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Never Ending Story

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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 24.10.04, 21:57  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi
es ist heute mal wieder später geworden, als eigentlich geplant; aber dass ich eine Ewigkeit im Stau stehe war ja auch nicht vorgesehen
Trotzdem viel Spaß beim lesen

Teil 27

Wesley seufzte und legte das Buch endgültig weg. Er hatte die letzten fünf Minuten immer dieselbe Seite angestarrt, ohne auch nur ein Wort zu lesen.
Diese Suche brachte ihn nicht weiter.
Kurz überlegte er, ob er nicht besser mit Angel und Spike mitgegangen wäre. Nicht das er glaubte, das die beiden irgendwas erreichten, aber sich mit Dämonen prügeln war immer noch besser, als frustriert am Schreibtisch zu sitzen.
Dabei fiel ihm Cordelia wieder ein.
Da sie die Vampiren nicht begleitet hatte, war sie entweder an ihrem Platz – oder gegangen. Das letzte konnte sich Wesley nicht vorstellen.
Cordelia mochte sauer auf sie alle sein, aber sie würde niemals einfach verschwinden. Nicht, ohne vorher eine große Szene zu machen.
Wesley musste unwillkürlich lächeln. Dazu liebte Cordelia den großen Auftritt viel zu sehr, als das sie sich die Gelegenheit dafür entgehen ließ.
Da außer ihnen niemand da war, dachte sich Wesley, das es ein guter Zeitpunkt wäre, mit Cordelia alleine zu sprechen.
Sozusagen als Friedensangebot holte er einen Becher Kaffee für sie und gleich auch für sich selber.
„Hi, Cordy, wie wär’s mit einer Pause? Oder hast du was gefunden?“
Sie sah auf und strich sich eine widerspenstige Strähne aus dem Gesicht.
„Pause ist gut“, lächelte sie und nahm ihm dankbar den Kaffee ab.
„Angel hat mir gesagt, du hast in nächster Zeit viel zu tun“, tastete er sich vorsichtig an das Gespräch heran.
Cordelia trank, sagte aber nichts.
Wesley unternahm den nächsten Versuch.
„Die Castings, die anstehen: Ist da irgendwas bei, das erfolgsversprechend ist?“
Cordelia lächelte geringschätzig. „Er konnte es nicht erwarten, es dir zu erzählen, was? Aber es stimmt, ich werde mich in Zukunft stärker um meine Kariere kümmern. Jetzt habt ihr ja Blondie hier, damit ist das Team auch ohne mich komplett.“
Wieder trank sie etwas Kaffee. „Ob ich die Visionen wohl auf ihn übertragen kann? Schließlich hört er sowieso Stimmen. Er muss dann nur noch unterscheiden lernen, was ihn betrifft und was alle anderen!“
„Das Team wird ohne dich nie komplett sein“, widersprach Wesley.
Cordelia sah ihn direkt an und er bemerkte die Trauer in ihrem Blick. „Spike hat eine Seele, aber er hat sich nicht geändert. Er wird immer nur auf seinen Vorteil bedacht sein. Eben immer ein typischer Vampir bleiben. Und was das Team angeht: Als Doyle gestorben ist, dachte ich, es ist das Ende, mit ihm stirbt auch Angel Investigations. Dann bist du gekommen und es ging weiter. Es wird auch ohne mich weiter gehen!“
„Nein, er hat sich geändert. Er ist nicht mehr böse!“ Wesley schrie fast, als ob er Cordelia durch pure Lautstärke überzeugen konnte.
Doch sie schüttelte nur traurig den Kopf und schaltete ihren Computer aus.
„Ich gehe dann. Besser, ich bin weg, wenn die beiden wieder kommen. Da ich die Fähigkeit, Visionen zu haben, nicht weitergeben kann, ich mich aber weigere, Spike zu küssen, werden wir wohl in Kontakt bleiben! Aber ich kämpfe nicht mehr mit euch.“
Sie ging auf Wesley zu und er umarmte sie, ohne lange nachzudenken. „Du wirst mir fehlen, du wirst uns allen fehlen“, flüsterte er.
„Du wirst mir auch fehlen“ gab Cordelia leise zurück, „du und... Angel. Weißt du, ich glaube, ich war immer etwas verliebt in ihn. Nun ja, ich schätze, es ist zu spät, es ihm zu sagen.“
„Ich glaube, er liebt dich auch, auf irgendeine Weise“, sagte Wesley nachdenklich, ohne sie loszulassen, „aber keiner von uns weiß genau, warum er damals seine Seele verloren hat. Wegen Buffy? Oder aus einem ganz anderen Grund...“
Cordelia lachte leise und schüttelte den Kopf. Ihre Haare kitzelten Wesleys Gesicht. „Gib dir keine Mühe. Angel liebt nur Spike. Und gegen rund einhundert Jahre abwechselnd lieben und hassen kommt kein Mensch an!“
Sie gab Wesley einen kurzen Kuss. „Machs gut. Und lass dich nicht von den beiden tyrannisieren. Du bist der Boss!“
Wesley blieb stehen und sah ihr hinterher, erfüllt von grenzenloser Traurigkeit.

„... hast du sein Gesicht gesehen? Er dachte wirklich, wir lassen ihn so hängen, kopfüber.“ Spike amüsierte sich immer noch.
Angel hörte nur mit einem Ohr zu. Er fragte sich immer noch, wieso niemand auch nur das geringste über die bevorstehende Katastrophe wusste.
Langsam kam ihm der Verdacht, das Lorne einer Fehlinformation aufgesessen war. Vielleicht sollte er die ganze Sache vergessen und... – Spike stieß ihn an: „Hörst du mir eigentlich zu?“, fragte er unwillig.
Angel merkte, dass er nicht mal annäherungsweise wusste, wovon sein Child gerade gesprochen hatte.
„Äh, wenn ich ihn nicht losgemacht hätte, wäre er so hängen geblieben“, antwortete er auf gut Glück.
„Das Thema hatten wir vor einer halben Stunde!“
Angel drückte ihn kurz. „Ich denke nur an dich. Und an das, was wir gleich tun werden“, antwortete Angel schnell.
Mit dieser Antwort war Spike zufrieden.
Angel blieb stehen, als er im Büro noch einen schwachen Lichtschein sah. Er wunderte sich etwas darüber, dass Wesley immer noch arbeitete.
Andererseits, bis vor kurzem waren er und Spike ja auch unterwegs gewesen, um Informationen über den bevorstehenden Weltuntergang zu bekommen.
Doch Spike war inzwischen wieder so frustriert, dass er potentielle Informanten fast umbrachte. Angel hatte daraufhin beschlossen, das es für diesmal genug war.
Aber er wollte trotzdem gerne wissen, was Wesley herausgefunden hatte.
„Geh schon mal rauf, ich sehe kurz, was Wes herausgefunden hat und komme dann auch.“ Er küsste Spike.
Der grinste dreckig. „Du kommst... auch? Heißt das, ich soll schon mal alleine anfangen? Jeder für sich alleine?“
Angel knurrte leise. „Treib es nicht zu weit, William! Ich erwarte dich und eine entsprechende Stärkung vorzufinden, wenn ich ins Zimmer komme!“
Spikes Grinsen ging in die Breite. „Gut, ich gehe noch mal kurz raus und besorge ein Opfer. Oder lieber zwei?“
Er kicherte, als Angel ihn strafend ansah.
„Schon gut! Keine Toten mehr, ich verspreche es. Da wir ja niemand mehr töten, werde ich das Blut wohl in einer Flasche mit rauf nehmen müssen. Schade, in Mensch, in lebendem Mensch, ist es irgendwie besser aufgehoben, findest du nicht?“ Er lächelte verführerisch.
Aber ich warte dann im Bett auf dich. Ohne alles!?“
Angel schluckte kurz. Dann siegte sein Pflichtbewusstsein. „Ich beeile mich“, versprach er, bevor er die Tür zu Wesleys Büro aufstieß.

Er blieb an der Tür stehen.
Irgendetwas war in seiner Abwesenheit geschehen.
Dazu musste er nicht erst die fast leere Whiskyflasche auf dem Tisch sehen.
Wesley strahlte eine solche Verzweiflung aus, das es Angel beinahe körperlich spürte. Auf jedem Fall aber konnte er Wesleys Verzweiflung riechen, und darunter auch Trauer und Wut.
„Wes, was ist los? Hast du was gefunden, oder...?“
Angel wusste nicht, was er sagen sollte.
Wesley reagierte nicht. Er starrte weiter auf das, was vor ihm auf dem Tisch lag. Von seinem Platz aus konnte Angel nicht erkennen, worum es sich handelte.
Vorsichtig kam er näher, immer darauf gefasst, das Wesley irgendeine unbedachte Bewegung machte, wie zum Beispiel, einen Holzpflock nach ihm werfen.
Denn Angel hatte das unangenehme Gefühl, dass Wesleys augenblickliche Situation mit ihm zusammen hing.
Wieder versuchte er, Wesley leise anzusprechen. Und dieser reagierte endlich. Er hob den Kopf und sah Angel an.
„Sie ist weg“, sagte er leise, kaum hörbar.
„Hm? Wer ist weg?“ Angel verstand nicht, wen Wesley meinte.
„Wer ist weg?“, fragte er noch einmal.
„Cordy!“
Angel war erleichtert. Er hatte mit einer Katastrophe gerechnet.
„Cordy braucht niemand, der auf sie aufpasst“, sagte er. „Mach dir nicht solche Sorgen um sie.“
Wesley sah wieder auf den Tisch, dann Angel an. In seinen Augen flackerte Wut auf. „Sie ist weggegangen!“, wiederholte er lauter. „Und sie... kommt nicht wieder!“
„Äh, du meinst, sie bleibt die ganze Nacht weg? Mit irgendeinem Kerl?“ Jetzt machte sich Angel auch Sorgen.
Wesley schüttelte heftig den Kopf. „Sie kommt nie wieder!“ Wiederholte er langsam, als ob er es jemand erklärte, der besonders begriffsstutzig war.
Mit einer heftigen Bewegung schob er das, was er die ganze Zeit betrachtet hatte, zu Angel hinüber.
Es war ein Bild von ihnen allen, auf dem Cordelia stolz das Schild *Angel Investigations* in die Kamera hielt.
Angel schluckte. Er erinnerte sich, wann es entstanden war. Als sie ihren ersten Fall gelöst hatten, nachdem sie ihr Büro ins Hotel Hyperion verlegt hatten.
Wenig später hatten dann sowohl Cordelia als auch Wesley ihre Wohnungen aufgegeben und waren ebenfalls im Hotel eingezogen.
Und jetzt war der erste ihres Teams wieder ausgezogen.
Angel setzte sich auf den Stuhl, der vor dem Schreibtisch stand.
„Wann?“, fragte er leise. Dabei griff er nach der Whiskyflasche und goss Wesleys Glas voll. Kurz betrachte er den bernsteinfarbenen Inhalt, dann stürzte er den Whisky in einem Zug hinunter.
„Wann ist sie... gegangen? Und wohin?“ Er sah Wesley eindringlich an, als könnte er die Antwort in seinen Gedanken lesen.
„Vorhin. Aber wohin? Keine Ahnung, das hat sie nicht gesagt. Sie wollte sich... melden“, antwortete Wesley endlich.
„Aber sie muss doch irgendwo... Verdammt, sie kann doch nicht einfach so gehen. Ihr zuhause ist doch hier!“ Angel wurde immer lauter, je länger er redete. Wesley sah ihn verwirrt an.
„Ich suche sie!“, erklärte Angel schließlich. „und ich hole sie zurück.“
„Nein!“ Wesley war aufgestanden und stützte sich mit beiden Händen auf dem Schreibtisch ab. „Du holst sie nicht zurück!“
Angel starrte ihn an. „Aber... sie kann doch nicht so einfach... wenn ihr was zustößt?“
Wesley lächelte freudlos. „Du hast selber gesagt, Cordy kann auf sich aufpassen. Vor wenigen Minuten!“
„Ja schon, aber...“ murmelte Angel.
Wesley schüttelte den Kopf. „Bleib hier! Es bringt nichts, wenn du sie mit Gewalt zurückholst. Schließlich ist sie deinetwegen gegangen!“
Meinetwegen?“ fragte Angel ungläubig zurück. „Aber ich habe doch nichts...“ Er setzte sich wieder hin und sah Wesley an.
Wesley setzte sich ebenfalls wieder. Aus der Schreibtischschublade holte er ein zweites Glas und goss beide voll.
„Richtig. Du hast nichts getan! Das ist es ja.“
Er schob Angel das eine Glas hinüber. „Sie hat dich geliebt. Aber du hast es nie bemerkt. Du hast ja meistens nicht mal bemerkt, das sie da war.“
„Na ja, sie war eben... immer da. So wie du“, bemerkte Angel unbehaglich.
Wesley trank etwas, bevor er Angel wieder ansah. „Solange hier alles läuft, ist es dir ziemlich egal, wer von uns da ist“, stellte er ruhig fest. „Für dich war nur interessant, wo Spike ist. Wenn er hier ist, kümmerst du dich nur um ihn. Und wenn er weg ist, kümmerst du dich darum, ihn zurück zu holen.“
„Aber das stimmt doch gar nicht“, brauste Angel auf.
Wesley lächelte traurig. „Als du jetzt rein gekommen bist, was wolltest du tun?“
„Ich wollte mit Will...“, er biss sich auf die Zunge und brach ab.
Wesley hatte ja Recht. Wenn nicht das Licht im Büro gewesen wäre, hätte er keinen weiteren Gedanken an irgendjemand verschwendet, sondern wäre mit Spike in ihrem Schlafzimmer verschwunden.
„Also, was wolltest du machen?“, fragte Wesley beharrlich weiter.
„Schon okay, hör auf“, winkte Angel ab. „Was verlangst du jetzt von mir?“
Wesley sah ihn solange schweigend an, dass Angel unruhig wurde. „Soll ich ihn wegschicken? Damit Cordy wieder kommt?“, fragte er kleinlaut.
Wesley schwieg immer noch und Angel war der Panik nahe.
Er wusste, das er sein Child nicht wegschicken konnte. Wenn Spike ging müsste auch er gehen.
Aber das hieß, das er dann Angel Investigations verließ. Und damit war alles, was er bislang getan hatte umsonst.
Er würde niemals seinen inneren Frieden finden.
Endlich redete Wesley wieder: „Es kann nicht so weiter gehen!“
Angels Panik verstärkte sich. ´Gleich wird er sagen, er will William nicht mehr hier haben`, dachte Angel und kämpfte gegen das Verlangen, sich einfach die Ohren zuzuhalten, damit er es nicht hörte.
„Angel Investigations kann nur in einer Form bestehen, als Team! Wenn jeder macht, was er will und sich nicht mehr um die anderen kümmert, haben wir keine Chance, dann gewinnt das Böse!“
Angel hatte in seiner Verzweiflung tatsächlich nicht gehört, was Wesley sagte. Erst langsam wurde ihm klar, das weder die Worte *Spike* noch *weggehen* gefallen waren.
Er starrte Wesley an.
„Das heißt, Will... ich meine Spike, kann hier bleiben?“, fragte er vorsichtig. Er holte tief Luft.
Wesley sah ihn daraufhin verwundert an. „Natürlich bleibt er hier. Oder will er uns jetzt auch im Stich lassen?“
Angel schüttelte nur den Kopf, seine Kehle war viel zu trocken, um zu sprechen. Er räusperte sich, dennoch klang seine Stimme rau und kratzig. „Ich dachte nur... na ja, das du Spike jetzt wegschickst, damit Cordy wiederkommt.“
Wesley lächelte schief. „Es ist ihre Entscheidung. Wenn wir den Weltuntergang nicht verhindern können, war sie wenigstens einige Zeit glücklich. Und du bist glücklich, wenn Spike hier ist!?“
Wieder konnte Angel nicht sprechen, also nickte er nur.
„Gut, dann ist ja alles geklärt!“ Wesley stand auf und streckte sich gähnend. „Ich gehe schlafen. Selbst wenn der Weltuntergang heute nacht stattfinden sollte, ich bin viel zu müde, um irgendwas dagegen zu unternehmen.“
Er ging an Angel vorbei, der immer noch nicht ganz glauben konnte, was er gehört hatte.
Cordy hatte Angel Investigations verlassen und Wesley hatte das so einfach hingenommen?
Erst mit Verspätung fielen Angel zwei Dinge auf: Wesley hatte nicht gesagt, was ihn glücklich machte.
Und er hatte die fast leere Whiskyflasche mitgenommen.

Angel schreckte aus seinen Grübeleien hoch, als die Tür so heftig aufgestoßen wurde, dass sie gegen die Wand donnerte.
„Weißt du noch, wer ich bin?“, grollte jemand wütend.
Angel sah blinzelnd auf.
Vor ihm stand Spike. Und war sehr wütend.
„Was machst du hier noch? Ich warte und warte aber mein verdammter Sire hat mich wohl vergessen. Oder war dir mehr danach?“ Er unterstrich seine Worte mit einer entsprechenden Handbewegung.
„Was?“ Angel verstand einfach nicht, was Spike wollte.
Der baute sich mit grimmigem Gesicht vor ihm auf. „Ach nein, ich nehme mal an, du hast der Einfachheit halber gleich Wesley gevögelt. Schließlich war der ja hier. Wo steckt er eigentlich jetzt?“ Spike sah sich um.
Langsam dämmerte es Angel, worum es ging. Und auch sein Gefühle kochten hoch.
„Wes ist schlafen gegangen!“, fauchte er.
Spike lächelte böse. „Ach, er wartet im Bett auf dich?“
Angel sprang auf.
„Er ist völlig fertig, weil Cordy gegangen ist und du machst hier eine Szene, weil ich dich etwas warten lasse um mich um einen Freund zu kümmern? Du hast vielleicht eine Seele, aber bestimmt keine Gefühle!“
„Gefühle? Ich habe mehr Gefühle als du... Holzklotz“, giftete Spike zurück. „Du kriegst doch nie mit, was um dich herum vorgeht. Cordy ist gegangen? Gut, nicht das ich sie vermisse, aber du hast wirklich Talent dafür, jeden zu vergraulen. Und was ist mit Wes? Hast du den jetzt auch vergrault? Oder ist es mehr so, das jeder geht, weil der Weltuntergang bevorsteht?“ Er stemmte die Hände in die Hüften und sah Angel herausfordernd an. „Ich werde kämpfen, damit es nicht passiert! Diese Welt gefällt mir immer noch, so wie sie ist! Ich habe mir diese dämliche Seele nicht geholt, um sie bei der nächsten Gelegenheit wieder einzubüßen, weil alles zuende ist! Okay, du hast nie verstanden, was es heißt, eine Seele zu haben. Für dich war es nur die Folge eines Zigeunerfluchs. Und für Menschen ist sie selbstverständlich. Aber ich“, Spike reckte sich, „ich bin ein Vampir mit Seele! Und damit etwas Besonderes!“
Angel hatte den Ausbruch sprachlos verfolgt.
Dann lachte er plötzlich. „William, du bist der Größte!“
Spike sah ihn argwöhnisch an. „Äh, Angelus?“, fragte er vorsichtig und machte zugleich einen schritt rückwärts.
Angel schüttelte lächelnd den Kopf. „Keine Angst, ich habe immer noch meine Seele.“
Er machte einen schnellen Schritt auf Spike zu und nahm ihn in den Arm. Spike versteifte sich, da er nicht wusste, was er davon halten sollte.
„Du bist genial“, murmelte Angel und gab ihm einen schnellen Kuss. „Komm, wir sagen es Wes.“
Er griff nach Spikes Hand und zog ihn mit.
„Äh, halt, warte mal!“ Spike machte sich los. „Was sagen wir Wes?“, fragte er, immer noch misstrauisch.
Angel kicherte leise. „Na, das du das Rätsel gelöst hast!“
„Welches Rätsel? Und hör auf, zu kichern. Das passt nicht zu dir!“
Angel bemühte sich um Selbstbeherrschung. „William, wie kommt es eigentlich, das du im einem Moment so genial und im nächsten so... nun sagen wir, unwissend sein kannst?“
„Du meinst dämlich“, grollte Spike, dann grinste er. „Wenn ich das Rätsel gelöst habe, bin ich nicht dämlich. Egal, was du jetzt behauptest. Also, was habe ich so großartiges gesagt?“
Angel fasste wieder seine Hand. „Später, ich muss erst mit Wes reden.“
Dann zog er Spikes Hand an den Mund. „Ich liebe dich. Nur dich!“
„Okay, ich dich auch“, antwortete Spike schnell. Ihn interessierte jetzt viel mehr, was seinen Sire in solche Begeisterung versetzte, als irgendwelche Liebesschwüre. „Ich komme mit!“
Angel ließ seine Hand los und sah ihn staunend an.
„Äh ich will... wirklich nur mit Wes reden, nichts anderes. Es dauert diesmal auch nicht lange, versprochen.“
Spike grinste. „Ich weiß! Aber ich will auch hören, was für eine brillante Idee ich hatte!“
„Aber du bist doch... na ja, sagen wir mal... eifersüchtig?“ Angel legte gar keinen Wert darauf, das Spike ihm erneut eine Szenen machte. Noch dazu vor Wesley.
Der andere Vampir war schon an der Tür, jetzt drehte er sich noch einmal um. „Das vorhin? Quatsch, ich wollte dich nur ein bisschen provozieren. Ich mag es, wenn du wütend bist. Dann ist der Sex noch besser!“ Er ging weiter, ohne sich um Angel zu kümmern, der schnell hinter ihm herlief.

