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Cordy, Wes, Angel, Lindsey - Zurück

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Velence
loving Lindsey


Beiträge: 252


New PostErstellt: 02.11.03, 19:11  Betreff: Cordy, Wes, Angel, Lindsey - Zurück  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

AUTOR: Velence
SERIE: Angel
TEIL: 1/6
FSK: ab 16
GENRE: Story
CHARAKTER(E)/PAAR(E): Cordy, Wes, Angel, Lindsey
SPOILER: 2. Staffel
INHALT: Lindsey kehrt nach LA zurück, nachdem er die Kanzlei verlassen hat. Er plant seine Rache an seinen ehemaligen Kollegen. Er schließt sich Angel Investigations an, muss jedoch erst ihr Vertrauen gewinnen. Doch er begeht einen folgenschweren Fehler...
DISCALIMER: Die Charaktere gehören nicht mir... etc. Ihr wisst schon Bescheid
BEMERKUNG: Ich habe in letzter Zeit viel Anne Rice gelesen. Aber sicher komme ich nicht an ihr Niveau heran, dennoch war es eine Inspiration. Und noch mehr ein Vergnügen ihre Geschichten zu lesen. Wer eine Fortsetzung möchte - bitte Bescheid geben...


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Teil 1


Da stand er. Ein Schritt vor. Ein leises Hallo kam aus seinem Mund. "Hallo", sagte er ein zweites Mal, lauter und trocken, und mit der Arroganz, die er nur zu gerne einsetzte. Doch diese Mal diente es einzig dazu, ihn nach mehr Selbstbewusstsein aussehen zu lassen, als er in Wirklichkeit im Moment besaß.
Cordy und Wesley drehten sich um.
"Lindsey!", war das einzige, was die verdutzte Cordelia hervorbrachte. Wesley ergriff das Wort und meinte hart: "Mit Ihnen haben wir nicht gerechnet, Mr. McDonald. Wir dachten, Sie hätten die Stadt endgültig verlassen."
Lindsey hatte die L.A. vor etwa 2 Wochen hinter sich gelassen, als er erkennen musste, dass die Kanzlei über Leichen - nicht nur über vampirische und dämonische - sondern auch über menschliche Leichen ging. Er war entsetzt und angewidert. Er dachte wirklich, er hätte jegliche Abscheu abgelegt und es könnte ihn nichts mehr schocken.
Daraufhin verlief Lindsey die Kanzlei, die Stadt und brach alle seine Kontakte ab.
Die letzten Wochen verbrachte er in einem kleinen Motel weit außerhalb von L.A.. Dort hatte er genug Zeit zum Nachdenken gefunden und war zu dem Entschluss gekommen, dass er einen Menge wieder gutzumachen hatte.
"Ich bin gekommen, weil ... weil...ähm.", stammelte Lindsey.
"Ja? Was hat Sie hierher getrieben? In das Feindeslager?", fragte der ehemalige Wächter.
"Meinst du, wir glauben dir auch nur ein Wort? Nach dem, was du uns - Angel, Wes und mir - angetan hast?", Cordy verschränkte ihre Arme vor der Brust.
"Ich arbeite nicht mehr für die Kanzlei. Ihr weißt es. Ich habe lange nachgedacht. ... Ich will euch helfen!", sagte Lindsey bestimmt.
Angel war unbemerkt hinter seinen beiden Freunden aufgetaucht. "Was macht der hier?", fragte er und fixierte Lindsey mit seinen Augen. Dieser wiederum hielt seinem Blick stand.
"Er will uns helfen.", sagte Cordy und drehte sich Angel.
Angel seinerseits ging weiter auf Lindsey zu, um ihn herum. "Was meint ihr? Sollen wir ihm vertrauen?" Er blickte zu seinen Gefährten.
"Nun, man sollte jedem eine zweite Chance geben.", erwiderte Wesley nachdenklich. "Er hat uns schon einmal bewiesen, dass er ein Gewissen hat."
"Aber vielleicht ist es auch nur ein Plan von ihm!", warf Cordelia ein. "Er spioniert uns aus, und in Wirklichkeit arbeitet er noch für die Wolfram&Hart."
"So ein Schwachsinn!", protestierte der ehemalige Anwalt und schüttelte den Kopf. "Es ist mir absolut ernst. Bitte gebt mir eine Chance."
Angel war zu einem Entschluss gekommen. "Gut, okay. Ich denke, du hast keinen Schlafplatz. Du kannst ein Zimmer hier im Hotel haben."
Lindsey nickte. "Ich werde meine Sachen aus dem Auto holen."
"Ich werde dir helfen.", Angel folgte ihm nach draußen.
Lindsey hatte eine Reisetasche, einen Rucksack und einen Aktenkoffer dabei. Der Vampir hätte am liebsten einen Blick in seine Sachen geworfen. Er traute ihm nicht, dennoch wollte er ihm glauben. Die Kanzlei hatte mit ihm seinen besten Mann verloren, und Angel seinen größten Feind. Seit Lindseys Bruch war Wolfram&Hart geschwächt und hatte sich nichts mehr von sich hören lassen. Die letzten Wochen waren geradezu eine ruhige Zeit.
Der Vampir führte Lindsey in den ersten Stock. Er wählte ein Zimmer direkt neben seinem. So würde er ihn genau im Auge behalten können.
"So, das ist dein Zimmer." Er öffnete die Tür. Das Zimmer war recht groß und besaß ein kleines Badezimmer.
Lindsey sah sich um. Das würde nun sein neues Zuhause sein, zumindest für eine Weile. Er wusste nicht, auf was er sich eingelassen hatte. Vielleicht war er gar nicht geeignet zur Dämonen- und Vampirjagd. Ihm war jetzt doch etwas mulmig zu mute. Hatte er die richtige Entscheidung getroffen? Andererseits, was hätte er sonst tun sollen? Nein, dies war richtig.
Angel ging weg und kam mit Bettwäsche wieder. Er blickte auf die Uhr. Halb zehn abends. "Ich werde mich an die Arbeit machen. Du kannst dich ausruhen. Morgen sehen wir weiter."
Lindsey nickte. Es war ihm recht, so konnte er sich an die neue Situation gewöhnen. Er hatte tatsächlich die Seite gewechselt. Es kam ihm immer noch merkwürdig vor. Er hatte nie daran geglaubt, dass er mal zu den Guten gehören würde. War er überhaupt dafür gemacht?
Er glaubte daran. Genau zu diesem Zeitpunkt erschien es ihm vollkommen richtig.
Lindsey machte sein Bett und legte sich hin. Erst konnte er nicht einschlafen, doch nach einer Weile war er in tiefen Schlaf gesunken.
Der Vampir ging die Treppe herunter.
Cordelia berichtete ihm von ihrer neusten Vision. Wesley setzte ihren Bericht fort, als sie sich vor Schmerz die Schläfen rieb. Ein Dämon trieb sein Unwesen in L.A.. Der ehemalige Wächter zeigte ihm auf dem Stadtplan, wo er ihn findet.
"Ich werde nach Hause gehen.", sagte Cordy. "Wenn ihr mich braucht, oder ich noch eine - ich hoffe nicht so ätzende Vision habe, dann melde ich mich."
"Ich kann dich fahren.", schlug Angel vor. "Es liegt auf dem Weg."
"Falls noch etwas ist, ich halte die Stellung. - Und habe ein Auge auf unseren Anwalt.", sagte Wes.
Angel nickte und folgte Cordy zu seinem Auto, die schon vorausgegangen war.
