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Tödliche Leidenschaft

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schnuppe_no1
noch lebendig


Beiträge: 30


New PostErstellt: 13.11.03, 13:57  Betreff: Tödliche Leidenschaft  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autor: schnuppe_no1
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Titel: Tödliche Leidenschaft
Altersfreigabe: 16
Teil: 1/ 3
Spoiler: Keiner. Spielt in der 5. bzw 2. Staffel => Anfang Folge 5.17 Forever
Inhalt: Angel kommt zu Joyce Beerdigung, doch er verschwindet danach nicht gleich wieder...
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy+Angel(us), und daneben so ziemlich alle aus den beiden Serien
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show "Buffy the Vampire Slayer". They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.
Kommentar: Das Gedicht ist mehr oder weniger selbst geschrieben (englische Übersetzung und Umwandlung einer Textpassage aus Herz aus Glas von Ben); Feedback ist nat immer erwünscht J



TÖDLICHE LEIDENSCHAFT

TEIL 1


~Kapitel 1~
Das schnurlose Telefon auf dem Tisch klingelte. Buffy seufzte und wandte sich an Giles. „Ich hab genug telefoniert. Würden Sie? Es sei denn, es ist mein Dad.“
„Natürlich.“
Er nahm ab. „Hallo?“
Er war über den Anrufer überrascht, ließ sich jedoch nichts anmerken.
„Ja, ist erledigt. Danke schön. Die Beerdigung ist morgen um drei. Kennen sie die Brown Brothers Leichenhalle?“
Giles ging aus dem Raum, um ungestört zu sprechen. Fast gleichzeitig verließ auch Willow die Runde. Als Vorwand nahm sie einen Teller mit raus, doch eigentlich folgte sie lediglich einem Gefühl. Und das bestätigte sich sogleich. Giles beendete das Gespräch und sah sie mit einem undeutbaren Ausdruck an.
„Das war gerade Angel. Er wird zu der Beerdigung herkommen. Ich wusste nicht, dass du ihn über Joyce’ Tod informiert hast.“
„Ich hatte ehrlich gesagt gehofft, er würde kommen. Ich mache mir große Sorgen um Buffy. Niemand außer ihm ist in der Lage ihr jetzt wenigstens ein bisschen Trost zu spenden.“
Giles nahm seine Brille ab und runzelte die Stirn.
„Das ist wohl war, aber zu welchem Preis?“
Er sah sie eindringlich an, doch Willow schüttelte energisch den Kopf.
„Nein, ich bin mir sicher da besteht keine Gefahr.“
„Gut, dann sollten wir es jetzt Buffy sagen.“
Wieder schüttelte sie den Kopf.
„Besser nicht. Sie würde sich nur unnötig viele Gedanken machen. Ich denke es ist besser, wenn sie von seinem Kommen überrascht wird.“
Giles war zwar etwas skeptisch, was dieses Vorgehensweise anging, doch er nickte zustimmend. Schließlich kannte Willow sich in Buffys Gefühlsangelegenheiten sicherlich besser aus.
Sie setzten sich wieder zu den anderen, die gerade dabei waren über die Beerdigungsanzeige zu diskutieren.

*****

Angel packte seinen Koffer. Cordelia sah ihm dabei zu.
„Du willst also wirklich nach Sunnydale fahren?“
Er blickte auf.
„Ich muss, Cordelia. Ich kann sie jetzt nicht allein lassen. Willow sagt, dass sie völlig neben sich steht. Sie denkt, dass es ihr helfen könnte, wenn ich dabei bin.“
„Solange es dir auch gut tut...?!“
Angel ignorierte sie einfach und Cordelia ging schließlich wieder aus dem Zimmer.
Er hielt kurz in seiner Arbeit inne und dachte noch einmal über seinen Entschluss nach.
Als Willow ihm die traurige Nachricht überbracht hatte, war es erst nur großes Mitleid gewesen, das er für Buffy verspürte. Doch je mehr Will erzählt hatte, desto besorgter war er geworden.
Natürlich wusste er, dass es riskant war, zu ihr zu fahren. Zumal er damals seinen Umzug nach LA als einzigen Ausweg aus ihrer Situation gesehen hatte. Sie durften einfach nicht zusammen sein und je weiter sie von einander entfernt waren, desto besser. Am besten für immer.
Ihr Besuch in LA hatte schließlich wieder bewiesen, wie stark ihre Anziehung zueinander noch war.
Er spürte einen tiefen Stich als er daran dachte. Zum Glück wusste Buffy nichts mehr davon. Was brachte es, wenn auch ihr wieder solche Schmerzen zugefügt würden?
Außerdem war es so jetzt am besten. Sie dachte nun schließlich, dass ein ganz normales Treffen zwischen ihnen möglich war. Noch dazu handelte es sich jetzt um einen absoluten Ausnahmefall. Ihre Mutter war gestorben und Buffy brauchte nun einen Freund, der sie tröstete. Nicht mehr und nicht weniger.
Also fuhr er nach Sunnydale.

*****

Buffy stand noch immer an dem Grab ihrer Mutter. Die Beerdigung war schon lange vorbei und alle anderen waren gegangen – auch Dawn. Aber sie wollte noch nicht gehen. Wohin auch? Nach Hause? Lieber nicht. Dort würde sie nur allein sein und an Joyce denken müssen.
Langsam dämmerte es.
Plötzlich hörte sie Schritte hinter sich. Eigentlich hörte sie sie noch gar nicht - sie spürte sie vielmehr. Genauso wie sie fühlte, dass er es war.
Sie drehte sich nicht einmal zu ihm um, als er neben ihr stand.
„Es tut mir leid, ich konnte nicht früher.“
Ihre Hände schoben sich ineinander.

*****

Sie setzten sich unter einen Baum und redeten einfach.
Buffy war so froh, dass er gekommen war. Endlich konnte sie sich ihre Sorgen und Ängste von der Seele reden. Das ging nur bei ihm.
Vor den anderen hatte sie weiter versucht stark zu sein - die Jägerin zu sein. Doch bei Angel durfte sie schwach sein. Sie konnte endlich weinen. Denn er war stark für sie.
Irgendwann nahm ihr Gespräch eine Wendung. Es ging jetzt nicht mehr nur um sie allein. Es ging um sie beide. Buffy und Angel.
Eine Verbindung, sie eigentlich nicht mehr existierte. Nicht mehr existieren durfte.
Er machte ein zu verlockendes Angebot.
„Ich kann solange du willst in der Stadt bleiben.“
Buffy dachte nicht eine Sekunde lang nach, bevor sie erwiderte: „Gut, dann für immer. Ist für immer okay für dich?“
Sie drehte ihren Kopf, sah ihn an, seufzte und setzte sich auf, um ihn anzusehen.
„Das ist eine blöde Idee.“ Sie machte eine kurze Pause und fügte dann hinzu: „Ich fühl mich total hilflos und allein.“
„Lass das mal meine Sorge sein. Ich krieg das schon hin.“
Und noch bevor einer der beiden es aufhalten konnte, fing es an.
Beide spürten das bekannte Kribbeln unter ihrer Haut, bevor sich ihre Gesichter einander näherten, und schließlich verschmolzen ihre Lippen zu einem vorsichtigen, aber doch leidenschaftlichen Kuss.
Irgendwann schafften sie es, sich voneinander zu lösen. Buffy sah beschämt zu Boden.
„Ich hab's ja gesagt.“
Angel seufzte.
„Am besten du gehst.“ ergänzte sie schnell - bevor er es sagen würde.
Er sah sie bedrückt an.
„Es tut mir leid.“
„Nein! Ich bin so dankbar, dass du gekommen bist, Angel. Ich denke, dass ich die Nacht sonst kaum überstanden hätte.“ sagte Buffy bestimmt.
Wieder sahen sie sich in die Augen.
In beiden Köpfen befand sich in diesem Moment der gleiche Gedanke.
‚Kann diese Nacht nicht ewig dauern?’
Ein paar Stunden blieben ihnen noch, bis sich der glühende und für Angel tödliche Feuerball über den Horizont erheben würde.
Beide empfanden den Friedhof als zu trist und Hand in Hand gingen sie Richtung Strand.

