Melanies FanficForum

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Boulevard of broken dreams

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Fee
märchenhafte Fee


Beiträge: 221
Ort: Duisburg



New PostErstellt: 16.05.05, 18:57  Betreff: Boulevard of broken dreams  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autoren: Fee und Melodie
Titel: Boulevard of broken dreams
Altersfreigabe: ab 12
Teil: 1-6/ ?
Spoiler: Keiner, da AU
Inhalt: Da die reiche Firmenerbin Faith Lewis vor ihrem Ex-Verlobten nicht als einsame Singlefrau bloßgestellt werden will, engagiert sie aus Not den gut aussehenden, aber wenig erfolgreichen Callboy William „Spike“ Giles, der sie eine Woche bei all ihren Verpflichtungen begleiten soll. Trotz seiner gesammelten Erfahrungen tritt er in den Kreisen, in denen Faith sich bewegt, immer wieder ungewollt ins Fettnäpfchen. Doch nicht nur die Angst davor, dass ihre Maskerade auffliegt, stellt die beiden vor die Frage, das ganze zu beenden und sich nie wieder zu sehen…
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Faith/Spike
Disclaimer: Die Charaktere gehören Joss Whedon, wir haben sie uns nur für unsere Story ausgeliehen, und geben sie unbeschadet wieder zurück
Challenge: Movie Challenge #01/Pretty Woman
Kommentar: Wir haben uns „Pretty Woman“ als Vorlage gewählt, da es der Klassiker schlechthin ist. Wir haben uns natürlich auch ‚künstlerische Freiheiten’ heraus genommen, da wir die Story nicht kopieren wollen, sondern etwas eigenes kreieren möchten. Wir hoffen, es ist uns gelungen.
Über Feedback und eure Meinung würden wir uns auf jeden Fall riesig freuen!
Dank: Ein riesiges Dankeschön geht an anja25ive für das wunderschöne Storypic, und ein zweites riesiges Dankeschön geht an unsere Beta janet.weiss *wirknuddelneuch*
Wir danken auch allen ganz dolle lieb, die unsere Story lesen und kommentieren! Besonders aber freuen wir uns über die Nominierung bei NFA!

Boulevard of broken dreams

Teil 1
Millionaire’s daughter

Faith Lewis war die einzige Tochter des Milliardärs Edward Lewis. Nachdem er und seine Frau Viviane bei einem tragischen Autounfall ums Leben gekommen waren, hatte sie alles geerbt. Angefangen bei den beiden Firmen in New York und London bis hin zu der Ranch in Colorado Springs, doch sie machte sich nicht viel aus dem Geld und allem, was damit verbunden war. Es war mehr ein Fluch als ein Segen, der nun auf ihr lastete.
Faith saß in ihrem schicken Privatjet und blätterte gelangweilt in den Akten. Als ihr Handy zu klingeln begann, schlug sie diese zu und nahm ab.
„Lewis, was kann ich für Sie tun?“
„Faith, Süße. Wie ich höre, bist du eine Woche in der Stadt.“, erklang Buffy Summer-Finns Stimme am anderen Ende der Leitung.
„Buff, dir entgeht auch wirklich nichts. Ich habe einiges zu erledigen, so wie es aussieht, wird meine Firma mit Pryce Advertising fusionieren. Dafür muss ich leider persönlich zu gegen sein.“, ließ Faith sie wissen.
„Der alte Wesley Wyndham-Pryce ist eine harte Nuss, und sein Sohn Xander sucht schon lange nach einer netten, reichen Frau.“, plauderte Buffy munter weiter, die den gelangweilten Ton von Faith nicht zu hören schien.
„Nun, da werde ich seinen guten Sohn wohl etwas enttäuschen müssen, da ich in Begeleitung komme.“, sagte Faith und zündete sich eine Zigarette an.
Am liebsten hätte sie sich selbst für diese Aussage geohrfeigt. Robin hatte sie vor einer Woche verlassen und nun gab es keinen aktuellen Mann in ihrem Leben.
„Oh, Süße, das ist ja klasse! Wenn du diese Woche zur Gala kommst, lerne ich ihn auch gleich kennen.“, zwitscherte Buffy.
„Ich denke, das wird sich einrichten lassen. Sorry, B., aber da ist ein wichtiger Anruf in der anderen Leitung. Grüß Riley von mir, wir sehen uns dann morgen im Büro.“, log Faith und legte auf.
Nachdem sie das Telefonat beendet hatte, wählte sie die Nummer ihres New Yorker Büros. Es dauerte nicht lange und sie hörte die geschäftige Stimme von Anya, ihrer Sekretärin, an ihrem Ohr: „Lewis Enterprise, Sie sprechen mit Anya Moore.“
„Anya, Faith Lewis hier. Können Sie mir bitte die Nummer einer Begleitagentur durchgeben und Gunn zum Flughafen senden? Meine Maschine landet in knapp einer halben Stunde.“, sagte Faith im geschäftlichen Tonfall.
„Natürlich, Miss Lewis, sofort. Soll Gunn Sie direkt ins Hotel fahren oder kommen Sie erst in die Firma?“, fragte Anya nach.
„Nein, ich will erst zu der Agentur und dann ins Hotel. Wenn ich jetzt bitte die Nummer haben könnte…“
Faith seufzte hörbar und fuhr sich durch die dunklen Haare. Aus Verzweiflung war ihr nichts Besseres eingefallen. In Gedanken war sie mehrmals die Liste ihrer Bekanntschaften durchgegangen, doch keiner kam für die Gala und die anderen gesellschaftlichen Verpflichtungen in Frage. Also blieb ihr keine andere Wahl als einen Profi zu engagieren, wenn sie sich nicht lächerlich machen wollte.
Nach ein paar Minuten hatte Anya ihr die Nummer durchgegeben und sich höflich verabschiedet.
Faith wählte die Nummer, es dauerte nicht lange, bis sie mit der Chefin persönlich verbunden wurde. Nach einem kurzen Gespräch war man sich einig, dass man sich gleich nach ihrer Ankunft treffen würde.


Callboys

Seufzend betrat Spike die Geschäftsräume des Begleitservices.
Der gestrige Abend war nicht gut verlaufen. Aber das war nicht seine Schuld gewesen. Spike schüttelte den Kopf. Er hoffte, seine Chefin hatte noch nichts davon erfahren, sonst würden ihn wahrscheinlich eine Standpauke und ein Handzettel „Wie gehe ich mit Kunden um“ erwarten, wenn ihm mittlerweile nicht schon eine Entlassung drohte. Einzig sein Mülleimer wusste, wie viele dieser Zettel schon in seinen Besitz gelangt waren.
Er fuhr sich nervös durch die blondierten Haare und grüßte mit einem Kopfnicken einige seiner Kollegen, die bemüht geschäftig durch die Räume eilten.
Er konnte es sich nicht leisten, seinen Job zu verlieren. Es war kein Traumjob, kein Job, mit dem man vor seinen Freunden und Verwandten angeben konnte, aber die Bezahlung stimmte. Und er brauchte das Geld um sein Studium finanzieren zu können.
„Guten Morgen!“, wurde Spike fröhlich mit einem Schulterklopfer von seinem Freund begrüßt. Ein prüfender Blick auf die Uhr verriet ihm, dass es schon nach 12 Uhr war.
„War wohl gestern eine lange Nacht, was?!“, meinte Spike und setzte sich in einen der weichen, schwarzen Ledersessel.
„Sehr lang.“, strahlte Angel seinen Kollegen an und setzte sich neben ihn. „Was ist mit dir? Du siehst aus wie jemand, der auf seine Hinrichtung wartet.“, scherzte er, trotzdem mischte sich ein sorgenvoller Ton mit in seine Stimme.
„Mein Abend war nicht so toll, wahrscheinlich erwartet mich Darla schon in ihrem Büro um mich raus zu schmeißen. Das kommt einer Hinrichtung schon ziemlich nah.“, brummte Spike.
Angel schüttelte den Kopf. „Das würde sie nicht wagen. Du hast so viele Fans…“, er grinste. „Ich hol’ uns einen Kaffee, das wird dich aufmuntern.“ Er stand auf und ging in Richtung Küche.
Spike hätte sich gern eine Zigarette angezündet, um seine Nervosität abzustellen, doch in den Büroräumen herrschte Rauchverbot. Er glaubte nicht, dass ihn noch irgendetwas aufmuntern oder gar beruhigen konnte, weder Kaffee noch Zigaretten.
In Gedanken verfluchte er Darla, sie hatte ihn gestern tatsächlich an einen männlichen Kunden vermittelt. Dabei war bei seiner Einstellung klar gewesen, dass er sich einzig um Kundinnen kümmern würde. Er hatte damals auch mit Darla darüber gesprochen, dass es auch nie über eine Begleitung zu einem Essen oder zu einer Gala hinausgehen sollte. Doch vor zwei Monaten war er zum ersten Mal mit einer Kundin im Bett gelandet, danach passierte ihm das noch ein paar Mal. Er war sich sicher, dass Darla ihre Finger im Spiel gehabt hatte. Sie hatte es ihm vorher schon einige Male angeboten, er hatte immer abgelehnt. Auch wenn die Bezahlung wirklich sehr verlockend war, er wollte nicht gezwungen sein, mit alten, reichen, egozentrischen Frauen ins Bett zu müssen.
Inzwischen hatte er sich damit abgefunden. Aber mit einem Mann… Da war Darla eindeutig zu weit gegangen!
‚Ich sollte in ihr Büro stürmen und kündigen, bevor sie dazu kommt, mich zu feuern.’, dachte er gerade, als Angel mit zwei dampfenden Tassen Kaffee zurückkam. Er stellte eine vor Spike auf den Glastisch, mit der anderen in der Hand ließ er sich neben Spike nieder.
„Du solltest wirklich…“, begann Angel, doch eine dunkelhaarige Frau, die durch die milchige Glastür in Darlas Büro zu sehen war, lenkte ihn ab. „Wow, ist die scharf…“, murmelte er geistesabwesend und seine Augen tasteten ihre Umrisse ab.
Spike folgte Angels Blick und runzelte die Stirn. „Das kannst du gleich wieder vergessen. Wir sollen nichts mit Kollegen anfangen.“, erinnerte er seinen Kumpel an eine der zahlreichen Regeln, die hier dank Darla herrschten.
Angel schüttelte den Kopf. „Ich hab sie hier noch nie gesehen.“
„Dann ist sie neu dabei.“, klärte Spike seinen Freund auf, „Eine Kundin ist sie auf keinen Fall bei dem Aussehen und dem Alter.“
Sie sahen, wie Darla die junge Frau zur Tür geleitete und sie öffnete.
„Ich danke Ihnen, Darla. Auf Wiedersehen!“, verabschiedete sich die Unbekannte mit einer angenehmen melodischen Stimme von ihrer Chefin.
„Auf Wiedersehen, Miss Lewis!“, sagte Darla mit einem freundlichen Lächeln und blickte ihr hinterher, bis sie aus der großen, gläsernen Einganstür auf die Straße trat.
Plötzlich verwandelte sich Darlas freundlicher Gesichtsausdruck als sie sich an Spike wandte: „Kommen Sie bitte in mein Büro, Spike.“, sagte sie mit schneidender Stimme und verschwand in ihren Räumlichkeiten.
„Na dann… Ab in die Höhle des Löwen…“, murmelte Spike und erhob sich.
Angel zwinkerte ihm aufmunternd zu und meinte zuversichtlich: „Wird schon schief gehen!“ Dann sah er seinen Freund im Büro verschwinden.