"Ich traue Lindsey nicht." Cordelia saß auf dem Beifahrersitz und schaute ernst zu ihm hinüber.
Angel konzentrierte sich auf die Straße und erwiderte ruhig. "Ich auch nicht, aber er macht nicht den Eindruck, als wolle er uns reinlegen." Er hatte in Lindseys Augen gesehen, und nicht mehr den harten Blick des Anwalts entdecken können, eher Unsicherheit, aber ebenso hatte er die Leidenschaft in seinen Augen erblickt, die Lindsey inne hatte - bei jeder Aufgabe, der er sich voll widmete, und sei es nur ein Auftrag von Wolfram&Hart. "Wir werden sehen, ob er ehrlich ist."
Cordelia ließ sich den Wind um ihr Gesicht wehen. Schweigend fuhren sie zu ihrer Wohnung, wo Angel sie absetzte.
In der Frühe schreckte Lindsey hoch und brach in Tränen aus. Sein Herz raste. Er hatte wieder einen Alptraum. Er konnte sich nicht daran erinnern, nur die furchtbare Angst saß ihm jedes Mal in den Knochen. Seit er die Kanzlei hinter sich gelassen hatte, fürchtete er ihre Rache.
Schluchzend saß er aufrecht in seinem Bett. Nach einer Weile hatte er sich beruhig, es gelang ihm jedoch nicht, so schnell wieder einzuschlafen. Er wälzte sich noch lange im Bett herum, bevor ihn seine Müdigkeit übermannte und der Albtraum in den Hintergrund trat.
Nebenan lag Angel wach in seinem Bett. Seine Augen starrten leer in die Dunkelheit. Er hatte ales mit angehört, das Schluchzen, das Weinen und die Bewegungen von Lindsey. Angel hatte mit sich gerungen, ob er zu ihm hinübergehen sollte, doch je mehr Zeit verstrich, um so unentschlossener wurde, bis er die Idee gänzlich verwarf. Dabei konnte er es kaum ertragen, jemanden weinen zu sehen bzw. zu hören.
Lindsey erwachte irgendwann gegen Mittag. Schwerfällig erhob er sich. Die Sonne schien hell durch die Gardinen. Tappend ging er in das kleine Bad und wusch sich das Gesicht mit kaltem Wasser. Die Müdigkeit steckte ihm noch in den Knochen.
Nachdem er sich frische Kleidung angezogen hatte, ging er in die große Eingangshalle des Hotels. Niemand da. Sein Magen hatte sich zu Wort gemeldet, und auf der Suche nach der Küche, betrat er viele Räume. Zu seiner Überraschung war der Kühlschrank der riesigen Hotelküche sogar gefüllt. Blut lagerte dort kühl, aber auch etwas Essbares für ihn.
Mit einem vollem Teller machte er es sich auf der Terrasse in einem Stuhl bequem. Erst jetzt konnte er die Sonne genießen. Die unruhige Nacht war vergessen, und er nickte seelenruhig ein.
Die Nacht brach herein. Die Luft hatte ein angenehm warme Temperatur erreicht, und der ehemalige Anwalt schlummerte noch immer auf seinen zwei Stühlen.
Lautlos war der Vampir auf der Terrasse aufgetaucht. Er beobachtete den schlafenden Mann. Sein Kopf lag auf der Schulter und seine Gesichtszüge waren weich und gelöst. Er sah unschuldig aus. Aber so sieht wohl jeder im Schlaf aus. Wie ein Engel.
Das war nun der arrogante, böse und gefühlskalte Anwalt. Angel sah ihn verwundert an.
Hatte er genauso Gefühle wie jeder andere Asterbliche auch? War das der gleiche Mann, der letzte Nacht geweint hatte? Hatte er wirklich Schwäche gezeigt?
Der Blick des Vampirs änderte sich. Er schaute Lindsey verärgert an und weckte ihn unsanft.
"Aufwachen!".
Lindsey blinzelte. Er musste sich erst orientieren, bevor er erkannte, wo er sich befand.
"Es ist Zeit.", sagte Angel, ohne auf eine Reaktion zu warten und ging ins Hotel zurück. "Die Arbeit wartet."
Verschlafend stolperte Lindsey hinterher.
Cordelia saß am Computer. Wesley hatte ein Date und war deshalb nicht anwesend. Keine Vision, dafür war Gunn erschienen, und hatte von einer Vampirbande berichtet, die sein Viertel mal wieder unsicher machte. Cordy spottete natürlich sofort über ihren neuen "Verbündeten". Gunn war es ziemlich egal. Ihm war es nur recht, dass sie einen weiteren Mann im Kampf hatten, und für den Fall, dass er sich doch gegen sie stellen sollte, konnten sie ihn sicher einfach loswerden...
Das Trio streifte lange durch die Gegend ehe sie das Versteck der Bande gefunden hatten. Es waren jedoch nur zwei Vampire anwesend, die schnell von Angel und Gunn gepfählt wurden.
Es war wie verhext. Stunde um Stunde verstrich, aber erst in den frühen Morgenstunden fanden sie den Rest der Bande. Die Blutsauger waren in der Überzahl. Angel hatte bereist den ersten Vampir zu Boden gebracht, und Gunn verteilte ein paar kräftige Fausthiebe, währende Lindsey unbeholfen und mit Wucht gegen einen müllcontainer knallte. Er registrierte eine Platzwunde über seinem rechten Auge, doch dafür war jetzt keine Zeit. Der ehemalige Anwalt stellte einem Vampir, der Gunn von hinten angreifen wollte, ein Bein und rammte ihn einen Pflog direkt durch den Rücken in sein Herz. Er war über seinen Erfolg so überrascht, dass er laut losprustete.
Lindsey musste noch ein paar Schläge und Stürze einstecken, während Gunn und Angel die anderen Blutsauger töteten.
Die Lobby war noch hell erleuchtet, als die beiden zurückkehrten. Gunn hatte sich von ihnen getrennt und war auf den Weg nach Hause. Cordy war am Schreibtisch vor dem Computer eingenickt, doch als der Vampir und sein Begleiter eintraten, erwachte sie.
Sie hatte sich den beiden zugewendet und hob ihren Augenbrauen bei deren Anblick. Lindsey sah gebeutelt aus, dennoch hatte er ein breites Grinsen im Gesicht.
"Er hat sich gut geschlagen - für einen Anfänger.", sagte Angel, und während er sprach, schwang Bewunderung in seiner Stimme mit, aber ein ungehaltenes grinsen, wie das von Lindsey, konnte man vergeblich in seinem Zügen suchen.
Cordelia runzelte die Stirn: "ich hole den Verbandskoffer."
Lindsey nahm auf einer Couch platz. Cordy rückte sich einen Stuhl heran und verarztete die Wunde an der Stirn und befreite ihn von einem Splitter. Der Vampir beobachtete die Situation aus einiger Entfernung.
Lindsey stand vor ihr mit nacktem Oberkörper. Er hatte sich die Rippen bei einem Sturz geprellt. Sie umwickelte seinen Rumpf mit Bandagen. Die Blicke der beiden Männer trafen sich.
"Aua!"
"Tschuldigung."
Der Vampir erhob sich: "Ich gehe schlafen."
Lindsey hatte sich wieder gesetzt und knöpfte sein Hemd zu.
"Du scheinst ihn irgendwie beeindruckt zu haben.", flüsterte sie.
"Mh, das hoffe ich.", er widerte er.


