Wilde Drohungen gegen die Soldaten vor sich hinmurmelnd ging er zurück, um seine Sachen zu holen.

Angel war so in seine Gedanken versunken, das er frontal mit jemand zusammenstieß.
Der andere musterte ihn durchdringend, schüttelte dann den Kopf und sagte irgendwas in sein Funkgerät. Angel verstand nur „Nr. 17“.
Der andere Mann musterte ihn noch einmal von Kopf bis Fuß und ging dann weiter.
Angel drehte sich um und sah verwundert hinter ihm her. Jetzt erst fiel ihm auf, das der Mann anscheinend zu einer Gruppe militärisch gekleideter Gestalten gehörte, die systematisch die Menschenmenge durchkämmten und offenbar jemand suchten.
Angel schüttelte den Kopf. Es konnte sich nicht erinnern, früher in Sunnydale irgendwelche Soldaten oder militärischen Gruppen gesehen zu haben. Aber das war eben Sunnydale, am Höllenschlund war alles möglich.
Angel ging ebenfalls weiter und vergaß die Soldaten sofort wieder, während er sich fragte, wo er sein Child noch suchen sollte.
Der Anblick von Modeschmuck in einem Schaufenster, darunter auch Anhänger in Kreuzform, brachte ihn darauf, wo er noch nicht nachgesehen hatte.
Die Friedhöfe.
„Warum bin ich nicht gleich darauf gekommen“, murmelte er vor sich hin. Schließlich war Spike ein Vampir. Und im Gegensatz zu ihm, Angel, hatte er schon immer einen Hang zu düsteren, schmutzigen Orten gehabt.
Angel schüttelte wieder den Kopf. Hätte er seine Suche gleich dort begonnen, hätte er sich viel Zeit gespart.
Entschlossen ging er in Richtung des nächst gelegenen Friedhofs. Er wollte nach Möglichkeit alle Friedhöfe in dieser Nacht absuchen, damit sich sein Aufenthalt in Sunnydale nicht zu lange ausdehnte.
Wenn er Spike gefunden hatte, würde er ihn mit nach L.A. nehmen. Und dort würde man schon herausfinden, was mit Spike los war.
Wobei Angel eine Beißstörung bei seinem Child nicht mal schlimm fand. Schließlich war es ihm gelungen, von Menschenblut wegzukommen, dann würde es auch Spike gelingen.
Er musste ihn nur erst mal finden.

Tbc...

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