Spike rutschte unruhig auf dem Sessel hin und her. Darla hatte bis jetzt kein Wort gesagt, sie traktierte ihn nur mit undefinierbaren Blicken.
„Was denken Sie sich eigentlich dabei? Durch den gestrigen Abend haben wir einen unserer besten Kunden verloren.“, begann Darla.
„Ich…“, wollte Spike sich verteidigen, doch Darla schüttelte den Kopf.
„Jetzt spreche ich. Eigentlich war ich heute Morgen, als ich davon erfuhr, drauf und dran Sie rauszuschmeißen. Gott weiß, wie viele Kunden Sie schon vergrault haben. Und würden Sie nicht so verdammt gut aussehen, hätte ich es schon längst getan.“
Spike konnte sich ein anzügliches Grinsen nicht verkneifen. Er wusste, es war nicht der richtige Moment, darüber nachzudenken, was seine Chefin von ihm hielt.
„Hören Sie auf, so dämlich zu grinsen!“, fuhr Darla ihn an, ihre Augen sprühten Funken. Sie stand auf und stellte den Katalog mit den Bildern von allen verfügbaren Callboys wieder ins Regal. Sie hätte sich ohrfeigen können, dass sie am Morgen nicht schon das Foto von Spike daraus entfernt hatte. Dann hätte das nicht passieren können.
Wütend drehte Darla sich zu Spike um. „Eine Chance gebe ich Ihnen noch, wenn Sie das vermasseln, dann sind Sie draußen.“
Er nickte ernst. Er konnte sich sehr gut vorstellen, dass Darla ihre Drohung auch wahr machen würde.
„Gut, dann sind wir uns ja einig.“, sagte Darla wieder im geschäftlichen Ton und setzte sich erneut Spike gegenüber.
„Es geht um eine Frau, eine sehr reiche und wichtige Person.“, begann Darla bedeutungsvoll und fixierte ihn, „Sie hat Sie für eine Woche als Begleitung engagiert. Sie werden in dieser Woche bei der Frau im Hotel untergebracht sein und ihr jeden, aber auch jeden Wunsch von den Lippen ablesen. Hauptsächlich geht es darum, sie bei Geschäftsessen, Empfängen und Galas zu begleiten. Sie werden sich von Ihrer besten Seite zeigen, haben Sie mich verstanden?“
Spike räusperte sich. „Ja, Miss, ich werde Sie nicht enttäuschen.“
„Das will ich hoffen.“, brummte Darla, erhob sich und bedeutet Spike mit einer Handbewegung, sich zu entfernen.

Teil 2
 
The first time I saw you
 
Faith saß in der Limousine, die sie von Darlas Partneragentur direkt zum Hotel brachte, und dachte über die bevorstehende Fusion mit dem Modelabel von Pryce Advertising nach. Diese Fusion würde ihre Firma mit einem Schlag zum größten Modelabel in ganz Amerika machen. Buffy, die natürlich wieder einmal für die Werbung zu ständig sein würde, würde danach auch ein paar Millionen mehr auf ihrem Konto haben. So war es immer, seitdem ihr Vater tot war, Buffy hielt die Augen auf und wenn sie ein gutes Geschäft witterte, sagte sie es Faith. Es gab eine Fusion und kein Jahr später wusste keiner mehr, mit welcher Firma sie fusioniert hatten und es gab nur noch Lewis Enterprise.
So würde es jetzt auch laufen, wenn Wesley Wyndham-Pryce und sein Sohn mitspielen würden.
Als der Wagen vor dem Four Season Palace stoppte, dem Hotel, in dem Faith immer residierte, wenn sie geschäftlich in der Stadt war, stieg sie aus. Sie betrat die Empfangshalle und spürte die neugierigen Blicke, die ihr folgten.
Faith ging zum Empfangstresen und blickte das dort sitzende Mädchen an.
„Hallo, mein Name ist Dawn, schön Sie wieder hier begrüßen zu dürfen, Miss Lewis.“
„Hallo Dawn, lassen Sie bitte meine Sachen aus dem Wagen holen, und meinen Zimmerschlüssel hätte ich auch gerne.“, sagte Faith geschäftig, denn in Gedanken ging sie noch einmal ihr Arbeitspensum für den heutigen Tag durch.
„Ja gerne, das Penthouse wie immer, Miss Lewis?“, fragte Dawn und reichte Faith den Schlüssel.
„Ja, danke.“, sagte Faith und stieg in den Lift.
Al sie im Lift stand, kam ihr zum ersten Mal ein andere Gedanke, der nichts mit den Geschäften zu tun hatte.
‚Vielleicht hätte ich diesen Callboy doch nicht engagieren sollen. Okay, ich arbeite gerne mit Profis, wenn es um das Geschäft geht, aber vielleicht hätte ich einfach auf eine Begleitung verzichten sollen. Ich könnte Darla noch anrufen und die ganze Sache abblasen.’
Faith stieg aus dem Lift und ging auf ihr Penthouse zu, mit der Schlüsselkarte öffnete sie ihren Bereich für die kommende Woche.
Kaum hatte sie das Zimmer betreten, ließ sie sich auch schon mit den Papieren und Terminen für die Woche auf der Couch nieder. Sie war gerade in den Bilanzen der letzten Wochen vertieft, als ihr Handy klingelte. Die Bilanzen zur Seite schiebend nahm sie den Höre ab.
„Faith Lewis, Guten Tag.“, melde sie sich geschäftig.
„Miss Lewis, Anya Moore hier. Ich rufe Sie nur an, um Sie an die Party bei ihrem Anwalt zu erinnern.“, sagte Anya.
„Anya, rufen Sie Mister McDonald an und sagen ihm für heute Abend ab. Ich habe keine Lust zu dieser Party zu gehen.“
„Miss Lewis, ich soll Ihnen von Mister McDonald sagen, dass einige viel versprechende Investoren zu gegen sein werden und es wäre doch gut, wenn Sie Ihre Kontakte erweitern würden.“, zitierte Anya den Anwalt.
„Also gut, dann seien Sie so gut und rufen bei Darla an. Sagen Sie ihr, sie soll meiner Begleitung sagen, dass mein Wagen ihn heute gegen acht abholen wird. Wir treffen uns danach an der Hotelbar. Das wäre dann alles.“, sagte Faith und legte auf.
‚Ich tauche sicher nicht bei meinem Ex-Verlobten ohne Begleitung auf, das wäre ja noch schöner’, dachte Faith und widmete sich wieder ihren Bilanzen.
 
 
Spike tigerte nervös durch sein kleines Apartment. Er hatte nicht die geringste Lust auf diesen ‚besonderen Auftrag’. Er wusste auch nicht, warum Darla ihm das anvertraute, obwohl sie doch guten Grund hatte, zu glauben, dass er es wieder vermasseln würde.
Seufzend ließ er sich auf sein Bett fallen und zündete sich eine Zigarette an.
Er wollte auf keinen Fall seinen Job verlieren, er brauchte das Geld.
Spike atmete den Rauch tief ein.
Wie die Frau wohl sein würde, die er eine Woche lang begleiten musste? Sie war bestimmt alt, vielleicht in den 40ern wenn er Glück hatte. Wenn er Pech hatte, was er befürchtete, würde ihn eine Frau erwarten, die seine Großmutter sein könnte und schon mehrere Male verwitwet war. Er seufzte. Er sollte sich darüber wirklich keine Gedanken machen. Er würde es schon früh genug erfahren.
Langsam erhob sich Spike von seinem Bett und drückte die Zigarette im Aschenbecher auf dem Nachttisch aus. Er sollte sich einen Vorrat von seiner Lieblingsmarke besorgen, bevor er sich auf seinen ‚Kurztrip’ begab. Es würde auf jeden Fall seine Nerven beruhigen. Er hoffte nur, dass er nicht heimlich auf der Toilette rauchen musste.
Sein Handy riss ihn plötzlich aus seinen Horrorvisionen.
Er kramte das kleine Klapphandy aus seiner Jacke, die er achtlos im Wohnzimmer auf die Couch geschmissen hatte. Auf dem Display erschien die Nummer der Agentur.
„Ja, Darla, was gibt’s?“, nahm er wenig enthusiastisch ab.
„Sie werden heute Abend gegen acht von einer Limousine abgeholt. Ziehen Sie sich was Vernünftiges an und packen Sie sich noch ein paar Sachen ein, wenn Sie haben.“, gab ihm Darla die Anweisungen durch.
Spike hatte das Verlangen mit ‚Ja, Mom’ zu antworten, aber er ließ es. Darla war nicht zu Späßen aufgelegt, wenn es um ihre Agentur und ihren Ruf ging.
„Und vermasseln Sie es ja nicht!“, ermahnte sie ihn nochmals. Doch bevor Spike etwas erwidern konnte, hatte sie aufgelegt.
 
