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FATE

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schnuppe_no1
noch lebendig


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New PostErstellt: 13.11.03, 15:07  Betreff: FATE  drucken  Thema drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Autor: schnuppe_no1
E-Mail Adresse:
Titel: FATE
Altersfreigabe: ab 18
Teil: 1/4
Spoiler: nein – spielt Ende der 5.Buffy-Staffel
Inhalt: Buffy hat sich geopfert... aber was wäre, wenn die Geschichte anders gelaufen wäre, und ein gewisser Vampir mit Seele, mit dem die Jägerin eine tiefe Liebe verbindet, ihr hätte helfen können?
Hätte es dann eine Möglichkeit gegeben, die Göttin rechtzeitig zu vernichten?
Und hätte es eine neue Chance für Buffy und Angel geben können?
Hauptcharakter(e)/Paar(e): Buffy/Angel
Disclaimer: I do not own the characters in this story, nor do I own any rights to the television show "Buffy the Vampire Slayer". They were created by Joss Whedon and belong to him, Mutant Enemy, Sandollar Television, Kuzui Enterprises, 20th Century Fox Television and the WB Television Network.
Kommentar: Mal wieder ne längere Story von mir... freu mich wie immer über Feedback, aber auch Kritik finde ich gut (vor allen Dingen: sagt mir wie ihr das einbauen der Songtexte fandet!)


[b] FATE [/b]
Prolog

Buffy und Dawn standen auf dem von Glory’s Sklaven errichteten Turm. Das Portal hatte sich durch das Blut des Schlüssels bereits geöffnet, und die Jägerin wusste was sie zu tun hatte.
„Dawn, hör mir zu. Hör zu. Ich liebe dich. Ich werde dich immer lieben. Aber das ist die Arbeit, die ich tun muss.“ sagte sie energisch.
Dawn begann hemmungslos zu weinen, als sie begriff, was Buffy gleich tun würde. Doch sie konnte es nicht verhindern.
Fassungslos musste sie mit ansehen, wie ihre Schwester sich opferte.
Mit einem letzten Blick zurück sprang die stärkste Jägerin aller Zeiten in das Portal und rettete somit ein weiteres Mal die Welt vor dem Untergang – doch diesmal bezahlte sie mit dem Leben dafür.
„Sag Giles... sag Giles, ich habe es herausgefunden. Und... und es geht mir gut. Dawn, das schwerste, was es auf der Welt gibt... ist darin zu leben. Sei tapfer. Lebe. Für mich.“ erklang ein letztes Mal ihre Stimme, bevor sie für immer verstummte.

Ein gewaltiges Donnern ertönte und schwoll immer mehr an. Doch das Gewitter schien die Erde kaum zu erreichen; es entlud sich viel höher.
Die Mächte der Ewigkeit waren rasend vor Wut. Immer lauter grollte der Donner und immer mehr Blitze zuckten auf.
<Nein! Nein! Nein! Das ist falsch! Das ist nicht ihre Bestimmung – und seine geht damit verloren! So sollte das nicht geschehen! Nicht so!> erklang es.
Es war nicht eine Stimme, auch nicht mehrere, es klang wie alle Laute und Töne des Universums zusammen.

Die Orakel erzitterten. Sie wussten, es war ihre Schuld. Sie hatten ihre Funktion überschritten. Hatten nicht nur passiv als Zukunftsweiser gewirkt, sondern hatten sich aktiv eingemischt und somit alles durcheinander gebracht.
Die Ordnung zerstört.
Es gab nur einen Weg, die Möglichkeit wiederzuerwecken, dass alles doch noch vorgesehen ablaufen konnte.

Die Mächte der Ewigkeit grollten noch immer, doch es gab tatsächlich keine andere Alternative.
<Auch wenn genau dieses Handeln das Chaos in ihrem Schicksal verursacht hat – so soll es noch einmal geschehen. Kümmert euch darum und helft ein bisschen nach>

Für den Bruchteil einer Sekunde erzittert die gesamte Welt, dann war es wieder ruhig.
Wieder einmal war die Zeit zurückgedreht worden.






Teil I

Kapitel I
Buffy saß mit Dawn, Giles, Tara, Willow, Anya, Xander und Spike in einem Wohnmobil. Sie waren auf der Flucht. Auf der Flucht vor Glory, die nun wusste, dass Dawn ihr gesuchter Schlüssel war.
Es war Buffy zuwider fliehen zu müssen, schließlich war sie die Jägerin und sollte nicht die Gejagte sein. Doch diesmal gab es keinen Ausweg.
Sie hörte Anya’s Stimme: „Sollte nicht mal jemand fragen ‚Sind wir schon da?’ Ist das nicht das, was kleine ungeduldige Kinder tun?“
Dawn murmelte laut genug, dass alle es hören konnten: „Das funktioniert irgendwie nur, wenn man weiß wohin man fährt.“
Alle Blicke richteten sich fragend auf Buffy. Sie schluckte. Natürlich hatte sie diese Frage erwartet, doch hatte sie darauf auch eine Antwort?
In Panik und großer Sorge um Dawn hatte sie einfach beschlossen zu fliehen, egal wohin.
Plötzlich kam es ihr in den Sinn – wie eine Eingebung von oben...
„Angel!“ sagte sie laut, ohne es zu merken.
Das Wohnmobil kam nach einer Vollbremsung zum Stehen.
„Das ist nicht dein Ernst, Jägerin!? Pff! Als ob ich auch nur einen Meter Richtung Angel fahren würde.“ ertönte es empört von Spike.
Buffy verdrehte die Augen und ging zu ihm.
„Spike bitte. Ich weiß, dass Angel und du... ach egal. Es muss einfach sein. Also bitte reiß dich zusammen, okay?!“ mit diesen Worten drehte sie sich um und ging wieder zu den anderen.
Alle hatten ihre Ansprache mitgehört und sahen nun ihren entschlossenen Gesichtsausdruck; niemand wagte es, weiter nachzufragen, ob LA wirklich als Zufluchtsort sinnvoll war.
Buffy bemerkte erleichtert, dass Spike weiterfuhr, auch wenn aus der Fahrerkabine immer wieder herzhafte Flüche ertönten.
Sie verzog sich in das abgelegene Zimmer, um darüber nachzudenken, was sie Angel sagen und wie er ihr helfen könnte.
Sie war so in Gedanken vertieft, dass sie nicht hörte, wie Dawn hereinkam und sah erst auf, als diese sich räusperte.
„Buffy, bist du dir sicher, dass du zu Angel willst? Ich erinnere mich zu gut daran...“ sie schloss die Augen und schüttelte den Kopf. „Nein, natürlich erinnere ich mich nicht wirklich an Angel und dich, schließlich habe ich da noch gar nicht existiert...“
Buffy wollte sie unterbrechen, doch Dawn redete entschlossen weiter.
„Ich weiß, dass die Sache mit Angel immer sehr schmerzhaft für dich war, und ich will nicht, dass du wegen mir noch mehr erleiden musst.“
Buffy sah sie erstaunt an. So erwachsen und selbstlos kannte sie ihre Schwester nicht. Sie stand auf und umarmte sie einfach.
„Schon okay, Dawnie. Ich stehe das durch. Es gibt einfach keine andere Möglichkeit.“
Gab es die wirklich nicht? Sie versuchte in sich hinein zu hören und herauszufinden, ob sie tatsächlich das einzig Vernünftige tat oder doch wieder einmal nur das, was sie schon immer getan hatte: zu Angel laufen, wenn sie nicht mehr weiter wusste.
Immer war er für sie da gewesen, hatte ihr geholfen und meistens das Schlimmste abgewendet. Sogar noch vor kurzem, bei dem Tod ihrer Mutter, war er gekommen, um ihr beizustehen. Jetzt brauchte sie einmal mehr seine Hilfe.
Sie beschloss, dass ihre Entscheidung richtig war und gab sich damit zufrieden.

Es dämmerte fast, als sie LA erreichten.
Buffy hatte überlegt, Angel von unterwegs anzurufen, um ihr Kommen anzukündigen, hatte jedoch entschieden einfach mit der Tür ins Haus zu fallen.
Vor dieser Tür stand sie nun. Die anderen warteten draußen im Wohnmobil. Sie wollte erst allein mit Angel sprechen und ihm die Sachlage erklären. Nur Dawn hatte sie mitgenommen – schließlich ging es um sie, außerdem würde sie Angel auch Dawn’s Existenz erklären müssen.
Sie klopfte an die Tür zur Eingangshalle und trat ein. Ihr Herz schlug so laut, dass sie befürchtete, der Klang würde bis zu ihm reichen.
Angel stand an eine Säule gelehnt und wartete auf den Sonnen-untergang. Als er das Klopfen hörte, drehte er sich zur Tür. Er erwartete niemanden und überraschender Besuch bedeutete in LA meist nichts Gutes.
Als die beiden Frauen eintraten, wollte er seinen Augen kaum trauen.
„Buffy...“ mehr brachte er nicht hervor.
Seine Stimme und sein Blick lösten bei Buffy das gewohnte Prickeln aus.
Sie sah ihn einfach nur an.
„Ist etwas passiert? Setzt euch doch.“ fuhr Angel fort, nachdem er sich gefasst hatte.
Buffy kam seinem Angebot nach, war jedoch immer noch nicht fähig etwas zu sagen und wusste auch nicht, wie sie beginnen sollte.
Dawn stand noch immer mitten im Foyer und sah sich begeistert um.
„Wow! Das ist ja ein riesiges Hotel! Hier würde ich auch gerne wohnen.“
Angel sah sie lächelnd an.
„Ja, es ist unglaublich, nicht wahr? Aber lass dich ansehen, Dawnie. Seitdem ich dich das letzte Mal gesehen habe bist du ja eine richtige junge Frau geworden.“
Dawn warf Buffy einen verwunderten Blick zu.
Auch Buffy war erstaunt, dass auch Angel scheinbar die Erinnerungen an Dawn eingepflanzt worden waren.
Sie wusste nicht warum, doch es erfreute sie. Die Mönche hatten ihn also als Teil ihres Lebens angesehen. Hatten sie womöglich gewusst, dass sie ihn um Hilfe bitten würde?
Sie schüttelte den Kopf. Darüber konnte sie auch später noch nachdenken.
Kurz und doch so präzise wie möglich berichtete sie Angel von Dawn’s Herkunft und der Bedrohung durch Glory.
Angel ließ sich seine Überraschung über das Gesagte kaum anmerken.
„Nun, das beweist wieder einmal, dass das Leben der Jägerin nie langweilig wird...“ sagte er langsam.
Am liebsten hätte er seine Freude darüber zum Ausdruck gebracht, dass Buffy ihn nach all dieser Zeit immer noch zu brauchen schien. Doch das erschien ihm unpassend in diesem Moment.
Buffy seufzte.
„Darauf könnte ich gut und gerne verzichten!“ sagte sie leise, so dass Dawn, die damit begonnen hatte das Hyperion zu erforschen, nicht hören konnte.
Angel sah ihr in die Augen und nahm ihre Hand.
„Hey, wir bekommen das schon hin, okay?!“
Ein warmes Kribbeln durchlief Buffy bei seiner Berührung, und auch Angel spürte das vertraute Gefühl. Er zog seine Hand zurück und stand auf.
„So, dann hol die anderen rein und sucht euch alle ein Zimmer – zum Glück gibt es davon mehr als genug.“

Nachdem sich alle ein Zimmer gesucht und grob eingerichtet hatten, trafen sie sich unten in der Halle, um das Wichtigste zu besprechen.
Cordelia, Wesley und Gunn waren ebenfalls eingetroffen.
Spike kam als letzter die Treppe hinunter, nachdem Angel ihm widerwillig das Zimmer gezeigt hatte, in das zu keiner Tageszeit die Sonne hereinschien.
Er blieb nun auf dem letzten Treppenabsatz stehen und sah in die Runde.
„Seid mir nicht böse, aber ich verzichte auf den heutigen Kriegsrat und werde mal diese hübsche Stadt unsicher machen.“
Damit sprang er die letzten Stufen hinunter und ging zur Tür.
Angel wolle ihn aufhalten, doch Buffy legte ihre Hand auf seinen Arm.
„Lass ihn. Er wird nichts anstellen – der Chip hindert ihn daran. Wenn wir ihn brauchen, wird er da sein.“
Angel nickte widerstrebend.
„Die ganze Sache mit Spike an eurer Seite gefällt mir nicht. Aber wenn du ihm vertraust, tue ich es auch.“
Er sah ihr liebevoll in die Augen und sie lächelte ihn dankbar an.
Cordelia war jedoch mehr als beunruhigt, doch sie konnte nicht sagen, was ihr mehr Sorgen bereitete: die Anwesenheit eines weiteren Vampirs in ihrer Nähe, der eindeutig keine Seele besaß – Chip hin oder her – oder die Tatsache, dass Buffy und Angel wieder so vertraut miteinander umgingen und weder Blicke noch Hände voneinander lassen konnten – das würde doch nur wieder schief gehen.
Sie seufzte.
„Okay, ich denke wir sollten uns auf das Wesentliche konzentrieren: Gibt es eine Möglichkeit diese arrogante Göttin zu besiegen oder nicht? Giles, was sagen Sie dazu?“
Buffy war verblüfft, Cordelia schien wirklich ernsthaft und verantwortungsbewusst geworden zu sein.
Auch Giles war sichtlich überrascht und sah sie nur an, ohne etwas zu sagen.
Nun wandten allerdings auch die anderen ihren Blick in seine Richtung. Ihnen allen war aufgefallen, dass der ehemalige Wächter seit ihrer Abfahrt kaum etwas zu dem Thema beigetragen hatte, weder zu dem Ziel LA, noch zu Glory allgemein.
„Nun, ich denke wir müssen zunächst herausfinden, ob Glory von unserem neuen Aufenthaltsort weiß oder nicht.
Wir müssen wissen, ob wir hier mit einem Angriff rechnen müssen oder genügend Zeit haben, eine Strategie für ihre Vernichtung zu entwickeln.“
Willow sah zuerst zu Tara, die ruhig neben ihr saß, und dann zu den anderen.
„Soweit ich das beurteilen kann, ist Glory momentan nicht in unserer Nähe, sonst wäre Tara viel aufgeregter.“
„Was jedoch nicht heißt, dass nicht einer ihrer Sklaven uns bereits aufgespürt haben kann.“ fügte Anya locker hinzu.
Xander nickte.
„Anya hat zwar selten Recht, doch diesmal stimmt es, was sie sagt. Wir können uns nicht sicher sein. Cordy, kannst du nicht eine deiner schlauen Visionen bekommen, damit wir weiter wissen?“
„Ich kann doch nicht beeinflussen, wann ich die bekomme, du Idiot!“ fuhr Cordelia ihren Ex-Freund wütend an.
Buffy hatte das Ganze in Ruhe mit angehört und mischte sich nun ein.
„Okay, so wird das nichts. Da wir nun mal nicht hellsehen können...“
„Ich hab’s. Wir fragen Lorne!“ unterbrach Gunn sie.
Wesley und Cordelia verdrehten die Augen und Angel sprach das aus, was sie dachten: „Muss denn das sein?“
Buffy sah ungeduldig von einem zum anderen.
„Und sagt mir jetzt auch jemand, was es mit diesem Lorne auf sich hat?“
Angel versuchte es zu erklären.
„Du singst?“ fragte Buffy leicht grinsend, als er geendet hatte, und auch die anderen schmunzelten bei der Vorstellung.
„Ich weiß gar nicht, was daran so lustig ist?! Man muss eben Opfer bringen, um anderen zu helfen. Das müsstest du doch am besten wissen, Buffy.“
Er sah wie sich ihr Gesichtsausdruck veränderte und die schmerzhaften Erinnerungen an die Oberfläche kamen.
Das hatte er nicht gewollt.
Schnell nahm er ihre Hand.
„Sorry. So habe ich das nicht gemeint.“
Sie lächelte ihn tapfer an und flüsterte: „Ich weiß. Schon gut.“
Ihre Gesichter waren sich sehr nah und sie sahen sich in die Augen; es schien, als würden sie sich in diesem Blick verlieren.
Keiner der Beiden nahm das Räuspern von Cordelia und das Murmeln der anderen wahr.
Anya beugte sich zu Xander und fragte laut: „Meintest du das, als du sagtest, sie würden sich sowieso nur die ganze Zeit wieder anschmachten?“
Buffy schreckte auf und auch Angel wandte sich schnell ab.
Xander grinste die beiden errötend an.
„Meine Freundin und ihr loses Mundwerk... Was ist denn nun? Gehen wir singen?“ versuchte er schnell noch zu retten, was zu retten war.
Buffy zuckte die Schultern und stand auf.
„Was sein muss, muss eben sein. Also lasst uns gehen.“
Sie warf einen Blick auf Dawn, die auf einem Sessel eingeschlafen war.
Giles bot schnell an, im Hotel zu bleiben und auf sie acht zu geben, und Wesley wollte mit ihm bleiben, um noch einmal in Ruhe über Glory zu sprechen.
Willow blieb ebenfalls lieber dort, da sie Tara nicht mitnehmen und auch nicht allein zurücklassen wollte.
Anya hingegen konnte es kaum erwarten, ins Charitas zu kommen, da sie sich darauf freute, wieder unter Dämonen zu sein zu können.
So machten sich Buffy, Angel, Cordelia, Gunn, Xander und Anya auf den Weg in Lorne’s Club.
Keiner von ihnen bemerkte beim Verlassen des Hotels die beiden Sklaven Glory’s, die sich wissend ansahen und sofort losstürmten, um ihrer Herrin Bericht zu erstatten.

