Melanies FanficForum

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Autor Beitrag
Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170


New PostErstellt: 05.09.04, 12:23     Betreff: Re: Never Ending Story Antwort mit Zitat  

Teil 20

„William? Wes?“ Angel kam relativ gut gelaunt zurück.
Lorne hatte zwar sein Bedauern über den Tot des Dämons ausgesprochen, aber gleichzeitig Angel beruhigt, das der Weltuntergang nicht sofort stattfinden würde. Und das sie durchaus noch Zeit hatten, sich auf den absolut letzen Kampf vorzubereiten.
„Wes?“ Angel steckte den Kopf ins Büro. „Wo steckt Will... ich meine Spike?“
Wesley zuckte nur die Schultern und widmete sich wieder seinem Buch.
Angel kam vorsichtig näher. Wesleys ganzes Verhalten – und Spikes Abwesenheit - deuteten auf Ärger hin.
„Ist irgendwas mit... Spike passiert?“
Wieder zuckte Wesley nur die Schultern und blätterte seine Seite um.
„Ist Cordy da?“
„Nein.“
„Hm. Ist... Spike da?“
„Nein.“
„Kannst du noch was anderes sagen?“
Wesley klappte sein Buch zu und sah Angel vorwurfsvoll an.
„Warum hast du ihn hergebracht?“
„Äh, wen?“ Angel sah sich erstaunt um.
„Spike! Warum hast du ihn nicht gelassen, wo er war?“
„Weil... weil... er ist mein Child. Er hatte Probleme, ich musste mich um ihn kümmern.“ Angel fragte sich, warum er sich eigentlich gerade rechtfertigte.
Er setzte sich auf die Tischkante und sah Wesley eindringlich an. „Was ist passiert?“
„Im Hof liegt ein toter Dämon“, sagte Wesley betrübt.
„Ich weiß“, nickte Angel, „William wollte sich darum kümmern...“ er brach ab und runzelte die Stirn. „Er hat sich... nicht darum gekümmert?“
„Hat er nicht“, bestätigte Wesley.
Es dauerte nur einen Moment, dann brüllte Angel: „William!“
„Hör auf, er ist nicht da!“
Wesley war genervt. Er hatte ganz einfach genug von Vampiren. Sie interessierten sich sowieso nur für sich selbst, alles andere war ihnen herzlich gleichgültig.
„Verdammt, William komm sofort her!“, brüllte Angel wieder.
Wesley verlor endgültig die Geduld. „Er ist nicht da! Und hör endlich auf, hier rumzuschreien!“
„Ich schreie gar nicht!“, schrie ihn Angel an.
„Tust du doch!“, gab Wesley in der selben Lautstärke zurück.
„Selbst wenn! Das ist mein Hotel, hier kann ich so viel und so laut schreien, wie ich will!“ Angels wurde noch etwas lauter.
„Das ist das Büro von Angel Investigations! Und es nervt mich, wenn du dich so aufführst. Es reicht, wenn Spike seine Allüren auslebt!“
Angel lachte wütend. „Ach, es nervt dich? Dann kannst du ja gehen! Ich komme schon ohne dich klar!“
„Sicher! Wie beim letzten Mal, als du uns gefeuert hast. Aber diesmal kannst du niemand rausschmeißen, weil du nicht mehr der Boss bist! Das bin ich!“, tobte Wesley und sah Angel kalt an. „Verdammt, Angel....