„Wes? Wesley, können wir reinkommen?“
Angel klopfte wieder und versuchte mit der anderen Hand, sein Child festzuhalten. Spike hielt nämlich wenig von irgendwelchen Förmlichkeiten.
„Hey, Wes, lass uns rein! Angel will unbedingt mit dir reden. Und vorher vögelt er mich nicht! Ich will aber nicht mehr warten!“
im Zimmer wurde der Schlüssel herumgedreht und Wesley stand müde in der Tür.
Angel roch den Alkohol. Wesleys Augen waren blutunterlaufen und er hatte offenbar geweint, auch wenn er die Tränenspuren verwischt hatte.
„Was wollt ihr, das nicht bis morgen früh Zeit hat?“, fragte er müde.
Spike stürmte ins Zimmer, Angel folgte langsamer.
Wesley stand noch einen Moment in der Tür, dann folgte er den beiden Vampiren.
Er setzte sich auf die Bettkante und sah Angel an. „Was willst du?“
Spike warf sich aufs Bett und schlang einen Arm um Wesley, wie Angel stirnrunzelnd bemerkte.
„Wir haben die Lösung!“ Spike konnte nicht den Mund halten.
„Ich habe die Lösung“, korrigierte ihn Angel.
„Aufgrund von etwas, das ich gesagt habe!“ Spike war nicht bereit, so einfach auf den Ruhm zu verzichten.
„Okay, was ist es?“ Wesley klang keinesfalls so, als ob es ihn interessieren würde.
Spike krabbelte um ihn herum und setze sich neben ihn.
Angel fragte sich unwillkürlich, ob er das nur tat, um ihn zu reizen. Aber das konnte er auch.
Kurzentschlossen setzte er sich auf die andere Seite neben Wesley.
Der sah alarmiert zwischen den Vampiren hin und her.
„Was wird das jetzt? Besteht die Lösung des Problems darin, mich umzubringen?“
Angel sah ihn entgeistert an, aber Spike lachte nur leise und kuschelte sich enger an Wesley.
„Netter Gedanke. Dann bist du unsterblich, so wie wir!“
„Spike!“ Angel war entsetzt.
Spike beugte sich vor, um seinen Sire anzusehen. „Sag es ihm endlich! Sonst gehe ich mit ihm ins Bett. Langsam ist es mir egal, wer es mir besorgt.“
„Spike!“ Diesmal kam der Aufschrei von Wesley. Der zudem noch errötete und danach Angel hilfesuchend ansah.
Angel entschloss sich, Spikes Eskapaden einfach zu ignorieren. Vorerst jedenfalls.
Oder noch besser, Spike im ganzen zu ignorieren.
Er würde einfach so tun, als ob nur er und Wesley im Zimmer wären!
Dann sah er, wie Spike, nach einem auffälligen Blick zu ihn, Wesley genüsslich auf den Hals küsste und sein Entschluss kam ins wanken.
Er musste die Sache schnell hinter sich bringen, bevor Spike oder er selbst etwas tat, was er hinterher bereuen würde.
„Wir haben die ganze Zeit nach einem Hinweis auf den Weltuntergang gesucht, richtig?“
Wesley nickte steif, da Spike immer noch an seinem Hals rumschmuste.
„Gut.“ Angel atmete tief ein, um sich daran zu erinnern, das Spike ihn nur ärgern wollte. Was ihm verdammt gut gelang!
„Aber hast du irgendwann mal wieder an diese Prophezeiung gedacht, über den Vampir mit Seele?“, fragte Angel weiter und bedachte Spike mit einem Blick, der sensiblere Gemüter hätte in Flammen aufgehen lassen.
Spike grinste nur ungerührt und fuhr sich mit der flachen Hand über die unverkennbare Wölbung in seiner Hose.
Angel schluckte und sah lieber wieder Wesley an.
„Die Prophezeiung? Aber die hat sich doch als Fälschung erwiesen“, antwortete Wesley nachdenklich.
„Ja und nein. Was ist, wenn sie nur zum Teil gefälscht war, wir aber glauben sollten sie wäre vollständig falsch?“ Angel wartete gespannt.
„Hm. Hältst du das für möglich?“ Wesley war immer noch nicht überzeugt.
Angel nickte nur, da er versehentlich wieder Spike angesehen hatte. ´Mach deine verdammte Hose zu!`, dachte Angel und versuchte, Spike diese Information mittels Gedankenkraft zu übermitteln.
Spike zog den Reißverschluss auch zu, leider nur zur Hälfte. Angel wusste, das er sich beeilen musste.
„Das ist die einzige Richtung, in der wir noch nicht gesucht haben. Selbst wenn wir falsch liegen, was ich nicht glaube, was haben wir noch zu verlieren?“
Wesley nickte vage, dann zustimmender. „Stimmt schon, sonst haben wir ja wirklich alles versucht.“ Er gähnte. „Aber nicht mehr heute! Morgen früh nehme ich mir die Prophezeiung noch mal vor.“
„Moment, das geht ja gar nicht!“, sagte Angel plötzlich mutlos.
„Wieso nicht?“ Spike hatte langsam genug, diese Unterhaltung dauerte schon viel zu lange. Und er langweilte sich entsetzlich. „Wes muss das Zeug doch nur noch mal lesen. Wo ist das Problem? Er tut das doch dauernd!“
Angel sah ihn endlich direkt an und nicht gleich wieder weg. In seinem Blick lag abgrundtiefe Verzweiflung.
„Die Prophezeiung... sie wurde zerstört, als unser erstes Büro in die Luft geflogen ist. Das war’s dann. Jetzt werden wir nie erfahren, ob unsere Vermutung richtig ist. Wir können nichts tun als abzuwarten.“

Tbc...

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silverbird
blutjunger Vampir


Beiträge: 276



New PostErstellt: 26.10.04, 10:24  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmeria!

Cordelia reagiert ziemlich überzogen, aber vielleicht kriegt sie sich ja noch ein, wenn sie erkennt wie wichtig Freundschaft ist.
Armer Wes, er ist soo einsam, doch Spike kümmert sich ja ein bisschen um ihn.*g*
Die Prophezeihung: Ich bin mir jetzt fast sicher, Spike ist der Schlüssel, und ich ahne Schreckliches, und so wird die Idylle zwischen den Vampiren bald zu Ende sein.
Wäre aber auch möglich, dass ich mich irre. *hoff*
Bis nächsten Sonntag.
Lg. silverbird

Die wahren Abenteuer sind im Kopf.
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Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 14.11.04, 18:47  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo,
tut mir leid, das es so lange gedauert hat, aber ich bin irgendwie nicht weitergekommen.
Trotzdem viel Spaß beim lesen.

Teil 28

„Warum... kann Wes nicht... woanders nachsehen?“
Angel sparte sich eine Antwort.
„Er hat doch - oh ja, das war gut - soviel von diesen... blöden Büchern!“
Jetzt hatte Angel endgültig genug.
Immer noch schweigend schob er Spike von sich weg, dann drehte er sich auf den Rücken und starrte die Decke an.
„Hä, was ist los? Warum hörst du auf?“ Spike wandte den Kopf, um zu sehen, was hinter seinem Rücken passierte. Oder eben nicht mehr passierte.
Dann drehte er sich ganz um.
„Was soll das? Warum hörst du mitten drin auf? Hey, rede mit mir!“
Angel starrte weiterhin die Decke an.
Bis Spike mit den Fingernägeln gegen seinen Schwanz schnippte. „Aua, das tut doch weh!“
Er sah sein Child böse an.
Spike stütze sich auf einen Ellenbogen auf und grinste. „Sollte es auch. Ich wollte nur wissen, ob du noch anwesend bist. Also, warum hören wir mittendrin auf?“
„Weil du die ganze Zeit quatscht! Wenn du lieber quatschen willst, sag es vorher.“ Angel war wirklich sauer.
Erst nervte ihn Spike damit, das er sofort und unbedingt Sex wollte, und wenn sie dann mitten drin waren, wollte er über Wesley reden. Oder über diese verdammte Prophezeiung.
„Ich will gefickt werden!“
„Und warum hältst du dann nicht endlich den Mund?“, fragte Angel verbittert.
Statt einer Antwort leckte Spike über Angels linke Brustwarze und biss leicht hinein. Angel bäumte sich auf.
„Lass das!“ Er war nicht bereit, so schnell nachzugeben.
„Du hast einen wunderbar großen und harten Schwanz“, flüsterte ihm Spike ins Ohr. „Ich liebe die Dinge, die du damit machst. Wenn du ihn tief in mich hineinstößt und ihn danach fast vollständig wieder herausziehst. Ein wahnsinniges Gefühl!“
Er demonstrierte mit einer Hand an Angels Schwanz, was er meinte. Angel stöhnte verhalten. Sein Widerstand schmolz dahin.
„Und dann, kurz bevor du kommst“, flüsterte Spike weiter, „dann wird er noch etwas härter und dicker und dehnt mich noch mehr. Wenn du dann kommst denke ich immer, es nimmt kein Ende!“
„William? Halt endlich den Mund und komm her!“
Spike grinste zufrieden, bevor er sich über Angels Becken hockte und endlich bekam, was er wollte.
Genauso wie Angel.

„Hm, das war gut. Sollten wir öfters machen“, sagte Spike träge.
„Noch öfter? Willst du, dass mein Schwanz abfällt wegen Überbeanspruchung?“ Angel versuchte, entsetzt zu klingen, aber es gelang ihm nicht.
Spike grinste nur. „Ich kann mich ja auch von jemand anders ficken lassen, damit du dich schonen kannst. Ich meine, ich verstehe dich, in deinem Alter...“ Er kreischte, als Angel ihm in den Hals biss.
Dann lag er still da und spürte, wie Angel seinen Mund auf die Wunde presste und wie wenig später seine Zunge sanft darüber glitt.
„Ich bin immer noch dein Sire“, sagte Angel leise, als er wieder sein menschliches Aussehen hatte.
„Ich weiß“, entgegnete Spike ebenso leise, aber glücklich.
Dann setzte er sich auf. „Warum kann Wes nicht in seinen Büchern nachsehen?“
Hm?“ Angel hatte keine Ahnung, was Spike wollte. Er wusste nur, dass er schlafen wollte.
Versuchsweise schloss er die Augen in der Hoffnung, das Spike diesen Hinweis verstand.
Leider erfolglos, wie er gleich darauf merkte, als Spike ohne zu Zögern weiter redete.
„Oder Cordelia kann in Internet suchen.“
„Geht nicht, ist nicht mehr da“, nuschelte Angel, der schon wegdriftete.
„Was? Das Internet ist nicht mehr da? Was redest du denn da für einen Schwachsinn?“, wunderte sich Spike.
„Cordy nicht mehr da!“
„Ach so. Ja stimmt, sie hat es ja vorgezogen, abzuhauen. Feigling!“
Der Satz drang soweit in Angels Bewusstsein, das er die Augen wieder öffnete und Spike anknurrte: „Soweit ich mich erinnere, hast du ihr einiges voraus im Weglaufen!“
„Pah, ich hatte gute Gründe, aber sie? Egal, irgendwo muss doch was über diese Prophezeiung zu finden sein. Ich will wissen, was da über mich steht.“
Angel sah ein, das er nicht zum schlafen kam. Jedenfalls solange nicht, wie Spike über die Prophezeiung reden wollte.
Er setzte sich auch hin. „Erstens: Es geht es um mich in dieser Prophezeiung. Und zweitens: Es gibt keine Abschriften dieser Prophezeiung. Und drittens: Unter welchem Stichwort willst du im Internet suchen: Vampir mit Seele? Finde dich damit ab, wir können den Weltuntergang nicht verhindern. Diesmal ist endgültig alles vorbei! Und jetzt lass mich schlafen!“
Angel legte sich wieder hin und drehte Spike den Rücken zu.