[editiert: 28.03.05, 15:01 von DarknessEmotions]
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Velence
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New PostErstellt: 02.11.03, 19:24  Betreff: Re: Zurück  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Teil 2


Der Hunger trieb ihn am frühen Abend aus dem Bett. Nachdem er sich angezogen hatte, führte ihn sein erster Weg in die riesige Hotelküche. Scheinbar war noch niemand da und Angel ruhte sicher noch in seinem Zimmer.
"Gott, danke, Cordelia hat eingekauft!", Lindsey lächelte, als er neben dem Blut auch noch diverse für ihn essbare Sachen fand. Das Frühstück konnte auf keinen Fall warten. Er lachte, als ihm auffiel, dass jetzt eigentlich Zeit für Abendessen - aber eigentlich....
"Ich habe Sie gehört." Wesley trat in die Küche, " Viele Grüße von Cordelia. Sie war kurz hier und hat mir alles erzählt."
"Möchtest du auch etwas?", fragte Lindsey, der gerade ein Spiegelei verzehrte.
"Hören Sie, Cordelia und Angel glauben Ihnen. Aber Vertrauen muss man sich erst verdienen. Sie haben sich einmal auf unsere Seite geschlagen, um uns dann wieder den Rücken zu kehren. Ich weiß, ich selbst schlug vor, Ihnen eine zweite Chance zu geben. Aber ich warne sie: Missbrauchen Sie das Ihnen geschenkte Vertrauen nicht. Ich schwöre, Sie würden es bereuen."
Wesley funkelte ihn mit bösen Augen an. Lindsey blieb der Bissen ihm Halse stecken. Er hatte damit gerechnet, dass Angel sich am meisten streben würde, aber in Wirklichkeit war Wesley der harte Brocken, der schwer zu überzeugen war.
Er ließ die Gabel sinken, überlegte, und antwortete dann bedächtig: " Ich war käuflich, aber das ist jetzt vorbei. Auch ich habe meine Grenzen. Es ist mir bewusst geworden, was ich alles falsch gemacht habe. Es tut mir alles schrecklich leid. Es ist -" Er stockte.
"Nun gut, ich werde Ihnen glauben. Dies war nur eine Warnung, nicht mehr, nicht weniger." Mit diesen Worten verließ er wieder den Raum.
Wesley telefonierte, als Lindsey zu ihm kam.
"Mr. Douglas, ein Klient", sagte er, als er das Gespräch beendet hatte, "Er will, dass wir sofort kommen. Ein Geist hat sein Haus besetzt." Er schüttelte den Kopf. "Er hätte auch keine Experimente machen sollen. So etwas endet bei Unwissenden immer in einer Katastrophe. Ein Glück, dass nicht mehr passiert ist."
Er schaute Lindsey an: "Wir werden den Geist wieder verbannen. Das wird lehrreich für Sie sein! " Der ehemalige Wächter kritzelte eine Nachricht für Angel an den Block und erhob sich dann, um in Richtung Tür zu gehen.
Das Haus von Mister Douglas war eine richtige Villa Beim Anblick seufzte Wesley: "Wir sollte öfters solche wohlhabenden, dummen Klienten haben."
In der riesigen Eingangshalle malte Wes ein Symbol mit Kreide auf den Boden, streute etwas im Kreis um das Symbol herum und stellte Kerzen dazu. Wesley zündete sie reihum an. "Es ist ganz einfach.", sagte er "Nimm meine Hände und dann sprich mir einfach nach, aber du darfst auf keinen Fall loslassen!" Lindsey nickte.
Dann begann er lateinische Worte zu sprechen, und Lindsey tat es ihm nach.
Plötzlich konnten beide die Präsenz des Geistes spüren. Das Wesen sauste wütend um die beiden Menschen herum und gab ohrenbetäubende Schreie schon sich. Die Raumtemperatur ging schlagartig runter und die Kerzen flackerten im Wind.
Lindsey spürte den Geist an seinem Ohr vorbeirasen. Er bekam eine Gänsehaut. Die Angst hatte ihn gepackt. Er schrie auf, als das Wesen kalt durch seinen Pullover und die Bandage an seinem Rücken entlang fuhr. Augenblicklich ließ er Wesleys Hände los und drehte sich um.
Der Geist löschte alle Kerzen und verwischte den Kreis. "Verdammt!", rief der Wächter. "Wir müssen fliehen!" Das Haus war jetzt wieder völlig unter Kontrolle des Geistes.
Lindsey hatte den Kreis gebrochen.
Später zurück im Hotel saß Lindsey betrübt an der Couch. Angel saß ihm gegenüber und las sich die Rechnungen durch. In der Ferne konnte man Wesley telefonieren hören.
Lindsey seufzte und schaute in Angel Richtung. Der erhob seinen Blick von den Papieren.
"Nimm's nicht so schwer. Das hätte jedem passieren können."
"Es ist aber mir passiert. Und du würdest bestimmt nicht so etwas Dummes tun!", widersprach Lindsey. "Er ist furchtbar sauer auf mich. Außerdem kann er mich überhaupt nicht leiden!"
Angel sah ich an: " Quatsch! Er will uns nur beschützen. Und das macht er deutlich. Er meint es nicht so. Warte ab, bis er dir vertraut."
Lindsey schaute ihn verwirrt an. Er hatte nichts von dem Gespräch mit Wesley in der Küche erzählt, aber Angel kannte ‚seinen Wächter' wohl zu gut.
Der Vampir sagte etwas, als Lindsey sich von der Coach erhob. "....und morgen werden wir ein wenig trainieren. Du willst doch schließlich ein guter Jäger werden?!" Er lächelte entspannt. Aber der junge Mann nickte nur und ging.
Er war immer noch frustriert wegen der verpatzten Geisterverbannung, und auch Angel hatte ihn nicht aufmuntern können, aber er hatte mit Sicherheit Recht. Alle mussten sich erst einmal an die neue und ungewohnte Situation gewöhnen.
‚Guter Jäger' klang noch in seinen Ohren. Merkwürdig, aber gut.
Am folgenden Abend erwachte Lindsey relativ spät. Sein Schlaf war wieder von einem Alptraum unterbrochen worden und er fühlte sich schrecklich. Erst eine heiße Dusche milderte seine Verspannungen. Danach war er bereit für die Welt außerhalb seines Zimmers.
Cordelia saß tippend am Computer. "Ah, Lin. Ausgeschlafen?" Sie lächelte ihm freudig entgegen und er erwiderte das Lächeln. Er ließ sich nur allzu gern von ihrer guten Laune anstecken.
"Einigermaßen. Wo sind Angel und Wesley?", fragte er.
"Die Geisterverbannung bei Douglas."
Lindsey verzog das Gesicht.
"Gunn kommt gleich vorbei. Angel meinte, du solltest mit ihm Patrouille gehen."
Sie bot ihm Donuts an. Und während er aß, erzählte sie in ihrer typischen Art und Weise von ihrem letzten Casting. Lindsey hörte amüsiert zu. Er genoss ihre Gesellschaft.
Dann stand Gunn in der Tür und die beiden Männer machten sich auf den Weg. Die Nacht war mild und der halbe Mond zeigte sich leuchtend weiß. Sie streiften durch die Gegend. Gunn begann ein Gespräch. Er erzählte dies und das und quetschte ganz unauffällig, scheinbar beiläufig Lindsey aus. Er wollte sich einen eigenen Eindruck von dem ‚Überläufer' machen und stellte schließlich fest, dass er eigentlich kein schlechter Mensch war. Gunn fragte sich, ohne es laut auszusprechen, wie Lindsey an diese miese Kanzlei geraten war. Als er auf seine Familie zu sprechen kam, schwieg der ehemalige Anwalt.
Er habe eine ältere Schwester weiter nördlich von L.A., die an der Küste lebte. Sie sei verheiratet und habe einen Sohn, aber der Kontakt sei schon vor Ewigkeiten abgebrochen.
Lindsey schaute mit leerem Blick in die Ferne. Er erinnerte sich an die Worte seiner Schwester, als sie das letzte Mal miteinander telefoniert hatten. "Bitte verlass Wolfram&Hart. Die Kanzlei tut dir nicht gut. Geh, such dir eine kleinere und genieße dein Leben." Sie hatte kurz geschwiegen und ihm dann vorwurfvoll gefragt: "Wo bitte ist dein Leben verschwunden?"
Mit Verbitterung dachte er jetzt an diese Worte. Sie hatte Recht, doch er wollte es nicht sehen und mit der zeit war der Kontakt zu ihr immer rarer geworden, bis er schließlich ganz abbrach. Der Rest seiner Familie zählte nicht, nur mit ihr hatte er sich verstanden. Sie hatte verstanden, dass er nach mehr strebte.
Er hätte sie gern wiedergesehen.
Plötzlich wurde Lindsey wütend. Es machte ihn wütend, dass er so viel Zeit verschwendet hatte. Er presste seine Lippen zusammen und zog seinen Augenbrauen herunter. Gunn bemerkte die Veränderung in seinem Blick. Er war über die ganze Situation verwundert und hatte zu gern gewusst, was in seinem Kopf vorging. "Ist alles in Ordnung?"
Lindsey erwachte aus seiner Gedankenwelt und antwortete lakonisch : "Ja."
"Gut, ich denke, wir können wieder gehen, heute scheint nicht viel los zu sein."
Sein Zimmer erschien ihn bedrückend, aber das war nur seine Stimmung. Wie viele gottverdammte Jahre hatte er weggeworfen? Lindsey stiefelte auf den Teppich starrend auf und ab. In ihm wuchs ein Plan. Er war sich sicher. Ja, er würde sich rächen. Rache. Sein neues Ziel. Er zog einen Mundwinkel nach oben und funkelte mit den Augen. Oh ja, er war gut darin, böse zu sein. Bei dem Gedanken lächelte er. Rache!

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New PostErstellt: 02.11.03, 19:27  Betreff: Re: Zurück  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Teil 3


Seit etwa einer Woche Lindsey war nun schon im Hyperion und konnte praktisch als festes Mitglied von Angel Investigations gerechnet werden.