Ein paar Stunden später:
Spike hatte wahllos ein paar Sachen in eine Reisetasche gestopft. Er hatte nicht lange überlegen müssen, alles in seinem Kleiderschrank war sowieso schwarz oder jeansblau, und einen Anzug oder Ähnliches hatte er sowieso noch nie besessen.
Nach dem Duschen hatte er ein schwarzes Seidenhemd und eine schwarze Jeans angezogen, die noch nicht sehr abgetragen wirkte.
Er blickte auf die Uhr und stellte fest, dass es kurz vor acht war. Seufzend zog er seinen schwarzen Ledermantel an, schulterte die Reisetasche und verließ sein Apartment.
In dem Moment fuhr eine schwarze Limousine vor. Verwundert blickte er auf den Chauffeur, der ausstieg und ihm die Hand reichte. „Charles Gunn, Ihr Chauffeur, Sie sind doch Spike?!“, fragte er vorsichtshalber noch einmal nach und musterte den Fremden vor ihm. Er konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, dass das Miss Lewis Begleitung sein sollte, normalerweise bevorzugte seine Chefin elegantere Männer.
„Ja, der bin ich.“, brummte Spike.
Wortlos öffnete Gunn die Hintertür und ließ Spike einsteigen.
‚Das kann ja heiter werden’, dachte Spike und blickte durch die verdunkelten Scheiben nach draußen. Gerade als er dabei war, einen Fluchtplan zu schmieden, um doch noch aus der ganzen Sache herauszukommen, hielten sie, und Gunn öffnete ihm die Tür.
„Wir sind da. Sie treffen sich mit Miss Lewis in der Hotelbar.“
Spike nickte wie betäubt und starrte auf den Hoteleingang. Das war nicht irgendein Hotel, das war das „Four Seasons Palace“, das edelste Hotel in ganz Manhattan.
‚Die Frau musste wirklich steinreich sein’, dachte er und drückte einem Hotelpagen, der geschäftig auf ihn zu geeilt kam, seine Reisetasche in die Hand. Und noch ehe er irgendetwas sagen oder womöglich entkommen konnte, wurde er schon in die Hotelbar geführt.
 
Kurz vor acht war Faith fertig, sie liebte Pünktlichkeit genauso wie Professionalität.
Sie trug ein Abendkleid aus der neusten Kollektion ihrer Firma. Es war aus einem luftigen, weißen Stoff gemacht, der dem Kleid einen fließenden Look gab und sich doch an ihre tolle Figur anschmiegte wie eine zweite Haut. Der Ausschnitt auf dem Rücken endete eine Handbreit über dem Po. Ihre braunen Locken hatte sie zu einer eleganten Hochsteckfrisur zusammengefügt und ein paar lose Strähnen umrahmten frech ihr Gesicht.
Bevor sie das Zimmer verließ, griff sie nach ihrer Handtasche und kontrollierte den Inhalt. Denn ohne ihr Handy, Terminplaner und Zigaretten verließ sie niemals ihr Haus. Dann trat sie aus dem Zimmer und begab sich zum Lift. Als der Liftboy sie mit offenem Mund sprachlos anstarrte, wusste sie, sie hatte das richtige Outfit gewählt.
Nachdem der Lift in der Halle gehalten hatte, ging sie mit sicheren Schritten zur Bar, ihre Begleitung würde sicher schon warten.
Sie erkannte den jungen Mann mit dem schwarzen Ledermantel sofort, der an der Bar saß und zu warten schien.
„Nun dann.“, sagte sie sich und ging selbstbewusst auf hin zu.
 
„Möchten Sie etwas trinken?“, fragte der Barkeeper Spike, der auf einen der zahlreichen Barhocker Platz genommen hatte.
„Ein Scotch, bitte.“, orderte Spike nach kurzem Überlegen. Vielleicht musste er sich betrinken, um die Frau überhaupt ertragen zu können.
Inzwischen fand er die Zeit, sich im Raum umzusehen. Er war eindeutig nicht so gekleidet, als würde er hierher gehören, stellte er resigniert fest. Dann fiel sein Blick plötzlich auf eine bezaubernde junge Frau, die auf ihn zu zukommen schien.
Faith stellte sich neben Spike und blickte diesen prüfend an. Er sah noch besser aus als auf dem Bild. Nach kurzem Überlegen entschied sie sich, ihm nicht gleich zu sagen, wer sie war. Sie wollte sehen, ob er wirklich professionell war.
„Ich hätte gerne einen Scotch.“, orderte sie beim Barmann, der zurück kam und Spike seinen Drink hinstellte. Als der Barmann in der gewohnten Höflichkeit antworten wollte, deutete sie ihm an, dass er schweigen sollte. Dann blickte sie wieder ihre Begleitung an. „Sorry, hätten Sie mal Feuer?“
„Natürlich.“, antwortete Spike mit einem breiten Grinsen und kramte aus seiner Manteltasche seine Zigaretten und sein Sturmfeuerzeug. Er zündete erst ihre Zigarette an, dann seine. Während er einen tiefen Zug tat, konnte er seine Augen nicht von der dunkelhaarigen Schönheit neben sich lassen.
Hoffentlich ließ sich sein ‚Date’ alle Zeit der Welt.
„Sie kommen nicht oft hierher, oder?“, fragte Faith amüsiert und ließ sich neben ihm nieder.
Spike schüttelte den Kopf. „Nein.“ Er musste ihr ja nicht auf die Nase binden, dass er noch nie hier war.
„Aber Sie sehen so aus, als wären Sie öfters hier.“, fuhr er nicht unfreundlich fort und er blickte auf das weiße Kleid, wofür sie sicherlich einige Tausender hingeblättert hatte.
„Ich residiere immer hier, wenn ich in der Stadt zu tun habe. Und Sie, sind Sie aus der Gegend, oder warten sie hier auf jemanden?“
Faith gefiel ihr kleines Spiel, er schien Profi genug zu sein, um ihr nicht zu sagen, was er wirklich hier machte. Sie griff nach ihrem Glas und trank einen Schluck, wobei sie ihn immer noch provozierend anblickte.
Spike grinste. Die Frau gefiel ihm und wenn er hier nicht ‚arbeiten’ würde, wäre er seit langem wieder bereit, sich auf einen kleinen Flirt einzulassen. Deshalb sagte er ernsthaft bedauernd: „Es tut mir sehr leid, ich würde mich sehr gern noch mit Ihnen unterhalten, aber ich bin verabredet.“ Er drückte seine Zigarette im Aschenbecher aus.
Er gefiel Faith, er war wirklich Profi genug, um sich nicht auf einen Flirt einzulassen. Zeit, das Spiel zu beenden.
„Nun, ich finde ihr Outfit ist nicht das richtige für eine Party. Aber das können wir sicher ändern.“
Faith winkte dem Barkeeper zu. „Setzen sie die Getränke bitte auf meine Rechung.“ „Natürlich, Miss Lewis. Ich wünsche noch einen schönen Abend.“, sagte der Barmann höflich, so wie sie es gewohnt war.
Spike blieb vor staunen der Mund offen stehen. Sie war Miss Lewis? Sie war sein Auftrag? Sie war die Dame, mit der er die Woche verbringen musste, nein, durfte? Er konnte es nicht glauben! Und plötzlich fiel ihm der Vormittag in der Agentur ein: Sie war die junge Frau, die Angel und er bewundert hatten.
„Verzeihen Sie mir mein kleines Spiel bitte, aber ich arbeite gerne mit Profis. Mit Amateuren habe ich nicht viel am Hut. Ich bin Faith.“ Nachdem sie den staunenden Ausdruck in seinen Augen wahrnahm fügte sie hinzu: „Und… enttäuscht, dass Sie eine Woche bei mir sein müssen?“, sagte sie mit einem Augenzwinkern und reichte Spike die Hand.
Spike nahm galant ihre Hand und hauchte einen kleinen Kuss darauf.
„Ganz und gar nicht, Miss. Ich freue mich, Ihre Bekanntschaft zu machen. Dass ich Spike heiße, wissen Sie sicher schon?!“, hakte er mit hochgezogener Augenbraue nach.
Er konnte es immer noch nicht so recht glauben. Wenn er das Angel erzählte, würde er ihn für verrückt erklären.
„Gut, dann sollten wir aufbrechen. Ich denke, man erwartet uns schon. Außerdem sollten wir uns ab sofort duzen. Es soll schließlich so aussehen, als würden wir uns kennen. Aber bevor ich dich mit zu diesem Treffen nehme, machen wir noch einen kleinen Abstecher um dein Outfit aufzupeppen.“, sagte Faith im verschwörerischen Ton und hakte sich bei ihm unter.
 