Sie betraten das Charitas und sofort eilte Lorne auf sie zu.
„Angel! Schön dich mal wieder hier zu sehen. Ich sehe du hast Besuch mitgebracht.“
Sein Blick wanderte zu Buffy und blieb auch dort hängen. Er hob eine Augenbraue.
„Lorne, das ist Buffy...“ begann Angel.
„... die Jägerin. Ich weiß.“ unterbrach ihn der Host.
Er sah Angel kurz an, verkniff sich seinen Kommentar jedoch. Stattdessen gab er Buffy die Hand.
„Herzlich Willkommen in meinem Club. Ich hoffe du bist zum Vergnügen hier und nicht um zu arbeiten?! Das würde meinen Gästen nämlich gar nicht gefallen.“ er lächelte sie endwaffnend an.
Buffy erwiderte sein Lächeln, sagte jedoch nichts.
Lorne begrüßte Cordelia und Gunn und ließ sich dann das fremde Paar vorstellen. Anya berichtete ihm sofort von ihrer Vergangenheit als Rachedämonin und wie schön sie das Charitas fand.
Als sie endlich Luft holte, entwand sich Lorne schnell und neigte sich zu Angel.
„So, alter Freund und jetzt erzähl mir, weshalb ihr hier seid.“
Angel holte Buffy zu sich und ließ sie erklären. Lorne sah die Beiden belustigt an.
„Naja, ihr wisst, was ihr für die Information zu tun habt.“
Buffy sah Angel verunsichert an, doch er zuckte nur entschuldigend die Schultern. Der Host schien kurz nachzudenken und klatschte dann in die Hände.
„Oh, ich weiß! Ein wunderschönes Duett: Bonnie Bianco und Pierre Cosso mit Stay. Wie ich ‚Cinderella’ geliebt habe...! Na, seht mich nicht so an. Los, los, auf die Bühne mit euch!“ mit diesen Worten schob er die Beiden vor sich her.
Buffy fühlte sich mehr als unwohl, als sie vor dem Mikrophon stand. Angel sah sie mitfühlen an.
„Wenn du erst mal angefangen hast, ist es... nein, eigentlich ist und bleibt es hier oben furchtbar. Sorry.“
Das war natürlich beruhigend...
Als die Melodie begann, schloss Buffy die Augen. Glücklicherweise kannte sie das Lied recht gut, so dass sie hoffte selten auf den Text und damit Richtung Publikum schauen zu müssen. Den ersten Vers musste sowieso Angel singen.

You are my life
you are my only one desire
you' re the air that I breathe tonight
won' t you stay here beside me, stay.


Sie erschauderte. Noch nie hatte sie so intensiv auf den Text geachtet; besonders da er von Angel gesungen wurde. Sie öffnete die Augen und sah ihn an. Dann begann sie mit ihrem Part.

When I see you
there' s a glow from the stars above
guess they know that I' m so in love
yes I' ll stay here beside you, stay.


Angel spürte wie alles um ihn herum verschwand. Es war als würde er allein in diesem Club stehen – allein mit Buffy.

Day after day
feeling low in the evening sun
till you came and you were the one
now I' ll stay here beside you, stay.


Während sie den Vers zusammen sangen, standen sie sich gegenüber. Vorsichtig berührten sich ihre Hände und glitten ineinander. Buffy sang wieder allein

Well remembered dreams
of a foolish parade
didn' t need to persuade you
hungry for a smile
in the morning moonlight
that' ll be allright with you -
take my hand.


Sie sah ihm direkt in die Augen. Tränen glitzerten in ihren Augen. Angel lächelte sie an und fuhr mit seinem Text fort.

All I can do
is to dream of you all day through
close my eyes all I see is you
yes I' ll stay here beside you, stay.


Ihre Gesichter näherten sich gefährlich einander als sie gemeinsam den letzten Vers mehr flüsterten als sangen.

Stay by my side
you' re the air that I breathe tonight
all I want is to hold you tight
yes I' ll stay here beside you, stay
forever
here we' ll stay tonight,
here we' ll stay.



Sie versanken in den Augen des anderen und fast hätten sich ihre Lippen berührt, als der Beifall sie in die Realität zurückholte.
Sie wechselten einen letzten Blick und eilten dann von der Bühne auf Lorne zu.
Er schaute die beiden fasziniert an.
„Das war toll, ehrlich! Buffy, du hast es geschafft, dass unser Vampir hier nicht annähernd so schräg klang wie sonst.“
Angel sah ihn ungeduldig an.
„Was hast du gesehen?“
„Du meinst, außer dass ihr euch immer noch so verzweifelt liebt wie von Anfang an und sich das nie ändern wird?“ fragte der Host leise.
Für eine Sekunde sagte niemand etwas.
Buffy spürte einen tiefen Stich und versuchte verzweifelt die aufsteigenden Tränen nieder zu kämpfen.
Angel sah sie traurig an. Warum nur, musste das Schicksal ihnen beiden so weh tun?
Ihre Blicke trafen sich und fast automatisch gingen sie einen Schritt auseinander.
„Was ist mit Glory?“ versuchte Buffy das Thema schnell abzuwenden.
„Sie wird kommen. Schon sehr bald. Sie weiß bereits, wo ihr euch aufhaltet.“
Buffy nickte und sah dann Angel an.
„Dann sollten wir jetzt zurück zum Hotel gehen.“
Angel legte vorsichtig eine Hand auf Buffy’s Schulter.
„Zusammen schaffen wir das mit Glory schon.“
Lorne hatte sich zurückgezogen und beobachtete sie. Er musste sich eingestehen, dass ihn das Schicksal der Beiden rührte.
„Viel Glück!“ murmelte er, als die sechs das Charitas wieder verließen.

Zurück im Hyperion gingen alle außer Buffy und Angel schlafen.
Auf dem Rückweg waren sie schweigend nebeneinander gelaufen, jeder in seinen Gedanken vertieft. Nun saßen sie sich auf der Couch im Foyer gegenüber. Angel hatte nur das Licht am Eingang angelassen, so dass sie fast im Dunkeln saßen.
„Denkst du, es stimmt, was Lorne gesagt hat?“ brach Buffy das Schweigen.
„Bisher habe ich nie das Gegenteil erlebt.“ antwortete er.
Dank seiner Vampiraugen konnte er Buffy trotz der Dunkelheit genau beobachten. Sie nickte nur, runzelte die Stirn, sagte jedoch nichts weiter und sah ihn auch nicht an.
„Wir werden damit fertig, Buffy.“
Sie behielt ihren Blick weiterhin geradeaus gerichtet, als sie leise erwiderte: „Mit Glory vielleicht. Aber auch mit dem anderen?“
Angel atmete ein. Auch ihn beschäftigte Lorne’s Kommentar über ihr Liebe, seit sie das Charitas verlassen hatten. Er sah sie gequält an.
„Buffy... ich...“ begann er, doch Buffy unterbrach ihn und sah ihm nun direkt an.
„Ich weiß, Angel. Nichts hat sich an unserer Situation geändert und das wird es wohl auch nie.“
Er sah den Schmerz in ihren Augen und konnte es kaum ertragen. Doch er schwieg. Nichts, das er sagte, konnte es besser machen.
Buffy lehnte sich auf der Couch zurück.
„Erzähl mir von deiner Arbeit hier. Wie ist es mit Cordy und Wesley zusammen zuarbeiten?“
Angel begann von einigen Fällen zu berichten, merkte jedoch schnell, wie Buffy damit kämpfte ihre Augen offen zu behalten. Er sprach immer leiser und bald hörte er an ihrem gleichmäßigen Atmen, dass sie eingeschlafen war. Er lächelte und beobachtete sie noch kurz. Dann stand er leise auf und hob sie vorsichtig hoch. Geräuschlos trug er sie die Treppen hinauf in ihr Zimmer und legte sie sanft auf das Bett. Er zog ihr die Schuhe aus und deckte sie zu.
Er war noch leicht über sie gebeugt, als sie langsam die Augen aufschlug.
„Danke – für alles.“ flüsterte sie leise. „Ich wüsste nicht, was ich ohne dich täte.“
Er wollte etwas erwidern, doch er konnte nicht sprechen. Zu sehr war er von dem Blick in ihre grünen Augen gebannt.
Langsam näherte er sich ihrem Gesicht. Ihr Blick ruhte immer noch auf ihm und ein Lächeln umspielte ihr Lippen. Kurz darauf verschmolzen sie mit seinen.
Es wurde ein kurzer, doch sehr leidenschaftlicher Kuss.
Als sie sich wieder voneinander lösten, sahen sie sich noch einmal in die Augen. Buffy legte den Finger an ihre Lippen, um ihm zu signalisieren, nichts zu sagen. Sie wollte nicht, dass er sich entschuldigte oder irgendetwas anderes sagte, dass den Moment zerstören würde.
Angel verstand und nickte. Er lächelte sie noch einmal an, bevor er das Zimmer verließ.

Buffy lag noch lange wach in ihrem Bett und dachte darüber nach, ob es richtig gewesen war, zu Angel zu gehen. Sie fühlte, wie die alten Wunden Stück für Stück wieder aufgerissen wurden seit sie hier war, und letztendlich würde sie doch wieder gehen müssen – ohne ihn. Sie wusste nicht, ob sie das noch einmal ertragen konnte.

Angel konnte ebenfalls nicht schlafen. Zu sehr war ihm Buffy’s Anwesenheit nur drei Zimmer weiter bewusst. Er konnte sie spüren und es tat weh, wie schon immer, wenn sie in seiner Nähe war. Er konnte nur versuchen ihr zu helfen, doch dann würde sie ihn wieder verlassen – und die Schmerzen würden wieder von vorn beginnen.

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schnuppe_no1
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New PostErstellt: 13.11.03, 15:15  Betreff: Re: FATE  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Kapitel II

Am nächsten Morgen versammelten sich alle wieder in der Eingangshalle.
Buffy berichtetet kurz, was Lorne ihnen über Glory gesagt hatte. Betretenes Schweigen folgte, da alle gehofft hatten, wenigstens für eine gewisse Zeit in Sicherheit zu sein.
„Jetzt heißt es Kampfvorbereitungen treffen.“ sprach Buffy schließlich den Gedanken aus.
Jedem wurde eine Aufgabe zugeteilt.
Giles, Wesley, Gunn und Cordelia würden recherchieren. Es musste so viel wie möglich über Göttinnen und den Schlüssel heraus-gefunden werden..
Willow wollte sich darauf konzentrieren, viele Zaubersprüche und Rituale im Kopf zu haben, um Glory in Schach halten zu können.
Anya und Xander sollten ihr helfen, indem sie Zutaten besorgten und auf Tara acht gaben.
Spike würde so gut es ging Dawn beschäftigen und sie im Angriffsfall verstecken und beschützen.
Buffy und Angel verzogen sich in den unteren Bereich des Hotels, um zu trainieren. Beide würden sie körperlich topfit sein müssen, um es mit Glory aufzunehmen.

Zunächst trainierten sie getrennt an den Sandsäcken, dann testeten sie ihre Kräfte aneinander. Sie hatten es beide vermisst, mit einem ebenbürtigen Gegner zu kämpfen. Noch immer kannten sie die Stärken und Schwächen des anderen, so dass es ein ausgeglichener Kampf war.
Doch beide spürten, dass noch mehr dahinter steckte. Zu leidenschaftlich waren sie bei der Sache, als würden sie versuchen, gegen ihre Gefühle anzukämpfen.
Am Ende lagen sie erschöpft nebeneinander am Boden.
„Du bist immer noch sehr gut.“ bemerkte Angel leise und drehte seinen Kopf in ihre Richtung.
„Du hast aber auch nichts verlernt.“ erwiderte sie und wandte sich ihm ebenfalls zu.
Ihnen war die Tatsache bewusst, dass sie nur wenige Zentimeter trennten.
Die Luft über ihnen schien bereits aufgeladen zu sein, doch keiner konnte sich nun noch gegen die aufsteigende Spannung wehren.
Gleichzeitig näherten sie sich einander und der beginnende Kuss währte diesmal um einiges länger als am Vorabend.
Außer Atem löste sich Buffy von ihm und er richtete sich auf. Er reichte ihr die Hand und half ihr hoch.
Wie ein stummes Versprechen verlor keiner ein Wort über das Geschehene. Sie wussten beide, dass es nichts an ihrer Situation änderte.
Trotzdem entschied jeder für sich, es nicht noch einmal dazu kommen zu lassen.
Zu sehr schmerzte das vertraute Gefühl zwischen ihnen, dass jedoch nicht leben durfte.

