Melanies FanficForum

Willkommen auf meinem Buffy und Angel Fanfiction Forum. Ich wünsche euch viel Spaß beim Stöbern. Viele Grüße Mel:))
 
Sie sind nicht eingeloggt.
LoginLogin Kostenlos anmeldenKostenlos anmelden
BeiträgeBeiträge SucheSuche HilfeHilfe
VotesUmfragen FilesDateien CalendarKalender BookmarksBookmarks

Anfang   zurück   weiter   Ende
Autor Beitrag
Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170


New PostErstellt: 09.08.05, 01:07     Betreff: Re: Urlaubsfreuden Antwort mit Zitat  

Hallo meine Lieben, freut mich, das es euch gefällt. Hier ist der nächste Teil

Teil 3

Nachdem er die ganze Burg abgesucht hatte, fand er Spike erneut dort, wo er ihn bereits am Vortag gefunden hatte: In der Bibliothek.
Diesmal hielt er sich nicht mit Fragen auf. Er räumte gleich den ganzen Tisch zur Seite, der zwischen ihm und Spike stand, dann funkelte er sein Childe wütend an. „WO WARST DU?“
Spike lehnte sich zurück und sah spöttisch zu ihm hoch. „Wann?“, fragte er zurück.
„Heute Nacht!“
„Im Bett.“
Angels Schlag warf ihn quer durch den Raum. „Hör auf mich zu verarschen, William!“, knurrte er.
Spike kam wieder auf die Beine und grinste breit.
„Ich war wirklich im Bett!“
„Fragt sich nur, in wessen Bett. Und mit wem!“, konterte Angel wütend.
Spike schlenderte gemächlich auf ihn zu. „In meinem Bett. Und alleine, leider.“
Wieder sorgte ein Schlag Angels dafür, dass er gegen die Wand krachte. „Du warst nicht im Bett, nicht in deinem Bett. Ich habe die ganzer Nacht auf dich gewartet!“
Spike wischte das Blut weg, das aus seiner Nase lief.
„Oh, habe ich doch glatt vergesse, dir zu erzählen. Ich habe mir ein eigenes Zimmer genommen. Damit ich endlich kommen und gehen kann, wann ich will. Ich meine, die ganze Zeit mit seinem Sire zusammen sein kann einem ja den schönsten Urlaub verderben!“
Angel war so perplex, das er Spike nur anstarren konnte.
„Urlaub verderben?“, echote er. „Das war meine Idee, hierher zu fahren! Du konntest es doch gar nicht erwarten, wieder hier wegzukommen! Also, verschwinde, fahr nach Hause oder sonst wohin. Mir egal!“
„Oh nein, ich bleibe hier. Du kannst ja nachhause fahren. Mir gefällt’s hier. Nette Gegend, nette Leute… na ja, von einem gewissen Vampir mal abgesehen…“
„Ich bin dein Sire und ich befehle dir, was du zu tun hast!“, explodierte Angel.
Spike lächelte geringschätzig. „Ist dir schon mal aufgefallen, dass du immer auf der Sire-Childe Nummer rum reitest, wenn dir die Argumente ausgehen? Du solltest wirklich mal was dagegen machen.“
„Okay!“ Angel versuchte, sich zu beruhigen. Spike versuchte, ihn zu provozieren, das tat er nun mal zu gerne. Aber diesmal würde er keinen Erfolg haben.
Er zwang sich zu einem Lächeln.
„Du fehlst mir. Ich liebe dich und ich will mit dir zusammen sein. In einem Zimmer und in einem Bett. Ich hatte einfach Angst, dir ist was passiert, als du… weggeblieben bist.“ Er ging auf Spike zu, um ihn zu umarmen.
„Wirklich?“, fragte Spike und sah ihn mit großen Augen an, „ich habe dir gefehlt?“
Angel nickte nachdrücklich, wobei er sein Childe nicht aus den Augen ließ.
„Wie sehr werde ich dir wohl in einigen Wochen fehlen?“, überlegte Spike laut, „oder Monaten? Übrigens, mein neues Zimmer ist viel schöner als deins!“
„Dann bleib doch dort!“ Angel knirschte mit den Zähnen, so wütend war er. „Ich brauche dich nicht. Warum ich mich jemals mit dir eingelassen habe, ist mir ein Rätsel. Muss besoffen gewesen sein oder so!“
„Hm, wenn ich mich richtig erinnere, hast du mir einen jungen Mann mitgebracht, sein Blut war wirklich lecker, und eine Flasche alter Rotwein. Darla und Dru waren nicht da, du hast sie weggeschickt… und dann…“
„Hör auf!“ Angel erinnerte sich selber sehr genau an ihren ersten Abend. Er war so nervös gewesen wie bei seinem allerersten Date.
„Es war wundervoll“, schwärmte Spike weiter.
„Dann komm zu mir zurück!“, forderte Angel.
„Nein. Ich mache Urlaub!“ Spike stellte sich stur. „Urlaub von meinem Sire!“
Angel stampfte aus der Bibliothek und schlug krachend die Tür hinter sich zu.
Spike wartete noch einen Moment, bevor er leise zur Tür schlich und horchte, aber Angel war offenbar beleidigt verschwunden und er atmete erleichtert auf. Das war ja gerade noch einmal gut gegangen.
Möglichst geräuschlos drückte er die Tür wieder zu und ging zurück zum Bücherregal. Er nahm einige Bücher heraus und griff in die entstandene Lücke. Ein kurzer Druck auf einen verborgenen Hebel und das ganze Regal glitt geräuschlos zur Seite, wobei es einen kurzen gang freigab, der in einer aufwärts führenden Treppe mündete.
Spike schlüpfte grinsend durch den Spalt und die Öffnung schloss sich hinter ihm.

