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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170


New PostErstellt: 17.11.04, 21:58     Betreff: Buffy/Spike - Spike Investigations? Antwort mit Zitat  

Langsam wird es schwierig, was zu finden, das ihr noch nicht kennt. Ganz so schnell schreiben kann ich leider auch nicht. Und zur Abwechslung mal kein Slash :shwa:
Viel Spaß

Autor: Cimmeria
E-Mail Adresse:
Titel: Spike Investigations?
Altersfreigabe: R
TEIL: 1/2
Spoiler: keine
Inhalt: Spike hat endlich einen Weg gefunden zu Geld zu kommen; denkt er jedenfalls...
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy / Spike
Disclaimer: Okay, ich vergreife mich mal wieder am Eigentum von Joss Whedon Kommentar: ich hab vor kurzem einen Philip Marlowe Roman gelesen und ich mag diesen coolen, mehr oder weniger erfolgreichen Privatdetektiv. Und ich finde, Spike passt auch gut in diese Rolle

Spike Investigations

Spike tigerte mal wieder ruhelos in seiner Gruft auf und ab. Diese ständige Geldknappheit wurde langsam zu einem echten Problem.
Früher war das alles einfacher. Er brauchte sich nur jemand suchen, das rauchte. Und nach dem aussaugen konnte er die Zigaretten und das Geld des Opfers behalten. Und davon seine Drinks bezahlen. Es gab sozusagen alles gratis.
Und heute? Bestenfalls das Blut war umsonst zu haben. Aber für alles andere, was das Leben - beziehungsweise Nichtleben - angenehm machte sollte er bezahlen.
Was für eine schreckliche Welt. Einst war er der Schrecken der Menschheit. Heutzutage fürchtete sich niemand mehr vor ihm. Schlimmstenfalls wurde er verprügelt.
Wenn Buffy das tat war es ja ganz nett. Immerhin beachtete sie ihn dann wenigstens.
Aber wenn ihr dämlicher Freund, dieser Riley, das tat, musste er immer befürchten, das er mal einen Schritt zu weit ging. Und dann: Bye-Bye, Spike. Schreckliche Vorstellung.
Er schüttelte sich angewidert.
Spike ließ sich in einen Sessel fallen und zerbrach sich weiter den Kopf. Womit ließ sich Geld verdienen?
Dämonen um die Ecke bringen machte zwar Spaß, war aber nicht sehr lukrativ. Buffy Überlebenstipps zu verkaufen funktionierte auch nur begrenzte Zeit.
Er konnte zu Giles gehen und fragen, ob der irgendeinen Job für ihn hätte. Aber ständig mit diesen beschränkten Hilfsjägern rumzuhängen würde ihn über kurz oder lang in den Wahnsinn treiben. Nur zu gut erinnerte er sich an die Zeit, als er in Giles Wohnung gefangen gehalten worden war. Eine Erfahrung, die er nicht vertiefen wollte.
Aber welche Möglichkeiten gab es dann für einen arbeitslosen Vampir?
Widerwillig überlegte Spike, was er eigentlich konnte. An erste Stelle natürlich, seine Zähne in den Hals eines Opfers schlagen.
Na gut, das konnte er nicht mehr.
Nächste Idee.
Gedichte verfassen.
Aber die waren schon zu seinen Lebzeiten so schlecht gewesen, dass ihm seine Poesie den Namen William, the Bloody, eingetragen hatte.
Spike war sich in klaren, das er im Laufe der letzten hundert Jahre sicherlich nicht besser geworden war. Außerdem, wer las schon noch Gedichte?
Er beschloss, eine Pause einzulegen und ins Bronze zu gehen. Vielleicht würde ihm ja irgendwer einen Drink ausgeben.
Dort könnte er dann alten Zeiten nachtrauern, als er von seinem Hobby, Menschen quälen, noch leben konnte.

Kaum war Spike im Bronze angekommen, bedauerte seinen Entschluss auch schon.
Der Club war von einer Horde Dämonen in Beschlag genommen worden. Die waren überhaupt nicht auf ihn zu sprechen. Im Gegenteil.
Sobald sie ihn sahen umringten sie ihn.
Einer zerbrach einen Billardstock und machte Anstalten, Spike aufzuspießen. Die anderen sahen johlend zu.
Spike konnte sich nur durch einen schnellen Sprung auf den Tisch retten. Danach verließ er fluchtartig das Bronze.
Noch nie war er sich so einsam und verlassen vorgekommen. Er konnte sich beinahe vorstellen, wie sich Angel all die Jahre gefühlt haben musste.
Abrupt blieb er stehen.
Angel, das war das Stichwort. Was der konnte, würde er doch auch können. Sogar besser. Er würde seine eigene Detektei aufmachen.
Spike Investigations. Klang doch viel besser als Angel Investigations.
Seine Stimmung besserte sich schlagartig. Die Leute würden sich um ihn reißen. Schließlich hatte jeder mal irgendwelche Probleme und brauchte Hilfe.
Und er, Spike, würde für diese Hilfe bezahlt werden.