Der gesamte Tag verlief ereignislos und auch in der Nacht ließ sich Glory nicht blicken.
Doch allen war klar, dass man sich nicht in falscher Sicherheit wähnen durfte und es nur eine Frage der Zeit war, bis Glory kommen würde. Diese Zeit galt es zu nutzen und so bereiteten sie sich am nächsten Tag weiterhin intensiv auf den Angriff vor.
Gunn und Cordelia hatten es sich vor dem Computer gemütlich gemacht, Wesley und Giles blätterten in alten Büchern, Spike war in einem der oberen Zimmer und spielte Karten mit Dawn, Xander und Anya hatte sich ebenfalls auf ein Zimmer zurückgezogen, da Willow eine Pause machen und sich ein wenig mit Tara beschäftigen wollte. Angel und Buffy waren wieder unten im Trainingsraum und versuchten krampfhaft sich nicht allzu nah zu kommen.
Plötzlich wurde Tara unruhig. Sie stand auf und lief auf und ab. Sie bekam leuchtende Augen und lachte hysterisch vor sich hin. Willow wusste, was das zu bedeuten hatte und wollte gerade nach den anderen rufen, als sie Glas splittern hörte.
Auch Angel und Buffy vernahmen das Geräusch und spurteten, fast erleichtert der brenzligen Situation zwischen ihnen entgehen zu können, die Treppen hinauf.
„Das ist also deine verrückte Göttin?“ fragte Angel betont laut, als er die blonde Frau erblickte, die noch im Rahmen des Seitenfensters stand, durch das sie sich Eintritt verschafft hatte.
Glory wandte sich ihm zu, doch ihr Blick wanderte weiter zu Buffy und blieb dort.
„Du dachtest doch nicht wirklich mir entkommen zu können, Dummchen?“ fragte sie süßlich und ging langsam auf Buffy zu.
Als sie nur noch wenige Meter von ihr entfernt war, änderten sich ihr Gesichtsausdruck und Ton schlagartig.
„Gib mir den Schlüssel!“ fauchte sie und wollte einen Satz auf Buffy zu machen, doch Angel sprang dazwischen und überraschte sie mit einem Faustschlag ins Gesicht.
Glory brauchte allerdings nur Sekunden, um sich wieder zu fangen und griff nun Angel an. Er hatte ihre Kraft unterschätzt und spürte schnell seine Unterlegenheit. Buffy kam ihm zu Hilfe, doch auch gemeinsam schienen sie nicht viel gegen Glory ausrichten zu können.
Plötzlich wand sich die Göttin vor Schmerz und zuckte immer wieder wie von Schlägen gepeinigt zusammen. Buffy und Angel sahen sich verwundert um und erblickten schließlich Willow, die in der Mitte der Treppe stand und fremde Worte vor sich hin murmelte. Sie schien mit unsichtbarer Energie nach Glory zu werfen und hatte damit sichtlich mehr Erfolg als die beiden Jäger.
Glory zog sich immer weiter zurück und verschwand dann schließlich durch das Fenster, durch das sie gekommen war.
Willow sank zu Boden, schaffte es jedoch zu lächeln. Buffy, Angel, Wesley und Giles eilten zu ihr.
„Das war gut, Will. Wirklich!“ lobte Buffy ihre Freundin erstaunt.
„Es hat auf jeden Fall mehr bewirkt als unsere kläglichen Versuche.“ stellte Angel trocken fest.
Sie vernahmen einen lauten Schrei. Buffy dachte sofort panisch an Dawn, doch sie bemerkte schnell, dass es Cordelia’s Stimme war, die immer wieder gequält anschwoll.
Angel lief sofort in ihre Richtung und Buffy folgte ihm.
Gunn hielt Cordelia in seinen Armen, damit sie nicht umfiel und sprach besänftigend auf sie ein. Langsam beruhigte sie sich und ließ sich langsam zu Boden sinken. Mit schmerzverzerrtem Gesicht hielt sie sich den Kopf.
„Was hast du gesehen?“ fragte Angel leise.
Buffy begriff, dass es sich um eine Vision handeln musste.
„Dieses Miststück von eben. Aber dann hat sie sich plötzlich verwandelt – in einen Kerl!“
Buffy sah sie irritiert an.
„Ja, und was bedeutet das jetzt?“ fragte sie.
„Das weiß ich doch nicht! Ich bekomme leider keine Anweisungen, wie ich meine migräneerzeugenden Visionen zu verstehen habe.“ erwiderte Cordelia sarkastisch.
Bevor Buffy noch etwas sagen konnte, mischte sich Angel ein.
„Ich denke wir sollten erst mal rüber zu den anderen gehen.“
Gunn nickte und half Cordelia auf die Beine.
„Genau, dann können wir gemeinsam nach dem Sinn deiner Vision suchen.“ sagte er, während er sie stütze.
Buffy wurde bewusst, welche Schmerzen Cordelia durch ihre Visionen erleiden musste und sah sie entschuldigend an.
„Sorry, das war eben nicht so gemeint.“ sagte sie zerknirscht.
Cordelia lächelte gequält.
„Schon okay, ich hätte auch nicht so zickig reagieren müssen.“
Sie gingen in die Eingangshalle, wo die anderen schon auf sie warteten. Wesley hatte sich den Grund von Cordelia’s Schmerzensschreie denken können und hatte es den anderen erklärt.
Nun warteten sie gespannt auf ihre Schilderungen, um mit der ‚Auswertung’ beginnen zu können.
Nachdem Cordelia geendet hatte, sahen sich alle etwas ratlos an.
„Blond, groß und kräftig gebaut, hast du gesagt?“ fragte Xander noch einmal nach, und Cordelia nickte.
Wieder versanken alle in Schweigen. Plötzlich sah Spike auf und grinste.
„Na klar, ich wusste doch die Beschreibung kommt mir bekannt vor...“
Angel sah ihn spöttisch an.
„Sie passt sicherlich nicht auf dich!“
Spike ignorierte den Kommentar und wandte sich an Buffy: „Findest du nicht, dass das sehr nach deinem kleinen Soldaten, der mir diesen verfluchten Chip eingebaut hat, klingt? Wie hieß er doch gleich? Charly, Mikey...“
„Riley.“ erwiderte Buffy automatisch, dann sah sie jedoch Spike abschätzig an.
„So ein Schwachsinn, Spike! Was soll Riley mit Glory zu tun haben?“
Angel räusperte sich.
„Wer weiß. Aber ich finde wir sollten wenigstens prüfen, ob es sich tatsächlich um ihn handelt oder nicht.“
Er sah dabei in die Runde und vermied jeglichen Blickkontakt mit Buffy.
Sie konnte seine Anspannung spüren und verfluchte Spike für seinen Einwurf.
Cordy war die unangenehme Situation bewusst, doch sie wusste auch, dass es jetzt um wichtigeres ging, als um Angel’s Gefühle.
„Kannst du ihn mir genau beschreiben, Buffy?“
Buffy sah von Cordy zu Angel, sah in seine dunklen Augen und wusste, dass sie in ihnen gleich Schmerz sehen würde. Doch sie musste es tun – es ging schließlich um Dawn’s Sicherheit.
Sie atmete tief durch und ging zu ihrer Tasche.
Mit ihrem Portemonnaie in der Hand ging sie zu Cordelia.
„Ich habe ein Foto von ihm dabei.“ sagte sie leise.
Angel sah, wie sie es herausnahm und wandte sich dann zur Seite. Er stand auf und ging zur Theke.
„Autsch!“ kommentierte Anya die Situation.
„Besser hätte ich es auch nicht sagen können.“ setzte Gunn hinzu und warf Buffy einen vielsagenden Blick zu.
Sie drückte Cordelia das Foto von ihrem Ex-Freund in die Hand und ging dann zu Angel.
Er stand mit dem Rücken zu ihr, und sie stellte sich hinter ihn.
„Es tut mir leid. Ich...“ begann sie leise.
„Du musst dich nicht entschuldigen. Es ist okay, wirklich.“ unterbrach Angel sie, jedoch ohne sich umzudrehen.
„Nein, das ist es nicht.“ widersprach Buffy heftig. „Keine Ahnung, warum ich es noch nicht herausgenommen habe...“
Angel drehte sich um und wollte sie wieder unterbrechen, als sein Blick auf Buffy’s geöffnetes Portemonnaie fiel, das sie immer noch in der Hand hielt. Nun, wo das Foto von Riley fehlte, lugte ein anderes Bild hervor.
Buffy folgte seinem Blick und lächelte. Sie zog das Bild ganz hervor. Es war ziemlich abgegriffen, doch noch gut zu erkennen. Es zeigte Buffy und ihn auf dem Abschlussball.
„Das kenne ich gar nicht.“ war das Einzige, das Angel sagen konnte.
„Irgendjemand hat Fotos von dem Ball gemacht und sie dann zum Verkauf ausgehangen. Dort habe ich es gefunden. Ich hatte keine Zeit mehr, es dir zu zeigen, weil...“ sie sprach nicht weiter und sah ihn traurig an.
Er legte ihr einen Finger auf die Lippen und nahm sie einfach in den Arm. Beide erinnerten sich daran, was danach alles geschehen war: Faith’ Angriff, der Aufstieg des Bürgermeisters und Angel’s Weggang.
Angel sah Buffy liebevoll an. Es bedeutete ihm sehr viel, dass sie dieses Foto immer bei sich trug.
Es ließ ihn hoffen... doch hoffen auf was?
Es gab doch keine Zukunft für sie... außer...
Er musste seit langer Zeit wieder an die Prophezeiung denken, die sie bei Wolfram & Hard gefunden hatten. Sollte er ihr davon erzählen?
Er war so in Gedanken versunken, dass Buffy ihn mehrmals antippen musste, bevor er reagierte.
„Angel? Alles okay?“ fragte sie ihn besorgt.
Wieder sah er ihr tief in die Augen und beschloss, dem Impuls endlich nachzugeben, den er die ganze Zeit unterdrückte.
„Ich liebe dich!“ flüsterte er und bevor Buffy reagieren konnte, beugte er sich zu ihr und küsste sie.
Buffy schloss die Augen und versank in seinen Armen.

Cordelia fand die beide eng umschlungen und wusste nicht, ob sie sich erschrecken oder freuen sollte. Hatte sie es nicht geahnt?
„Ähm, ich will euch ja nicht stören, aber...“ begann sie zaghaft.
Buffy und Angel sprangen sofort auseinander.
„Cordy, tut mir leid, ich...wir...“ versuchte Angel sie Situation zu erklären, doch Cordelia winkte ab.
„Hey, schon okay. Ich wusste, dass das früher oder später wieder passiert. Aber bitte seid vorsichtig, ja?!“
Buffy nickte entschieden.
„Versprochen!“
Nun mussten alle drei grinsen, da das Ganze doch eher einer Situation zwischen Mutter und Kindern glich, als unter Freunden.
Dann wurde Cordelia wieder ernst.
„Also, ich habe nicht diesen Riley gesehen in meiner Vision.“
Mit einem zögernden Blick an Angel gab sie Buffy das Foto zurück.
Buffy nahm es, zerriss es und warf es in den Müll.
„Vergessen, okay?!“ meinte sie eindringlich zu Angel.
Er nickte.
Zusammen gingen sie wieder zu den anderen
„So, jetzt heißt es, alle blonden Typen durchgehen, die wir kennen.“ sagte Buffy in die Runde.
„Ben!“ rief Dawn plötzlich aufgeregt.
„Ich weiß nicht, Dawn. Das scheint mir noch weiter hergeholt als Riley.“ sagte Buffy stirnrunzelnd
„Wer ist denn dieser Ben?“ fragte Wesley und kam damit Angel zuvor, der schon zu dieser Frage ansetzen wollte.
„Ein Krankenhauspfleger, der mir damals mit meiner Mom geholfen hat.“ erklärte Buffy.
„Ich hoffe, dass du von dem nicht auch noch ein Foto mit dir rumträgst!“ stellte Angel halb ernst fest.
„Nein, tut mir leid.“ sagte Buffy lachend.
„Toll, dann muss ich mich jetzt doch mit euren Beschreibungen zufrieden geben.“ seufzte Cordelia.
Als Buffy, Dawn und Xander begannen genau dies zu tun, stand Willow auf und ging zum Computer.
Nach ein paar Minuten rief sie: „Ich glaube ihr könnt aufhören. Kommt mal her!“
Sie versammelten sich alle um Willow und den Bildschirm. Sie hatte eine Internetseite des Sunnydale Medical Center gefunden.
„Wir müssen ihn nur noch unter Personal suchen. Hier sind Bilder von allen Mitarbeitern.“
Nach ein paar Klicks hatte sie ihn gefunden.
„Ja! Das ist er!“ rief Cordy aufgeregt.
„Bist du dir sicher?“ fragten Buffy und Angel aus einem Mund.
„Ja. Ganz sicher!“
„Und in ihn hat Glory sich verwandelt, sagst du?“ meldete sich Giles zu Wort, nachdem er die ganze Zeit über schweigend zugehört hatte.
Cordelia nickte.
Giles gab Wesley ein Zeichen und verschwand mit ihm zu den Büchern.
„Das ist merkwürdig.“ sagte Willow plötzlich.
„Was ist?“ wieder sprachen Buffy und Angel gleichzeitig.
Gunn verdrehte die Augen.
„Das ist ja furchtbar...“ murmelte er vor sich hin.
Die anderen ließen sich jedoch nicht beirren.
„Hier steht auch jeweils das Eintrittsdatum und auch das Austrittsdatum, falls der Mitarbeiten nicht mehr im Dienst ist. Ben hat exakt an dem Tag gekündigt, als wir hier her kamen!“
„... und hat genau zwei Tage vor Glory’s erstem Auftreten dort angefangen.“ ergänzte Buffy Willow’s Satz.
„Heißt das, er ist auch einer von Glory’s Sklaven?“ fragte Dawn vorsichtig.
„Nein, er ist Glory!“
Willow, Dawn, Angel und Buffy drehten sich erstaunt zu Giles um, der sie mit dieser Aussage überrascht hatte.
„Wie meinen Sie das?“ fragte Buffy ihren Wächter.
Er nahm seine Brille ab und rieb sich die Stirn.
„Setzen wir uns. Das zu erklären könnte länger dauern.“
Wesley nickte im Hintergrund und die Gruppe versammelte sich wieder auf der Couch.
Es dauerte jedoch gar nicht lange, bis alle verstanden hatten, dass Glory für ihre Existenz auf der Erde zwei Identitäten brauchte.
Giles und Wesley waren bei ihren Recherchen auf ein Kapitel gestoßen, dass diese Notwendigkeit einiger Götter aus bestimmten Dimensionen beschrieb. Sie hatten dem jedoch bis zu Willow’s Internetfund keine Bedeutung bemessen.
Buffy wurde bei den Erzählungen immer blasser und saß nun bleich und zitternd auf ihrem Platz.
„Was hast du?“ fragte Angel besorgt und nahm ihre Hand.
Buffy sah ihm in die Augen.
„Ich darf gar nicht daran denken, wie oft Ben... Glory in Dawn’s Nähe war!“ flüsterte sie.
Auch Dawn war bewusst in welcher Gefahr sie geschwebt hatte.
„Aber wieso hat er... oder sie diese Chancen nie genutzt?“ fragte sie ebenso heiser und erschrocken wie ihre Schwester.
„Glory hat keinen Einfluss auf Ben und umgekehrt. Es sind zwei verschiedene Personen.“ erklärte Giles.
„Ein wahres Alter Ego also.“ stellte Gunn fasziniert fest.
„Das heißt, Ben ist wirklich so nett und unschuldig wie wir gedacht haben?“ wollte Dawn hoffnungsvoll wissen.
Wesley und Giles nickten.
Buffy drückte erleichtert Angel’s Hand und etwas Farbe kehrte in ihr Gesicht zurück.
„Gut, und wie nutzen wir jetzt diese Information?“ fragte sie.
Wesley räusperte sich.
„Das ist schnell gesagt. Ben ist ein normaler Mensch, ohne die Kräfte einer Göttin. Glory stirbt jedoch, wenn Ben getötet wird.“
Er sah Buffy eindringlich an und sein Blick sprach Bände.
Die Jägerin schloss kurz die Augen und musste an Ben’s einfühlsame Art denken.
Dawn schien das gleiche durch den Kopf zu gehen.
„Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass dieser liebe Mann sich in ein Monster verwandeln kann.“
„Ich schon.“ flüsterte Angel leise aber bestimmt.
Buffy sah ihn an und konnte den alten Schmerz der Reue in seinen Augen sehen. Sie wusste, dass er nie aufhören würde zu leiden wegen seiner Taten als Angelus.
Ob es Ben ebenso bedrückte, was seine andere Hälfte ihr und Dawn antun wollte?
Sie schüttelte den Kopf. Es war keine Zeit darüber zu spekulieren.
„Wir wissen jetzt was zu tun ist, um Glory zu vernichten.“ sie versuchte ihrer Stimme genug Entschlossenheit zu verleihen, doch es wollte ihr nicht so recht gelingen.
Spike erhob sich.
„Tja, Jägerin, ich werde dir dabei leider nicht behilflich sein können.“ er tippte sich an den Kopf. „Ich habe keine Lust auf die Megamigräne, die mir das Töten eines unschuldigen Menschen bescheren dürfte.“
Buffy zuckte bei dieser Beschreibung der vor ihr liegenden Aufgabe zusammen. Angel bedachte den blonden Vampir mit einem vernichtenden Blick. Buffy wandte sich an Giles.
„Was soll ich jetzt tun? In der ganzen Stadt nach Ben suchen?“
„Nein, ich denke es ist sinnvoller Glory’s nächsten Angriff abzuwarten und ihr danach zu folgen. Irgendwann wird sie sich verwandeln und dann kannst du zuschlagen.“
„Ist das nicht viel zu gefährlich?“ fragte Cordelia vorsichtig.
Bis vor kurzem hätte Buffy darauf bissig geantwortet, dass das Leben einer Jägerin oder deren Freunde immer gefährlich sei. Doch sie wusste, dass Cordelia’s Einwurf nicht von Feigheit herrührte, sondern von der ehrlichen Sorge um Dawn und die anderen.
Bevor sie etwas erwidern konnte, hatte sich Xander schon an seine Ex-Freundin gewandt: „Kann schon sein, Cor. Doch es ist die einzige Möglichkeit. Wir haben so viele Angriffe überstanden, da kommt es auf einen weiteren auch nicht mehr an.“
„Genau. Ein bisschen ‚HexHex’ von Willow und alles ist gut. Stimmt’s Will?“
Anya’s überschwänglich optimistische Art wirkte zwar ansteckend, doch ganz überzeugt sah Willow nicht aus, als sie nickend zu Buffy sah.
Buffy seufzte. Sie hasste es, ihre Freunde immer wieder in Gefahr zu bringen, doch schließlich gab sie sich geschlagen. Sie wusste, Giles und die anderen hatten Recht. Sie war hier in LA und nicht in Sunnydale, wo sie nur ein paar Vampire oder Willy bearbeiten musste, um an die benötigten Informationen zu kommen.

