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Never Ending Story

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Autor Beitrag
Cimmeria
blutjunger Vampir


Beiträge: 170
Ort: Berlin



New PostErstellt: 08.08.04, 15:07  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 18

„Ich weiß nicht, was ich noch machen soll“, sagte Angel verzweifelt. „Aber du kannst nicht zurückkommen, es ist zu gefährlich.“
Aus den drei Wochen Urlaub waren mittlerweile sechs Wochen geworden, und Wesley hatte genug von seiner Familie. Mehr als genug, wie er Angel entschieden klarmachte.
„Entweder, ich komme zurück nach Los Angeles - und damit auch zu dir und diesem Irren – oder ich werde selbst irre!“
„Aber Spike will dich immer noch töten!“ Angel wollte Wesleys Leben nicht gefährden.
Wesley lachte nur. „Im Augenblick kann ich ihn sogar verstehen. Wenn mein Vater das, was ich tue, noch einmal kritisiert, werde ich auch zum Mörder.“ Er schwieg kurz. „Ich komme zurück, und wir stehen das zusammen durch, wie immer! Angel, Freunde sind da, wenn man sie braucht. Und du brauchst deine Freunde! Wir sehen uns dann am Freitag.“
Bevor Angel etwas erwidern konnte, hatte Wesley bereits aufgelegt.
Angel seufzte und versuchte, Cordelia zu erreichen, und zum Wegbleiben zu bewegen.
Aber ebenso wie Wesley bestand sie darauf, zurück zu kommen. „Und sag Spike ruhig, wenn er mich auch nur falsch anschaut, bezieht er die Prügel seines Lebens!“

Angel umarmte seine Freunde so glücklich, als ob er sie nie wieder loslassen wollte.
Cordelia sah sich um. „Wo ist *du weißt schon*?“
„Spike? Zuhause. Ich habe ihn vorsichtshalber eingeschlossen, damit er nicht irgendwelchen Unfug anstellt.“
„Wie geht es ihm?“, fragte Wesley.
Angel zuckte die Schultern. „Er schläft eigentlich nur noch. Das Blut, das ich ihm bringe, verweigert er. Er ist so dünn, das ich mir allmählich Sorgen mache“, antwortete Angel bekümmert.
„Na ja, an Magersucht kann er ja nicht mehr sterben“, meinte Cordelia nur.
Im Hotel angekommen, wandte sie sich ihrem Computer zu. „Hattest du viele Aufträge?“
„Äh, nein...“, druckste Angel herum.
Cordelia sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. „Wie viele Aufträge?“
„Na ja, eigentlich... keine.“
„Keine Aufträge?“ Cordelia war fassungslos.
„Ich... ich musste mich doch um Will... Spike kümmern!“, rechtfertige sich Angel.
Es gefiel ihm überhaupt nicht, dass ihn sowohl Cordelia als auch Wesley so eindringlich ansahen.
„Er ist... es geht ihm nicht gut. Ich konnte ihn doch nicht alleine lassen.“
Cordelia sah ihn konzentriert an. „Okay, jetzt sind wir alle wieder da, jemand kann also auf ihn“, sie deutete gegen die Decke, „aufpassen. Das heißt, falls es überhaupt nötig ist!“
Bevor Angel sie aufhalten konnte, war sie die Treppe hinaufgestürmt. Wesley folgte ihr grinsend, Angel eher verstört.
Oben blieb Cordelia stehen und schnüffelte. „Was stinkt denn hier so? Hast du dein Blut verschüttet?“
Angel schüttelte den Kopf. „Nicht ich, das war Spike, er...“ weiter kam er nicht.
Cordelia folgte dem Geruch, bis zu einer bestimmten Zimmertür. Sie riss an der Klinke, aber die Tür ging nicht auf.
„Aufschließen!“
Angel zog brav den Schlüssel aus der Tasche.
Dann wurde ihm klar, was Cordelia da verlangte.
„Das geht nicht! Wenn Spike dich sieht, versucht er, dich zu töten!“
Cordelias Blick war vernichtend. „Entweder, du schließt auf, oder ich trete die Tür ein!“
Angel machte sich keine Illusionen, er wusste, wozu Cordelia fähig war.
Und er wusste auch, das sie ins Zimmer kam, so oder so.
Resigniert schloss er die Tür auf.
Cordelia stand in der offenen Tür und sah sich fassungslos um. „Was ist das, ein Schweinestall?“
Sie ging langsam zum Bett, wo Spike zusammengerollt schlief. Oder zumindest so tat.
Unterwegs hob sie seinen Ledermantel mit spitzen Fingern auf und rümpfte die Nase. „Riecht ihr das eigentlich nicht?“
Wesley war vorsichtshalber an der Tür stehen geblieben, aber sein angewiderter Blick verriet, das er den Geruch durchaus wahrnahm.
Angel sah erst ungläubig aus, dann atmete er tief ein. Und fragte sich gleich darauf, warum ihm der Geruch bisher nicht aufgefallen war.
Aber eigentlich wusste er es selber. Da er nicht atmete, nahm er auch Gerüche nicht wahr.
Erst jetzt.
Das Zimmer stank nach vergossenem, geronnenem und getrockneten Blut, Alkohol, Zigaretten und ungewaschenem Vampir.
Angel wurde auf einmal klar, was Cordelia, und Wesley, gerochen hatten.
Aber bevor er etwas unternehmen konnte, kam ihm Cordelia zuvor. Sie zerrte so heftig an Spike, das dieser vom Bett fiel.
„So, mein Freund, du wirst dich ab sofort an die hier üblichen Regeln halten“, schimpfte sie.
Spike schlug die Augen auf und grinste sie an. „Oh, die Highschool-Queen.“ Er sah an Cordelia vorbei. „Und der unfähige Ex-Wächter. Na dann sind wir ja wieder vollzählig.“
Er wollte die Augen wieder schließen, aber eine kräftige Ohrfeige von Cordelia hinderte ihn daran. „Du wirst jetzt das Zimmer putzen, deine Klamotten waschen und dich selber!“
Spike grinste nur gelangweilt. „Und wenn nicht?“
Cordelia erwiderte das Grinsen. „Dann warten wir bis zum Sonnenaufgang, das dauert nicht mehr lange. Und du ziehst aus!“
Spike erbleichte etwas. „Moment mal, das kann sie nicht machen“, protestierte er und sah Angel an. „Du bist doch der Boss, verbiete ihr, so mit deinem Child zu reden!“
Angel sah betreten zu Boden.
„Irrtum, Spike. Ich bin der Boss“, mischte sich Wesley ein.
„Du!?“ Spike konnte es nicht glauben. Wieder suchte sein Blick Angel.
Der nickte zögernd.
Spike stöhnte.
„Wo bin ich hier nur hingeraten!“
Er rappelte sich langsam auf und sah Cordelia ablehnend an. Dann streifte er das T-Shirt über den Kopf und öffnete seinen Gürtel. „Willst du hier bleiben, bis ich mich ganz ausgezogen habe?“
Cordelia drehte sich hastig um und ging hinaus, während Spike triumphierend grinste.
Aber als er wieder alleine war, setzte er sich auf den Bettrand und stützte den Kopf in die Hände.
„So wie es aussieht, bin ich mal wieder der Verlierer“, sagte er leise zu sich selbst.
Dann knäuelte er sein T-Shirt zu einem Ball zusammen und warf es wütend gegen die Wand.
„Warum ist eigentlich nichts so wie es scheint?“

Zwei Stunden später erschien Spike sauber und in neuen Klamotten bei Angel im Büro. Seine Haare ringelten sich feucht ins Gesicht, obwohl er sie immer wieder unwillig zurückstrich.
„Wo gibt’s Blut?“
„Küche“, sagte Angel, der den Blick nicht abwenden konnte. Spike erschien ihm so begehrenswert wie lange nicht mehr.
Er musste sich gewaltig zusammenreißen, nicht sofort über ihn herzufallen.
„Äh, es gibt aber nur Rinder- oder Schweineblut“, setzte er hastig hinzu, als Spike gehen wollte.
Der drehte sich noch einmal um und lächelte Angel an. „Genau mein Geschmack. Ich hoffe, es ist viel da, ich bin hungrig wie ein Wolf!“
Angel starrte nur wortlos hinterher, als er endgültig das Büro verließ.
Erst viel später kam er endlich dazu, mit Spike alleine zu reden.
„Wie... äh, geht es dir?“, fragte er zögernd.
Spike nickte nur und deutete ein Lächeln an. Antworten konnte er nicht, da er den Mund voll hatte.
Er war, wie eigentlich schon den ganzen Tag, seit er seine *Höhle* verlassen hatte, beim Essen.
Angel fragte sich langsam, ob es so gut für ihn war, sich ständig irgendwas in den Mund zu stopfen, nachdem er so lange jegliche Nahrungsaufnahme verweigert hatte.
„Gut.“
Angel sah ihn verwundert an, bis er begriff, das Spike soeben auf sein Frage geantwortet hatte.
„Und du hast nicht den Wunsch... oder den Drang, jemand zu töten?“, fragte er behutsam weiter.
Spike schüttelte nur den Kopf, da er wieder den Mund voll hatte. Diesmal mit Schokolade, wie Angel bemerkte. Was in ihm den spontanen Wunsch auslöste, sein Child zu küssen. Sehr lange zu küssen. Und noch viel mehr zu tun.
Er schüttelte selber den Kopf, um diesen unangebrachten Gedanken zu vergessen. Vor allem, bevor er irgendwie sichtbar wurde.
Vorsichtshalber schlug er die Beine übereinander.
Spikes amüsiertes Grinsen machte ihm dann klar, das er gerade genau das verraten hatte, was er eigentlich verbergen wollte.
Er brach einen neuen Riegel Schokolade ab, an dem er dann herumlutschte, ohne den Blick von Angel zu nehmen.
Und Angel versuchte krampfhaft, alle Gedanken, die ihm dabei in den Sinn kamen, zu verdrängen.
„Es geht dir wirklich wieder gut?“, fragte er mit ziemlicher Verspätung weiter.
Spike antwortete gleich: „Es geht mir gut, ich beiße niemand, ich trinke brav mein Ersatzblut...“, er stand auf und beugte sich über Angel, „und ich bin wahnsinnig heiß auf meinen Sire. Gehen wir ins Bett?“
Diesmal stellte Angel keine Fragen mehr.
Erst später, als sie ihre Gier nacheinander gestillt hatten und zu erschöpft waren, um weiter zu machen.
„Warum hast du eigentlich... na ja, nachgegeben?“, fragte Angel neugierig und streichelte Spike, der sich schläfrig an ihn kuschelte.
„Ach, es wurde langsam langweilig“, entgegnete Spike leichthin und hoffte, das Angel niemals die Wahrheit herausfand, nämlich dass es nur eine Person gab, vor der er mehr Angst hatte als vor Angelus – und das war Cordelia, wenn sie wütend war!