„Wo hast du denn solange gesteckt? Ich langweile mich hier zu Tode, so alleine“, wurde er maulig begrüßt.
„Du bist schon tot“, erwidert Spike gelassen und ließ sich in einen Spinnwebenüberzogenen Stuhl fallen, der bedenklich ächzte.
„Genauso wie du!“
Der Vampir fixierte ein blasses Schemen in der Ecke.
„Also, wenn ich dich so ansehe würde ich sagen, ich habe mich eindeutig besser gehalten“, feixte er. „Ich meine, mich kann man sehen… und anfassen!“
Er räkelte sich und wusste sehr genau, dass sein Gegenüber das Spiel seiner Muskeln neidisch beobachtete.
„Danke dass du mich darauf hingewiesen hast“, murrte das Gespenst. „Was hat dich denn eigentlich solange aufgehalten?“
„Mein Sire nervt.“
„Sire?“, wiederholte das Gespenst fragend und schwebte näher heran.
Spike nickte und wischte einige Spinnweben zur Seite. „Angel. Er meint, er müsste mal wieder seine Überlegenheit beweisen. Frage mich nur, was ihn überhaupt auf den verqueren Gedanken bringt, er wäre mir überlegen!“
Die blasse Gestalt nickte. „Oh ja, daran kann ich mich auch erinnern. Ständig heißt es mach dies so und jenes so. Und wenn man es anders macht als die hohen Herren es wollen setzt es Schläge. Günstigenfalls.“
Der Vampir grinste herablassend. „Das haben wir schon vor langer Zeit geklärt. Wer mich schlägt sollte sich auf das Echo einstellen. Aber nein, eigentlich ist er ganz okay, jedenfalls für einen Sire. Es gibt Schlimmere, ich habe ihn ganz gut erzogen im Laufe der Jahre.“
Das Gespenst hörte schon nicht mehr zu. Es hatte sich wieder abgewandt und spähte durch einen Riss in der Mauer nach draußen.
„Hast du endlich was gefunden?“, fragte es plötzlich.
Spike schwieg und das Gespenst drehte sich ihm wieder zu.
„Mach es nicht so spannend. Hast du eine Lösung für unser Problem oder nicht?“, wiederholte das Gespenst ungeduldig.
„Hm, wie man es nimmt“, antwortete Spike abwesend.
Das Gespenst griff unwillig nach ihm – und durch ihn hindurch.
„Verdammt, ich habe einfach keine Lust, die nächsten Jahrhunderte auch noch hier festzusitzen“, schimpfte es.
„Ich liebe es, wenn er wütend ist“, sagte Spike unvermittelt. „Seine Augen sprühen Blitze und es ist fast so, als ob Angelus wieder da ist. Ohne dessen negative Seiten.“ Er sprang auf. „Ich muss weg, bis später!“
„He, du kannst doch nicht einfach…“, kreischte das Gespenst hinter ihm her und versuchte erfolglos, ihn festzuhalten.
Frustriert sank es dann in sich zusammen. „Verdammte Vampire! Denken immer nur an sich selbst!“

