Melanies FanficForum

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HELL
noch lebendig


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New PostErstellt: 09.05.04, 14:13     Betreff: Re: Demon Calling Antwort mit Zitat  

Demon Calling - Chapter 8
Fighting




Angespannt saß die Jägerin auf dem Dach der Gruft.
Sie hatte ihn bemerkt. Den Dämon – den Vampir – Angel. Schon als er das Friedhofsgelände betreten hatte, hatte Emilie gewusst, dass er es war. Nur leider hatte Angel das nicht, sonst hätte er wahrscheinlich einen anderen Weg eingeschlagen. Doch der Vampir war viel zu aufgebracht und wütend um klar zu denken. Viel mehr wollte er auf irgendetwas einschlagen – seine kalte Wut herauslassen.
Nun schritt die dunkle Gestalt über die Ruhestätte der Toten. Emilie erhob sich aus dem Schneidersitz und beobachtete die Schritte des Untoten. Die Armbrust im Anschlag.
Plötzlich wurden irgendwo Vögel aufgescheucht. Mit lauten Gezwitscher flogen sie aus dem Baum hinaus. Angel drehte sich abrupt um, um herauszufinden, was der Grund für dieses Gezeter war.
Emilie hob mit bedächtiger Ruhe ihre Waffe. Zielte sicher auf den Rücken des Vampirs und drückte ab.
Sollte er doch sterben – den Staub würde man im nächsten Moment eh schon gar nicht mehr sehen.

Angel hörte wie der Pfeil durch die kühle Nachtluft pfiff. Schnell drehte er sich um und hielt das Todesgeschoss wenige Millimeter vor seinem Herzen ab. Für einen Moment starrte er darauf.
Vor seinem geistigen Auge zuckten Szenen vorüber, wie Faith einmal dasselbe versucht hatte. Auch damals hatte er es verhindern können.
Dann sah er langsam auf. Und da stand sie – man könnte auch thronte sagen. In knapp 3 Meter Höhe stand die Jägerin und starrte auf ihn hinab. Die Höhe schien ihr Macht zugeben. Bedrohliche Schatten der Bäume bedeckten ihr Gesicht. Doch Angel konnte es sehen – das kalte Blitzen ihrer Augen.