„...Angel! Angel? Alles in Ordnung...?“
Angel hörte Wesleys Stimme auf einmal so leise, das er sich besorgt fragte, ob er plötzlich taub geworden wäre..
Er hob den Kopf und sah Wesley mit besorgtem Blick vor sich stehend.
„Alles in Ordnung?“, fragte Wesley noch einmal.
Angel nickte vage, dann lächelte er schief.
„Ich musste gerade daran denken, wie wir uns über den toten Dämon gestritten haben. Du erinnerst dich? Der, dem Spike das Genick gebrochen hat.“
Wesley grinste leicht.
„Und den du dann im Innenhof zwischengelagert hast.“
Angel schüttelte den Kopf.
„Mein Gott, haben wir uns angeschrieen!“
„Na ja, zum Glück hat sich das *Problem* dann von selbst erledigt“, meinte Wesley und grinste breit, „zum ersten mal war es gut, das Spike nicht das macht, was man ihm sagt. Stell dir nur mal vor, er hätte den Dämon in dein Auto geladen...“
„Oh Gott!“ Angel erschauderte merklich. „Den Gestank hätte ich nie wieder weggekriegt, wenn die ganze Brühe in die Polster gesickert wäre.“
„Aber ich verstehe nur nicht, das Lorne dir das nicht gesagt hat, das sich diese Dämonen, wenn sie tot sind, nach einiger Zeit selber auflösen“, überlegte Wesley. Er war inzwischen ganz ins Zimmer gekommen und saß jetzt neben Angel auf dem Bettrand.
„Vielleicht wusste er es selber nicht. Oder er hielt es für witzig, wenn wir es auf diese Art merken“, erwiderte Angel trocken.
„Aber ist es nicht eine gewisse Ironie des Schicksals, das ausgerechnet Spike in dieser ekligen Pfütze gelandet ist?“, fragte Wesley.
Angel verzog das Gesicht.
„Du warst nicht derjenige, der einen zum Himmel stinkenden Vampir unter die Dusche stellen musste“, beschwerte sich Angel.
„Du musst nicht atmen, jeder andere wäre bei dem Geruch tot umgefallen“, entgegnete Wesley nur.
´Außerdem ist er dein Liebling`, fügte er im Stillen hinzu.
„Mag sein, aber er hat das mal wieder, als persönlichen Angriff gegen sich gesehen.“
Wesley musste Angel recht geben.
Spike war danach noch egozentrischer geworden als zuvor.
Er kümmerte sich absolut nur noch um sich selbst, versuchte verbissen, seinen Chip, der ihn am Töten hinderte, zu überlisten und legte sich mit allem und jedem an.
Ein Verhalten, das in seinem Angriff gegen Cordelia an diesem Tag zu einem neuen, traurigen Höhepunkt gelangt war.
„Übrigens, wo ist er eigentlich?“ Wesley sah sich um, als ob er erwartete, das sich Spike im Schrank versteckte.
„Wer?“
„Na dein Liebl..., äh, ich meine Spike“, Wesley verhaspelte sich, aber Angel merkte es nicht.
„Er ist weggelaufen, mal wieder“, sagte er düster. „Er hat irgendwas gefaselt, das er sich etwas holen will, das ich bereits habe. Manchmal klingt er genauso rätselhaft wie Lorne.“
„Etwas, das du hast aber er nicht?“, grübelte Wesley.
Er stand auf und zuckte die Schulten. „Keine Ahnung, was das sein soll. Freunde kann er ja wohl kaum meinen. Ich meine, er hat keine, im Gegensatz zu dir, aber mit seinem Verhalten wird er auch keine finden.“
Er berührte beruhigend Angels Schulter. „Spätestens bei Sonnenaufgang ist er zurück, wie immer. Sturzbesoffen.“
Er ging zur Tür, wandte sich dann aber noch einmal Angel zu. „Kommst du auch runter?“
„Hm? Ja gleich.“
Doch Angel blieb weiter auf dem Bett sitzen und dachte über sein Child nach.
Er fragte sich, ob wohl andere Vampire auch solche Probleme mit ihren Childs hatten, aber er konnte ja niemand fragen.
´Das ist doch eine echte Marktlücke`, dachte er mit einem gewissen Galgenhumor, ´Sire– Child- Therapien. Irgendeine Stelle, an die man sich wenden kann, wenn man mit seinem Child nicht zurechtkommt. Oder mit seinem Sire`, fügte er gedanklich der Gerechtigkeit halber gleich hinzu.
„Ach was, Wes hat recht, spätestes zum Sonnenaufgang ist er zurück. Schmutzig und durstig, wie immer. Warum sollte es diesmal anders sein?“
Und trotzdem hielt sich hartnäckig jene Stimme in seinem Kopf, die besagte, das Spike nie das tat, was man von ihm erwartete.