Kapitel III

Glücklicherweise verlor Glory nicht viel Zeit mit den Vorbereitungen ihres nächsten Versuchs den Schlüssel zu bekommen, so dass Buffy und ihre Freunde nicht lange darauf warten mussten und auch nicht allzu große Schwierigkeiten hatten, die Göttin erneut abzuwehren.
Wieder verlor Glory gegen Willow’s Magie und zog sich zurück.
Buffy machte sich sofort daran ihr hinterher zu jagen.
„Ich komme mit.“ teilte Angel ihr mit – schon im Laufen.
Buffy lächelte. Nicht einen Moment hatte sie daran gezweifelt.
Zusammen liefen sie hinaus in das nächtliche Los Angeles.

Es begann zu regnen. Erst ein paar Tropfen, doch dann öffneten sich die Wolken vollends und das Wasser strömte zur Erde.
Buffy und Angel liefen noch immer in angemessenem Abstand Glory hinterher, bis diese schließlich die Treppe einer alten Villa hinaufging und im Inneren verschwand.
Angel zog Buffy in den Garten der Villa.
Die Göttin schien sich sicher zu fühlen, denn die Vorhänge der Terrassentüren waren nicht zugezogen, so dass die beiden eine gute Sicht hatten. Glory ließ sich von ihren Lakaien die Füße massieren und schlug dabei immer wieder missmutig auf sie ein.
„Da hat wohl jemand einen schlechten Abend gehabt.“ flüsterte Buffy.
„Tja, uns steht auch nichts besseres bevor.“
Angel schaute nach oben in den Himmel, doch der Regen wollte nicht aufhören. Schon völlig durchnässt setzten sie sich auf zwei Steine und warteten.
Nach kurzer Zeit begann Buffy mit den Zähnen zu klappern.
Angel legte ihr sofort seinen Mantel um die Schultern.
„Ich weiß, das hilft nicht viel, aber vielleicht wird es etwas besser.“
Buffy lächelte ihn dankbar an.
„Erzähl mir was, um mich von diesen verfluchten Kälte abzu-lenken.“ bat sie ihn.
„Okay, gehen wir noch mal den Plan durch: Sobald sie sich in diesen Krankenpfleger verwandelt, stürmen wir die Villa. Ich kümmere mich um diese hässlichen Sklaven und du...“
„Ich töte Glory!“ beeilte sich Buffy ihn zu unterbrechen, bevor der Gedanke an den wehrlosen Ben sich einschlich.
„Bist du dir auch sicher, dass du das kannst? Wenn du willst...“
Wieder unterbrach sie ihn: „Angel, ich schaffe das schon. Ich musste schon ganz andere Dinge tun.“
Sie sahen sich in die Augen und Angel konnte wieder einmal sehen, wie sehr sie die Erinnerung an Acathler noch schmerzte.
„Lass die Vergangenheit endlich hinter dir, Buffy.“ sagte er leise.
Doch sie schüttelte den Kopf.
„Du weißt wie unmöglich das ist.“
Er nickte. Für eine Weile hingen sie beide schweigend ihren Gedanken nach.
Wieder begann Buffy zu zittern.
„Nicht, dass du krank wirst.“ meinte Angel besorgt.
Buffy lachte.
„Hey, ich bin die Jägerin; die Auserwählte. Ich kann mich nicht erkälten.“
Doch wie um ihren eigenen Worten zu trotzen musste sie niesen.
Sie putzte sich die Nase und legte frierend die Arme um sich selbst.
„Weißt du, wie leid ich das alles bin? Ich bin 21 Jahre alt und warte darauf, dass eine blöde Göttin ihre verletzliche Seite zeigt. Das Ganze, um meine Schwester zu schützen, die gar nicht existiert, sondern nur zu mir geschickt wurde, damit ich den Schlüssel zu den Dimensionen schütze. Ich sollte mich jetzt mit meinen Freunden in einer Disco amüsieren und meine größte Sorge sollte sein, ob den Jungs meine Frisur gefällt.“
Buffy klang so verbittert, dass Angel ernsthaft erschrak. Doch er wollte es sich nicht anmerken lassen. Gespielt kritisch sah er sich Buffy’s Haare an.
„Hmm, also ich muss sagen, mir gefällt dieser Wet-Look...“
Sie sah ihn an und versuchte ein Lächeln, doch es gelang ihr nicht wirklich.
„Ehrlich, Angel. Ich frage mich, wie die anderen Jägerinnen das überstanden haben. Ich kann einfach nicht mehr!“
Bei den letzten Worten brach ihre Stimme.
Angel zögerte kurz, doch dann rückte er zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Keine andere Jägerin ist jemals so alt geworden wie du. Sie hatten kaum Zeit, sich über ihr Schicksal Gedanken zu machen. Doch du bist stärker, Buffy. Du bist die stärkste Jägerin aller Zeiten.“
„Das ist natürlich ein Argument.“
Angel war froh, in ihrer Stimme wieder den gewohnten Sarkasmus zu hören.
Sie deckte sich mit seinem Mantel zu und kuschelte sich an ihn.
„Besser?“ fragte er leise.
„Viel besser!“ flüsterte sie zurück.
Eine ganze Weile saßen sie schweigend und wartend nebeneinander. Buffy musste sich eingestehen, dass sie Angel’s Nähe mehr als genoss. Wie sehr hatte sie es vermisst, bei ihm sein und all ihre Sorgen abladen zu können. Trotzdem war ihr merkwürdig kalt. Es fühlte sich tatsächlich so an, als würde sie krank werden. Doch das war eigentlich unmöglich.
Angel spürte, dass Buffy immer noch zitterte und begann sich immer mehr zu sorgen. Gerade als er vorschlagen wollte, besser zurück ins Hyperion zu gehen und es ein anderes Mal zu versuchen, geschah es.
Buffy richtete sich auf.
„Da. Siehst du? Es ist soweit.“
Angel nickte. Er sah wie die weiblichen Gesichtszüge der blonden Göttin sich verzogen und sich schließlich das Gesicht eines jungen Mannes zeigte.
„Na dann los.“ sagte Buffy, ließ den Mantel fallen und sprang auf.
Gemeinsam stürmten sie die Villa durch die Terrassentür.
Angel konzentrierte sich auf die Sklaven der Göttin und hatte schnell die ersten zwei erledigt.
Ben stand nur bewegungslos daneben. Er hasste diese plötzlichen Verwandlungen; wusste nie, wo er sich gerade befand und was Glory gerade getan hatte. Er sah Buffy auf sich zu kommen und guckte sie erstaunt an.
"Hallo... ich..." begann er, doch was sollte er sagen?
‚Wunder dich nicht, dass ich hier zwischen diesen Gnomen stehe und Frauenkleider trage - das ist nicht so wie es aussieht!?’
Buffy schaute ihn an. Sie wusste, was sie zu tun hatte, und bis vor ein paar Minuten hatte ihr das auch noch eingeleuchtet und sie war sich sicher gewesen, es tun zu können - für Dawn. Doch nun blickte sie in diese unschuldigen Augen des jungen Mannes und ließ den Arm sinken.
Nein, sie konnte es nicht; konnte nicht auf ihn zugehen, ohne etwas zu sagen und ihm einfach das Genick brechen.
Plötzlich wurde ihr schwindelig. Ihr wurde heiß, dann wieder kalt. Sie begann zu schwitzen und versuchte verzweifelt sich auf Ben zu konzentrieren, der jedoch vor ihren Augen auf und ab zu hüpfen schien.
Angel hatte den letzten Sklaven getötet und sah sich nach Buffy um. Er sah sie in der Nähe von Ben, doch sie machte keine Anstalten ihn zu attackieren. Vielmehr sah es aus, als würde sie jeden Moment ohnmächtig werden.
Er stürzte zu ihr und konnte sie gerade noch rechtzeitig auffangen, als sie zusammenbrach. Zwischen Buffy und Ben hin und her blickend, versuchte er zu entscheiden, was er nun tun sollte.
Behutsam legte er Buffy auf den Boden und wandte sich an den jungen Mann in Glory's Kleid.
Auch Angel zögerte in seinem Entschluss, diesen unschuldig und verwirrt guckenden Menschen einfach zu töten. Doch durch Glory's Kleider und das Wissen, dass diese unbesiegbare Göttin jeden Augenblick wieder zum Vorschein kommen konnte, um Dawn zu töten und damit Buffy zu verletzen, wurde ihm die Notwendigkeit dieser Tat bewusst. Auch wenn es für ihn bedeutete, noch einmal einen Menschen zu töten.
Entschlossen ging er auf Ben zu. Er hatte erwartet, dass dieser nun
versuchen würde sich in Sicherheit zu bringen oder sogar sich zu wehren, doch er blieb einfach nur stehen und sah Angel in die Augen.
„Es tut mir leid." sagte er, bevor er ihn ruckartig an den Schultern umdrehte, von hinten seinen Kopf in seine Hände nahm und mit einer schnellen Bewegung sein Genick brach.
Als er das tödliche Knacken vernahm, schloss er die Augen. Langsam ließ er den toten Körper zu Boden gleiten.
Er sah noch ein letztes Mal hinunter, dann wandte er sich zu Buffy.
Die Jägerin lag noch immer bewusstlos, jedoch am ganzen Körper zitternd, am Boden.
Sanft hob er sie hoch und trug sie hinaus.
Er nahm seinen Mantel auf und legte ihn schützend vor den Regen über sie. Dann lief er durch die Straßen LA’s Richtung Hyperion.
Er sah immer wieder auf Buffy’s Gesicht, doch sie blieb bewusstlos. Er spürte, wie ihm Tränen in die Augen stiegen. Sie so hilflos zu sehen, brachte ihn zur Verzweiflung.

Als er ankam, versammelten sich die anderen sofort erschrocken um ihn.
„Ist sie... hat Glory...“ Dawn schlug sich die Hände vor das Gesicht und begann zu schluchzen.
„Nein, Dawnie, sie ist nicht tot. Wir haben Glory vernichtet.“
„Aber was ist mit ihr?“ fragte Willow, während sie Dawn beruhigend in den Arm nahm.
„Ich weiß es nicht.“ gestand Angel und wandte sich an Giles.
„Sie ist einfach zusammengebrochen. Ihr war vorher die ganze Zeit kalt und sie hat gezittert...“
Doch auch Giles wusste nicht, was mit seinem Schützling los war.
„Ich rufe einen Arzt!“ entschied Cordy.
Angel und Giles nickten und legten Buffy gemeinsam auf die Couch.

Langsam öffnete sie die Augen und zuckte bei dem hellen Licht schmerzlich zusammen. Schnell schloss sie die Augen wieder.
Sie fühlte sich, als hätte ihr jemand mit einem Hammer auf den Kopf geschlagen.
Verzweifelt überlegte sie, wo sie war und versuchte sich daran zu erinnern, was passiert war. Leise Stimmen drangen zu ihr.
„Was hat der Arzt gesagt?“
Das war eindeutig Willow.
„Es ist nichts Ernstes. Ein leichter Nervenzusammenbruch und noch dazu hat sie sich eine Erkältung zugezogen.“
Das konnte sie als Giles identifizieren.
„Aber wie ist das möglich? Ich dachte, als Jägerin wäre sie gegen so etwas wie Erkältungen immun!?“
Buffy musste lächeln. Diese Frage hätte sie in diesem Moment auch gestellt. Waren Angel und sie tatsächlich so etwas wie seelen-verwandt?
„Eigentlich schon, doch die Anspannung der letzten Wochen und die Aufregung der letzten Tage, das war einfach zu viel für sie. Ihr Körper hat sozusagen eine Auszeit genommen.“ lautete die Erklärung ihres Wächters. „ Und ich denke, die sollten wir ihr auch lassen. Ich schlage vor, wir reisen zurück nach Sunnydale und lassen Buffy eine Weile hier. Jetzt wo Glory vernichtet ist, kann sie sich in Ruhe erholen.“
Buffy atmete erleichtert auf. Sie hatten Glory also wirklich besiegt.
Nein, Angel hatte sie besiegt, denn sie hatte sich ja vorzeitig eine ‚Auszeit’ genommen; langsam konnte sie sich wieder erinnern.
Sie hörte wie die anderen Giles’ Vorschlag zustimmten und räusperte sich, um ihre Aufmerksamkeit zu erlangen.
Sofort war Angel an ihrer Seite.
„Hey du. Alles okay? Du hast uns einen ganz schönen Schrecken eingejagt.“
Seine liebevolle Stimme jagte eine Gänsehaut über ihren Körper.
„Sorry... kommt nicht mehr vor.“ flüsterte sie heiser und musste husten.
Angel holte ihr ein Glas Wasser und die anderen stellten sich nun auch um die Jägerin.
„Buffy, wir werden schon mal nach Sunnydale...“ begann Giles zu erklären.
Buffy hob die Hand und nickte als Zeichen, dass sie wusste was er sagen wollte.
Sie sah ihre Schwester an. Sie wusste nicht genau, was sie erwartet hatte. Dass sie sich einfach in Luft auflösen würde, so mysteriös, wie sie auch gekommen war, vielleicht. Doch sie war unendlich froh, dass sie noch da war.
Dawn verstand den Blick und ging zu ihr. Beiden liefen Tränen über die Wangen als sie sich umarmten.
„Ich liebe dich.“ flüsterte Buffy.
Dawn nickte und gab ihr einen Kuss auf die Wange. Dann winkte Buffy Willow zu sich. Sie hatte das Glänzen in den Augen ihrer Freundin gesehen und auch jetzt strahlte die Hexe über das ganze Gesicht.
„Tara...“ Buffy hatte immer noch Mühe zu sprechen.
„Sie ist wieder okay. Plötzlich war sie wieder voll da, als wäre die ganze Zeit eine andere Person in ihr gewesen. Sie ist jetzt oben und schläft.“
Buffy lächelte glücklich. Alles war in bester Ordnung. Sie hatten es geschafft: sie waren in Sicherheit, Tara wieder gesund und sie war bei Angel... Genau in diesem Moment spürte sie seine Hand auf ihrer. Langsam fielen ihre Augen wieder zu. Die Müdigkeit überrannte sie förmlich. Schnell verabschiedeten sich die anderen von ihr und nachdem auch Cordelia, Wesley und Gunn das Hyperion verlassen hatten, war Angel mit ihr allein.
Einen Moment lang saß er einfach nur neben ihr und sah sie an.
Dann hob er sie vorsichtig von der Couch. Buffy öffnete die Augen und sah ihn fragend an.
„Ich bringe dich in mein Bett.“
Buffy schmunzelte.
„Oh, also ich meine...“ er wusste nicht so recht, wie er den vorangegangenen Satz wieder richtig stellen sollte, doch Buffy schloss schon wieder die Augen und schien augenblicklich einzuschlafen.
Er legte sie auf das Bett und war wieder von ihrem Anblick gebannt. Sie war so wunderschön. Sanft gab er ihr einen Kuss und legte sich dann neben sie. Er wollte da sein, wenn sie aufwachte und etwas brauchte.