Nachdem die beiden das Hotel verlassen hatten, gingen sie zu der Limousine, die schon auf sie wartete. Gunn öffnete ihnen zuvorkommend die Tür, doch bevor die beiden einstiegen, teilte Faith dem Chauffeur noch das Fahrtziel mit.
„Gunn, fahren Sie bitte erst zum Atelier von Lorne und warten Sie dort kurz. Danach können Sie uns zur Party bringen.“
Als die beiden im Inneren des Wagens saßen und dieser sich langsam in Richtung des Modeateliers fortbewegte, versuchte Faith Spike besser kennen zu lernen.
„Was machst du eigentlich, wenn du deine Zeit nicht mit langweiligen, reichen Frauen vertrödelst?“, wollte sie von ihm wissen. Sie wollte so gut wie möglich antworten können, sollte man sie nach ihm fragen, redete sie sich ein. Doch in Wirklichkeit hatte er wirklich ihr Interesse geweckt.
„Ich studiere Literatur. Den Job habe ich nur, um mein Studium finanzieren zu können.“, sagte Spike schließlich ehrlich nach kurzem Überlegen und musterte sie wieder.
„Nun, warum nicht. Besser als sich alles von den Eltern sponsern zu lassen.“, sagte Faith und kuschelte sich neben ihn in den Sitz.
„Oh, wenn mein Dad wüsste, mit was ich mein Studium finanziere, würde er kein Wort mehr mit mir reden.“, schnaubte Spike und dachte an Giles, wie er in gewohnter Manier seine Brille putzte und ihn mit einem vorwurfsvollen Blick bedachte. Er schüttelte den Kopf. An seinen Vater wollte er jetzt nicht denken, er konzentrierte sich wieder auf Faith neben sich.
„Und wie kommt eine junge Frau wie du an so viel Geld?!“, fragte er mit hochgezogenen Augenbrauen.
„Ich habe es geerbt, als meine Eltern vor ein paar Jahren ums Leben gekommen sind. Eigentlich wollte ich das alles nie haben, doch es war sonst niemand da. Seitdem leite ich die Firmen und hab meine Träume begraben.“, sagte Faith und betrachtete das markante Profil ihres Begleiters.
Spike fragte sich, was für Träume sie gehabt hatte, eine selbstbewusste Frau, die von ihren Eltern wahrscheinlich alles bekommen hatte. Er traute sich nicht zu fragen, solche Fragen waren zu persönlich. Er musste sich langsam an sie herantasten, herausfinden, wie weit er bei ihr gehen konnte.
„Das tut mir Leid mit deinen Eltern.“, sagte er mit echtem Bedauern in der Stimme.
„Schon gut, ich bin darüber hinweg.“, antwortete Faith und meinte es auch wirklich so. Sie hatte nie ein inniges Verhältnis zu ihren Eltern gehabt, sie konnte sogar behaupten, dass sie sie eigentlich kaum gekannt hatte.
„Was sagt eigentlich deine Freundin zu deiner Berufswahl?“, fragte Faith um das Thema zu wechseln.
„Freundin?!“ Spike schüttelte langsam den Kopf. „Nein, ich habe keine, die dagegen Einwände erheben könnte.“ Er dachte an Drusilla, die ebenfalls in der Agentur gearbeitet hatte und mit der er einige Zeit zusammen war. Sie war am Ende mit einem reichen Klienten durchgebrannt.
Faith blickte ihn ungläubig an. „Das wundert mich jetzt. Bei deinem Aussehen hätte es mich nicht gewundert, wenn du in festen Händen gewesen wärst.“
„Bei dir und deinem Aussehen wundert es mich, dass du einen Begleitservice in Anspruch nimmst.“, ging Spike in die Offensive und zog seine vernarbte Augenbraue nach oben. Damit sprach er aus, was er die ganze Zeit schon gedacht hatte. Er konnte sich gut vorstellen, dass die Männer scharenweise hinter ihr her waren.
„Nun, wir gehen heute Abend zur Party bei meinem Ex-Verlobten. Mein Exfreund Robin ist vor ein paar Tagen ausgezogen, nicht ohne meinen Hund Max mit zu nehmen. Jeder Mann, der merkt, wie wenig Zeit ich doch habe, haut früher oder später ab.“, sagte Faith wahrheitsgemäß.
Spike gefiel es, dass sie so ehrlich war. „Und jede Frau, die einen reicheren Mann haben kann, verschwendet ihre Zeit nicht mit mir.“, meinte er schulternzuckend. „Aber lass uns doch einmal darüber reden als was ich heute an deiner Seite auf die Party gehe. Wir sollten das klären, bevor es unangenehme Fragen gibt.“, schlug Spike vor und blickte sie interessiert von der Seite an.
„Ich will gar keinen reichen Mann, ich lass’ mich nicht gern in Ketten legen. Aber was ich suche, werde ich nie finden.“, ließ sie ihn wissen, bevor sie auf seine Frage antwortete. „Offiziell bist du mein neuer Freund. Ich habe keine Lust auf diese blöden Annährungsversuche irgendwelcher reichen Typen, die annehmen, sie machen einen tollen Fang mit mir.“
„Okay.“ Spike nickte. „Dann werde ich dich vor den ganzen reichen, arroganten Männern retten. Das schaffe ich locker.“, fügte er scherzend hinzu und seine blauen Augen blitzten belustigt auf. Er konnte sich den Gedanken nicht verkneifen, wie es wohl wäre, wirklich ihr Freund zu sein…
Doch da hielten sie auch schon und nur einen Augenblick später öffnete Gunn ihnen die Tür.
„Wir sind da, Miss Lewis.“
„Danke, Gunn. Ich denke, es wird nicht lange dauern, bis Sie uns zur Party bringen können.“, sagte sie zu ihrem Fahrer.
„Ich denke, du wirst Lorne lieben, er ist der beste Modemacher, den ich kenne. Und ich darf mich glücklich schätzen, dass er für meine Firma arbeitet.“
 
Sie ging mit Spike an ihrem Arm zu der großen Glastür, die wie von Zauberhand aufschwang und betrat das Atelier. Kaum waren sie in dem Raum, kam Lorne auch schon auf sie zugeschwebt. Er war der einzige Angestellte, dem sie das Du erlaubte, mit Ausnahme ihrer engsten Vertrauten.
„Faith Süße, du sieht hinreißend in dem Kleid aus. Aber das wusste ich schon, als ich diesen Traum geschaffen habe.“
Dann ging sein Blick zu Spike und er packte sich in einer theatralischen Geste an die Brust. „Oh, mein Gott! Wie kann ein Adonis nur solch schreckliche Sachen tragen? Das ist furchtbar.“
Spike blickte pikiert an sich herunter. „Hey, pass auf, was du sagst. Ich liebe diesen Mantel, ich trage nichts anderes. Und ich werde auf keinen Fall so etwas anziehen wie du.“, wehrte er sich und blickte auf Lornes quietschgrünen Anzug.
„Schätzchen, wenn ich so einen Prachthintern hätte wie du, dann würde ich ihn nicht in so einer Hose versauern lassen.“, sagte Lorne und kniff Spike freundschaftlich in die Wange, bevor er mit den Augen Maß nahm.
Faith konnte ein amüsiertes Kichern nicht unterdrücken, bevor sie sich an Lorne wandte. „Wir gehen auf eine Party, und ich denke, du hast sicher etwas Schickes für ihn da, oder?“
„Lass mich nur machen, du wirst die Sahneschnitte nicht mehr wieder erkennen.“, sagte Lorne und schwebte davon.
Spike blickte dem Modedesigner immer noch sprachlos hinterher. So etwas hatte er noch nicht erlebt und er war sich sicher, dass er sich daran auch nie gewöhnen würde. Er konnte sich einen vorwurfsvollen Blick, den er Faith zuwarf, nicht verkneifen.
Faith blickte Spike an und formte mit den Lippen ein lautloses „Sorry“, aber das belustigte Glitzern in ihren Augen sagte etwas anders.
Kurz darauf kam Lorne mit Jonathan im Gepäck wieder, der unter der Last, die er trug, fast zusammen zu brechen drohte.
„Okay, ich denke, das Hemd können wir zur Not lassen, den Mantel auch, wenn er später im Wagen bleibt und nicht meine Kreation verunglimpft. Aber diese Hose muss weg, sie ist einfach nur eine Beleidigung für meine Augen.“, sagte Lorne gebieterisch und deutete seinem Gehilfen an, Spike eine weiße Lederhose zu reichen.
Faith betrachte das Schauspiel belustigt und hoffte, Spike würde nicht gleich schreiend davon laufen.
„Weiß?!“, fragte Spike zweifelnd und blickte fragend zu seiner Begleiterin. Wenn sie wollte, dass er etwas anderes trug, konnte er sich ja kaum dagegen auflehnen. Schließlich wurde er dafür bezahlt, dass er ihren Wünschen nachkam.
„Süßer, die Hälfte der Typen heute Abend werden ihren knackigen Hintern in schwarzem Tweed oder so hüllen. Eine grauenhafte Vorstellung. Vertrau Tante Lorne und pack deinen Hintern mal in die Hose.“, sagte Lorne höflich, wobei seine Augen auf Spikes Hintern ruhten.
„Ich denke, Lorne hat Recht. Außerdem bildet es einen guten Kontrast zu deinem Hemd und dem Mantel.“, versuchte Faith ihn zu überzeugen.
„Nun… Dann mal her damit.“, meinte Spike halbherzig, ließ sich die Hose reichen und verschwand in einer der Umkleidekabinen. Nach kurzer Zeit kam er wieder in der weißen Lederhose raus, sie passte wie angegossen.
„Wow.“ war alles was Faith sagen konnte, sein Anblick überwältigte sie schlicht. Er hatte vorher schon hinreißend ausgesehen, doch jetzt machte er sie einfach sprachlos.
„Mann, das nenne ich einen Hintern.“, sagte Lorne und war Spike einen sehnsüchtigen Blick zu.
„Kein Wort mehr über meinen Hintern!“, drohte Spike und verdrehte genervt die Augen. Keine Frau hatte sich bis jetzt mit solcher Hingabe über seinen Allerwertesten geäußert. Aber er sah ebenfalls wohlwollend Faiths bewundernde Blicke und konnte sich ein kleines Grinsen nicht verkneifen.
„Danke, Lorne, du bist einfach der beste. Ich lass Spike morgen noch mal zu dir kommen, damit du ihn mit einem Somking ausstattest.“, sagte Faith und hauchte Lorne ein Küsschen auf die Wange. Dann griff sie nach Spikes Ledermantel und warf ihm diesen zu. Er fing ihn gekonnt auf und verabschiedete sich mit einem „Bis morgen, Lorne“. Er durfte gar nicht daran denken, ein Smoking! So etwas hatte er noch nie getragen und schon gar nicht besessen, und er wollte gar nicht wissen, wie er darin wohl aussah.
Den Gedanken verscheuchend hakte Spike sich wieder bei Faith unter. „Dann kann es ja losgehen.“, meinte er zuversichtlich.
 