Spikes Vampirsinne sagten ihm, das die Sonne bereits untergegangen sein musste. Trotzdem wartete er noch einige Zeit, bevor er versuchte, die Ladeluke zu öffnen.
Er ertastete die Konturen der Luke und suchte einen Griff.
Nur um festzustellen, dass es auf der Seite, auf der er sich befand, keinen Griff gab.
„Was ist den das für ein mieser Flieger? Haben die eigentlich schon mal was von Sicherheitsvorschriften gehört? Wenn sich nun irgendwer hier rein verirrt? Wie soll der dann rauskommen?“
Er zog seinen Mantel aus und faltete ihn sorgfältig zusammen, bevor er ihn neben sich legte, damit er nicht beschädigt wurde. Dann trat er kräftig gegen die Verriegelung.
Erst der dritte Tritt zerbrach den Riegel und Spike stieß die Tür auf.
„Bin schon ein bisschen schwach“, murmelte er, bevor er hinunter auf die Landebahn sprang. Dann griff er noch einmal hinein, um seinen Mantel zu holen.
Eine Ratte, die sich neugierig näherte, bezahlte diese Neugier mit dem Leben.
Wenig später warf Spike den blutleeren Rattenkörper weg und leckte sich das restliche Blut von den Lippen.
„Nicht gut, aber besser als gar nichts. Okay, wo geht’s weiter?“ Er zog einen gezeichneten Plan aus der Tasche, den er hin und her wendete, bis er eine Übereinstimmung mit seiner Umgebung erzielte.
„Idioten, wer soll das lesen können? Warum zeichnen die den Plan nicht richtig rum?“, grollte er gleich darauf, während er versuchte, die kopfstehende Schrift zu entziffern.
Immer wieder verglich er seine Umgebung mit dem Plan, bis er ihn zufrieden einsteckte und sich auf den Weg machte.