*****

Es war so beruhigend im kühlen Sand zu sitzen und das Rauschen der Wellen zu hören, ohne jedoch das Meer zu sehen.
Aneinandergelehnt saßen sie dort und redeten über die Geschehnisse, die sich seit Angel’s Umzug ereignet hatten.
„Unsere Zusammentreffen danach waren ja so kurz, dass wir uns gar nichts erzählt haben. Erst hast du mich mehr oder weniger rausgeworfen und danach habe ich wohl das gleiche getan.“
Sie lächelte bei der Erinnerung an das Eiferssuchtsszenario zwischen Riley und ihm und bemerkte nicht, dass Angel schmerzhaft zusammen zuckte.
‚Wenn sie wüsste, wie viel Zeit wir bei mir doch miteinander verbracht haben.’ Doch er sagte nichts.
Buffy berichtete von ihrer gescheiterten Beziehung zu Riley, über den völlig veränderten Spike und sogar die Dummheit mit Parker ließ sie nicht unerwähnt.
Durch ihre Ehrlichkeit ermutigt, schaffte es Angel nach längerem Zögern Buffy von Darla zu erzählen. Natürlich war Buffy mehr als überrascht zu hören, dass die von Angel vernichtete Vampirin wieder aufgetaucht war. Interessiert hörte sie ihm zu, als er von der Angelegenheit mit seiner Erschafferin als Mensch berichtete. Sie wurde immer stiller, als er ohne Beschönigung von den Träumen und seiner Besessenheit erzählte.
Ohne Luft zu holen endete er mit der alles entscheidenden Nacht zwischen ihm und ihr. Danach wartete er atemlos auf ihre Reaktion.
„Puh... na ja, ich denke damit hast du unseren Wettbewerb in der spannendsten und überraschendsten Geschichte gewonnen. Herzlichen Glückwunsch!“
Angel konnte nicht einschätzen, ob sie wütend, verletzt oder gleichgültig war.
Er ließ ihr noch etwas Zeit, das Gehörte zu verarbeiten.
Nach einiger Zeit flüsterte sie so leise, dass er es kaum verstand: „Aber du hast deine Seele nicht verloren. Du warst nicht glücklich.“
Es war keine Frage, sondern eine Feststellung; trotzdem wollte er etwas erwidern.
„Nein, war ich nicht. Wie auch? Ich liebe sie nicht. Das habe ich nie getan. Nicht während den 150 Jahren, die wir zusammen waren und auch jetzt nicht. Nie werde ich jemanden so lieben können, wie ich dich liebe.“
Buffy benötigte einen Augenblick, bis sie begriff, was seine Worte bedeuteten. Doch bevor sie etwas sagen konnte, ergriff Angel schon wieder das Wort:
„Ja, ich liebe dich immer noch. Daran wird sich wohl nie etwas ändern. Ob ich hier lebe, in L.A. oder ganz am anderen Ende der Welt.“ er hatte fast mit sich selbst gesprochen.
Buffy holte tief Luft.
„Angel...“
„Ja?“ Er drehte sich zu ihr. Es dämmerte langsam, so dass er ihr Gesicht sehen konnte - bis zum Sonnenaufgang würde es jedoch noch eine Weile dauern.
„Ich denke da gerade über etwas nach und wenn ich es jetzt nicht ausspreche, werde ich immer daran denken müssen. Also...“
Wieder atmete sie ein und Angel machte sich ernsthaft Gedanken, was sie so sehr beschäftigen konnte. Vorsichtig nahm er ihre Hand in seine und drückte sie aufmunternd.
Aus ihr brach ein so schneller Redeschwall heraus, dass Angel fast Schwierigkeiten hatte, ihr zu folgen. Doch er begriff schnell, worauf sie hinaus wollte und ungewollt begann er zu lächeln. Ungewollt, weil das, was sie gerade vorschlug eigentlich völlig gegen seinen damaligen und noch derzeitigen Standpunkt war.
Dabei war es doch nur logisch und sinnvoll...
Sie schlug vor, wieder zusammen zu sein. Ganz einfach und simpel.
Sie liebten sich, sie kamen nicht voneinander los - versucht hatten sie es schließlich.
„Ich meine ja nicht, dass du gleich wieder nach Sunnydale kommst. Deine Arbeit in LA ist richtig und wichtig, aber trotzdem müssen wir doch nicht getrennt sein. Es tut so weh und nutzen tut es auch nichts, sonst würden wir nicht hier sitzen, oder?“
„Das ist wahr. Aber du weißt, warum ich gegangen bin, warum es besser ist, wenn wir uns nicht nah sind: es ist zu gefährlich.“
Sie sah ihn ernst - sehr ernst an. Zum ersten Mal bemerkte er, dass sie nicht mehr das Highschool-Mädchen war, das er kennen gelernt hatte. Sie war erwachsen geworden.
„Angel, ich bin jetzt zwanzig Jahre alt. Ich habe mit einem Idioten geschlafen, der auf nichts anderes aus war und ich hatte eine feste Beziehung, in der Sex ganz alltäglich war.“
Sie überging das Zusammenzucken Angels; übersehen hatte sie es allerdings nicht, doch es war wichtig, ihm das zu sagen.
„Glaub mir, ich weiß nun wirklich, dass das nicht alles ist. Natürlich würde ich sehr gerne mit dir...“
Nun stockte sie und trotz des schummrigen Lichtes konnte Angel sehen, wie sie errötete.
„Aber es ist okay, wenn es nicht geht, verstehst du? Wenn Menschen bis zur Ehe damit warten können oder sogar ihr ganzes Leben in Keuschheit leben, warum sollte es dann so ein Problem für uns sein? Ich will doch nur mit dir zusammen sein! Alles andere ist mir egal.“
Die letzten Worte konnte sie nur noch leise aussprechen, da ihre Stimme von den aufsteigenden Tränen erstickt wurde.
„Buffy, es ist doch nicht nur das. Du bist die Jägerin, die Außerwählte. Und ich, ich bin... es geht einfach nicht.“
Sie sah ihn lange stumm an. Als sie dann sprach, legte sie all ihre Hoffnung in ihre Stimme.
„Nein, eigentlich bin ich doch auch nur ein Mädchen, das vor einem Jungen steht und ihn bittet es zu lieben.“
Angel wusste in diesem Moment einfach nicht, was er sagen sollte, also tat er statt dessen das, was sein Herz ihm riet: er küsste sie ganz vorsichtig und sanft. Nachdem sie sich voneinander gelöst hatten, sah Buffy ihn fragend an: „Heißt das ...“
Er dachte kurz nach. Er versuchte sich ernsthaft darauf zu konzentrieren, was das richtige war.
Er hatte sie damals verlassen, weil er der Ansicht gewesen war, dass sie keine Zukunft haben konnten. Er war ein Vampir - mit Seele zwar, aber trotzdem. Und sie hatte die Pflicht seine Spezies zu vernichten. Sie war damals noch fast ein Kind und verliebt in ihn. Er war sich immer sicher gewesen , dass ein junges Mädchen eine richtige Beziehung wollte, mit allem was dazu gehörte und da er ihr das nicht bieten konnte, war er gegangen. Er hatte es für sie getan - er war schließlich schon über 240 Jahre auf dieser Welt und hatte wohl jede Erfahrung gesammelt, die es gab.
Doch nun saß sie vor ihm, erwachsen geworden. Sie hatte auch ihre Erfahrungen gemacht und war reif genug zu wissen, was sie wollte und auf was sie verzichten konnte. Und sie wollte ihn.
Er küsste sie wieder.
Nicht, dass Buffy das nicht gefiel, doch sie wollte eine Antwort, wollte endlich wissen, ob er wieder aus ihrem Leben verschwinden würde oder nicht.
Angel sah sie an: „Ich hoffe, das reicht dir als Antwort.“
Als Buffy ihn verwirrt ansah, fügte er hinzu: „Ja, ich denke auch, dass wir es versuchen sollten. Nichts kann schlimmer sein, als von dir getrennt zu sein.“
Nun atmete Buffy erleichtert auf. Es war, als würde eine sehr schwere Last nach langer Zeit endlich von ihr genommen.
Sie warf sich in seine Arme und wiederholte immer und immer wieder die gleichen Worte: „Ich liebe dich, ich liebe dich, ich liebe dich.“
Angel musste lachen. Wie dumm kam ihm jetzt sein Verhalten vor. Es war doch alles so einfach.
Eng umschlungen lagen sie im Sand und verschmolzen in einem endlosen Kuss.
„Wie hatte ich nur auf dich verzichten können? Du bist doch das einzige, das mich glücklich machen kann.“ Angel sah ihr tief in die Augen und strich eine Haarsträhne aus ihrem Gesicht.
„Glücklich. Bist du das wirklich?“ Buffy war immer noch unsicher.
„Ja. Vollkommen glücklich...“
Wie auf ein Stichwort hin, spürte er einen stechenden Schmerz. Einen Schmerz, den er nur allzu gut kannte.
Unerträglich, als ob einem die Seele aus dem Leib gerissen wurde ... und nichts anderes war es auch.
Er fühlte, wie ihm schwindelig wurde.
‚Oh Gott, bitte nicht! Ich weiß, ich habe es nicht anders verdient, aber Buffy...’
Weiße Sterne tanzten vor seinen Augen und er hoffte inständig, dass der Schmerz ihn umbringen würde. Doch er wusste es besser.
Angel versuchte sich zu konzentrieren. Er musste sie warnen, bevor es zu spät war. Er keuchte und hob den Kopf.
Buffy sah ihn erschrocken an. „Angel! Was hast du? Geht es dir gut?“
Angel krümmte sich vor Schmerz. Angestrengt versuchte er etwas zu sagen.
„Buffy... musst weg... geh... schnell.“
Er stöhnte und brach zusammen. Noch ein Wort konnte Buffy verstehen. „Angelus!“
Sie erstarrte.
Nein! Nein, das durfte einfach nicht sein. Nicht noch einmal. Sie versuchte einen klaren Gedanken zu fassen. Er konnte sich doch gar nicht verwandeln. Sie hatten nicht miteinander geschlafen...
Doch sie hatte keine Zeit mehr darüber nachzudenken. Sie vernahm ein bedrohliches Knurren, in diesem Moment siegte ihr Jägerin-Instinkt.
Sie sprang auf, sah noch einmal auf Angel - oder war er schon Angelus ? - dann rannte sie los.
Erleichtert nahm er wahr, dass sie fort war. Ein letztes Mal sprach er voller Liebe ihren Namen aus, bevor der pure Hass sich seiner bemächtigte.
„Buffy...“



~Kapitel 11~
Tara, Willow, Jenny und Giles saßen in dessen Wohnung zusammen. Die beiden Hexen hatten lange mit Dawn über den Verlust ihrer Mutter gesprochen. Von den Aufregungen der letzten Tage und dem vielen Weinen erschöpft, war sie schließlich eingeschlafen und sie hatten noch einen kleinen Zauber angewandt, damit sie mindestens 24 Stunden durchschlief, um sich zu erholen.
„Wir sollten einen Plan aufstellen.“ sagte Willow gerade.
Giles sah sie verwirrt an.
„Was für einen Plan?“
„Na sozusagen einen Jägerin-Vertretungsplan.“
Nun sahen drei Augenpaare unverstehend zu ihr.
„Also, Buffy sollte jetzt ein bisschen Ruhe und Zeit für sich und Dawn haben. Sie muss sich doch erst mal Gedanken darüber machen, wie es weitergehen soll. Da hat sie nicht so viel Zeit zum Jagen wie sonst. Ich denke, wir sollten ihr einige Patrouillen abnehmen. Das haben Xander und ich schon früher gemacht, wenn Buffy... nun ja... verhindert war.“
Jenny begriff als erste.
„Du meinst, wir sollen einen Plan aufstellen, wer wann und wo auf Patrouille geht.“
„Ja, genau. Die Teams sind ja klar: Giles und Sie, Xander mit Anya und ich mit Tara.“
Giles hob erstaunt eine Augenbraue.
„Das ist in der Tat eine gute Idee.“
„Ähm...“ Tara wollte etwas sagen, doch ihre Schüchternheit machte ihr scheinbar wieder zu schaffen.
Willow nahm schnell ihre Hand und sprach ihr Mut zu. „Ja? Was meinst du dazu?“
Tara errötete leicht.
„Nun, ich denke da an einen Zauber. Ich meine wir sind doch alle nur Menschen - also im Gegensatz zu Buffy mit ihren Jägerinnen-Kräften. Es ist vielleicht hilfreich, wenn wir nicht gegen die normale Masse an Dämonen aus Sunnydale kämpfen müssen. Der Spruch würde mehr als die Hälfte von denen erst mal zurück halten - solange bis Buffy wieder voll einsatzfähig ist.“
Nachdem sie geendet hatte, schaute Willow’s Freundin verlegen in die Runde.
Will hingegen strahlte: „Das ist super, Tara. Von einem solchen Spruch wusste ich noch gar nicht. Toll. Dann lasst uns jetzt den Plan aufstellen und danach das Ritual durchführen.“

******

Buffy lief immer noch. Durch die Tränen fast blind, stolperte sie durch die Straßen. Irgendwann fiel sie und blieb einfach liegen. Von Schluchzern durchgeschüttelt, kauerte sie an einer Hauswand. Ihre Gedanken schwirrten wild durcheinander.
‚Es darf nicht wahr sein!
Wieso? Wieso? Wieso?
Reicht es nicht, dass ich die Jägerin bin, ständig in Lebensgefahr schwebe, meine Schwester gar nicht meine Schwester, sondern ein personifizierter Schlüssel aus Energie ist, eine Göttin mich jagt und meine Mutter gerade gestorben ist???
Warum darf ich nicht ein bisschen glücklich sein? Warum darf er nicht ein bisschen glücklich sein?’
Sie hörte auf zu weinen. Langsam wischte sie sich die Tränen aus dem Gesicht. Sie richtete sich auf und ballte die Fäuste.
„Es reicht! Ich werde...“
Ja, was wollte sie tun. Es gab zwei Möglichkeiten: entweder sie tötete Angelus - einmal wieder - oder sie ließ sich von ihm töten. Irgendwie fand sie an letzterem immer mehr Gefallen. Dann wäre alles vorbei.... Was sollte sie auch noch auf dieser Welt? Ihre Mom war tot, sie hatte einmal mehr ihre große Liebe verloren und das Leben als Jägerin war sie auch leid.
Doch sie wusste genau, dass das nicht okay war.
Also Angelus... Angel vernichten!
Wieder rannen Tränen Sturzbächen gleich ihre Wangen hinunter.
Fast unbewusst machte sich auf den Weg in Giles’ Wohnung.