Am nächsten Abend spazierte er in die Magic Box.
Er hatte sein Outfit um einen Filzhut vervollständigt und den Kragen seines Ledermantels hochgeschlagen. Jetzt stellte er sich mitten in den Raum und wartete auf bewundernde Ausrufe.
Es kamen leider keine. Noch schlimmer: Niemand nahm ihn zur Kenntnis.
Willow, Tara und Anya waren mit irgendwelchen Büchern beschäftigt, Giles versuchte, jemand seine Walgesänge zu verkaufen und Buffy und Xander war nirgends zu sehen.
Spike schlenderte betont lässig zum Tisch. „Hallo Leute. Wie sehe ich aus?“ Er blieb erwartungsvoll stehen.
Die drei Frauen blickten kurz auf und konzentrierten sich dann wieder auf ihre Bücher. Keine weitere Reaktion.
Spike wurde ungeduldig. „Hey, bin ich unsichtbar?“
Jetzt sah ihn zu mindestens Willow an.
Er grinste breit. „Na Süße, wie gefalle ich dir?“
Willow sah ihn ernst an. „Geht es dir gut, Spike?“
„Wieso?“
„Na, du siehst so seltsam aus!“
Spike verstand die Welt nicht mehr. Seltsam, er sah doch nicht seltsam aus!
Willow betrachtete ihn immer noch von oben bis unten. Auch Anya und Tara musterten ihn erstaunt.
„Was ist los, warum starrt ihr mich so an?“ Spike war sichtlich genervt.
„Du siehst noch absurder aus als sonst“, brach Anya endlich das Schweigen.
„Dein Ledermantel ist schon albern genug, aber jetzt auch noch dieser Hut! Aus welchem schlechten Film bist du den entsprungen?“
„Spike, du siehst aus wie ein schlechter Philip Marlowe Verschnitt.“ Spike drehte sich zu Giles um. „Und mach deine verdammte Zigarette aus.“
Spike wollte seine Zigarette schon automatisch in Giles Teetasse werfen. Aber der war schneller.
„Oh nein. Das ist eine Tasse und kein Aschenbecher.“
Spike nahm noch einen tiefen Zug und warf die Zigarette dann auf den Boden.
„Ich bin besser als Marlowe“, erklärte er dann großspurig. Er wollte weiter ausholen, wurde aber von schallendem Gelächter unterbrochen.
„Spike, bist du das wirklich. Mein Gott, du siehst aus wie einer dieser erfolglosen Privatdetektive, die immer irgendwelche dubiosen Aufträge bekommen. Und dann dieser Hut!“
Xander konnte sich nicht halten vor Lachen. Er umrundete Spike, wobei er immer wieder von heftigen Lachanfällen gebeutelt wurde.
„Xander, du Vollidiot. Halt die Klappe! Oder ich sorge dafür, das du ruhig bist.“ Spike war sehr sauer. Fast bereute er es, in die Magic Box gekommen zu sein. Aber dann siegte seine Selbstgefälligkeit.
„Ihr habt ja keine Ahnung. Ich werde mich als Privatdetektiv selbständig machen. Dann kann ich endlich auf euch verzichten. Soll sich die Jägerin doch einen anderen Trottel“, er sah Xander bedeutungsvoll an, „suchen, der ihr Überlebenstipps gibt. Ich habe ab jetzt was besseres zu tun.“
Er wollte aus dem Ladern stolzieren, aber ein Ruf von Willow hielt ihn zurück.
„Du willst so was machen, wie Angel in L. A.?“ fragte sie.
„Nein, besser! Immerhin werde ich für meine Arbeit bezahlt werden“, knurrte Spike und verließ den Laden.