Kurz vor Sonnenaufgang erreichte er endlich die Höhle, in welcher der Dämon leben sollte.
Der Eingang war so niedrig, das Spike nur gebückt hindurch gehen konnte.
Im Inneren richtete er sich wieder auf und sah sich um.
Leider war es so finster, das selbst seine auf die Dunkelheit eingestellten Augen kaum etwas erkannten.
„Verdammte Finsternis“, grummelte Spike und überschüttete seine Informanten mit allen Flüchen, die ihm auf die Schnelle einfielen.
Ein ironisches Klatschen unterbrach ihn schließlich. „Du fängst an, dich zu wiederholen, Vampir.“
Spike verstummte und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ein weiteres Klatschen, und an den Wänden flammten Fackeln auf, welche die Höhle in Licht tauchten.
Und Spike sah den Bewohner der Höhle vor sich.
Der Dämon musterte den Vampir genauso abschätzend, wie dieser ihn.
„Was willst du?“, fragte der Dämon dann.
„Ich will... meine Seele“, erwiderte Spike, plötzlich unsicher.
Den ganzen Weg über hatte er sich überlegt, wie er seine Seele zurückbekommen konnte, ohne darum bitten zu müssen.
Doch jetzt wurde ihm klar, das es keinen anderen Weg gab.
Er schluckte und sah den Dämon an. Der erwiderte den Blick mit einer Intensität, bei der Spike mulmig wurde.
Er kam sich vor wie auf dem Seziertisch, der Blick seines Gegenübers zerlegte ihn in seine Bestandteile.
Und er konnte sich nicht dagegen wehren.
Kurz flackerte der Gedanke auf, die ganze Sache sein zu lassen.
Wozu brauchte er eine Seele? - Nur, um seinem Sire ebenbürtig zu sein.
Er sah nicht, wie der Dämon belustig grinste und dann leicht den Kopf schüttelte.
Dann bohrte sich sein Blick wieder in Spikes Augen und auf diesem Wege tief in seinen Kopf.
Er spürte einen kurzen, heftigen Schmerz, als der Dämon seinen Chip *betrachtete*, dann war dieser Augenblick bereits wieder vorüber.
Und Spike wusste mit Sicherheit, das ihn dieses Stück Technik nie wieder quälen würde.
Flüchtig überlegte er, dass er jetzt wieder gehen konnte, seine Qual war schließlich vorüber, aber er konnte nicht gehen. Es war ihm unmöglich, sich umzudrehen und die Höhle zu verlassen.
Ebenso wenig konnte er näher auf den Dämon zugehen, der ihn noch immer betrachtete. Spike musste bleiben, wo er war und die Musterung über sich ergehen lassen.
Endlich nickte der Dämon und wandte den Blick von Spike ab.
Der konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Er fühlte sich so schwach wie nie zuvor.
„Ruh dich aus. Morgen beginnt deine Prüfung.“ Der Dämon klatschte wieder in die Hände und neben Spike erhellte sich ein Durchgang.
Der Vampir blinzelte verwirrt.
Er hätte schwören können, das sich dort, wo jetzt ein Durchgang war, bis eben eine massive Steinwand befunden hatte.
Aber er war viel zu müde, um länger darüber nachzudenken.
Müde schlurfte er in die angewiesene Richtung, wo sich eine weitere Höhle öffnete, in der ein Bett und ein kleiner Tisch stand. Auf dem Tisch eine Glaskaraffe, gefüllt mit einer roten Flüssigkeit und ein Glas.
Spike ignorierte das Glas und griff mit beiden Händen nach der Karaffe.
Er trank das Blut in langen Zügen. Erst als die Karaffe fast leer war, setzte er sie ab und wischte sich über die Lippen. Dabei schmeckte er noch immer das Blut im Mund.
Spike stutze und nahm noch einen kleinen Schluck, und dann einen weiteren. Er sah die Karaffe ungläubig an und trank den letzten Rest aus.
„Das ist... Menschenblut!“, sagte er dann fassungslos.
Das letzte Mal, das er so etwas geschmeckt hatte lag so lange zurück, das er schon geglaubt hatte, sich nicht mehr an den Geschmack zu erinnern.
Aber das war eindeutig Menschenblut.
„Hey, weißt du, was du mir da vorgesetzt hast?“, fragte er und sah endlich auf.
Dann breitete sich grenzenlose Verblüffung auf seinem Gesicht aus: Der erleuchtete Gang, durch den er gerade gekommen war, lag in völliger Finsternis. Und Spike hatte den Eindruck, wenn er nur wenige Schritte gehen würde, würde er gegen eine massiver Wand stoßen.
Fast war er geneigt, diese Theorie zu erproben, dann schüttelte er den Kopf. „Was bringt es ihm, wenn er mir erst Blut hinstellt, damit ich mich stärken kann und mich dann im Fels einschließt“, murmelte er.
Außerdem konnte er vor Müdigkeit kaum die Augen offen halten.
Spike zog seinen Mantel aus, dann ließ er sich aufs Bett fallen. Und war im nächsten Moment bereits eingeschlafen.