Lindsey gab sich große Mühe, akzeptiert zu werden. Er half bei der Suche noch Dämonen, durchblätterte Bücher und beteiligte sich an der Jagd. Lindsey ließ sich zudem noch ein bisschen Latein von Wesley beibringen, was den Wächter milde stimmte und ihn auch gleichzeitig imponierte, was er allerdings nicht zugeben würde. Lindsey war ein gelehriger Schüler. Dennoch blieb Wesley misstrauisch. Und auch Angels Trainingsmethoden für den Kampf machten gute Fortschritte.
Lindsey suchte gleichzeitig nach einer Rachemöglichkeit. In den verschiedensten Büchern fand er viele Dämonen, die meisten jedoch waren unbeherrschbar und ließen sich nur schlecht seinen Willen aufzwingen. Er wollte unbedingt auf Nummer sicher gehen und suchte deshalb einen Dämonen, dessen Zauber man nicht rückgängig machen konnte. Aber das alles hatte keine Eile.
Auch an den neuen Tag-/Nacht-Rhythmus hatte sich Lindsey inzwischen gewöhnt. Die Sonne hatte er lange nicht mehr gesehen, aber es störte ihn nicht sonderlich. Seine Alpträumen ließen ihn jedoch nicht ungestört schlafen, so kam es das er eines Nachts wieder auf seiner Bettkante saß und schluchzte.
Fast unbemerkt war Angel neben ihm aufgetaucht. Er setzte sich neben ihn und legte seine Arme um ihn. Nach einem kurzen Zögern lehnte Lindsey seinen Kopf an seine Brust und ließ den Tränen freien Lauf. Er hatte seine Arme um Angels Taille gelegt und seine Hände gruben sich fest in den schwarzen Stoff. Es kam ihm wie eine Ewigkeit, da sie sich in den Armen hielten.
Langsam versiegten die Tränen und Lindsey kam zur Ruhe. Er atmete ein paar Mal tief ein und aus und löste sich dann von der Umarmung. In der Dunkelheit konnte er nur schwach die Kontur des Gesichts seines Gegenüber ausmachen. Er sah die bleiche Haut, die Mimik ließ sich nur erraten. Dann hörte er die Schritte, die sich fast ebenso lautlos entfernten, wie sie sich genähert hatten. Er legte sich zurück in sein Bett, und war fast sofort wieder eingeschlafen.
Am nächsten Morgen, als sich Angel und Lindsey begegneten, wurde die Begebenheit der letzten Nacht mit keinem Wort erwähnt. Stillschweigend gingen sie über zum normalen Ablauf der Nacht. Lindsey hatte gegessen und sich mit Cordy amüsiert unterhalten und war dann in den Keller gegangen, um mit Angel zu trainieren.
Der Vampir wartete schon auf ihn. Er schlug auf den unter der Decke hängenden Sandsack ein.
"Ich bin bereit für meine nächste Lektion." Lindsey lächelte.
"Gut." Angel wandte sich zu ihm und begann sofort mit seiner Unterweisung. Er erklärte ihm, dass man im Kampf besonders aufmerksam sein muss. Man könne die Sinne so trainieren, dass man einen Angriff von hinten registriert. Dann ist es ein Leichtes, mit den entsprechenden Techniken den Gegner zu Boden zu bringen. Nach dieser kurzen Anweisung gingen sie schnell zum praktische Teil über.
Angel verband Lindsey die Augen. Dieser war verunsichert und drehte sich im Kreis. Er verteilte Luftschläge und -tritte und hätte beinahe das Gleichgewicht verloren.
Angel grinste in sich hinein. Es sah einfach nur zu komisch aus. Schließlich ging er zum Angriff über und kurz drauf lag Lindsey auf der Matte.
"Na, toll, das werde ich nie packen.", murmelte er. "Ich bewege mich kein Stück!"
"Blödsinn! Das ist alles eine Sache der Disziplin. Buffy hat es auch -" Das Training hatte ihn an seine Zeit mit Buffy erinnert, wie sie gemeinsam trainiert hatten, und wie viel Spass es mit ihr gemacht hatte. Aber Angel verwischte diesen Gedanken schnell wieder. Dies hier war völlig anders.
"Du schaffst das!", sagte der Vampir und griff nach Lindseys Hand, um ihn hochzuziehen. Lindsey sagte nichts weiter. Sie unternahmen noch ein paar Versuche, bei denen er jedes Mal auf der Matte landete. Einmal wäre es ihm jedoch fast gelungen, den Vampir zu treffen. Nach einer Weile gaben sie auf, die Luft war raus.
Lindsey saß am Boden, ganz verschwitzt und zog sich die Augenbinde vom Gesicht. Angel setzte sich neben ihn. "Lindsey?", fragte der Vampir und schaute suchend nach Lindseys Augen.
"Ja?" Er sah zu ihm.
Angel machte ein ernstes Gesicht: "Willst du mir von deinen Alpträumen erzählen? Mein Zimmer liegt direkt neben deinem und fast jede Nacht wachst du gequält auf. Kann ich dir irgendwie helfen?" Angel sah ihn besorgt an.
Lindsey blickte weg. "Ich möchte nicht darüber reden."
Plötzlich wurde die Tür aufgerissen. Wesley.
"Ein Dämon. Sehr gefährlich. Für Menschen. Beeilung." Er sprudelte die Worte nur so heraus und war dann auch schon wieder verschwunden. Die beiden folgten ihm in die Lobby.
Cordelia rieb sich die Schläfen. Ihr Gesicht war schmerzverzerrt. "Ihr müsst euch beeilen. Die Kanzlei hat ihre Finger im Spiel. Die Vision war in dem Punkt eindeutig! Der Dämon - " Sie konnte nicht mehr weitersprechen.
Wesley übernahm. "Tokaija. Er ernährt sich von Menschenherzen, ausschließlich von lebenden Menschen natürlich. Je mehr er verspeist, desto stärker ist er. Außerdem ist er ziemlich groß und sehr breit und er kann nicht reden. Man kann ihn nur mit Magie besiegen. Ich schlage vor, du und Mr. McDonald haltet ihn solange auf, bis ich und Cordy die nötigen Elemente für den Zauber zusammengesammelt haben, oder besser gesagt, bis ich..." Er sah mitfühlend zu ihr herüber.
"Geht schon.", sagte sie.
Der Tokaija war viel größer und kräftiger, als sich Lindsey es sich vorgestellt hatte. Der Vampir hatte Lindsey angewiesen, in der Entfernung auf ihn zu warten. Es sei zu gefährlich für einen Menschen. Er stand am Auto gelehnt und beobachtete die Szenerie mit Unbehagen. Der Kerl war einfach zu riesig, selbst für Angel.
Angel ging sofort zum Angriff über, wurde jedoch mit einem einfachen Schlag der Pranke des Monsters beiseite gestoßen und stürzte. Doch der Vampir rappelte sich schnell wieder auf.
Angel sprang mutig auf den Rücken des Untiers und klammerte seine Armen um dessen Hals. Der Dämon schüttle sich und versuchte mit seinen kurzen Armen nach ihm zu greifen. Wütend wirbelte er im Kreis herum, bis sich Angel schließlich nicht mehr halten konnte und unsanft auf der Straße endete.
"Ruf Cordy an! Frag, wann zur Hölle sie endlich kommen", rief Angel.
Lindsey tippte die Nummer in sein Handy und warf immer wieder einen Blick zu Angel.
Er erhob sich wieder und stellte sich dem Tokaija entgegen. Grimmig blickte er drein, was den Dämon wenig kümmerte. Seine große, schwere Pranke langte nach ihm, verfehlte jedoch sein Ziel. Ein-, zwei-, dreimal schlug er immer wieder mit seinem rechten Arm zu. Doch Angel sprang immer wieder beiseite, einzig sein Pullover trug Risse der Krallen davon.
"Sie sind auf dem Weg!", rief Lindsey.
Dann holte der Vampir zum Faustschlag ins Gesicht aus. Unbeeindruckt davon rammte das Monster wie aus dem Nichts seine Krallen in Angels Fleisch. Er hatte nicht damit gerechnet, dass der Dämon seinen Linken Arm benutzten würde, da rechts anscheinend besser war, so dass es ihn völlig überraschend traf. Vielleicht war das auch nur ein Trick von einem gar nicht so dummen Wesen. Er hätte ihn nicht unterschätzen sollen.
Der Tokaija riß sich los und sich den taumelnden Vampir schlicht fallen. Dieser sank auf die Knie, während Blut aus seinen riesigen Schnittwunden quoll. Die Krallen hatten sich überraschend tief durch seine weiße Haut bis zu den Gedärmen hindurchgebohrt. Angel stöhnte auf und fasste an die Stelle, wo der Schmerz herrührte. Seine Hand war sofort mit Blut bedeckt.
Der Dämon versetzte ihm einen letzten Schlag, der ihn bewusstlos werden ließ.
"ANGEL!" Lindsey schrie und rannte in seine Richtung.
Das Monster richtete seine Aufmerksamkeit jetzt auf den jungen, lebendigen Mann, dessen Herz heftig pumpte. Lindsey hämmerte mit seinen Fäusten auf ihn ein, als er sich ihm in den Weg stellte. Der Dämon packte ihn grob und drückte ihn gegen die Wand. Seine dunklen Augen funkelten gierig und Lindsey sah seinen Tod vor Augen. Gleich würde der Tokaija das Herz herausreißen und mit Vergnügen verspeisten...

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New PostErstellt: 02.11.03, 19:30  Betreff: Re: Zurück  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Teil 4