*****

Anya und Xander waren mittlerweile ebenfalls bei Giles eingetroffen und nachdem sie den Plan begutachtet und zugestimmt hatten, saßen sie nun zu sechst vor dem Fernseher und sahen sich eine Dokumentation über die Entstehung von Fabelwesen an.
Anya hatte wieder zu allem etwas zu sagen und schnell entwickelte sich ein lustiges Durcheinander an Meinungen. In diesem Moment kam Buffy hinein.
„Hallo, Buffy. Schön, dass du dich auch noch zu uns gesellst. Wie geht...“
Giles stockte mitten in seinem Satz, als er die geschwollenen Augen und die noch frischen Tränen auf den Wangen seines Schützlings sah.
„Oh... ähm, warst du bis jetzt auf dem Friedhof?“ fragte er sanft.
Buffy schüttelte den Kopf und sah flehendlich zu Willow. Diese verstand sofort.
„Angel?“ flüsterte sie.
Buffy stand noch immer mitten im Raum. Sie nickte nur und fing wieder an zu weinen. Es war ihr egal, dass Giles, Jenny, Anya, Tara - einfach alle ihren Zusammenbruch miterlebten, sie war nur froh, dass Dawn sie nicht so sah. Schnell sprang Will auf, nahm sie in den Arm und setzte sich mit ihr auf die Couch.
„Oder möchtest du, dass wir woanders hingehen?“ fragte sie ihre beste Freundin leise.
„Nein... schon gut... müssen sowieso alle erfahren.“ brachte sie mühsam heraus.
„Was müssen wir alle erfahren, Buff?“ erkundigte sich nun Xander, wobei er in einem so sanften und lieben Ton sprach, dass alle Anwesenden außer Will und Buffy ihn erstaunt ansahen. Wie konnten sie auch wissen, was für eine enge Bindung er zu der Jägerin hatte, auch wenn es nicht mehr mit Verliebtheit zu verwechseln war.
Buffy atmete tief durch. Dann sah sie hoch und mit zittriger Stimme erklärte sie:
„Angel ist gekommen, zum Friedhof, nachdem ihr alle weg wart. Wir haben lange geredet, am Strand und... und jetzt ist er wieder Angelus.“
Sie schlug die Hände vor ihr Gesicht und begann erneut zu schluchzen.
Alle im Raum schwiegen bedrückt und warfen sich vielsagende Blicke zu.
Nur die ehemalige Rachedämonin sprach das aus, was niemand zu sagen oder zu fragen wagte: „Na, dann habt ihr wohl nicht nur geredet am Strand, oder?“
Xander stieß ihr noch vor Beenden ihres Satzes seinen Ellenbogen in die Seite.
Buffy sah auf.
„Lass sie, Xander. Ich weiß, dass ihr das alle denkt, aber es war nicht so. Ich verstehe es ja selbst nicht.“
Fast unmerklich wandte sie sich nun zu Jenny, als erhoffe sie sich von ihr einen Rat.
„Wir saßen dort und haben uns unterhalten, über uns und unsere gemeinsame Zukunft. Wir haben... hatten entschieden, dass wir zusammen sein wollen. Wir waren uns einig und sicher, dass wir das können, ohne... ohne das Risiko einzugehen, Angel’s Seele zu verlieren. Dann haben wir uns geküsst und plötzlich ist es passiert.“
„Siehst du hab ich doch gesagt!“
„An...!!!“
Buffy hielt sich unverwandt an Jenny.
„Nein, wir haben nicht miteinander geschlafen. Das ist ja das merkwürdige.“
Anya holte schon wieder Luft, doch ihr Freund hielt ihr noch rechtzeitig den Mund zu.
Giles räusperte sich. Es war deutlich zu merken, dass ihm das Thema recht unangenehm war.
„Also, ich denke...“
Jenny unterbrach ihn ohne zu zögern.
„War er glücklich, Buffy?“
Sie dachte kurz nach.
„Es ist wirklich wichtig. Versuch dich an die Situation zu erinnern. War Angel vollkommen glücklich in diesem Moment?“
Buffy schloss die Augen. Sie sah sein Gesicht, wie er sie erst ernst ansah und wie dann ein Lächeln von seinen Lippen bis in seine Augen wanderte. Sie fühlte seinen Kuss und hörte seine Worte: ‚Ich bin vollkommen glücklich.’
Sofort riss sie die Augen auf.
„Ja, das hat er gesagt. ‚Ich bin vollkommen glücklich’ hat er gesagt und dann ging es los.“
Giles seufzte besorgt, doch Jenny kam ihm schon wieder zuvor.
„Das hatte ich befürchtet. Es ist der Fluch. Er hatte einen Moment des vollkommenen Glücks und deswegen verliert er seine Seele. Damals geschah es, als ihr miteinander geschlafen habt, aber offenbar ist das nicht die einzige Möglichkeit. Es geht nur um das Glück.“
Buffy’s Augen füllten sich erneut mit Tränen.
„Mein Gott, wir wollen doch nur zusammensein! Ist denn das zuviel verlangt?“
Sie bekam keine Antwort.

*****

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New PostErstellt: 13.11.03, 13:58  Betreff: Re: Tödliche Leidenschaft  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

TEIL 2
Langsam richtete er sich auf. Er schaute sich kurz um. Der Strand, das Meer.
Er atmete tief ein und roch das Salz des Wassers, doch auch die Sonnenstrahlen, die in ein paar Minuten den Himmel erleuchten würden. Er drehte sich um und wollte gehen, einen Unterschlupf vor der tödlichen Sonne suchen. Dann blieb er stehen. Er roch plötzlich noch etwas anders. Er sah wieder zum Meer und seine Lippen verzogen sich zu einem grausamen Lächeln.
Eine junge Frau joggte am Wasser entlang, Walkmanhörer in den Ohren.
Sie hörte ihn nicht, als er hinter ihr lief.
Wie gern hätte er sie angetippt, mit ihr geredet und ein wenig mit ihr gespielt. Doch ihm blieb kaum noch Zeit bis zum Sonnenaufgang.
Hart packte er sie von hinten, riss ihren Kopf an den Haaren zu sich heran und biss ihr grob in den Hals.
Als er sie leer getrunken hatte, warf Angelus sie zu Boden und begann zu laufen.

*****

In Giles’ Appartement hatte man beschlossen etwas zu schlafen. Alle hatten die Nacht durch gemacht und waren todmüde. In diesem Zustand würden sie gewiss keine Lösung finden. Außerdem war es bereits hell draußen, so dass sie sich sicher sein konnten, dass Angeln - oder besser Angelus - zur Zeit nichts anrichten würde.
Buffy glaubte, kein Auge zutun zu können, doch kaum hatte ihr Kopf das Kissen berührt, schlief sie auch schon.
Sie träumte schlecht. Sie sah viele wirre Bilder: Angel, der von Acathler eingesogen wurde, dann Angel in der Hölle, wie er mit dem Teufel persönlich kämpfte und schließlich dessen Blut trank.