„Typisch Vampir. Faul und verfressen!“
Die höhnische Bemerkung riss Spike aus dem Schlaf.
Er rieb sich verschlafen die Augen und sah sich dann um.
Aber er war alleine.
Durstig griff er nach der Karaffe mit dem restlichen Blut und trank es aus.
„Sag ich doch, Vampire denken nur an ihren Bauch“, höhnte die Stimme weiter.
Spike sprang wütend auf. „Komm her , du Feigling. Ich werde dir zeigen, wie Vampire wirklich sind!“, knurrte er.
Lautes Lachen hallte von den Wänden wieder.
Und ein riesiger Dämon trat in Spike Blickfeld.
Der Vampir kniff die Augen zusammen.
„Dich kenne ich doch? Habe ich dir nicht schon mal das Genick gebrochen?“
Der Dämon lachte wieder. Es dröhnte so laut, dass sich Spike am liebsten die Ohren zugehalten hätte.
„So leicht bin ich nicht umzubringen.“
Spike grinste böse. „Werden wir ja sehen.“
Er stürzte sich auf seinen Gegner – und griff ins Leere.
Oder besser gesagt, in eine Art Flüssigkeit.
Irritiert zog er die Hand zurück und schüttelte die Tropfen ab.
Wieder lachte der Dämon. „Unfähig. Wie alle Vampire.“
„Du wirst dich noch wundern“, stieß Spike zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Wieder ging er auf seinen Gegner los, der ganz gelassen abwartete.
Diesmal wurde nicht nur Spikes Hand nass, sondern er im ganzen. Er konnte seinen Schwung nicht mehr rechtzeitig bremsen und rannte gegen die Wand.
Der Dämon drehte sich gelassen um. „Hat’s weh getan?“, erkundigte er sich.
„Nicht mehr, als es dir gleich wehtun wird“, fauchte Spike.
Aber Spike musste bald einsehen, dass, egal, wie wütend seine Angriffe waren, er keine Chance hatte.
Sein Gegner hatte keine feste Form, die er angreifen konnte.
Spike wurde immer wütender, je länger er kämpfte und ausgelacht wurde.
Bis er, mehr zufällig als mit Absicht, den Hals des Dämons erwischte. Spike wollte schon wieder loslassen, als er einen Widerstand spürte, der bisher nicht da gewesen war.
Er drückte fester zu, der Wiederstand blieb.
Spike grinste böse.
„Sieht so aus, als ob ich wieder gewinne!“
Der Dämon schwieg und versuchte, die Hände des Vampirs von seinem Hals zu lösen, aber vergeblich, der Schraubstockgriff blieb.
Bis Spike ihm mit einem schnellen Ruck den Kopf abriss.
Augenblicklich verschwand der Wiederstand.
Der Kopf, den er gerade noch in der Hand gehalten hatte, löste sich auf und floss über seine Hände und Arme.
Der Rest des Körpers, der zu Boden gefallen war, wurde zu einer formlosen Pfütze, die schnell versickerte.
Wenig später erinnerte nichts mehr an ihn.
Spike wischte sich angewidert die Hände an seiner Hose ab, dann sah er sich um. Die nähere Umgebung wurde wieder durch Fackeln erhellt, dahinter lag undurchdringliche Dunkelheit. Oder Felsenwände.
„War’s das?“ fragte Spike, „bekomme ich jetzt meine Seele wieder?“
Er wartete vergeblich auf eine Antwort.
Schulterzuckend angelte er sich seine Zigaretten aus der Hosentasche und suchte sein Feuerzeug.
„Mist, wo steckt das verdammte Ding?“ ,murmelte er, als etwas vor ihm aufflammte.
„Oh, Danke!“
Der Vampir schloss die Augen und inhalierte genüsslich den Rauch. Dann riss er die Augen wieder weit auf. Er war bis eben alleine gewesen. Wer aber hatte ihm dann Feuer gegeben?

Die Gestalt vor ihm stand komplett in Flammen.
Das Feuer zuckte hin und her, je nachdem, wohin sich die Gestalt bewegte.
Spike kniff die Augen zusammen und versuchte, in dem Flammenmeer etwas zu erkennen. Außerdem wich er instinktiv vor den Flammen zurück. Aber er kam nicht weit. Schnell stand er mit dem Rücken zur Wand. Die feurige Gestalt war ihm gefolgt und stand so dicht vor ihm, das er die Hitze spürte, die von ihr ausging.
Und dann streckte das Feuerwesen die Hand aus und berührte Spike leicht im Gesicht. Es war nur eine kurze, streichelnde Berührung aber sie genügte, um Spike eine Brandwunde beizubringen.
Er warf den Kopf zurück – und knallte heftig gegen die Wand.
„Verdammt, was soll das“, schimpfte er. „Pfoten weg!“
Die feurige Gestalt kicherte vergnügt und griff wieder nach ihm.
Spike duckte sich und ließ sich zur Seite fallen, um der unangenehmen Umarmung zu entgehen.
„Verdammt, ich will nicht gegrillt werden“, schimpfte er und sah sich nach einer Rückzugsmöglichkeit um.
Dabei bekam er den Eindruck, das die Wände enger zusammengerückt waren.
Spike stutze und streckte die Arme nach beiden Seiten aus. Er hatte sich nicht getäuscht, der Raum war geschrumpft. Und tat es noch immer.
Seine Möglichkeit, vor dem Feuer zu fliehen, wurde damit immer geringer.
Spike seufzte. „Okay, ich habe verstranden“, sagt er dann, „entweder ich kämpfe – und gehe eventuell dabei drauf, oder ich kämpfe nicht – und gehe auf jedem Fall drauf!“
Er zog seinen Ledermantel aus und hielt ihn wie einen Schutz vor seinen Körper.
„Nun komm schon, damit wir die Sache hinter uns haben!“
Helles Kichern antwortete ihm, bevor die Flammen erneut nach ihm griffen.