Buffy schlug die Augen auf und sofort drehte sich Angel zu ihr.
„Alles okay?“ fragte er besorgt.
„Mir ist so heiß.“ flüsterte Buffy, darauf bedacht, ihren Hals zu schonen.
„Du musst aus deinen Sachen raus.“ sagte Angel vorsichtig.
Buffy sah unter die Decke. Tatsächlich, sie war noch völlig angezogen.
„Ich wollte nicht... ich dachte...“ begann Angel und sah sie hilflos an.
Buffy brachte ein Lächeln zustande und nickte verstehend.
Sie legte die Decke beiseite und setzt sich auf den Rand des Bettes. Doch das war keine gute Idee gewesen, denn durch die schnelle Bewegung wurde ihr sofort schwarz vor Augen und sie ließ sich nach hinten fallen. Angel beobachtete sie besorgt.
„Geht gleich wieder.“ beruhigte Buffy ihn, als sie seinen Blick spürte.
Langsam setzte sie sich wieder auf und begann ihre Bluse aufzuknöpfen. Irgendwie fand sie die Situation merkwürdig, doch sie war zu schwach um darüber nachzudenken.
Angel räusperte sich und drehte sich zur Seite. Eigentlich sollte er besser aus dem Zimmer gehen, wollte Buffy jedoch in diesem Zustand lieber nicht allein lassen.
Nur in Unterwäsche schlüpfte Buffy wieder unter die Decke.
„Verflucht, ist das warm hier.“ stöhnte sie leise.
Angel legte sanft seine Hand auf ihre Stirn.
„Du hast ja auch Fieber. Ziemlich hoch, sogar.“ er wollte die Hand wieder wegnehmen, doch Buffy hielt sie fest.
„Nein, bitte, lass sie dort. Es ist so schön kalt.“
Angel musste schmunzeln.
„Tja, nur einer der Vorteile einen Vampir an seiner Seite zu haben.“
Sie schloss die Augen, doch kurz darauf öffnete sie sie wieder.
„Ich habe trotzdem das Gefühl zu verglühen. Wie schön wäre jetzt eine Badewanne mit Eiswürfeln.“
Angel sah sie an und hatte eine Idee.

Er wusste, dass sein Handeln alles andere als vernünftig war, doch es ging um Buffy’s Wohlbefinden und das war einfach wichtiger als jede Vernunft. Langsam zog er sein Hemd aus und dann seine Hose.
„Was machst du?“ fragte Buffy vorsichtig.
„Dir Abkühlung verschaffen.“ erwiderte er langsam.
Buffy verkniff sich den Kommentar, dass dies eher das Gegenteil bewirkte. Schnell schloss sie die Augen, bevor sie noch mehr von seinem muskulösen Körper sah. Sie spürte, wie Angel sich wieder neben sie legte und dann die Decke etwas anhob.
„Komm her.“ flüsterte er.
Als sie seinen Körper an ihrem fühlte, lief ein heißes Prickeln von oben bis unten durch sie hindurch, doch dann begriff sie was er meinte.
Seine kalte Haut was genau das, was sie jetzt brauchte.
Sie schmiegte sich ganz nah an ihn und seufzte glücklich auf. Wenige Minuten später war sie eingeschlafen.
Angel hingegen hatte Mühe ruhig zu bleiben. Er spürte jeden Zentimeter ihres heißen Körpers an seinem und hatte das Gefühl den Verstand zu verlieren. Er hörte ihr Atmen, ihren Herzschlag und alles in ihm schrie danach sie noch enger an sich zu ziehen, noch mehr von ihr zu fühlen.
Er schloss die Augen und atmete tief durch. Er versuchte sich darauf zu konzentrieren Buffy’s Nähe einfach zu genießen und alle anderen Gedanken zu verbannen.
Es gelang ihm mehr oder weniger und er schlief ebenfalls schnell ein.

„Auf was warten die denn noch?“ fragte das weibliche Orakel verwirrt und leicht wütend.
Das männliche Orakel sah sie erstaunt an.
„Das Schicksal der Beiden scheint dich zu berühren. Das ist nicht gut.“
„Ich verstehe nur nicht, warum nichts passiert. Angel hat sein Schicksal erfüllt – er hatte die Göttin Glory getötet.“
Ein Blitz durchfuhr das ohnehin schon helle Gemach der Orakel.
<Er darf nicht in ihrer Nähe sein, wenn es vollbracht ist. Es würde nur Gefahr für die Jägerin bedeuten!>
Die Orakel waren erstarrt als die Mächte der Ewigkeit zu sprechen begonnen hatten.
Das weibliche Orakel fand als erstes die Sprache wieder.
„Das ist grausam. Was soll es dann für eine Belohnung sein?“
Wieder blitze es.
<So ist ihr Schicksal!>
Die Orakel spürten die Abwesenheit der Mächte.
„Er wird sich wohl kaum daran halten.“ murmelte das männliche Orakel schulterzuckend.
„Doch das wird er...“ flüsterte das weibliche Orakel fast lautlos.
Sie musste an den Tag denken, als der menschlich gewordenen Vampir mit Seele vor ihnen gestanden und um das Rückgängigmachen seines größten Traumes gebeten hatte – um die Jägerin zu schützen.
Er hatte sein Leben für sie gegeben und sie wusste er würde es immer wieder tun.

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New PostErstellt: 13.11.03, 15:21  Betreff: Re: FATE  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Kapitel IV
Die Tage und Nächte vergingen.
Wenn Angel nicht neben Buffy lag, um sie zu kühlen, tat er alles ihm mögliche, damit sie wieder zu Kräften kam. Er brachte ihr Tee, sorgte dafür, dass sie etwas zu sich nahm und ließ ihr viel Ruhe.
Buffy genoss seine Zuneigung und Bemühungen. Sie spürte, wie die Erkältung langsam abklang und auch die anderen Schwäche-symptome abnahmen. Schon lange benötigte sie Angel’s Körper nicht mehr als Fiebersenker, doch sie sagte nichts, kuschelte sich immer wieder von neuem in seine Arme.
Doch je gesünder sie wurde, desto klarer wurden auch ihre Gedanken und Empfindungen.

Wie so oft lag sie wach in Angel’s Umarmung und hätte nichts lieber getan, als ihre Arme um seinen Hals zu schlingen, ihn zu küssen, seinen Körper noch dichter an ihrem zu fühlen. So dicht wie nur irgendwie möglich... doch das war das Problem: es war einfach nicht möglich.
Sie rückte ein Stück von Angel ab und seufzte.
„Hey, was ist los? Geht es dir wieder schlechter?“ fragte er auch gleich besorgt.
„Oh nein, mir geht es bestens. Besser könnte es mir gar nicht gehen!“ erwiderte sie sarkastisch.
Angel richtete sich auf und drehte sanft ihr Gesicht zu ihm.
“Was hast du?“
Sie sah an die Decke und schloss dann die Augen.
„Weißt du eigentlich, wie sehr ich mein Leben hasse?“
Sie hörte Angel scharf einatmen.
„Nein, nicht so. Nicht mein Leben an sich, aber meine Bestimmung. Mein Schicksal... nenn es wie du willst. Ich habe es satt die Auserwählte zu sein. Die Jägerin sein zu müssen. Immer Angst zu haben etwas falsches zu tun. Mich immer sorgen zu müssen um die, die ich liebe. Ich sollte mich freuen, dass Glory vernichtet ist, doch wie könnte ich? Sie war nur eine unter Vielen. Bald wird die nächste Katastrophe kommen; die nächste Gefahr, einen von euch zu verlieren. Ich will das nicht mehr!“
Angel sah sie verzweifelt an.
„Deinem Monolog nach zu urteilen, geht es deinem Hals besser...“ sagte er unsicher.
Buffy sah ihn an und ihre grünen Augen blitzten.
„Es ist mein Ernst, Angel! Ich will nicht mehr! Ich würde alles dafür tun und geben, diese Verantwortung ablegen zu können. Einfach eine normale junge Frau zu sein, die ihren Gefühlen nachgeben kann und aus ihren Fehlern lernen kann, ohne dass Menschenleben dabei auf dem Spiel stehen.“
Wieder konnte er sie nur ansehen. Es gab nichts, das er sagen konnte, um ihr diese Wut, diese Verzweiflung zu nehmen. Er kannte es nur zu gut. Wie oft hatte er schon aufgeben wollen und sein Schicksal verflucht. Er konnte ihr nicht helfen. Das wurde ihm einmal mehr schmerzlich bewusst.
Er sah in ihre Augen und sah dort all den Schmerz, der sie quälte.
Dann beugte er sich vor und küsste sie.
Erst zart, dann leidenschaftlich.
Sie erwiderte seinen Kuss zunächst, doch dann stoppte sie ihn.
„Angel, nicht. Wir...“
„Vertrau mir!“ sagte er leise und eindringlich.
Er küsste sie wieder und spürte wie sie sich entspannte und sich ihm völlig hingab.
Nun wusste er endlich wie er ihr helfen konnte. Das hier war es, was sie brauchte: Geborgenheit, Liebe... ihn.
Und er konnte und wollte es ihr geben. Er musst sich zwar konzentrieren, durfte nicht einen Moment die Kontrolle verlieren, doch das war es ihm wert. So konnte er ihr wenigstens ein Stück des vollkommendes Glücks geben.
Buffy genoss seine Berührungen. Es war erstaunlich, was seine Hände und seine Lippen auslösten.
Sie schaltete völlig ab.
‚Vertrau mir’ hatte er gesagt und das tat sie. Sie war sich sicher, dass er wusste was er tat – und wenn nicht... sie hätte nicht die Kraft oder den Willen es zu verhindern.

Buffy lag noch immer atemlos in Angel’s Armen.
„Das war unglaublich...“ hauchte sie und sah ihm in die Augen. „...und ziemlich uneigennützig.“
Angel lächelte sie glücklich an, seine Augen leuchteten.
„Wenn es dir jetzt besser geht, war es für mich gar nicht so unnütz .“
Sie kuschelte sich an ihn.
„Tut mir leid wegen vorhin. Manchmal kommt mir das alles einfach so sinnlos vor.“
Er küsste sie sanft auf die Stirn.
„Ich weiß. Ich kenne das – zu gut.“
Sie strich ihm sanft über die Wange.
„Stimmt. Und ich egoistisches Ding jammere dir die Ohren voll. Dabei erträgst du auch so viel – und das schon weit länger als ich.“
Sie sah ihn besorgt an. Wie hatte sie vergessen können, dass ihr Schicksal im Gegensatz zu dem seinen noch fast mild ausgefallen war?
Wieder einmal wurde ihr bewusste, warum sie sich so wohl bei Angel fühlte. Er war der Einzige, der sie wirklich verstehen konnte, der wusste wie sie sich fühlte und bei dem sie nicht die starke Jägerin spielen musste.
Sie wollte noch etwas sagen, doch ein Blick auf seinen grüblerischen Gesichtsausdruck ließ sie innehalten.
„Über was denkst du nach?“ fragte sie ihn stattdessen.
Er sah sie nicht an, als er antwortete.
„Es gibt da etwas, das ich dir sagen möchte.“
Buffy zog eine Augenbraue hoch und sah ihn erwartungsvoll an.
„Es gibt eine Prophezeiung über mich.“
„Über dich?!“ Buffy war mehr als überrascht.
„Es handelt sich um die Prophezeiung von Aberjian. Darin heißt es: ‚Der Vampir mit einer Seele wird, sobald sich sein Schicksal erfüllt hat, ein Mensch werden.’“ am Ende flüsterte er nur noch, doch sie hatte jedes Wort verstanden.
„Der Vampir mit einer Seele wird ein Mensch werden?“ fragte sie langsam.
Er nickte stumm.
„Aber das.. das heißt ja...“ begann sie aufgeregt.
„... dass ich irgendwann wieder ein Mensch werde.“ beendete er mit ruhiger Stimme ihren Satz.
Buffy setzte sich nun vollends auf.
„Angel, wie kannst du da so gelassen bleiben? Du wirst wieder ein Mensch werden. Ein Mensch, Angel! Wir...“ sie hielt inne und sah ihn misstrauisch an.
„Wieso hast du mir das nicht früher erzählt? Wo ist der Haken?“
Er stand vom Bett auf und begann im Zimmer auf- und abzulaufen.
„Niemand weiß, wann es soweit ist, Buffy. Es kann morgen sein, in einem Jahr oder auch in hundert.“ er drehte sich zu ihr. „Verstehst du jetzt, warum ich mich nicht darüber freuen kann?“
Sie nickte langsam und eine Träne lief langsam ihre Wange hinunter.


„Naja, ist doch klasse: Wenn du Mensch wirst, werde ich vielleicht 80 Jahre alt, grau und faltig sein... und du beginnst so wie du jetzt bist.“ sie sah ihn traurig an. „Wie alt bist du eigentlich? Also als Mensch. Wie alt warst du, als...“
„26 Jahre.“
„Na dann komme ich dir ja langsam näher. Als wir uns kennen gelernt haben, warst du so gesehen ganze zehn Jahre älter als ich. Jetzt sind es nur noch fünf...“
Sie sahen sich in die Augen und beide dachten an die Worte des Bürgermeisters vor einigen Jahren. Wie Recht er doch behalten hatte; ihre Beziehung hatte einfach keine Zukunft.
Noch mehr Tränen liefen über Buffy’s Gesicht. Angel hockte sich vor sie und legte eine Hand unter ihr Kinn. Sanft küsste er sie.
„Ich liebe dich, Buffy. Ich weiß, das ist nicht viel in Anbetracht unserer Lage. Aber ich will, dass du es weißt und nie vergisst. Ich liebe dich!“
Es tat ihm gut diese Worte endlich wieder sagen zu können. Viel zu lange hatte er sie für sich behalten.
„Auch wenn du alt und grau bist übrigens.“ fügte er lächelnd hinzu.
Buffy zuckte halb lachend, halb weinend die Schultern.
„Na, das ist ja wenigstens etwas.“
Es war erschreckend, wie viel ihr diese drei Worte aus seinem Mund bedeuteten. Sie hatte schon fast die Hoffnung verloren, sie je wieder zu hören.
„Ich liebe dich, Angel. Egal, was wann geschieht.“
Er nickte langsam und nahm sie in die Arme.
Buffy fühlte sich als würde ihr Herz zerreißen. Es machte sie so glücklich in seinen Armen zu liegen, doch gleichzeitig tat es so unendlich weh. Wie oft würde sie diesen Schmerz noch ertragen müssen?
Eine Textpassage fiel ihr ein, die sie vor kurzem gehört hatte.
I'm about to break - I can't stop this ache...
I need to get away from you - I need to walk away from you...
Only thing I need to do - Is walk away from you!
Wie wahr diese Worte doch für sie waren. Sie wusste, dass sie gehen musste. Weg von hier – weg von Angel.
Jetzt, nach so vielen Jahren, verstand sie endlich Angel’s Gründe nach LA zu gehen; seine Gründe sie zu verlassen.
So sehr sie sich auch etwas vormachen wollten, es funktionierte nicht, durfte einfach nicht funktionieren.
Es machte alles nur noch schlimmer, wenn sie zusammen waren.
„Ich werde morgen nach Hause fahren.“ sagte sie leise.
Sie spürte, dass er nickte. Und dann spürte sie eine Träne auf ihren Arm tropfen; es war keine ihrer Tränen.
Angel versuchte sich zusammenzureißen. In ihm tobte ein Kampf. Er wollte sie festhalten, sie bitten zu bleiben - bei ihm. Doch seine Vernunft gebot ihm zu schweigen und sie gehen zu lassen. Es tat weh. Fast mehr als er ertragen konnte.
Vorsichtig lösten sie sich voneinander und sahen sich an. Lange verweilten sie so, sich einfach nur in die Augen sehend; unausgesprochen lassend, was zu sehr weh getan hätte zu hören.
Angel wendetet als erstes den Blick ab und sah aus dem Fenster. Es war bereits dunkel geworden.
„Dann bleiben uns nur noch ein paar Stunden...“ er erschrak, als er bemerkte, dass er seine Gedanken laut ausgesprochen hatte.
Buffy nickte stumm. Sie versanken in Schweigen.
„Wollen wir...“
„Sollen wir...“
Ein Lächeln huschte über ihre Gesichter als sie beide gleichzeitig zu Reden begannen.
Angel bedeutete ihr, dass sie weiterreden sollte.
„Es ist so... eigentlich würde ich nichts lieber tun, als mit dir den letzten Abend hier zu verbringen... allein.“ sie hielt kurz inne und musste schlucken; sie wollte nicht schon wieder weinen. „Aber ich denke nicht, dass das so gut wäre – für mich nicht und für dich auch nicht. Lass uns ausgehen.“
Angel sah sie an. Er konnte nicht entscheiden, ob er erleichtert oder enttäuscht war. Auch ihm war klar, dass ein gemeinsamer Abend hier nur mit ihr sehr schmerzhaft werden würde, andererseits würde sie morgen wieder aus seinem Leben verschwinden. Doch sie hatte einfach Recht.
„Okay. Wo willst du hin?“ fragte er deswegen.
Sie dachte kurz nach, sah ihn schief an und lächelte.
„Charitas?“ fragten sie beide gleichzeitig und begannen zu lachen.