Jenny lag währenddessen mit geöffneten Augen neben Rupert. Er hatte eine der Wächterchroniken aufgeschlagen, doch es war auf sein Gesicht gesunken, als er eingeschlafen war.
Nun lauschte sie auf sein gleichmäßiges Atmen, um sicher zu gehen, dass er fest schlief. Leise schlich sie sich aus dem Bett und ging nach unten zum Telefon.
„Hallo Onkel Enyos. Ich bin es Jenny.“
„Janna! Es ist sehr früh. Was gibt es so dringendes?“
„Es geht um Angel, den Vampir mit Seele.“
Sie schloss die Augen und wartete auf die Reaktion des Clanmitgliedes.
Er atmete tief ein.
„Du befindest dich also immer noch in dem Umfeld seiner Anhänger. Deine Großmutter wird sich im Grab umdrehen, Janna!“
„Onkel, du weißt, dass ich der Jägerin helfe. Sie tut Gutes für die Welt.“
„Sie liebt einen Verdammten!“ Enyos schnaubte verächtlich.
„Ja, das tut sie.“ Jenny spürte Verzweiflung in sich aufsteigen. Sie wusste nicht, wie sie ihn dazu bewegen sollte, ihr zu helfen. Schon damals nach Buffy’s Geburtstag hatte sie seine Unterstützung erbeten und war auf Granit gestoßen.
„Es ist wieder geschehen. Er hat sich verwandelt.“
„Wann begreift ihr endlich, dass er vernichtet werden muss? Er ist eine Bestie.“
Jenny wurde wütend.
„Nein, das ist er nicht. Selbst unser Clan hat ihn damals nicht getötet, sondern zu einem Mann mit Gefühlen gemacht.“
„Es war die härteste Strafe, die man einem Seelenlosen geben konnte.“
„Das mag wahr sein, doch es hat sich alles geändert. Er hat sich geändert. Angel hat seine Taten bitter bereut und ist zu den Guten übergewechselt.
Er hilft in LA den Mutlosen und befreit die Stadt von dem Bösen. Er hat es verdient, ein wenig Glück zu erfahren und Buffy ebenso. Nun ist er wieder Angelus – die Bestie, wie du ihn nennst. Er wir wieder schänden und töten. Das kann doch nicht dein Wunsch sein!?“
Verwundert merkte sie, dass ihr Tränen über die Wangen liefen. Sie war selbst erstaunt, wie sehr die ganze Angelegenheit sie mitnahm. Doch es war eigentlich sehr verständlich: Der Mann, den sie liebte, liebte die Jägerin wie seine Tochter, und diese liebte Angel. So waren sie alle miteinander verbunden.
Ihr Onkel hatte eine Weile geschwiegen. Dann fragte er mit deutlich sanfterer Stimme: „Er hilft den Menschen, sagst du? Er versucht seine Sünden wieder gutzumachen?“
„Ja, Onkel, das tut er.“ Ihre Stimme zitterte. „Bitte hilf mir seine Seele zurückzuholen und den Fluch aufzuheben.“
„Der Fluch kann nicht aufgehoben werden, Janna. Es tut mir leid, doch der Vampir muss seine Schuld vollständig begleichen, erst dann wird er wahres Glück erleben dürfen.“
Jenny seufzte und ließ sich resigniert auf einen Stuhl fallen.
„Gut, dann werden wir eben nur seine Seele wieder heraufbeschwören, so wie damals.“
„Das geht so nicht. Dieses Ritual ist wirkungslos, wenn es schon einmal durchgeführt wurde.“
Jenny erstarrte. Sollte das bedeuten, sie konnten Angel nicht retten?
„Es gibt allerdings eine andere Möglichkeit. Doch sie ist zu riskant. Ihr dürft das nicht versuchen.“
Jenny wurde ungeduldig.
„Sag es mir, Onkel. Die Jägerin muss entscheiden, ob es zu gefährlich ist.“
Er zögerte.
„Bitte! Es geht nicht nur darum, Angelus loszuwerden. Die Welt darf einen Kämpfer des Guten wie Angel nicht verlieren.“
Sie hoffte inständig, ihn überzeugen zu können.
„Nun gut. Die Verwandlung muss erneut ausgelöst werden. Sobald Angelus einen Moment des absoluten Glücks erlebt, wird sich die Seele wieder auf ihn legen. Damals ist ihnen bei dem Ritual ein Fehler unterlaufen, deswegen funktioniert es auch anders herum.“
Jenny war erleichtert.
„Ich danke dir. Du hast mir und allen auf dieser Welt einen großen Gefallen erwiesen.“
Doch auf dem Weg nach oben wurde ihr plötzlich bewusst, wie kompliziert ihr Vorhaben sein würde.
Angel glücklich zu machen, war einfach, schließlich liebte er. Doch wie sollte dies bei einem seelenlosen Tyrannen ohne Gefühle gehen?
Über diese Frage grübelnd, schlief sie ein.



~Kapitel III~
Als Buffy erwachte, war für einen kurzen Augenblick die Welt in Ordnung. Die Sonne schien durch das Fenster auf ihr Gesicht.
Sie streckte sich und überlegte welcher Tag heute war.
Plötzlich fiel ihr alles wieder ein. Sie musste schlucken. Wie Beton legte sich die Beklommenheit wieder auf ihre Brust.
Schnell stand sie auf und ging hinunter ins Wohnzimmer. Dort saßen schon Willow und Tara, die tief in ein Gespräch versunken waren.
Ansonsten war alles still. Giles und Jenny schienen noch zu schlafen und Xander und Anya waren nach Hause gegangen.
Buffy klopfte vorsichtig an den Türrahmen, um die zwei Hexen nicht mit ihrer plötzlichen Anwesenheit zu erschrecken.
Willow drehte sich zu ihr. Sie sah aus, als hätte man sie bei etwas verbotenem entdeckt.
„Oh... Hallo Buffy. Ähm, wir redeten gerade über das Ritual, das ich damals angewandt habe, um Angel’s Seele zurückzuholen. Ich will es wieder versuchen.“
Buffy schaute ihr beste Freundin verdutzt an.
„Will... aber das ist doch viel zu gefährlich. Schon damals war es das.“
Sie sah Tara’s Gesichtsausdruck und konnte sich nun den Inhalt der Diskussion vorstellen, in die sie hineingeplatzt war. Doch Willow ließ sich von keinem der beiden beirren.
„Das weiß ich. Aber es ist die einzige Möglichkeit. So schlimm ist es auch eigentlich gar nicht. Ich werde es auf jeden Fall tun.“
Buffy wollte gerade etwas erwidern, doch Jenny, die gerade den Raum betreten hatte, kam ihr zuvor.
„Das Thema könnt ihr euch sparen.“
„Wieso?“ fragten Buffy und Willow gleichzeitig.
In diesem Moment ging die Wohnungstür auf und Giles kam herein.
„Wo warst du denn? Ich habe mich schon gewundert, als ich allein wach geworden bin.“
Er sah seine Freundin unsicher an.
„Also... ich war im Zauberladen, um...“ nun sah er Willow etwas fragend an und sie lächelte ihm verschwörerisch zu.
Buffy musste schmunzeln und war über das Engagement ihrer Freunde tief gerührt. Dann wurde sie wieder ernst.
„Jenny, warum ist das Ritual nicht notwendig?“
Auch Giles schaute jetzt verwirrt in ihre Richtung. So begann sie von ihrem Telefonat zu erzählen.

*****

Spike räkelte sich, blinzelte kurz und schlug schließlich die Augen auf. Draußen war es hell, das konnte er durch den Spalt in der Tür seiner Gruft sehen.
Plötzlich setzte er sich ruckartig auf und sah sich um.
Was oder eher wen er sah, verschlug ihm fast den Atem.
Er stand auf und ging auf den Schlafenden zu. Als er vor ihm stand, sprang dieser auf und stellte sich ihm gegenüber. Spike zuckte vor Schreck zusammen.
„Spinnst du?! Du hast mich fast zu Tode erschreckt!“ fuhr er ihn an.
Angelus grinste.
„Ach echt? Dachte eigentlich, das wärst du schon längst.“
„Wie bist du hier reingekommen?“ wollte der blonde Vampir wissen.
„Tja, einfach reinspaziert. Deine Aufmerksamkeit lässt zu wünschen übrig. Ein Wunder, dass du noch kein Häufchen Staub darstellst.“
Spike ignorierte ihn und stellte weiter Fragen.
„Was willst du hier?“
Angelus klopfte ihm auf die Schulter.
„Einen alten Kumpel besuchen, natürlich.“
Er erntete einen skeptischen Blick.
„Du bist doch wegen Buffy hier. Hat sie dich zum schlafen hierher geschickt?“
Sein Gegenüber verdrehte die Augen.
„Lass mich mit der in Ruhe. Dieses gefühlsduselige Weib nervt doch nur.“
Spike runzelte die Stirn. Er wusste nicht, wie er sich verhalten sollte. Einerseits wurde er wütend, da er so von Buffy sprach, andererseits erfreuten ihn seine Worte.
„Was denn? Nichts mehr mit der großen Liebe zwischen euch?“
Angelus spuckte auf den Boden. Hass blitzte in seinen Augen, als er sprach.
„Liebe? Verschon mich! Umbringen möchte ich sie am liebsten. Oder nein, warte...“ seine Augen schweiften ab und er lächelte boshaft, „lieber ganz ganz langsam quälen und in den Wahnsinn treiben.“
Bevor Spike den Sinn dieser Worte begriff, flog die Tür auf und Buffy stand im Rahmen.
Sie wurde von der Sonne angestrahlt und sah wunderschön aus.
„Spike, ich...“ sie hielt abrupt inne, als sie Angelus erblickte.
Spike schaute von ihm zu ihr und wieder zurück.
„Buffy! Ich bin erfreut dich zu sehen!“ Angelus strahlte förmlich, doch sein Gesicht hatte einen grausamen Zug angenommen. Er knurrte und verwandelte sich schließlich. „Ich hätte nicht so früh mit dir gerechnet, aber bitte, wenn du jetzt schon sterben willst!“
Spike fand vor Buffy die Sprache wieder. Er sah Angelus belustigt und besorgt zugleich an.
„Du hast deine Seele wieder verloren. Das ist ja...“
„Verzieh dich, Spike!“ wurde er von Angelus und Buffy gleichzeitig unterbrochen.
Buffy starrte Angelus an. Das war nicht geplant gewesen.

Nachdem Jenny ihre Informationen weitergegeben hatte, hatten sie alle darüber nachgedacht, wie Angelus glücklich zu machen sei. Die einzigen Idee war überraschenderweise von Anya gekommen.
„Schlaf mit ihm, das macht doch jeden Mann glücklich, ob böse oder gut. Einmal hat es ja schon funktioniert.“
Xander hatte sich gleich wieder für das lose Mundwerk seiner Freundin entschuldigt, doch Jenny hatte darauf hingewiesen, dass es vielleicht gar nicht so dumm wäre.
„Es kommt auf einen Versuch an.“ hatte sie gesagt und sich dann fragend an Giles gewandt.
Dieser hatte zustimmend genickt.
„Aber du musst vorsichtig sein. Es könnte gefährlich werden.“
Buffy war furchtbar errötet. Was gab es peinlicheres, als in der Öffentlichkeit über ihr Sexualleben zu reden? Doch ihr Leben war schließlich auch alles andere als normal.

Und nun stand sie vor ihm und wusste nicht, was sie sagen oder tun sollte. Eigentlich hatte sie Spike nur die Neuigkeit berichten und ihn fragen wollen, ob er ihr einen Tipp bezüglich Angelus` Verhalten geben konnte.
Doch es blieb ihr wohl nichts anderes übrig, als mit der Tür ins Haus zu fallen und es einfach zu versuchen.
Sie atmete tief durch und schloss für einen Moment die Augen. Dann sah sie ihn direkt an.
„Schlaf mit mir.“
Sie hoffte inständig, dass Spike wirklich in den Keller der Gruft gegangen war und auch dort blieb.
Einen kurzen Augenblick lang war Angelus fassungslos, dann begann er zu Lachen. Es war nicht einmal gespielt, er fand es wirklich zu komisch und konnte sich kaum halten.
„So so, das willst du also von mir?!“
Langsam kam er auf sie zu. Er stand ganz nah vor ihr, sie konnte seinen Atem spüren. Sein Gesicht hatte wieder menschliche Züge angenommen. Sanft legte er seine Hand unter ihr Kinn und sah sie an.
„Du denkst doch nicht wirklich, dass ich dich auch nur noch einmal anfasse.“ Um seine Worte zu unterstreichen, zog er seine Hand so schnell zurück, als habe er sich verbrannt. Er schaute sie angewidert an.
„Ich bitte dich! Eher lebe ich meine Ewigkeit in Keuschheit, als mir das noch einmal anzutun!“
Obwohl sie wusste, dass er nicht Angel war, verletzten sie seine Worte. In ihren Augen schimmerten Tränen und er sah es.
‚Das hat gesessen.’ Zufrieden lächelte er. Es war das gleiche Vorgehen wie schon damals und es wirkte wieder.
Doch plötzlich änderte sich Buffy’s Gesichtsausdruck. Ihre Lippen pressten sich aufeinander und ihre Züge wurden hart.
Sie schmetterte ihm ihre Faust ins Gesicht.
Von dem Angriff überrascht, taumelte Angelus nach hinten. Sie setzte sofort nach und trat ihm mit voller Kraft in den Magen. Angelus raffte sich jedoch schnell wieder auf und schleuderte sie gegen die Wand. Benommen stand sie auf.
So ging das nicht.
Sie durfte nicht mit ihm kämpfen. Aber das andere hatte ja auch nicht funktioniert. Er war Angelus und nichts von Angel war mehr in ihm - zumindest im Moment nicht. Sie würde sich etwas anderes einfallen lassen müssen.
Sie trat den Rückzug an.
„Wie? Du verlässt mich schon? Es wurde doch gerade gemütlich.“
Sie drehte sich um und rannte davon.
„Das gefällt mir, du hast Angst vor mir. Die Jägerin ist mir unterlegen!“
rief Angelus ihr noch hinterher, als sie im Sonnenlicht verschwand.