Emilie legte den Kopf schief und beäugte ihren missglückten Angriff. Ihre Lippen kräuselten sich. „Schade!“
„Angst? Oder warum so hoch erhoben?“, spottete Angel, während er sie beobachtete. – „Keineswegs. Ich stelle nur die natürlich Rangordnung her. Du bist ein Vampir – ich ein Mensch. Im Allgemeinen steht ihr weit unter uns!“, sprach sie ruhig. Dann rannte sie los. Mit wenigen Schritte war sie am Rand des Daches angekommen und sprang. Mit einem gekonnten Salto landete sie in der Hocke vor Angel.
Der Vampir klatschte einige Mal lahm in die Hände: „Wirklich beeindruckend!“ Seine Stimme triefte vor Sarkasmus. – „Keine Angst es wird noch besser!“, damit schoss sie nach oben und wollte Angel ihre Faust ins Gesicht rammen. Doch dieser blockte sie schlagartig und rammte ihr im Gegenzug seine Faust in den Magen. Emilie nutzte die Nähe und trat den Vampir schwungvoll von sich. Angel landete unsanft auf seinem Rücken. Mit einem Sprung war die Jägerin bei ihm und beugte sich über ihn: „Angst?“, dabei zückte sie einen Pflock. – „Keineswegs!“, dabei packte ihre Schultern und schleuderte sie über sich. Er selbst kam durch eine Rolle rückwärts wieder auf die Beine.
Hart schlug die Jägerin gegen einen Grabstein. Von diesem brach aufgrund des Aufpralls eine Ecke ab. „Wohl noch nichts von der Ruhe der Toten gehört, uh?“, dabei zog Emilie eine Augenbraue hoch. – „Ich schon. Aber wer nervt mich denn die ganze Zeit?“, kam die prompte Gegenfrage des Untoten, während er langsam auf sie zuschritt. – „Für einen Toten bis du verdammt geschwätzig!“, schnaubte die Jägerin und rappelte sich hoch, „Aber das kann man ja ändern!“ – „Wer? – Du?“, fragte er gespielt ungläubig, „Mir schlottern die Knie!“
Wieder standen sich die beiden übernatürlichen Wesen gegenüber. Die Stimmung war zum zerreißen gespannt.
Beide griffen zur selben Zeit mit einem Fausthieb der rechten Hand an. Gleichzeitig blockten sie den Angriff des anderen mit links. Beiden entwich ein spöttisches Grinsen.
Doch Emilie riss Angel unerwartet die Füße weg, sodass er wieder am Boden landete. Angel trat hart gegen die Beine der jungen Frau, die daraufhin kurz einknickte. Emilie spürte jetzt schon die blauen Flecken auf ihrem Schienbein.
Schnell zückte sie ein Messer, das sich in ihrem Stiefelschaft befand und stach zu.
Ein stummer Schrei entwich dem Vampir, als sich die kalte Klinge in seinen Arm brannte. Emilie lachte höhnisch auf: „Tut’s sehr weh?“ – „Keineswegs!“, damit riss er das Messer aus seiner Arm und sprang auf, dabei riss er Emilie an den Haaren hoch und presste die kalte Klinge an ihren Bauch. „So und nun Jägerin, überlegen wir angestrengt, warum diese Situation weniger gut für dich sein könnte!“, raunte er in ihr Ohr. Eine Hand umfing ihre Nacken. Emilie packte diese Hand und riss ihn herum. Drehte seinen Arm herum, sodass er auf seinem Rücken fixiert war. Dabei trat sie in seine Kniekehlen, damit ging er zu Boden und vor ihr kniete. Sie stand in seinem Rücken: „So und nun, überlegen wir mal, warum die Situation jetzt für dich nicht gut aussieht!“, sprach sie süßlich in sein Ohr. – „Doch wer hat das Messer?“, fragte Angel gelassen. – „Uh?“, entwich es Emilie, denn sie wusste nicht wirklich auf was er hinaus wollte.
Doch da flog auch schon der Dolch durch die kalte Nachtluft. Mit rasender Geschwindigkeit jagte die Klinge auf die beiden zu. Angel wusste, dass es ihn nicht umbringen konnte, egal wo das Messer ihn treffen würde. Emilie dagegen schon.
Die Jägerin sprang einen Schritt nach hinten und entließ damit Angel aus der Umklammerung. Dieser wirbelte daraufhin herum. Beide griffen nach dem sich nähernden Messer. Emilie umfing mit ausgestreckten Arm den Griff ihrer Waffe. Angel griff nach der Scheide, die sich daraufhin unbarmherzig in seine Handfläche bohrte.
Emilie holte aus und trat Angel hart gegen die Brust, da er sich immer noch in der Hocke befand. Doch dieser duckte sich und riss dabei auch Emilie zu Boden, da beide noch immer das Messer festhielten.
Angel riss es ihr daraufhin unbarmherzig aus der Hand und schleuderte es weg. Der Dolch landete in einem Baum. Emilie sah ihm nach und grollte auf.
„Nicht traurig sein. Ohne Hilfsmittel macht es doch doppelt soviel Spaß!“, lächelte Angel zynisch und sprang wieder auf die Füße. Emilie tat es ihm gleich.

Daraufhin wurden in rasender Geschwindigkeit Tritte und Faustkombinationen ausgetauscht. Beide taumelten ab und an für einen Moment, doch immer wieder holten sie daraus Schwung für einen weiteren Angriff.
Angels Kopf dröhnte, als Emilie wieder ihre Faust dagegen schmetterte. Er hatte eine recht große Platzwunde am Kopf, eine aufgesprungene blutende Lippe und einige gebrochene Rippen davongetragen. Emilie erging es nicht anders. Auch bei ihr waren mindestens zwei Rippen angeknackst. Ihr linkes Auge war angeschwollen und wurde schon langsam blau. Während ihr etwas Blut aus dem rechten Ohr floss.
Auch der Rest ihrer Körper war von Wunden übersäht. Beide bluteten heftig. Ihre Klamotten hingen teilweise nur noch in Fetzen an ihnen hinunter
Unerbittlichen droschen die beiden aufeinander ein. Schon längst wussten sie nicht mehr, warum sie es taten. Völlig von ihrem Blutrausch ergriffen entwickelte es sich zu einem Kampf auf Leben und Tod.