Lindsey, der von dem Tokaija gegen die Wand gedrückt wurde, nahm nicht mehr wahr, dass Cordelia und Wesley inzwischen am Tatort aufgetaucht war. Er hatte die Augen fast geschlossen und erwartete seinen Tod. Doch mit einem Mal war der Dämon verschwunden und er fiel auf den Erdboden. Verwirrt öffnete er seine Lider und erblickte seine beiden Retter. Froh sie zu sehen, erhob er sich ungeschickt. Ihm war schwindelig. Dann erblickte er mit Entsetzen Angel, der nach immer dalag wie zuvor. Cordy war Lindsey zu Hilfe gekommen und reichte ihm den Arm. Wesley nahm sich währenddessen dem hilflosen Angel an.
Als er das Zimmer betrat, war er überrascht über die angenehme Atmosphäre. Eine gedämpfte Stehlampe erhellte den ansonsten dunklen Raum und ließ ihn gemütlich erscheinen. Lindsey hatte sich Angels Zimmer viel spartanischer und kälter vorgestellt. Es empfand es noch nicht mal als störend, dass der Raum kein Fenster besaß. Und noch mehr wunderte er sich, dass Angel in einem überaus weichen Bett schlief. Nun, an einen Sarg hatte er wirklich nicht geglaubt, nur ein bisschen.
Lindsey setzte sich auf die Bettkante und lächelte auf Angel herab.
"Ich bin zwar tot, aber mein Schädel brummt mir trotzdem ganz schön." Angel fasste sich lächelnd an den Kopf.
"Dann habe ich genau das Richtige für dich! Der hilft mir immer." Er reichte ihm den Eisbeutel und Angel beförderte ihn direkt auf seine Stirn. "Kalt.", sagte er, obwohl es ihm eigentlich nicht viel ausmachte. "Ich habe verdammten Hunger. Würdest du so nett sein, und mir etwas Blut holen?"
"Das war ganz schön knapp heute. Und sahst nicht gerade gut aus. So viel Blut, wie du verloren hast, kann ich mir vorstellen, wie hungrig du bist."
Alle seine Freunde hatten sich in seinem Zimmer versammelt. Cordelia war mit einem Stuhl an sein Bett gerückt und beobachte ihn, während er gierig trank. "Ein bisschen Bräune könnte dir nicht schaden, damit man wenigstens weiß, ob du nun wirklich tot bist oder nicht.", witzelte sie. Sie strich ihn mit den Finger über die Wange, als er die Tasse abgesetzt hatte.
Wesley sah sich um. Es fühlte sich sehr gut an. Konnte man sich besser fühlen, als im Kreise seiner Freunde? Selbst Lindsey zählte er inzwischen dazu, vielleicht besonders jetzt, wo sie alle gemeinsam hier waren. Lindsey selbst schaute auch recht zufrieden aus.
Später, Cordy und Wes waren weg, saß Lindsey in einem bequemen Sessel bei Angel im Zimmer. Sie unterhielten sich noch eine Weile. Dann richtete der Vampir sich im Bett auf und sah mit ernstem Blick in Richtung Sessel. "Lindsey. Du hättest heute sterben können. Das ist dir doch bewusst." Er winkte mit der Hand, als ihn der andere unterbrechen wollte. "Ich möchte, dass du mir einen Gefallen tust. Du musst ausziehen, hier aus dem Hyperion. Geh wieder unter Menschen. Du schläfst schlecht, dein Leben ist in Gefahr, wenn du weiter hier bleibst. Mach es wie die Cordy und Wes! Die haben eine eigene Wohnung, ein Leben. Sie sind unter ihresgleichen. Ich frage dich, wann hast du zum letzten Mal die Sonne gesehen? Das hier ist kein Leben für dich!"
Entsetztes Schweigen.
"Du willst mich loswerden? Ist es das? Bin ich dir zu anstrengend? Nervt es dich, mich trainieren zu müssen?", protestierte Lindsey wütend. Er beugte sich im Sessel nach vorne und schaute ihn böse an.
"Red nicht so einen Blödsinn! Du weißt genau, dass ich Recht habe! Ich tue dir nicht gut, das Leben hier. Geh! Du kannst jederzeit hierher kommen und arbeiten, mir helfen. Ich möchte, dass du wieder dein eigenes Leben führst und das kannst du nicht hier. Versteh mich." Angel versuchte auf ihn einzureden. Seine Hände machten inständige Gesten. Und seine Augen schauten so unendlich menschlich flehend.
Lindsey schwieg. Dann holte er Luft und begann ruhig zu sprechen. "Ich werde nicht ausziehen!"
In seinem Kopf schwirrten Gedanken herum. Angel hatte recht. Er war schließlich kein Vampir, aber Angel schon. Die einzigen Menschen, mit denen er Kontakt hatte, waren Wesley und Cordelia.
Ein weiterer Atemzug.
"Wenn du unbedingt drauf bestehst, werde ich morgen früh aufstehen wie verdammte andere Mensch auf dieser Erde! Aber ich werde trotzdem weiter nachts hier sein und arbeiten!"
Die Sonne blinzelte durch sein Fenster. Er hatte die Gardine extra offen gelassen. Die Nacht war nur kurz gewesen, weil er lange mit Angel diskutiert hatte. Lindsey drehte sich noch mal um. Unwillig stand er schließlich doch auf.
Nachdem er gegessen hatte, machte er sich auf in die Stadt. In der Zwischenzeit wusste er, was er anstellen würde. Er hatte inzwischen den passenden Dämon für seine Rache gefunden. Zu dessen Beschwörung brauchte er einen besonderen Kristall und noch ein paar Dinge, und da Wesley ihm alle Zauberläden der Stadt bekannt gemacht hatte, wusste er, wo er suchen konnte.
Den ersten Laden fand Lindsey mit Leichtigkeit wieder. Er stromerte durch den Laden, und ging dann verbotenerweise in den privaten Hinterraum. Dort allerdings entdeckte er das gesuchte Objekt.
"Entschuldigung, aber haben Sie das Schild nicht gelesen? Betreten für Unbefugte verboten!"
Lindsey zuckte zusammen, als er eine strenge Frauenstimme hinter sich hörte. Er drehte sich um, und sagte so unschuldig wie es ihm nur möglich war: "Verzeihung." Peinliche Pause. "Das ist hübsch!", er zeigte auf den Kristall. "Kann man das Kaufen?" Er wollte natürlich nicht verraten, wie scharf er darauf war.
"Nein, es ist unverkäuflich.", sagte die junge Frau. "Gehen Sie jetzt bitte!"
Lindsey dachte einen Moment daran, es zu klauen, ließ es dann aber doch sein, weil der Verdacht natürlich sofort auf ihn fallen würde. Er ließ sich bereitwillig von der Besitzerin hinauswerfen.
Doch schon bei dem zweiten Zauberladen, den er besuchte, war er zielstrebiger. Doch leider blieb seine Suche erfolglos. Erst beim dritten Geschäft fand er einen ähnlichen Kristall. In der hintersten Ecke entdeckte er das Gesuchte, steckte es sich unauffällig in den Rucksack und ging wieder in den Verkaufsraum. Dort kaufte er zum Schein eine angeblich magische Halskette. Als er an der Kasse stand wurde ihm ganz heiß, und je weiter er vorrückte, desto nervöser wurde er. "Ich bin nicht zum Dieb geschaffen.", dachte sich Lindsey und war froh, als endlich wieder vor der Tür stand. Er atmete einmal tief ein und spürte wie sich sein Puls wieder verlangsamte.
Ihm war heiß. Er hatte die flirrende Hitze eines Nachmittags in L.A. fast vergessen. Noch im Laufe des Vormittags hatte sich Lindsey eine Sonnenbrille und ein neues Hemd gekauft. Außerdem hatte er ebenso die restlichen Sachen für seine Dämonenbeschwörung beisammen.
Der Tag erschien ihm unendlich lang, weshalb er sich auf den Weg zu Cordelia machte. Glücklicherweise war sie daheim. Etwas überrascht war sie schon über seinen Besuch. Sie freute sich, als Lindsey ihr die Kette aus dem Zauberladen schenkte.
"Eine schöne Kette für eine schöne Frau." Cordy war hin und weg, obwohl das Schmuckstück eher etwas billig aussah. Sie bedankte sich mit einem Lächeln. Im Gegenzug schlug sie vor, dass sie doch gemeinsam an diesem herrlichen Nachmittag ein Eis essen könnten. Lindsey war einverstanden. Und spazierten die beiden bei besten Sonnenschein mit einer Eiswaffel in der Hand durch die Straßen L.A.s. Cordy hatte sich bei Lindsey untergehakt und war erfreut über die männliche Begleitung an ihrer Seite. Währenddessen genoss Lindsey das menschliche Gewimmel um ihn herum - als erlebe er das alles zum ersten Mal. So viele Gerüche, Geräusche und Menschen. So viel Leben!
So verbrauchte er die Tage im Sonnenlicht mit Cordelia und arbeitete immer weniger für Angel Investigations. Öfters dachte er an seine Schwester. Er entfernte sich von Angel, freundete er sich aber umso besser mit Cordy an. Einerseits fand er es gut, dass er sich mit ihr so prächtig verstand, und andererseits vermisste er die Zeit mit dem Vampir. Seit Angel ihn hatte loswerden wollen - so zumindest hatte Lindsey es interpretiert - war er sehr verletzt und hatte sich von ihm zurückgezogen. Er bedauerte es. Vielleicht würde es eine Möglichkeit geben, die Sache wieder zu bereinigen.
Eines Nachts wachte er wieder schweißgebadet auf. Mit einem Mal war sein Alptraum ganz klar vor ihm erschienen und auch jetzt, im Wachzustand, konnte er sich genau daran erinnern, doch wusste er nichts um dessen Bedeutung. Angel, ja, den hatte er im Traum gesehen. Er hatte etwas geflüstert, nein, leise geredet. Gezischt. Wie waren seine Worte? ‚Du bist schuld!' Schuld woran?
Lindsey war aufgestanden. Die Worte waren noch ganz deutlich in seinem Gedächtnis. Was bedeutete das? Angels Worte klangen böse. Mit Hass ausgesprochen.
Er ging im Zimmer umher, dann ins Bad. Sein blasses Gesicht schaute ihn aus dem Spiegel an. Er wusch sich sein Gesicht mit kalten Wasser, um einen klaren Gedanken fassen zu können. An Schlaf war nicht mehr zu denken, deshalb zog er sich an.
Nervös und grübelnd ging Lindsey in der Foyer im Kreis umher. Er konnte noch immer die Angst spüren, die der Traum verursacht hatte. Als er die ersten Alpträume hatte, dachte er, er habe Angst vor der Rache seiner ehemaligen Arbeitgeber. Das einzig klare daran war immer diese Angst gewesen, wie ein kalter Schauer. Was hatte Angel gemeint? Woran war er schuld? Was wollte ihm sein Unterbewusstsein erklären?
Er verstand nichts.
Lindsey nahm sich eine von Wesleys Zigaretten, der ab und zu heimlich rauchte. Er zog dran und hustete erst mal kräftig. Es war schon ne Weile her, dass er geraucht hatte, aber jetzt war die beste Gelegenheit, wieder damit anzufangen. Nervös drehte er noch ein paar Runden im Kreis und setzte sich dann auf einen Stuhl.
"Ja, ich bin schuld an allem, was die Kanzlei, ich ihm angetan habe. In seiner Gegenwart müssen die Schuldgefühle ja direkt hochkommen. Das ist die Erklärung!" Das war die plausibelste Begründung, die ihm einfiel.
Lindsey raffte sich auf und ging zum Bücherregal herüber. In seinen Händen hielt er ein Buch. Er schlug die Seite auf. Dort stand die Beschwörung für seinen Dämonen. Seinen persönlichen Rachedämonen. Er las die Zeilen noch einmal durch. Der Zauber war unumstößlich und endete für den betroffenen fast immer tödlich. Genau das, was er gesucht hatte.
Der Dämon würde in den Körper seines Opfers eindringen und dessen Seele vertreiben. Nur wenn die Seele in dem Körper stark genug war, konnte der Dämon nicht ausrichten. Doch war sein Opfer schwach, nahm er den Körper endgültig für sich ein. Wenn die Seele erst einmal vertrieben war, gab es kein Zurück mehr.
Er packte alles, was für die Beschwörung brauchte ein. Als er losfuhr, war es noch dunkel, doch die Morgenröte zeigte sich bereits am Himmel. Sein Ziel war eindeutig.