Lorne strahlte, als er seine beiden Helden hereinkommen sah.
„Hey meine Süßen, wie geht es euch? Wollt ihr...“
„Nein danke, Lorne. Wir werden heute wirklich nur was trinken.“ unterbrach Angel seinen grünen Freund, genau wissend, was dieser vorschlagen wollte.
„Und den anderen beim Singen zuhören.“ ergänzte Buffy augen-zwinkernd.
Der Host nickte lächelnd und brachte die Beiden zu einem freien Tisch.

Bis in die Nacht saßen Buffy und Angel in dem Club und unterhielten sich.
Über Angel’s Fälle, über Buffy’s Leben mit Dawn, über alles mögliche.
Es wurde immer später und das Charitas leerte sich zunehmend, doch keiner der Beiden wollte gehen. Denn dann würden sie doch wieder allein sein. Mit sich, ihren Gefühlen und dem morgigen Abschied. All das wollten sie noch weit von sich schieben.
Nachdem der letzte Gast gegangen war, kam Lorne an ihren Tisch.
Er hatte sie den ganzen Abend beobachtet, hatte in ihnen gelesen und all das gesehen und gefühlt, was sie bedrückte.
„So ihr Süßen, ich gehe jetzt schlafen.“
Angel und Buffy erhoben sich sofort, doch Lorne drückte sie wieder auf ihre Stühle.
„Nein, bleibt ihr ruhig hier, solange ihr wollt.“ er legte ihnen den Schlüssel auf den Tisch. „Schließt einfach ab, wenn ihr geht. Gute Nacht.“ sagte er und ging zur Hintertür.
Kurz davor drehte er sich noch einmal um. Er sah wie Angel und Buffy sich ansahen und dabei verkrampft versuchten, sich nicht allzu tief in die Augen zu sehen. Er seufzte. Dann hatte er eine Idee.
„Ach wisst ihr was, ein Lied geht doch noch. Oder was meint ihr?“
Sie drehten sich beide zu ihm und lächelten. Sie waren froh, doch noch nicht ganz allein zurück bleiben zu müssen.
Langsam ging Lorne zur Bühne. Buffy saß mit dem Rücken zu ihm und konnte nicht sehen, wie er Angel ansah und mit den Lippen ‚Tanz mit ihr!’ formte.
Angel sah ihn verwirrt an, doch das energische Nicken seines Freundes ließ ihn resigniert mit den Schultern zucken.
Als die Anfangsmelodie eines langsamen Liedes ertönte, stand er auf und ging zu Buffy.
„Tanzt du mit mir?“ fragte er sie sanft und hielt ihr seine Hand hin.
Sie wurde an die Szene bei ihren Abschlussball erinnert und spürte einen tiefen Stich. Kurz schloss sie die Augen. Dann legte sie ihre Hand in seine und nickte.
Lorne sah zufrieden, wie dieses herzzerreißende Paar sich in den Armen lag und sich vorsichtig zu der Musik bewegte.
Er konnte nur hoffen, dass sie verstanden...

Tomorrow morning I have to leave
But wherever I may be
Best believe I'm thinking of you
I can't believe how much I love you


Buffy legte ihren Kopf an seine Schulter. Es gab noch so viel zu sagen, so viel zu versprechen. Doch sie drückte ihn nur noch fester an sich.
Sie wusste, er verstand sie auch ohne Worte. Wusste, wie sehr sie ihn liebte und wie sehr sie sich wünschte bleiben zu können.

All we have is here tonight
We don't want to waste this time
Give me something to remember
Baby put your lips on mine


Sanft strich Angel ihr über die Wange. Er fühlte eine gewisse Panik in sich aufsteigen, als ihm klar wurde, wie wenig Zeit sie noch miteinander hatten.
Vorsichtig nahm er ihr Kinn in seine Hand, sah ihr in die Augen und zog sie an sich. Er berührte sanft ihre Lippen und vertiefte den Kuss, als er keinen Widerstand spürte. Nur noch einmal wollte er ihre Lippen auf seinen spüren – alles um sich herum vergessen.

And I'll love you forever
Any time that we find ourselves apart,
Just close your eyes
And you'll be here with me
Just look to your heart
And that's where I'll be
If you just close your eyes
Till you're drifting away
You'll never be too far from me
If you close your eyes


Sie sah ihm in die Augen und lächelte.
Sie wusste, dass das Band zwischen ihnen immer noch so stark war wie je her, und dass es auch noch lange so bleiben würde.
Angel liebte sie und sie liebte ihn - auch wenn sie nicht zusammen sein durften, konnte sie mit diesem Wissen leben. Denn sie trug ihn in ihrem Herzen.

I know I'm gonna see you again
But promise me that you won't forget
Cause as long as you remember
A part of us will be together
So even when you're fast asleep
Look for me inside your dreams
Keep believing in what we're sharing
And even when I'm not there to tell you
I’ll love you forever


Angel war von dem Blick ihrer Augen gefesselt.
Natürlich wusste er, dass es falsch war an ihrer Liebe festzuhalten, doch schon lange hatte er aufgegeben, dagegen anzukämpfen.
Er hoffte inständig, dass sie nie an seiner Liebe zweifelte, dass sie das was sie hatten nie vergessen würde. Denn er könnte es niemals.

Is there anywhere that far?
Any time you're feeling low
Is there anywhere my love cannot reach?
Oh no
It could be anywhere on earth
It could be anywhere I'll be
Oh baby if you want to see
Just close your eyes
And you'll be here with me
Look to your heart
And that's where I’ll be
Just close your eyes till you're drifting away...


Immer noch sah sie ihm in die Augen. Er sah Tränen in ihnen schimmern und gab ihr einen sanften Kuss auf die Lippen.
Er lächelte und legte in seinen Blick soviel Zuversicht, wie er konnte – und all die Liebe, die er für sie empfand.
Sie erwiderte sein Lächeln und spürte eine tiefe Sicherheit.
Sie wusste, egal wo sie war, er würde immer bei ihr sein.
Sie verschmolzen zu einem endlosen Kuss.
Selbst nachdem das Lied schon lange ausgeklungen war, standen sie noch auf der dunklen Tanzfläche, völlig ineinander versunken.
Lorne sah lächelnd zu ihnen und war zufrieden. Er hatte es nicht mit ansehen können, wie sie beide zuvor so verzweifelt wegen des bevorstehenden Abschiedes gewesen waren. Nun wusste er, dass sie es schaffen konnten.
Leise verließ er den Club.

Es dämmerte schon fast draußen, als sie sich schließlich voneinander lösten.
Es war höchste Zeit zurück ins Hotel zu gehen.
Dort angekommen sah Angel schweigend zu, wie Buffy ihre Sachen packte. Auch sie wollte nicht sprechen, aus Angst, das zu zerstören, was sie gefunden hatten, während Lorne für sie gesungen hatte.
Mit ihrer Tasche in der Hand stand sie schließlich im Foyer vor ihm.
Fast war sie froh, dass es bereits hell und somit für Angel unmöglich war, sie zum Bahnhof zu bringen.
Sie wusste nicht, ob sie den Abschied ertragen konnte und sie wollte es lieber hier hinter sich bringen als in der Öffentlichkeit.
„Also dann...“ begann sie vorsichtig.
Angel sah ihr tief in die Augen. Er verspürte den Drang, sie noch einmal an sich zu drücken, unterließ es jedoch, da er befürchtete, sie dann nie wieder loslassen zu wollen.
„Komm gut nach Hause.“ sagte er stattdessen etwas steif und verschränkte die Arme vor der Brust.
Buffy nickte nur, da sie wusste, dass ihre Stimme brechen würde, wenn sie auch nur noch ein Wort sagte.
Nach einem langen Blick in seine dunklen Augen drehte sie sich um und ging aus der großen Tür.
Angel sah ihr nach wie sie das Hotel verließ – und damit ihn.

Vielleicht für immer – wieder einmal.
Denn wer wusste schon, was morgen geschah?!

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New PostErstellt: 13.11.03, 15:25  Betreff: Re: FATE  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil II

Kapitel I
Angel lief durch das nächtliche Los Angeles.
Er dachte an Buffy, die nun seit einer Woche wieder in Sunnydale war.
Die Tage nach ihrem Abschied waren furchtbar gewesen und auch jetzt noch war der Schmerz ihrer Trennung fast unerträglich.
Doch so sehr er sie auch liebte, vermisste und mit ihr zusammensein wollte, es ging nicht – noch nicht.
Wieder fiel ihm die Prophezeiung ein und zum tausendsten Mal fragte er sich, wann er endlich wieder ein Mensch werden würde.
Erschrocken blieb er stehen; er hatte die ganze Zeit nur vor sich hin gegrübelt, ohne zu bemerken wohin er ging, und nun stand er vor dem Postgebäude.
Und er ging hinein. Er konnte sich selbst nicht verstehen – er wollte nicht zu den Orakeln. Er wusste, sie würden ihm keine Antwort auf seine Frage geben können oder wollen.
Trotzdem führte er fast wie in Trance das Ritual zum Eintritt in den Palast der Orakel durch und stand wenige Augenblicke später vor ihnen.
Er sah sie gequält an.
„Ich weiß selbst nicht...“ begann er, doch das weibliche Orakel unterbrach ihn freundlich.
„Weil wir dich gerufen haben, Angel.“
Angel war verwirrt und schwieg.
„Es ist soweit, Krieger der Finsternis – du sollst dein Sanshu erhalten.“ sprach das männliche Orakel; gar nicht mehr so aggressiv wie bei ihrem ersten Treffen.
Angel hatte das Gefühl ohnmächtig zu werden. Hatte er richtig gehört? Sollte sein größter Traum wirklich jetzt schon wahr werden?
„Es muss nur eine Prüfung bestanden werden – das ist die Bedingung. Es muss bewiesen werden, dass du es würdig bist wieder zu einem Menschen zu werden.“ erklärten die Orakel einstimmig.
Angel dachte an die Prüfungen, die er für Darla’s Heilung bestehen musste und nickte stumm.
Plötzlich stand er wieder auf der Straße vor dem Gebäude.
Ihm war klar, dass die Prüfung jeden Moment beginnen konnte und er schärfte all seine Sinne. Egal was es war, er würde diese Prüfung bestehen - für Buffy - oder sterben.

Kapitel II
Buffy saß vor dem Fernseher und weinte. Sie versuchte sich einzureden, die Handlung ginge ihr so nah, doch gleichzeitig musste sie sich eingestehen, dass sie schon gar nichts mehr von dem Geschehen auf dem Bildschirm mitbekam, weil ihre Gedanken wie schon jeden Tag in der letzten Woche um Angel kreisten.
Sie hatte das Gefühl, dieser Schmerz würde nie wieder aufhören.
Sie vermisste ihn mehr als jemals zuvor.
Warum konnte sie nicht einfach bei ihm sein oder er bei ihr?
Das Klopfen an der Tür schreckte sie aus ihren Gedanken. Schnell fuhr sie sich mit den Händen über die Augen und hoffte, so die Spuren ihrer Tränen verschwinden zu lassen.
Als sie die Tür öffnete schossen sie ihr jedoch schon wieder in die Augen, doch nun vor Freude.
„Angel! Was machst du denn hier?“
Er lächelte.
„Hey Buffy. Na, dich besuchen natürlich!“
Sie strahlte ihn an.
„Darf ich reinkommen?“ fragte er, und irgendetwas in seinem Lächeln und seiner Art war alarmierend, doch Buffy verscheuchte die aufkeimenden Zweifel und bat ihn herein.
Er sah ihr in die Augen.
„Du hast geweint.“ stellte er fest.
Buffy fiel auf, dass seine Gesichtszüge und seine Stimme härter waren als sonst.
Wieder lächelte er ein Lächeln, das bei Angel immer voller Wärme strahlte, jetzt jedoch mehr als kalt wirkte.
Und plötzlich schlug die Erkenntnis wie ein Blitz ein...
„Nein...“
Er sah in ihre schreckensgeweiteten Augen und begann zu lachen.
„Du bist gut! Ich dachte nicht, dass du es so schnell merken würdest. Tja, da bin ich wieder.“ sagte Angelus und ging an ihr vorbei um sich auf die Couch zu setzten.
„Aber wie...?“ Buffy hatte Mühe ihre Stimme nicht ganz der Panik zu überlassen.
Angelus sah sie vom Wohnzimmer aus grinsend an.
„Tja, erinnere dich an euren letzten schönen Abend. Nun, ihr... wir haben zwar nicht miteinander geschlafen, aber unserem Sensibelchen hat wohl das bisschen Tanzen und Rumknutschen schon gereicht.
Ich würde das an deiner Stelle mal als Lob ansehen.“
Buffy schloss die Augen. Während er geredet hatte, war sie fast unbewusst auch ins Wohnzimmer gekommen und ließ sich jetzt auf den Sessel fallen.
„Aber... aber er hat nichts gesagt. Ich meine ich dachte er ... du merkst das vorher...“ sie wollte und konnte es einfach nicht glauben, und so sinnlos – und gefährlich – es auch war, gerade mit Angelus selbst darüber zu reden, klammerte sie sich an den letzten Strohhalm und hoffte, dass alles nur ein Missverständnis war.
„Ich wollte wohl nicht, dass du es mitbekommst. Außerdem hat es ja diesmal auch zur Verwandlung ein bisschen länger gedauert.“ Erklärte er ihr weiter ruhig und geduldig.
Buffy nickte und eine Träne rann über ihre Wange.
„So, nun wein mal nicht. Ich bin doch auch nicht traurig über diese Entwicklung. Du solltest dich freuen: es gibt keinen Fluch mehr, der mich – uns belastet.“ wieder lächelte er dieses kalte Lächeln.
Buffy sah ihn ungläubig an. Er wollte doch nicht wirklich...
„Jetzt guck mich nicht so an. Ich will dich nicht töten – darüber bin ich hinweg. Aber wir könnten ein bisschen Spaß zusammen haben. Denn ob nun mit oder ohne Seele, ich finde dich doch äußerst interessant...“ er stand auf und ging langsam zu ihr.
Er spürte ihre Angst, konnte sie riechen.
Fast sanft legte er eine Hand unter ihr Kinn und zwang sie, ihm in die Augen zu sehen.
Er sah die Wandlung in ihrem Blick. Die Verzweiflung war ge-blieben, auch der Hass, doch die Angst war verschwunden und es sah fast so aus, als würde sie über sein Angebot nachdenken.
Ihre Gedanken rasten. Doch als sie schließlich seinen Atem an ihrem Ohr spürte, konnte sie keinen klaren Gedanken mehr fassen.
Eine Sekunde später lagen seine Lippen auf ihren und seine Zunge glitt raffiniert in ihren Mund. Ohne zu Zögern erwiderte sie seinen Kuss und schlang ihre Arme um seinen Hals.
Kurz blitzte noch einmal die Vernunft auf und sie wollte sich von ihm lösen, doch als sie die Augen öffnete und ihn ansah, sah sie Angel. Ihr wurde bewusst, dass Angelus kein anderer Mann war.
Er war nur eine andere Facette seinen Ichs.
Er war Angel – nur ohne Seele. Und in diesem Augenblick wäre seine Seele auch nur ein Hindernis gewesen.
Angelus hob sie von dem Sessel und trug sie die Treppen hoch in ihr Bett.
Seine Hände berührten ihren gesamten Körper und Buffy begann ihn ungeduldig auszuziehen.
Er lächelte sie an und die glühende Leidenschaft in seinen Augen ließ ihr Herz noch schneller schlagen.
Er wandte den Blick nicht von ihren Augen, als er tief in sie eindrang. Buffy konnte nicht anders als laut aufzuschreien. Dieses Gefühl war unbeschreiblich und sie wollte, dass es niemals aufhörte.
Schon fühlte sie ein Zittern durch ihren Körper jagen und noch einmal schrie sie auf.
Noch bevor sie sich erholen konnte, spürte sie, dass er die Intensität seiner Bewegungen verstärkte und noch heftiger atmete; schon allein diese Kombination baute erneut die Spannung in ihrem Körper auf. Sie vernahm zwar das bedrohliche Knurren und sah wie er das Gesicht des Dämons in ihm annahm, doch sie verspürte keine Angst mehr vor ihm. Fast steigerte dieser Beweis seiner Lust die ihre noch mehr.
Als sie spürte, wie er sich in ihr ergoss und dabei in ihre Schulter biss, erreichte sie zum zweiten Mal den Höhepunkt.