Spike war sich wohl bewusst, das er von Angel und seinem Team ständig beobachtet wurde. Aber inzwischen war es ihm egal. Er hatte sich damit abgefunden, das er niemand verletzen oder gar töten konnte.
Dafür hatte, er, mehr zufällig, herausgefunden, das er gegen Dämonen durchaus kämpfen konnte ohne dass sein Chip ansprang.
Dieses Wissen nutze er eine Zeitlang so weidlich aus, das ihn Angel irgendwann zurückhalten musste, bevor Spike wahllos jeden Dämon in Los Angeles umbrachte.
„William, lass ihn los!“ Angel zerrte an Spikes Händen, die eng um den Hals des grünhäutigen Dämons lagen.
„Genau, hör auf deinen was-auch-immer“, krächzte der besagte Dämon.
Spike grinste nur. „Erst, wenn du mir alles gesagt hast, was ich wissen will!“
„Wie denn, wenn du mir die Kehle zudrückst!“
„William, lass Lorne los. Er gehört zu uns!“, mischte sich Angel wieder ein.
Spike ließ widerwillig los und sein Opfer rieb sich den Hals.
„Du hast ja einen ziemlich festen Griff, Honey. Ist alles an die so hart?“
Spike grinste. „Du kannst es ja bei Gelegenheit ausprobieren!“
„Hört auf mit dem Geplänkel. Beide!“, schimpfte Angel, der seine Eifersucht nicht unterdrücken konnte.
Lorne konnte sich mit sonst wem vergnügen, aber nicht mit Spike.
Er sah Spike vorsichtshalber böse an, damit der auch mitbekam, das er seinen Sire verärgert hatte.
Angels Blick bewirkte das übliche – nämlich gar nichts. Spike hauchte ihm einen Kuss zu und grinste breit, während er die Daumen in seinem Gürtel einhakte, sodass seine Finger wie ein Hinweispfeil auf sein bestes Stück wirkten.
Angel schluckte und wandte sich lieber wieder Lorne zu.
„Das ist William, mein Child. William, das ist Lorne, ihm gehört das Caritas.“
„Ich ziehe es vor, Spike genannt zu werden“, antwortete Spike und sah Lorne tief in die Augen.
Angel macht sich eine geistige Notiz, Spike nie mehr mit ins Caritas zu nehmen.
„William, kannst du uns bitte was zu trinken holen?“, bat Angel förmlich, während er vor Eifersucht fast überkochte.
„Das übliche?“, erkundigte sich Lorne und wollte seinem Barkeeper ein Zeichen geben.
Angel trat ihm fest auf den Fuß.
„Aua! Hat das eine bestimmte Bedeutung, mein Engel?“ ,fragte Lorne erstaunt, während Spike verwundert von einem zum anderen sah.
Angel ignorierte ihn.
„Lorne trinkt Gin-Tonic, ich Tequila und was du möchtest, weiß ich nicht“, sagte er zu Spike. „Kannst du dich darum kümmern? Ich muss noch was mit Lorne besprechen.“
„Schon verstanden. Mach, das du wegkommst und lass dir Zeit mit dem zurückkommen“,
grinste Spike.
Er lächelte Lorne an. „Wir sehen uns hoffentlich noch mal?“
´Nicht, wenn ich es vermeiden kann`, dachte Angel nur.
Lorne sah Spike hinterher. „Hübscher Junge, wo hast du den aufgegabelt?“
„London. Ende 19. Jahrhundert“, antwortete Angel knapp.
„Oh, und ich dachte, er ist neu. Dann kennt ihr euch schon länger?“
„Lange genug“, knurrte Angel. „Aber ich bin nicht hier, um mit dir über William zu reden. Ich brauche Informationen.“
Lorne seufzte. „Wie immer, nicht wahr? Und dabei dachte ich, du kommst wegen meinen schönen roten Augen her.“
„Schon gut, was willst du wissen?“, fragte er, als Angel ihn nur verständnislos anstarrte.
Angel kehrte langsam in die Gegenwart zurück.
„Weltuntergang“, sagte er und sah Lorne eindringlich an. „Was fällt dir dazu ein? Und wie kann ich ihn verhindern?“
Lorne seufzte leise und sah sich im Raum um. Dann wandte er sich wieder Angel zu. „Weltuntergang“, wiederholte er leise. „Du glaubst, du hast schon alles erlebt, was es in dieser Richtung gibt, aber das stimmt nicht, mein Engel.“ Er schüttelte betrübt den Kopf. „Das stimmt ganz und gar nicht. Der absolute Höhepunkt im Kampf Gut gegen Böse steht uns – dir - erst noch bevor!“

Als Spike mit den Getränken ankam, sprang Angel auf. „Das hat ja ewig gedauert. Gehen wir!“
„Äh, was?“ Spike stellte das Tablett ab und griff nach seinem Bier. „Warum hast du es auf einmal so eilig?“ Er trank etwas, bis ihm Angel die Flasche entriss.
„Wir müssen los!“
„Hey, mir gefällt es hier ganz gut, warum diese Eile?“
Spike drehte sich zur Bühne hin.
„Genau, warum diese Hektik, würde mich auch mal interessieren“, murmelte Lorne in seinen Gin-Tonic.
Angel bedachte ihn mit einen giftigen Blick.
„Andere Leute müssen arbeiten.“
„Entspann dich, Angel.“ Spike zeigte auf die Bühne. „Dreistimmig habe ich *my way* auch noch nie gehört.
„Jetzt hast du es gehört, also komm!“ Angel zerrte ihn hoch.
Spike trank schnell sein restliches Bier aus. „Man, hast du schlechte Laune“, murrte er.
„Du wirst gleich merken, wie meine Laune ist“, knurrte Angel wütend.
„Und du, was ist mit den Anti- Gewalt- Zauber? Solltest du auch mal wieder erneuern!“
Lorne lächelte sanft. „Wenn du so schlecht drauf bist wie heute, bin ich völlig deiner Meinung, Engelchen.“
„Nenn mich nicht Engelchen“, grummelte Angel, „und halt dich aus meinem Kopf raus!“
„Gerne, wenn du aufhörst, *my way* mitzusummen.“
Er nahm einen Schluck Gin-Tonic und sein Lächeln wurde breiter. „Behandle ihn besser, dann bleibt er auch bei dir.“
„Lass mich mit deinen rätselhaften Ratschlägen in Ruhe!“ Angel stürmte zum Ausgang und zerrte Spike, der keine Chance hatte, sich zu befreien, hinter sich her.

„Musst du eigentlich jeden Kerl anmachen, der dir über den Weg läuft?“
Einige Stunden später hatte sich Angel immer noch nicht beruhigt, ganz im Gegenteil. Seine Laune war noch etwas schlechter geworden.
„Ich? Ich habe niemand angemacht“, entgegnete Spike gelangweilt und blätterte in einem Comic.
„Hast du wohl. Lorne hätte dich doch gleich ins Bett geschleppt, wenn ich nicht dabei gewesen wäre. Ach was, er hätte nicht mal solange gewartet und dich gleich da am Tisch gefickt!“
Spike zuckte die Schultern. „Du warst aber dabei.“
Angel riss ihm das Comic aus der Hand.
„Kannst du nicht mal was Vernünftiges lesen? Aber außer Comics und Pornos kennst du ja nichts!“
Jetzt wurde auch Spike wütend.
Er baute sich vor Angel auf und funkelte ihn zornig an. „Was glaubst du, wer du bist?“
„Immer noch dein Sire...“
Spike winkte ab. „Spar dir den Spruch, den kenne ich zur Genüge. Immer, wenn es nicht so läuft, wie du willst, kommst du mit der alten Sire-Nummer! Ich bin alt genug – in jeder Beziehung – um alleine zurechtzukommen.“
Dann machte er das, was er in so einer Situation immer tat.
Er stürmte aus dem Hotel und schlug die Tür hinter sich zu.
Angel atmete erleichtert auf und rieb sich die Schläfen. „Ruhe, wunderbare Ruhe und Stille! Endlich.“
Er sah Wesley und Cordelia an. Die Beiden hatten die ganze Zeit versucht so zu tun, als ob sie gar nicht da wären.
„Er nervt!“, sagte er trotzig.
Beide nickten nur. „Er nervt immer mehr!“, bekräftigte Angel seine erste Aussage. „Warum haben wir ihn nur hier her geholt?“
Wesley wollte zu einer Antwort ansetzen, aber ein kräftiger Stoß von Cordelia brachte ihn dazu, den Mund wieder zuzumachen.
„Äh, war’s das dann? Für heute?“, fragte sie dann stattdessen.
Angel nickte nur abwesend. Er fragte sich bereits, was Spike wohl alles anstellte.
„Okay, ich habe ´ne Verabredung. Wir sehen uns morgen.“ Cordelia verschwand lieber, bevor Angels nächster Wutausbruch ihr galt.
Angel sah ihr kurz hinterher und dann Wesley an. „Was machst du?“
Wesley zuckte nur die Schultern. „Ich habe die neuen Bücher noch nicht übersetzt.“