Spike betrachtete trübsinnig die Brandlöcher in seinem Mantel und seiner restlichen Kleidung, sowie dann die Wunden auf seinem Körper.
„Langsam frage ich mich, ob es den Aufwand wert ist“, murmelte er.
Aber insgeheim wusste er, das er noch ganz andere Dinge über sich ergehen lassen würde, um nur endlich seine Seele wieder zu bekommen. Und damit seinem Engel, seinem Sire, endlich ebenbürtig zu sein!
Er zog seinen kaputten Mantel wieder an und wartete.
Der Raum hatte wieder normale Maße und Spike fragte sich, ob er sich das Schrumpfen nur eingebildet hatte. Aber eigentlich wusste er es besser.
Diese Höhle war genauso wenig mit normalen Maßstäben zu messen, wie seine Gegner.

„Irgendeine Nachricht von ihm?“
Angel sah Cordelia erwartungsvoll an, aber die Hoffnung verschwand, als sie nur den Kopf schüttelte.
Sie musste nicht fragen, wer „Er“ war.
Seit Spike verschwunden war, hatte Angeles vermieden, seinen Namen auszusprechen. Als ob er hoffte, Spikes plötzliches Verschwinden damit ungeschehen zu machen.
„Er wird schon wieder kommen. Er ist immer wieder gekommen“, versuchte Wesley ihn zu trösten.
Angel sah ihn traurig an. „Und wenn er diesmal nicht zurückkommt? Wenn es diesmal für immer ist? Schließlich ist er immer zu Angelus zurück gekommen. Aber jetzt gibt es nur noch Angel. Und was er von einem „Vampir mit Seele“ hält, hat er mir hinlänglich klargemacht!“
„Spike ist impulsiv. Er redet, bevor er nachdenkt. Nimm das nicht so ernst, was er sagt“, wiegelte Wesley ab.
„Stimmt. Er kann gar nicht ohne dich sein. Also kommt er auch zurück. Irgendwann!“, stimmte auch Cordelia zu. „Und jetzt erzähl uns lieber, was Lorne zu diesem Weltuntergang gesagt hat.“ Sie hatte langsam genug von Angels Liebeskummer. Es gab schließlich wichtigere Dinge als Spike.
„Weltuntergang.“ Angel schüttelte leicht den Kopf. „Er hat sich so vage ausgedrückt, das ich mich frage, ob es wirklich so schlimm wird. Ich meine, wir stehen nicht zum ersten mal kurz vor dem Ende der Welt.“
„Soweit ich mich erinnere, war davon die Rede, das es schlimmer wird als jemals zuvor“, entgegnete Wesley nachdenklich.
„Lorne neigt zu Übertreibungen!“
Angel wollte nicht über einen drohenden Weltuntergang nachdenken. Ihn interessierte vielmehr, wo sich sein Child rumtrieb.
„Okay, und was hat er genau gesagt? Du kannst uns ruhig die übertriebene Version wiedergeben!“ Cordelia bestand darauf, das Angel mal von etwas anderem als Spike redete. Schließlich betraf diese Spike-Besessenheit nur ihn, der eventuelle Weltuntergang aber sie alle.
„Na ja, er hat irgendwas gesagt, das nur ein wahrer Held die Welt retten kann. Und dann jede Menge Feuer und Dunkelheit und Chaos prophezeit. Was eben so dazu gehört. Verdammt, wenn Lorne Recht hat, finde ich ihn nie wieder!“
„Ich denke, er hat so fürchterlich übertrieben“, schmunzelte Wesley, während Cordelia nur gequält die Augen verdrehte.
Angel konnte wohl nicht einmal für zwei Minuten aufhören, an Spike zu denken. Oder über ihn zu reden.
„Was zeichnet diesen wahren Helden aus?“, fragte sie übertrieben geduldig, aber jegliche Ironie prallte an Angel ab.
„Held?“ Er grübelte. „Ach so, ja: Er soll irgendwie anders sein, aber Lorne wollte, oder konnte, mir nicht sagen, was ihn auszeichnet. Und er würde irgendeine magische Kette bekommen, die ihm im Kampf hilft.“
„Kette?“, fragte Wesley zweifelnd. „Magische Kette? Bist du sicher, das du es richtig verstanden hast?“
„Was er meint, ist eher, ob du richtig zugehört hat“, mischte sich Cordelia ein, „oder ob du mal wieder nur auf dein Betthäschen fixiert warst!“
Angel sah sie böse an. „Ich habe zugehört. Er hat was von einem Amulett gesagt.“
„Kleiner Unterschied, würde ich meinen“, murmelte Wesley. „Hat er es genauer beschrieben?“
Angel schüttelte den Kopf. „Nein. Nur soviel, das unser Held es erkennen wird, wenn es soweit ist. Und das nicht er das Amulett, sondern das Amulett ihn aussucht.“
Angel starrte das Telfon an, als ob er es zum klingeln zwingen wollte.
Wesley zuckte die Schultern. Aus Angel war wohl nicht mehr heraus zu kriegen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten.