Ohne Nachzudenken rannte Spike die Treppe hinunter und stürmte in die Bibliothek, ohne seine üblichen Vorsichtsmaßnahmen. Aber der Raum war glücklicherweise leer und er machte sich sofort auf die Suche nach seinem Sire.
Einige Zeit später musste er zugeben, dass er nicht der einzige war, der sich scheinbar unsichtbar machen konnte. Angel beherrschte das ebenfalls.
Spike hatte die ganze Burg vom Dachboden bis zum Kellerverlies abgesucht, aber keine Spur des anderen Vampirs gefunden.
Seine anfängliche Vorfreude verwandelte sich langsam in Ärger. „Wo steckt er nur? Wahrscheinlich hat er sich mal wieder beleidigt in irgendeine Ecke verzogen und grübelt! Wie ich dieses ständige Grübeln hasse!“
Jetzt saß er auf dem Bett in Angels Zimmer und starrte den Blutfleck an der Wand an.
Er konnte sich problemlos ausmalen, was geschehen war. Angelus’ Wutausbrüche waren legendär und ab und zu brachen auch bei dem neuen Angel alte Gewohnheiten wieder durch.
Spike lächelte verträumt. So liebte er seinen Sire. Und wenn dieser jetzt noch da wäre…
Ein Geräusch an der Tür ließ ihn aufsehen.
Als Angel ihn sah blieb er stehen. Sein Gesichtsausdruck wechselte schnell von Freude zu Unglauben und schließlich Verwirrung.
„Was machst du hier?“, fragte er schließlich.
„Ähm… Rumsitzen?“, antwortete Spike geistreich wie immer.
Angel runzelte die Stirn. „Okay, anders gefragt: Was willst du?“ Er stand immer noch in der offenen Tür und musterte sein Childe argwöhnisch.
„Was wohl?“, konterte Spike. „Wir sind hier, du und ich und ein Bett…“ Er grinste anzüglich und fuhr sich mit der Zunge über die Lippen.
Kurz blitze in Angels Augen Begierde auf, dann schüttelte er den Kopf.
„Vergiss es!“
Spike glaubte sich verhört zu haben. „Soll das heißen, du willst nicht… mit mir…?“
Diesmal nickte Angel. „Genau. Ich will nicht… Nicht mit dir schlafen oder was auch immer! Ich will Urlaub machen und das werde ich auch tun!“ Er trat einen Schritt zur Seite.
„Du wolltest dich von mir erholen, dabei will ich dir nicht im Wege sein“, sagte er ironisch.
Spike fehlten die Worte, er konnte seinen Sire nur anstarren. Dass er dabei in sein dämonisches Aussehen wechselte, bemerkte er nicht. Es wurde ihm erst bewusst, als Angels Gesicht sich ebenfalls langsam verwandelte.
Einen qualvoll langen Moment standen sie sich kampfbereit gegenüber, dann warf Spike den Kopf zurück und lachte laut.
„So ist das also. Weil du mit der Sire-Childe-Masche nicht mehr weiterkommst versuchst du es so. aber diesmal gebe ich nicht nach, Angelus!“ Spike betonte die Endung spöttisch. „Oh nein, ich brauche dich nicht, ich habe dich nie gebraucht!“ Er drängte sich an Angel vorbei und starte ihn dabei herausfordernd an, aber Angel erwiderte den Blick nur verständnislos.
Spike schüttelte bedauernd den Kopf. „Und mit so einem habe ich meine besten Jahre verbracht. Alles habe ich für dich getan und was kriege ich dafür?“
Er drehte sich um ohne eine Antwort abzuwarten. „Ach ja, warte nicht auf mich, wenn du nachhause fährst. Ich denke, ich bleibe hier. Es gefällt mir hier, so ohne… dich!“
Die Tür fiel hinter Spike zu und Angel stand immer noch sprachlos da. „Wann hast du jemals nachgegeben?“, fragte er dann schließlich fassungslos in die Stille hinein.