Angel wachte auf, als Spike im Zimmer rumpolterte. Er zog sich die Decke über den Kopf, um dem Licht zu entgehen, aber es half wenig gegen den Krach, den Spike machte.
Bis er sich entnervt aufsetzte. „William, was soll das? Ich will schlafen!“
Spike sah ihn an. „Du- du bis´ doch... wach“, sagte er undeutlich.
Angel schüttelte den Kopf. „Ich bin nicht wach! Du störst mich nur beim Schlafen mit deinem Krach!“
Er legte sich wieder hin und wollte weiter schlafen, womit Spike überhaupt nicht einverstanden war.
„Angel, nich´ s´lafn“, nuschelte er.
„Warum nicht?“, fragte Angel genervt.
„Weil... weil... wenn du s´läfs, kann ich nich´ mit dir red´n.“
„Du bist völlig betrunken und kannst gar nicht mehr reden“, stellte Angel klar.
Spike schüttelte heftig den Kopf und wäre fast hingefallen.
„Ich bin nich´ betr.. bedru... was du grade ´sagt hast.“
„Komm endlich ins Bett“, grummelte Angel, der genau wusste, das er so lange nicht weiterschlafen konnte, wie Spike wach war.
„Hmm“, Spike sah ihn nachdenklich an.
Lange.
Sehr lange.
So lange, dass Angel dachte, er wäre jetzt im Stehen eingeschlafen.
Nicht, das er es bedauerte. Wenn Spike endlich ruhig war, konnte auch er weiterschlafen.
„Was soll ich im Bett?", fragte Spike schließlich.
„Schlafen!“
„Mit dir?“, fragte Spike weiter und grinste auf einmal glücklich.
„Angel nickte. „Ja.“
Dann fiel ihm ein, das Spike das ganz sicher anders verstehen würde, als es gemeint war. „Äh, ich meine, du sollst zu mir ins Bett kommen. Und schlafen. Neben mir, nicht mit mir.“
„Warum?“
„Was warum?“, fragte Angel entnervt zurück.
„Warum wills´tu nich mit mir schlaf´n?“
„Weil- weil... ich bin müde. Und will schlafen.“
„Mit mir!?“
„Nein“, knurrte Angel, „alleine.“
Spike sah ihn todtraurig an. „Du willst nich mit mir schlaf´n? Nie wieder? Dann geh´ich jez´!“
Er wollte sich schwungvoll umdrehen, verlor aber dabei das Gleichgewicht und fiel aufs Bett. Quer über Angel.
Angel seufzte gequält.
„Geh von mir runter!“
Wahrscheinlich konnte Spike in dieser Lage mühelos schlafen. Aber er nicht.
„Spike, geh von mir runter.“
Spike rührte sich nicht mehr.
Angel wand sich unter dem bewegungslosen Körper hervor und fing an, Spike auszuziehen.
Dabei fluchte er leise vor sich hin.
Endlich hatte er es geschafft. Er schob Spike in eine Lage, bei der er nicht das ganze Bett beanspruchte, dann legte er sich selber wieder hin.
Endlich schlafen. Ohne das diese Nervensäge ihn etliche Male wieder aufweckte, weil ihm etwas eingefallen war, das keinesfalls bis zum Morgen warten konnte.
Angel war auch fast eingeschlafen, als Spike ihn aufweckte. „Angel, mach das es aufhört.“
„Was?“, nuschelte Angel verschlafen.
„Das Bett“, antwortete Spike jämmerlich.
„Was ist mit dem Bett?“ Angel wünschte seinem Child die Pest an den Hals.
„´s bewegt sich! Ich mag das nich´, ´s soll aufhören.“
„Das Bett bewegt sich nicht! Schlaf endlich“, knurrte Angel.
Die darauf folgende Stille dauerte so lange, dass er dachte, Spike würde tatsächlich schlafen.
„Es dreht sich. Mir wird s´lecht davon!“
„Quatsch, das Bett dreht sich nicht.“ Trotzdem öffnete Angel die Augen, aber alles war wie immer. Und das Bett bewegte sich auch nicht.
„Es dreht sich aber wirklich!“ Spike machte würgende Geräusche.
Angel war mit einem Mal hellwach. „Spike, wenn dir schlecht wird: Nicht im Bett!“
Er sah Spike im schummerigen Licht durchdringend an.
„Dann halt das Bett an!“
„Das verdammte Bett steht still! Aber du hast wieder mehr geschluckt als du verträgst“, schimpfte Angel.
Wieder war es längere Zeit still.
„Angel, kan´ich bei dir schlaf´n?“, fragte Spike leise.
„Du schläfst bei mir“, fauchte Angel. ´Und ich bedauere es ungemein`, fügte er in Gedanken hinzu.
„Ich meine... ganz dicht bei dir“, murmelte Spike fast unhörbar.
Angel seufzte leise und breitete die Arme aus. „Wenn dir übel wird, und ich oder das Bett etwas abkriegen...“, drohte er.
„Nein, will nur... dicht bei dir sein.“ Spike rutschte eng an Angel heran und kuschelte sich an ihn.
Angel lächelte wider Willen.
Spike konnte so niedlich und anschmiegsam sein. Aber im allgemeinen sorgte er schnell dafür, das Angel es immer wieder vergaß.
Er legte die Arme fest um sein Child und küsste sanft Spikes Haare. „Bei der ganzen Färberei wundert es mich wirklich, das du noch nicht im Dunkeln leuchtest“, flüsterte er.
Aber Spike antwortete nicht.
Und er sagte auch später nichts, als Angel endlich wieder einschlief.

„Aua!“ Spike hielt sich stöhnend den Kopf.
„Du siehst aus, als ob du tot wärst. Aber rein formal bist du das ja auch.“ Angel konnte sich diese Bemerkung nicht verkneifen.
„Aua! Nicht so laut, bitte! Lass mich einfach in Ruhe noch einmal sterben!“ Spike klang ungemein jämmerlich.
Er zog sich die Decke über den Kopf.
Angel hatte Mitleid mit seinem Child. Leise stand er auf und ging aus dem Zimmer.
Im Büro fand er bereits Wesley vor, der ihn fragend ansah.
„Er ist wiedergekommen. Leider.“ Angel goss sich Kaffee ein. „Stockbesoffen. Und jetzt hat er ´nen mörderischen Kater. Geschieht ihm ganz recht.“
Er blätterte die Post durch. „Gibst was Wichtiges?“
Nein“, antwortete Wesley.
„Wo ist Cordy?“, fragte Angel plötzlich.
„Casting.“
Angel gab sich mit dieser knappen Antwort zufrieden und blätterte müßig die Zeitung durch. Kurz überlegte er, wieder zu Spike ins Bett zu kriechen und das nachzuholen, was er seinem Child in der letzten Nacht verwehrt hatte.
Dann verwarf er den Gedanken wieder. Spike würde doch nur stöhnen und jammern und Kopfschmerzen haben.
Er stand auf, um sich ein Glas Blut zu holen.
Als er aus dem Augenwinkel eine Bewegung auf der Balustrade bemerkte, sah er auf.
Spike stand am Treppenabsatz und streckte sich.
Dann kam er langsam die Treppe herunter.
Angel erstarrte. „Spike, willst du dir nicht was anziehen, bevor du runterkommst?“, rief er.
Spike blieb stehen und sah ihn verwundert an. „Ich habe was an.“ Er zupfte an dem Hemd, das er trug. „Ein Hemd.“
„Mein Hemd“, berichtigte ihn Angel. „Äh, wie wäre es, wenn du noch... na ja, weiter unten was anziehst?“
Spike betrachtete seine Füße aufmerksam. „Seit wann stört es dich, wenn ich barfuss bin?“ Er schüttelte nur den Kopf und reckte sich.
Das Hemd glitt dabei weit nach oben und gab mehr von Spike frei, als es Angels Ansicht nach angebracht war. Zumal Spike anfing, das Hemd aufzuknöpfen. „Aber wenn es dich stört, ziehe ich das Hemd ja aus.“
„Nein, behalte es an. Bitte!“ Angel kreischte fast. Und hoffte inständig, das weder Cordelia noch Wesley plötzlich in der Halle auftauchten
„Verdammt Spike, musst du deinen Schwanz der Öffentlichkeit präsentieren? Zieh dir gefälligst eine Hose an!“
Spike grinste plötzlich teuflisch. Er zog das Hemd soweit nach oben, das Angel einen ungehinderten Blick auf seinen Schwanz bekam.
Der hoch aufgerichtet war.
Angel stöhnte leise. „Was willst du?“, fragte er ergeben.
Spike umfasste seinen Schwanz und fing langsam an, seine Hand auf und ab zu bewegen. Angel sah fasziniert zu.
„Ähm, musst du das hier machen?“, fragte er heiser.
Spike grinste breit. „Ich kann das auch in unserem Schlafzimmer machen“, entgegnete er fröhlich.
„Kann ich... dabei sein?“ Angels Stimme wurde immer rauer.
„Ich bestehe darauf. Sonst mache ich genau hier weiter.“ Auch Spikes Stimme war rauer und leiser geworden.
Angel war mit wenigen Sätzen bei ihm und hob ihn hoch.
„Ich dachte, es geht dir schlecht“, murmelte er an Spikes Ohr.
Es ging mir schlecht, jetzt geht’s mir besser. Und wenn wir vögeln, geht’s mir wieder richtig gut.“

Spike räkelte sich genüsslich, bevor er sich Angel zudrehte. „Das war gut“, stellte er fest.
Angel nickte nur. Und überlegte, wie er den Krach, den Spike gemacht hatte, am besten erklärte.
Dann dachte er sich, das er am besten auf jede Erklärung verzichtete.
Wesley würde sich schon denken können, was Spike zu so lauten Freudenäußerungen bewegt hatte.
Er zog Spike eng an sich und bedeckte seinen Hals mit Küssen.
„Warum streiten wir uns eigentlich immer?“, flüsterte er.
Spike drehte sich, bis er ihm ins Gesicht sehen konnte. „Weil die Versöhnung soviel Spaß macht?“
Und Angel fragte sich, ob er damit nicht Recht hatte.
Doch er hätte trotzdem zu gerne gewusst, ob Spike am vergangenen Abend nur unterwegs gewesen war, um sich zu betrinken. Oder ob er noch etwas anderes getan hatte.
Wie zum Beispiel, Lorne seine *Härte* vorzuführen.

Tbc...

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SPIKEmarsters

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New PostErstellt: 08.08.04, 18:14  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hey!!!

Mich würde genauso wie Angel auch interessieren ob Spike bei Lorne war und ihn seine *härte* zupräsentieren. das wäre echt gemein. Ich hoffe er war auch bei keinem anderen, oder keiner anderen.
Ich finde Spikes und Angels Streitereien süß, aber irgendwie könnte ich auch 'etwas' draus verzichten und es einfach nur lesen wie sie sich lieben und vielleicht ab und an necken.
Auf den Weltuntergang bin ich auch gespannt.
Hoffe es geht bald weiter.

Lg Nicki

Man muss den Kopf Hochtragen damit man die Welt sieht!!!! ((Ja, das ist so) by me)
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silverbird
blutjunger Vampir


Beiträge: 276



New PostErstellt: 08.08.04, 20:04  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Cimmeria!