Am nächsten Morgen war Spike weg.
Angel verdrängte den Gedanken, das sein Child wieder weggelaufen war. Aber ganz gelang es ihm nicht.
´Er ist sicher nur im Büro`, dachte Angel immer wieder, während er seine Sachen suchte. Trotzdem verzichtete er auf seine Schuhe, die irgendwo im Zimmer lagen und zog in der Eile sein T-Shirt erst einmal falsch herum an.
Er stürmte so schnell in Wesleys Büro, dass dieser – und Spike – erschrocken zusammenfuhren.
„Ach, hier seid ihr. Und, gibt es was Neues seit gestern?“, fragte er, als ob es ihn nur am Rande interessierte.
Angel bildete sich ein, seine Sorge um Spike so gut kaschiert zu haben, aber wenn er Wesleys Blick richtig deutete, war dem nicht so.
„Ach, wir haben uns nur unterhalten“, antwortete Spike leichthin.
„Unterhalten?“, fragte Angel misstrauisch. „Worüber?“
„Oh, über dies und das“, erwiderte Spike leichthin.
Genau diese Leichtigkeit war es, die bei Angel sämtliche Alarmglocken schrillen ließen.
Es gab zur Zeit nun ein Thema, über das Spike unbedingt reden wollte. Die Prophezeiung, die angeblich ihn, den Vampir mit Seele, betraf.
„Ihr habt über die Prophezeiung gesprochen“, sagte Angel beleidigt.
Spikes überhebliches Grinsen und Wesleys nervöses wegschauen gaben ihm Recht.
„Tu doch nicht so, als ob du dich darüber wunderst“, sagte Spike plötzlich. „Natürlich haben wir darüber gesprochen! Du willst mir ja nichts über meine zukünftige Rolle als Retter der Menschheit erzählen!“
„Retter der Menschheit?“, ächzte Angel. „Du?“
„Ich!“
„Wenn von einem Vampir mit Seele die Rede ist bin ja wohl ich gemeint!“, stellte Angel klar.
„Na ja, ganz eindeutig ist das nicht. Immerhin hat er auch eine Seele“, mischte sich Wesley ein.
Spike grinste Angel an. „Siehst du? Ich bin gemeint!“
„Quatsch! Als die Prophezeiung geschrieben wurde, war an deine Seele überhaupt noch nicht zu denken“, grummelte Angel.
„Ach nein? Wie alt ist den dieses Geschreibsel?“, knurrte Spike.
Angel sah Wesley an.
„Was? Äh, ich weiß nicht genau, schließlich haben wir sie ja nicht mehr, aber ich denke mal...“, Wesley schluckte, als Angel ihn durchdringend ansah und fragte sich, wie er es wieder mal geschafft hatte, zwischen die Fronten, oder besser gesagt, zwischen die Vampire, zu geraten. „Also, vielleicht 200 Jahre? Oder 300?“ Er hob hilflos die Schultern.
„Ha“, freute sich Spike, „da hattest du auch noch keine Seele! Jedenfalls nicht als Vampir!“
„Hört auf, bitte.“ Wesley sah beide entnervt an. „Die Prophezeiung ist, zumindest teilweise, gefälscht, das wissen wir. Vielleicht stimmt das mit dem Vampir mit Seele gar nicht. Ich meine, vielleicht stand da ursprünglich was ganz anderes. Wir können es leider nicht mehr nachprüfen!“
Er hoffte inständig, das sich die Vampire wieder beruhigten.
Leider hatte er Spikes Sturheit unterschätzt.
„Irgendwer muss doch was wissen“, überlegte Spike laut und fing an, im Büro hin und her zu laufen.
„Setzt dich hin, das nervt“, fauchte Angel. „die einzigen, die es wussten, weil sie die Fälschung veranlasst haben, waren diese verdammten Anwälte von Wolfram & Hart. Aber die sind tot!“
„Anwälte? Wolfram & Hart?“
Angel nickte. „War vor deiner Zeit. Wir hatten ziemlichen Ärger mit denen, aber das ist vorbei.“
„Wolfram & Hart sagt mir irgendwas“, grübelte Spike, dann schnippte er mit den Fingern. „Jetzt weiß ich’s wieder. Die haben doch dieses riesige Bürogebäude. Und mit denen hast du dich angelegt?“ In seiner Frage schwang Respekt mit, wie Angel voller Stolz bemerkte.
„Wir! Angel Investigations!“
„Aber... du sagst, die Anwälte sind alle tot. Wer arbeitet jetzt da?“, fragte Spike, nach kurzen nachdenken weiter.
Angel seufzte. „Nicht alle sind tot. Wir haben nur die *Abteilung für Spezialfälle*... äh, dezimiert.“ An dieses düstere Kapitel wollte Angel eigentlich nicht erinnert werden.
„Ihr habt diese Anwälte gekillt?“, staunte Spike. „Wenn das so ist, ist *Gutsein* vielleicht doch nicht so öde, wie ich dachte.“
Wesley wollte etwas sagen, aber Angels Blick ließ ihn dann lieber den Mund halten.
„Ähm, nicht direkt“, murmelte Angel nur.
„Was heißt: Nicht direkt?“ Spikes Interesse war geweckt.
„Angel hat...“, Wesley wollte es zuende bringen, bevor Angel den ganzen Tag damit verbrachte, um den heißen Brei rumzureden.
„Angel hat gar nichts“, unterbrach der ihn schnell.
Spike sah ihn gespannt an. „Was hast du nicht?“, fragte er neugierig. „Erzähl es mir, sonst quetsche ich Wes aus.“
„Wie?“ Angel glaubte nicht, das Spike Wesley irgendwas antun würde.
Spike lächelte nur geheimnisvoll, dann ging er zu Wesley und küsste den völlig Überrumpelten auf den Mund.
Wesley war viel zu überrascht, um zu reagieren.
„Lass das!“ Angel riss sein Child zurück.
„Oh, ich bin noch nicht fertig.“ Spike konnte Wesley gerade noch umarmen und sich an ihm schmiegen, bevor er quer durch Büro flog und dabei eine Stehlampe zerbrach.
„Ich sagte, hör auf!“ Angel stand wütend vor ihm.
Spike grinste zu ihm hoch. „Nur, wenn ich erfahre, was mit diesen Anwälten war.“
„Okay.“ Angel wusste, wenn er sich mit Spike in Wesley Büro prügelte, würde der sie beide rauswerfen. Oder schlimmeres mit ihnen tun.
Sie pfählen, zum Beispiel.
Oder er stellte sich auf Spikes Seite, eine Vorstellung, die Angel noch weniger gefiel.
„Setzt dich hin.“ Er wartete, bis Spike wieder auf seinem Stuhl saß, dann stellte er sich dahinter und legte ihm die Hände auf die Schultern. So konnte Spike wenigstens nicht aufstehen und irgendwelchen Unfug machen.
„Diese Anwälte“, fing er dann zögernd an, „nun ja, das war so, sie haben sich in einem Weinkeller versammelt. Und ich habe die Türen hinter ihnen zugemacht.“
Im großen und ganzen stimmte diese Version schließlich, beruhigte Angel sich selbst, er hatte lediglich ein bisschen weggelassen.
„Angel!“ Wesley sah ihn mahnend an.
Angel seufzte. Er kam wohl nicht darum herum. Wenn er es nicht erzählte, würde Wesley es tun.
„Gut, ich habe da nur eine winzige Kleinigkeit vergessen, nicht der Rede wert.“ Angel hoffte, das sich Spike damit zufrieden gab.
„Kleinigkeit ist gut“, schnaubte Wesley.
„Und das wäre?“ Spike hatte, auch durch Wesley Reaktion, den Eindruck das diese besagte Kleinigkeit wohl doch so klein nicht war.
„Ach, es war noch jemand dabei, völlig unwichtig“, wiegelte Angel ab.
„Wer? Kenne ich ihn?“ Spikes Neugier kannte keine Grenzen. Und Angel überlegte düster, ob er seinem Child Sexentzug androhen sollte, bei weiteren nervigen Fragen.
Aber dann würde ihm Spike im Gegenzug androhen, mit Wesley zu schlafen. Und Angel war nicht sicher, das es nur bei der Drohung bleiben würde.
„Hm, jein, es war... waren... Darla... und Dru.“
So, es was heraus! Angel nahm sich fest vor, keine weiteren Kommentare abzugeben, egal, was passierte. Und Wenn Spike wirklich mit Wesley schlafen wollte, konnten sie das seinetwegen gleich im Büro machen.
Leider machte ihm Wesley einen Strich durch die Rechnung. „Unser edler Ritter hat die Anwälte zusammen mit Darla und Drusilla im Weinkeller eingesperrt. Dann ist er seelenruhig gegangen, während die beiden die Anwälte getötet haben.“
„Hey, nicht schlecht, hätte glatt von Angelus sein können.“ Spike konnte seine Begeisterung für dieses Tat nur schwer unterdrücken. „Oder war das Angelus?“
Angel schüttelte nur beschämt den Kopf, aber Wesley antwortete. „Oh nein, er hatte eine Seele, unser Held.“
„Es tut mir leid, wie oft soll ich das noch sagen“, murrte Angel.
Wesley beachtete ihn nicht, sondern sah Spike an. „Wir haben ihn danach zu Rede gestellt, beziehungsweise es versucht. Aber er wollte nicht darüber reden. Und hat uns gefeuert! Ende Angel Investigations. Cordy und ich haben dann alleine weitergemacht, bis er reumütig ankam und gebettelt hat, das wir ihn wieder aufnehmen.“
„Ich habe nicht gebettelt“, unterbrach ihn Angel empört, „ich habe, äh, gefragt, ob ich wieder... ihr brauchtet mich schließlich!“
„Seitdem bin ich derjenige..., der Boss von Angel Investigations“, beendete Wesley seinen Satz, als ob Angel nichts gesagt hätte.
Spike lehnte den Kopf zurück und sah an seinem Sire hoch. „Wetten, das sich die Geschichte bei dir ganz anders angehört hätte?“
´Auf jedem Fall`, dachte Angel, lächelte aber nur gequält. „Okay, jetzt weißt du, warum wir niemand fragen können, was in der Prophezeiung stand. Oder hast du noch irgendwelche Übersetzungen, Wes?“
„Leider nicht, das ist bei dem Feuer im alten Büro alles draufgegangen“, bemerkte Wesley betrübt.
„Wenn doch wenigstens die Orakel noch am Leben wären“, bedauerte Angel, „ihre Bemerkungen waren zwar immer fürchterlich rätselhaft, aber ihr Kontakt zu den Mächten der Ewigkeit...“ Angel unterbrach sich und sah Wesley mit weit aufgerissenen Augen an.
Der erwiderte den Blick gebannt. „Lorne!“, sagten dann beide wie aus einem Munde.
„Orakel? Mächte der Ewigkeit? Habt ihr noch mehr solche seltsamen Bekannten?“ ,wunderte sich Spike. „Der einzige, der mir was sagt, ist Lorne. Das ist doch dieser niedliche, grüne Dämon?!“
„Extrem niedlich“, grummelte Angel wieder.
„Lorne, er muss was wissen.“
Wesley hatte keine Lust, Angels gekränktes Ego aufzurichten.
Aber Wesley war sicher, dass Spike schnell die Lust daran verlieren würde, seinen Sire zu reizen, wenn der nicht jedes Mal darauf ansprang wie der Hund auf einen Knochen.

Angel stürmte so auf ihn los, das Lorne instinktiv sein Glas anhob, um es wie einen Schutzschild vor sich zu halten.
„Wer oder was hat dich gebissen, Engelchen?“, fragte er dann.
Angel ging nicht auf den heiteren Ton ein.
„Was weißt du über den Weltuntergang?“, grollte er.
Lorne hob bedauernd die Schultern. „Wie ich bereits sagte, gar nichts, tut mir leid.“ Aus seinen Augen sprach aufrichtiges Bedauern.
„Oh, Angel hat die Frage wohl falsch formuliert“, mischte sich Wesley ein, der schräg hinter Angel stand. „Was er meint, ist: Du erinnerst dich doch an diese Prophezeiung über einen Vampir mit Seele?“
Lorne nickte nur leicht und forderte Wesley mit einem eindringlichen Blick zum weiterreden auf.
„Diese Prophezeiung war gefälscht, wie wir alle wissen“, erklärte Wesley weiter.
Er beobachtete Lorne genau. Die höfliche Langeweile in dessen Gesicht wich gespannten Interesse und Wesley wusste, das sie auf dem richtigen Weg waren.
Jetzt kam es nur darauf an, das sie die Fragen richtig formulierten. Und das Angel nicht mit einer unbedachten Bemerkung alles zerstörte.
„Aber nicht die ganze Prophezeiung war falsch. Sie war nur, wie soll ich sagen, in einigen Teilen etwas abgeändert worden. Leider wurde sie damals zerstört, als unser Büro abbrannte. Und unsere... meine sämtlichen Notizen wurden dabei auch vernichtet. Wir können also nicht mehr herausfinden, was wahr und was falsch ist.“
Lorne trank sein Glas leer und drehte es nachdenklich in der Hand. Dann sah er der Reihe nach den ehemaligen Wächter und die beiden Vampire an.
„Das tut mir leid für euch. Aber ich verstehe nicht, was ich damit zu tun habe?“
„Du hast eine ganze Menge damit zu tun!“ Angel wurde ungeduldig. Zumal er fast befürchtete, das sie mit ihrer Vermutung falsch lagen. „Wenn du nicht bald redest, reiße ich dir vielleicht den Kopf ab, was meinst du dazu?“
Lorne wich etwas zurück, aber Wesley kam es nicht so vor, als ob er wirklich Angst hatte. Vielmehr so, als ob er einfach das tat, was Angel erwartete.
Auch Spike wurde ungeduldig. Deshalb mischte er sich ein.
„In dieser Prophezeiung steht angeblich etwas über mich, den Vampir mit Seele. Ist das wahr?“
Lorne atmete auf und lächelte. „Endlich mal jemand, der die richtige Frage stellt.“
Er ließ seine Besucher stehen und ging zum Tresen. Als er zurück kam hielt er eine Rolle in der Hand, die mit einem schmalen Band verschnürt war.
„Hier Darling, sieh selber nach, ob du gemeint bist. Vielleicht betrifft es ja auch dienen mitunter recht griesgrämigen Freund. Schließlich hat auch er eine Seele.“
„Das... das ist die Schriftrolle von Aberjian“, ächzte Wesley. „Wo hast du die her? Ich dachte, sie wurde zerstört, als das Büro abgebrannt ist?“ Er sah Lorne vorwurfsvoll an.
Der machte eine abwägende Bewegung. „Ja und nein. Sie wurde damals nicht zerstört, sondern gestohlen. Und zwar im Auftrag von Wolfram & Hart. Die auch dafür gesorgt haben, das euer Büro in Flammen aufging. Aber egal, das ist sowieso eine andere Abschrift.“
Andere Abschrift?“, fragte Wesley fassungslos. „Heißt das, es gibt mehr als ein Exemplar?“
„Meinst du in dieser Dimension oder ganz allgemein?“, erkundigte sich Lorne milde.
Er winkte seinem Barkeeper und hob sein leeres Glas, dann deutete er auf Wesley und die Vampire. „Setzen wir uns doch, bevor ihr mir vor Erstaunen oder was auch immer umkippt.“
Er führte sie zu einem leeren Tisch.
Angel sorgte schnell dafür, das er zwischen Lorne und Spike saß. Auch wenn das bedeutete, dass auf der anderen Seite neben Spike Wesleys Platz war, war es Angel so immer noch lieber.
Wesley breitete sofort die Rolle aus und vertiefte sich darin.
„Unglaublich“, murmelte er ein paar Mal, ohne nähere Erklärung.
„Was steht drin?“ Spike kippelt mit seinem Stuhl hin und her, bis sich Angel wünschte, er wurde ganz umfallen.
„Lass ihn zuende lesen!“
„Lies schneller! Was steht da über mich?“ Spike beugte sich vor und versuchte, mitzulesen. „Hey, das versteht ja niemand!?“
„Wesley schon! Und jetzt hör endlich auf, zu nerven!“ Angel packte die Lehne von Spikes Stuhl und kippte ihn heftig zurück. Mit dem Erfolg, dass er wirklich umfiel und sich Spike am Boden wiederfand.
Lorne legte Angel die Hand auf den Arm. „Beruhige dich!“ er lächelte Spike an, der sich aufrappelte. „Warum bist du so sicher, das du gemeint bist?“
Spike grinste und nahm sich einem neuen Stuhl. Er setze sich rittlings hin und legte die Arme auf die Rückenlehne. „Ich bin ein Vampir“, er demonstrierte er kurz, „und ich habe eine Seele. Wer sollte sonst gemeint sein?“
Angel knurrte nur.
„Er hat auch eine Seele.“ Lorne wies auf Angel.
Spike sah ihn mit großen Augen an. „Der? Er grübelt solange, was er machen soll, da ist der Weltuntergang garantiert vorbei, bis er zu einer Entscheidung gelangt ist. Ich dagegen, ich handele!“
„Du meinst, du haust erst zu und denkst dann nach!“, korrigierte ihn Angel bissig.
Lorne schüttelte nur amüsiert den Kopf. „Was glaubst du, Wes? Wer von unseren beiden Hübschen ist gemeint?“
„Hm?“ Wesley hob den Kopf und sah Lorne verständnislos an.
„Welcher Vampir mit Seele wird erwähnt? Angel oder Spike?“ Lorne ließ nicht locker.
„Was weiß ich. Irgendein Vampir mit Seele.“ Wesley war schon wieder in die Schriftrolle vertieft.
„Irgendein Vampir... mit Seele?“ Angel und Spike waren gleichermaßen empört.
Wesley runzelte die Stirn, weil er wieder gestört wurde. „Woher wissen wir denn, das es nur zwei Vampire mit Seele gibt? Bis vor kurzem gingen wir davon aus, das Angel absolut einmalig ist!“
„Ich bin einmalig!“ Angel war extrem beleidigt.
„Stimmt!“
Angel sah sein Child erstaunt an. Er war nicht daran gewöhnt, das ihm Spike zustimmte.
„Klar“, Spike nickte grinsend. „Ich kenne sonst niemand, der soviel vor sich hin grübelt. Und so eine hohe Meinung von sich selbst hat!“
Er wich Angels Schlag aus und schubste dabei Wesleys Stuhl um. Zusammen landeten sie auf dem Boden.
Wesley fühlte sich überhaupt nicht wohl, so auf dem Boden und mit Spike auf sich drauf. Zumal er förmlich Angels Blick spürte, der sich durch Spikes Rücken bohrte.
Er versuchte, Spike weg zu schieben.
„Geh von mir runter“, ächzte er.
Spike küsste ihn schnell. „Warum, ich liege gut“, flüsterte er grinsend. Im nächsten Moment wurde er von Angel hochgerissen.
„Wenn du so weiter machst, erübrigt sich die Frage, wer von uns gemeint ist.“ Hart stellte er Spike auf die Füße. „Dann gibt es nur noch einen Vampir mit Seele.“
Lorne sah nur milde lächelnd zu, aber Wesley hatte genug. Er rappelte sich auch wieder hoch und sah die Vampire strafend an. „Jetzt hört beide auf! Also, in der Schriftrolle steht, dass der Vampir mit Seele den Kampf entscheiden wird! In der Nacht, die nicht endet!“
Wesley schluckte und sah Angel an, in seinen Augen lag unendliche Trauer. „Und noch etwas steht da: Der Vampir wird sterben!“
Angel lächelte nur. „Daran erinnere ich mich. Das hast du damals auch erst so verstanden, aber dann bist du darauf gekommen, das dieses eine Wort Leben bedeutete, und nicht Tot.“
Wesley schüttelte nur den Kopf. „Es ist diesmal ein anderes Wort. Und das heißt eindeutig Tot!“

Tbc...

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Cimmeria
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New PostErstellt: 21.11.04, 20:37  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Wir nähern uns dem Ende

Teil 29

„Hast du Angst?“
Angel drehte sich auf die Seite und sah Spike an, der neben ihm lag.
„Angst?“, fragte er zurück, „Angst wovor?“
„Vor dem endgültigen Ende. Vor dem... Untergang.“ Spike sah ihm forschend ins Gesicht.
Angel schüttelte langsam den Kopf. „Nein. Nicht davor. Ich habe Angst, dich zu verlieren, für immer zu verlieren. Aber ich werde trotzdem kämpfen, bis zum Ende.“
Er rückte dichter an Spike heran und legte den Kopf gegen dessen Brust. „Ich liebe dich“, murmelte er. Dann sah er Spike ins Gesicht. „Kümmere dich um Wesley. Und um Cordy.“
Spike schluckte. „Cordy... hasst mich“, flüsterte er.
Angel lächelte und küsste ihn zärtlich. „Sie hasst dich nicht, sie... hat sich nur noch nicht an dich gewöhnt. Das kommt noch.“
Spike sah ihn zweifelnd an. „Ich glaube kaum, dass sie sich jemals an mich gewöhnt. Schließlich ist sie ja meinetwegen gegangen, oder? Aber es ist ja nicht sicher, das die Prophezeiung dich meint. Vielleicht bin ja ich gemeint? Dann bleibt alles wie es ist.“
„Nein. Ich verliere dich, so oder so. Es wird nie wieder so sein wie jetzt!“
Spike schwieg und beide Vampire hingen ihren Gedanken nach.
„Es tut mir leid“, sagte Spike plötzlich.
Angel sah ihn fragend an.
„Es tut mir wirklich leid“, wiederholte Spike, aber in seiner Stimme klang ein Staunen mit, als ob er selber nicht verstand, was er da sagte.
„Was tut dir leid?“, fragte Angel leise.
„Das ich... na ja, Wesleys Gefühle... ich habe sie ziemlich verletzt, was?“
„Hm?“ Angel sah ihm forschend ins Gesicht. Er hatte nicht die geringste Ahnung, wovon Spike eigentlich redete.
„Wann hast du...?“
Spike rückte etwas von ihm ab und drehte sich auf den Rücken. Er starrte die Decke an, als er weitersprach. „Der Tag, als Cordelia gegangen ist. Und du bei Wesley geblieben bist. Du hast mich weggeschickt und...“, er stockte und seine Stimme klang heiser, als er endlich weitersprach. „Als ich dann in das Büro kam und du... Ich habe deine Traurigkeit gespürt. Und ich dachte, es ist wegen mir. Irgendetwas ist passiert und du schickst mich weg! Ich war wütend, weil ich nicht wusste, was los ist. Und dann später, in Wesleys Zimmer, ich konnte auch seine Traurigkeit spüren, riechen. Ich wollte ihm sagen, das wir immer für ihn da sind und gleichzeitig wollte ich die Bestätigung, dass du mich noch willst.“
Er lächelte schief. „Irgendwie habe ich das wohl nicht so richtig ausdrücken können.“
Angel lächelte auch und beugte sich über ihn. „Ich weiß selber, wie schwer es ist, Mitgefühl auszudrücken. Auch mit Seele, wir bleiben weiterhin Vampire. Und Vampire empfinden kein Mitgefühl. Selbst ich kann es nur vortäuschen, genauso, wie ich vortäusche, das mir menschliche Nahrung schmeckt. Aber Wes weiß das. Und ich glaube, er weiß auch, das wir seine Freunde sind.“
Spike sah ihn ernst an. „Aber es tut mir wirklich leid!“
Angel lächelte ihn zärtlich an. „Du musst mir nichts vormachen, wirklich nicht.“
„Ich mache dir nichts vor“, beharrte Spike.
Angel setzte sich auf. „Soll das heißen, du empfindest... Mitleid?“, fragte er staunend.
Spike nickte, dann setzte er sich ebenfalls auf.
„Ich mag auch Essen. Ich meine, das was Menschen essen. Es gab da in Sunnydale im Bronze solche scharfen Zwiebeln. Lecker!“ Spike leckte sich die Lippen. „Und das Bier dort war auch nicht schlecht. Oder Wesleys Bourbon.“
Angel musterte ihn verwirrt. „Aber... du brauchst das doch gar nichts. Du bist tot! Und überhaupt...“ Angel verlor den Faden.
„Es ist nicht normal“, fügte er schließlich hinzu.
Spike zuckte nur die Schultern. „Normal. Was ist schon normal? Vampire mit Seele doch eigentlich auch nicht, oder?“
Da musste ihm Angel recht geben, aber Spike verwirrte ihn wieder einmal.
Und wenn er es sich genau überlegte, war dass das einzige, was wirklich normal war!