Die Sonne strahlte ihr ins Gesicht, weswegen sie aufwachte. Vorsichtig öffnete sich die Augen und sah neben sich. Doch sie lag allein in ihrem Bett.
Zuerst glaubte sie, geträumt zu haben, doch als sie ihre Schulter berührte, ertastete sie die schon fast verheilten Bissspuren. Ein Lächeln umspielte ihre Lippen.
Nein, sie hatte nicht geträumt. Sie hatte mit Angelus geschlafen – und lebte noch.
Wie hatte er es gesagt? ‚Wir könnten ein bisschen Spaß zusammen haben.’
Sie sank zurück in ihre Kissen.
Konnte sie das wirklich? Konnte sie Angel’s Seele vergessen und sich Angelus hingeben?

Den ganzen Tag über schweiften ihre Gedanken immer wieder zu Angelus. Sie war mehr als verwirrt über sein und auch über ihr eigenes Verhalten. Doch sie entschied, einfach alles auf sich zukommen zu lassen..
War die Situation so schließlich nicht viel besser, als damals wo sie ihn töten musste?

Abends saß sie wieder vor dem Fernseher. Eigentlich sollte sie auf die Jagd gehen, doch irgendwie hatte sie zu sehr Angst, ihm zu begegnen. Sie hatte keine Ahnung, was sie sagen, wie sie sich verhalten sollte, und so blieb sie einfach zu Hause.
Doch plötzlich klopfte es an der Tür. Ein Lächeln huschte über ihr Gesicht. Alle Abende wieder?
Sie öffnete die Tür und er stand tatsächlich vor ihr.
Doch irgendetwas war anders. Sie konnte nicht sagen was, doch es fiel ihr sofort auf. Etwas in seinem Blick...
„Hallo Buffy. Ich... darf ich reinkommen?“ fragte er sanft.
Und da war es, was sie erst nicht benennen konnte. Sanft. Er war sanft und sein Blick strahlte so viel Wärme aus. Das konnte nicht Angelus sein.
Völlig verwirrt ließ sie ihn rein.
Er setzte sie auf die Couch und sah sie fast schon hilflos an.
„Du wunderst dich sicher, warum ich hier bin. Ich meine, nachdem wir beide entschieden hatten, wieder getrennte Wege zu gehen. Doch ich... ich kann nicht einfach so weiter machen, Buffy. Ich will mein Leben nicht ohne dich leben.“
Buffy stand noch immer verwirrt - oder eher noch verwirrter - vor ihm und nickte nur.
In ihrem Kopf schwirrten tausend Gedanken und Fragen, doch gleichzeitig war alles leer und sie war sprachlos.
Sie sah ihn einfach nur an und bedeutete ihm weiterzusprechen.
„Du hast immer gemeint, wir hätten eine Chance. Dass wir es schaffen könnten. Dass du – wir erwachsen genug sind, nicht noch einmal alles aufs Spiel zu setzen.“
Noch immer stand Buffy regungslos vor ihm. Er sah sie an und lächelte gequält.
„Mein Gott, ich komm einfach hier her und rede und rede und lass dich gar nicht zu Wort kommen. Es tut mir leid, aber ich musste das alles einfach sagen, bevor ich es mir doch wieder anders überlegt hätte.“
Buffy begann ebenfalls zu lächeln. Sie verstand zwar nicht, was er hier machte und was mit Angelus war, doch es war eindeutig Angel, der da vor ihr stand und der endlich das sagte, was sie seit so langer Zeit hören wollte – alles andere war ihr egal.
Langsam ging sie auf ihn zu und küsste ihn einfach.
Er erwiderte den Kuss und ließ sich mit ihr auf das Sofa sinken.
Nach einem endlosen Kuss löste sich Buffy nach Luft schnappend von ihm.
Sie sah ihm in die Augen und lächelte.
„Ich liebe dich.“
Seine Augen leuchteten.
„Ich liebe dich auch.“
Er sah sie kurz misstrauisch an.
„Heißt das, du bist ... einverstanden?“
Sie musste lachen und nickte überglücklich. Sie küsste ihn immer und immer wieder und kuschelte sich dann an ihn.
„Was machen wir jetzt?“ fragte sie ihn.
„Jetzt gehen wir erst einmal Essen und dann ins Kino.“ sagte er fast feierlich.
„Essen? Kino?“ sie sah ihn völlig verdutzt an.
Er setzte sich wieder zu ihr und nahm ihre Hände in seine.
„Ja, Buffy. Ich weiß zwar, dass wir nie eine normale, perfekte Beziehung führen können, doch ich will für dich versuchen ein normaler Freund zu sein – so wie Riley es war.“ seine Augen verdunkelten sich, als er diesen Namen nannte.
Sie legte ihm einen Finger auf den Mund.
„Shhh... nicht von der Vergangenheit reden. Das hier ist die Gegenwart und du bist meine Zukunft.“
Er nickte langsam und wieder versanken sie in einem Kuss. Schließlich stand Angel auf und nahm ihre Hand.
„So, Madame und jetzt führe ich Sie aus...“

Der Abend wurde wunderschön. Zuerst gingen sie in ein kleines Restaurant und Angel aß sogar richtiges Essen. Dann sahen sie sich eine Liebesschnulze im Kino an und Buffy kuschelte sich in seine Arme und ließ sich bei den traurigen Szenen von ihm trösten.
Hand in Hand gingen sie zurück nach Hause. Vor ihrer Haustür blieb Angel unschlüssig stehen.
„Was ist, willst du nicht mit reinkommen ?“ fragte sie ihn.
„Ich weiß nicht... vielleicht sollte ich besser...“ doch er wurde sofort wieder von ihr unterbrochen.
„Ja, du solltest jetzt mit rein kommen. Wie wollen wir versuchen zusammen zu sein, wenn du dich nicht traust über Nacht bei mir zu bleiben?“
Noch nicht ganz überzeugt nickte er und folgte ihr ins Haus.
Im Bett liegend redeten sie noch die halbe Nacht, bis sie schon fast im Morgengrauen einschliefen.

Als Buffy erwachte, war es schon früher Nachmittag. Sie griff neben sich und war so gut wie kaum überrascht, Angel nicht zu spüren.
Sie stand auf, doch eigentlich wusste sie schon, dass sie ihn im ganzen Haus nicht antreffen würde – und so war es auch.
Seufzend setzte sie sich an den Küchentisch und frühstückte erst einmal.
Ein Teil von ihr begriff einfach gar nichts mehr und wollte sich gegen diese ganzen merkwürdigen Umstände auflehnen, doch der andere Teil hatte verstanden, dass es nichts brachte, darüber nachzudenken, und es das Beste war, einfach alles so zu akzeptieren, wie es war und abzuwarten, was weiter geschehen würde.
Als es dämmerte machte sie sich fertig für die Jagd und verließ das Haus.
Sie spazierte über den Friedhof und hielt nach Vampiren und Dämonen Ausschau, doch es würde wohl eher eine ruhige Patrouille werden.
Plötzlich stellten sich ihre Nackenhärchen auf und sie sah sich um. Sie wusste, dass ein Vampir in der Nähe war.
Und dann sah sie ihn. Lächelnd kam er hinter einem Baum hervor.
„Deine Instinkte sind immer noch perfekt ausgebildet.“ seine dunklen Augen funkelten.
„Tja, das macht eine Jägerin aus.“
Sie stellte sich vor ihn und spielte mit dem Pflock in ihrer Hand.
„Und was wird die Jägerin nun tun? Den Vampir pfählen...“ er ging einen Schritt auf sie zu und riss sie plötzlich in seine Arme. „... oder doch etwas ganz anderes?“ raunte er ihr ins Ohr.
„Angelus...“
Er küsste sie hart auf den Mund und bevor sie versuchen konnte, auf seine erneute Wandlung oder was auch immer hier geschah, zu reagieren, bemerkte sie, dass sie seinen Kuss mehr als erwiderte.
Sie ließ den Pflock fallen und schlang ihre Arme um seinen Hals.
Er presste sie gegen einen Grabstein und begann ihre Bluse aufzuknöpfen.
Im nächsten Moment lagen auch schon all ihre Sachen auf dem Boden. Angelus hob sie auf den Grabstein und liebkoste erst ihre Brüste mit seinem Mund, dann wanderte er weiter nach unten.
Als Buffy das Gefühl hatte zu explodieren, riss sie ihrerseits die Kleidung von seinem Körper. Ungeduldig zog sie ihn zu sich und stöhnte laut auf, als er hart in sie eindrang.
Am Ende lagen sie erschöpft an den Grabstein gelehnt und Angelus lächelte sie überlegen an.
„Na, wer war heute der Jäger?“
Sie musste lachen und schlug ihm leicht gegen die Schulter.
Nachdem sie ihre Klamotten zusammen gesucht und sich angezogen hatten, standen sie sich wieder gegenüber.
Angelus küsste sie noch einmal leidenschaftlich und sah ihr dann in die Augen.
„Wir sehen uns wieder!“
Er drehte sich um und verschwand in der Dunkelheit.
Kopfschüttelnd ging Buffy den Weg zurück nach Hause.
Sie wusste nicht, worüber sie sich mehr wundern sollte.
Das Auftreten von Angel und Angelus im Wechsel?
Angelus’ Desinteresse, sie umzubringen?
Die Tatsache, dass sie mit ihm – ihrem eigentlichen Todfeind – schlief?
Oder Angel’s Sinneswandlung bezüglich ihrer Beziehung?
Sie zuckte resigniert die Schultern. Sie sollte sich damit abfinden, dass ihr Leben wohl niemals normal ablaufen würde.
Sie hoffte einfach darauf, dass ihr bald der Sinn und Hintergrund dieses Durcheinanders eröffnet werden würde.

Doch die nächsten Tage brachten keine Änderung.
Angel und Angelus tauchten immer wieder plötzlich auf.
Angel war wie je her sanft und zärtlich. Sie redeten und unternahmen eine Menge. Besprachen, wie ihre Beziehung funktionieren konnte.
Wie bei ihm in LA verbrachten sie auch viel Zeit damit sich auch körperlich nah zu sein. Angel hatte seine Angst, zu weit zu gehen abgelegt und Buffy genoss seine Nähe und die liebevolle Art wie er sie berührte.
Dann waren da noch die Momente mit Angelus.
Die Zeit mit ihm war jedes Mal wesentlich kürzer als Angel’s Anwesenheit, doch nicht minder intensiv.
Wenn er auftauchte, verloren sie sich in Wortgefechten, die letztendlich immer im Bett – oder an anderen mehr oder weniger unmöglichen Orten, um miteinander zu schlafen – endeten.
Der Sex mit Angelus raubte Buffy jedes Mal den Atem. Es war so anders als das, was sie mit Angel hatte.
Sie hatte es längst aufgegeben, sich darüber den Kopf zu zerbrechen, was das Ganze zu bedeuten hatte.
Nur eine Frage ging ihr nicht aus dem Kopf: Waren Angel und Angelus immer noch die gleiche Person, nur einen Tag oder ein paar Stunden mit und dann wieder ohne Seele? Oder existierten sie wegen irgendeines neuen Mysteriums plötzlich nebeneinander?
Ihr war aufgefallen, dass Angel und Angelus niemals zur gleichen Zeit auftraten, was auf die erste Variante schließen ließ.
Sie hatte weder mit Willow, Giles oder irgendjemand anderem darüber geredet. Sie konnte sich nicht vorstellen, dass einer von ihnen ihr Verhalten verstehen oder gar gutheißen würde.
Vor allen Dingen musste sie die Existenz des anderen Ichs vor Angel und Angelus geheim halten. Sie würden sich gegenseitig bekämpfen wollen und letztendlich würde einer der Beiden aus ihrem Leben verschwinden.
Und so schwer es auch war, sich das einzugestehen, musste Buffy zugeben, dass sie sie beide liebte und auf keinen mehr verzichten wollte oder konnte.