Cordelia ist wirklich unschlagbar. Selbst Vampiren lehrt sie das Fürchten*gg*
Und Angel? Ich denke seine Sorge, dass Spike sich mit Lorne "vergnügt" hat ist unbegründet.
Aber ich liebe es wenn Angel so eifersüchtig ist.*gg*
Aber jetzt hat er sich um etwas Wichtigeres zu kümmern, denn ein neuer Weltuntergang steht bevor, der Schlimmste den sie je erlebt haben, sagt Lorne. Bin gespant was da kommt.
Freue mich auf nächsten Sonntag, wenn es weitergeht.
Lg. silverbird

Die wahren Abenteuer sind im Kopf.
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DarknessEmotions

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Beiträge: 1133



New PostErstellt: 09.08.04, 08:39  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Cimmeria!

Spike hat also mehr Angst vor Cordy als vor Angelus. *gg* Sie muss ja einen bleibenden Eindruck hinterlassen haben, aber Cordy kann ja auch zur Furie werden.

Ich denke auch nicht, dass Spike sich mit Lorne vergnügt hat. Ich vermute eher, dass er nur mit Lorne geflirtet hat, um Angel mal wieder zur Weißglut zu bringen. Ich liebe Angels Eifersucht, eben seinen speziellen Besitzerdrang, Spike gehört mir und keiner sollte ihn anfassen. *zwinker*

Der schlimmste Weltuntergang steht ihnen also bevor, konnte Lorne nicht einmal etwas ausführlicher werden? Ich bin mal gespannt, was auf unsere beiden Vampire dazu kommt. Ich freue mich auf jeden Fall auf den nächsten Teil und warte geduldig auf nächste Woche.

Viele Grüße Mel



Spürst du es wie es dich erfasst? Dieses Kribbeln, was bis tief in deinen Inneren geht.
Halt es fest und lass es nie wieder los, denn es könnte das Letzte sein, was du je empfinden wirst. Verschenke es nicht, wer weiß vielleicht ist es deine letzte Chance! Nutzte die Zeit, die dir gegeben ist und verschiebe es nicht auf Morgen, denn morgen könnte es schon zu spät sein. Du hast schließlich nichts zu verlieren, was du noch nicht hattest, außerdem weiß du dann voran du bist.

by me :)
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Velence
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New PostErstellt: 09.08.04, 21:53  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi Cimmera,
es ist echt zu amüsant, wie du Angels und Spikes Zusammenleben beschreibst. Die beiden mit all ihren Schwächen. Ob das je gut funktionieren wird? Aber wenn doch, dann können es nicht die beiden sein... *g
Liebe Grüße, Janine

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Cimmeria
blutjunger Vampir


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Ort: Berlin



New PostErstellt: 15.08.04, 14:56  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Diesmal ein kürzerer Teil. Aber der nächste wird wieder länger (glaube ich jedenfalls)

Teil 18

„Hi, gibst was Neues?“
Cordelia warf ihre Handtasche schwungvoll auf den Tisch und brachte damit Wesleys Papiere durcheinander.
Missbilligend schob er ihre Tasche an den Rand und ordnete seine Papiere neu.
„Wo steckt Angel? Und diese blonde Katastrophe?“
Cordelia sah sich neugierig um.
Wesley wies mit dem Kopf gegen die Decke. „Oben. Bei ihrer Lieblingsbeschäftigung.“
„Was den, sind sie schon wieder beim Vögeln? Man sollte meinen, dass selbst Vampire ab und zu eine Pause brauchen. Oder merken, das man sich die Zeit auch anders vertreiben kann.“
Wesley lächelte schief. „Oh, sie haben durchaus noch eine andere Lieblingsbeschäftigung. Sex steht nur an zweiter Stelle!“
„Ich erwarte eine Antwort...“
Cordelia zuckte zusammen und bekleckerte sich mit Kaffee. „Sie streiten!“, stellte sie dann nüchtern fest.
Wesley nickte. „Sag ich ja.“
„Es geht dich aber nichts an...“, antwortete Spike genauso lautstark.
„Du bist mein Child...“
Cordelia gähnte gelangweilt. „Sind sie wieder bei der Sire – Child Sache?“
„Schon eine ganze Weile.“
Cordelia wischte mit einem Taschentuch an dem Kaffeefleck auf ihrem Rock herum.
„Weißt du was, wir sollten die beiden alleine streiten lassen. Früher oder später stehen sie sowieso hier im Büro und verlangen, dass wir Partei ergreifen. Und egal, wem wir beistehen, der andere ist beleidigt. Gehen wir irgendwo ein Eis essen?“
Wesley überlegte. Sein Pflichtgefühl verlangte, dass immer jemand bei Angel Investigations zu ereichen sein musste.
Andererseits, wenn sich Angel und Spike im Büro stritten, wäre ein Telefonat oder ein direktes Gespräch mit einem Klienten sowieso unmöglich. Dann konnte er auch gleich den Anrufbeantworter einschalten und wiederkommen, wenn sich die beiden beruhigt hatten.
„Komm schon, dich nervt es doch genauso“, lockte Cordelia.
Wesley gab auf und schaltete den Anrufbeantworter ein.
Jetzt konnte er nur hoffen, das nicht einer der Vampire in einem Wutanfall das Telefon kaputt machte.

„Ich will das jetzt wissen“, tobte Angel weiter, „Mit wem hast du mich betrogen?“
„Hm, zählen da nur die Zeiten, wenn wir zusammen waren oder auch dann, wenn du mal wieder spurlos verschwunden bist?“, fragte Spike scheinheilig.
„William, treib es nicht zu weit!“ Angel war, ohne es zu wollen, in sein dämonisches Aussehen gewechselt.
Spike tat es ihm nach.
Dann umkreisten sich beide wie lauernde Raubtiere.
„Hm, also da waren...“, Spike tat, als ob er angestrengt überlegen müsste. „Ach ja, der grüne Typ, wie heißt er doch gleich?“
„Lorne!“, knurrte Angel, „ich wusste es doch! Wer noch?“
„Davor, ja... sagt dir der Name Angelus was?“ Er wich Angels wütendem Angriff in letzter Sekunde aus und sah ungerührt zu, wie sein Sire sich eine blutige Nase holte, als er gegen die Wand krachte.
„Hey, darf ich kosten?“
Angel knirschte mit den Zähnen und Spike wiederholte seine Frage lieber nicht.
„Also, da war dann noch dieser Wächter... Wesley, und...“
Angel erstarrte. Er konnte nicht glauben, das sein William mit Wesley... – andererseits, wenn er es sich recht überlegte: Wesley hatte in der letzten Zeit viel von seiner Weichheit und Dünkelhaftigkeit verloren. Nichts erinnerte mehr an den Mann, der er gewesen war, las er das erste Mal in Sunnydale aufgetaucht war.
Aus dem blasierten und unbedarften Wächter war ein Kämpfer geworden. Längst hatte er seine Brille gegen Kontaktlinsen eingetauscht, sein schlanker Körper war muskulös geworden und seine Kleidung entsprach den Anforderungen. Und nicht zuletzt war er derjenige, der für den Fortbestand von Angel Investigations sorgte.
Angel hatte bisher nie darüber nachgedacht, aber er musste zugeben, dass Wesley äußerst attraktiv war.
Aber seltsamerweise war er immer noch alleine.
Angel knirschte wieder mit den Zähnen vor Wut. Kein Wunder, dass Wesley keine Freundin hatte - und brauchte - wenn er sich mit Spike vergnügte.
„Ich bringe ihn um“, knurrte er.
„Wen?“, fragte Spike interessiert. „Wesley oder Lorne?“
„Beide!“
„Oh, da waren aber noch mehr“, sagte Spike leichthin.
„Noch mehr?“ Angel war außer sich. „Wer?“
„Also Jonathan... und Nick... und...“
„Wer ist Jonathan? Oder Nick?“
„Jonathan war ein Bibliothekar, wenn ich mich Recht erinnere. War auf dem Weg nach Transsilvanien, zu irgend so einen Grafen. Ich habe ihn danach umgebracht.“
„Und Nick?“, fragte Angel weiter. Tote interessierten ihn nicht.
„Nick? Ein Student. Er hat mir geholfen, den Fluch zu finden, mit dem deine Seele wiederhergestellt werden kann.“
Angel ging auf das Thema Seele nicht ein, darum konnte er sich später kümmern. „Was ist aus diesem Nick geworden?“
Spike faltete die Hände und schaute spöttisch nach oben.
Angel verstand. „Auch tot. Gut. Gibt es noch irgendwen, den ich umbringen muss?“
Spike grinste. „Nein, das waren alle. Oder nein, ich habe noch einen vergessen: Den ersten Wächter, in Sunnydale, wie heiß er doch gleich? Ripper?“
„Giles. Rupert Giles“, antwortete Angel automatisch.
„Richtig, Giles. Den habe ich auch gefickt!“
Angel wollte wieder aufbrausen, aber irgendetwas an Spike letztem Satz störte ihn, auch wenn er nicht darauf kam, was es war.
„Waren das jetzt wirklich alle?“, fragte er statt dessen.
Spike runzelte die Stirn. „Warte mal...: Dieser Junge, der zur Clique der Jägerin gehörte... Xander!“
„Verdammt, Spike du hast mit jedem, der dir...“, Angel brach ab, weil er endlich wusste, was ihn gestört hatte.
„Du willst mich wohl verarschen! Du hast nicht mit Giles... und Xander...!?“
„Woher willst du das wissen?“, fragte Spike lauernd.
Angel schüttelte entschieden den Kopf.
„Dann könntest du mir auch erzählen, du hast mit dem Meister...“
„Also wirklich, etwas mehr Geschmack kannst du mir schon zutrauen“, entrüstete sich Spike, aber seine Augen blitzten vor Begeisterung.
Angel zog ihn in eine enge Umarmung. „Mit wem von denen hast du nun wirklich geschlafen?“, flüsterte er.
Spikes Grinsen ging von einem Ohr zum anderen. „Ein Gentleman genießt und schweigt“, flüsterte er zurück. Lauter sagte er dann: „Dafür weiß ich, mit wem ich jetzt gerne schlafen würde!“
Angels Mund und Hände bewiesen ihm gleich darauf, das Angel mit dieser Antwort durchaus einverstanden war.