„Hat Cordy sich eigentlich mal gemeldet?“, fragte Angel, als sie einige Zeit später mit Wesley zusammensaßen.
„Nein.“
„Hm. Sie ist jetzt wie lange weg? Drei Wochen?“, rechnete Angel nach.
„Fast vier“, korrigierte ihn Wesley.
„So lange keine Visionen, das ist schon seltsam“, wunderte sich Angel.
Wesley lächelte hilflos. „Entweder hatte sie keine Visionen... – oder sie hat uns nicht benachrichtigt!“
„Glaubst du das wirklich?“
„Was? Das es wirklich zum Weltuntergang kommt?“, fragte Spike neugierig, der mit Kaffee für Wesley und Blut für sich und Angel hereinkam. Er setzte sich neben Angel und nippte an seinem Blut.
„Cordy“, antwortete Wesley.
„Ah ja.“
„Vielleicht hat sie keine Visionen mehr, jetzt, wo es sowieso bald vorbei ist.“ Wesley kostete von seinem Kaffee und verzog das Gesicht. „Hey, ich bin noch nicht tot!“
Spike grinste nur. „Ich übe noch. Wenn dir mein Kaffee nicht schmeckt, mach selber welchen.“
„Wir sollten versuchen, Cordy zurückzuholen“, unterbrach Angel das Geplänkel.
Wesley und Spike sahen ihn fragend an.
„Ich meine... sie kann kämpfen“, verteidigte Angel seinen Vorschlag. „Ich hätte sie lieber bei uns als bei irgend so einem dämlichen *Casting*!“ Er betonte das letzte Wort verächtlich. „Erinnert ihr euch, wie sie es immer gehasst hat? Und jetzt macht sie so was freiwillig!“
„Menschen ändern sich“, sagte Wesley sanft.
Angel schüttelte wütend den Kopf. „Nicht so sehr! Ich werde sie suchen und finden! Und dann hole ich sie zurück. Wir brauchen Cordy hier!“
„Ich glaube nicht, dass das so eine gute Idee ist. Lass ihr Zeit. Sie wird von alleine zurück kommen. Wenn sie es will!“
„Wir haben keine Zeit!“
Wesley zuckte hilflos die Schultern. „Es ist ihre Entscheidung und wir müssen sie respektieren, ob es und gefällt oder nicht.“
Angel war unruhig hin und her gelaufen, jetzt setzte er sich wieder und sah Wesley trotzig an.
„Wenn wir *es* nicht verhindern können, hat sie nicht lange Freude an ihrer Entscheidung.“
„Damals, als du dich... für deinen Weg entschieden hast“, Wesley wählte seine Worte sehr vorsichtig, „wir haben akzeptiert, dass du gegangen bist – und wir haben akzeptiert, dass du zurück gekehrt bist!“
„Akzeptiert, von wegen“, schnaubte Angel. „Ihr habt mich abgewiesen. Angel Investigations ist meine Idee, aber ihr wolltet mich nicht mehr dabei haben.“
Spike wurde aufmerksam.
Er hatte angefangen, gelangweilt in einer Zeitschrift zu blättern, aber die legte er jetzt beiseite. Sein Sire suchte Streit, um seinen Frust loszuwerden. Und er würde ihn diesmal an Wesley abreagieren.
Ein Gedanke, der Spike überhaupt nicht gefiel.
Mit einen Seitenblick zu Angel ging er um den Tisch herum und stellte sich hinter Wesley. Der sah verdutzt zu ihm auf, als er ihm die Hände auf die Schultern legte.
Auch Angel sah ihn an, aber wesentlich grimmiger.
„Was wird das?“, knurrte er und seine Augen bekamen einen gelblichen Schimmer.
„Oh, ich tue nur das, was du gesagt hast“, grinste Spike, aber Wesley spürte, auch wenn er den Grund nicht verstand, wie sich Spikes Finger in seine Schultern bohrten.
Angel lachte höhnisch. „Was immer es ist, William, du hast noch nie das getan, was ich sage. Also noch einmal, was wird das?“
Spikes Grinsen wich einem freundlichen Lächeln. „Du hast gesagt, ich soll Wes beschützen. Und genau das tue ich.“
Angel sah sich mit übertriebener Vorsicht um. „Und wovor glaubst du, ihn beschützen zu müssen? Irgendwelche Gegner, die für mich unsichtbar sind?“ Seine Stimme troff vor Ironie.
Spike behielt sein Lächeln bei, aber sein Blick wurde wachsamer.
Und Wesley spürte die Anspannung, die von ihm ausging.
„Beruhige dich wieder, okay? Ich weiß nicht, was damals wirklich passiert ist – und ich werde es wohl auch nie erfahren, aber ich glaube, dass Wes das richtige getan hat. Und ich will nicht, dass du ihn verletzt!“
„Als ob ich Wes irgendwas antun könnte.“
Spike zuckte nur die Schultern. „Wenn du wütend bist hast du schon ganz andere Dinge getan. Ich erinnere mich da an...“
Angel winkte gelangweilt ab. „Schon gut, kein Grund, irgendwelche alten Geschichten auszugraben. Aber ich merke schon, von euch ist keine Hilfe zu erwarten. Dann hole ich Cordy eben alleine zurück.“
Er drehte sich um und stürmte aus dem Büro.

Spike stieß zischend die Luft aus, dann nahm er die Hände von Wesleys Schultern. „Das war knapp!“
Wesley rollte die Schultern, um sich zu entspannend. Immer noch konnte er Spikes Finger fühlen. Wahrscheinlich würden ihn die blauen Flecken noch länger daran erinnern.
Er sah Spike hinterher, der leise in die Hotelhalle ging. Und einige Zeit später entspannt wiederkam.
„Er ist weg“, verkündete er gelassen, bevor er sich wieder zu Wesley setzte.
Wesley starrte ihn an. „Was war das denn?“
Spike drehte seinen Stuhl etwas, bis er die Füße auf den Tisch legen konnte. Er ignorierte Wesleys strafenden Blick.
„Mein Engel mag es nicht, zu verlieren. Und besonders hasst er es, wenn er an eine Niederlage erinnert wird.“
„Aber... Dann ist Cordy doch in Gefahr, wenn er sie findet!“, sagte Wesley entsetzt.
„Durchaus möglich“, bestätigte Spike gelassen, „aber du hast ihn mehr verletzt. Du hast ihm Angel Investigations genommen.“
„Es war die einzige Möglichkeit, weiter zu machen“, murmelte Wesley, „er... er war weder Angel noch Angelus. Er war einfach... nur noch böse!“
Spike grinste. „Schade, das ich das nicht erlebt habe. Ich kenne Angel und ich kenne Angelus. Aber eine dritte Variante ist mir bisher noch neu. Wahrscheinlich hätte es mir aber nicht gefallen. Weißt du, Angelus hatte immer viel zu viel Spaß daran, mich zu quälen und zu demütigen. Da ist mir Angel dann doch lieber. Obwohl er manchmal entsetzlich langweilig ist.“
Sein Grinsen ging in die Breite.
„Aber ich weiß ja, was ihn... anregt!“
„Cordy“, erinnerte ihn Wesley. „Wenn er ihr sie nun verletzt, oder...“
Spike stellte sich wieder hinter ihn und legte die Arme um Wesley. „Mach dir keine Sorgen. Wenn er sie tötet kommt sie auch nicht zurück, das weiß er. Angel wird eine Weile mit der Welt hadern und irgendwann wird ihm einfallen, das eigentlich ich an allem Schuld bin. Dann stimmt sein Weltbild wieder und er kommt zurück. Schließlich muss er ja noch die Welt retten!“ Aus Spikes Worten sprach der übliche Spott, aber irgendwie beruhigte es Wesley.
Er befreite sich von Spike, um aufzustehen. „Ich gebe ihm einen Tag. Wenn ich dann nichts von ihm höre, suche ich Cordy selber!“
Spike nickte zustimmend. „Wir suchen sie dann.“ - ´Und ich suche Angel`, fügte er im Stillen hinzu, denn er war keineswegs so von der Ungefährlichkeit seines Sires überzeugt, wie er Wesley glauben machen wollte.
Kurz bevor Angel verschwunden war, glaubte er in dessen Augen einen alten Bekannten aufblitzen zu sehen.
Angelus.

Angel streifte grimmig durch die nächtliche Stadt.
Menschen. Immer machten sie Schwierigkeiten.
Und nur diese alberne Seele hinderte ihn daran, sie aus der Welt zu schaffen.
Er spürte, wie sich sein Gesicht veränderte und lachte leise.
Wäre sein Child nicht gewesen... – Angel blieb erschrocken stehen, und spürte den Nachhall seiner Gedanken.
„Angelus“, flüsterte er.
Schnell versuchte er, sich zu erinnern, ob er Wesley irgendwas angetan hatte. Aber offenbar hatte Spike das verhindert.
Angel seufzte.
Es war wohl besser, wenn er sich eine Zeitlang von seinen Freunden fernhielt, bis er sicher war, das er weiterhin Angel war und nicht Angelus.
Andererseits, konnte er zu Angelus werden und gleichzeitig eine Seele haben?
Der einzige, der diese Frage beantworten konnte, war Lorne.
Angel beschloss, seine Suche nach Cordelia noch zurückzustellen und erst einmal zu klären, ob er immer noch Angel war.

„Hallo!“
Lornes Begrüßung fiel so zurückhaltend aus, das Angels Sorgen sich verstärkten.
„Du musst mir helfen!“
Lorne zog eine Augenbraue hoch. „Ich kann dir nicht weiter sagen. Du hast die Schriftrolle, mehr weiß ich auch nicht.“
Angel schüttelte den Kopf. „Darum geht es nicht. Es geht um... mich. Wer ich bin? Angel oder... Angelus!“
Er sah Lorne angstvoll an.
Lorne sah ihn lange an, dann stellte er sein Glas ab.
„Komm mit!“
Angel folgte ihm unglücklich.
Lorne ging zu einem abseitsstehenden Tisch.
„Was willst du trinken?“
Angel sah ihn verwundert an. „Trinken?“, fragte er verdutzt. „Du sollst mir sagen, ob ich... meine Seele verloren habe und du fragst, was ich trinken will?“
Lorne lächelte schmal.
„Wenn du deine Seele verloren hättest, wärst du nicht hier. Oder du würdest zumindest nicht fragen, ob du Angel oder Angelus bist. Du wüstest, wer du bist!“
Angel fiel auf den Stuhl und stütze den Kopf in die Hände.
„Wesley. Ich habe darüber nachgedacht, ihn zu töten!“
„Na ja, jeder denkt mal darüber nach jemand anders umzubringen. Eine Seele macht aus niemand einen Heiligen. Hast du ihn getötet?“
„Natürlich nicht!“, entgegnete Angel entrüstet.
Lorne hielt einen seiner Kellner an, der vorüber ging.
„Bring uns was zutrinken, Darling. Gin-Tonic für mich und eine Bloody Mary für ihn.“
Er wandte sich wieder Angel zu.
„Und jetzt erzähl mir, was dich so aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Der bevorstehende Kampf kann es ja wohl nicht sein, oder?“
„Irgendwie schon“ murmelte Angel.
Oh.“ Lorne sah ihn an und sein Erstaunen war echt.
„Cordy, sie ist gegangen. Einfach so, ohne Grund. Und Wesley und... William sind dagegen, dass ich sie zurückhole. Aber...“, Angel sah Lorne endlich an, „wir brauchen sie doch.“
„Hm.“ Lorne nahm seinem Kellner die Gläser ab und schob das Glas mit der roten Flüssigkeit zu Angel hin.
Der trank – und spuckte den Schluck fast wieder aus.
„Was zum Teufel ist das?“ Er roch naserümpfend an seinem Glas.
Lorne grinste amüsiert. „Wonach schmeckt es denn, Engelchen?“
Angel roch noch einmal an seinem Drink, dann steckte er vorsichtig die Zunge hinein. „Tomate!“
Lorne grinste immer noch. „Warum fragst du dann?“
„Aber... du hast doch gesagt, eine Bloody Mary!?“
„Stimmt“, nickte Lorne, „und da ist nun mal Tomatensaft drin.“
„Aber...“, stammelte Angel weiter.
„Oh, du meinst die Spezialversion mit Blut? Tut mir leid, aber uns ist das Blut ausgegangen.“
Lorne wartete gespannt auf Angels Reaktion.
Der zuckte die Schultern und leerte sein Glas zur Hälfte. „Okay, mal was anderes. Ich war nur überrascht, weil ich Blut erwartet hatte.“
„Gut, nachdem das geklärt ist, erzähl mir mehr von Cordy. Warum brauchst du sie. Schließlich hast du doch Spike? – Dafür!“
„Was denkst du“, brachte Angel entsetzt heraus. „Cordy ist eine gute Freundin, aber nicht mehr! Aber sie ist... ein Teil von Angel Investigations. Sie war von Anfang an dabei. Und sie fehlt mir.“
„Hm. Aber jetzt ist doch Spike da. Ich meine, er ist doch ein vollwertiger Ersatz, oder?“
Angel schüttelte verneinend den Kopf. „Er ist kein Ersatz für Cordy. Er ist mein Child und ich liebe ihm über alles, aber er kann Cordy nicht ersetzen. Das kann niemand!“
Er trank seine Bloody Mary endgültig aus. „Außerdem ist sie eine unvergleichliche Kämpferin“, schwärmte er. „Und wir brauchen jeden, der dabei hilft, den Weltuntergang zu verhindern.“
Lorne trank von seinem Gin-Tonic. „Soweit ich mich erinnere, ist der Vampir mit Seele ausschlaggebend.“
„Wir haben immer zusammen gegen das Böse gekämpft. Und ich habe gehofft, das wir auch den letzten Kampf zusammen bestehen.“
„Hm.“ Lorne stand auf und nahm die leeren Gläser auf. „Bleib hier, ich hole was Neues zu trinken.“
Angel sah ihm hinterher und fragte sich, warum er Lorne das alles erzählte. Er konnte ihm auch nicht helfen.

Als Lorne zurück kam, brachte er neue Getränke mit.
Angel kostete und sah Lorne dann ungläubig an. „Ich denke, ihr habt kein Blut mehr?“
Lorne zuckte nur die Schultern. „Gerade ist eine neue Lieferung eingetroffen. Ich vermute mal, du magst Blut noch etwas lieber als Tomatensaft?“
Er machte eine kleine Pause. „Du hast dir vorhin Sorgen um deine Seele gemacht?“
Angel nickte niedergeschlagen.
„Glaubst du immer noch, das du Angelus bist – oder dazu wirst?“
„Ich weiß nicht, wer ich bin.“
„Gut“, Lorne grinste vergnügt. „Das könne wir ganz einfach feststellen. Töte mich!“
„Was soll ich tun?“, fragte Angel entsetzt.
Loren breitete weit die Arme aus. „Töte mich!“, wiederholte er gelassen.
Angel sprang auf. „Bist du völlig verrückt geworden? Ich... töte doch nicht meine Freunde.“
„Angelus würde es tun“, entgegnete Lorne.
„Angelus hat keine Freunde“, entgegnete Angel aufgebracht. „Ich glaube, es ist besser, wenn ich gehe.“
„Bleib hier.“ Lorne war auch aufgestanden und legte dem Vampir beide Hände auf die Schulter. „Du bist keine Gefahr, höchstens für dich selbst.“
Angel setzte sich langsam wieder. „Ich bin nicht... Angelus?“
Lorne schüttelte nur den Kopf und setze sich ebenfalls wieder. „Bist du nicht, soweit ich das feststellen kann. Angelus hätte dem verführerischen Angebot, jemand zu töten, nicht widerstehen können. Und er hätte mich schon für den Drink ohne Blut getötet.“
Angel schluckte. „Das heißt, du hast wahnsinniges Glück gehabt?“
Loren schüttelte wieder den Kopf und trank etwas von seinem Gin-Tonic. „Das Caritas ist durch einen Antigewalt-Zauber geschützt. Angelus hätte eine unliebsame Überraschung erlebt!“
„Dann kann ich ja endlich Cordy suchen“, freute sich Angel, aber wieder bestand Lornes Antwort in einem wortlosen Kopfschütteln.
„Ich möchte dich noch singen hören, um ganz sicher zu sein. Außerdem erwarte ich noch jemand, der dich sicher auch interessiert.“
Angel breitete ratlos die Arme aus. „Singen? Na gut, wenn du drauf bestehst. Und wer kommt noch? Hast du etwa Wes angerufen? Oder... William?“
Lorne grinste vergnügt. „Warte es ab, mein Engel.“

Eine Stunde später, Lorne hatte ihm gerade bestätigt, das er immer noch eine Seele hatte, kehrte Angel erleichtert und inzwischen auch von der Warterei genervt, an ihren Tisch zurück, als er hinter sich eine sarkastische Stimme hörte: „Du klingst immer noch wie eine Katze, der man auf den Schwanz getreten hat. Vielleicht solltest du versuchen, den Kampf mit deiner Stimme zu entscheiden. Gegen wenn auch immer wir kämpfen, er stürzt sich sicher freiwillig in dein Schwert, um dem Gejaule zu entgehen!“

Tbc...