„Wer von uns ist hier eigentlich der Geist?“, fragte das Gespenst verbittert und rieb sich den Arm. „Musstest du mich so erschrecken?“
Spike hörte nicht hin. Stattdessen versuchte er weiterhin, dem Dudelsack Töne zu entlocken. Das gelang ihm auch, wenn man davon absah, das die Geräusche die er produzierte selbst einen Hartgesottenen Geist erschrecken konnten.
Sosehr, das besagter Geist die Treppe hinabgestürzt war. Und sich dabei unsanft den Ellenbogen angestoßen hatte.
Oder zumindest die entsprechende Stelle seines nichtvorhandenen Körpers.
„Spike, ich rede mit dir!“
„Leck mich, Angel!“, brummte der Vampir, ohne aufzusehen.
Das Gespenst schüttelte sich wütend.
„Verdammt, ich bin nicht Angel“, grollte es.
Endlich sah Spike auf. „Hast du was gesagt?“, erkundigte er sich erstaunt.
Das Gespenst produzierte ein Geräusch, das Zähneknirschen nicht unähnlich war.
„Ich bin nicht dein verdammter Angel!“, wiederholte es wütend, „aber ich kann ihn irgendwie verstehen. Wenn ich es zweihundert Jahre mit dir aushalten sollte…“
„Nur etwas über einhundert Jahre“, korrigierte Spike abwesend. „Und das Zusammenleben mit ihm ist auch nicht immer Friede, Freude, Eierkuchen. So ein Sire kann ziemlich nervig sein, besonders, wenn er einem bei jeder Gelegenheit unter die Nase reibt, dass er der Sire ist! Ah, jetzt habe ich raus wie es geht!“ Er klemmte sich den Dudelsack unter den Arm und versuchte, zu spielen.
Das Ergebnis war so laut und schrill, das sich das Gespenst schnellstens die Ohren zuhielt.
Und insgeheim alle Dämonen der Hölle anflehte, ihn von diesem nervigen Vampir zu befreien.

„Spike, ich drehe dir den Hals um, wenn du nicht augenblicklich damit aufhörst!“ Angel drückte sich das Kissen auf die Ohren, um endlich Ruhe zu haben.
Er wusste zwar nicht wirklich, ob Spike dafür verantwortlich war, konnte sich aber niemand sonst vorstellen, der so eine perfide Freude daran hatte, andere zu quälen.
Oder ob das Gespenst dahinter steckte?
Aber auch in diesem Fall hatte sein Childe etwas damit zu tun, da war sich Angel sicher. Seine Ausbildung im Quälen und Foltern hatte Spike nun mal vom Besten seines Fachs erhalten, von Angelus.
Und Angel musste - inzwischen zu seinem Leidwesen - eingestehen, das Spike sich als gelehriger Schüler erwiesen hatte.
Wieder erklang das schrille, misstönende Pfeifen, das ihm eine Gänsehaut verursachte und die Fensterscheiben klirren ließ.
„Verdammt, William, hör endlich damit auf!“, brüllte Angel frustriert.
Tatsächlich blieb es still.
Er horchte angespannt, aber wie es aussah, hatte der unfähige Musiker vorläufig aufgegeben. Zufrieden schloss Angel wieder die Augen, um noch etwas zu schlafen. Doch seine Sinne waren so angespannt, das er bei jedem Geräusch hochschreckte.
Schließlich gab er auf und kämpfte sich schlecht gelaunt aus dem Bett.
Es besserte seine Laune keineswegs, als er kurz darauf merkte, das auch seine Kleidungsstücke gegen ihn waren.
Das T-Shirt zwängte ihn ein wie eine Wurstpelle und war außerdem ziemlich kurz.
Angel spannte die Muskeln an und knurrte leise, als der überdehnte Stoff zerriss.
Erst, als er das zerfetzte Shirt auszog bemerkte er, dass er versehentlich eins von Spike erwischt hatte.
Angel legte es neben sich aufs Bett und strich es langsam glatt.
Obwohl er es niemals zugeben würde, er vermiste sein Childe. Sicher, Spike trieb ihn in den Wahnsinn, wenn er da war, aber das tat er auch, wenn er nicht da war.
Versonnen streichelte er den Stoff und wünschte sich, darunter wären feste Muskeln und glatte, kühle Haut.
„Ich liebe dich, William. Und du fehlst mir“, murmelte er und drückte das Shirt gegen sein Gesicht.
Dann ließ er es schnell sinken und sah sich hastig um, ob irgendjemand seine Schwäche mitbekommen hatte.
Aber er war nach wie vor alleine.
Seufzend entschloss er sich zu frühstücken. Mit etwas Glück lief ihm Spike ja dabei *zufällig* über den Weg.