Teil 3
 
 
Let the party start
 
Kurze Zeit nach dem Halt in Lornes Modeatelier stoppte die Limousine vor einer großen, weißen Villa in einem Vorort von New York. An dem prachtvollen Bau dieses Gebäudes konnte man erkennen, dass Lindsey McDonald alles andere als unvermögend war.
Spike und Faith gingen zusammen die breite Treppe hinauf und traten durch die große Flügeltür ins Innere des Gebäudes.
Kaum hatten ihre Füße den marmornen Boden der Halle berührt, als der Gastgeber persönlich in Begleitung einer hübschen Brünetten auf sie zukam.
„Faith! Schön, dass du kommen konntest.“ Lindsey begrüßte seine Ex-Verlobte mit einem Küsschen auf die Wange. Dann stellte er die dunkelhaarige Frau neben sich vor: „Das ist Cordelia, wir werden uns demnächst verloben.“ Er drückte sie mit einem Lächeln besitzergreifend an sich.
Faith drehte sich bei der Vorstellung der Magen um. Sie zwang sich dennoch zu einem Lächeln.
„Das freut mich. Darf ich dir meinen Freund vorstellen. Lindsey, das ist Spike.“
„Angenehm Sie kennen zu lernen.“, sagte Lindsey höflich und reichte Spike die Hand, der ein „Freut mich ebenfalls“ erwiderte und den Mann vor sich verstohlen musterte. ‚Das ist also Faiths ehemaliger Verlobter’, dachte er interessiert und versuchte sich Faith anstatt Cordelia an Lindseys Seite vorzustellen, doch das Bild schien nicht zu passen.
„Ich hoffe doch, ihr beiden werdet auch zu unserer Verlobungsparty in zwei Wochen kommen.“, sagte Lindsey immer noch lächelnd.
„Nein, eigentlich wollte ich dann schon wieder in Colorado Springs sein.“, sagte Faith wahrheitsgemäß.
„Schade. Das kann man wohl nicht ändern…“ Er seufzte gespielt enttäuscht. „Aber wir sollten hier nicht so rum stehen. Folgt mir einfach. Wir haben heute einige sehr wichtige Gäste da, die ich dir gern vorstellen möchte.“, erklärte Lindsey und ging mit Cordelia am Arm voran in ein großes, teuer eingerichtetes Ess- und Wohnzimmer, wo sich schon einige Gäste versammelt hatten und in kleinen Gruppen zusammen standen.
‚Du alter Heuchler’, dachte Faith, die ihm mit Spike folgte.
Sie sah Lindsey auf einen älteren Herrn zugehen, der den Arm um eine nicht besonders auffällige schwarzhaarige Frau gelegt hatte. Sie war etliche Jahre jünger als er, was Faith darauf schließen ließ, dass der Mann nicht gerade arm sein musste.
Spike erstarrte, als er die Frau erkannte. Drusilla. Das hatte ihm gerade noch gefehlt! Sie durfte auf keinen Fall erfahren, dass er ‚geschäftlich’ hier war.
Lindsey wechselte ein paar Worte mit dem Paar und tauchte dann in ihrer Begleitung wieder bei ihnen auf.
„Faith, darf ich dir und deinem Freund Mr. Quentin Trevors und seine Frau vorstellen?!“
„Erfreut Sie beide kennen zu lernen.“, sagte Faith und blickte zu ihrem Ex, der ihr mit einem Kopfnicken zu verstehen gab, dass dieser Mann ein möglicher Investor sein könnte.
Spike begrüßte Mr. Trevors höflich, dann wandte er sich an seine Exfreundin: „Schön, dich mal wieder zu sehen, Drusilla.“, sagt er in einem Ton, dem man entnehmen konnte, dass es ganz und gar nicht so war.
„Ach, ihr kennt euch? Das ist ja interessant.“, sagte der ältere Mann an ihrer Seite überrascht.
Faith blickte von der Frau zu Spike und spürte ein ungutes Gefühl in der Magengegend. Irgendwie schienen die beiden nicht gerade gute Freunde zu sein.
„Spike, sei ein Schatz und hol uns doch etwas zu trinken.“, sagte sie schnell, um die Situation zu entspannen.
„Natürlich, Liebes. Ein Scotch?!“, fragte er liebenswürdig mit hochgezogenen Augenbrauen. Innerlich war er wütend auf sich selbst, dass er sich in Drusillas Gegenwart einfach nicht beherrschen konnte. Er hatte sich eingeredet, über sie hinweg zu sein, aber er konnte es trotzdem nicht ertragen, sie mit diesem alten Mann zu sehen, wegen dem sie ihn verlassen hatte.
„Ja, danke.“, sagte Faith und wandte sich wieder dem ältern Mann zu.
„Mister Trevors, haben Sie schon von der geplanten Fusion gehört?“
„Nun, Lindsey, ließ so etwas durchklingen.“, sagte der ältere Mann. „Dru, Liebes, magst du uns nicht auch etwas Champagner holen?“
 
Lindsey hatte Spike beobachtet und als er sah, dass dieser sich von Faith entfernte, schien seine Gelegenheit gekommen zu sein. Er entschuldigte sich bei seiner Verlobten und machte sich auf den Weg.
Als er den Begleiter seiner Ex endlich erreicht hatte, kam er ohne Umschweife zur Sache. Abschätzend schweifte sein Blick dabei über Spike.
„Nun, du bist also der dritte Mann im Leben meiner Ex. Was bist du den von Beruf? Rockstar?“
Spike, der Lindseys Kommen nicht bemerkt hatte, drehte sich überrascht um.
„Rockstar?!“, er runzelte die Stirn. „Nein, dazu hat es leider noch nicht gereicht.“, meinte er und blickte Lindsey abschätzend an. Er wusste jetzt schon, dass er ihn nicht leiden konnte. Wie hatte Faith nur mit ihm zusammen sein können?!
Lindsey ging nicht auf Spikes spöttische Worte ein. „Mein Vater war der Anwalt von Faiths Vater. Ich kenn sie schon lange. Sie hatte mich, dann diesen Highschool Direktor. Ich glaube, sein Name war Robin. Doch keiner konnte sie halten. Jetzt hat sie dich, was immer du bist. Auch du wirst sie nicht halten können.“, sagte Lindsey herabwertend.
„Oh, das werden wir ja sehen.“, meinte Spike herausfordernd und seine blauen Augen funkelten. „Vielleicht hält das mit uns ja länger, als Sie mit Cordelia verheiratet sein werden.“ Er vergaß für einen Augenblick, dass sie ja ‚nur’ für eine Woche gemeinsam verbringen würden, da ihn die Arroganz seines Gegenübers ungemein reizte.
„Glaubst du?! Faith ist nicht anders als ihre Mutter. Sie hat schlechtes Blut, ihre Mutter war nur eine Nutte vom Hollywood Boulevard. Denke, das hat sich auf unsere süße Faith übertragen.“, sagte Lindsey selbst gefällig.
Spike begann, langsam wirklich wütend zu werden, irgendwie hatte er das Gefühl, Faith verteidigen zu müssen.
„Passen Sie auf, was Sie über sie sagen! Wenn Sie so von ihr reden… Warum waren Sie überhaupt mit ihr verlobt?“, fragte er interessiert.
„Na, warum wohl?! Weil sie stinkreich ist. Jeder der ehrenwerten Männer in diesem Raum würde sie nehmen, nur um sein Vermögen zu vergrößern. Sie könnte dabei aussehen wie der Glöckner von Notre Dame und das Geld würde sie dennoch verdammt attraktiv machen. Da schaut man auch gerne mal über schlechte Gene weg.“, sagte Lindsey und griff nach einem Glas Champagner.
Spike hätte am liebsten seine Faust mit Lindseys Gesicht bekannt gemacht, aber er riss sich zusammen. Er nahm an, dass Faith dieses Benehmen sicher nicht schätzte. Deshalb atmete Spike einmal tief durch und griff nach den beiden Gläsern, die der Barkeeper schon für ihn bereitgestellt hatte.
„Entschuldigen Sie bitte, ich muss zurück zu Faith.“, meinte er übertrieben freundlich und entfernte sich aus Lindseys unangenehmer Nähe.
Lindsey blickte Spike nach und lachte.
 