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Velence
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New PostErstellt: 02.11.03, 19:31  Betreff: Re: Zurück  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Teil 5


Er blinzelte in die Dunkelheit. Reine Stille um ihn herum. Irgendetwas hatte ihn geweckt. Nach der ersten Verwirrung, nahm seine Nase wieder den Geruch wahr. Rausch!
Als Angel die Zimmertür öffnete, stieg ihm der Duft direkt in seine feine Vampirnase.. Er lief die Treppe herunter, sah den brennenden Papierkorb und eilte damit in die Küche zum Wasserhahn. Er entdeckte sogleich den Brandtauslöser. Zigaretten. Achtlos einfach in den Papierkorb geworfen, vermutlich noch nicht ganz verlöscht!
Er stellte den Korb zurück, nachdem er den ganzen feuchten Rest entsorgt hatte. Wütend schaute sich Angel nach dem Verursacher um. Lindsey! Wer anders hätte es sonst sein sollen? Doch keine Spur von ihn. Wenn er ihn zu fassen bekommen würde, müsste er erst mal ein ernsthaftes Wort mit ihm sprechen. So ging es nun wirklich nicht weiter. Seit Tagen machte Lindsey einen Bogen um ihn oder ignorierte seine Anwesenheit.
„Lindsey!“ In seiner Stimme klang Verärgerung mit. „Lindsey!“
Angel drehte sich in alle Richtungen, doch er konnte keine Bewegung, kein Geräusch ausmachen. Er war allein. Dann entdeckte er das Buch, dass Lindsey hatte auf den Boden fallen lassen. Der Vampir kniete sich nieder und schaute sich die aufgeschlagene Seite an. Er sah sich die Abbildung an und las dann den Text. Zuerst war er verwundert. Nie hatte er mit einem solchem Dämonen zutun gehabt. Vielleicht war es auch nur Zufall, das Buch war aus dem Regal gefallen oder die Seite verblättert. Angel hob das Buch auf, dabei fielen ein paar los Zettel auf den Boden. Notizen. Offenbar Lindseys Handschrift. Und allmählich dämmerte es ihm.
Die Sonne leuchtete inzwischen vom Himmel. Lindsey hatte den Wagen in einer Seitenstraße geparkt. Dann war er zum Gebäude hinübergelaufen. Der Wachmann schlief, wie er erwartet hatte. Er benutzte den geheimen Hintereingang, den nur einige, höhere Angestellte der Kanzlei kannten. Er hatte den Rucksack und einen Benzinkanister dabei. Während er durch die Flure lief, verteilte er das Benzin auf dem Grund und legte damit eine lange Spur. Auf die Überwachungskameras brauchte er nicht zu achten, da er ja wusste, dass der Wachmann in süßen Träumen schlummerte. Und auch um die Wachleute, die durch das Gebäude gingen, sorgte er sich nicht besonders, denn Angel hatte ihn gut ausgebildet.
Lindsey riss eine Streichholz an, beobachtete wie es ein Stück herunterbrannte und lief es schließlich mit einen Grinsen in die Benzinspur fallen. Das Feuer flammte auf und zog sich durch die Gänge. Die Hitze verteilte sich sofort im Korridor und Lindsey wich zurück und betrachtete sein Werk. Dann ging er weiter in die oberen Stockwerke. Er hatte noch etwas Zeit, bis jemand das Feuer im Keller entdecken würde.
Er streunte durch die Gänge und dort erblickte auch sein altes Büro, an dessen Tür jetzt ein anderes Namensschild hingt. Lilah Morgan! Sie hatte also sein Zimmer geerbt! Bestimmt hatte sie es mit Stil und kühler Eleganz eingerichtet. Lindsey hob die Augebraue. Neugierig wie er war, griff er nach der Türklinke, doch der Raum war verschlossen. „Miese Schlampe.“, dachte er und setzte seinen Weg fort.
Der Vampir kritzelte eine Nachricht auf den Block. Dann schnappte er sich seinen Ledermantel und stieg hinab in die Kanalisation. Während er durch die Tunnel lief, versuchte er auf seinem Handy Gunn anzurufen, doch er bekam keinen Empfang. Er kannte den Weg zu Wolfram&Hart inzwischen auswendig. Angel versuchte sich auszumalen, was Lindsey vorhatte. Er musste es auf jeden Fall verhindern. Er konnte jeden in Gefahr bringen und am meisten wohl sich selbst. Immer mehr wurde Angel bewusst, wie Lindsey sich die letzten Tage benommen hatte. Er hätte etwas ahnen müssen. Irgendetwas.
Nun war Lindsey endlich am Ziel. Er war direkt an dem Schreibtisch der Sekretärin vorbeigegangen und stand einen Moment ehrfürchtig vor der blickdichten Glastür, bevor er hineinging. Das war das Zimmer seines ehemaligen Chefs. Nathan Reed. Er sah sich ein wenig in dem edlen Büro um, ehe er sich auf den Boden setzte. Sein Blick war auf die Tür gerichtet, die wieder geschlossen war. Perfekt.
Er breitete die Utensilien für seine Beschwörung vor sich aus und las sich noch einmal die lateinische Zeilen durch. Ein kurzer Blick auf seine Armbanduhr. Reed würde bald kommen. Lindsey wusste, dass er immer der erste war. Durch die große Fensterfront zu seiner Linken konnte er die Sonne sehen, die einen herrlichen Tag versprach.
Lindsey begann mit seiner Beschwörung. Er murmelte die Worte vor sich hin, und wenn er den magischen Spruch beendet hatte begann er damit wieder von vorn. Er würde solange weitermachen, bis sich die Tür öffnete und Reed herein kam. Mit seinem Willen würde er den beschworenen Dämon auf sein Opfer hetzten und dessen Untergang mit Vergnügen beobachten. Lindsey hatte es sich genau ausgemalt.
Plötzlich ging die Glastür mit einem raschen Schwung auf. Lindsey rief die letzte Worte laut und schickte seinen Rachedämonen los. Ein dunkler Schatten, flüchtig wie Luft, zischte auf sein Opfer zu, dass wie perplex im dunkeln Vorraum stehen geblieben war. Es war ein dumpfer Schrei zu hören.
Lindsey öffnete seine Augen, die er während des Rituals geschlossen hatte. Auf seinen Lippen lag ein Lächeln, welches zu Eis gefror, als er sein Opfer erblickte.
„ANGEL!“ Lindsey schrie, erhob sich und rannte zu ihm herüber. Doch der besessene Vampir schlug ihn mit einem kräftigen Armhieb fort. Angels Augen waren vollkommen schwarz. Der Dämon durchzuckte seinen Körper. Er machte unkontrollierte, unbeholfene Bewegungen. Dann wieder blitze Angelus Antlitz hervor. Kurz darauf erkannte Lindsey den verzweifelten Gesichtsausdruck von Angel, doch der Dämon gewann wieder die Oberhand und zwang seinen neuen Körper in die Knie.
Lindsey registrierte das Spektakel mit Entsetzen. Was zur Hölle hatte er angerichtet?
Jedes Mal wenn sich der ehemalige Anwalt Angel näherte, wurde er wieder fortgestoßen. Der Kampf war im vollen Gange und es war unklar, wer gewinnen würde.
Da fiel Lindsey ein, dass der Vampir kein Licht vertrug. Der Vorraum besaß Gott sei Dank kein Fenster. Aber nur ein falscher Schritt in Reeds Büro und der Vampir würde zu Staub zerfallen. Schnell ließ er alle Jalousien herunter und schirmte den Raum vor dem Sonnenlicht ab.
Sein Handy! Lindsey rief Wesley an. Er wusste am besten Bescheid über Zauberei und Dämonen. Verwirrt stellte er fest, dass Angel ihn vor Kurzem ebenfalls angerufen hatte. Seine Worte und seine Stimme überschlugen sich, als er versuchte zu erklären, was passiert war.
Mit einem Mal spürte Lindsey eine kalte Hand auf seiner Schulter. Er wurde gepackt und herumgewirbelt, wobei er sein Handy verlor. Angelus funkelte ihn bösen Blickes an. Der Vampir zerriss ihm das Hemd. Er hatte beide Hände auf Lindseys Schultern gelegt und hielt ihm fest im Griff. Angelus roch an seinen Hals. Menschliches Leben! Mit der Zunge fuhr er über die Haut. Dann schaute er Lindsey noch einmal in seine Augen, bevor er seine Zähne schließlich in seinen Hals rammte.
Lindsey ließ es völlig paralysiert über sich ergehen. Er spürte, wie Angelus ihm sein Blut aussaugte, wie seine Kräfte dahinschwanden und seine Knie einknickten. Es war als würde ihm mit seinem Blut auch sein ganzes Leben entzogen, doch er fühlte keinen Schmerz. Er war eigentlich fast schön. Wenn so der Tod war, dann bitte, sollte er doch sterben. Er hatte seine Augen geschlossen und sank zu Boden.
Angelus ging mit seinem Opfer in die Knie, um nicht einen Tropfen dieses herrlichen Blutes zu verschwenden. Schließlich ließ er von ihm ab und verschwand.
Die Kanzlei stand völlig in Flammen, als Gunn mit einer Vollbremsung vor Wolfram&Hart zum Stehen kam. Es herrschte ein absolutes Durcheinander. Die Feuerwehr war angerückt und überall rannten Leute, hauptsächlich Feuerwehrmänner und die Wachleute aus dem Gebäude, herum. Zwischen all dem Gewirr, dem Rauch und dem Feuer sah Gunn mit seinem aufmerksamen Blick einen der Wachmänner, der einen Mann über die Schulter aus dem brennenden Gebäude trug.
Es war Lindsey McDonald.