Der Schlag warf Spike quer durch die Halle.
Wesley ging vorsichtshalber in Deckung. Der Dämon war einfach zu groß, um sich unbewaffnet mit ihm anzulegen.
„Verdammt, Wesley, tu etwas!“, schrie Spike, der sich wieder aufgerappelt hatte und sich erneut auf seinen Gegner stürzte.
„Was denn?“, murmelte Wesley und tat – gar nichts.
Wieder flog Spike an ihm vorbei und Wesley zuckte zusammen, als er irgendwas krachen hörte.
Er wusste nicht, ob es Spikes Knochen oder nur ein Möbelstück war, aber er wollte sich nicht soweit vorwagen, dass er nachsehen konnte.
„Spike, lass es sein. Wenn wir den Kreis schließen, kann er uns nichts mehr anhaben!“ Er hoffte, das Spike das verstand.
„Dann mach das endlich“, knurrte Spike.
„Äh, könntest du ihn noch mal solange ablenken?“
„Spike stand wieder auf und warf Wesley einen missmutigen Blick zu. „Was bin ich, Dämonenfutter?“
Trotzdem stürzte er sich noch einmal auf den Dämon, der fast doppelt so groß war wie er selber.
Wesley huschte durch die Halle, bereit, den verwischten Kreidestrich zu erneuern, der den Dämon bannen würde. Leider musste er warten, bis sich Spike wieder außerhalb des Kreises befand.
„Okay, Spike, weg da!“
Spike reagierte nicht. Er versuchte noch immer, dem anderen mit bloßen Fäusten beizukommen.
„Spike, raus aus dem Kreis“, brüllte Wesley.
Endlich reagierte Spike, aber nicht so, wie Wesley es erwartet hatte.
Es gelang ihm, in den Rücken seines Gegners zu kommen. Er schlang beide Arme um den Hals des Riesen und zerrte.
Wesley hörte ein übles Knirschen – und der Dämon sackte mit gebrochenem Genick zu Boden.
Spike macht einen großen Schritt aus dem Kreis heraus.
„So, jetzt kannst du den Bannkreis schließen. Und mach es besser als beim ersten Mal!“
„Das hat sich soeben erledigt, er ist tot. Verdammt Spike, niemand hat gesagt, du sollst ihn umbringen! Angel wird stocksauer, wenn er davon erfährt!“
„Hm“, Spike trat nach dem Dämon, um Wesleys Aussage zu überprüfen. „Scheint wirklich hinüber zu sein. Aber wenn du es von Anfang an richtig gemacht hättest...“
„Ich? Du bist doch auf den Strich getreten und hast ihn verwischt!“, entrüstete sich Wesley.
Dann betrachtete auch er den Toten. „Und, was machen wir jetzt mit dem?“
„Wir lassen ihn unauffällig verschwinden?“, schlug Spike vor.
Wesley schüttelte nur den Kopf angesichts solcher Vorschläge. „Unauffällig, ja? Hast du irgendwo eine Kettensäge zur Hand, oder ein Fass Salzsäure?“
„Also früher, ich meine Angelus, der hatte immer das richtige Werkzeug für solche Fälle“, erklärte Spike wehmütig.
Wesley verdrehte die Augen. Das fehlte ihm noch, das Spike anfing, mal wieder alten Zeiten nachzutrauern.
„Ihr habt ihn? Gut.“ Angels Stimme ließ beide zusammen zucken.
Und in seltenem Einvernehmen stellten sie sich nebeneinander, um Angel den Blick zu versperren.
„Was ist los? Ist irgendwas schiefgegangen?“, wunderte sich Angel. „Habt ihr euch geprügelt?“
„Äh nein, ich meine ja...“, stammelte Wesley.
„Egal, Hauptsache, wir bekommen unsere Informationen“, winkte Angel ab.
Er versuchte an den beiden vorbeizusehen und schob sie schließlich aus einander. Wesley und Spike ließen sich das nur sehr ungern gefallen.
„Was ist mit ihm passiert?“, knurrte Angel nach einem Blick auf den Dämon.
„Äh, weißt du... er ist schon so hier angekommen. Tot meine ich“, versuchte Spike zu erklären, was ihm einen vernichtenden Blick von Wesley einbrachte.
„Natürlich, er hat sich beim Dimensionswechsel das Genick gebrochen“, erwiderte Angel, nachdem er den toten Dämon untersucht hatte.
„Genauso“, bestätigte Spike hastig.
Angel fuhr herum und funkelte ihn zornig an. „Für wie dämlich hältst du mich, William?“
„Es... es war ein Unfall“, warf Wesley ein. „Der Kreis war nicht ganz geschlossen und... er wollte das Hotel kurz und klein schlagen... und uns auch“, fügte er schnell hinzu.
„Ein Unfall, aha! Und wer von euch hat sich so dämlich angestellt, dass das passieren konnte?“ Sein eindringlicher Blick fixierte erst Wesley und dann Spike.
„Spike! Du hast wieder irgendeine Dummheit gemacht, stimmts? Was war es diesmal?“
„Es ist ganz allein seine Schuld!“ Spike deutete auf Wesley. „Wenn er den Kreis richtig geschlossen hätte...“
„Meine Schuld? Du bist doch auf den magischen Bannkreis getreten und hast ihn damit unterbrochen...“, schimpfte Wesley zurück.
Spike wollte wütend auf ihn losgehen, ging aber gleich darauf in die Knie, als sein Chip ihn nachdrücklich daran erinnerte, das sein Gegner ein Mensch war. Und damit tabu für irgendwelche Angriffe.
Angel schüttelte nur den Kopf. „Wes, du arbeitest doch sonst so gewissenhaft und sorgfältig. Aber langsam scheint Spikes Angewohnheit, ohne nachdenken zu handeln, auf dich abzufärben.“
Wesley sah beschämt zu Boden.
„Na ja, er nutzt uns jedenfalls nichts mehr. Seht zu, das ihr ihn hier wegschafft.“
Angel ging in sein Büro, ohne sich weiter um Wesley und Spike zu kümmern.
Wesley überlegte einen Moment. „Du hast es gehört, kümmere dich darum.“ Er ließ Spike stehen und folgte Angel.
„Aber... aber... das könnt ihr doch nicht machen. Verdammt, was bin ich, die Müllabfuhr?“, tobte Spike fassungslos.
Er warf den Dämon einen giftigen Blick zu. „Wenn du es geschafft hast, aus deiner Dimension hier her zu kommen, wirst du wohl auch wieder zurückfinden.“
Spike kehrte dem toten Dämon demonstrativ den Rücken und ging in die Küche, um sich erst mal zu stärken. Wenn er Glück hatte, war der Dämon verschwunden, wenn er wieder in die Halle kam.
Und wenn nicht... – Spike fühlte sich weiß Gott nicht für die Beseitigung toter Dämonen zuständig.