Am nächsten Abend lungerte er vor seiner Gruft herum und wartete auf zahlungskräftige Auftragsgeber.
Das er am Abend zuvor überall in Sunnydale mit seinem Auftreten und seiner Idee alle Reaktionen von offener Heiterkeit bis Beschimpfungen ob seiner beruflichen (und sonstigen) Unfähigkeit hervorgerufen hatte, störte ihn nicht.
Er hielt seine Idee immer noch für absolut genial. Schließlich hatte Angel mit der Masche ja auch Erfolg. Und was der konnte, konnte er schon lange.
Spike wurde aufmerksam, als sich jemand seiner Gruft näherte. Ein potenzieller Klient?
Als er Buffy erkannte, begrüßte er sie mit mäßiger Begeisterung. „Hallo, Jägerin. Willst du zu mir?“
„Nein, zu diesem lächerlichen Privatdetektiv. Und nimm die Zigarette aus dem Mund, wenn du mit mir sprichst. Das sieht absolut dämlich aus.“
Spike war so überrascht, das er anstandslos gehorchte. Erst als er sich am Zigarettenstummel die Finger verbrannte, kam er wieder zu sich.
„Aua!“ Er schaute Buffy angewidert an. “Wenn du mir was zu sagen hast, dann tu das. Ansonsten verschwinde!“
„Pass gut auf, Spike. Wenn du mir in die Quere kommst, oder sonst irgendwelche Schwierigkeiten machst, ist deine Laufbahn eventuell schneller beendet, als du denkst.“
Sie ging weg, drehte sich aber noch einmal nach ihm um. „Ich habe dich gewarnt, Spike.“
„Ja ja, Jägerin. Ich fürchte mich schon schrecklich. Halt mir nur deinen zahmen Soldaten vom Hals. Der mischt sich doch überall ein.“ Er blickte ihr hinterher.
Wie gerne hätte er sie in sein Bett gezerrt. Dicht genug dran waren sie ja gerade gewesen. Aber solange Riley frei rumlief musste er vorsichtig sein.
Er seufzte tief und schob den Gedanken dann weg. Schließlich musste er sich auf seine zukünftige Arbeit konzentrieren.