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Velence
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New PostErstellt: 02.11.03, 19:32  Betreff: Re: Zurück  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

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Teil 6


Er öffnete die Augen. Das grelle Neonlicht blendete. Er blinzelte. Ein Engel beugte sich ihn. Nein. Oder doch? Er fühlte sich benommen.
„Bin ich tot?“, flüsterte Lindsey.
Der blonde Engel lächelte verständnisvoll und brachte ein sanftes ‚Nein’ heraus.
„Untot?“, fragte er ängstlich.
Sie lachte laut. Mit einer Taschenlampe leuchtete sie in seine Augen. Er fixierte ihre schönen, ozeanblauen Augen, als würden sie ihm irgendwie Halt bieten. Von irgendwo her hörte er eine Stimme. Sie kam ihm bekannt vor. „Wie geht es ihm, Doc?“
Sein Engel entfernte sich, um Antwort zu geben. Am liebsten hätte er sie am Arm gepackt, geschrieen, sie solle doch nicht gehen, doch sein Mund war zu trocken. Ein rasselndes Husten kam aus seiner kratzigen Kehle.
„Er sieht so blass aus.“ Da war sie wieder, die andere Stimme. Ein Mann. Er klang besorgt.
„Ja, er steht noch unter Schock. Er hat nur eine leichte Rauchvergiftung, aber den hohen Blutverlust kann ich mir absolut nicht erklären. Es wurde bei ihm nur eine ungewöhnliche Wunde am Hals entdeckt.“ Ihre Stirn legte sich in Furchen. Ihr Patient gab ihr Rätsel auf, kein großes, aber schon, dass sie sich wundern musste. „Er ist noch sehr schwach, deshalb wird er eine Nacht zur Beobachtung hier bleiben.“ Mit diesen Worten verabschiedete sich die Ärztin.
Der Mann im Zimmer trat an sein Bett. Da erst erkannte er ihn. Gunn. Dieser fand keine Worte, schaute ihn jedoch mitfühlend an. Ganz langsam realisierte Lindsey jetzt auch, dass er sich in einem Krankenhaus befand. Dann kamen auf die Erinnerungen vom frühen Morgen wieder.
„W... Was... Was ist mit Angel?“, fragte er matt flüsternd und hustete. Er fürchtete die Antwort.
„Ich weiß es nicht.“ Gunn reichte Lindsey ein Glass Wasser, das auf dem Tischchen neben ihm stand, das er dankbar annahm. „Wes und Cordy sind auf dem Weg hierher. Aber was ist eigentlich passiert?“
„Er ist wieder Angelus.“ Lindsey schloss die Augen. Sein Körper bebte bei dem Gedanken daran. Er hatte es zu verschulden. Angel. Angelus. Er unterdrückte die Tränen, die in seine Augen schossen. Nervlich war er ziemlich am Ende.
Plötzlich saß er aufrecht in seinem Krankenbett. „Ich will gehen. Bitte.“ Er sah Gunn fragend an.
„Geht nicht. Du hast die Ärztin gehört.“
Lindsey wiederholte seine Bitte jedoch ohne auf eine Antwort zu warten. Mit nackten Füssen rutsche er auf den Boden und suchte seine Kleidungsstücke zusammen.
Cordelia kam auf ihn zu und kniete sich vor ihm nieder, damit sie ihm in die Augen schauen konnte. Sie wedelte mit der linken Hand vor seinem Gesicht.
Lindsey saß in einem alten Ledersessel in der Hotellobby. Seine Hände waren in die Armlehnen gekrallt und er starrte gedankenversunken durch die Gegend.
„Hey, Lin. Hallo!“
“Wir müssen ihn finden.” Er stand, griff ihre Hand locker und zerrte sie mit zum Büro, wo Wesley und Gunn sich unterhielten. Lindsey find auf halbem Weg an zu taumeln, fing sich aber wieder. Cordy wollte ihm helfen, doch er zog sie nur weiter.
„Er wird sich sicher irgendwo versteckt haben. Es ist wohl das einfachste, wenn wir uns noch am Tage auf die Suche nach ihm machen.“ Wes hatte seine Worte an Gunn gerichtet.
Lindsey mischte sich ein: „Genau. Wir müssen sofort aufbrechen.“
„Auf gar keinen Fall! Du bleibst hier!“ Cordy drückte seine Hand und schaute ihn ernst an. “Du bist noch viel zu schwach. Du musst dich ausruhen. Schlafen.“
Nachdem sie Lindsey endlich in sein Bett bekommen hatten, beriet sich das Trio im Büro über sie Situation.
„Wie finden wir ihn? Und was machen wir, wenn wir ihn gefunden haben? Wie können wir ihm seine Seele wiedergeben?“ Cordelia hatte sich mit den Händen auf den Schriebtisch gestützt. Ihr Blick wanderte von Wes zu Gunn und wieder zurück.
„Kennst du das Ritual? Vielleicht sollten wir in Sunnydale anrufen? Giles weiß bestimmt... oder Willow.“ Gunn dachte laut.
Zu Cordys und Gunns Überraschung hatte Wes eine andere Sicht der Dinge. „Ich glaube nicht, dass Angel seine Seele verloren hat.“, sagte er mit deutlicher Überzeugung.
Beide waren verwirrt und warteten auf eine Fortsetzung.
„Ihr wisst doch, das er seine Seele nur durch den Augenblick absoluten Glücks verlieren kann. Und den hatte er sicher nicht! Ich denke, Angelus hat die Führung übernommen, als der Dämon in seinen Körper eindrang. Angel allein wäre zu schwach gewesen. Vermutlicht hätte Angel nicht überlebt, wenn er sich nicht in Angelus verwandelt hätte!“
Gunn sah ihn fragend an. „Du meinst, Angelus unterdrückt seine gute Seite? Angel? Er lebt also noch?“
„Wenn das stimmt, wie bekommen wir dann unseren Angel wieder?“ Cordy ging grübelnd auf und ab. Ihre Schritte wurden schneller.
„Das schafft er nur allein. Wir können ich ihn allerdings daran erinnern, dass wir ihn brauchen, dass er zu uns gehört....
„....und zu den Guten.“ Gunn beendete Wes’ Aufzählung.
Cordy schnippte mit den Fingern, während sie weiter im Kreis ging. „Und deshalb hat er Lin auch nicht getötet!“
„Stimmt! Das denke ich auch. Er bedeutet ihm etwas. Wenn es nun irgendein Opfer .....“ Wesley ließ den Satz in der Luft stehen. Die beiden nickten zustimmend. Sie verstanden.
„Er hätte keinen von uns killen können – hoffe ich.“ Cordy war sich nicht sicher, denn sie kannte Angelus. Es war fast schon ein Wunder, dass Lindsey noch am Leben war.
Die drei verteilten die Suchgebiete unter sich. Cordy sollte sich die leerstehenden Lagerhäuser im Norden der Stadt ansehen, Lindsey würde mit seinen Leuten, sein Viertel durstreifen, welches ein Tummelplatz für Vampire und anderes Ungeziefer war und für Wes blieb allein die Kanalisation übrig....
Langsam wurde es draußen dunkel. Gunn war als erster ins Hyperion zurückgekehrt. Mit seiner Gang konnte sein Viertel relativ schnell durchkämmen. Wesley hatte sich währenddessen mehrmals hoffnungslos in der Kanalisation verlaufen. Er musste immer wie ans Licht, um sich zu orientieren und mit den anderen per Handy in Kontakt zu treten. Cordelias Suche war ebensowenig von Erfolg gezeichnet.