In einem unbeachteten Moment zückte Emilie ein weiteres Mal einen Pflock und wollte damit Angel den Rest geben. Als ihre Hand auf sein Herz zusteuerte, umfing Angel geistesgegenwärtig ihr Handgelenk. Der Vampir stieß ihre Hand nach hinten. Drehte sie ein. Emilie spürte die Spitze des Holzstücks an ihrem Rücken. Angel grinste höhnisch, dabei ergriff er auch ihre andere Hand. Vor Schreck war Emilie bewegungsunfähig. Jede falsche Bewegung konnte bedeuten von ihrem eigenen Pflock aufgespießt zuwerden.
Fest hatte er ihre rechte Hand umfangen und presste das Holzstück gegen die Jägerin.
Die beiden waren sich gefährlich nahe. Angel spürte den keuchenden Atem der Jägerin auf seiner kalten Haut. „Angst?“, raunte er bösartig. – „Warum sollte ich?“, fragte die Jägerin kühl.
Und tatsächlich sie war eigentlich vollkommen ruhig. Ihr Atem normalisierte sich. Der Herzschlag war regelmäßig. Der Adrenalinspiegel so hoch, wie beim Gucken irgendwelcher Vorabendserien.
Angel grollte auf. So leicht würde er es ihr nicht machen. Sie würde ihn schon kennen lernen.

„Vielleicht deshalb?“, fragte er eisig und rammte Emilie ihren eigenen Pflock in den Rücken. Emilie keuchte auf. Der spitze Schmerz durchfuhr sie. Die Jägerin spürte wie das Holz in ihrem Körper splitterte. Sie stieß sich etwas von Angel weg. Taumelte kurz. Alles schien schwarz vor ihren Augen zuwerden.
Der Vampir beobachtet sein Werk für einen Moment mit größter Genugtuung.
Ein letztes Mal zog Emilie alle Kraftreserven zusammen und schoss auf den Vampir zu. Ihre Faust hämmerte auf sein Gesicht ein. Völlig überrascht wehrte sich Angel nicht einmal. Mit einem letzten harten Tritt schleuderte sie ihn von sich. Er flog über einige Grabsteine und knallte dann hart gegen einen besonders stabilen. Angel verlor das Bewusstsein.

Er bemerkte nicht mehr. Wie Emilie zu rennen begann. Immer weiter. Nur weg.
Ihr Herz raste. Ihr Atem ging heftig. Für einen Moment vergas sie den Schmerz ihrer Wunde.
Keuchend hielt sie in irgendeiner Gasse an und fasste sich an die Seite. Ihr war übel.
Erst jetzt bemerkte sie, dass der Pflock noch immer in ihrem Rücken steckte, denn er Schmerz kehrte zurück. Langsam versuchte sie das Stück Holz heraus zu drehen. Dabei stieß es etwas stärker ins Fleisch. Emilie stöhnte gequält auf. Doch sie riss sich zusammen und biss die Zähne zusammen. Mit einem kräftigen Ruck riss sie ihre eigene Waffe aus ihrem Körper.

Der Blut verschmierte Pflock glitt ihr aus der Hand. Der Aufprall auf das Pflaster hallte in der verlassenen Gasse. Ihr Körper sackte zusammen und fiel plump zu Boden. Die bewusstlose Jägerin bemerkte gar nicht mehr, wie sie immer mehr Blut verlor.