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Velence
loving Lindsey


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New PostErstellt: 23.11.04, 20:10  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hey Cimmera,
es gibt ein Ende? ;) Ich dachte, sie heißt ‚Never Ending Story’. Angels eigene Unsicherheit, ob er nun Angelus ist oder nicht, hat mich auch für eine Weile schwanken lassen... Aber eigentlich müsste man Angelus seinem Verhalten erkennen... Und wen darf Angel im Caritas erwarten? Ich tippe natürlich auf Cordy. Dann gibt es doch noch ein Happy End, wobei da noch die Prophezeiung ist.... Ich bin mal gespannt, wie du das ganze auflöst.
Liebe Grüße, Janine

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Cimmeria
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New PostErstellt: 30.11.04, 22:49  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil: 30


Angel erstarte. Dann drehte er sich langsam um.
Immer noch ungläubig starrte er die Person an, die hinter ihm stand. Und wunderte sich, das er sie nicht viel früher bemerkt hatte.
Aber irgendwie schienen seine Vampirsinne in Ausnahmesituationen nicht mehr zu funktionieren.
„Cordy!“
Cordelia grinste. „Stimmt. Offenbar weißt du noch, wer ich bin. Und wie ich hörte, hast du mich ganz furchtbar vermisst!“
Angel stürzte sich auf sie und umarmte sie, als ob er sie nie wieder loslassen wollte.
„Hey, du erdrückst mich“, keuchte Cordy. Nur widerwillig ließ Angel sie los, griff aber sofort nach ihrer Hand, damit sie nicht einfach wieder verschwinden konnte.
„Wo warst du denn die ganze Zeit? Warum hast du dich nie gemeldet?“
„Na ja...“ Bevor sie mehr sagen konnte, redete Angel schon weiter: „Und woher wusstest du, dass ich hier...“ Er brach ab und sah Lorne böse an, der den Blick gelassen erwiderte.
„Du! Du hast sie vorhin angerufen?“ Lorne nickte nur.
„Woher hast du Cordys Telefonnummer?“
„Hm, übersinnliche Fähigkeiten?“, schlug Lorne vor.
Angel ignorierte ihn beleidigt. Er hielt weiterhin Cordelias Hand und streichelte den Handrücken mit dem Daumen, bis sie ihm ihre Hand entzog.
„Ich habe ihn angerufen.“
„Ihn? Wen?“, fragte Angel verwundert.
„Lorne!“
Angel bedachte den grünhäutigen Dämon mit einem weiteren finsteren Blick.
„Und warum ihn und nicht... uns?“ Angel bis sich auf die Zunge, beinahe hätte er „mich“ gesagt.
Cordelia zögerte etwas und drehte das Glas, das vor ihr stand, hin und her.
Angel bemerkte erst jetzt, das vor ihm auf dem Tisch ein volles Glas stand. Der Inhalt schillerte in allen Regenbogenfarben, es musste sich um einen von Lornes ominösen Cocktails handeln.
Angel ignorierte ihn genauso wie Lorne selbst.
„Meine Visionen“, antwortete Cordelia endlich sehr leise.
„Waren sie wieder schmerzhaft?“, fragte Angel hastig. „Du hättest mich... uns anrufen sollen, wir hätten einen Weg gefunden...“ Er brach mitten im Satz ab. Sie hatten nie einen Weg gefunden, die Visionen für Cordelia angenehmer zu machen.
„Ich hatte keine mehr!“
Angel fasste ohne nachzudenken wieder nach ihrer Hand. Sie sah zu, wie ihre Hand in seinen verschwand, völlig von ihnen bedeckt wurde. Dann sah sie dem Vampir ins Gesicht.
„Diese Visionen, ich hatte sie so lange, all die Jahre. Sie sind... sie waren ein Teil von mir. Ich habe sie weiß Gott oft genug verflucht. Weißt du, wie peinlich es ist, während eines Castings eine Vision zu haben? Anfangs war es schön, keine Visionen mehr zu haben...“, Cordelia schluckte, „aber dann... sie fehlten mir. Ich dachte ständig, ich müsste jeden Moment eine neue Vision haben. Aber da war nichts.“
Wieder schluckte sie, bis Lorne schweigend das Glas näher zu ihr hinschob. Cordelia trank etwas, bevor sie weiterredete. „Ich wusste nicht, was los ist. Ob es an mir lag, oder...“
„Cordelia hat mich angerufen. Weil sie Angst hatte. Weil sonst niemand da war, mit dem sie reden konnte.“
„Ich war da“, warf Angel gekrängt ein.
„Du hast dich in der Vergangenheit nicht gerade als guter Zuhörer hervorgetan, Engelchen“, konterte Lorne ruhig. „Aber Cordy hat keine Visionen mehr, weil ihre Aufgabe erfüllt ist. Die Zeit von Angel Investigations ist fast abgelaufen.“
„Das hat er mir auch schon gesagt“, bestätigte Cordelia. „Ich werde nie wieder eine Vision haben.“
Angel sah den Dämon grimmig an. „Angel Investigations besteht noch. Und wird weiterbestehen! Wir werden diesen verdammten Weltuntergang verhindern!“
Lorne schüttelte nachsichtig den Kopf. „Das könnt ihr gar nicht. Die Entscheidung wird von dem Vampir mit Seele getroffen, nur er kann die Katastrophe aufhalten!“
Angel schüttelte ebenfalls den Kopf. „Wir haben alle Jahre zusammen gekämpft, wir werden es auch diesmal tun, bis zum Ende! Und du kannst den Mächten der Ewigkeit gerne sagen, egal, ob Spike oder ich der Auserwählte ist, die restlichen Mitglieder von Angel Investigations werden auch dabei sein!“ Er sah Lorne kampflustig an.
„Deine Freunde, sie könnten dabei sterben, alle“, sagt Lorne leise und voller Mitgefühl.
„Werden sie leben, wenn nur ich kämpfe?“, fragte Angel besorgt.
Lorne zuckte nur die Schultern. „Ich weiß es nicht, Darling. Ich weiß nicht einmal, ob du der Auserwählte bist!“
Angel sag sich im Raum um. Er sah die unterschiedlichen Gäste des Caritas, Menschen und Dämonen, die lachten, tranken, stritten und sich wieder versöhnten.
Und nur an ihm würde es liegen, ob sie das alles auch in Zukunft tun würden.
Oder ob es für keine von ihnen eine Zukunft geben würde.
Er griff nach seinem Glas und stürzte den Inhalt in einem Zug herunter, ohne zu schmecken, was er trank.
Dann sah er sich noch einmal um.
„Angel Investigations ist aufgelöst“, sagte er dann nur.

Cordelia starrte ihn an, ebenso Lorne. Der Dämon setzte sein Glas ab, ohne zu trinken.
„Ist das dein Ernst?“, fragte er verblüfft.
Angel nickte nur und schloss die Hand fest um sein leeres Glas.
Mit einem spröden Klirren zerbrach das Glas und Angel schüttelte die Scherben auf den Tisch.
„Ich kann euch nicht in Gefahr bringen.“
Einen Moment herrschte absolute Stille, bis Cordelia aufsprang. „Sag mal, spinnst du jetzt total?“, schimpfte sie.
Angels Blick war auf einen weitentfernten Punkt gerichtet, er antwortete nicht.
Cordelia baute sich genau vor ihm auf. „Erstens, du kannst Angel Investigations gar nicht auflösen, dass kann nur Wes. Und zweitens...“
„Wenn ich das nicht tue, und ihr kämpft, werdet ihr sterben!“
„Na und? Wir haben immer zusammen gekämpft. Glaubst du etwa, das war ungefährlich? Oder meine Visionen. Meinst du, ich bin nur zum Spaß jedes Mal zusammengebrochen? Hey, ich rede mit dir!“ Sie wedelte mit der Hand vor Angels Gesicht herum.
Endlich sah er sie an und in seinem Blick lag unendliche Traurigkeit.
„Ich würde es mir nie verzeihen, wenn ich euch in Gefahr bringe.“
Cordelia lachte. „Ach, das fällt dir aber früh ein, was? Oh nein, mein Lieber, so leicht kannst du es dir nicht machen. Du wolltest, das ich zurückkomme. Und genau das tue ich!“
„Aber... dein Karriere... als Schauspielerin“, stammelte Angel.
Cordelia zuckte nur die Schultern. „Läuft nicht so gut, wie ich gedacht habe. Und diese ewigen Werbespots sind so was von öde!“
Sie verschwieg, das sie wahrscheinlich in der nächsten Zeit keine Werbespots mehr machen konnte, nachdem sie, ganz aus Versehen, einem anderen Schauspieler derartig geohrfeigt hatte, das dieser danach einen Kieferbruch hatte.
So etwas war nicht gerade karriereförderlich.
„Ja schon, aber...“
„Kein aber!“, stellte Cordelia kategorisch fest. „Ihr braucht mich. Dein blonder Liebling rennt ja immer gleich weg, wenn es mal schwierig wird. Und wir beide – und Wesley – haben schon mehr als einmal die Welt gerettet“, fügte sie selbstbewusst hinzu.
Als Angel immer noch nichts sagte, sah sie ihm lange in die Augen. „Egal, wer der Boss ist, Angel Investigations, das sind du und ich. Ich war vom ersten Tag an dabei – und ich werde auch am letzten Tag dabei sein!“
Endlich reagierte Angel. Er stand auf und zog Cordelia in eine enge Umarmung. „Ich liebe dich“, murmelte er.
„Ich weiß!“, erwiderte sie leise.

„Warum geht diese verdammte Tür nicht auf? Glaubst du, sie haben uns ausgesperrt?“
Die Stimmen weckten Wesley.
Er war über seinem Buch eingenickt.
Spike schlief noch, auf dem Sofa ausgestreckt, mit dem Kopf in Wesleys Schoß liegend.
Wesley hatte vergeblich versucht, ihn dazu zu überreden, schlafen zu gehen, als Spike als laut Frust und Langeweile Wurfübungen mit Messern und Äxten auf die Wände des Hotels veranstaltet hatte.
Und irgendwann hatte er sich an Wesley gekuschelt, sich später dann neben ihm auf dem Sofa ausgestreckt und war schließlich eingeschlafen.
Wieder hörte er ein unterdrücktes Kichern. „Nein, nicht ziehen. Du musst dagegen drücken!“
Jetzt war Wesley hell wach. Das war eindeutig Cordelia. Ziemlich angeheitert, wenn er richtig hörte. Und anscheinend war sie nicht alleine.
Er hoffte, das Angel bei ihr war!
Schnell weckte er Spike. „Sie sind zurück!“
Spike richtete sich verschlafen auf. „Wer ist zurück?“
Cordy. Und... Angel!?“
„Dann hat er sie also gefunden?“ Spike sah zur Eingangstür, die sich immer wieder einen Spalt öffnete und wieder schloss.
Die Beiden draußen waren anscheinend immer noch nicht sicher, wie sie die Tür nun aufbekamen.
Dann wurde die Tür weit aufgestoßen und Angel taumelte die Eingangstreppe hinunter, dicht gefolgt von Cordelia.
Wesley wollte auf sie zugehen, aber Spike hielt ihn zurück. „Warte! Ich will erst wissen, wer es ist. Angel oder Angelus.“
„Keine Angst, er ist immer noch Angel. Oder er wird es zumindest wieder sein, wenn er wieder nüchtern ist.“
Lorne tauchte hinter den beiden auf und sah sich um.
„Stammt diese nette Dekorationsidee von euch?“ Er wies auf die Löcher, die Spikes Wurfübungen hinterlassen hatte und die Waffen, die immer noch an einigen Stellen steckten. „Oder sind das unzufriedene Klienten gewesen?“
„Spike. Er hat sich... Sorgen gemacht“, antwortete Wesley.
Lorne nickte. „Ach so, und deshalb hat er alles an die Wand geworfen, was ihm in die Finger gekommen ist. Verstehe!“
Spike ignorierte ihn und starrte weiterhin Angel an. „Du hast sie also gefunden. Und das war so toll, das du dich erstmal hast vollaufen lassen. Klar, wozu auch mal eben seine Freunde anrufen und Bescheid sagen!“
Cordelia kicherte. „Blondie ist sauer.“
Spike fuhr wütend herum. „Stimmt genau, Süße, Blondie ist sauer. Vor allem, wenn man ihn Blondie nennt!“
Cordelia kicherte wieder, nicht im geringsten beeindruckt.
„Ich wundere mich, dass du noch hier bist. Normalerweise läufst du doch ganz schnell weg, sobald es Schwierigkeiten gibt!“
Wesley seufzte leise. Kaum war ihr Team wieder vollständig, gingen die alten Probleme wieder los. Als ob sie nicht bereits genug am Hals hatten.
„Cordy...“, fing er an, aber Spike stoppte ihn.
„Du hast Recht“, sagte er und ging langsam auf Cordelia zu, die ebenso langsam, aber sicher zurückwich.
Spike grinste müde. „Keine Angst, ich tue dir nichts. Ich greife keine Menschen mehr an, ob du es glaubst oder nicht! Früher bin ich weggelaufen, wenn es Schwierigkeiten gab, richtig! Aber das war früher. Früher hatte ich auch keine Seele! Aber jetzt habe ich eine Seele. Und damit hat sich einiges geändert.“ Spike machte eine nachdenkliche Pause. „Nein, eigentlich hat sich alles geändert. Bis auf die Liebe zu meinem Engel! Jetzt bin ich ein Mitglied von Angel Investigations! Und vielleicht ist es meine Bestimmung, den Weltuntergang zu verhindern. Aber wie auch immer, ich werde kämpfen! An der Seite meiner Freunde!“
Er sah Cordelia trotzig an, bevor er sich umdrehte und zurück zu Angel ging, der vom Sofa aus interessiert zugesehen hatte.
„Gehen wir ins Bett. Wer weiß, wie viel Zeit uns noch bleibt! Aber ausgeruht kämpft es sich besser!“
Er zog Angel hoch, der ihn nur verwundert ansah und legte ihm den Arm um die Taille. „Na komm schon, die Treppe musst du schon selber raufgehen. Ich habe zwar Vampirkräfte aber um dich zu tragen reichen selbst die nicht!“
Wesley sah schnell zu Cordelia, bevor er Spike fragte: „Soll ich dir helfen?“
Spike lächelte ihn an, schüttelte dann aber den Kopf. „Geht schon. Kümmere dich lieber um Cordy.“
Ohne sich weiter um die andere zu kümmern, zerrte Spike Angel Richtung Treppe und dann nach oben.

Wesley sah ihnen hinterher, bis die Vampire in ihrem Zimmer verschwanden, dann sah er wieder Cordelia an. Und Lorne, der immer noch im Eingangsbereich stand.
Cordelia ging an ihm vorbei und setze sich aufs Sofa. „Wenn Blondie... ich meine, Spike, ein Mitglied von Angel Investigations ist, was bin ich dann?“, murmelte sie und legte den Kopf mit geschlossenen Augen auf die Rückenlehne.
„Dasselbe, wie wir alle! Ein Teil des Teams“, antwortete Wesley fest. Dann lächelte er. „Ich bin froh, dass du wieder da bist!“
Cordelia machte die Augen wieder auf und erwiderte das Lächeln. „Ich auch! Verdammt, selbst der Zoff mit Spike hat mir gefehlt.“ Sie gähnte und stand auf. „Ich geh auch schlafen. Oder habt ihr mein Zimmer inzwischen anderweitig vergeben?“
Wesley schüttelte nur den Kopf.
An der Treppe drehte sich Cordelia noch einmal zu ihm um. „Angel, er hat gesagt, er liebt mich!“
„Wir lieben dich alle“, entgegnete Wesley weich.
Leises klatschen in seinem Rücken erinnerte ihn daran, das noch jemand da war. Er hatte den grünhäutigen Dämon, der nun ironisch applaudierte, völlig vergessen.
„Lorne! Danke, das du sie zurückgebracht hast. Du hättest nicht bleiben müssen!“
Lorne kam gemächlich näher. „Gibt es hier irgendwas zu trinken?“ Er sah sich um, ohne auf Wesley Bemerkung einzugehen.
„Äh, was zu trinken?“
„Ja! Bis auf Blut nehme ich alles! Nachdem sich jetzt alle wieder lieb haben – und Angel Investigations endlich vollständig ist – brauche ich einen Drink. Also, was habt ihr?“
Hm, ich habe noch etwas Bourbon. Im Büro“, antwortete Wesley zögernd.
Lorne verzog etwas das Gesicht. „Nicht gerade mein bevorzugtes Getränk, normalerweise trinke ich Gin-Tonic, aber besser als gar nichts.“ Er sah Wesley erwartungsvoll an.
Als Wesely in seinem Büro die Flasche auf den Tisch stellte, runzelte Lorne die Stirn. „Kläglicher Rest, was?“ Er goss ein Glas bis zum Rand voll, und den verbleibenden Rest in das andere Glas, welches er dann Wesley zuschob.
„Auf Angel Investigations! Und das wir den Kampf gewinnen!“
„Wir?“, fragte Wesley erstaunt.
Lorne leerte sein Glas in einem Zug und betrachtete betrübt die leere Flasche.
„Wir“, bestätigte er dann und streckte sich. „Ich glaube, ich gehe auch schlafen. Welches Zimmer ist frei?“
„Äh, fast alle“, antwortete Wesley, der immer noch nicht so ganz mitkam. „Heißt das, du bleibst hier? Heute nacht?“
Lorne grinste. „Ab heute, Darling. Alle anderen Mitglieder von Angel Investigations wohnen doch auch hier!“
„Ja schon, aber...“, Wesley suchte eine Formulierung, die nicht allzu hart klang, aber Lorne kam ihm zuvor.
„Oh nein, Schätzchen, komm mir jetzt nicht damit, dass ich nicht dazu gehöre! Das stimmt nicht, und das weißt du! Ich gehöre sehr wohl dazu! Und jetzt sag mir, wo ich schlafen kann.“
„Äh, ja, es sind zwar etliche Zimmer frei... Aber die meisten sind leider auch unbewohnbar. Wir haben nur soviel Zimmer in Ordnung gebracht, wie wir brauchten.“
„Ah, überhaupt kein Problem“, winkte Lorne lässig ab, Dann schlafe ich bei dir!“
„Bei... bei mir?“, ächzte Wesley.
„Bei dir“, bestätigte Lorne. „Keine Angst, ich beiße nicht. Schließlich bin ich kein Vampir.“
„Aber... das geht nicht.“ Wesley war immer noch weitgehend sprachlos.
„Warum nicht?“, erkundigte sich Lorne neugierig, der schon halb die Treppe hinaufgegangen war.
„Weil... weil... wir sind beide Männer!“
„Richtig! Aber ich sehe das Problem nicht. Unsere beiden Vampire sind auch männlich. Oder sollte mir da irgendwas entgangen sein?“, fragte Lorne gelassen.
„Die beiden sind... ich bin nicht...“, Wesley fehlten schlichtweg die Worte.
Lorne grinste nur und ging dann weiter. „ich habe gesagt, ich schlafe bei dir, nicht: Ich schlafe mit dir“, sagte er über die Schulter, „das ist immer noch ein Unterschied! Und jetzt stell dich nicht so an. Ich hatte nicht den Eindruck, das es dir viel ausmacht, wenn Spike so... anschmiegsam ist!?“
Wesley zog es vor, darauf nicht zu antworten und trottete hinter dem Dämon her. Die eine Nacht würde ihn nicht umbringen, und am nächsten Tag konnten sie ein Zimmer für Lorne zurechtmachen.

In seinem Zimmer blieb Wesley verlegen stehen. Kurz überlegte er, sich einfach eine Decke zu schnappen und in ein anderes Zimmer umzuziehen. Das würde ihm zwar eine Stauballergie einbringen, aber...
Andererseits, warum sollte er sich dem Staub aussetzen und nicht Lorne? Vielleicht bekamen Dämonen ja auch keine Stauballergie?
Er sah Lorne an, der bereits dabei war, sich auszuziehen.
„Ähm, ich muss noch... die Eingangstür verschließen“, stieß Wesley hervor.
Er hatte es wirklich vergessen. Nicht, das es wirklich noch wichtig war, aber es gab ihm eine Gelegenheit, der peinlichen Situation zu entkommen.
Beinahe fluchtartig verließ er das Zimmer.
Als er zurückkam, er hatte sich viel Zeit gelassen, schlief Lorne schon.
Wesley atmete erleichtert auf.
Schnell schlüpfte auch er ins Bett, rutschte aber sofort wieder an den äußersten Bettrand.
Leider hatte er damit das Problem, das er nun noch ein winziges Stückchen von der Bettdecke abbekam.
„Teil dir nie das Bett mit einem Dämon“, murrte er leise und zerrte an der Decke.
Endlich hatte er genug Decke zurückerobert, aber nur, indem er weiter in die Mitte, und damit näher an Lorne heran, rutschte.
Wesley erstarrte vor Schreck, als er zufällig Lornes Bein berührte. Aber der Dämon schlief weiter und auch Wesley entspannte sich ein wenig. Trotzdem achtete er sorgfältig darauf, das er den anderen nicht noch einmal berührte.

Lorne erwachte davon, das ihm fürchterlich kalt war. Er tastete erfolglos nach der Bettdecke. Wiederwillig machte er dann doch noch die Augen auf. Und brauchte einem Moment, um sich an die Vorgänge vom vergangenen Abend zu erinnern.
Dann ließ er den Kopf wieder zurück fallen. Und grinste.
Klar, für sie beide war es zuwenig Decke, auch wenn das Bett breit genug war.
Wesley hatte sich so in die Decke eingewickelt, das für ihn nichts mehr übrig blieb.
Er fing vorsichtig an, Wesley soviel Decke wegzuziehen, das er sich auch zudecken konnte. Wesley grummelte im Schlaf vor sich hin und war nicht bereit, etwas von seiner Decke abzugeben. Lorne musste erst stärker ziehen, bis die Decke wieder über sie beide reichte.
Er zog Wesley eng an sich versuchte, weiter zuschlafen.