Sie hatte sich gerade auf ein altes Fließband in einer riesigen, verstaubten Halle gesetzt, um sich mit den anderen in Kontakt zu setzen, da war Angelus unbemerkt hinter ihr aufgetaucht. Er entriss ihren Händen das Handy und warf es weit weg. Ein erschrockener Schrei entkam ihrer Kehle. Sie hörte noch, wie das Handy aufschlug und zerschmetterte. Hinter ihr ertönte ein fieses Lachen.
Cordelia wollte wegrennen, aber der Vampir hatte sie schon an ihrem Handgelenk gepackt. Mit einer wirbelnden Bewegung kam sie herum und trat ihm direkt zwischen die Beine. Vor Schreck und Schmerz ließ er sie los und sie nutzte diese Chance. Sie rannte die Halle. Angelus fluchte und rief: „So leicht wirst du mir nicht entkommen!“
Seine schweren Schritten hallten laut. Er war viel schneller. Cordelia drehte sich um, um zu schauen, wo ihr Verfolger war. Da holte Angelus zum Sprung aus, und riss sie mit sich zu Boden.
Sie lag auf dem Rücken, Kopf mit zugekniffenen Augen zur Seite gewendet und geballten Fausten, die irgendwo unter dem kalten Körper des Vampirs unbeweglich feststeckten.
„Ah, du zeigst mir also deine Schokoladenseite!“ Ihr Hals lag völlig frei vor ihm. Er konnte ihre Angst und ihr köstliches Blut riechen.
„Du kannst mich nicht töten!“ Cordelia sah ihm jetzt starr in die Augen.
„Ach ja? Warum denn nicht?“
„Angel kann es nicht!“, versuchte sie zu erklären, aber Angelus lachte nur laut auf. „Angel, wir brauchen dich. Lass Angelus nicht gewinnen!“, setzte sie ihre eindringliche Rede fort. „Du kämpfst doch für das Gute. Du gehörst zu uns. Die Welt braucht. Wir.... Ich brauche dich. Kämpfe!“
Aber Angelus lachte nur weiter und noch lauter, dass es durch die ganze Halle schall. „Du machst dich lächerlich, Kleine.“ Er lächelte süffisant.
„Mein Name ist Cordelia! Und du bist Angel!“, warf sie ihm wütend entgegen. Sie einfach auszulachen, was bildete er sich ein?
Sein Körper lag immer noch unbewegt schwer auf ihr. Angelus beugte sich mit seinem Kopf herunter. Er fuhr mit seiner Nase durch ihre Haare und biss leicht in ihr Ohr. Das Rauschen des Blutes machte ihn wahnsinnig. „Du riechst so gut.“ Sein Flüstern jagte ihr Angst ein.
„Angel. Bitte.“ Sie hatte die Augen geschlossen, wollte die vampirischen Augen, die Fratze nicht sehen. Ihre Lippen waren direkt an seinem Ohr und sie flüsterte weiter ihr Bitte.
Ihr warmer, menschlicher Atem ließ ihr erzittern. Wie schön! „Angel. Hör mir doch zu. Angel. Ich liebe dich.“
Die kalte Hand berührte ihr Gesicht. Fingerkuppen tasteten sanft über ihre Haut. „Cordelia.“
„Angel?“ Sie öffnete vorsichtig die Augen. „Oh Gott sei Dank. Angel!“
Angel stand auf und reichte ihr seine Hand. Fröhlich und überglücklich sprang sie in seine Arme. „Du hast mir vielleicht einen Schrecken eingejagt.“ Tränen rannen über ihre Wangen und Angel streichelte ihr mit seiner Hand über den Hinterkopf.
Arm in Arm tritt das Pärchen durch die Eingangstür. Beide strahlen einander glücklich an.
„Angel. Cordy.“ Gunn lässt seine Zeitschrift fallen und springt auf, um die beiden herzlich zu begrüßen. Wesley hat die beiden erst gar nicht bemerkt, geht dann aber auch auf sie zu.
„Gruppenumarmung!“, ruf Cordelia und keiner der Jungs weigert sich zu ihrer Freunde.
„Angel.“, sagt Wes und begutachtet ihn schon oben nach unten mit einem milden Lächeln auf seinen Lippen.
„Wes.“ Angel grinst. „Genau, ich bin es, Angel.“
„Was anderes wär ja auch schlimm.“, meint Gunn.
Sein Zimmer ist unbeleuchtet, nur die Sterne und der Mond erhellen den Raum etwas. Lindsey schläft und wiegt sich unruhig in wirren Träumen in seinem Bett.
Er murmelt etwas. „Angel. Angel.“ Dann dreht er sich wieder. „Es tut mit leid. Es ist alles meine Schuld.“
Angel ist da. Wie der Alptraum. Noch einmal. „Du bist Schuld -“
Diesmal klingt es anders. Lindsey weiß erst nicht, was anders ist. Doch es ist, was Angel sagt. Es ist keine Aussage, sondern eine Frage. „Du bist an allem Schuld?“ Angel wiederholt sich. Sein Bild ist passend zu seiner frage besorgt.
„Was...w....was?“ Lindsey ist verwirrt. Er schüttelt den Kopf. „Ich habe dich wieder in Angelus verwandelt. Das kannst du mir nie verzeihen. Es ist meine ...“ Er streckt die Hand aus. „Angel, du musst bleiben.“ Doch zu fern ist der Vampir.
„Ich bin hier.“, antwortet er. „Es geht mir gut. Keine Sorge, ich habe dir verziehen.“ Angel tritt näher an sein Bett und setzt sich auf die Kante.
Erst als er Angels kalte Wange berührt, wird ihm klar, dass dies kein Traum ist. Lindsey zieht ihn in seine Arme.
Am folgenden sind alle im Büro versammelt. Lindsey will ihnen etwas Wichtiges mitteilen. „Ich werde euch verlassen.“
„Was?“ Cordelia ist entsetzt.
„Ich habe nur Ärger gemacht.“
„Das stimmt nicht.“, korrigiert Wes.
„nicht immer, aber das letzte... das war ein schlimmer Fauxpas, wobei das noch eine nette Bezeichnung ist. – Lasst mich ausreden. – Ich bin kein, ich war nie ein guter Kämpfer für das Gute. Ich werde wieder zurückkehren. Zu meiner Schwester. Dort finde ich bestimmt eine kleine Kanzlei, die nur allzu gern einen Großstadtanwalt aufnimmt. Es ist für ale besser so. Für euch. Für mich. Es war ein wunderbare Zeit mit euch, die ich nicht vergessen werde.“
Alle sind sprachlos, nachdem er seine kleine Rede beendet hatte. Ja, reden, dass konnte er schon immer gut. „Meine Koffer sind gepackt. Ich will euch nicht lange quälen.“
Er nimmt Gunn in den Arm, drückt ihn kräftig. Wesley will ihm erst die Hand rechten, aber Lindsey schlingt einfach lächelnd seine Arme um ihn. Cordelia bricht hingegen in Träne aus und flüstert ihm noch süße Abschiedworte ins Ohr. Lindsey atmet schwer, als er sich bei Angel verabschieden muss. „Ich habe dir verziehen.“, erinnert Angel ihn lächelnd und zieht ihn in seine Arme.
„Und wenn ihr mich braucht, ich spiele gern den Aushilfsvampirjäger.“
Ende

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Sorakes
zauberhafte Schwester


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New PostErstellt: 28.12.03, 18:22  Betreff: Re: Zurück  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hey Du ...

Ich hab deine Story gelesen und fand die eigentlich wunderbar und du hast es auch gut geschrieben .. nur irgendwie hätte ich mir gewünscht, daß es mehr ausgebaut worden wäre ... aber sonst war alels prima :D

Avalon



Passion is the source of our finest moments.
The joy of love, the clarity of hatred and the ecstacy of grief.
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