~*~*~*~


Zögernd klopfte er an die Tür, denn er mochte dieses Geklingele nicht. In der Hoffnung sein Grandsire wäre zu Hause und hätte bessere Laune. Spike wollte Angel doch nur sagen, dass er für einige Tage oder Wochen aus L.A. verschwinden wolle – dem ganzen Stress mit Angel und Emilie entfliehen. Seit ihrer kleinen Auseinandersetzung sprachen der Vampir und die Jägerin kaum noch miteinander. Alles drückte sehr auf die Stimmung. Normalerweise wäre Spike einfach verschwunden, doch irgendwie waren sie alle zu so etwas wie einer Familie geworden. Und diese Familie sollte doch wissen, wohin er verschwand.

Niemand öffnete. Spike klopfte abermals. Doch wieder blieb eine Reaktion aus. Gerade als der blonde Vampir verschwinden wollte roch er es. Blut – das Blut seines Grandsire.
Spike hämmerte stärker gegen die Tür: „Angel, verdammt mach auf! Ich weiß, dass du da bist!“
Er hörte ein Stöhnen aus dem Inneren der Wohnung. Die schweren Schritte gehörten eindeutig zu Angel. Die Tür öffnete sich einen Spalt.
„Bloody hell!“, entwich es Spike, „Was ist denn mit dir passiert?“ – „Nichts!“, knurrte Angel. Doch Spike stieß einfach die Tür auf und trat ein.
„Ja, du siehst wirklich gut aus heute. So blutig. Und, wow, die Klamotten! Der ‚Fetzenlook’ ist wirklich todschick!“, spottet Spike und musterte Angel verachtend. Dieser ließ sich erschöpft auf’s Sofa fallen: „Was willst du?“ – „Eigentlich wollte ich nur was mit dir besprechen, doch wie es aussieht sollte ich dich wohl lieber verarzten!“, stellte Spike trocken fest und betrachtete den offenen Verbandskasten, der auf dem Tisch stand. Angel hatte eher wenig Erfolg gehabt.
Spike ging zu Angel und zerrte an seiner Hand. „Ahh... nicht!“, wimmerte der ältere Vampir, denn Spike hatte mitten in die tiefe Schnittwunde gefasst. – „Ich seh schon, dir geht es blendend!“, damit begann er die Wunden etwas zu desinfizieren und zu verbinden. Zwar waren Vampire fast unkaputtbar, doch eine Blutvergiftung war konnte auch für Untote unangenehm werden. Außerdem war es nicht von Vorteil, wenn man zu verbluten drohte.

„Was ist das denn?“, damit zog Spike Angels linker Hand und sah das getrocknete Blut daran, „Das ist nicht deins!“, stellte er fest. – „Ja, na und? Glaubst du ich habe mich selbst verprügelt?“, fragte Angel unwirsch und zog die Hand zurück. – „Emilie?“, fragte Spike verwundert. Er hatte das Blut erkannt.
„War das wirklich die kleine Jägerin?“, lachte Spike nun. – „Na, wenn schon?“, kam es wieder von Angel. – „Aber du hast doch immer so auf verständnisvoll gemacht!“, kicherte der jüngere Vampir amüsiert. – „Sie hat’s verdient!“, stieß Angel zwischen zusammen gebissenen Zähnen heraus. Sein ganzer Körper tat weh. Durch die unzähligen Wunden hatte er viel Blut verloren, deshalb war er ziemlich geschwächt.
„Was hat sie verdient?“, fragte Spike misstrauisch. – „Na, eine Tracht Prügel!“, Angels Augen blitzten gefährlich. – „Was hast du mit ihr gemacht?“, fragte Spike ruhig, obwohl er plötzlich ziemlich angespannt war. – „Willst du jede Wunde wissen, oder nur die größten?“, fragte der ältere Vampir zynisch. – „Nur das gröbste!“, antwortete Spike trocken. – „Ihr Pflock in ihren Rücken!“, erklärte Angel schlicht.
Spike schluckte hart. Auch Buffy hatte einmal ihren eigenen Pflock von irgendeinem Bastard in den Bauch gerammt bekommen, danach war sie für einige Tage sehr angeschlagen gewesen. Gepaart mit anderen Verletzungen konnte das selbst für eine Jägerin verheerende Folgen haben.
„Wo ist sie jetzt?“, fragte Spike und bemühte sich Ruhe zu bewahren, auch wenn es in seinem Kopf arbeitete. – „Keine Ahnung. Interessiert mich auch nicht mehr!“, zuckte Angel mit den Schultern. – „Wo ist sie?“, fragte der jüngere Vampir etwas gereizt. – „Sie hat mich bewusstlos geschlagen und ist dann abgehauen. Als ich aufwachte habe ich nur noch gespürt, dass sie ziemlich viel Blut verloren haben muss!“, erklärte Angel wiederwillig. – „Und da haust du einfach ab, anstatt sie zu suchen? Bist du wahnsinnig?“, brauste Spike auf und fuhr hoch. – „Ganz ruhig, Spike. Sie ist die Jägerin. Ich denke, sie kommt klar. Sonst ist Emilie auch nicht gerade schwächlich“, wehrte Angel sich. Ihn verwunderte Spikes Ausbruch etwas. – „Verdammt, Angel. Sie ist ein Mensch!“, fuhr Spike ihn wütend an, „Sieh dich an. Du bist ein Vampir – unsterblich. Und dir geht es verdammt mies. Wenn Emilie auch nur halb so viel Blut verloren hat wie du, ist sie tot!!!“, schrie er nun.
Er glaubte es einfach nicht, wie konnte Angel sich so gleichgültig verhalten. Angel, der immer so bedacht darauf war alle Menschen zu schützen.