Tage später hatte Spike immer noch keinen Auftrag.
Langsam fing er an, sich zu langweilen.
Einfach nur rumsitzen war nichts für ihn. Gerne hätte er sich mit irgendwem geprügelt, um die überschüssige Energie loszuwerden. Aber dabei bestand die Gefahr, das der eventuelle Gegner ein zukünftiger Auftraggeber war.
Von Leuten, die man zusammenschlägt, gibt es keine Aufträge. Das sah sogar Spike ein.
Und mit Buffy auf die Jagd gehen wollte er auch nicht. Das sah ja dann so aus, als ob er nichts Besseres zu tun hätte.
Aber es war schon ziemlich öde.
Während er mit geschlossenen Augen vor seiner Gruft saß und sich erotischen Träumen über Buffy hingab, trat ihm jemand unsanft gegen das Bein. Er öffnete unwillig die Augen.
„Hey, Buffy. Lange nicht gesehen“, strahlte er dann.
„Buffy, wer ist Buffy?“ Seine Besucherin schaute ihn unwillig an.
Spike bemerkte seinen Irrtum. Er hatte einfach nur blonde Haare wahrgenommen und die Frau, auch durch seine Träumerei, für Buffy gehalten.
Jetzt sah er genauer hin. Weiblich, tolle Figur, blond, enges rotes Kleid. Buffy war augenblicklich vergessen.
Die Besucherin betrachtete ihn noch immer skeptisch. Das, was sie sah, schien sie nicht wirklich zu überzeugen.
„Du bist Spike?“ fragte sie zweifelnd. Spike nickte nur.
„Ich bin Glory. Und ich habe einen Auftrag für dich.“ Spike nickte wieder.
„Kannst du eigentlich auch sprechen?“ Sie beugte sich zu ihm runter. Spike war hin und weg. Was für eine Frau. Der überwiegende Teil seines Gehirns hatte den Betrieb eingestellt. Seine Hormone arbeiteten dafür auf Hochtouren. Diese Frau wollte ihn, Spike.
Langsam dämmerte ihm, was sie gesagt hatte. Und das der Auftrag wahrscheinlich nichts mit seinem Körper zu tun hatte. Jedenfalls nicht mit dem Teil, der gerade das Denken übernommen hatte.
„Äh, ja, natürlich kann ich sprechen“, stotterte er. Er stand auf und reckte die Schultern. „Worum geht es?“ fragte er dann schon etwas flüssiger.
Glory schien immer noch nicht überzeugt zu sein. Aber dann war sie offensichtlich zu einem Entschluss gekommen.
„Hör zu, ich suche etwas. Du musst es für mich finden.“ Spike versuchte, einen professionellen Eindruck zu machen (gar nicht so einfach, wenn man vor Begierde fast sabbert).
„Was soll ich suchen?“
„Einen Schlüssel!“
Jetzt hatte sie Spikes gesamte Aufmerksamkeit. Sein Gehirn schaltete sich wieder ein.
„Ein Schlüssel?“ fragte er ungläubig. „Was für ein Schlüssel? Schlüssel kann man nachmachen lassen.“
„Oder das Schloss auswechseln“, versuchte er witzig zu sein. Ihn traf ein vernichtender Blick. „Bist du immer so dämlich?“
Spike zog es vor, darauf nicht zu antworten.
„Dieser Schlüssel“, fuhr Glory fort, „ist hier irgendwo in Sunnydale versteckt. Es ist ein Mensch. Aber ich weiß nicht, wer. Darum brauche ich dich. Du sollst diesen Menschen für mich finden.“
Spike war enttäuscht. Was für ein absurder Auftrag. „Wie soll ich jemand finden, von dem ich nicht weiß, wer es ist?“, beschwerte er sich.
Glory zuckte mit den Schultern. „Das ist dein Problem. Schließlich hast du doch überall herum erzählt, wie gut du bist.“
„Ich bin der Beste“, erklärte Spike überheblich.
„Na also, willst du den Auftrag jetzt, oder nicht? Sonst suche ich mir jemand anders.“
Spike dachte an seine rapide schwindenden Alkohol und Zigarettenbestände. „In Ordnung, ich suche deinen Schlüssel. Aber das kann teuer werden.“
„Das ist kein Problem. Ich komme in einigen Tagen wieder. Wir werden sehen, was du bis dahin gefunden hast.“ Glory drehte sich um und stolzierte davon.
Spike sah ihr nach. Was für eine Frau. Vielleicht ließ sich im Anschluss an seinen Auftrag was bei ihr erreichen.
Hätte er ihre Gedanken lesen können, wäre ihm seine Begierde schnell vergangen.
Was für ein Trottel. Aber unter Umständen hat er ja Glück und findet den Schlüssel. Und danach? Ein Vampir ist entbehrlich, es gibt schließlich genug davon. Und einem Häufchen Asche sieht man nicht an, welcher spezielle Vampir das mal war. Spike würde einfach verschwinden. Und wie er mich angestarrt hat. Glory schüttelte sich. Für wie unwiderstehlich hält sich der Kerl eigentlich?