*****

Buffy’s Gedanken überschlugen sich.
Wie sollte sie Angelus glücklich machen? Allein der Gedanke daran ließ sie erschaudern. Schnell rief sie sich Angel’s warmes Lächeln vor Augen. Seine sanfte Stimme und seine zärtlichen Berührungen.
Sie fasste neuen Mut. Seinetwegen musste sie beim nächsten Mal erfolgreich sein oder Angelus töten.
Zu oft hatte sie seinen Schmerz gespürt, in Erinnerung an seine blutigen Taten. Angel hasste Angelus noch mehr als sie es tat. Sie musste ihn vernichten. So oder so.
Eigentlich hatte sie zu Giles gehen sollen, er und die anderen erwarteten sie. Doch sie wollte jetzt lieber allein sein.
Zu Hause angekommen, legte sie sich auf ihr Bett und versuchte sich an alles zu erinnern, was Angelus damals getan hatte. Irgendwo musste doch ein Hinweis versteckt sein.
Obwohl sie erst vor kurzem aufgestanden war, fühlte sie eine tiefe Müdigkeit.
Ihre Augen fielen zu und sie schlief ein.
Sie sah wieder Angel’s Gesicht. Doch dann verwandelte er sich.
„Du hast Angst vor mir... Die Jägerin ist mir unterlegen... Das gefällt mir.“
Buffy schrak auf.
Das war’s! Nun wusste sie, wie sie ihn glücklich machen konnte. Angelus selbst hatte es ihr verraten.
Noch etwas fiel ihr wieder ein. Damals hatte Angelus angefangen Bilder von ihr zu malen - während sie schlief.
Angel hatte ihr später einmal erzählt, dass sie auch auf Angelus immer eine große Anziehung ausübte.
So wie Angel sie von ganzem Herzen liebte, hasste Angelus sie mit Leidenschaft.
Buffy hatte das Gefühl als säße sie vor einem Puzzle.
Irgendwann hatte sie es endlich zusammengesetzt.
Es war riskant, doch einen Versuch wert.
Sie rief Giles an, um ihm ihren Plan mitzuteilen. Wie zu erwarten war, stand er dem ganzen sehr skeptisch gegenüber, doch das konnte sie von ihrem Entschluss nicht abhalten.



~Kapitel IV~
Die Tage und Nächte vergingen.
Es war ihr bewusst gewesen, dass es hart werden würde, doch dass es so zermürbend war, hatte sie nicht für möglich gehalten. Aber sie musste durchhalten. Sie wartete...

*****

Angelus war wütend. Mit der Faust schlug er gegen die Wand, so dass der Putz herausbröckelte.
„Was ist nur mit ihr los, verdammt?!“
Spike gähnte nur. Er hatte sich an die Ausbrüche seines ungebetenen Gastes gewöhnt und beachtete ihn nicht weiter. Doch auch er wunderte sich über Buffy’s Verhalten. Es war so gar nicht ihre Art und er konnte sich nicht vorstellen, was sie damit bezwecken wollte.
Kaum hatte die Dämmerung eingesetzt, brach Angelus wie jeden Abend auf. Er lief langsam schlendernd, fast wartend über den Friedhof, über das College-Gelände, durch die dunklen Gassen der Stadt - überall dort, wo sie ihm eigentlich auflauern müsste.
Er hätte schwören können, dass sie den offenen Kampf wollte, um ihn so schnell wie möglich zu vernichten. Und er hatte sich darauf gefreut, sie ein ums andere Mal zu besiegen. Töten wollte er sie nicht - noch nicht. Sie sollte sich erst völlig verausgaben, Kampf für Kampf, Nacht für Nacht. Dass sie ihr Ziel erreichen konnte, daran glaubte er nicht. Sie war schließlich im Nachteil: sie liebte ihn. Zumindest das, was er einmal war.
Bei dem Gedanken an die Seele, die er noch vor kurzem besessen hatte, spuckte er verächtlich auf den Boden. Nein, er hatte keine Seele besessen, die Seele hatte ihn besessen, und ihm zu dem gemacht, was in seinen Augen bei weitem schlimmer als die Hölle war: menschlich.
Und sie hatte dieser Seele beigebracht zu lieben. Dafür würde sie büßen.
Er atmete tief durch. Alles, das er nun noch fühlte, war die Grausamkeit, die seinen Charakter bestimmte.
Wie jeden Abend endete sein Rundgang vor dem Haus 1630 am Revello Drive. Er schaute zu ihrem Fenster auf und sah, dass das Licht brannte.
‚Was tut sie, verdammt noch mal, zu Hause? Warum sucht sie mich nicht? Hat sie denn damals nichts gelernt?’
Es machte ihn rasend, dass sie nicht wenigstens versuchte, ihre Freunde vor ihm zu schützen.
‚Hat sie denn gar keine Angst?’

*****

Buffy lag auf ihrem Bett und telefonierte mit Willow.
„Er ist wieder hier, Will.“ flüsterte sie.
Sie horchte in den Telefonhörer.
„Ich weiß, aber es ist die einzige Möglichkeit. Und bis jetzt ist ja auch gar nichts passiert, er steht nur da draußen. Ich muss jetzt aufhören, vielleicht heute...“
Ja, vielleicht heute.
‚Hoffentlich’, dachte sie, bevor sie das Licht ausschaltete und mit klopfendem Herzen in ihr Bett zurückging.
‚Komm schon!’ flehte sie leise.

*****

Angelus registrierte das Erlöschen des Lichtes und erwartete wie jede Nacht, dass sie nun aus der Tür stürmen und sich auf ihn stürzen würde. Doch nichts geschah.
Er fluchte und machte sich auf den Rückweg.
Spike erwartete ihn bereits und begrüßte ihn spöttisch.
„Na Romeo, ist deine Geliebte wieder nicht auf dem Balkon erschienen?“
Angelus funkelte ihn wütend an.
„Sag mal Alter, was ist eigentlich mit dir los? Der Angelus, den ich kenne, würde sich einen Dreck um die Jägerin scheren und einfach das Leben anderweitig genießen. Glaub mir, wenn ich erst mal diesen Chip los bin, dann geht’s rund. Aber du? Sieh dich an: nur ein einziges Opfer bis jetzt. Du ernährst dich sogar von meinen Blutkonserven.“
Angelus zuckte nur mit den Schultern.
„Das verstehst du nicht, Blondi. Ich kann noch die ganze Ewigkeit morden und quälen, doch erst muss dieses Miststück beseitigt werden. Sie soll sich wünschen, mir niemals begegnet zu sein!“
Bei den letzten Worten war er wieder so abwesend, als würde er nur zu sich selbst sprechen.
Spike schüttelte den Kopf.
‚Er ist besessen von ihr, ob mit oder ohne Seele.’
Und er konnte es sogar verstehen. War nicht sogar er selbst dieser Jägerin verfallen? Vermutlich hoffte er deswegen zum Teil, dass Angelus ihr ein Ende machte.
Dieser wanderte derweil auf und ab.
„Okay, wie du willst, Buffy. Dann wiederholen wir das Spiel von damals. Es langweilt mich zwar, aber wenn du es nicht anders wünschst... du kannst es habe.“

*****

Buffy lag enttäuscht in ihrem Bett.
‚Wieder eine Nacht umsonst. Mist!’
Dann schlief sie ein.
Der nächste Tag verlief wie jeder andere. Giles war immer noch gegen Buffy’s Vorgehensweise und versuchte sie mit der Aufführung ihrer Pflicht als Außerwählte von einem anderen Weg zu überzeugen.
„Du musst an die Menschen in dieser Stadt denken, die in Gefahr sind, weil dieses Monster hier frei herum läuft - weil du ihn frei herumlaufen lässt.“
Buffy tat sein Argument damit ab, dass sie von keinem weiteren Opfer erfahren hatten.
„Außerdem ist es mein Recht auch mal an mich zu denken. Ich werde versuchen Angel zurückzuholen - auf meine Art, ob es Ihnen passt oder nicht!“
Giles hatte schließlich auf Jenny’s Rat hin eingelenkt. Im Grunde war er ja Buffy’s Meinung.

In dieser Nacht tauchte Angel nicht vor Buffy’s Haustür auf. Das beunruhigte sie und sie fiel in einen unruhigen Schlaf.
Das Telefon weckte sie auf.
„Buffy, ich bin es, Giles. Es fängt wieder an!“
Giles berichtete ihr, dass Jenny und er am Morgen ein Blatt Papier vor ihrer Haustür gefunden hatten. Eine Kohle-Zeichnung von ihnen im Schlaf. Darunter stand: Eure Zeit ist bald gekommen – und sie wird euch nicht helfen können!
Auch Anya und Xander hatten nächtlichen Besuch gehabt. An ihrer Tür hing eine Kette mit einem merkwürdigem Anhänger daran. Xander hatte nichts damit anfangen können, doch Anya wurde bleich, als er es ihr zeigte.
„Das ist ein Peloton, es wurde vor tausend Jahren Todgeweihten vor ihrer Hinrichtung umgehangen.“
Nur Willow und Tara, die immer noch Dawn bei sich hatten, da Buffy sie dort sicherer wähnte als in ihrer Nähe, waren verschont worden. Und Buffy ebenfalls. Doch allen war klar, dass Angelus dies in der nächsten Nacht nachholen würde.
Die beiden Hexen bedeckten ihre Wohnung mit mehreren Schutzformeln.
Buffy bereitete sich auf ihre Art vor. Im Yoga-Sitz saß sie auf dem Boden ihres Zimmers und meditierte. Sie versuchte eine tiefe Ruhe zu erlangen, die sie die ganze Nacht lang aufrecht erhalten wollte.
Mit rasendem Puls legte sie sich schließlich in ihr Bett. Sie wartete wie jeden Abend, doch heute, das spürte sie, würde das Warten ein Ende haben.