„... Spike hat ihm das Genick gebrochen“, beendete Wesley gerade seinen Bericht.
„Warum hast du ihn nicht daran gehindert?“, fragte Angel vorwurfsvoll.
Wesley starrte ihn entrüstet an. „Spike an irgendwas hindern! Wie gut sind deine Erfahrungen damit? Wenn irgend jemand das macht, was er will, dann Spike!“
„Okay, auf mich hört er nicht, aber...“, fing Angel wieder an, aber Wesley schüttelte nur den Kopf.
„Auf mich hört er noch viel weniger. Für ihn stehen Vampire weit über Menschen. Erst kommst du, ganz oben, und dann gleich er. Und danach eine ganze Weile gar nichts. Und dann, vielleicht, ich.“
„Aber es muss doch möglich sein, ihm etwas Respekt beizubringen“, überlegte Angel verzweifelt.
Wesley lächelte schief. „Das versuchst du wie lange? 100 Jahre oder mehr? Und mit welchem Erfolg?“
Angels zögerndes Nicken signalisierte Zustimmung. „Wie auch immer, ich muss Lorne fragen, ob es noch einen anderen Weg gibt. Aber diesmal nehme ich William nicht mit!“
In der Halle stolperte er, wütend wie er war, über den toten Dämon, der sich natürlich keineswegs in Luft – oder irgendwas anderes – aufgelöst hatte.
Angel betrachtete den Kadaver grimmig, bevor er tief Luft holte. „WILLIAM!!!“
Statt Spike kam allerdings Wesley angestürzt, der bei dieser Lautstärke Angels Ärger befürchtete.
„Er sollte ihn wegschaffen“, stellte er vorsichtig fest.
Angel drehte sich schwungvoll um und Wesley ging erst mal einige Schritte zurück, um eine gewisse Distanz zwischen sich und den unverkennbar wütenden Vampir zu bringen.
„Warum lässt eigentlich jeder seinen Müll hier rumliegen?“, tobte Angel.
„Ich lasse nie irgendwas rumliegen“, verteidigte sich Wesley gekrängt. „Und dieser Müll, wie du es nennst, gehört deinem Child!“
„Aber...“, brüllte Angel, dann grinste er schief. „Okay, Wes, du hast ja recht. William sollte sich darum kümmern. Ich schaffe ihn raus, bis wir wissen, was wir mit ihm machen.“
Er griff sich ein Bein des Dämons und zerrte ihn hinter sich her.
„Nicht in den Hof... !“, fing Wesley an, brach dann aber resigniert ab.
Was Vampire unter aufräumen verstanden, war, die Überreste ihrer Opfer verstecken oder vergraben. Angel bildete da keine Ausnahme. Und es würde mal wieder an ihm, Wesley, hängen bleiben, für die endgültige Beseitigung zu sorgen.
In Momenten wie diesen fragte er sich, warum er sich nicht doch endlich nach einem anderen Job umsah. Die Leitung von Angel Investigations zu haben, bedeutete letztlich auch nur, das er sich im Endeffekt um alles selbst kümmern musste.
Mitten in seine düsteren Überlegungen hinein platze Spike.
„Oh, er ist weg. Ich sag ja immer, wenn man nur lange genug wartet, erledigen sich die meisten Probleme von alleine!“
„Angel hat das Problem erledigt! Besser gesagt, verlagert. Der Kadaver ist im Hof!“, schnauzte Wesley ihn an.
Spike zuckte nur gelangweilt die Schultern und zündete sich eine Zigarette an. „Auch gut.“
Wesley hatte endgültig genug. Von Vampiren im allgemeinen und einem bestimmten im speziellen.
Er stellte sich vor Spike und entriss ihm seine Zigarette, die er wütend austrat. „Ich will nicht, das du hier rauchst!“
„Hey, das ist Angels Hotel“, empörte sich Spike, „er hat nichts dagegen.“ Er angelte eine neue Zigarette aus der Packung.
Wesley entriss ihm wütend die ganze Packung, warf sie auf den Boden und zertrat die Zigaretten.
„Das hier ist Angel Investigations“, knurrte er, „hier bin ich der Boss! Alles klar?“
Spike ging ohne Nachdenken auf ihn los – und gleich darauf in die Knie.
Sein Chip hinderte ihn daran, dass zu tun, was er sich sehnlichst wünschte: Wesley zu töten, oder wenigstens zu verletzen.
Wesley betrachtete seine Qualen kalt lächelnd.
„Wir verstehen uns?“, fragte er leise und nachdrücklich.
Spike sah zu ihm hoch, das Gesicht immer noch vor Schmerz verzerrt.
„Das waren... meine letzen Zigaretten“, murmelte er.
Wesley zuckte nur die Schultern. „Dein Problem. Aber vielleicht kauft dir dein Sire neue, wenn du es ihm gut genug besorgst!“
Spike wollte aufspringen, aber sein Chip erstickte jeglichen Rachegedanken bereits im Ansatz.
Wieder krümmte er sich. Und Wesley hatte plötzlich Mitleid.
Spike war nun mal ein Vampir, er konnte nicht aus seiner Haut, genauso wenig wie er selbst.
Er streckte ihm die Hand hin. „Steh auf. Ich wollte dich nicht demütigen! Aber es war heute einfach zuviel.“
Spike ignorierte die angebotene Hilfe und stand alleine auf.
Sein Blick war immer noch hasserfüllt, nur langsam nahm sein Gesicht wieder menschliche Züge an.
„Alls okay?“, fragte Wesley besorgt.
Spike sah ihn nur an und rieb sich die Schläfen.
„Sieht es so aus, als ob alles okay ist?“, fragte er dann giftig. „Lass mich in Ruhe!“
„Nun hab dich nicht so“, versuchte Wesley, zu beschwichtigen.
„Ich möchte mal sehen, wie du dich fühlen würdest, wenn dir dauernd der Schädel explodiert, sobald du an nette Dinge denkst!“
„Jemand umbringen zu wollen, ist in meinen Augen nicht nett!“, entrüstete sich Wesley.
Spike grinste böse. „Aus vampirischer Sicht ist es das Höchste!“
„Du bist widerlich!“ Wesley ging in sein Büro zurück, ohne sich weiter um Spike zu kümmern.
„Ach, leck mich!“, schrie Spike hinter ihm her.
„Das überlasse ich lieber Angel“, murmelte Wesley nur.
„Das habe ich gehört!“, fauchte Spike zurück.
Wesley ignorierte ihn weiterhin.
Spike überlegte einen Moment, wie es wäre, Wesley jeden Knochen einzeln zu brechen, aber bereits dieser kurze Gedanke bekam seinem Kopf überhaupt nicht.
Er stöhnte gequält und knirschte mit den Zähnen, bevor er wütend aus dem Hotel stürmte.
Und genauso schnell wieder drin war, hektisch auf die kleinen Flammen einschlagend, die über seinen Mantel tanzten.
„Verdammt, warum sagt mir niemand, das draußen die Sonne scheint!“, tobte er.
Wesley konnte ein Grinsen nicht völlig unterdrücken. „Wieso, du hast es doch auch so gemerkt.“
Spike versuchte daraufhin, ihn mit Blicken zu töten, was leider auch nicht gelang. Wesley tat ihm einfach nicht den Gefallen, auf der Stelle tot umzufallen.
Also beschloss Spike, lieber irgendwo hinzugehen, wo man ihn als das sehen würde, was er war – der gefährlichste Vampir aller Zeiten!
Oder, alternativ dazu, in die nächste Bar, in der er einen anständigen Drink bekam...
Allerdings war er diesmal vorsichtiger als beim ersten Versuch.
Nach einem kurzen Abstecher ins Schlafzimmer, um sich eine Decke als Schutz gegen die Sonne überzuwerfen, verließ er, ohne einen weiteren Blick auf Wesley, das Hotel endgültig.

Tbc...

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SPIKEmarsters

Administrator

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New PostErstellt: 15.08.04, 18:34  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hi!!!!

Hach, die Geschichte ist einfach zu süß, genauso wie Angel und Spike.
Ihre streitereien und wie du sie rüberbringst sind einfach klasse.
Das zaubert einem immer ein grinsen aufs Gesicht und lest einen den Altag vergesehen.
Ich hoffe das es bald wieder einen neuen Teil gibt, den die Geschichte macht süchtig udn sucht muss gestillt werden *smile* also schreib doch bitte bald weiter, ja?!

Lg Nicki

Man muss den Kopf Hochtragen damit man die Welt sieht!!!! ((Ja, das ist so) by me)
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silverbird
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New PostErstellt: 16.08.04, 06:41  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Cimmeria!

Ich liebe diese Streitereien. Du schreibst die Szenen wirlich klasse.
Für Spike scheint es das Schönste zu sein Angel auf die Palme zu bringen.
Obwohl ich doch gerne wüsste hat er nun mit Lorne oder nicht?...
Bei den anderen bin ich mir sicher, er hat nicht.

Und natürlich hat der gute Spike wieder einmal nicht zugehört und jemanden abgemurkst, der eigentlich zum Verhören bestimmt war.
Was hilft ihm da am Besten wenn alle so ungerecht zu dem blonden Vampir sind? Wegrennen, am Besten in die nächste Bar.*gg*
Ich warte hart auf den näcsten Sonntag, wenn es wieder weitergeht mit deiner tollen Story.
Lg. silverbird

Die wahren Abenteuer sind im Kopf.
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DarknessEmotions

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New PostErstellt: 16.08.04, 10:14  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Hallo Cimmeria!

Ich liebe die Neckereien zwischen Angel und Spike. Wie heißt es so schön sie können nicht miteinander, aber auch nicht ohne einander.

Ich glaube auch nicht, dass Spike mit Wesley, Xander oder Giles etwas hatte. Bei Lorne bin ich mir da nicht ganz so sicher. Vielleicht könnte Spike ja einen Abstecher ins Caritas machen. *zwinker*

Die Szene zwischen Spike und Wesley finde ich auch sehr gelungen. Ich kam aus dem Schmunzeln gar nicht mehr heraus. Obwohl Spike einen ja schon leid tun kann, wenn er nur schon den kleinsten Gedanken daran hegt Wesley nur etwas anzutun, geht er in die Knie. Freue mich sehr auf nächste Woche. *ungeduldig wart*

Viele Grüße Mel



Spürst du es wie es dich erfasst? Dieses Kribbeln, was bis tief in deinen Inneren geht.
Halt es fest und lass es nie wieder los, denn es könnte das Letzte sein, was du je empfinden wirst. Verschenke es nicht, wer weiß vielleicht ist es deine letzte Chance! Nutzte die Zeit, die dir gegeben ist und verschiebe es nicht auf Morgen, denn morgen könnte es schon zu spät sein. Du hast schließlich nichts zu verlieren, was du noch nicht hattest, außerdem weiß du dann voran du bist.

by me :)
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Cimmeria
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New PostErstellt: 05.09.04, 12:23  Betreff: Re: Never Ending Story  drucken  weiterempfehlen Antwort mit Zitat  

Teil 20

„William? Wes?“ Angel kam relativ gut gelaunt zurück.
Lorne hatte zwar sein Bedauern über den Tot des Dämons ausgesprochen, aber gleichzeitig Angel beruhigt, das der Weltuntergang nicht sofort stattfinden würde. Und das sie durchaus noch Zeit hatten, sich auf den absolut letzen Kampf vorzubereiten.
„Wes?“ Angel steckte den Kopf ins Büro. „Wo steckt Will... ich meine Spike?“
Wesley zuckte nur die Schultern und widmete sich wieder seinem Buch.
Angel kam vorsichtig näher. Wesleys ganzes Verhalten – und Spikes Abwesenheit - deuteten auf Ärger hin.
„Ist irgendwas mit... Spike passiert?“
Wieder zuckte Wesley nur die Schultern und blätterte seine Seite um.
„Ist Cordy da?“
„Nein.“
„Hm. Ist... Spike da?“
„Nein.“
„Kannst du noch was anderes sagen?“
Wesley klappte sein Buch zu und sah Angel vorwurfsvoll an.
„Warum hast du ihn hergebracht?“
„Äh, wen?“ Angel sah sich erstaunt um.
„Spike! Warum hast du ihn nicht gelassen, wo er war?“
„Weil... weil... er ist mein Child. Er hatte Probleme, ich musste mich um ihn kümmern.“ Angel fragte sich, warum er sich eigentlich gerade rechtfertigte.
Er setzte sich auf die Tischkante und sah Wesley eindringlich an. „Was ist passiert?“
„Im Hof liegt ein toter Dämon“, sagte Wesley betrübt.
„Ich weiß“, nickte Angel, „William wollte sich darum kümmern...“ er brach ab und runzelte die Stirn. „Er hat sich... nicht darum gekümmert?“
„Hat er nicht“, bestätigte Wesley.
Es dauerte nur einen Moment, dann brüllte Angel: „William!“
„Hör auf, er ist nicht da!“
Wesley war genervt. Er hatte ganz einfach genug von Vampiren. Sie interessierten sich sowieso nur für sich selbst, alles andere war ihnen herzlich gleichgültig.
„Verdammt, William komm sofort her!“, brüllte Angel wieder.
Wesley verlor endgültig die Geduld. „Er ist nicht da! Und hör endlich auf, hier rumzuschreien!“
„Ich schreie gar nicht!“, schrie ihn Angel an.
„Tust du doch!“, gab Wesley in der selben Lautstärke zurück.
„Selbst wenn! Das ist mein Hotel, hier kann ich so viel und so laut schreien, wie ich will!“ Angels wurde noch etwas lauter.
„Das ist das Büro von Angel Investigations! Und es nervt mich, wenn du dich so aufführst. Es reicht, wenn Spike seine Allüren auslebt!“
Angel lachte wütend. „Ach, es nervt dich? Dann kannst du ja gehen! Ich komme schon ohne dich klar!“
„Sicher! Wie beim letzten Mal, als du uns gefeuert hast. Aber diesmal kannst du niemand rausschmeißen, weil du nicht mehr der Boss bist! Das bin ich!“, tobte Wesley und sah Angel kalt an. „Verdammt, Angel....