Wesley blinzelte verschlafen.
Irgendetwas war anders als sonst.
Er grübelte darüber nach, während er sich behaglich an den warmen Körper in seinem Rücken kuschelte.
Dann wusste er es. Zum ersten mal seit langer Zeit machte er sich keine Gedanken über den bevorstehenden Weltuntergang.
Ein Arm legte sich quer über sein Brust und Wesley streichelte ihn sanft.
Endlich raffte er sich dazu auf, die Augen zu öffnen.
Sein Blick fiel auf grüne Haut – und die Ereignisse des vergangenen Abends fielen ihm schlagartig wieder ein.
„Lorne!“, kreischte Wesley und befreite sich hektisch aus der Umarmung.
„Stimmt, Schätzchen“, erwiderte Lorne gelassen. „Aber du musst nicht so schreien, ich bin nicht so weit weg.“
Wesley antwortete nicht, sondern versuchte, so schnell wie möglich aus dem Bett – und damit aus Lornes Nähe – zu kommen. Als Lorne ihn anfasste, erstarrte er.
„Fass mich nicht an!“
„Bleib hier“, sagte Lorne gelassen.
„Was? Niemals!“ Doch zu seiner eigenen Verwunderung blieb Wesley im Bett.
„Wovor hast du Angst?“
„Ich habe keine Angst!“ Wesley knirschte mit den Zähnen. „Aber ich schlafe doch nicht mit einem... Mann!“
Lorne lächelte nur nachsichtig.
„Schätzchen, entspann dich.“
„Nenn mich nicht Schätzchen!“
Lorne seufzte.
„Du musst dich nicht immer für alles verantwortlich fühlen. Sei nicht so hart zu dir selbst. Wann hast du dich das letzte mal entspannt?“
„Es geht dich gar nichts an, wann ich das letzte mal mit jemand geschlafen habe!“, murmelte Wesley und errötete.
Lorne lachte leise.
„Das meinte ich zwar nicht, aber ich bin mir sicher, dass „das“ auch schon lange her ist.“
Erst jetzt merkte Wesley, dass er Lornes Frage auf Sex bezogen hatte.
„Ich... es geht mir gut.“
„Wirklich?“
Ganz nebenbei hatte Lorne ihn wieder in eine lockere Umarmung gezogen. Jetzt summte er eine leise, seltsam einschläfernde Melodie dicht am Wesleys Ohr.
Der merkte, wie er sich, beinahe umgewollt, entspannte.
Seine Sorgen um Angel Investigations, um seine Freunde, ließen nach.
Er verstand, das er sie nicht beschützen konnte. Jeder von ihnen hatte sich dafür entschieden, zu kämpfen.
Lorne ließ den letzen Ton verklingen und musterte Wesley aufmerksam. Dann lächelte er zufrieden.
„Ruh dich noch etwas aus, Darling. Keiner von uns weiß, wann der Kampf beginnt.“


Tbc...


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Cimmeria
blutjunger Vampir


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New PostErstellt: 19.12.04, 18:44  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi ,
ich hatte ziemlich viel Stress und dann hat auch noch mein Computer sein Leben ausgehaucht (und natürlich alles ruiniert). Zum Glück lag die letzte Datensicherung noch nicht so lange zurück, ich musste nur einige Seiten neu schreiben. Aber das ganze war schon ziemlich frustrierend. Doch ich glaube, das ich die Schreibblockade überwunden habe, jedenfalls gibt es noch eine Weihnachtsgeschichte. Aber erst am 24. *gg*
Alles Liebe
Cimmeria


Teil 31

Als Wesley das nächste Mal erwachte war er alleine.
Alleine im Bett – und im Zimmer.
Verwirrt bleib er liegen und versuchte, sich zu erinnern.
Angel hatte Cordy gefunden und zurückgebracht. Oder besser gesagt, Lorne hatte die beiden zurückgebracht. Angel hätte in seinem Zustand wahrscheinlich nicht den Weg gefunden.
Dann hatte Lorne darauf bestanden, das auch er zu Angel Investigations gehörte, und war geblieben.
Im Hotel Hyperion und in Wesleys Zimmer.
Und in seinem Bett, wie sich Wesley nach kurzem Zögern eingestand.
Jedenfalls war er irgendwann gegen Morgen in einer engen Umarmung aufgewacht. Mit einem Mann!
Und in ebenso einer Umarmung auch wieder eingeschlafen.
Wesley schreckte hoch. Hastig untersuchte er das Bett nach Spuren, die darauf hindeuteten, das sie mehr getan hatten, als nur schlafen.
Er konnte sich zwar nicht daran erinnern, aber das besagte nichts. Gut möglich, das er diesen Teil der Erinnerung einfach verdrängt hatte.
Wenn es denn überhaupt eine Erinnerung war. Und nicht nur ein Traum.
Wesley schloss wieder die Augen, um sich besser konzentrieren zu können. Und je länger er darüber nachdachte, desto wahrscheinlicher erschien es ihm, das er alles nur geträumt hatte.
´Manchmal hat man schon komischen Träume`, dachte er lächelnd mit einer Mischung aus Wehmut und Erleichterung.
Aber wie auch immer, er fühlte sich wirklich entspannt und ausgeruht, als er sich auf den Weg in sein Büro machte.

Seine Entspannung hielt genau solange an, bis er die Tür zu seinem Büro öffnete.
Angel und Lorne unterhielten sich – und Wesley blieb stehen, als ob er gegen eine Wand gelaufen wäre.
´Das kann nicht wahr sein`, dacht er verzweifelt, während er gegen das Verlangen ankämpfte, einfach die Augen zuzumachen und Lornes Anwesenheit so zu leugnen.
Angel begrüßte ihn mit einem schiefen Lächeln, während er darauf wartete, das sich eine Brausetablette in seinem Glas Wasser auflöste. Er verzog das Gesicht beim Trinken.
„Scheußlich. Aber wenigstens hilft es gegen die Kopfschmerzen. Meistens. Willst du auch ein Aspirin?“
Wesley starrte ihn nur an.
„Ich trinke nie wieder einen dieser verdammten Cocktails“, verkündete Angel düster und rührte in seinem Glas herum.
„Das sagst du jedes Mal. Hinterher!“, stellte Lorne gelassen fest. „Guten Morgen, Wes. Alles in Ordnung? Du siehst aus, als ob dir schon irgendwelche Dämonen begegnet sind!?“
Wesley konnte es immer noch nicht glauben.
Wenn Lorne da war, hieß das, dass er nicht geträumt hatte.
Andererseits bestand aber auch die Möglichkeit, das der Dämon sehr früh im Hotel Hyperion aufgetaucht war.
Wesley klammerte sich verzweifelt an diese Vorstellung.
Auch wenn es jeglicher Logik, und Lornes üblichen Verhalten mehr als widersprach, in aller Frühe unterwegs zu sein.
„Will noch jemand Kaffee haben?“ Lorne stand auf und sah Wesley und den Vampir fragend an.
Angel schüttelte nur den Kopf, ließ es aber ganz schnell wieder sein.
„Ich bleibe bei Aspirin.“
Wes?“
„Was? Ach so, ja. Gerne.“ Lorne musterte ihn noch einmal verwundert an, bevor er endlich ging. Trotzdem hatte Wesley den Eindruck, das er ihm kurz zuzwinkerte.
„Äh, seit wann ist Lorne denn da?“, fragte er so nebensächlich wie möglich, als er endlich mit Angel alleine war.
Angel betrachtete den Rest seines aufgelösten Aspirins misstrauisch, bevor er es heldenhaft austrank.
„Lorne? Seit wann?“, echote er dann verblüfft. „Was hast du denn gestern getrunken?“
Er musterte Wesley. „Bist du sicher, das du kein Aspirin willst? Obwohl, gegen Erinnerungslücken hilft es wohl nicht.“ Angel grinste. „Er hat mir alles erzählt.“
Wesley wurde zur Abwechslung rot. Warum musste Lorne ausgerechnet Angel alles erzählen? Warum konnte er nicht einfach den Mund halten und so tun, als ob nichts passiert wäre? Es ging doch schließlich niemand was an!
„Ähm, alles?“, fragte er verlegen.
Angel nickte, beziehungsweise versuchte es. „Eigentlich hätte ich mich ja darum kümmern müssen, aber...“, statt eines Kopfschüttelns zuckte er die Schultern. „ich meine, zumindest, was ein Zimmer angeht. Das andere fällt ja in deinen Aufgabenbereich. Immerhin bist du der Boss.“ Er lächelte Wesley an.
„Andere?“, wiederholte Wesley flüsternd.
„Eigentlich gehört er ja schon lange dazu, wenigstens inoffiziell. Wurde Zeit, das wir es offiziell machen. Aber ich habe es immer irgendwie versäumt. Zum Glück hast du ja gestern schnell geschaltet, als er Cordy und mich hier abgeliefert hat.“
Er sah Wesley fragend an. „Sag bloß, du erinnerst dich nicht...“
Wesley zog es vor, nicht zu antworten und wartete atemlos auf den unvermeidlichen Höhepunkt der Geschichte.
„Jetzt müssen wir nur noch ein Zimmer für ihn herrichten. Er kann ja nicht immer hier auf der Couch schlafen. Schließlich hat das Gemäuer hier genügend Zimmer. Auch wenn die meisten unbewohnbar sind!“
Wesley fiel ein Stein vom Herzen. „Er hat hier unten geschlafen, auf der Couch?“, fragte er vorsichtshalber noch einmal.
Angel grinste. „Mein Gott, Wes, du musst ja wirklich ziemlich weggetreten sein. Schließlich hast du ihm ein Kissen und eine Decke gegeben.“
„Ach so, ja, habe ich irgendwie völlig vergessen. Aber gestern Abend, beziehungsweise, heute Nacht...“ Wesley lächelte vorsichtig. „Wir haben uns... Sorgen gemacht. Und als du dann aufgetaucht bist... mit Cordy...“
„... und ziemlich angeheitert, ich weiß“, ergänzte Angel. „William hat es mir erzählt. Oder sollte ich sagen, vorgehalten? Jedenfalls in aller Ausführlichkeit.“
Er hob sein leeres Glas an und bewegte vorsichtig den Kopf. „Ob ich noch ein Aspirin nehme? Irgendwie scheint es nicht zu helfen.“
„Warte noch ein bisschen, so schnell geht das nicht“, sagte Wesley. Er stand auf und streckte sich. „Wo stecken eigentlich die anderen? Cordy und Spike meine ich?“
„Hm, Cordy habe ich noch nicht gesehen. Und Spike...“, Angel lächelte boshaft, „er wird alle Löcher in der Halle wieder ausbessern! Vorher werden meine Kopfschmerzen nämlich nicht besser!“
Wesley sparte sich eine Antwort. Aber er fragte sich insgeheim, warum sich irgendwer noch die Mühe machen sollte, etwas zu reparieren, wenn in Kürze sowieso alles vorbei wäre.
Aber das war eine Sache, die Spike mit Angel ausmachen sollte. Und vielleicht sollte er seinem Sire auch erzählen, warum er die Wände perforiert hatte.
„Ich geh mal nachsehen, wie es Cordy geht.“

Langsam ging er die Treppe hinauf, so in seine Gedanken versunken, das er die andere Person erst bemerkte, als er mit ihr zusammenstieß.
„Lorne! Was zum Teufel machst du hier?“
Der grüne Dämon lächelte ihn an. „Ich dachte mir, das wir uns unterhalten sollten.“
„Unterhalten? Worüber?“, fragte Wesley erstaunt.
Lorne grinste nur. „Du hast so friedlich geschlafen, ich konnte dich einfach nicht aufwecken, Darling.“
„Du hast bei mir...? ich meine, nicht auf der Couch...? Aber Angel...“, ächzte Wesley entgeistert.
Das Gespräch mit Angel hatte ihn überzeugt, dass er nur geträumt hatte. Jetzt zerschlug Lorne mit einem Satz diese Überzeugung.
Wesley durchbohrte ihn mit Blicken.
Oh, unser Engelchen glaubt, ich habe die Nacht auf dieser unbequemen Couch verbracht. Lassen wir es dabei. Er muss ja nicht alles wissen. Das gilt übrigens auch für alle anderen.“
Er sah Wesley besorgt an, als dieser erleichtert aufatmete.
„Wäre es so schlimm, wenn sie es wissen?“
Wesley wollte schon ein heftige Antwort geben, als ihm wieder einfiel, wie entspannt er aufgewacht war. Und das er sich, zum ersten Mal seit langen Zeit, nicht die halbe Nacht den Kopf zerbrochen hatte, wie er den drohenden Weltuntergang verhindern konnte. Oder zumindest den Tod seiner Freunde!
„Glaubst du wirklich, sie würden es verurteilen?“, fragte Lorne sanft.
Wesley zuckte nur hilflos die Schultern.
„Angel? Spike? Cordelia?“, fragte Lorne leise weiter.
„Aber ich muss doch...“
Lorne musste ihn umarmt haben, ohne das Wesley es wirklich mitbekommen hatte.
Erst jetzt merkte er, wie der Dämon ihm sanft über den Rücken streichelte.
„Jeder von ihnen hat sich freiwillig entschieden, zu kämpfen. Ich auch. Bleibt nur noch die Frage, was mit dir ist. Kämpfst du auch?“
Wesley befreite sich aus der Umarmung und sah Lorne entrüstet an. „Natürlich! Glaubst du etwa, ich laufe einfach weg?“
Lorne schüttelte nur den Kopf. „Darum geht es nicht, Wes“, sagte er ruhig. „Die Frage ist vielmehr, kämpfst du, weil du es willst? Oder weil du glaubst, du musst es tun? Um irgendwem zu beweisen, das du es kannst!“
Wesley starrte den Dämon sprachlos an. „Hör auf, meine Gedanken zu lesen!“, fuhr er ihn an.
Lorne schüttelte nur den Kopf. „Ich lese deine Gedanken nicht. Aber liege ich denn mit meiner Vermutung so falsch?“
Wesley versuchte, die Frage mit einem abfälligen Grinsen zu beantworten, aber der intensive Blick aus Lornes roten Augen bannte ihn. Und statt einer Antwort flüchtete er sich zurück in die beruhigende Umarmung.
„Aber ich muss doch das Team zusammen halten“, flüsterte er.
„Das kannst du nicht! Angel Investigations besteht nur, wenn alle Mitglieder des Teams es wollen. Du kannst niemand zwingen! Aber genauso wenig kann dich irgendwer zwingen.“
Und in diesem Moment verstand Wesley endlich, das Angel Investigations nicht weiterbestand, weil er es so wollte. Oder weil Angel es wollte. Sondern einzig und allein deshalb, weil sie alle es wollten!
Jeder von ihnen war weggegangen – und zurückgekommen, aus freiem Willen. Angel, Spike, Cordelia. Und jetzt war es an ihm, für sich die Entscheidung zu treffen, ob er gehen oder bleiben wollte.
Er trat einen Schritt zurück und sah Lorne an.
„Ich bleibe! Und ich kämpfe. Vielleicht können wir den Weltuntergang ja verhindern. Wie soll ich herausfinden, ob wir nicht doch siegen können, wenn ich es gar nicht erst versuche?“
Lorne lächelte verstehend.
„Übrigens, ich wollte zu Cordy. Kommst du mit?“
„Nein. Ich werde mir mal versuchen, mich mit euren archaischen Waffen anzufreunden. Ehrlich gesagt verstehe ich nicht, warum ihr immer noch an diesem mittelalterlichen Kram festhaltet. Ich meine, es gibt doch so viele Waffen, die viel wirkungsvoller sind, als ein Schwert. Zum Beispiel...“
Und dann tat Wesley etwas, das ihn zuvor nicht einmal im Traum eingefallen wäre. Er unterbrach Lornes Litanei ebenso einfach wie wirkungsvoll.
Mit einem Kuss.
„Du solltest das Thema mit Angel diskutieren. Er ist der Meinung, dass ein Schwert bestens geeignet ist, jemand den Kopf abzuschlagen. Und ihn damit endgültig umzubringen!“
Er ließ den verdutzen Dämon stehen, drehte sich aber nach wenigen Schritten noch einmal um. „Übrigens, wir brauchen im Bett noch eine weitere Decke! Aber du hast ja keine Probleme, eine zu finden. Nimm einfach die, die unten auf dem Sofa liegt.“
Wenn er sich sein Zimmer – und sein Bett – mit einen grünen Dämon teilte, ging das niemand etwas an. Nur ihn. Und natürlich den besagten Dämon.

„Wes, hast du Zeit?“
Wesley sah auf. Angel war doch sonst nicht so zurückhaltend.
„Was gibt es?“
Angel sah sich misstrauisch um, bevor er den Raum betrat.
„Wo sind die anderen?“
„Cordy ist einkaufen gegangen. Lorne wollte was aus dem Caritas holen. Und Spike...“
Ein lauter Wutschrei aus der Halle verriet, wo Spike war.
Gefolgt vom Geräusch, mit dem etwas gegen die Wand krachte.
„Hältst du es immer noch für eine gute Idee, ihn die Wände reparieren zu lassen?“, fragte Wesley besorgt. „Ich habe den Eindruck, er richtet mehr Schaden an als alles andere.“
„Was glaubst du, wie es auf potentielle Klienten wirkt, wenn die Wände durchlöchert sind?“, fragte Angel zurück.
Wesley seufzte. „Angel, wir haben keine Klienten mehr, weder potentielle noch sonstige! Wenn alles vorbei ist, können wir immer noch aufräumen.“ - ´Wenn dann noch jemand von uns am Leben ist.`
„Stimmt“, räumte Angel ein, „aber er macht mich wahnsinnig mit seiner ständigen Unruhe! Irgendwie muss ich ihn doch beschäftigen.“
„Nimm ihn einfach in den Arm und halt ihn fest. Er hat Angst, dich zu verlieren. Verdammt, Angel, hast du immer noch nicht begriffen, wie sehr er dich liebt?“, sagte Wesley eindringlich.
Angel sah ihn zweifelnd an. „Wenn ich William festhalte, zappelt er entweder weiter herum, oder er redet!“
Wesley seufzte wieder. „Du kennst ihn jetzt wie lange? Und jetzt fällt dir ein, oder auf, dass er nervig ist?“
Angel grinste. „Du hast ja Recht. Und eigentlich will ich ihn auch gar nicht anders haben. Aber manchmal...“ Er ließ das Thema fallen und zeigte Wesley, was er in der Hand verborgen hielt.
Wesley keuchte. „Woher hast du das?“, fragte er alarmiert.
„Lag auf meinem Schreibtisch.“
„Wann?“
„Jetzt eben. Jedenfalls habe ich es gefunden, als ich zurückkam.“
Beide zuckten zusammen, als in der Halle wieder etwas gegen die Wand geworfen wurde, begleitet von einen lauten Fluch, der einen sehr direkten Zusammenhang zwischen dem IQ eines gewissen Vampirs und der Größe seines besten Stücks herstellte. Beziehungsweise, dem Mangel an Größe.
Angel sah unwillkürlich an sich hinunter. „Jetzt übertreibt er aber wirklich“, grummelte er.
„Vielleicht kannst du ihm nachher beweisen, dass er Unrecht hat?“, schlug Wesley leicht genervt vor.
Er untersuchte den Gegenstand, den Angel ihm gegeben hatte, dann zog er einige seiner Bücher zu Rate.
Angel sah ihm mit merklicher Ungeduld zu.
„Ist es das...?“, fragte er dann.
Wesley las erst zuenden, bevor er Angel ansah. „Ja, es ist das Amulett. Da du es gefunden hast, heißt das wohl, du bist der Auserwählte.“
Angel atmete tief ein.
„Damit ist diese Frage entschieden. Ich werde also sterben!“
Wesley widersprach nicht, aber in seinem Blick lag unendlich Trauer. „Vielleicht gewinnen wir die Schlacht ja“, sagte er leise.
Angel grinste schief. „Ich sterbe so oder so. Du hast es selbst gesagt.“
Er stand auf und steckte das Amulett in die Tasche. „Ich sage es Spike selber! Aber Cordy und Lorne sollten es erst erfahren, wenn der Kampf beginnt. “
Wesley nickte nur und sah hinter ihm her, als Angel langsam das Büro verließ. Er biss sich auf die Lippe, um seine Trauer zurück zu drängen.
Beinahe wünschte er sich, der Auserwählte wäre Spike gewesen. Das Wissen, das sein bester Freund sterben würde, tat zu weh.