Das Gespenst hatte genug.
Natürlich hatte es vorher gewusst, dass Vampire exzentrisch und egoistisch waren. Aber wie exzentrisch und egoistisch, das hatte es erst wirklich verstanden, seitdem es mit Spike zusammen war.
Das heißt, dachte es verbittert, waren sie überhaupt zusammen? Dieser verdammte Vampir konnte einfach nicht aufhören, an seinen Sire zu denken. Oder über ihn zu reden. Oder andere mit ihm zu nerven. Oder…
„Wenn dir soviel an deinem Angel liegt, warum gehst du dann nicht zu ihm zurück?“, schimpfte das Gespenst schließlich entnervt.
„Was?“, Spike sah erstaunt auf. „Er ist nicht mein Angel!“, stellte er dann klar.
„Warum redest du dann ständig von ihm?“
Spike warf das Buch, in dem er geblättert hatte in eine Ecke, wobei er ein besonders schönes Spinnennetz zerstörte.
„Und hör auf, hier alles kaputt zu machen“, grollte das Gespenst.
„Dann hör du auf, ständig an mir rumzunörgeln“, erwiderte Spike giftig. „Du bist genauso wie Angel.“
„Angel, Angel… ich kann den Namen nicht mehr hören!“ Das Gespenst schwebte auf die Wand zu – und verschwand.
Spike sah ihm kopfschüttelnd hinterher. „Kann auch keine Kritik vertragen, genauso wie Angel. Ob das am Alter liegt?“
Er holte sich das Buch zurück. „Was würden die wohl machen, wenn ich so reizbar wäre und immer gleich weglaufe? Da versuche ich, sein Problem zu lösen und zum Dank werde ich blöd angemacht.“