„...Angel! Angel? Alles in Ordnung...?“
Angel hörte Wesleys Stimme auf einmal so leise, das er sich besorgt fragte, ob er plötzlich taub geworden wäre..
Er hob den Kopf und sah Wesley mit besorgtem Blick vor sich stehend.
„Alles in Ordnung?“, fragte Wesley noch einmal.
Angel nickte vage, dann lächelte er schief.
„Ich musste gerade daran denken, wie wir uns über den toten Dämon gestritten haben. Du erinnerst dich? Der, dem Spike das Genick gebrochen hat.“
Wesley grinste leicht.
„Und den du dann im Innenhof zwischengelagert hast.“
Angel schüttelte den Kopf.
„Mein Gott, haben wir uns angeschrieen!“
„Na ja, zum Glück hat sich das *Problem* dann von selbst erledigt“, meinte Wesley und grinste breit, „zum ersten mal war es gut, das Spike nicht das macht, was man ihm sagt. Stell dir nur mal vor, er hätte den Dämon in dein Auto geladen...“
„Oh Gott!“ Angel erschauderte merklich. „Den Gestank hätte ich nie wieder weggekriegt, wenn die ganze Brühe in die Polster gesickert wäre.“
„Aber ich verstehe nur nicht, das Lorne dir das nicht gesagt hat, das sich diese Dämonen, wenn sie tot sind, nach einiger Zeit selber auflösen“, überlegte Wesley. Er war inzwischen ganz ins Zimmer gekommen und saß jetzt neben Angel auf dem Bettrand.
„Vielleicht wusste er es selber nicht. Oder er hielt es für witzig, wenn wir es auf diese Art merken“, erwiderte Angel trocken.
„Aber ist es nicht eine gewisse Ironie des Schicksals, das ausgerechnet Spike in dieser ekligen Pfütze gelandet ist?“, fragte Wesley.
Angel verzog das Gesicht.
„Du warst nicht derjenige, der einen zum Himmel stinkenden Vampir unter die Dusche stellen musste“, beschwerte sich Angel.
„Du musst nicht atmen, jeder andere wäre bei dem Geruch tot umgefallen“, entgegnete Wesley nur.
´Außerdem ist er dein Liebling`, fügte er im Stillen hinzu.
„Mag sein, aber er hat das mal wieder, als persönlichen Angriff gegen sich gesehen.“
Wesley musste Angel recht geben.
Spike war danach noch egozentrischer geworden als zuvor.
Er kümmerte sich absolut nur noch um sich selbst, versuchte verbissen, seinen Chip, der ihn am Töten hinderte, zu überlisten und legte sich mit allem und jedem an.
Ein Verhalten, das in seinem Angriff gegen Cordelia an diesem Tag zu einem neuen, traurigen Höhepunkt gelangt war.
„Übrigens, wo ist er eigentlich?“ Wesley sah sich um, als ob er erwartete, das sich Spike im Schrank versteckte.
„Wer?“
„Na dein Liebl..., äh, ich meine Spike“, Wesley verhaspelte sich, aber Angel merkte es nicht.
„Er ist weggelaufen, mal wieder“, sagte er düster. „Er hat irgendwas gefaselt, das er sich etwas holen will, das ich bereits habe. Manchmal klingt er genauso rätselhaft wie Lorne.“
„Etwas, das du hast aber er nicht?“, grübelte Wesley.
Er stand auf und zuckte die Schulten. „Keine Ahnung, was das sein soll. Freunde kann er ja wohl kaum meinen. Ich meine, er hat keine, im Gegensatz zu dir, aber mit seinem Verhalten wird er auch keine finden.“
Er berührte beruhigend Angels Schulter. „Spätestens bei Sonnenaufgang ist er zurück, wie immer. Sturzbesoffen.“
Er ging zur Tür, wandte sich dann aber noch einmal Angel zu. „Kommst du auch runter?“
„Hm? Ja gleich.“
Doch Angel blieb weiter auf dem Bett sitzen und dachte über sein Child nach.
Er fragte sich, ob wohl andere Vampire auch solche Probleme mit ihren Childs hatten, aber er konnte ja niemand fragen.
´Das ist doch eine echte Marktlücke`, dachte er mit einem gewissen Galgenhumor, ´Sire– Child- Therapien. Irgendeine Stelle, an die man sich wenden kann, wenn man mit seinem Child nicht zurechtkommt. Oder mit seinem Sire`, fügte er gedanklich der Gerechtigkeit halber gleich hinzu.
„Ach was, Wes hat recht, spätestes zum Sonnenaufgang ist er zurück. Schmutzig und durstig, wie immer. Warum sollte es diesmal anders sein?“
Und trotzdem hielt sich hartnäckig jene Stimme in seinem Kopf, die besagte, das Spike nie das tat, was man von ihm erwartete.

Spikes Vampirsinne sagten ihm, das die Sonne bereits untergegangen sein musste. Trotzdem wartete er noch einige Zeit, bevor er versuchte, die Ladeluke zu öffnen.
Er ertastete die Konturen der Luke und suchte einen Griff.
Nur um festzustellen, dass es auf der Seite, auf der er sich befand, keinen Griff gab.
„Was ist den das für ein mieser Flieger? Haben die eigentlich schon mal was von Sicherheitsvorschriften gehört? Wenn sich nun irgendwer hier rein verirrt? Wie soll der dann rauskommen?“
Er zog seinen Mantel aus und faltete ihn sorgfältig zusammen, bevor er ihn neben sich legte, damit er nicht beschädigt wurde. Dann trat er kräftig gegen die Verriegelung.
Erst der dritte Tritt zerbrach den Riegel und Spike stieß die Tür auf.
„Bin schon ein bisschen schwach“, murmelte er, bevor er hinunter auf die Landebahn sprang. Dann griff er noch einmal hinein, um seinen Mantel zu holen.
Eine Ratte, die sich neugierig näherte, bezahlte diese Neugier mit dem Leben.
Wenig später warf Spike den blutleeren Rattenkörper weg und leckte sich das restliche Blut von den Lippen.
„Nicht gut, aber besser als gar nichts. Okay, wo geht’s weiter?“ Er zog einen gezeichneten Plan aus der Tasche, den er hin und her wendete, bis er eine Übereinstimmung mit seiner Umgebung erzielte.
„Idioten, wer soll das lesen können? Warum zeichnen die den Plan nicht richtig rum?“, grollte er gleich darauf, während er versuchte, die kopfstehende Schrift zu entziffern.
Immer wieder verglich er seine Umgebung mit dem Plan, bis er ihn zufrieden einsteckte und sich auf den Weg machte.

Kurz vor Sonnenaufgang erreichte er endlich die Höhle, in welcher der Dämon leben sollte.
Der Eingang war so niedrig, das Spike nur gebückt hindurch gehen konnte.
Im Inneren richtete er sich wieder auf und sah sich um.
Leider war es so finster, das selbst seine auf die Dunkelheit eingestellten Augen kaum etwas erkannten.
„Verdammte Finsternis“, grummelte Spike und überschüttete seine Informanten mit allen Flüchen, die ihm auf die Schnelle einfielen.
Ein ironisches Klatschen unterbrach ihn schließlich. „Du fängst an, dich zu wiederholen, Vampir.“
Spike verstummte und versuchte, in der Dunkelheit etwas zu erkennen. Ein weiteres Klatschen, und an den Wänden flammten Fackeln auf, welche die Höhle in Licht tauchten.
Und Spike sah den Bewohner der Höhle vor sich.
Der Dämon musterte den Vampir genauso abschätzend, wie dieser ihn.
„Was willst du?“, fragte der Dämon dann.
„Ich will... meine Seele“, erwiderte Spike, plötzlich unsicher.
Den ganzen Weg über hatte er sich überlegt, wie er seine Seele zurückbekommen konnte, ohne darum bitten zu müssen.
Doch jetzt wurde ihm klar, das es keinen anderen Weg gab.
Er schluckte und sah den Dämon an. Der erwiderte den Blick mit einer Intensität, bei der Spike mulmig wurde.
Er kam sich vor wie auf dem Seziertisch, der Blick seines Gegenübers zerlegte ihn in seine Bestandteile.
Und er konnte sich nicht dagegen wehren.
Kurz flackerte der Gedanke auf, die ganze Sache sein zu lassen.
Wozu brauchte er eine Seele? - Nur, um seinem Sire ebenbürtig zu sein.
Er sah nicht, wie der Dämon belustig grinste und dann leicht den Kopf schüttelte.
Dann bohrte sich sein Blick wieder in Spikes Augen und auf diesem Wege tief in seinen Kopf.
Er spürte einen kurzen, heftigen Schmerz, als der Dämon seinen Chip *betrachtete*, dann war dieser Augenblick bereits wieder vorüber.
Und Spike wusste mit Sicherheit, das ihn dieses Stück Technik nie wieder quälen würde.
Flüchtig überlegte er, dass er jetzt wieder gehen konnte, seine Qual war schließlich vorüber, aber er konnte nicht gehen. Es war ihm unmöglich, sich umzudrehen und die Höhle zu verlassen.
Ebenso wenig konnte er näher auf den Dämon zugehen, der ihn noch immer betrachtete. Spike musste bleiben, wo er war und die Musterung über sich ergehen lassen.
Endlich nickte der Dämon und wandte den Blick von Spike ab.
Der konnte sich nur mit Mühe auf den Beinen halten. Er fühlte sich so schwach wie nie zuvor.
„Ruh dich aus. Morgen beginnt deine Prüfung.“ Der Dämon klatschte wieder in die Hände und neben Spike erhellte sich ein Durchgang.
Der Vampir blinzelte verwirrt.
Er hätte schwören können, das sich dort, wo jetzt ein Durchgang war, bis eben eine massive Steinwand befunden hatte.
Aber er war viel zu müde, um länger darüber nachzudenken.
Müde schlurfte er in die angewiesene Richtung, wo sich eine weitere Höhle öffnete, in der ein Bett und ein kleiner Tisch stand. Auf dem Tisch eine Glaskaraffe, gefüllt mit einer roten Flüssigkeit und ein Glas.
Spike ignorierte das Glas und griff mit beiden Händen nach der Karaffe.
Er trank das Blut in langen Zügen. Erst als die Karaffe fast leer war, setzte er sie ab und wischte sich über die Lippen. Dabei schmeckte er noch immer das Blut im Mund.
Spike stutze und nahm noch einen kleinen Schluck, und dann einen weiteren. Er sah die Karaffe ungläubig an und trank den letzten Rest aus.
„Das ist... Menschenblut!“, sagte er dann fassungslos.
Das letzte Mal, das er so etwas geschmeckt hatte lag so lange zurück, das er schon geglaubt hatte, sich nicht mehr an den Geschmack zu erinnern.
Aber das war eindeutig Menschenblut.
„Hey, weißt du, was du mir da vorgesetzt hast?“, fragte er und sah endlich auf.
Dann breitete sich grenzenlose Verblüffung auf seinem Gesicht aus: Der erleuchtete Gang, durch den er gerade gekommen war, lag in völliger Finsternis. Und Spike hatte den Eindruck, wenn er nur wenige Schritte gehen würde, würde er gegen eine massiver Wand stoßen.
Fast war er geneigt, diese Theorie zu erproben, dann schüttelte er den Kopf. „Was bringt es ihm, wenn er mir erst Blut hinstellt, damit ich mich stärken kann und mich dann im Fels einschließt“, murmelte er.
Außerdem konnte er vor Müdigkeit kaum die Augen offen halten.
Spike zog seinen Mantel aus, dann ließ er sich aufs Bett fallen. Und war im nächsten Moment bereits eingeschlafen.