Spike, der von solchen Überlegungen nichts ahnte, beschloss, den direkten Weg zu nehmen. Ein kleiner Spaziergang zur Magic Box. Giles war im allgemeinen gut informiert. Woanders konnte er später noch fragen.
„Hallo Fans und Freunde“, begrüßte er die Anwesenden.
Buffy schaute sich um. „Ich sehe hier keine Fans von dir“, stellte sie nüchtern fest, „und deine Freunde sind wir auch nicht.“
„Ich glaube, du hast weder das eine noch das andere“, fügte sie nach kurzer Überlegung hinzu.
Spike war viel zu gut gelaunt, um sich aufzuregen. „Wenn du es sagst.“ Er ging zu Giles.
„Hallo Giles, Sie sind doch immer gut informiert.“
Giles betrachtete ihn argwöhnisch. „Was willst du, Spike?“
„Ich suche etwas. Genauer gesagt, jemand.“
„Wieso, ist dir deine letzte Freundin schon wieder abgehauen?“ mischte sich Buffy ein. „Klappe, Jägerin. Du hast Sendepause. Ich rede mit Giles.“ Spike drehte ihr demonstrativ den Rücken zu.
„Buffy, bitte keine Schlägerei im Laden“, Giles hob beschwörend die Hände. „Jedenfalls nicht, wenn es sich vermeiden lässt“, fügte er hinzu.
„Genau, hör auf deinen Wächter“, bekräftigte Spike.
„Spike ...“ Buffys Stimme wurde drohend.
„Stopp jetzt, alle beide. Spike, was willst du?“ Giles hatte genug. Er wollte Spike so schnell wie möglich loswerden.
„Also, es geht um folgendes: ich suche jemand, der in einer Schlüsselposition ...“, er brach ab, „Quatsch, jemand der ein „Schlüssel“ ist. Sagt Ihnen das irgendwas?“
Bei dem Wort Schlüssel war Giles leicht zusammengezuckt. Auch Buffy hörte plötzlich aufmerksam zu.
Giles Gedanken raste. Was wusste Spike über den Schlüssel? Er beschloss, absolut unwissend zu tun.
„Was für ein Schlüssel? Menschen sind keine Schlüssel! Erklär mir doch mal genauer, worum es geht. Vielleicht kann ich dann was damit anfangen.“
Spike verdrehte die Augen. Giles war doch sonst nicht so schwer von Begriff. „Es ist so: ich habe einen Auftraggeber, für den ich jemand finden soll. Eine bestimmte Person. Diesen sogenannten Schlüssel. Alles klar?“
Giles nickte. „Jetzt verstehe ich. Und warum sollst du suchen?“
Oh Gott, der Mann nervte.
Spike sprach ganz langsam weiter. „Weil ich der Beste bin.“
„Ja, klar. Du bist unschlagbar.“ Giles nickte wieder. „Tut mir leid, ich habe nichts gehört. Wenn ich was erfahre, sage ich dir Bescheid.“
Damit war Spike einverstanden. „Sie wissen ja, wo ich bin.“ Er verließ erleichtert den Laden. Soviel Dummheit kannte er bei Giles gar nicht. Na ja, der Umgang mit den Hilfsjägern färbte irgendwann doch ab.
Als sich die Tür hinter Spike geschlossen hatte, atmete Buffy erleichtert auf. „Wie sieht es aus, Giles. Weiß Spike etwas?“
„Ich glaube, er hat keine Ahnung. Glory, ich nehme an, dass sie ihm den Auftrag erteilt hat, wird im nicht allzu viel verraten haben.“ Giles fing an, geistesabwesend seine Brille zu putzen. „Außer uns kennt niemand das Geheimnis.“
„Und so wird es auch bleiben“, betonte Buffy. „Keiner vergreift sich an meiner kleinen Schwester.“

Spike versuchte noch an anderen Stellen in Sunnydale an Informationen zu kommen. Aber niemand wusste etwas von einem menschlichen Schlüssel. Schließlich gab er auf. Für einen Tag war das genug an Ermittlungen. Nur nicht übertreiben.