„Emilie glaubt unbesiegbar zu sein. Sie muss damit klar kommen, dass eher gegenteiliges zutrifft!“ Angel war es im Moment vollkommen egal, was mit der Jägerin passierte. Dieses kleine Miststücke hatte nur bekommen, was sie verdiente.
Spike packte seinen Grandsire am Kragen seines zerfetzten Hemdes: „Du sagst mir jetzt, wo ihr gekämpft habt oder ich pfähle dich eigenhändig. Und glaub mir, ich würde nicht einige Sekunde zögern!“, knurrte der blonde Vampir gefährlich. Angel starrte ihn für einen Moment an, doch dann fand er die Sprache wieder: „Der Friedhof an der Southside!“
„Und Gnade dir Gott, wenn sie tot!“, drohte Spike noch einmal und verschwand.
Angel fiel zurück in die Kissen. Was hatte er da nur schon wieder angerichtet..?


~*~*~*~


Mit quietschenden Reifen kam der Wagen zum Stehen. Spike sprang hinaus und rannte zum Friedhof. Er hatte keine Zeit zu verlieren. Als er an dem Eingangstor angekommen war roch er es. Jägerinnenblut – Emilies Blut.
Wie schon beim letzten Mal schien ihn dieser Geruch zu berauschen, doch er musste sich zusammen reißen. Er schüttelte sich kurz. Dann sah er die Blutspuren an der Mauer. Es war eindeutig ihr Blut.
Langsam berührte er die Stelle mit der Hand. Es war schon völlig erkaltet, also war sie schon länger weg. Spike fluchte leise. Doch er musste sich konzentieren.
**Komm schon, Lil. Wo bist du? Mach keinen Scheiß! Du kannst nicht einfach verschwinden!**
Dann spürte er es. Kurz schwankte der Vampir. Doch er spürte sie. Emilie war noch am Leben und sie war ganz in der Nähe.
Spike rannte los. Er folgte seinem Gefühl – der unsichtbaren Verbindung zwischen den beiden.
Doch schon nach zwei Straßen wurde die Spur unterbrochen. Der Vampir wirbelte herum. Irgendwo hier musste sie sein.
Dann sah er es. Ein kleines Häufchen Elend lag zusammengesunken in einer schäbigen Seitenstraße. Spike eilte zu ihr. Sein totes Herz machte einen Sprung als er ihren Herzschlag wahrnahm. Zwar schlug es nur noch sehr schwach – aber es schlug.
Der Vampir musterte sie. Emilie war bewusstlos. Überall war Blut!
Spike wusste, wenn er nur eine Stunde später gekommen wäre, wäre Emilie tot gewesen.
Sachte packte er sie unter den Kniekehlen. Sein anderer Arm schlang sich um ihren Rücken. Langsam hob er sie hoch. Seine Schritte beschleunigten sich.