Sein Gegner löste sich in Luft auf, und Spike brach keuchend zusammen.
Er wusste nicht, wie lange er schon kämpfte und wie viele Gegner er schon besiegt hatte. Er wusste nur, das selbst seine unglaublichen Vampirkräfte langsam, aber sicher nachließen. Und es würde nicht mehr lange dauern, bis er der Verlierer wäre.
Nicht beim nächsten Kampf, vielleicht nicht einmal beim übernächsten, aber irgendwann...
Er zwang sich, wieder aufzustehen und seine schmerzenden Muskeln zu lockern.
Sein lautes Keuchen wurde durch die Wände verstärkt und erfüllte die Höhle.
Spike merkte nicht einmal, das er atmete.
Er tat es unbewusst, und doch unfähig, wieder aufzuhören.
Kurz durchwühlte er die Taschen seines Mantels, obwohl er genau wusste, das seine Zigaretten alle waren.
Irgendwann hatte er die letzte geraucht.
Irgendwann, als sein Mantel noch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem solchen Kleidungsstück besaß. Jetzt war es nur noch ein durchlöcherter Lumpen, den er angewidert in die Ecke warf.
Als er Schritte hörte, wich er zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand. Er starrte auf den schmalen Gang, der sich vor ihm öffnete – und erwarte den nächsten Gegner.
Dabei wischte er sich ungeduldig das Blut weg, das ihm aus seiner aufgeplatzten Augenbraue lief. Er blinzelte, um klar sehen zu können. Aber die Tatsache, das sein anderes Auge durch einen Fausthieb fast völlig zugeschwollen war, machte es nicht gerade leichter.
Dann erkannte er, wer da vor ihm stand. Spike grinste böse und überließ seinem Dämon die Kontrolle über seinen Körper. „Du! Willst du jetzt zu Ende bringen, was deine Kreaturen nicht geschafft haben?“
Der Seelen-Dämon, den er seit seiner Ankunft nicht mehr gesehen hatte, musterte ihn aufmerksam. „Du bist ein zäher Kämpfer, gibst nie auf, egal, wie aussichtslos die Lage auch ist.“ Er nickte anerkennend.
„Ich denke, du kannst damit umgehen.“
„Womit?“, grollte Spike und macht einen Schritt vorwärts. „Ich habe sie alle besiegt, mit dir werde ich auch noch fertig!“
Der Seelen-Dämon hob lächelnd die Hand. „Stimmt, du hast alle besiegt. Und du hast dich ihrer wahrhaftwürdig erwiesen.“
„Hm? Komm schon zur Sache, Mann! Was muss ich noch tun, um meine Seele zu kriegen?“
Der Seelen-Dämon trat, immer noch lächelnd, dichter an Spike heran und legte ihm die Hand auf die Brust.
„Es ist vorbei, ich gebe dir deine Seele wieder!“
Ein helles Licht umfing Spike, während ein unbeschreiblicher Schmerz, schlimmer noch als der, den sein Chip auslöste, durch seinen Körper fuhr.
Dann brach er ohnmächtig zusammen.

Tbc...

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Layout © Karl Tauber