Aber auch die nächsten Tage brachten keine Ergebnisse. Spike machte sich darüber nicht viel Gedanken. Irgendwas würde er schon finden. Und wenn nicht? – Das war der erste Auftrag. Beim nächsten hätte er mehr Erfolg.
Deshalb nahm er es auch locker auf, als seine Auftraggeberin wieder vor ihm stand.
Wow, das Kleid war ja noch schärfer als das letzte. Und wieder in rot. Schien ihre Lieblingsfarbe zu sein.
Er grinste. Genau wie seine. Blutrot.
„Wie sieht es aus? Hast du meinen Schlüssel gefunden?“
Spike grinste immer noch lässig. „Bisher nicht. Aber das kommt noch.“
Glory stampfte wütend auf. „Ich habe es eilig. Also los, such weiter.“
Spike rührte sich nicht. „Immer mit der Ruhe, schöne Frau. Wie wäre es mit etwas Entspannung?“ Er deutete mit dem Kopf in Richtung Tür.
Und erlebte eine unangenehme Überraschung.
Eine Hand legte sich um seine Kehle und hob ihn mühelos in die Höhe.
„Ich sagte doch, ich habe es eilig“, fauchte Glory, „verstanden?“
Spike konnte weder nicken, noch antworten, noch sich irgendwie bewegen. Wie gut, dass ich nicht atmen muss, schoss es ihm durch den Kopf, das ginge jetzt nicht.
Zur Bestätigung ihrer Worte schüttelte Glory ihn jetzt auch noch durch. Er kam sich vor wie eine Lumpenpuppe. Endlich ließ sie ihn wieder runter.
Spike rieb sich mechanisch den Hals. „Hey, was soll das“, protestierte er heiser. Seine Stimmbänder hatten doch gelitten. „So schnell geht das nicht, jemand zu finden, von dem man nicht mal weis, wie er aussieht.“
„Dann sorg dafür, dass es schneller geht. Sonst bist du schneller weg, als du denkst. Ich komme morgen wieder. Dann will ich Ergebnisse sehen.“
Glory drehte sich um und wollte weggehen. „Dabei fällt mir ein, ich werde dafür sorgen, dass du deinen Auftrag nicht vergisst.“
Sie kam dicht an ihn heran und nahm seine linke Hand. Bevor Spike darauf reagieren konnte, hatte sie ihm den Mittelfinger gebrochen.
Spike schrie auf. „Aua. Verdammt, das tut doch weh.“
„So, wenn ich morgen nicht erfahre, wo der Schlüssel ist, ist der nächste Finger dran. Du hast ja noch neun. Danach nehme ich andere Teile.“ Sie ging endgültig davon.
Spike hielt die linke Hand fest in der Rechten und fluchte vor sich hin. Das tat aber auch widerlich weh. Was war denn das bloß für ein Höllenwesen. Und morgen der nächste Finger. Er wurde sehr bleich. Bis dahin war dieser Bruch nicht verheilt. Er würde also immer mindestens zwei gebrochen Finger haben.
Und er brauchte die linke Hand schließlich. Mit der rechten Hand konnte er nicht mal eine Zigarette richtig halten.
Er tigerte vor seiner Gruft auf und ab. Während er Schmerz langsam nachließ, überlegte Spike fieberhaft. Der einzige Ausweg, der ihm einfiel, war Giles um Hilfe zu bitten.
Aber das war das letzte. Buffy und ihre Freunde würden sich krank lachen, wenn er jetzt angekrochen käme. Es musste noch eine andere Lösung geben. Spike beschloss, es erst anders zu versuchen.
Wieder klapperte er ganz Sunnydale ab. Aber er bekam einfach keine brauchbaren Informationen. Und bedrohen konnte er auch niemand, mit seiner kaputten Hand.
Einmal war er sogar gezwungen, einer Schlägerei aus dem Weg zu gehen. Die drohende Gebärde belastete den gebrochenen Finger schon genug. Er musste die Zähne zusammenbeißen, um nicht aufzuschreien.