Der blonde Vampir legte das schwache Bündel in seinen Wagen. Emilie zitterte. Spike zerrte seinem Mantel aus und legte ihn über sie. Dann gab er Gas. So schnell es ging fuhr er Richtung Krankenhaus.


„Was ist passiert?“, fragte der Arzt, als Spike in die Notaufnahme gestürmt kam. – „Ich weiß nicht! Sie wurde verprügelt. Sie hat verdammt viel Blut verloren. Ich habe sie auf der Straße gefunden!“, erklärte Spike hektisch und legte Emilie auf eine Bahre.
Plötzlich schrie sie auf. Ihre Augen weiteten sich schmerzverzerrt. „Shh, Lil. Alles okay. Du wirst wieder gesund!“, beruhigte Spike sie und drehte sie sanft auf die linke Seite. Emilie sackte wieder zusammen.
„Sie hat eine tiefes Stichwunde in der rechten Teil des Rückens!“, sprach Spike panische auf den Arzt ein. – „Wissen sie mit was zu gestochen wurde ?“, fragte der Arzt, während er Emilie in einen Behandlungsraum brachte. – „Mit einem Pf...“, doch Spike überlegte es sich anders, „... Stück Holz! Mit irgendwas aus Holz!“
„Können Sie bitte die Personalien ausfüllen. Oder hat sie einen Ausweis dabei?“, fragte nun eine Schwester. Spike schüttelte den Kopf und begann eilig alles auszufüllen, was er wusste.


Der Arzt begann Emilie zu untersuchen. Schwestern begannen die Wunden zu reinigen. Einige wurden gleich verbunden, andere mussten genäht werden.
„Man, die Kids von heute werden auch immer verrückter!“, schüttelte der ca. 40jährige Notarzt den Kopf und wandte sich dann an Spike: „Nimmt sie irgendwelche Medikamente oder Drogen?“ – „Nein, nichts. Wie geht es ihr?“, Spike fuhr sich unruhig durch’s Haar. – „Das wissen wir noch nicht. Einige Wunden sind sehr tief – speziell die an ihrem Rücken. Es scheint als sei eine Niere getroffen wurden! Meine Kollegin wird jetzt einen Ultraschall machen. Vielleicht müssen wir sie operieren. Sind Sie ein Verwandter oder kennen Sie irgendjemand an den wir uns wenden können?“, fragte Dr. Petersen ernst. – „Ich... also...“, stotterte Spike nervös und sah immer wieder zu dem schwachen Körper auf der Bahre. – „Sagen Sie schon. Wir brauchen eigentlich eine Einverständniserklärung für die OP!“, drängte der Arzt. – „Ich... ich bin ein entfernter Verwandter, doch ich weiß nicht wer in solchen Momenten für sie entscheidet!“, erklärte er nervös. Spike fühlte sich komplett überfordert. – „Ihre Eltern – irgendjemand...“
„Own, schnell sie verliert immer mehr Blut!“, rief plötzlich die Ärztin, die Emilie gerade mit dem Ultraschall untersuchte, „Die Wunde hört gar nicht mehr auf zu bluten. Wissen wir welche Blutgruppe sie hat?“
Dr. Petersen eilte zu Emilie und sah dann Spike fragend an.
„Null, negativ – ganz sicher. Emilie hat null negativ!“, antwortete Spike schnell. Er wusste ihre Blutgruppe zu gut – er spürte es.
„5 Beutel null negativ. Haltet mehr bereit. Die Kleine scheint zu verbluten!“, befahl Dr. Petersen. – „Verdammt, was ist das?“, fragte die Ärztin plötzlich und deutete auf den Bildschirm des Ultraschallgeräts. – „Ihr Begleiter sagte, dass sie mit einem Stück Holz aufgespitzt wurde.“ – „Davon steckt anscheinend noch etwas in der Niere. Wir müssen das Zeug rausholen und die Blutung stillen!“
„Machen Sie doch etwas!“, forderte Spike unruhig. Immer nur redeten die Menschen. Nie handelten sie. Jedes Mal wurde erst stundenlang gelabert. Verdammt, hier ging es um Menschenleben!