Eines Abends stand sie nach einer anstrengenden Patrouille unter der Dusche, als ihre Badezimmertür geöffnet wurde. Dawn wollte bei einer Freundin übernachten, so dass sie eigentlich allein im Haus war.
Sofort war sie in höchster Alarmbereitschaft.
Doch als sie sah, wer sich dort anschlich, entspannte sie sich wieder.
„Sorry, ich wollte dich nicht erschrecken, Jägerin.“ sagte Angelus in seinem überheblichen Tonfall.
„Und was machst du dann hier?“ fragte sie nicht weniger spöttisch zurück.
„Ich wollte dich sehen.“
Er öffnete die Duschkabine und trat zu ihr. Seine Augen wanderten lüstern über ihren Körper.
Buffy trat einen Schritt zurück und öffnete den Wasserhahn. Im nächsten Moment war Angelus samt Kleidung durchnässt.
„Das wirst du büßen!“ flüsterte er heiser und erregt.
Er packte sie und presste sie gegen die Wand.
Seine Hand wanderte über ihren Körper und Buffy suchte gierig seine Lippen. Während sie sich küssten, landeten Angelus’ Sachen auf dem Boden.
Wenige Minuten später kamen sie gemeinsam zum Höhepunkt.
Sie lächelte ihn glücklich an.
„Du verstehst es wirklich, einen stressigen Tag nett ausklingen zu lassen.“
Er erwiderte ihr Lächeln und küsste sie auf die Stirn.
„Immer gerne zu Ihren Diensten, Miss.“ mit diesen Worten schnappte er sich seine nassen Sachen, schlüpfte aus der Dusche und verschwand.
Immer noch lächelnd duschte sie zu Ende, hüllte sich in ihren Bademantel und ging in ihr Zimmer.
Dort erschrak sie, als er auf ihrem Bett lag und auf sie zu warten schien.
Sie hätte schwören können, dass er längst gegangen war, doch dann sah sie, dass um das Bett herum Kerzen aufgestellt waren.
Das war nicht Angelus’ Stil...
„Angel!“ ihre Augen leuchteten vor Freude.
„Hallo, schöne Frau...“
Buffy’s Gedanken rasten. So schnell war Angel noch nie nach Angelus erschienen – oder umgekehrt.
Hatte er etwas von dem was gerade im Bad geschehen war mit-bekommen?
Oder hatte er sich einfach so schnell verwandelt?
Sie schüttelte den Kopf, um die Gedanken los zu werden.
Sie setzte sich zu ihm auf das Bett und gab ihm einen zärtlichen Kuss.
„Was ist der Anlass für das hier?“ fragte sie und zeigte auf die Kerzen.
Seine Augen verdunkelten sich und er sah sie traurig an.
„Ich muss wieder nach LA. Sie brauchen dort meine Hilfe.“
„Dann ist das hier ein Abschied?“ sie spürte, wie ihr Herz sich zusammen zog.
„Ja, leider. Aber nicht für lange – versprochen!“
Sie nickte tapfer. Trotzdem rann eine kleine Träne über ihr Gesicht.
„Kann ich nicht mitkommen?“ fragte sie kläglich.
Er rückte zu ihr und nahm sie in den Arm.
„Hey, du weißt, dass das nicht geht. Du wirst hier gebraucht.“
„Ja ja, ich weiß, weil ich die Jägerin bin... Ich habe es so satt, Angel!“
Sie sah ihm in die Augen und er konnte wieder ihre Verzweiflung sehen. Doch er konnte ihr nicht helfen. Er konnte ihr die Last der Auserwählten nicht von den Schultern nehmen.
Er beugte sich vor und küsste sie. Zwar wusste er, dass er sie nicht ewig so würde ablenken können, aber bis jetzt hatte es immer wieder funktioniert.
Seine Küsse wurden intensiver und Buffy presste ihren Körper an seinen. Ihr Bademantel hatte sich geöffnet und Angel’s Hände fanden schnell ihren Weg darunter.
Er liebkoste sie wie die letzten Male zärtlich, doch leidenschaftlich.
Mit seinen Händen und seinem Mund erkundete und verwöhnte er Buffy’s Körper. Buffy ließ sich nur zu gerne in seinen Armen fallen und genoss jede Berührung.
Als sie sich erschöpft und nach Luft schnappend zurück in die Kissen sinken ließ, sah Angel sie neckend an.
„Schon fertig, junge Dame?“ fragte er zärtlich und fuhr langsam mit seinem Zeigefinger Kreise um ihren Bauchnabel.
„Nein, aber du auch nicht.“ flüsterte sie heiser und beugte sich zu ihm um ihn zu küssen.
Sie wanderte mit ihren Lippen über seinen Hals seinen Oberkörper hinunter. Angel sog scharf die Luft ein und sah erschrocken zu ihr hinunter.
„Buffy... ich glaube...“
Sie lächelte ihn an.
„Nur ganz kurz...“ und schon hatte ihr Mund sein Ziel erreicht.
Nach wenigen Minuten zog Angel sie an den Schultern zu sich nach oben.
„Okay, das reicht.“ sagte er energisch und hielt sie fest umarmt.
„Ich hoffe, das macht es für dich nicht noch schwerer.“ fragte Buffy besorgt.
Er gab ihr einen Kuss auf die Nase.
„Hey, man nimmt, was man kriegen kann.“
Sie schauten sich lächelnd an. Wieder verschmolzen sie zu einem Kuss. Danach kuschelte sich Buffy noch enger in seine Arme und er hielt sie fest umschlossen
Ihr war bewusst, wie sehr sie mit dem Feuer gespielt hatte heute, doch schließlich würde er morgen wieder nach LA fahren und sie würde ihn eine Weile nicht sehen.

Kapitel III
Buffy schreckte aus dem Tiefschlaf.
Sie sah sich um. Sie war eindeutig nicht mehr in ihrem Zimmer. Doch wo sie war wusste sich nicht.
Alles war in blau-weißes Licht getaucht. Unruhig sah sie sich um. Da entdeckte sie zwei merkwürdige Gestalten auf sich zu kommen. Sie sah sofort, dass diese nicht menschlich waren und ging in Kampfstellung. Doch die beiden Gestalten lächelten sie mild und entwaffnend an. Buffy ließ ihre Hände wieder sinken und entspannte sich.
Fragend sah sie das Paar vor sich an, doch bevor sie auch nur eine der Fragen stellen konnte, die ihr im Kopf schwirrten, wurden sie ihr fast alle in einem Satz beantwortet.
„Buffy, Jägerin. Wir haben dich zu uns gerufen, um dich zu befragen. Wir sind die Orakel im Namen der Mächte der Ewigkeit – also auf deiner Seite. Bist du bereit für unsere Fragen?“
Langsam nickte Buffy.
„Du liebst den Vampir?“
Wieder war Buffy nur im Stande zu nicken.
„Du kennst die Prophezeiung, die auf ihn wartet?“
Buffy nickte erneut.
„Sie soll sich nun erfüllen, doch zuerst musst du dich entscheiden: Welche Eigenschaften soll er als Mensch aufweisen? Die Angel’s – dem Vampir mit Seele, in all seiner Sanftheit und Liebe zu dir, oder die Angelus’ – der Kreatur der Nacht, mit dem Feuer und der Leidenschaft, die du spüren konntest.“
Buffy errötete. Was wussten diese Orakel alles?
„Also, Jägerin. Entscheide! Wen denkst du mehr zu lieben?“
Buffy setzte an zu sprechen: „Ang...“ doch sie kam nicht weiter.
Ihr Verstand diktierte ihr ganz klar ‚Angel’ zu sagen, doch ihr Herz sträubte sich gegen diese einseitige Antwort und zwang sie zur Wahrheit.
„Ich... ich liebe beide Seiten an ihm. Es kann für mich keine Entscheidung für einen seiner Wesenszüge geben. Als Mensch müsste er eine Mischung daraus sein.“
Sie sah die Orakel nicken, ohne jegliche Gefühlsregung zu zeigen, dann wurde ihr schwarz vor Augen.
Als sie blinzelnd wieder zu sich kam, sah sie in die besorgten Gesichter von Dawn und Giles.

„Gott sei Dank...“ murmelte Giles, und Dawn begann zu weinen.
Vorsichtig setzte sich Buffy auf.
„Was ist passiert?“ fragte sie heiser.
„Du warst über eine Woche bewusstlos, Buffy. Ohne ersichtlichen Grund.“ versuchte Giles so sachlich wie möglich zu erklären, doch in seiner Stimme klang die ganze Sorge der letzten Tage und die unbeschreibliche Erleichterung, dass sie wieder wach war, mit.
Dawn schluchzte noch einmal auf, wischte sich dann jedoch die Tränen vom Gesicht und brachte ein klägliches Lächeln zu Stande.
„Wann bin ich bewusstlos geworden?“ wollte Buffy wissen.
Giles nahm seine Brille in die Hand und sah sie an.
„Etwa eine Woche nachdem du aus LA wieder da warst. Wir dachten zuerst, es sei eine Nachwirkung deines Schwächeanfalls, doch als du nicht mehr aufwachtest...“
„Angel...“ begann Buffy.
„Nein, wir haben ihn nicht informiert, wir wollten ihn nicht beunruhigen, solange wir nicht wussten, was mit dir los ist.“ erklärte Dawn, doch Buffy hörte ihr gar nicht mehr zu.
War das alles nur ein Traum gewesen? Angel, Angelus, die Orakel – alles nur eine Koma-Halluzination?
Völlig benommen ließ sie sich zurücksinken.

Angel lief unruhig im Hotel auf und ab.
Vor mehr als einer Woche hatten die Orakel ihm mitgeteilt, dass seine Prüfung beginnen würde, doch bis jetzt war nichts passiert. Hatten sie es sich womöglich anders überlegt? War er doch noch nicht soweit?
Eine Art Vision riss ihn aus seinen Gedanken. Er wurde gerufen. Von den Orakeln.
Er konnte es kaum erwarten, sie zu sehen. Doch diesmal musste er nicht zu dem Postgebäude, um mit ihnen Kontakt aufzunehmen. Er spürte wie er kurz das Bewusstsein verlor und dann vor den beiden Gestalten wieder zu sich kam.
„Wo sind wir?“ fragte er zögernd und sah sich um.
Der Raum glich zwar ihrer ihm bekannten Stätte, doch er war sich sicher, dass er woanders war.
„Das ist nicht wichtig.“ stellten die Orakel sanft klar.
Angel nickte verstehend; eigentlich war es ihm auch egal.
„Kann ich jetzt mit der Prüfung beginnen?“ fragte er ungeduldig.
„Die Prüfung ist bereits abgeschlossen.“
Er sah sie erstaunt an.
„Aber wie... was?“
„Nicht du selbst musstest die Prüfung bestehen. Getestet wurde ein Mitglied deiner Umgebung: die Jägerin – und ihre Liebe zu dir.“
Angel’s Augen weiteten sich, und die Orakel sprachen in dem selben sanft erklärenden Tonfall weiter: „Sie musste sich entscheiden – für dich oder für Angelus, dein Ich ohne Seele.“
Sein Erstaunen wuchs ins Unermessliche. Wieso stelle man sie vor solch eine Wahl – welchen Sinn sollte das haben? Buffy’s Entscheidung war doch mehr als voraus zu sehen. Angelus war schließlich ihr Todfeind.
Wissend um seine Gedanken lächelten die Orakel.
„Doch so war es nicht, Angel. Sie konnte und wollte sich nicht für eines deiner Ichs entscheiden.“
Fast wurde es Angel schwindelig. Er verstand nun gar nichts mehr.
Doch die Orakel sprachen ungerührt weiter: „Und darum ging es: hätte sie die sanfte Seite, also nur dich, Angel, gewählt, wäre die Prüfung verloren gewesen, denn Angelus ist ein Teil von dir, und nur wenn du es geschafft hast von ihr geliebt zu werden wie du tatsächlich bist – auch mit deiner dunklen Seite – bist du es würdig, wieder ein Mensch zu werden. Denn als dieser werden beide Charaktereigenschaften in dir vereint sein.“
Nachdem die Orakel ihre Erläuterung geschlossen hatten, sah Angel sie entsetzt an, doch sie ließen ihm keine Zeit Fragen zu stellen.
„Und nun schließ die Augen.“
Er tat was sie sagten und spürte wie er schwebte – immer höher und höher
Und plötzlich konnte er sie fühlen: die Mächte der Ewigkeit.
Jetzt würde die Prophezeiung sich bewahrheiten...
Doch plötzlich durchfuhr ihn ein Gedanke. Er wusste, er brauchte nicht zu sprechen, um mit ihnen zu kommunizieren.
<Werde ich als Mensch der Jägerin helfend zu Seite stehen können?>
Er merkte wie die Luft um ihn herum knisterte und befürchtete schon, keine Antwort zu erhalten und wieder hinunter zu fallen, doch dann konnte er deutlich wahrnehmen, wie sie wieder Kontakt zu ihm aufnahmen.
<Können schon, doch es wird dir nicht gewährt sein, denn als Mensch wirst du nichts von ihrer Existenz wissen.
Sie ist die Jägerin. Ihr Schicksal ist es, allein zurecht zukommen. Du würdest sie nur schwächen.>
Angel spürte, wie etwas ihn ihm zerbrach.
Die Hoffnung all der Jahre, als Mensch endlich ganz für Buffy da sein zu können, ging in diesen Sekunden verloren und es wurde ihm schmerzlicher als jemals zuvor bewusst, dass ein Leben ohne sie keinen Sinn für ihn hatte.
<Dieses Leben – meine Verwandlung zum Menschen – soll eine Belohnung für mich sein, richtig?>
Die Mächte der Ewigkeit reagierten positiv.
<Und ihr verliert dadurch einen Kämpfer für Eure Seite...>
<Worauf willst du hinaus?>
<Ich weise diese Belohnung zurück! Ich tausche sie ein – gegen Buffy’s Leben. Entbindet sie der Jägerinnenpflicht, und ich bleibe dafür weiter Euer Kämpfer – für alle Ewigkeit! Gebt ihr das Leben, das ihr mir schenken wollt!>
Angel fiel... und landete hart auf dem Boden vor den Orakeln.
„Das heißt wohl ‚nein’.“ murmelte er, als er aufstand.
Doch dann sah er Buffy vor sich stehen.
„Angel... ich... ich habe von dir geträumt... und von Angelus ... und...“ sie war völlig verwirrt und stockte; konnte das alles einfach nicht in Worte fassen und nicht verstehen.
„Das war kein Traum... also nicht wirklich.“ versuchte er es ihr zu erklären, doch er wurde von den Orakeln unterbrochen.
„Es war eine Prüfung, Jägerin. Du musstest beweisen, dass du sowohl Angel als auch Angelus lieben kannst.“
Buffy sah die beiden Gestalten, die sie nun zum zweiten Mal gerufen hatten, verwirrt an.
„Ich verstehe nicht...“
Sie sah Angel an und er lächelte.
„Es ging um die Prophezeiung. Erst durch deine Entscheidung konnte sie in Erfüllung gehen.“ diesmal wurde er bei seiner Erklärung nicht unterbrochen.
Buffy strahlte. Sie lief zu ihm und umarmte ihn.
„Doch er hat seine Belohnung zurückgewiesen. Er will nicht zum Menschen werden.“
Buffy löste sich sofort von ihm und sah ihn an.
„Warum...?“ fragte sie und die ersten Tränen traten in ihre Augen.
Er konnte doch nicht schon wieder sein Leben – ihr gemeinsames Glück – aufgeben wollen!?
„Darum geht es nicht mehr, Jägerin. Beantworte uns eine Frage: Ist es wahr, dass du die Pflicht der Auserwählten nicht mehr zu tragen vermagst? Dass du dich nach einem normalen Leben sehnst?“
Völlig überrascht über das Wissen ihrer geheimen Wünsche sah Buffy wieder zu Angel, doch dieser nickte ihr nur aufmunternd zu.
„Ja...“ flüsterte sie leise und mit gesenktem Blick.
„Nun gut. Wieder stellen wir dich vor eine entscheidende Wahl: Soll Angel das Dasein als Mensch gewährt werden, ohne jeglichen Nutzen für dich – er wird dich nicht einmal kennen – oder sollst du deinen Pflichten entbunden werden?“
Buffy zuckte nicht mit einer Faser ihres Körpers und zögerte nicht einen Sekundenbruchteil.
„Angel’s Leben!“ sagte sie energisch und ohne jeden Zweifel.
„Nein, Buffy. Denk nicht an mich. Vergiss, dass ich hier stehe. Wähle das, was du dir aus ganzem Herzen wünschst.“ sagte Angel sanft und bittend.
Mit liebevollem Blick wandte sie sich zu dem Vampir, doch bevor sie sprechen konnte, wurden sie der Anwesenheit der Mächte der Ewigkeit gewahr.
<Sie hat aus reinem Herzen gesprochen. Ihr sehnlichster Wunsch ist dein Glück, Angel. Sie handelte ebenso selbstlos wie du selbst, als du um ihre Erlösung statt der Deinen gebeten hast.
Eure Seelen sind es wert von allen Fesseln befreit zu werden, und eure Liebe ist zu stark, um von uns unterdrückt zu werden.
So sollt ihr beide frei sein!>
Genauso plötzlich, wie die Mächte der Ewigkeit präsent waren, war nun ihre Abwesenheit spürbar.
Buffy und Angel standen wieder allein den Orakeln gegenüber.
Doch auch diese schienen sich langsam zurückzuziehen.
„Was wird nun von uns verlangt?“ fragte Angel.
„Was sollen wir nun tun?“ wollte Buffy zur gleichen Zeit wissen.
Sie sahen sich beide überrascht an.
„Ihr sollt leben!“ kam es lächelnd von den Orakeln zur Antwort, bevor sie vollständig verschwanden.








Epilog
Buffy und Angel fanden sich auf einer grünen Wiese irgendwo außerhalb wieder.
Der Morgen dämmerte und die ersten Sonnenstrahlen suchten sich ihren Weg über den Horizont.
„Und was machen wir jetzt?“ flüsterte Buffy, deutlich spürend, dass die Belastung und Verantwortung der Jägerin von ihr gefallen war - sie fühlte sich schwach... doch frei und glücklich.
Angel nahm ihre Hand, atmete tief den Sauerstoff der Luft ein und sah in den aufgehenden Feuerball.
„Leben!“ sagte er und küsste sie.
Tränen rannen über ihr Gesicht, als sie seinen Kuss erwiderte und dabei ihre Hand auf seine Brust mit dem schlagenden Herzen darunter legte.
„Ich liebe dich!“ flüsterte sie.
„Ich liebe dich!“ erwiderte er zärtlich.
Vorsichtig lösten sie sich voneinander und gingen Hand in Hand der Sonne entgegen – in ihr neues Leben.


The End

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