Am nächsten Tag sah er dem Geschehen mit gemischten Gefühlen entgegen. Resultate hatte er immer noch nicht. Aber würde ihm Glory wirklich weitere Finger brechen? Unwahrscheinlich, befand er. Schließlich konnte er den Auftrag ja zurückgeben. Er entspannte sich wieder. Bis sie dann vor ihm stand.
„Na Spike, mein kleines Genie? Du hast sicher eine gute Nachricht für mich?“ Glory strahlte ihn an.
Spike vergaß augenblicklich seine Befürchtungen.
Das gestern war nur eine eigenwillige Variante von Vorspiel. Konnte er gut verstehen, schließlich hatte er auch eine leicht sadistische Ader. Die Frau war einfach verrückt nach ihm.
Er grinste sie an. „Tut mir leid, Süße. Keine Resultate. Vielleicht morgen. Wie wäre es, wenn wir uns jetzt angenehmeren Dingen widmen? Ich habe da drin ein breites, bequemes Bett!“
Glory betrachtete ihn nachdenklich. „Du bist manchmal schwer von Begriff, glaube ich. Also gut, ich frische deine Erinnerung auf.“
Spike fand sich urplötzlich einige Zentimeter über dem Boden wieder. Oh Gott, dachte er, die Frau ist verrückt, aber nicht nach mir.
„Lass mich runter“, krächzte er. Zu mindestens wollte er das. Aber er brachte nur unverständliche Laute heraus.
Er ahnte, was als nächstes kam. Wiederholung vom Vortag.
Und richtig: Glory schüttelte ihn, bis seine Zähne aufeinander schlugen. „Spike, mein kleiner Liebling, ein letztes Mal zum mitschreiben. Ich habe es eilig. Verstehst du?“
Sie schlug ihm zur Bestätigung so heftig, das sein Kopf zur Seite gerissen wurde. Spike biss sich dabei auf die Zunge.
Glory hielt kurz inne und leckte das Blut von seinem Mundwinkel. „Hhmm, schmeckt gut.“ Spike konnte nicht tun, als sehr böse gucken.
„Aber, aber, Spike. Was für ein böser Blick. Das gefällt mir aber gar nicht.“ Er fing sich noch ein paar Schläge ein.
Endlich ließ sie ihn los. Spike sackte in sich zusammen.
Das war keine Frau, sondern ein Monster.
„Ich gebe den Auftrag zurück“, krächzte er, „such dir einen anderen.“
Glory schüttelte den Kopf. „Nein, so geht das nicht. Entweder, du suchst weiter, und hast Erfolg, oder von dir ist nur noch etwas Asche übrig. Überleg es dir!“ Sie sah ihm abwartend an.
Spike war entsetzt.
Das wurde ja immer schlimmer. Er hatte keine Zweifel, das Glory es ernst meinte. Irgendwie musste er eine Galgenfrist kriegen.
„Okay, Glory. Gib mir eine Woche, dann weiß ich, wer der Schlüssel ist.“
Glory schüttelte den Kopf. „Keine Woche. Zwei Tage. Wenn ich den Schlüssel dann nicht habe...?“
Spike nickte heftig. „Ich weiß, dann bin ich erledigt!“
„So ist es. Dann bist du Geschichte.“ Sie griff nach seiner Hand.
„Bitte nicht. Nicht noch ein Finger“, bettelte Spike.
Glory betrachtete seine Hand nachdenklich. „Lieber ein anderer Körperteil?“
Sie ließ seine Hand los und legte sie auf seine Brust. Dann glitt ihre Hand langsam nach unten. Und blieb auf seiner Hose liegen.
„Ich konnte auch dafür sorgen, das du eine Zeitlang keine Frauen mehr belästigen kannst.“ Sie fasste ihm brutal zwischen die Beine.
Spike zuckte zusammen. Bitte nicht da. Dann doch lieber ein Finger.
Glory nickte, als ob Spike etwas gesagt hatte. „Stimmt, ich denke auch, ein Finger wäre besser. Wenn du nicht mehr laufen kannst, nutzt du mir nichts.“
Sie nahm seine Hand wieder und brach ungerührt seinen Ringfinger. Spike schrie auf.
„Aua.“
Glory tätschelte freundlich seinen Kopf. „Aber, Aber, so schlimm war es doch gar nicht. Außerdem heilt das doch schnell. In zwei Tagen ist dein erster Finger sicher wieder in Ordnung. Also, mein Liebling, bis übermorgen.“
Als sie weg war machte sich Spike auf den Weg zur Magic Box. Allerdings fiel es ihm schwer, sich schnell zu bewegen. Glory hatte ziemlich fest zugefasst. Gewisse Teile fühlten sich arg gequetscht an.
Da er sich nicht sicher war, wie deutlich die Würgemale an seinem Hals zu sehen waren, stellte er den Kragen seines Mantels auf. Die Hände steckte er tief in die Taschen, was auf der linken Seite ziemlich schmerzhaft war.