„Bringt sie in den OP! Sagt dem Chirugenteam bescheid! Wir warten nicht erst auf eine Einverständniserklärung!“, ordnete die Ärztin – Dr. Quentin – an. Schwestern und Pfleger nahmen von Emilie einige Geräte ab. Schnell wurde die Bahre zum Aufzug geschoben. Spike eilte ihr hinterher.
„Tut mir leid. Sie können hier nicht mit rein. Setzten Sie sich. Ruhen Sie sich aus. Sobald wir mehr wissen, sagen wir bescheid!“, beruhigte ihn Dr. Quentin. – „Aber ich kann doch nicht hier rum sitzen!“ Spike wirkte verzweifelt. – „Rufen Sie die Familie oder den Vormund von Ms. Summers an!“, forderte die Ärztin ruhig und verschwand im Aufzug.


Spike starrte noch eine Weile auf die geschlossene Tür. Er fühlte sicher dermaßen hilflos. Er konnte ihr nicht helfen. Kein bisschen. Er musste darauf vertrauen, dass diese Menschen es wieder hinbekamen.
“Mister? Entschuldigung, Mister?“, unterbrach eine Krankenschwester seine Gedanken. – „Uh, ja was?“, fragte Spike verwirrt. – „Wollen Sie vielleicht jemanden benachrichtigen? Oder sich hinsetzten?“, die junge Frau wirkte beunruhigt. Der Mann vor ihr wirkte so blass.
„Ja, danke. Wo kann ich telefonieren?“ – „Dort drüben ist ein Münzfernsprecher!“, damit deutete sie auf ein Telefon am Ende des Ganges. – „Danke!“, lächelte Spike matt und lief den Gang entlang.

Für einen Moment starrte er auf das Telefon. Wen sollte er überhaupt anrufen? Normalerweise hätte er sich Hilfe suchend an seine Grandsire gewandt, doch dieser Bastard war ja an allem Schuld. Wenn Emilie sterben würde, würde er Angel in der Luft zerreißen. Ihn jämmerlich vernichten...
Die wütende Faust des Vampirs raste auf die Wand zu. Er knurrte gereizt.

Wen könnte er anrufen? Jemand vernünftigen; jemand, der die Fassung behielt; jemand, der wusste was zu tun war.
Wesley!
Schnell wählte Spike die Nummer des ehemaligen Wächters. Hastig redeten er auf den verschlafenen jungen Mann am anderen Ende der Leitung ein.

Wesley war fast wortwörtlich aus dem Bett gefallen. Es kam selten vor, dass er mitten in der Nacht angerufen wurde. Doch als er Spikes Wort gehört hatte und die Panik in seiner Stimme, hatte er den Ernst der Lage erkannt. Fünfzehn Minuten später stand der Brite in der Notaufnahme des Krankenhauses und sah den blonden Vampir auf sich zu eilen.

„Also was ist passiert?“, fragte Wesley bemüht Ruhe zu bewahren. – „Emilie und Angel haben sie geprügelt. Angel hat Emilie ihren Pflock in den Rücken gerammt. Einige Holzsplitter sind in ihrer rechten Niere hängen geblieben. Sie hat ziemlich viel Blut verloren. Im Moment wird sie noch operiert. Und kein verdammter Arzt kann mir mehr sagen!“, hastig erzählte er von den Geschehnissen. – „Spike, bleib ruhig!“, forderte Wesley ruhig, „Du setzt dich jetzt hin und ich frage nach, wie es ihr geht!“ Bestimmt drückte Wesley den älteren Mann in einen Plastiksitz. Der Vampir gab nach.
Die Nacht konnte noch lang werden.

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"... Ich mag Vampire einfach nicht.
Vampire sind echt so Mädchen.
Und wenn man ihnen eine scheuert, dann heulen sie!"
Christian Tramitz in "Tramitz & Friends"
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