Drusilla sah Spike auf sich zukommen und aus seinem Gesichtsausdruck konnte sie schließen, dass seine Laune mehr als schlecht war. Trotzdem stellte sie sich ihm in den Weg.
„Auf ein Wort bitte, Spike.“
‚Nicht auch noch das’, dachte Spike und stöhnte innerlich.
„Mach’s bitte kurz, Dru, ich habe meiner Süßen einen Drink versprochen.“ Er hielt die zwei Gläser mit Scotch in die Höhe.
„Ich sehe, du hast eine gute Partie gemacht. Also kannst du mir doch dankbar sein, dass ich dich wegen Quentin verlassen habe. Ich meine, wenn du mal etwas Gesellschaft im Bett brauchst, kannst du dich gerne bei mir melden.“, flötete sie und machte sich zum Weitergehen bereit.
Spike grinste auf seine anzügliche Art. Er wusste, wer hier Gesellschaft im Bett brauchte, und das war ganz sicherlich nicht er.
„Danke für das Angebot, Dru, aber ich bin in bester Gesellschaft.“, meinte er und deutete mit den Kopf in Faiths Richtung.
„Schade, ich würde dich auch gut für deine Dienste entlohnen, und sicher würdest du deinen Spaß dabei haben – wie früher auch.“ Ihre perfekt manikürten Finger streiften kurz seinen Arm.
„Du willst mich dafür bezahlen?!“, fragte Spike perplex. Dru musste es ja ganz schön nötig haben, wenn sie ihm das anbot.
Er schüttelte den Kopf. „Nein, Schätzchen, auch damit kannst du mich nicht locken. Du hast mich schließlich abserviert, jetzt musst du damit leben.“ Er wollte schon gehen, als ihm noch etwas einfiel und er noch einmal stehen blieb. „Ach ja, und wenn es dir ganz zu langweilig mit deinem Gatten wird… Du kennst sicherlich die Nummer der Agentur noch.“
„Ich würde es mir noch mal überlegen. Denn wir beide wollen doch nicht, dass irgendwer erfährt, was du gewesen bist?! Ich denke, unseren Gastgeber würde das sicher freuen.“, sagte Dru eiskalt, ihre Augen waren nicht mehr als zwei dünne Schlitze, die ihn gefährlich anfunkelten.
„Nun… Was das betrifft… Sicherlich weiß der Gastgeber auch nicht, was du gewesen bist.“, konterte Spike und blickte sie ebenfalls kalt an. Wie hatte er nur einmal Gefühle für diese Frau haben können?
„Och, der gute Lin weiß, was ich war. Er hat mich mit Quentin bekannt gemacht. Doch ich denke, es würde ihn sehr interessieren, dass seine Exverlobte so tief gefallen ist.“, ließ sie ihn wissen und schwebte davon.
‚Mist’, fluchte Spike in Gedanken. Er durfte nicht zu lassen, dass Faiths und sein kleines Geheimnis raus kam. Wenn die Leute hier erfuhren, dass sie ihn nur engagiert hatte, würde sie in ihrem Ansehen nicht unbedingt steigen. Er schüttelte den Kopf. Er würde sich später mit Dru befassen, jetzt wollte er erst einmal zu Faith zurück.
 
Nachdem Spike mit dem Drink wieder bei ihr war, plauderten die beiden noch eine Weile mit Quentin Trevors. Faith war mit ihm übereingekommen, dass sie ihn, sobald der Windham-Pryce Deal stand, benachrichtigen würde.
Es war schon kurz nach eins, als Faith beschloss, die Party endlich zu verlassen.
Ihr war nicht entgangen, dass Spike die ganze Zeit ziemlich angespannt gewesen war. Sie fragte sich, ob es wohl an der Frau von Trevors gelegen hatte. Irgendwie war ihr der Eindruck nicht verwehrt geblieben, dass die beiden sich kannten.
Faith ging mit Spike zu Lindsey und verabschiedete sich höflich. Wieder merkte sie, wie er sich verkrampfte und seine Wangenknochen dabei stark hervortraten. Seine blauen Augen schossen eisige Blitze auf ihren Gastgeber ab, als er sich verabschiedete. Sie fragte sich, warum Spike genau wie Robin auf Lindsey reagierte, doch sie sagte nichts. Sie schwieg, denn sie wollte ihm Gelegenheit geben, es ihr zu erklären, ohne dass sie danach fragte.
 