*****

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New PostErstellt: 13.11.03, 13:59  Betreff: Re: Tödliche Leidenschaft  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

TEIL 3


Angelus lächelte grausam. Es hatte ihm Spaß gemacht, die Freunde der Jägerin in Angst und Schrecken zu versetzen - und das hatte er gewiss.
Heute Nacht wäre Buffy persönlich an der Reihe. Eigentlich hatte er erst noch den beiden Hexen einen Besuch abstatten wollen, doch das konnte er auch später noch tun. Er war zu ungeduldig, um noch mehr Zeit verstreichen zu lassen. Zu sehr brannte er darauf, zu ihr zu gehen.
So machte er sich auf den Weg.
Quälen wollte er sie - mit netten Geschenken. Diesmal würde es kein einfaches Bild sein, das lag hinter ihm. Lächelnd warf er noch einmal einen Blick auf seine Mitbringsel.
In der einen Hand hielt er eine langstielige rote Rose, in der anderen einen schönen Briefbogen, auf dem in seiner markanten Handschrift ein Gedicht geschrieben stand:

Feeling your skin - never again,
No more touch will attain,
All this is what he want to see.
Missing your trust is hurting me,
But I never leave you behind,
You’re staying forever in my mind.
Search for me ones more in his eyes,
it’s gonna be destroying me otherwise.

Diese zwei Dinge würde er an Buffy’s Bett hinterlegen.
Wie eine Liebesbotschaft sollte es aussehen. Eine Botschaft war es auch: ein Zeichen seines glühenden Hasses ihr gegenüber und der Macht, sie zu vernichten - langsam und mit viel Schmerz.
Gemächlich ging er auf ihr Haus zu. In Gedanken sah er ihr Gesicht vor sich, wie sie aufwachen und seine Gaben entdecken würde.
Ihr Herz würde fast zerspringen bei der Vorstellung, dass ihr geliebter Angel in dieser grausamen Hülle Angelus’ gefangen war. Niemals würde sie ihn töten können.
Leider würde es ihm nicht möglich sein, den Moment ihres Schmerzes mit anzusehen.
Nun stand er vor ihrem Fenster; das Licht war erloschen und er fühlte, dass sie dort oben war.
Kurz befürchtete er, dass er nicht hinein gelangen konnte, schob den Gedanken jedoch zur Seite und versuchte sein Glück.
Leise ließ er sich durch das Fenster in ihr Zimmer gleiten.
Sie lag vor ihm, ihr Gesicht friedvoll im Schlaf versunken – dachte er.

*****

Buffy zwang sich ruhig zu bleiben und ihren Atem zu kontrollieren. Sie durfte auf keinen Fall verraten, dass sie wach war - noch nicht.
Sie spürte seinen Blick auf sich ruhen. Nun hing alles davon ab, ob es ihr gelang überzeugend zu wirken. Langsam drehte sie ihren Kopf.
„Angel...“ flüsterte sie leise, wie im Traum.

*****

Angelus erschrak, als er ihre Stimme vernahm. Dann umspielte ein Lächeln seine Lippen. Ob er wohl ein bisschen mit ihr spielen konnte? Vorsichtig setzte er sich neben sie auf das Bett.
Ihr Kopf lag umrahmt von blondem Haar auf dem Kissen. Ihre Augen flatterten leicht. Er fand sie hübsch. Wäre sie eine normale Frau, würde er sie jetzt einfach nehmen und danach ihr Blut trinken; doppelte Befriedigung. Doch sie war keine normale Frau. Sie war sein schlimmster Feind. Sie hatte ihn gequält und nun würde er sie quälen.
Er strich über ihr Gesicht. Er hatte Schwierigkeiten, sie so sanft zu berühren, zu stark brannte der Hass in ihm.

*****

‚Es geht los’, dachte Buffy fast atemlos.
„Ich liebe dich.“ hauchte sie.
Dann zählte sie bis zehn und schlug die Augen auf.
Darauf war er nicht vorbereitet gewesen.
Sie sahen sich direkt in die Augen.
„Angelus!“ ihre Stimme zitterte.
Er grinste sie boshaft an.
„Sorry, hattest du jemand anderen erwartet?“
Ihre Augen schauten ihn entsetzt an. Sie begann am ganzen Körper zu zittern.
‚Gut so’, dachte er.
Buffy wunderte sich über sich selbst. Sie hatte angenommen vor Angst tatsächlich halb wahnsinnig werden zu müssen und befürchtet, ihn wider ihres Planes anzugreifen. Doch nun war sie die Ruhe selbst und spielte ihre Rolle perfekt.
Was hatte sie auch zu verlieren?
Ihre Mutter war tot.
Dawn war nicht ihre wahre Schwester und außerdem bei Tara und Willow gut aufgehoben.
Angel existierte nicht mehr.
Sie konnte nur gewinnen. Und sie sah an seinem Blick, dass sie glaubhaft auf ihn wirkte. Der erste Schritt war getan.
Angelus neigte sich etwas zu ihr.
„Na Jägerin, bist du jetzt bereit zu kämpfen? Oder wirst du wieder davon laufen?“
Immer noch starrte sie ihn stumm an.
„Was ist los? Willst du dich kampflos von mir töten lassen?“
Eine Träne rollte über ihre Wange.
„Bitte... tu mir nichts!“ ihre Stimme war nur ein heiseres Flüstern.
Er begann zu lachen.
„Bitte tu mir nichts?? Machst du Witze?“
Als Antwort liefen ihr nur noch mehr Tränen das Gesicht hinunter.
Angelus schaute ihr skeptisch in die Augen. Was er dort sah, war besser als alles, das er sich erhofft hatte: reine Angst.
Seinen Eindruck noch verstärkend, hob Buffy abwehrend ihre Hände vor die Brust.
Langsam strich er mit seinem Finger an ihrem Arm entlang.
„Was mache ich nur mit dir? Vernichte ich dich einfach schnell und schmerzlos; sauge ich dich bis zum letzten Tropfen aus; foltere ich dich eine Weile?“
Wie um seine Worte zu unterstreichen, verwandelte sich sein Gesicht in die diabolische Fratze, deren Angel sich immer geschämt hatte; für Angelus war es jedoch sein wahres Ich.
Wieder musterte er Buffy, als erwarte er, dass sie sich jeden Augenblick aufrichten und ihn angreifen würde. Doch das einzige, das er sah, war ihre zu zittern beginnende Unterlippe.
Buffy war sich der Situation unsicher. Sie wusste zwar, dass er ihr die Unterwürfigkeit abnahm, doch wie er darauf reagieren würde, wusste sie nicht. Sie konnte nur hoffen, dass es ihn wunschlos glücklich machte, bevor er sie umbrachte.

*****

Ihr zitternder Mund brachte ihn aus der Fassung. Wieder fiel ihm auf, wie schön sie aussah, so verstört wie sie vor ihm lag.
Er konnte dem heftigem Verlangen nicht widerstehen, riss sie an sich und begann sie rücksichtslos zu küssen.
Buffy erschrak fast zu Tode. Mit allem hatte sie gerechnet, doch nicht damit.
Es war ein merkwürdiges Gefühl. Sein Kuss war ganz anders als die von Angel, doch seine Wildheit erregten sie auf erschreckende Weise.
Angelus wurde immer fordernder. Es war wie ein Rausch. Sein Hass war in Leidenschaft umgeschlagen, doch hatte nicht an Feuer verloren. Fast brutal riss er mit einer kurzen Handbewegung das Negligé von ihr. Ihr nackter Körper presste sich nun an ihn und ihre Hände entkleidete ihn nicht sanfter.
Sie überließ ihm weiter die Führung, hatte jedoch Schwierigkeiten, ihre Beherrschung nicht ganz zu verlieren. Seine Hemmungslosigkeit raubte ihr fast den Verstand und brachte sie immer mehr in Ekstase.
Es schien als wären seine Hände und sein Mund überall gleichzeitig. Jede Berührung hinterließ brennende Spuren wie Feuer.
Sie öffnete ihre Beine und als er schließlich tief in sie eindrang, schrie sie laut auf und krallte ihre Fingernägel in seinen Rücken. Er bewegte sich schnell und heftig in ihr und sie spürte, dass er dem Höhepunkt gefährlich nah war - so wie sie.
Seine Küsse wurden so rasend, dass sie Blut auf ihren Lippen schmeckte. Auch er war sich dessen bewusst. Während er seinen Rhythmus immer mehr verstärkte, sah er ihr noch einmal in die Augen. Sein Blick war lodernd und seine Hände umschlossen die ihren über ihrem Kopf. Dann glitt er zu ihrem Hals und biss hinein.
Buffy spürte, wie er ihr Blut aussog. In Kombination mit dem bereits beginnenden Kribbeln ihres Orgasmus’, hatte sie das Gefühl ohnmächtig werden zu müssen. Sie bäumte sich auf und fühlte ein unbändiges Verlangen. Wie Lava in einem Vulkan schoss es heiß in ihr empor.
‚Das ist also die mächtige dunkle Seite der Jägerin, von der Faith gesprochen hat,’ dachte sie noch, bevor sie Angelus’ Kopf von ihrem Hals fortriss, um eine Sekunde später ihre Zähne in den seinen zu schlagen.
Angelus riss erstaunt die Augen auf, doch als er ihren lüsternden Gesichtsausdruck sah und schließlich ihr Stöhnen hörte, als sie die ersten Schlucke seines Blutes in sich aufnahm, explodierte er förmlich.
Sie hatte im Traum nicht daran gedacht, das zu tun, was sie in diesem Moment gerade tat. Und nie hätte sie gedacht, dass es ihr so gefallen könnte.
Als sie spürte, dass er sich in ihr ergoss, erzitterte auch ihr Körper unter einem wahnsinnigen Orgasmus, ihr Herz setzte aus und sie schloss die Augen.
So entging ihr das Flackern in seinen Augen, das die Verwandlung bezeichnete.