Leise und vorsichtig öffnete Angel die Tür zum Frühstückszimmer, um Spike nicht vorzuwarnen. Aber er war alleine.
Mit einem gewissen Bedauern goss er sich ein Glas Blut ein. Noch einmal sah er sich gründlich um, aber er konnte keine Anzeichen dafür finden, dass Spike bereits vor ihm dagewesen war.
Erneut füllte er sein Glas und nahm sich zusätzlich noch eine Tasse Kaffe. Dann setzte er sich an einen Tisch, von dem aus er die Tür im Blickfeld hatte, und wartete.
Als die Tür aufging setzte er ein erwartungsvolles Lächeln auf, aber es war nicht derjenige, den er erwartet hatte.
„Guten Morgen.“
„Guten Morgen, äh… Maggie?“
„Elizabeth. Ist das nicht ein herrlicher Morgen? Die Sonne scheint und… Oh, entschuldigen Sie, als Vampir machen Sie sich ja nichts aus Sonne. Wie unbedacht von mir!“
Angel behielt sein Lächeln krampfhaft bei, obwohl ihm bereits die Mundwinkel wehtaten. Mit leichter Verzweiflung fragte er sich, ob es ein Teil seiner Buße war, jeden Morgen die Gesellschaft der beiden älteren Schwestern ertragen zu müssen, die zufällig zur gleichen Zeit dort Urlaub machten, wie er und Spike.
Und die mindestens genauso gerne – und viel – redeten wie Spike.
„Spike hat uns erzählt, dass sie eine Seele haben.“ Sie kicherte leise, als Angel sie verständnislos ansah. „Na ja, nicht sie beide zusammen natürlich, sondern jeder eine eigene. Ich fürchte, ich drücke mich manchmal etwas unklar aus.“
Das fand Angel auch, aber er sagte nichts dazu.
„Ich habe noch nie einen Vampir mit Seele getroffen und jetzt gleich zwei! Das ist unheimlich aufregend!“
„Äh… ja.“
Angel überlegte kurz, in Zukunft auf sein morgendliches Blut zu verzichten, wenn ihn das nur vor weiteren Gesprächen dieser Art verschonte. Doch dann würde er wahrscheinlich überhaupt nichts mehr von Spike hören.
Er biss die Zähne zusammen und hielt seinen Dämon mit äußerster Willenskraft unter Kontrolle.
„Wann haben sie denn mit William… ich meine mit Spike gesprochen?“, fragte er stattdessen.
„Oh, William ist schon in Ordnung. Er sagt, außer Ihnen nennt ihn niemand Spike“, erzählte Elisabeth fröhlich weiter.
„Ach ja?“ Angel kam zu der bitteren Erkenntnis, dass Spike ihm nicht nur den letzten Nerv raubte, wenn er anwesend war. Sondern auch dann, wenn weit und breit nichts von ihm zu sehen war.
„Eben gerade.“
„Hm?“, fragte Angel verwirrt. Er hatte keine Ahnung, wovon Elisabeth gerade redete.
„William. Oder meinetwegen Spike. Ich habe ihn gerade draußen getroffen, er wollte…“ Angel hörte nicht mehr, was Spike wollte. Er stürzte aus dem Zimmer, aber der Flur war leer. Weit und breit keine Spur von Spike.
„Haben Sie ihn noch erreicht?“, fragte Elisabeth neugierig als er zurückkam.
Angel schüttelte nur den Kopf und versuchte so zu tun, als ob es ihm eigentlich gar nicht um Spike gegangen war. „Mir war nur gerade was eingefallen… Ist aber nicht so wichtig.“
„Ich glaube, er vermisst Sie“, sagte Elisabeth nachdenklich und belud ein Tablett mit Frühstück.
„Warum geht er mir dann aus dem Weg?“, fragte Angel ärgerlich.
Elisabeth lächelte. „Er hat auch seinen Stolz.“
„William hatte schon immer zuviel Stolz, das ist sein Problem!“ Im selben Moment wünschte sich Angel, er hätte den Mund gehalten. Seine Schwierigkeiten mit Spike gingen schließlich niemand etwas an.
„Sie sollten wirklich mit ihm reden.“
„Und wie soll ich das machen? Er ist doch nie da! Aber Weglaufen war schon immer seine Spezialität!“ Er knallte sein Kaffeetasse so hart auf den Tisch, das sie einen Sprung bekam.
„Tut mir leid“, sagte er gleich daraufhin zerknirscht. „Es ist nur so… Er will einfach nicht einsehen, das ich weiß, was gut für ihn… für uns ist.“
„Warum lassen sie ihn nicht seine eigenen Entscheidungen treffen?“, fragte Elisabeth sanft.
Angel sah sie grimmig an.
„Ich bin sein Sire“, entgegnete er entschieden. „Ich habe William zu dem gemacht, was er ist, äh… ich meine… seine Entscheidungen… bringen nie etwas anderes als Ärger ein.“
„Und wenn Sie…“, aber Angel hörte schon nicht mehr zu. Ihm war in diesem Moment klar geworden, was er wollte.
Spike: Ganz oder gar nicht! Von diesem umeinander herumschleichen und aus dem Weg gehen hatte er endgültig genug. Er konnte einfach nicht glauben, dass es so endete. Ein Streit irgendwo in der schottischen Einöde und das war’s dann?
Wenn Spike nicht mehr mit ihm zusammensein wollte, sollte er es gefälligst eindeutig sagen!
Ohne sich zu verabschieden stürmte Angel hinaus.




____________________
Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)
nach oben
Benutzerprofil anzeigen Private Nachricht an dieses Mitglied senden
Sortierung ändern:  
Anfang   zurück   weiter   Ende
Seite 23 von 319
Gehe zu:   
Search

powered by carookee.com - eigenes profi-forum kostenlos

Layout © Karl Tauber