 
Spike fühlte sich unbehaglich, als er hinter Faith das Penthouse betrat. Sie hatte die gesamte Autofahrt über geschwiegen und er deutete das als kein gutes Zeichen.
Spike räusperte sich. „Soll ich dich allein lassen?“ Er erhoffte von ihr die Zusage, dem bedrückenden Schweigen endlich zu entkommen.
„Nicht nötig, du kannst bleiben, wenn dich meine Anwesenheit nicht stört.“, sagte Faith kühl und setzte sich an den Teakholzschreibtisch.
Mit einem Stirnrunzeln ließ sich Spike auf der gemütlichen und wahrscheinlich wahnsinnig teuren Couch nieder. Warum war sie auf einmal so abweisend?
Er ließ es darauf ankommen und fragte sie gerade heraus: „Was ist los?“
„Das sollte ich wohl eher dich fragen. Du warst es doch, der auf einmal so verkrampft war.“, sagte Faith und blickte ihn an.
‚Toll, das gleiche Gespräch habe ich damals nach einer dieser Partys auch mit Robin gehabt. Dabei ist nichts raus gekommen, außer dass Robin mir weiter ausgewichen ist. Aber Spike… Ich denke, er ist ein Profi. Er muss doch wissen, wie es auf den Partys der Küsschengesellschaft zugeht! ... Wieso macht mir sein Verhalten überhaupt etwas aus?’
„Verkrampft?!“ Spike zog eine Augenbraue in die Höhe und blickte sie ebenfalls direkt an. „Nun, ich weiß nicht, wie du dich verhalten würdest, wenn du…“ Plötzlich brach er ab und schüttelte den Kopf. Nein, er würde mit ihr nicht darüber reden können. Sie waren schließlich keine Freunde, sie war sein Boss, rief er sich ins Gedächtnis zurück.
„Wenn du was? Herrgott noch mal! Seid ihr Männer alle durchgeknallt?! Was denkt ihr von mir? Dass ihr mich belügen müsst, weil ich eine Frau bin? Nun rede, oder geh und vergiss die Woche.“, sagte Faith und sprang von ihrem Stuhl auf, so das dieser umkippte.
Spike war auf diesen Ausbruch nicht gefasst gewesen. Bis jetzt war sie ihm so… ja, so perfekt erschienen, die perfekte Geschäftsfrau, die ihre Gefühle unter Kontrolle hatte. Doch jetzt zeigte sie sich ihm temperamentvoll, und Spike konnte nicht behaupten, dass ihm temperamentvolle Frauen nicht gefielen. Trotzdem musste er aufpassen, jeden Schritt überlegen, er durfte es sich einfach nicht leisten, diesen Auftrag zu verlieren.
„Entschuldige, Faith. Wenn es dich wirklich interessiert: Drusilla ist meine Exfreundin, sie hat mich mit ihrer bloßen Anwesenheit überrumpelt. Ich hätte nicht mit ihr auf dieser Party gerechnet.“, versuchte Spike zu erklären.
„Bist du sicher, dass es nur an ihr gelegen hat? Ich kann mir vorstellen, dass es nicht leicht für dich war, sie zu sehen. Aber was war mit Lindsey?“
Faith blickte jetzt zu Boden und nicht mehr ihn an. Ihr war ihr Gefühlsausbruch unangenehm, so etwas war ihr noch nie passiert.
‚Ob diese Drusilla ihm noch etwas bedeutet? Und wenn ja, wie gehe ich dann damit um? … Er ist nur eine Begleitung für diese Woche, es kann mir egal sein, wenn sie ihm noch etwas bedeutet!’
Spike schnaubte. „Der gute Lindsey hat ein paar blöde Sprüche losgelassen und dachte wohl, dass er mir als dein Exverlobter was zu sagen hat.“
Er stand von der Couch auf, konnte sich aber nicht entschließen, näher zu ihr zu treten.
„Nimm Lindsey nicht so wichtig. Ich denke, er hat es immer noch nicht verwunden, dass ich zu mehr als einer lockeren Beziehung nicht bereit war. Aber Drusilla… Bedeutet sie dir noch etwas? Hast du mit ihr reden können?“
Faith blieb wo sie war und begutachtet das Muster des weißen Perserteppichs unter ihren Füßen.
„Ich habe mit ihr nur kurz ein paar Worte gewechselt. Drusilla hat mir eigentlich nie sehr viel bedeutet, wir waren noch nicht einmal lang zusammen. Wir haben uns in der Agentur kennen gelernt und eine ‚offene Beziehung’ geführt. Mehr war bei unserem Job sowieso nicht drin.“, fasste er kurz zusammen und wandte den Blick von ihr ab. Ihm war es unangenehm darüber zu sprechen, vor allem aber war es ihm unangenehm, mit ihr darüber zu sprechen.
„Aber irgendwas, was sie gesagt hat, muss dich doch getroffen haben. Sonst hättest du wohl kaum so reagiert.“
Faith fühlte sich erleichtert, als sie hörte, dass diese Frau ihm nichts bedeutet. Sie ging noch immer ohne ihn anzusehen zur Couch.
Als Spike an das Gespräch zurück dachte, konnte er sich ein Grinsen nicht verkneifen. „Ihr scheint es wohl ein wenig zu langweilig mit ihrem Gatten im Bett zu sein.“ Plötzlich aber verdüsterte sich sein Blick. „Und sie drohte damit, Lindsey zu verraten, mit was ich mein Geld verdiene.“
Er wusste, das würde Faith sicherlich nicht gefallen.
„Ach, hat sie das? Was denkt sie eigentlich, wer sie ist?! Gut, sie ist mit einem richtig reichen Mann verheiratet, aber das war es schon. Am Ende würde mein Wort gegen das ihre stehen.“, sagte Faith und ihre braunen Augen blitzen vor Zorn. Ganz unbewusst hatte sie den Kopf gehoben und ihn wieder angeblickt.
„Sie wird sicherlich nicht damit durchkommen.“, sagte er zuversichtlich, er wusste, dass Drusilla oft den Anschein gab, nicht ganz richtig im Kopf zu sein.
Spike fand sein charmantes Lächeln wieder. Auf einmal, als sie so nah vor ihm stand, hatte er den Drang, sie an sich zu ziehen. Aber er stand einfach nur da und rührte sich nicht. ‚Was soll das?! Ich bin doch sonst auch nicht so schüchtern… Warum bei ihr?’
„Na ja, das will ich auch hoffen. Ich fände es nicht so besonders, wenn schlecht über meine Fr….“ Faith brach irritiert ab und begann nervös ihre Finger ineinander zu verschränken. Sein Lächeln verwirrte sie und sorgte dafür, dass sie sich auf einmal unsicher fühlte.
„Ja?!“, fragte Spike interessiert. Er hätte so gern das Ende des Satzes gehört, auch wenn er es sich denken konnte.
Er spürte ihre aufkommende Unsicherheit und versuchte seine zu verbergen, in dem er einen kleinen Schritt auf sie zu machte.
‚Hoffentlich ist das kein Fehler’, dachte er und schluckte. Aber die Anziehung, die sie auf ihn ausübte, war einfach zu groß, dagegen war er hilflos.
„Was?! Ach, nichts.“, würgte sie schnell hervor und spürte wie sie rot wurde.
„Ich sollte mich jetzt besser an die Arbeit machen. Es warten noch ein paar Bilanzen auf mich. Wenn du Hunger hast, sag bescheid, dann lass ich dir was kommen.“, wechselte sie halbherzig das Thema, blieb aber weiter in seiner Nähe stehen.
‚Warum verwirrt er mich so? Das ist doch nicht normal! Ich benehme mich wie ein Schulmädchen und nicht wie eine weltgewandte Frau! Ein Teil von mir würde gerne hinter die Bücher und Ordner fliehen und der andere wünscht sich nichts mehr, als dass er mich davon abhält.’
Spike fragte auch prompt: „Jetzt um die Zeit willst du arbeiten?!“ Und ohne es so anzüglich zu meinen, wie es klang, fuhr er fort: „Uns fällt bestimmt auch etwas besseres ein.“ Er hätte sich dafür auf die Zunge beißen können, doch jetzt war es raus, er konnte es nicht mehr zurück nehmen.
„Ähm… Na ja, ich arbeite fast vierundzwanzig Stunden am Tag. Eigentlich müsste ich diese Bilanzen echt durchsehen. Ohne zu wissen, wie es um meine Firma steht, ist das Risiko zu groß, die andere Firma zu schlucken.“, stammelte Faith und versuchte ihre Nervosität zu überspielen.
„An was hattest du denn gedacht?“, fragte sie nach, weil sie es einfach wissen wollte.
Spike zuckte die Schultern. „Vielleicht etwas fernsehen. Oder so…“, meinte er vage. Er konnte ihr schlecht seine wahren Absichten offenbaren.
„Na, das kannst du doch auch alleine. Ich kümmere mich dann mal wieder um meine Bücher.“, sagte sie und drehte ihm den Rücken zu.
Er seufzte resigniert. Er hatte seine Chance nicht genutzt und jetzt war dieser Moment verstrichen.
‚Wahrscheinlich habe ich mir alles nur eingebildet und ich stehe nun wie ein totaler Volltrottel da. Wie soll ich diese Woche nur überstehen, ohne mich weiterhin zu blamieren?’, dachte er leicht verzweifelt.
Faith seufzte enttäuscht. Dieser Mann schien sich nur für die Arbeit und das damit verbunden Geld zu interessieren.
‚Bin ich so unattraktiv, das er lieber fernsehen will, als sich mit mir ab zu geben? Scheint so. Ich wünschte, er würde noch einen Versuch machen.’
„Und an was hättest du denn gedacht, außer an deine Bücher?“, fragte Spike, um sie vielleicht doch noch aus der Reserve zu locken.
„Ähm… weiß nicht vielleicht magst du doch was essen oder wir reden?“, sagte Faith und merkte, wie ihr Gesicht die Farbe einer reifen Tomate bekam.
„Klingt beides toll.“, meinte Spike und schluckte. Er hatte eigentlich gar keinen Hunger, er wusste, was er am liebsten vernaschen würde.
Schließlich ließ er sich auf dem Sofa nieder und zog Faith neben sich, da er langsam nicht mehr mit ansehen konnte, wie sie so verloren im Raum stand.
Jetzt, da sie neben ihn auf der Couch saß und es nichts zu geben schien, was sie stören konnte, wurde sie nervös. Ihre Finger spielten mit einer nicht vorhanden Falte in ihrem Kleid.
„Wer ruft den Zimmerservice?“, fragte sie ohne ihn anzusehen.
„Wenn du mir sagst, was du möchtest, dann kann ich das gern übernehmen.“, meinte Spike zuvorkommend.
„Eigentlich habe ich keinen Hunger, also bestell du dir doch was.“, sagte sie.
‚Das ganze wird allmählich peinlich. Ich benehme mich wie ein Teeny und nicht wie eine erwachsene Frau.’
„Wie wäre es mit einer Flasche Rotwein?!“, fragte Spike mit hochgezogenen Augenbrauen.
‚Verdammt, warum kommt sie kein bisschen auf mich zu? Was erwartet sie von mir? Sonst haben die Frauen doch auch keine Probleme damit, mir zu sagen, was sie wollen!’
„Ja, warum nicht.“, sagte Faith und blickte kurz wieder zu ihm.
‚Ich frage mich, wie ich diese Woche überstehen soll. Wenn er mein Freund wäre, würde ich ihn glatt küssen. Aber ich weiß nicht, ob ich das einfach so machen kann. Er ist schließlich nicht mein Freund.’
Also erhob sich Spike wieder und ging zum Telefon um eine Flasche Wein zu bestellen. Er hoffte, dass sich die ganze Atmosphäre doch noch etwas auflockerte. Er wusste einfach nicht, was er tun sollte, wie er sich Faith nähern sollte.
„Sag mal, gibt es hier irgendwo einen Aschenbecher?“, fragte er sie, nachdem er wieder aufgelegt hatte und seinen Ledermantel nach Zigaretten durchsuchte.
„Ja, ich glaube, dort auf dem Schreibtisch müsste einer stehen.“, sagte Faith. Sie blickte zu ihm und je länger sie ihn anblickte, umso stärker wurde das Kribbeln in ihrem Bauch.
Spike schnappte sich den Aschenbecher und legte ihn mit seinen Zigaretten auf den Glastisch vor der Couch, als der Zimmerservice klopfte. Sofort war er auf den Weg zur Tür, wo er dem freundlichen jungen Mann die Flasche und zwei Gläser abnahm.
„Spike, schenkst du uns schon mal etwas ein? Ich gehe mir nur schell etwas Bequemeres anziehen.“, rief Faith und verließ das Wohnzimmer. Im Schlafzimmer tauschte sie das Kleid gegen ihren schwarzen Seidenkimono aus. Bevor sie wieder ins Wohnzimmer ging, warf sie noch einen kritischen Blick in den Spiegel.
Gut gelaunt ging Spike zur Minibar, um den Korken aus der Flasche zu entfernen und die Gläser zu füllen, dann stellte er die beiden Gläser zu den Zigaretten auf den Couchtisch. ‚Vielleicht wird es doch noch ganz nett’, dachte er, während er es sich auf dem Sofa bequem machte.
Langsam trat Faith wieder ins Wohnzimmer und ging zur Couch zurück.
„Wie ich sehe, hast du nicht viel Gepäck mit gebracht.“, sagte sie zu ihm und setzte sich.
„Ich brauch nicht viel.“, meinte Spike schulternzuckend.
„Willst du auch eine?“, fragte er und hielt ihr die Schachtel Zigaretten hin.
Faith nickte zustimmend und zog eine aus der noch vollen Schachtel. „Ich denke, dann muss Lorne dir doch eine größere Auswahl zusammenstellen.“
Er zündete erst ihre, dann seine Zigarette an und lehnte sich entspannt zurück. Er wollte jetzt nicht daran denken, was Lorne ihm wohl wieder verpassen würde, obwohl er zugeben musste, dass er sich inzwischen in der weißen Lederhose ganz wohl fühlte. Aber was sollte er mit dem ganzen Kram, wenn die Woche vorbei war?!
„An was denkst du?“, fragte Spike Faith plötzlich, da er diesen langweiligen Small Talk beenden wollte.
„An nichts, was wichtig ist.“, antwortete sie und rutschte unruhig auf dem Sofa hin und her.
Spike blies den Rauch in die Luft und zerbrach sich den Kopf darüber, wie er ihr am unverfänglichsten näher kam.
Faith blickte von ihm zu den Weingläsern und überlegte, was sie wohl sagen könnte. Irgendwie musste er doch merken, dass sie mehr von ihm wollte als eine Woche voller Small Talk. Seufzend drückte sie die Zigarette im Aschenbecher aus, eigentlich hatte sie schon lange mit Rauchen aufhören wollen.
„Vielleicht solltest du einfach an gar nichts mehr denken.“, schlug Spike vor, drückte seine Zigarette ebenfalls halb aufgeraucht im Aschenbecher aus und zog Faith, einem plötzlichem Impuls folgend, einfach an sich. ‚Zur Hölle, wenn sie etwas dagegen hat, wird sie es mir schon früh genug mitteilen.’
Zufrieden kuschelte sich Faith in seinen Arm und blickte ihn aus großen braunen Augen an.
‚Endlich! Ich dachte schon, er überwindet sich nie. Buffy wir mich morgen zwar verfluchen, weil ich die Bilanzen nicht kenne, aber… Zur Hölle mit Buffy! Das ist jetzt nicht wichtig.’
Er war froh über ihre Reaktion und entspannte sich etwas. Sanft löste Spike die Spangen aus Faiths Haar. Er hatte die ganze Zeit schon wissen wollen, wie sie wohl mit offenen Haaren aussah.
Unsicher strich Faith sich eine Haarsträhne aus der Stirn.
‚Ob er mich schön findet? Vielleicht bin ich auch nur Durchschnitt und er hatte schon hübschere Frauen als mich.’
Spike lächelte sie an. ‚Sie ist eine tolle Frau. Wo mit habe ich das eigentlich verdient?’, dachte er verträumt.
Er fuhr noch einmal zärtlich durch ihr Haar, dann zog er sie noch ein Stück näher und küsste sie auf ihre vollen Lippen.
Als seine Lippe die ihren sanft berührten, sprang der Funke über und löste ein wahres Gewitter an Gefühlen in ihr aus. Sie schloss die Augen und erwiderte seinen Kuss voller Hingabe. Alles andere wurde nebensächlich, selbst die Tatsache, dass sie sich am Ende der Woche wieder trennen würden. Nur dieser Kuss zählte jetzt und sollte nicht so schnell enden.
Plötzlich wurde dieser wunderschöne Moment von einem nervtötenden Geräusch gestört und holte die beiden in die Realität zurück.
„Verdammt“, fluchte Spike. „Das ist mein Handy.“ Er löste sich langsam von Faith und blickte sie aus ozeanblauen Augen an, darauf hoffend, dass sie ihn nicht rangehen lassen würde, dass sie ihn einfach wieder an sich zog.
„Geh schon ran, könnte wichtig sein.“, sagte sie und seufzte.
‚Wieso müssen diese Dinger immer im unpassenden Moment schellen? Wir waren wohl beide zu beschäftigt, um daran zu denken, diese Teile abzustellen. Na ja, was will man machen, jetzt ist es eh zu spät.’
Spike erhob sich widerwillig und ging dem Geräusch nach, bis er sein Handy gefunden hatte. Als er sah, dass Angel der Anrufer war, wusste er, dass es definitiv nicht wichtig war.
„Hallo Angel!“, begrüßte er seinen Freund und versuchte, nicht genervt zu klingen.
„Hey Spike. Ich hoffe ich störe nicht. Wollte nur mal hören, wie dein Job so läuft und ob wir uns morgen früh vielleicht auf einen Kaffee treffen können.“, sagte Angel gut gelaunt.
„Mmmmh… Morgen früh?! Ich muss erst mal nachfragen, ob sie mich so lang entbehren kann.“, meinte Spike und grinste Faith an, die immer noch auf dem Sofa saß und nun in seine Richtung blickte. Er war froh über Angels Vorschlag, er konnte Angel ja schlecht hier und jetzt von Faith erzählen.
„Klar, ich bin sowieso im Büro. Vergiss aber nicht, bei Lorne vorbeizuschauen, da ich nicht weiß, was für den Abend ansteht.“ Faith griff nach ihrem Weinglas.
„Dankeschön!“, flüsterte er in ihre Richtung, dann widmete er sich wieder seinem Telefon. „Das geht klar. Also morgen früh in unserem Lieblingscafé?!“
„Ja, und dann will ich alles über deinen Auftrag wissen. Jedes schmutzige Detail.“, erwidert Angel lachend.
„Bis morgen!“, verabschiedete Spike sich ebenfalls lachend. ‚Angel wird staunen, wenn ich ihm das erzähle…’
 