~Kapitel V~
Sie waren erschöpft nebeneinander gesunken und Angelus schien eingeschlafen zu sein.
Buffy versuchte gerade wieder zu Atem und vor allen Dingen zur Besinnung zu kommen. Sie fühlte sich irgendwie merkwürdig, doch seine Stimme riss sie aus ihren Gedanken.
„Buffy? Was... wo bin ich?“ er sprach sanft, liebevoll und völlig verwirrt.
Sie erstarrte und setzte sich dann ruckartig auf.
„Angel?“
Doch sie brauchte keine Bestätigung. Sein Gesichtsausdruck, den sie im Licht des durch das Fenster scheinenden Mondes sah, sagte alles.
Schluchzend warf sie sich in seine Arme.
„War ich wieder...?“ Angel’s Stimme brach.
„Psst!“ sie legte ihm einen Finger auf die Lippen. „Es ist vorbei.“
Sie küsste ihn sanft und er erwiderte den Kuss.
Zu verwirrt war er, um sich über die Situation zu wundern. Das einzige, das er wahrnahm, war ihr heißer Körper und ihre Nähe.
Der Kuss war endlos und von vollkommender Zärtlichkeit. Vorsichtig liebkosten sie sich, als würden sie jeden Zentimeter des anderen erst neu entdecken.
Noch einmal schliefen sich miteinander und diesmal war es so voller Liebe, dass Buffy das Gefühl hatte, schon wieder verrückt zu werden.
Doch mitten in ihrer gemeinsamen Lust geschah etwas mit Buffy, das sie nicht verstand.
Als ein tiefes Knurren ihrer Kehle entsprang, erschrak sie mindestens ebenso heftig wie Angel. Er sah sie an und sein Blut gefror ihm in den Adern.
Ihre Augen waren zu schmalen Schlitzen verschmolzen und funkelten gelbgrün. Ihre Zähne stachen spitz aus ihrem roten Mund hervor.
Erst jetzt nahm er ihren blutverschmierten Hals wahr und bemerkte den stechenden Schmerz an seinem eigenen.
„Oh Gott! Was habe ich getan?“ entfuhr es ihm.
Buffy fasste sich in sekundenschnelle. Sie begriff selbst nicht, wie sie so ruhig bleiben konnte. Sie nahm seine Hand, sah ihm jedoch nicht ins Gesicht.
„Du hast gar nichts getan. Es war Angelus, und ich... ich wollte es irgendwie auch.“
Sie versuchte sich darauf zu konzentrieren, was sie fühlte.
Als hätte er ihre Gedanken gelesen, fragte Angel leise: „Wie fühlst du dich?“
Buffy brachte ein trauriges Lächeln zustande.
„Ich weiß nicht. Merkwürdig? Ja, das ist der richtige Ausdruck. Und ich schäme mich so furchtbar.“
Angel versucht ihr Gesicht zu sich zu drehen, doch sie wehrte ihn ab.
„Wieso das denn?“
„Naja, weil ich mit Angelus geschlafen habe und jetzt ... jetzt bin ich ein...“
sie brachte das Wort nicht über die Lippen und schluchzte auf. „Du hasst mich jetzt bestimmt.“
„Ich liebe dich, Buffy. Nichts kann das ändern. Auch das hier nicht. Es tut mir nur so wahnsinnig leid.“
„Das braucht es nicht. Ich wollte dich zurückholen, um jeden Preis und ich habe es geschafft. Ich liebe dich.“
Sie umarmten und küssten sich zärtlich. Als sie sich voneinander lösten, versuchte Angel sich darüber klar zu werden, was ihn an der ganzen Situation irritierte.
Dann fiel es ihm auf. Sie war so sanft und liebevoll...
Er wollte jedoch die Bestätigung. Er versuchte seiner Stimme so viel Härte wie möglich zu verleihen, als er sprach.
„Gut, und jetzt gehen wir was trinken. Irgendein armes Opfer wird sich ja wohl in dieser Stadt finden lassen, oder?“
Buffy starrte ihn entsetzt an.
„Das kann doch nicht dein ernst sein! Wir... ich kann das nicht!“
Lächelnd schaute er sie an. Er war erleichtert.
„Wie kommst du überhaupt auf so eine Idee? Gerade du? Ich meine...“
sie sah ihn kurz verwirrt an, dann begriff auch sie.
„Oh, ich verstehe. Ich habe meine Seele behalten. Ich bin wie du. Das ist seltsam. Wir müssen sofort Giles anrufen und ihn fragen, was das zu bedeuten hat....“ sie hielt erschrocken inne und er konnte sich gut vorstellen, was in ihr vorging.
Vorsichtig nahm er sie in die Arme.
„Hey, das hat jetzt erst mal Zeit. Komm, leg dich hin und ruh dich etwas aus. Wir werden später darüber nachdenken, wie er weitergehen soll, ok?“
Sie nickte und ließ sich mit ihm auf die Kissen sinken. Er gab ihr noch einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und von den Ereignissen der Nacht völlig erschöpft schliefen sie eng umschlungen ein.

*****

Wieder war es das Telefon, durch das Buffy geweckt wurde. Es war Willow.
„Und, war er da? Ist etwas passiert?“
Buffy sah sich zu dem schlafenden Angel um. Sie versuchte ihre Gedanken zu ordnen.
„Ja, es ist etwas passiert. Ich... also es gibt eine Menge zu erzählen. Das geht jetzt nicht am Telefon. Lasst uns bitte später alle bei Giles treffen.“
Nachdem sie aufgelegt hatte, fiel ihr plötzlich ein, dass sie gar nicht aus dem Haus konnte - die Sonne schien.
Ein heftiges Schluchzen durchfuhr sie, als ihr langsam das ganze Ausmaß ihrer Veränderung bewusst wurde.
Angel wurde durch ihr Weinen geweckt und bemühte sich sofort, sie zu trösten, auch wenn ihm selbst das Herz fast zu zerreißen drohte. Das hatte sie einfach nicht verdient!
Sie sah ihn qualvoll an. „Es tut mir leid. Es ist eigentlich total egoistisch, mich bei dir so zu beklagen, schließlich hast du das gleiche Schicksal zu tragen.“
Zärtlich nahm er ihren Kopf in seine Hände.
„Und wie oft bin ich darunter fast zusammengebrochen? Du hast mir immer geholfen, irgendwie weiterzumachen. Wir können es nicht ändern, aber ich bin bei dir und werde dir helfen, mit der Situation umzugehen.“
Sie lächelte ihn dankbar an. Zum ersten Mal konnte sie wirklich nachempfinden, wie er sich die ganzen Jahre gefühlt haben musste. Und sie konnte von Glück sagen, dass sie keine Vergangenheit als blutrüstiges Monster zu verarbeiten hatte.
Sie straffte die Schulter.
„Okay, ich schaffe das schon irgendwie. Schließlich habe ich den besten Lehrer in Sachen: wie komme ich als Vampir mit Seele und ohne Mordgelüste in dieser Welt zurecht?“ sie gab ihm einen Kuss auf die Nase.
„Als erstes werde ich jetzt Giles anrufen und ihm mitteilen, dass wir uns hier bei mir treffen müssen. Bis dahin werden wir beide uns überlegen, wie wir meine Verwandlung am schonensten erklären und wie es weitergehen soll. Ich möchte auf gar keinen Fall wie ein Häufchen Elend vor ihnen sitzen ohne einen blassen Schimmer wie meine Zukunft aussehen soll.“
Angel nickte.
„Gut, dann liegt ja einiges vor uns.“
Er schaute sie kurz unsicher an, als wüsste er nicht, ob er es aussprechen sollte oder nicht, doch er entschied sich dafür: „Buffy, meinst du, du kannst Giles oder Willow oder wen auch immer bitten, Blutkonserven mitzubringen.“
Ihre aufrechte Fassade begann leicht zu bröckeln und er beeilte sich hinzu zufügen: „Sag einfach, dass es für mich ist. Dann wundert sich keiner.“
Buffy bemerkte zu ihrem Schrecken, dass ihr Magen knurrte und sie Appetit auf Blut bekam. Noch deutlich hatte sie den Geschmack von Angelus’ Blut auf den Lippen.
Auch Angel musste an diesen Aspekt ihres neuen Daseins denken.
Beiden graute es vor dem Moment, wenn Buffy ihre erste Blutmahlzeit zu sich nehmen müsste.
„Jetzt verstehe ich, warum Vampire ohne Seele es viel einfacher haben.“ murmelte Buffy. Dann ging sie zum Telefon, um den ersten Punkt auf ihrer Liste für diesen Tag abzuhaken.
Angel ging derweil ins Wohnzimmer, um sie bei dem Gespräch mit ihrem ehemaligen Wächter nicht zu stören.
Als sie wieder herunterkam, hätte er sie am liebsten gleich wieder in den Arm genommen, so niedergeschlagen sah sie aus. Doch er besann sich darauf, dass sie heute und auch zukünftig noch eine Menge durchzumachen hätte und er sie nicht jede Minute trösten konnte.
Sie hatte sich auch schnell wieder im Griff und er beschloss den nächsten, äußerst wichtigen Punkt anzusprechen.
„Was ist jetzt eigentlich mit der Jägerinnen-Sache? Ich meine, du bist wohl kaum mehr die richtige Person dazu. Andererseits warst du durch die merkwürdigen Umstände deiner Verwandlung nicht wirklich tot, wie es eigentlich der Fall ist. Das bedeutet doch, dass keine neue Jägerin aktiviert wurde, oder?“
Buffy nickte.
Beide hatten den gleichen Gedanken, doch Angel wartete lieber bis sie es aussprach.
„Faith. Sie ist die einzig in Frage kommende Lösung. Sie ist eine Jägerin und am Leben - also wirklich lebendig.“
Buffy lief ein Schauer über den Rücken. Sie konnte sich nicht damit abfinden, sich jetzt als eine Untote bezeichnen zu müssen.
Angel verstand ihr Zögern falsch.
„Ich weiß, dass du sie hasst, du hast auch allen Grund dazu. Aber glaub mir, sie ist auf dem Weg der Besserung, sie hat sich wirklich sehr verändert.“
Sie glaubte ihm und sie entschieden, Giles mit Faith’ Rehabilitierung zu beauftragen.
„Bleibt nur noch die Frage, wie wir ihnen das ganze beibringen und erklären.“ sagte Angel schließlich.
„Naja, ich könnte einfach mein neues Gesicht zeigen, ich denke, das würde schon für sich sprechen.“
Sie sah ihn grinsend an und zum ersten Mal seit dieser Nacht konnte er ehrliche Heiterkeit in ihren Augen sehen. Dann wurde sie wieder ernst.
„Nein, ich werde es ihnen einfach irgendwie direkt sagen müssen und hoffen, dass sie keinen allzu großen Schock erleiden.“
Nun musste Angel sich das Schmunzeln verkneifen, als er sich vorstellte, wie Buffy trocken von ihrem heißen Abenteuer mit Angelus berichtet.
Es wunderte sich, dass ihn selbst diese Tatsache nicht verletzte oder erschreckte, doch schließlich war Angelus ein Teil von ihm, so wenig wie ihm das gefiel.
„Und erklären kann ich es sowieso nicht. Ich hoffe, dass Jenny irgendetwas über dieses Phänomenen weiß oder rausfinden kann.“ schloss Buffy.
Ihm war bewusst, dass sie offensichtlich das Thema ihrer Zukunft ungesagt lassen wollte. Er würde es ebenfalls nicht ansprechen. Früh genug würde sie darüber nachdenken müssen, ob sie auf ewig ein Vampir bleiben müsste oder nicht.