In der Magic Box lehnte er sich betont lässig an den Tresen.
Giles betrachtete ihn aufmerksam. Spike schien zu leiden, auch wenn er versuchte, so cool zu wirken wie immer. „Spike, ist alles in Ordnung mit dir?“ fragte Giles.
„Na klar, alles bestens“, antwortete Spike heiser.
Giles sah ihn stirnrunzelnd an. Irgendwas stimmte hier nicht.
Spike wollte derweil demonstrieren, wie gut es ihm ging und stieß sich von der Theke ab. Schließlich konnte er ohne Hilfe stehen. Wenigstens für ein paar Sekunden.
Zu seinem Pech stieß er sich dabei die linke Hand. Sein Aufschrei bestätigte Giles, dass Spike wirklich ein Problem hatte.
„Also los, Spike. Jetzt erzähl schon, was passiert ist.“
„Nichts, es ist alles bestens. Ich wollte nur mal sehen, wie es hier so läuft“, keuchte Spike. „Ach ja, und was ist mit deiner Hand?“ Giles stand jetzt genau vor ihm. Mit der Theke im Rücken konnte Spike nicht zurück weichen.
„Mit dieser Hand!“ Giles fasste nach Spikes linker Hand und drückte sie kräftig.
Spikes Aufschrei hallte durch den Laden. „Verdammt, Ripper, lass das sein. Mach das nie wieder!“
Spikes Gesicht hatte sich vor Schmerz verzerrt und er krümmte sich. Dadurch verrutschte der Mantelkragen und gab die roten Würgemale an seinem Hals frei. Jetzt machte sich Giles wirklich Sorgen.
Spike war kein Engel, aber wenn er so misshandelt wurde, ohne sich wehren zu können, dann kam er alleine nicht mehr gegen seinen Gegner an. Spike brauchte Hilfe.
„Buffy, kommst du mal“, rief er in Richtung Trainingsraum.
„Nein, Buffy braucht das nicht zu wissen“, wollte ihn Spike stoppen. Aber Giles schüttelte nur den Kopf.
„Du kannst Hilfe von deinen Freunden brauchen.“
„Freunde? Ich habe keine Freunde“, Spike war verzweifelt. Er hatte gedacht, das Giles eine Lösung finden würde. Und der faselte irgendwas von Freunden.
„Stimmt, Freunde hast du nicht. Aber wir sind das nächst Beste“, hörte er Buffy hinter sich. Sie ging auf Spike zu und betrachtete seine Verletzungen.
„Glory hat dich ganz schön in die Mangel genommen“, stellte sie fest.
Spike nickte. Dann wurde ihm bewusst, was Buffy gesagt hatte.
„Moment, woher kennst du Glory?“ Er war verblüfft.
„Mich hat sie auch schon verprügelt. Ich kenne die Symptome.“ Sie zog ihm zum Tisch und stellte ihm eine Tasse Tee hin.
„Setz dich hin und trink den Tee. Das hilft wenigstens gegen die Heiserkeit. Giles kann deine Finger bandagieren und du erzählst, was los war. Mit Glory werden wir nur zusammen fertig.“
Spike war so fertig, das er alles anstandslos mit sich geschehen ließ. Als Giles seine Finger verband, zuckte er zwar kurz zusammen, sagte aber nichts. Und der Tee war wirklichgut. Dann erzählte Spike, wie er Glory kennen gelernt hatte und worum es bei seinem Auftrag gegangen war.
Giles und Buffy tauschten besorgte Blicke. Glory versuchte jetzt mit allen Möglichkeiten, den Schlüssel zu finden.
Spike bemerkte den Blickwechsel zwar, war aber viel zu erschöpft, um die Ursache zu ergründen.
Als er dazu kam, was aus ihm würde, wenn er den Schlüssel nicht in zwei Tagen präsentieren könnte, tätschelte ihm Buffy den Kopf. „Schon gut, Spike. Du wirst uns erhalten bleiben. Wenn du nicht mehr da wärst, wen sollte ich dann verprügeln?“
Spike war ausnahmsweise klug genug, den Mund zu halten und Buffys Berührungen zu genießen.
Stunden später waren sie einer Lösung des Problems immer noch nicht näher gekommen. Giles bezweifelte, dass sie Glory vernichten konnten. Aber ihr den Schlüssel ausliefern kam natürlich auch nicht in Frage.
Spike war die meiste Zeit ungewöhnlich schweigsam. Die Aussicht, das übermorgen sein letzter Tag sein sollte, deprimierte ihn.
Buffy beendete die nutzlosen Überlegungen schließlich.
„Wir werden uns Glory stellen müssen. Entweder gewinnt sie oder wir. Wenn sie stärker ist, als wir zusammen, können wir nichts machen. Aber es hat keinen Sinn, die anderen mit in die Sache hineinzuziehen.“
Sie stand auf. „Ich gehe dann nach Hause. Spike, du kommst mit.“
Spike kriegte große Augen. „Ich soll mit dir mitgehen? Warum?“
„Weil ich dich unter Kontrolle haben will. Nicht, das du mir in den Rücken fällst.“
„So was würde ich nie tun“, empörte sich Spike.
„Ich sichere mich lieber ab. Außerdem will ich dich aus der Schusslinie haben, falls Glory noch mehr an dir kaputt machen will. Wenn du verletzt bist, kannst du uns nicht helfen. Du wirst also bis übermorgen in meiner Nähe bleiben!“
Spike strahlte. Buffy nahm ihn mit nach Hause.
Aber sie dämpfte seine Euphorie gleich. „Bilde dir nichts darauf ein. Wenn du auf dumme Gedanken kommst, breche ich dir irgendwas. Mehr als einen Finger.“
Doch Spike war so selig, das er kaum zuhörte. Er würde in dieser Nacht und den kommenden Tag bei Buffy sein. Er, nicht Riley. Das Leben konnte so schön sein.
In Buffys Zimmer warf sie ihm ein Kissen und eine Decke zu. „Du kannst auf den Boden schlafen.“
Er versuchte, sie treuherzig anzusehen. Eventuell durfte er dann mit ins Bett. Aber anscheinend konnte Buffy seine Gedanken lesen.
„Vergiss es, Spike. In mein Bett kommst du nie.“
Na gut, neben dem Bett war für den Anfang auch in Ordnung. Als Buffy eingeschlafen war, stand er leise auf und betrachtete die Schlafende lange.
Einmal streckte er sogar die Hand aus, um sie zu berühren. Aber dann zog er die Hand doch wieder zurück. Es dauerte lange, bis er einschlief.

...


[editiert: 28.03.05, 15:16 von DarknessEmotions]
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