Teil 4
 
Breaking the habit
 
Am nächsten Morgen:
Spike war noch unter der Dusche, als Faith schon längst am Frühstückstisch saß. Sie blätterte in den Bilanzen, die sie eigentlich schon gestern hätte lesen müssen.
Faith schlug gerade die nächste Seite auf, als Spike nur mit einem Handtuch um seine Hüften in den Raum kam.
„Guten Morgen!“, begrüßte er sie fröhlich und setzte sich ihr gegenüber an den Frühstückstisch, als wäre es das normalste der Welt.
„Ich hoffe, du hast gut geschlafen.“, sagte Faith ohne von ihren Papieren aufzublicken.
„Da steht Frühstück, wenn du magst.“
Sie hob ihre Papiere an und zog einen braunen Umschlag so wie einen Autoschlüssel darunter hervor. Beides schob sie zu ihm herüber.
Spike blickte fragend von Faith zu den Sachen und wieder zurück.
„Was ist das?“, fragte er erstaunt.
„Geld. Ich denke, wenn du eine Woche bei mir bist, musst du nicht dein Geld ausgeben, wenn du was haben möchtest. Der Wagen ist ein Lotus, Anya hat ihn gemietet, da du ja beweglich sein musst und ich Gunn brauche.“, Sie machte eine Pause und blickte zu ihm, „Dachte, ich besorg dir einen Wagen. Ist besser als die Taxen hier.“
Spike zuckte mit den Schultern. „Bis jetzt bin ich gut mit den Taxen klar gekommen… Das wäre also nicht nötig gewesen. Trotzdem, danke.“, rang er sich ab. Plötzlich waren sie wieder das, was sie von Anfang an gewesen waren: Sie der Boss und er der Angestellte.
Sein ‚Danke’ traf sie mehr als sie ihm zeigte. ‚Ich habe es schon wieder gemacht. Ich verhalte mich bei ihm nicht anders als bei Robin. Schreibe ihm vor, was er tun soll, besorge ihm einen Wagen, ohne zu wissen, ob er es will.’
„Es tut mir leid. Ich wollte dich nicht verletzten.“, sagte Faith und fuhr sich durch die Haare.
Spike räusperte sich verlegen.
„Ich sollte mir etwas anziehen.“, meinte er und erhob sich.
Faith stand auch auf und blickte ihn an.
„Mehr als dass es mir Leid tut, kann ich nicht sagen. Es war falsch, ich wollte mich nicht als dein Boss aufspielen.“
„Du spielst dich nicht als Boss auf, du bist der Boss, Faith. Ich brauche dich nicht daran zu erinnern, dass du mich engagiert hast, oder?!“, erklärte Spike ihr. Er wusste nicht, was er mit Faiths plötzlichen Entschuldigungen anfangen sollte.
„Nein, der Tatsache bin ich mir bewusst. Aber ich dachte wir könnten…“, sagte Faith und drehte ihm den Rücken zu. „Vergiss es, du würdest es doch nicht verstehen.“
„Wir könnten was?“, hakte Spike nach und verschränkte die Arme vor seiner Brust. Er begann sich langsam unbehaglich zu fühlen, so unbekleidet wie er war. ‚Das war wirklich eine blöde Idee, so vor ihr zu erscheinen! Was habe ich mir bloß dabei gedacht? Sie interessiert es jedenfalls überhaupt nicht.’
„Wir könnten vielleicht Freunde sein oder so?“
Faith fühlte sich genauso unbehaglich wie Spike. ‚Verdammt, er scheint mich echt zu mögen und ich mach alles kaputt. Dabei… Ja, dabei bin ich kurz davor, mich in ihn zu verlieben… Was nicht gut wäre, es würde doch nur in einem Fiasko enden.’
„Ja, warum auch nicht…“, sagte Spike und warf ihr einen undefinierbaren Blick zu. ‚Wie jetzt?! Freunde? Nur Freunde? Oder meint sie das andere Freund? … Ich mache mir einfach zu viele Gedanken.’
„Na gut, ich muss zur Arbeit. Ich wünsch dir viel Spaß. Wir sehen uns nachher. Kann sein, dass ich dich zwischendurch anrufe und dir sage, was wir am Abend machen.“, sagte Faith und griff nach ihren Unterlagen. Als sie an ihm vorbei ging, hauchte sie ihm einen Kuss auf die Wange.
Nachdem die Tür schon hinter ihr ins Schloss gefallen war, stand Spike immer noch sprach- und ratlos an der selben Stelle, bis ihm die Tatsache, dass sein Handtuch von den Hüften zu rutschen begann, wieder in die Realität zurück holte.
 
 
Spike saß gedankenverloren im Café an einem kleinen Tisch, als Angel endlich kam.
„Schön, dich zu sehen!“, grinste er. „Sag mal, hast du den Luxuswagen da draußen gesehen?!“ Angel deutete mit dem Finger in eine Richtung und ließ sich dann auf einen Stuhl fallen.
„Wenn du den Lotus meinst… Das ist mein ‚Dienstwagen’.“, sagte Spike gelassen und nippte an seinem Kaffee, den er vor ein paar Minuten bestellt hatte.
Angel machte große Augen. „Wow, an wen bist du denn geraten? An Rockefellers Witwe?“, scherzte er. In New York fuhren die wenigsten Leute ein eigenes Auto, was zum einen an den immer verfügbaren Taxen lag und zum anderen an dem nervenaufreibenden und ständig stockenden Straßenverkehr.
„Nein, an eine junge hübsche Frau.“, sagte Spike gedehnt und wartete gespannt auf Angels Reaktion, doch da dieser kurz mit der Kellnerin abgelenkt war, kamen seine Worte nicht sofort an.
„Im Ernst, Spike.“, begann er, nachdem er aufgehört hatte, der Kellnerin hinterher zu schauen, „Du kannst es mir ruhig erzählen, mich schockt nichts mehr.“
Spike grinste. Ihm war klar, dass Angel das Gesagte für einen Scherz hielt. Er erinnerte sich, dass sie sich öfters in der Art über ihre Klientinnen lustig gemacht hatten.
„Sie ist wirklich jung und hübsch… Und sehr, sehr reich.“
Angel blickte ihn ungläubig an. „Also das schockt mich allerdings… Bist du dir sicher, dass sie nicht… Nun, dass sie auf Männer steht?“
„Also… Da bin ich mir eigentlich ziemlich sicher.“
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