In der folgenden Nacht wollte Angel sein Child nicht loslassen.
Am liebsten hätte er ihn nie wieder losgelassen. Er umklammerte Spike so fest, das dieser protestierte. „Hey, du brichst mir die Rippen!“
Nur widerwillig löste Angel seine Umarmung etwas.
Er dachte an das Amulett, das seit dem Morgen in seiner Hosentasche steckte. Er konnte es ihm einfach nicht sagen.
Noch nicht.
„Ich liebe dich“, murmelte er und saugte leicht an Spikes Hals.
„Dann zeige es mir.“
„Hm?“
Spike fasste ungeduldig nach Angels Schwanz. „Was ist los mit dir? Fick mich endlich! Damit ich wenigstens eine schöne Erinnerung habe!“
Angel erstarrte kurz. Hatte Wesley es Spike etwa doch schon erzählt?
„Na ja, es muss ja nicht das letzte Mal sein, das wir... uns lieben“, flüsterte er.
Spike grinste und rollte ihn auf den Rücken. „Es ist ganz bestimmt nicht das letzte Mal“, betonte er, während er sich über Angels Becken hockte. „Aber so mag ich es am liebsten! Dann kann ich das Tempo bestimmen. Also halt dich zurück. Ich will, dass es lange dauert. Sehr lange!“
Er beugte sich kurz vor, um Angel zu küssen. „Ich liebe dich auch, mein Engel. Und ich will mich immer daran erinnern, wie es war, mit dir zu schlafen, wenn ich in der Hölle schmore!“
„Vielleicht schmore auch ich in der Hölle“, flüsterte Angel und sah ihm tief in die Augen.
Spike schüttelte nur den Kopf und brachte sich in die richtige Position.
„Ich bin gemeint, ich bin der Vampir mit Seele. Aber es war eine gute Zeit. Und ich habe länger gelebt, als erwartet. Und es ist doch allemal besser, als Held zu sterben. Statt von eine Jägerin gepfählt zu werden!“
Dann pfählte er sich selber. Auf Angels Schwanz.

„Woher hast du dieses... was auch immer?“, fragte Spike misstrauisch.
„Amulett! Das ist ein Amulett“, erklärte Angel versonnen.
„Egal. Wo kommt es her?“, fragte Spike wieder voller Ungeduld.
Die beiden Vampir standen sich in der Eingangshalle des Hotels gegenüber.
„Amulett?“, fragte auch Cordelia höchst erstaunt.
Sowohl Angel als auch Spike ignorierten sie. Genauso wie ihre restlichen Freunde.
„Woher hast du dieses Ding?“ Cordelia war nicht bereit, so schnell aufzugeben. „Und seit wann?“
Wieder ignorierte Angel sie.
Sein Blick war fest auf Spike gerichtet. Er wollte sich das Aussehen seines Geliebten gründlich einprägen, jede Einzelheit. Schließlich würde er ihn nie wieder sehen.
Als er an diesem Morgen erwacht war, wusste Angel, das der Tag der Entscheidung da war. Noch bevor Wesley ins Zimmer kam und wortlos die schweren Vorhänge zur Seite zog.
Spike verschwand fluchtartig unter der Bettdecke, um sich vor den zu erwartenden Sonnestrahlen zu schützen, aber Angel bleib ruhig liegen.
Er wusste, dass ihn Wesley niemals bewusst in Gefahr bringen würde.
Und das konnte nur bedeuten, das es keine Sonne gab.
„Die Nacht, die nicht endet!“, murmelte er.
Wesley nickte schweigend.
Spike kam vorsichtig unter der Decke hervor und starrte hinaus in die Dunkelheit. „Vielleicht ist es ja noch zu früh“, sagte er hoffnungsvoll. Aber eigentlich wusste er es besser. Schließlich hatte er als Vampir ein Gespür für die Tages- oder Nachtzeit, und das sagte ihm, dass der Sonnenaufgang längst überfällig war.
„Okay, dann ist es also so weit! Wir wissen nur noch nicht, wer von uns beiden gemeint ist.“
Angel wich seinem fragenden Blick aus, aber Spike deutete das falsch. „Schon okay, ich werde es überleben, beziehungsweise, ich werde natürlich nicht. Aber das war ja sowieso klar, das ich der Auserwählte bin!“ Er grinste und verschränkte die Arme hinter dem Kopf.
„Damit habe ich das Recht auf eine Henkersmahlzeit, richtig? Wer von euch bringt mir jetzt mein Blut ans Bett?“

Angel drehte das Amulett hin und her und hielt es dann schnell außerhalb von Spikes Reichweite.
Cordelia hatte es aufgegeben, zu fragen und Wesley hatte die ganze Zeit sowieso nur wortlos daneben gestanden.
„Und welche Rolle spielen wir?“, fragte Lorne auf einmal leise.
Wesley hatte ihn fast vergessen.
Jetzt sah er den Dämon kurz an, bevor er sich wieder auf Angel konzentrierte.
Angel zuckte die Schultern und sah das Amulett an, als ob er darauf die Antwort lesen konnte.
„Ich weiß es nicht“, sagte er dann fast unhörbar.
„Gut, kommen wir auf die Hauptsache zurück“, mischte sich Spike ein. „Woher kommt das Teil?“
„Oh, es kam vor einigen Tagen mit der Post“, erwiderte Angel mit mehr Gelassenheit, als er tatsächlich empfand.
„Willst du mich verarschen?“, fragte Spike wütend „Gib mal her!“
Angel reagierte nicht. Spike gab ihm einen Stoß. „Hey, Kumpel, ich bin auch noch da. Gib schon her!“ Er streckte fordernd die Hand aus.
Angel sah ihn nur verständnislos an. „Was willst du damit? Das ist dem Retter der Welt vorbehalten!“
„Wer sagt das? Du?“
„Ja!“
„Genau deshalb sollst du es hergeben!“ Spike wurde sehr ungeduldig. „Ich bin der Beste!“
„Du?“ Auf Angels Gesicht machte sich grenzenloses Erstaunen breit.
„Ja ich! Und jetzt, her damit!“
Angel lachte. Nicht wirklich erfreut, eher traurig.
„Vergiss es! Ich kämpfe und du kümmerst dich um Wes und Cordy. So stark sie auch sind, es sind nur Menschen, sie brauchen jemand, der sie beschützt. Und natürlich um Lorne“, fügte er mit Verspätung hinzu.
Er sah Spike mit einem eindringlichen Blick an.
„Tu es für mich, William!“
Spike schluckte.
„Ich will dich nicht verlieren“, flüsterte er fast tonlos.
Angel atmete tief ein, bevor er mit aller Arroganz, die er aufbringen konnte, sagte: „Vielleicht landen wir danach in der selben Hölle. Aber ich habe dann keine Seele mehr! Freu dich schon auf ein Wiedersehen mit Angelus!“
Spike erstarrte voller Schmerz, aber nur für einen winzigen Moment. Dann entriss er Angel das Amulett.

„Gib das verdammte Amulett her“, fauchte Angel und sah Spike aus gelben Vampiraugen an. „Nein! Ich erledige das“, fauchte Spike zurück, der ebenfalls in sein dämonisches Aussehen gewechselt war. „Deine Menschen brauchen dich noch.“ Er wickelte sich die Kette um die Hand, damit Angel ihm das Amulett nicht entreißen konnte.
„Und ich brauche dich noch!“ Angel wollte nicht nachgeben.
„Wenn du endgültig tot bist hast du nichts mehr von mir. Und jetzt hör endlich auf. Es muss ein Vampir mit Seele sein, also ich!“
„Ich habe auch eine Seele. Und länger als du! Verdammt, Spike, ich bin dein Sire: Und ich befehle dir, mir das Amulett zu geben!“
„Hör auf zu fluchen, das passt nicht zu dir. Ich bin derjenige, der flucht und raucht und säuft. Und außerdem lasse ich mir von dir nichts sagen, habe ich noch nie getan.“ Spike grinste verzerrt und wechselte in sein menschliches Aussehen. Er wusste, das Angel einem tiefen Blick noch nie wiederstehen konnte.
Angels Gesicht wurde ebenfalls wieder menschlich und er schüttelte leicht den Kopf. „Diesmal kriegst du mich nicht rum mit deinen blauen Augen. Vergiss es!“
Er zerrte noch einmal an dem Amulett - und diesmal erfolgreich.
Ein heller Lichtblitz blendete die beiden Vampire kurz, dann hielt Angel triumphierend das Amulett hoch.
„Das war’s dann. Ich kämpfe. Und du kümmerst dich um die anderen.“ Angel schluckte kurz. „Ich habe dich immer...“
Verwundert stellte er fest, das sie nicht mehr in der Hotelhalle waren.
Das Hotel Hyperion war verschwunden.
Sie waren allein.
Spikes Lachen unterbrach seine Überlegungen. „Ich weiß nicht, was du da hast, aber das Amulett, das echte, habe immer noch ich. Schöner Einfall, aber um mich reinzulegen reicht er nicht!“ Spike wirbelte triumphierend das Amulett an seiner Kette über seinem Kopf.
Angel sah verwundert auf das, was er in der Hand hielt und dann auf das, was Spike herumwirbelte. Dann grinste er.
„Du bist und bleibst ein Gauner, Spike. Ich wäre fast drauf reingefallen, wenn ich dich nicht so gut kennen würde. Okay, behalte es, als Andenken, aber jetzt geh. Sie sind nur Menschen, sie brauchen deine Hilfe, deine Unterstützung.“
Spike sah ihn fragend an und hielt das Amulett so, das sich das Mondlicht darin brach. „Meines ist das richtige, wirklich. Ich mache dir nichts vor.“
Er war so ernsthaft, das Angel geneigt war, ihm zu glauben. Er sah auf das Amulett in Spikes Hand, dann auf seins.
„Es gibt doch nur eins“, murmelte er und Spike nickte zustimmend, „warum hat dann jeder von uns eins?“
„Weil es zwei von euch gibt“, sagte eine fröhliche Stimme.

Tbc...


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Cimmeria
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New PostErstellt: 22.12.04, 21:20  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hier der *vorläufig?* letzte Teil.

Teil 32


Sowohl Spike als auch Angel fuhren herum, aber außer ihnen war niemand da. Wieder sahen sie sich verwundert an. Spike biss auf sein Amulett.
„Was soll das?“, fragte Angel leicht genervt.
Spike zuckte nur die Schulten. „Wenn es eine Illusion ist, kann ich nicht drauf beißen“, erklärte er.
Die Erklärung leuchtete Angel ein. Er klopfte mit dem Fingernagel gegen sein Exemplar und versuchte es mit beiden Händen zu biegen. Aber es war fest und stabil und offenbar existent.
„Macht euch keine Mühe, sie sind beide wirklich.“ Wieder diese körperlose Stimme.
„Wer auch immer du bist, zeig dich endlich“, grollte Angel, dem die Situation zusehends auf die Nerven ging. Er wollte einen Gegner, den er sehen – und besiegen – konnte.
„Hallo Jungs!“
Angel und Spike fuhren herum. Sie hatten sich beide auf die Richtung konzentriert, aus der die Stimme gekommen war, jetzt erklang sie in ihrem Rücken.
Angel ging sofort auf die Gestalt los, aber er griff ins Leere. Dafür materialisierte sie sich sofort wieder neben Spike, der erschrocken einen Schritt zur Seite machte. Und Angel dabei aus dem Gleichgewicht brachte.
„Pass doch auf!“ Angel wollte wieder losstürmen, aber der Unbekannte hob abwehrend die Hände. „Du kannst mich nicht angreifen, egal, wie oft du es versuchst. Oder“, er legte den Kopf schief, „wie oft ihr beide es versucht. Hebt euch eure Kraft lieber für den wirklichen Feind, für den letzten Kampf, auf!“
Spike sah den Unbekannten neugierig an.
Der Körper, sofern es einen gab, Spike war sich da nicht so sicher, war von einem dunklen Kapuzenmantel bedeckt. Die Kapuze verdeckte das Gesicht bis zu den Augen.
Jedenfalls täte sie es, wenn denn ein Gesicht da wäre. Spike sah nur Schwärze.
Seiner unbezähmbaren Neugier folgend, streckte er die Hand aus, um die Gestalt zu berühren, aber wie zuvor Angel griff er ins Leere.
Der Unbekannte verschwand, um gleich darauf kurz daneben wieder aufzutauchen. Er schüttelte den Kopf. „Du kannst mich nicht berühren. Nicht, wenn ich es nicht will. Und ich will nicht!“
„Was willst du dann?“, fragte Angel genervt. „Und wer bist du überhaupt?“
„Willst du zuerst die erste oder die zweite Frage beantwortet haben?“, kam die heitere Antwort.
„Grrr.“
„Nun sei doch nicht gleich eingeschnappt. Hat man dir schon mal gesagt, das es dir manchmal echt an Humor mangelt? Du solltest das Leben leichter nehmen. Ach so, geht ja nicht, du bist ja schon mehr als 200 Jahre tot. Sorry, kleiner Scherz. Also, ich bin... , ja wer eigentlich? Okay, sagen wir mal, ich bin der Wächter der Ewigkeit.“
Angel stöhnte. „Schon wieder ein Wächter. Langsam reicht es mir. Erst der Rat der Wächter, dann diverse Ex-Wächter und jetzt du.“
Die Gestalt nickte. „Ich kann dich ja verstehen, aber ich war der erste, der sich so genannt hat, ehrlich. Alle anderen haben die Bezeichnung dann übernommen. Hätte ich gewusst, was daraus wird, hätte ich mir den Namen als Berufsbezeichnung schützen lassen. Na ja, kann ich ja beim nächsten Mal machen!“
Angel knirschte wieder mit den Zähnen.
„Ach ja, warum ich hier bin. Und warum ihr hier seid. Eigentlich ganz einfach, oder? Der Weltuntergang steht bevor. Okay, hatten wir alles schon mal. Aber diesmal ist es etwas anders, das ist der ultimative Kampf Gut gegen Böse! Aber ihr kämpft nicht nur gegen das Böse um euch herum, sondern auch gegen das böse in euch.“ Er sah die Vampire eindringlich an. „Ihr seit Vampire und dadurch von Natur aus böse! Aber ihr habt etwas, das euch von anderen Vampiren unterscheidet. Ihr habt eine Seele. Der eine freiwillig, der andere nicht. Doch im Ergebnis ist es dasselbe!“
Wieder fixierte er Spike und Angel, die ihn unbehaglich musterten. „Es ist die Entscheidung jedes einzelnen von euch, auf welcher Seite er kämpft!“
Angel und Spike sahen sich an. „Was ist, wenn wir nicht kämpfen?“, fragte Angel dann.
Der Wächter zuckte die Schultern. „Dann müssen eure Freunde kämpfen! Aber sie sind Menschen, sind schwach und verwundbar. Ziemlich unwahrscheinlich, das sie siegen...“
„Okay, ich habe verstanden“, unterbrach Angel ungeduldig. „Aber was ich noch gerne wüsste: Warum zwei Amulette? In der Prophezeiung war von „dem Vampir mit Seele“ die Rede. Nicht von zwei Vampiren mit Seele!?“
„Oh, das.“ Es kam Angel vor, als ob der Wächter lächelte, aber er war nicht sicher.
„Tja, das ist ganz einfach. Eigentlich. Ursprünglich war nicht vorgesehen, das ihr beide, nun sagen wir mal, überlebt.“
„Was soll der Quatsch“, fuhr Spike dazwischen. „Wir sind Vampire und damit unsterblich!“
„Wirklich?“, fragte der Wächter.
Angel hörte den sarkastischen Unterton und verstand.
„Wir können vielleicht nicht getötet werden – aber vernichtet“, antwortete er leise.
„Genau. Es gab mehr als genug Gelegenheiten, bei denen ihr fast für immer getötet worden wärt. Daher gab es einen... Ersatzspieler!“
Spikes entsetzter Ausdruck besagte, das auch er inzwischen verstanden hatte. Aber seine Neugier war dennoch stärker. „was wäre, wenn wir beide... sagen wir mal, nicht *überlebt* hätten?“
Der Wächter sah ihn ausdruckslos an. „Willst du das wirklich wissen?“
Spike überlegte kurz und schüttelte dann den Kopf.
Der Wächter nickte, als ob Spike geantwortet hätte. „Dachte ich mit fast. Also, der Showdown beginnt!“
„Warte, eine letzte Frage noch“, warf Angel hastig ein.
Der Wächter der Ewigkeit nickte ungeduldig. „Okay, aber das ist dann wirklich die letzte Frage, Vampir! Ich habe zwar die Ewigkeit zur Verfügung, aber nicht ewig Zeit für diesen eventuellen Weltuntergang.“
„Unsere... Freunde. Was wird aus ihnen? Müssen sie auch... kämpfen?“ – Und eventuell sterben? Aber das sprach er nicht aus.
Der Wächter schüttelte nur den Kopf. „Sie schlafen! Und träumen! Vom Ende der Welt! Es liegt bei euch, ob ihre Träume Wirklichkeit werden!“
Er hob beide Arme. „Gut, fangen wir an!“