*****

Sie warteten sie auf ihre Freunde.
Buffy war sichtlich nervös und Angel versuchte sie zu abzulenken. Doch als es klingelte und die gesamte Gruppe schließlich auf der Couch saß, wurde auch er unruhig.
Da saßen sie nun und warteten auf die angekündigten Erklärungen.
Dass Angelus vertrieben und Angel wieder da war, konnte schnell erklärt werden. Buffy’s Plan war einfach aufgegangen.
Doch dann kam der schwierige Teil.
Angel hatte sich ebenfalls hingesetzt und beobachtete Buffy, wie sie im Auf- und Abgehen versuchte zu berichten, was weiter geschehen war und welche Auswirkungen es gehabt hatte.
Er bewunderte sie. Völlig ruhig brachte sie das alles hervor. Keineswegs gleichgültig, jedoch klar verdeutlichend, dass sie mit der Situation umgehen konnte.
Beherrscht akzeptierte sie den Schreckensschrei von Willow, Dawn’s leises Weinen und das Entsetzen auf Giles’ Gesicht.
Anya, die bei der Erwähnung des Liebesspiels einen ihrer Kommentare eingeworfen hatte, schwieg nun und sah sie verblüfft an.
Jenny und Tara konzentrierten sich auf ihre Partner und Xander hatte Buffy’s Hand genommen und hörte ihr aufmerksam zu.
Nachdem alle sich von dem ersten Schreck erholt hatten, übernahm Angel das Wort und berichtete von ihrer Idee, Faith als Jägerin einspringen zu lassen.
Giles hatte erstaunlicherweise nichts gegen diesen Vorschlag einzuwenden und wollte sich um alles kümmern.
Dann wandten Buffy und Angel sich an Jenny. Diese hatte das erwartet, konnte jedoch nur mit den Schultern zucken. Sie räusperte sich.
„Es tut mir leid, aber ich kann euch dazu nichts sagen. Ich bin ebenso überrascht von dieser Wendung wie ihr. Doch ich kann meinen Onkel Enyos fragen. Vielleicht weiß er, was passiert und nun zu tun ist.“
Buffy nickte dankbar und Jenny machte sich sofort auf den Weg zum Telefon, da sie spürte wie ungeduldig die beiden darauf warteten, was natürlich verständlich war; alle im Raum wollten wissen, wie es weitergehen sollte, sie eingeschlossen.
Anya hatte sich wieder vollständig gefasst und sprudelte drauf los:
„Eigentlich bin ich ja neidisch, Buffy. Du bist jetzt unsterblich. Ach, wenn ich das doch wieder sein könnte...!“ sie schien kurz in Erinnerungen zu schwelgen und sprach dann weiter: „Kannst du mal dein Gesicht verwandeln? Ich bin total gespannt, wie du wohl so aussiehst.“
Xander warf einen gequälten Blick auf Buffy und brachte dann seine Freundin zum Schweigen. Buffy versuchte derweil Willow und Dawn aufzumuntern, die nach Anya’s Worten noch blasser geworden waren.
„Keine Sorge, ich habe nicht vor, als Vamp hier rumzulaufen. Eigentlich bin ich immer noch die alte Buffy, wie ihr sie kennt.
Ich besitze doch noch immer meine Seele.“ sie musste schlucken und brachte dann mühsam hervor: „Habt ihr Angst vor mir?“
Eine Träne rann über ihre Wange und sie verfluchte sich für diesen Moment der Schwäche. Angel nahm sofort ihre Hand und gab ihr einen sanften Kuss auf die Stirn. Dann standen ihre beste Freundin und ihre Schwester vor ihr und umarmten sie weinend. Auch Xander und schließlich sogar Giles drückten sie fest.
Jenny unterbrach die Szene.
„Onkel Enyos konnte mir auch keine Informationen geben, doch wir sollen zu ihm kommen, er bereitet ein Treffen mit einer alten Seherin des Clans vor. Sie ist eine direkte Nachkommin der Hexe, die Angelus mit dem Fluch belegt hat. Sie wird mehr wissen.“
‚Wenn nicht, können wir auch versuchen die Orakel zu befragen’, dachte Angel, doch er wollte es nicht ansprechen. Buffy würde Fragen stellen und er wollte sie nicht belügen; irgendwann würde er von ihrem gemeinsamen Tag erzählen, schließlich hatten sie vielleicht eine Ewigkeit dafür Zeit.
Er musste sich eingestehen, dass ihm dieser Gedanke irgendwie gefiel, doch er konnte sich nicht vorstellen, dass Buffy ähnlich darüber dachte.
Der Hoffnungsschimmer in ihren Augen schien das zu bestätigen.
„Gut, gleich nach Sonnenuntergang werden wir uns auf den Weg machen können. Je schneller, desto besser.“
Jenny nickte. Sie hoffte inständig, dass Ingeena den Beiden helfen konnte.



~Kapitel VI~
Der Raum war in totale Finsternis gehüllt, doch ihren Vampiraugen machte das nichts aus.
Ingeena saß in einer Ecke und machte fast einen toten Eindruck.
Buffy drückte fest Angel’s Hand. Sie waren allein hergekommen, nachdem Jenny’s Onkel ihnen den Ort gesagt hatte.
Plötzlich öffnete sie die Augen.
„Kommt her. Ich habe schon auf euch gewartet.“
Sie sah Angel streng an.
„Du bist also Angelus, jener Vampir, der Tod über unsere Sippe gebracht hat.“
Er wollte etwas erwidern, doch sie schnitt ihm das Wort ab.
„Schweig! Nichts was du sagst, ist von Belang.“
Sie wandte ihren Blick zu Buffy und fuhr dann fort: “Doch du hast jemanden gefunden, der dich liebt und bereit war, sein Leben für dich aufzugeben. Das sagt mehr über dich als tausend Worte.“
Ihre Stimme hatte etwas an Härte verloren.
„Setzt euch.“
Buffy und Angel setzten sich der Seherin gegenüber.
In dem Tisch zwischen ihnen waren drei grüne Steine eingelassen.
Die Alte umfasste den mittleren und sah dann Buffy und Angel an.
„Legt eine Hand um den Stein, der vor euch liegt, und mit der anderen Hand...“ sie hielt inne, als sie sah, dass die beiden immer noch Hand in Hand verblieben waren, und nickte zustimmend. „Bleibt so.“
Sie schloss die Augen und summte etwas vor sich hin. Buffy wollte sich gerade fragend Angel zuwenden, als sie spürte, wie der Stein in ihrer Hand warm wurde und vibrierte.
Alle drei Steinen strahlten jetzt in einem hellen gelbgrün.
Gespannt beobachteten sie die Hexe.
Ihre Augen bewegten sich schnell unter den geschlossenen Lidern, wie in einem Traum. Zum ersten Mal veränderte sich ihre Miene und ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Dann öffnete sie die Augen. Buffy erschrak, als sie sah, dass diese in der Farbe der Steine leuchteten, wie bei einem Vampir. Auch Angel schaute sie verwundert an.
Das Leuchten verschwand und Ingeena begann zu sprechen.
„Ich habe die Ereignisse der letzten Nacht gesehen und kann euch sagen, was ihr ausgelöst habt.“
Buffy war froh nicht mehr erröten zu können, die Situation war ihr furchtbar unangenehm. Zum Glück sprach sie gleich weiter.
„Durch eure Vereinigung hat Angelus höchstes Glück empfunden und der Fluch hat sich umgekehrt - das wisst ihr bereits. Doch in dem Moment, als die Seele sich wieder auf ihn legen wollte, hat Angelus einen neuen Vampir erschaffen, dich, Buffy. Da dies zeitgleich geschah, hat sich der Fluch auf dich ausgedehnt und du hast deine Seele behalten. Deshalb hat sich die Verwandlung auch so schnell vollzogen.“
„Aber kann ich sie auch durch einen Moment des vollkommenen Glücks verlieren?“ flüsterte Buffy heiser.
„Nein. Und auch Angelus wird nie wiederkehren. Dieser Teil des Fluches konnte sich nicht teilen und ging bei deiner Erschaffung verloren.“
Buffy atmete erleichtert auf. Sie hatten es endlich geschafft. Angelus war für immer vernichtet.
Doch für Angel schien das keine Bedeutung zu haben.
„Wie wird es jetzt mit ihr weitergehen? Muss sie für immer eine Kreatur der Nacht bleiben?“
Die Seherin lächelte zum zweiten Mal an diesem Abend.
‚Er denkt nicht an sich, nur an sie. Er hat sich wirklich geändert.’
„Angel, du kennst die Prophezeiung: irgendwann wird deine Schuld beglichen sein und du wirst wieder zum Menschen. Das gilt nun auch für sie, denn sie ist jetzt ein Teil von dir - ihr seid Seelenverwandte.“
Er war entsetzt.
„Nein, das darf nicht sein. Sie muss leben! Sie darf nicht wegen mir leiden.“
Ingeena sah ihn voller Mitgefühl an.
Sie hatte mehr gesehen. Sie wusste, dass es nicht mehr länger als ein Jahr für die beiden dauern würde, ehe sie erlöst und ihr gesamtes Leben glücklich miteinander verbringen würden, doch sie durfte es ihnen nicht sagen.
„Es tut mir leid, ich ...“
Buffy unterbrach die Seherin.
Sie nahm Angel’s Hände und sah ihm tief in die Augen.
„Es ist okay, Angel. Ich kann warten – mit dir.“
„Aber das kann noch eine Ewigkeit dauern!“ er sah sie verzweifelt an.
„Vielleicht auch nicht.“ sie lächelte.
Die folgenden Worte, verbunden mit der Wärme in ihren Augen, berührten ihn bis ins Innerste und erfüllten ihn mit vollkommendem Glück.
„Und wenn es doch so ist, dann kann ich mir kaum etwas schöneres vorstellen, als die Ewigkeit mit dem Mann zu verbringen, den ich über alles liebe!“





~ ENDE ~

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