Die Welt um sie herum versank in völliger Dunkelheit. Und aus dieser Dunkelheit hervor brachen Gestalten, wie sie Angel bisher höchstens in seinen Alpträumen gesehen hatte.
Kurz lähmte ihn das Entsetzen, dann durchbohrte er reflexartig den ersten Angreifer.
Neben ihm kämpfte Spike schweigend.
Bald wateten sie in Blut, das in der Dunkelheit schwarz aussah.
Doch je mehr Angreifer sie töteten, um so mehr bedrängten sie.
Das Amulett, das Angel in sein Hemd gesteckt hatte, rutschte heraus und störte ihn. Erst da erinnerte er sich wieder daran.
„Hast du dein Amulett noch?“, schrie er Spike zu.
„Glaube schon, warum?“, schrie der zurück.
„Wofür ist es eigentlich gut? Ich meine, wie setzten wir es ein?“
Angel sah kurz auf das Amulett, auf den sich ein Lichtschein brach.
„Keine Ahnung!“ Spike schlug und trat um sich.
Wieder sah Angel sein Amulett an. Es gab keine Lichtquelle, die es spiegeln konnte. Das Licht musste aus dem Amulett kommen. Und es wurde stärker.
„William? Sieh dein Amulett an!“, sagte er eindringlich.
„Später! Ist jetzt ungünstig. Verdammt, Angel, hinter dir!“
Angel fuhr herum und duckte sich gerade noch unter dem Hieb, der wagerecht gegen seinen Hals gerichtet war, mit der Absicht, ihm den Kopf abzuschlagen.
„Mein Kopf bleibt, wo er ist“, knurrte Angel.
Schnell sah er sich nach dem Wächter um, aber der blieb verschwunden.
Dafür spürte er einen brennenden Stich auf der Brust, wo das Amulett seine Haut berührte, als es wieder in sein Hemd rutschte.
„Autsch!“
„Treffer?“, fragte Spike. Sein Blick suchte Angel nach sichtbaren Verletzungen ab.
„Nein. Wo ist dein verdammtes Amulett?“
„Äh, keine Ahnung. Warum?“
Spike drehte sich blitzschnell herum und tötete einen weiteren Angreifer.
„Weil das Amulett den Kampf entscheidet!“
Auch Angel musste sich wieder Luft verschaffen.
„Ach was, es geht auch so“, behauptete Spike siegessicher. „Außerdem, wie soll das Ding helfen? Damit kann man niemand den Kopf abschlagen. Oder was anderes“, fügte er hinzu und trennte seinem Angreifer den Arm ab, so dass dieser, samt Waffe, zu Boden fiel.
„Das Amulett, es ist wichtig“, beharrte Angel.
Erneut spürte er einen heftigen Stich.
Angel zerrte das Amulett aus seinem Hemd. Es leuchtete jetzt stärker, ein Licht, das eindeutig aus dem Amulett selber kam.
Und dieses Licht schmerzte.
Er sah Spike an. „Wo ist dein Amulett?“, fragte er wieder.
Spike zuckte die Schultern und kramte in der Manteltasche.
„Hier!“ Er hatte die Kette um die Hand gewickelt und sah sein Amulett neugierig an. „Hey, das leuchtet ja.“
„Richtig.“ Angel erwähnte nicht, das dieses Licht schmerzhaft war, wenn es die Haut traf.
Aber das bekam Spike gerade selber zu spüren.
Autsch!“ Er steckte sich den Zeigefinger in den Mund und lutschte daran herum. „Das Ding piekt!“
Er wollte es wieder zurück in die Manteltasche stecken.
„Warte.“ Angel warf noch einen Blick auf sein eigenes Amulett, das inzwischen hell strahlte. Obwohl es auf dem Hemd lag, spürte Angel die Hitze, die es ausstrahlte. Und die seine Haut verbrannte, wie Weihwasser. Oder ein Kreuz.
„Häng es dir um den Hals“, wies er sein Child an.
„Hm.“ Spike war noch misstrauisch.
„Nun mach schon“, drängte Angel. Er zuckte zusammen, als seine Schmerzen stärker wurden. Dafür leuchtete das Amulett noch heller. Und weiter. Ein besonders hässlicher Dämon, der sich grinsend näherte, wurde von einem der Strahlen erfasst. Bevor er noch irgendwie reagieren konnte, verbrannte er in einem Lichtblitz.
„Scheint doch eine Wirkung zu haben“, freute sich Spike, der das ganze Schauspiel beobachtet hatte.
Endlich streifte er die Kette über den Kopf und stellte sich in Positur. „Kommt schon“, brüllte er und wartete mit ausgebreiteten Armen auf den nächsten Angreifer.
Sein Amulett leuchtete ebenfalls hell auf – und Spike ging vor Schmerz in die Knie.
„Was... war das?“, fragte er entgeistert, als er sich wieder aufrappelte.
Angel grinste freudlos. „Gut gegen Böse.“
„Aber warum...“, Spike versuchte, das Amulett von sich wegzuhalten, aber der ließ es sofort wieder los und betrachtete die Verbrennungen an seine Hand. „Hey, wir sind die Guten!“
„Nur teilweise“, erwiderte Angel leise. Auch er biss die Zähne zusammen, während sich die Schmerzen in seinem Körper ausbreiteten.
„Was heißt „nur teilweise“?“, erkundigte sich Spike grimmig.
Er schaffte es endlich, sich die Kette vom Hals zu reißen. Erbost warf er das Amulett zu Boden. Sofort erlosch das helle Licht.
„Dann bleibe ich doch lieber beim Altbewährten!“ Er stieß einem weiteren Angreifer sein Schwert in den Bauch.
Angel schüttelte den Kopf und biss wieder die Zähne zusammen. Er brauchte etwas, bis er antworten konnte.
„Das Amulett entscheidet den Kampf! Es bekämpft das Böse. Aber wir sind Vampire, und damit zum Teil auch böse. Nur unsere Seele macht uns gut. Das ist es, was die Prophezeiung meinte: Der Vampir mit Seele wird sterben! Er ist als Vampir böse! Das Amulett kämpft auch gegen das Böse in uns!“
„Quatsch!“ Aber Spike klang nicht überzeugt.
Wieder sah er seinen Sire an, dessen Körper bereits teilweise in Flammen stand.
„Verdammt, Angel, wirf das Ding weg! Du kannst es überstehen, deine Wunden verheilen. Es reicht, wenn einer von uns stirbt! Ich!“
Er hörte Angels heiseres Lachen. „Fängst du wieder an? Diese Diskussion hatten wir schon, Liebling! Aber es ist zu spät. Wir haben uns entschieden, zu kämpfen. Und zwar bis zum Ende! Wir sehen uns in der Hölle! Aber vergiss nie: Ich habe dich immer geliebt!“
Verzweifelt sah Spike zu, wie das Amulett seines Sire noch einmal hell aufleuchtete und seine Strahlen in die Körper ihrer Gegner schickte.
Dann war der Platz, wo Angel eben noch gestanden hatte, leer. Nicht einmal ein Häufchen Asche erinnerte an ihn.
„Ich habe dich auch immer geliebt“, flüsterte Spike und die Tränen liefen ihm übers Gesicht. „Leb wohl, mein Engel!“
Dann hob er sein eigenes Amulett auf und wirbelte es über seinem Kopf herum. „Ihr werdet dafür bezahlen. Alle!“, fauchte er.
Sein Gesicht wurde dämonisch und seine Hand fing Feuer, aber das war ihm egal. Er würde soviel seine Gegner mit in die Hölle nehmen, wie er konnte.

Er spürte das Rauschen seines Blutes in den Ohren.
Den Schlag seines Herzens.
Die Luft, die seine Lunge dehnte.
Und die altbekannten Kopfschmerzen.
Angel stöhnte. Von allen Höllendimensionen, die er bisher erlebt hatte, war das mit Abstand die widerlichste.
Eine Hand strich leicht über seinen Arm. Angel drehte sich stöhnend zur Seite.
„Kann man nicht mal in der Hölle seine Ruhe haben“, grummelte er. „Ich bin tot, ganz tot.“ Dummerweise behauptete sein Körper stur das Gegenteil.
Angel stöhnte wieder. Zumal diese aufdringliche Hand auch wieder kam.
Und jetzt an seinem Körper herabglitt. Bis zu seinem Hosenbund.
Und noch ein Stück weiter, bis sie sich fest auf die Schwellung in seiner Hose legte.
„Tote haben keinen Steifen“, stellte Angel klar, wobei er sich selber fragte, warum er ein dermaßen dämliches Selbstgespräch führte.
„Dann bist du wohl nicht tot“, antwortete eine seltsam bekannte Stimme.
Angel antwortete nicht. Schließlich war es absurd, sich selbst zu antworten.
Als diese aufdringliche Hand Gesellschaft von einer zweiten Hand bekam und sich daran machte, seinen Schwanz zu befreien, hielt Angel es für ratsam, etwas zu unternehmen.
Seine eigenen Hände boten dem Treiben Einhalt. „Ich bin tot!“, erklärte er noch einmal.
„Dein Schwanz nicht!“ Wieder diese unglaublich vertraute Stimme.
Tief, spöttisch, er hatte sie so oft gehört. Und mindestens genauso oft verflucht. Aber er wollte jetzt nicht an seine verlorene Liebe denken.
Er wollte nicht Spikes Stimme hören!
Wütend riss er die Augen auf, um diesem *wer auch immer* klar zu machen, das er nicht mit seiner Trauer spielen sollte.
Neben ihm kniete Spike und grinste breit.
Angel schloss die Augen. Der Schock war zu groß.
Spike war tot, musste tot sein. Entweder, er hatte gesiegt, dann hatte ihn das Amulett getötet. Oder er hatte verloren. Aber auch dann war er tot. Und alle ihre Freunde ebenfalls.
Angel wollte nicht daran denken, dass Wesley, Lorne und Cordelia nur deshalb gestorben waren, weil er und Spike den Weltuntergang nicht hatten verhindern können.
„Hey, mein Engel, freust du dich nicht, mich zu sehen?“ Wieder diese Stimme, die so sehr Spikes glich.
„Lass mich in Ruhe! William ist tot.“
„Na ja, technisch gesehen hast du Recht. Drusilla hat ihn getötet, damals in London. Aber du hast das ja nie akzeptiert, nicht wahr? Für dich war ich immer William.“
Angel antwortete nicht.
„Gut, versuchen wir es anders.“ Warme Lippen senkten sich auf seinen Mund, eine ebenfalls warme Zunge schob sich hinein.
Angel genoss den Kuss, bis ihm einfiel, das es nicht wirklich Spike war, der ihn da küsste.
Heftig schon er den Unbekannten weg.
„Hm, scheint nicht richtig zu wirken.“
Angel wollte sich am liebsten die Ohren zuhalten, um diese Stimme nicht mehr zu hören. Warum ließ man ihn nicht um seinen Liebsten trauern?
Wieder griffen die Hände des anderen nach ihm, öffneten seine Hose vollständig.
Angel ließ es sich teilnahmslos gefallen.
Finger glitten über seinen Schwanz und seine Hoden, streichelten und massierten ihn.
Er verwünschte die Lust, die ihn überkam, versuchte, seine Erregung zu unterdrücken, als die Finger durch weiche Lippen und eine kundige Zunge ersetzt wurden. Eine Zunge, die genau wusste, wo sie entlanglecken musste, Zähne, die ihn sanft reizten und Lippen, die sich eng um seinen Schaft schlossen.
Unwillkürlich bäumte Angel sich auf, unfähig, still zu liegen.
Dann, nach einem kurzen, intensiven Biss knapp unterhalb der Eichel, wurde sein Schwanz freigegeben. Angel wartete begierig auf die Fortsetzung, aber nichts geschah.
Verwirrt öffnete er erneut die Augen – und sah direkt in tiefblaue Augen.
„Soll ich weitermachen? Oder behauptest du immer noch, ich bin es nicht? Und du bist tot?“
Angel spürte, wie das Blut in seinem Schwanz pochte.
„Bist du es wirklich... William?“, fragte er dann heiser, während er die Hand ausstreckte und das Gesicht des anderen Mannes berührte.
Ein spöttisches Grinsen erschien. „Ich bevorzuge immer noch Spike! Aber das hast du ja nie begriffen.“
Das Grinsen verschwand und machte einem sanften Lächeln Platz. „Ich liebe dich, mein Engel.“
Spike beugte den Kopf wieder über Angels Schwanz und er brachte zuende, was er angefangen hatte.
Bis ihm Angels Samen ungewohnt warm in die Kehle strömte und Angel ihn, noch immer schwer atmend, anlächelte.
Spike streckte sich neben ihm aus und schmiegte sich an ihn.
„Ich liebe dich“, flüsterte Angel und wusste endlich, egal wo er war, Spike war bei ihm. Das nahm selbst der Hölle ihren Schrecken.
Dann wurde es wieder dunkel um sie herum.

Angel sah sich um.
Sie waren an dem Ort, an dem alles angefangen hatte.
In der Eingangshalle des Hotel Hyperion.
Auf dem Fußboden konnte er noch immer schwach die Umrisse des Pentagramms ausmachen, mit dem sie damals einen Dämon beschworen hatte, der ihnen Informationen über den Weltuntergang geben sollte.
Dazu war es nicht gekommen, Spike hatte dem Dämon das Genick gebrochen, bevor der reden konnte.
Die Wände waren immer noch löchrig.
Alles in allem war es wie immer.
„Wir sind wieder zuhause“, sagte Angel leise. Und doch blieb die bange Frage, ob ihre Freunde noch lebten, den die Halle war leer, abgesehen von ihm und Spike.
Und er fragte sich, ob sie den Weltuntergang nun verhindert hatten oder nicht.
Langsam ging er zur Eingangstür und machte sie vorsichtig auf.
Strahlender Sonnenschein tauchte die Straße in helles Licht.
Angel kniff die Augen zusammen und zog sich wieder tiefer in den Schatten zurück.
Noch immer erinnerte er sich an den entsetzlichen Schmerz, als das Licht seinen Körper durchdrang. Und zum Schmelzen brachte.
Das Feuer, in dem er verglüht war.
Vielleicht würde er es eines Tages vergessen haben, aber noch war die Erinnerung zu deutlich.
Und vielleicht würde der sich für den Rest seines Lebens daran erinnern.
Aber, Angel grinste trotzt allem, wer konnte schon behaupten, sich an seinen eigenen Tod zu erinnern? Und das gleich zweifach. Einmal den Tod, der ihn zum Vampir gemacht hatte, und jetzt der, der ihn wieder zum Menschen machte.
Spike, der ihm gefolgt war, stand neben ihm und sah ihn nun fragend an.
„Wir leben wieder.“
Angel legte eine Hand auf Spikes Brust, die andere auf seine eigene. Fasziniert fühlte er den Schlag ihrer Herzen.
Spike stand nur mit geschlossenen Augen da und atmete ganz bewusst, um dann die Luft anzuhalten. Kurze Zeit später musste er tief Luft holen.
Er öffnete die Augen wieder und lächelte Angel an.
„Stimmt, wir sind wieder am Leben.“ Er ging bis zu der Grenze, wo der Schatten in Licht überging. Vorsichtig und langsam schob er den Fuß vor, bereit, ihn sofort wieder zurückzuziehen.
Immer näher kam er dem sonnenbeschienenen Fleck. Dann fiel das Sonnenlicht auf seine Zehenspitzen. Und nichts passierte.
Spike wagte sich weiter vor, bis sein ganzer Fuß von der Sonne beschienen wurde, dann das Bein bis zum Knie.
Aber es geschah immer noch nichts, bis darauf, das er durch seine Hose hindurch die Wärme spürte.
„Siehst du das?“, jubelte er und trat vollständig in die Sonne. Er streckte die Arme über den Kopf und lächelte Angel strahlend an. Seine hellen Haare leuchteten im Licht.
„Ich bin in der Sonne und nichts passiert. Ich verbrenne nicht!“ Spike drehte sich hin und her und wandte das Gesicht der Sonne zu.
Angel, der vorsichtiger gewesen war, trat dichter hinter Spike und umarmte ihn. „Wir leben wirklich wieder. Wir sind – wieder - Menschen!“ Er küsste Spikes Nacken. „Wir haben es geschafft!“
Dann wurde er wieder ernst. „Spike, sieh mich an.“ Er wartete, bis sich Spike fragend zu ihm umdrehte. „Was wird jetzt... aus uns, meine ich? Wie geht es jetzt weiter mit dir und mir?“
Spike sah ihn erstaunt an. „Was meinst du?“
„Wir haben uns geliebt und gekämpft und wieder geliebt“, fing Angel vorsichtig an, „aber wir waren Dämonen. Und unsterblich. Wenn uns nicht irgendwer vernichtet hätte, hätten wir bis zum Ende der Zeit so weitermachen können. Aber jetzt? Wir sind Menschen. Und damit... sterblich...“
„Stimmt“, sagte Spike nachdenklich und sah zu Boden. Dann lächelte er Angel an. „Lassen wir’s drauf ankommen? Wenn’s schief geht können wir uns immer noch trennen. Und wenn’s gut geht? Wir haben als Menschen noch genügend Jahre vor uns. Zeit genug, was Neues auszuprobieren!“
Angel umarmte ihn fest und küsste ihn hart. „Wenn du was anderes gesagt hättest, wäre dein Leben als Mensch gleich wieder vorbei gewesen“, flüsterte er rau. „aber diesmal für immer. Kein Weiterleben als Vampir, keine Rückkehr aus der Hölle. Du wärst endgültig tot! Ich hätte dich nämlich nicht noch mal gehen lassen. Du gehörst zu mir, William, egal ob tot oder lebendig. Ich bin immer noch dein Sire!“
Er spürte Spikes vertrautes, spöttisches Grinsen, auch wenn er es nicht sah. „Endlich habe ich meinen alten Angelus wieder. Mit Seele und sterblich, aber immerhin.“
In diesem Moment hörte er Cordelias Lachen durch die halbgeöffnete Tür und wusste, dass sie endgültig gesiegt hatten.
Sie waren nicht alleine.
Auch Spike hatte es gehört. Er zog fragend eine Augenbraue hoch und nahm Angels Hand. „Gehen wir rein und sehen, was es so lustiges gibt?“
Angel nickte und umfasste Spikes Hand fester.
„Warte.“ Spike blieb stehen und blickte kurz in die blendende Sonne.
Ihm fiel ein Gedicht ein, das er vor mehr als hundert Jahren geschrieben hatte. Als er noch ein Mensch gewesen war. Kurz, bevor ihn Drusilla getötet – und damit zum Vampir gemacht hatte.
Aber an die Worte erinnerte er sich so deutlich, als ob es gestern gewesen wäre.

„Leidenschaf!,
Sie lauert in uns allen.
Sie schläft und wartet
und plötzlich bricht sie unerwartet und ungewollt hervor.
Sie öffnet ihr Maul und heult.
Sie spricht zu uns und leitet uns.
Die Leidenschaft beherrscht uns alle
und wir gehorchen ihr, was bleibt uns anderes übrig?!
Die Leidenschaft beschert uns die stärksten Entfindungen.
Die Wonnen der Liebe,
das Feuer des Hasses
und den tiefen Schmerz der Trauer.
Manchmal ist der Schmerz größer als wir es ertragen.
Könnten wir ohne Leidenschaft leben, fänden wir vielleicht etwas Frieden.
Doch in unseren Inneren wären wir leer,
leere Räume, dunkel und verfallen.
Ohne Leidenschaft wären wir so gut wie tot.“

Er würde es noch einmal aufschreiben. Und seinem Engel vorlesen.
Irgendwann einmal.

Ende? – Vielleicht...


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Trenne dich nie von deinen Illusionen und Träumen.
Wenn sie verschwunden sind, wirst du weiter existieren, aber aufgehört haben, zu leben (Mark Twain)
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Velence
loving Lindsey


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New PostErstellt: 23.12.04, 20:33  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmera,
Wesleys Zurückerinnern hat mir auch noch mal ein wenig auf die Sprünge geholfen. *g Das Verwirrspiel um Wes’ Bettgenossen oder Traumgenossen ist amüsant. Erst doch, dann nicht, dann wieder doch. Nach seiner Erkenntnis, wie wohl er sich eigentlich mit Lorne fühlt, kann er selbst Angel gute Ratschläge geben. Wirklich schön geschrieben!
Sehr traurig! Aber stets mit Humor, dass ist es, was ich an deinen Geschichten sehr mag. Definitiv köstlich! Der vorletzte Teil gefiel mir sehr, obwohl der letzte auch nicht zu verschmähen ist. Schöner Showdown (plus dem Gedicht)! Wäre sicher eine Überlegung wert, sich Angels und Spikes Leben als Menschen auszumalen...
Liebe Grüße, Janine

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