„Typisch Vampir. Faul und verfressen!“
Die höhnische Bemerkung riss Spike aus dem Schlaf.
Er rieb sich verschlafen die Augen und sah sich dann um.
Aber er war alleine.
Durstig griff er nach der Karaffe mit dem restlichen Blut und trank es aus.
„Sag ich doch, Vampire denken nur an ihren Bauch“, höhnte die Stimme weiter.
Spike sprang wütend auf. „Komm her , du Feigling. Ich werde dir zeigen, wie Vampire wirklich sind!“, knurrte er.
Lautes Lachen hallte von den Wänden wieder.
Und ein riesiger Dämon trat in Spike Blickfeld.
Der Vampir kniff die Augen zusammen.
„Dich kenne ich doch? Habe ich dir nicht schon mal das Genick gebrochen?“
Der Dämon lachte wieder. Es dröhnte so laut, dass sich Spike am liebsten die Ohren zugehalten hätte.
„So leicht bin ich nicht umzubringen.“
Spike grinste böse. „Werden wir ja sehen.“
Er stürzte sich auf seinen Gegner – und griff ins Leere.
Oder besser gesagt, in eine Art Flüssigkeit.
Irritiert zog er die Hand zurück und schüttelte die Tropfen ab.
Wieder lachte der Dämon. „Unfähig. Wie alle Vampire.“
„Du wirst dich noch wundern“, stieß Spike zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor.
Wieder ging er auf seinen Gegner los, der ganz gelassen abwartete.
Diesmal wurde nicht nur Spikes Hand nass, sondern er im ganzen. Er konnte seinen Schwung nicht mehr rechtzeitig bremsen und rannte gegen die Wand.
Der Dämon drehte sich gelassen um. „Hat’s weh getan?“, erkundigte er sich.
„Nicht mehr, als es dir gleich wehtun wird“, fauchte Spike.
Aber Spike musste bald einsehen, dass, egal, wie wütend seine Angriffe waren, er keine Chance hatte.
Sein Gegner hatte keine feste Form, die er angreifen konnte.
Spike wurde immer wütender, je länger er kämpfte und ausgelacht wurde.
Bis er, mehr zufällig als mit Absicht, den Hals des Dämons erwischte. Spike wollte schon wieder loslassen, als er einen Widerstand spürte, der bisher nicht da gewesen war.
Er drückte fester zu, der Wiederstand blieb.
Spike grinste böse.
„Sieht so aus, als ob ich wieder gewinne!“
Der Dämon schwieg und versuchte, die Hände des Vampirs von seinem Hals zu lösen, aber vergeblich, der Schraubstockgriff blieb.
Bis Spike ihm mit einem schnellen Ruck den Kopf abriss.
Augenblicklich verschwand der Wiederstand.
Der Kopf, den er gerade noch in der Hand gehalten hatte, löste sich auf und floss über seine Hände und Arme.
Der Rest des Körpers, der zu Boden gefallen war, wurde zu einer formlosen Pfütze, die schnell versickerte.
Wenig später erinnerte nichts mehr an ihn.
Spike wischte sich angewidert die Hände an seiner Hose ab, dann sah er sich um. Die nähere Umgebung wurde wieder durch Fackeln erhellt, dahinter lag undurchdringliche Dunkelheit. Oder Felsenwände.
„War’s das?“ fragte Spike, „bekomme ich jetzt meine Seele wieder?“
Er wartete vergeblich auf eine Antwort.
Schulterzuckend angelte er sich seine Zigaretten aus der Hosentasche und suchte sein Feuerzeug.
„Mist, wo steckt das verdammte Ding?“ ,murmelte er, als etwas vor ihm aufflammte.
„Oh, Danke!“
Der Vampir schloss die Augen und inhalierte genüsslich den Rauch. Dann riss er die Augen wieder weit auf. Er war bis eben alleine gewesen. Wer aber hatte ihm dann Feuer gegeben?

Die Gestalt vor ihm stand komplett in Flammen.
Das Feuer zuckte hin und her, je nachdem, wohin sich die Gestalt bewegte.
Spike kniff die Augen zusammen und versuchte, in dem Flammenmeer etwas zu erkennen. Außerdem wich er instinktiv vor den Flammen zurück. Aber er kam nicht weit. Schnell stand er mit dem Rücken zur Wand. Die feurige Gestalt war ihm gefolgt und stand so dicht vor ihm, das er die Hitze spürte, die von ihr ausging.
Und dann streckte das Feuerwesen die Hand aus und berührte Spike leicht im Gesicht. Es war nur eine kurze, streichelnde Berührung aber sie genügte, um Spike eine Brandwunde beizubringen.
Er warf den Kopf zurück – und knallte heftig gegen die Wand.
„Verdammt, was soll das“, schimpfte er. „Pfoten weg!“
Die feurige Gestalt kicherte vergnügt und griff wieder nach ihm.
Spike duckte sich und ließ sich zur Seite fallen, um der unangenehmen Umarmung zu entgehen.
„Verdammt, ich will nicht gegrillt werden“, schimpfte er und sah sich nach einer Rückzugsmöglichkeit um.
Dabei bekam er den Eindruck, das die Wände enger zusammengerückt waren.
Spike stutze und streckte die Arme nach beiden Seiten aus. Er hatte sich nicht getäuscht, der Raum war geschrumpft. Und tat es noch immer.
Seine Möglichkeit, vor dem Feuer zu fliehen, wurde damit immer geringer.
Spike seufzte. „Okay, ich habe verstranden“, sagt er dann, „entweder ich kämpfe – und gehe eventuell dabei drauf, oder ich kämpfe nicht – und gehe auf jedem Fall drauf!“
Er zog seinen Ledermantel aus und hielt ihn wie einen Schutz vor seinen Körper.
„Nun komm schon, damit wir die Sache hinter uns haben!“
Helles Kichern antwortete ihm, bevor die Flammen erneut nach ihm griffen.

Spike betrachtete trübsinnig die Brandlöcher in seinem Mantel und seiner restlichen Kleidung, sowie dann die Wunden auf seinem Körper.
„Langsam frage ich mich, ob es den Aufwand wert ist“, murmelte er.
Aber insgeheim wusste er, das er noch ganz andere Dinge über sich ergehen lassen würde, um nur endlich seine Seele wieder zu bekommen. Und damit seinem Engel, seinem Sire, endlich ebenbürtig zu sein!
Er zog seinen kaputten Mantel wieder an und wartete.
Der Raum hatte wieder normale Maße und Spike fragte sich, ob er sich das Schrumpfen nur eingebildet hatte. Aber eigentlich wusste er es besser.
Diese Höhle war genauso wenig mit normalen Maßstäben zu messen, wie seine Gegner.

„Irgendeine Nachricht von ihm?“
Angel sah Cordelia erwartungsvoll an, aber die Hoffnung verschwand, als sie nur den Kopf schüttelte.
Sie musste nicht fragen, wer „Er“ war.
Seit Spike verschwunden war, hatte Angeles vermieden, seinen Namen auszusprechen. Als ob er hoffte, Spikes plötzliches Verschwinden damit ungeschehen zu machen.
„Er wird schon wieder kommen. Er ist immer wieder gekommen“, versuchte Wesley ihn zu trösten.
Angel sah ihn traurig an. „Und wenn er diesmal nicht zurückkommt? Wenn es diesmal für immer ist? Schließlich ist er immer zu Angelus zurück gekommen. Aber jetzt gibt es nur noch Angel. Und was er von einem „Vampir mit Seele“ hält, hat er mir hinlänglich klargemacht!“
„Spike ist impulsiv. Er redet, bevor er nachdenkt. Nimm das nicht so ernst, was er sagt“, wiegelte Wesley ab.
„Stimmt. Er kann gar nicht ohne dich sein. Also kommt er auch zurück. Irgendwann!“, stimmte auch Cordelia zu. „Und jetzt erzähl uns lieber, was Lorne zu diesem Weltuntergang gesagt hat.“ Sie hatte langsam genug von Angels Liebeskummer. Es gab schließlich wichtigere Dinge als Spike.
„Weltuntergang.“ Angel schüttelte leicht den Kopf. „Er hat sich so vage ausgedrückt, das ich mich frage, ob es wirklich so schlimm wird. Ich meine, wir stehen nicht zum ersten mal kurz vor dem Ende der Welt.“
„Soweit ich mich erinnere, war davon die Rede, das es schlimmer wird als jemals zuvor“, entgegnete Wesley nachdenklich.
„Lorne neigt zu Übertreibungen!“
Angel wollte nicht über einen drohenden Weltuntergang nachdenken. Ihn interessierte vielmehr, wo sich sein Child rumtrieb.
„Okay, und was hat er genau gesagt? Du kannst uns ruhig die übertriebene Version wiedergeben!“ Cordelia bestand darauf, das Angel mal von etwas anderem als Spike redete. Schließlich betraf diese Spike-Besessenheit nur ihn, der eventuelle Weltuntergang aber sie alle.
„Na ja, er hat irgendwas gesagt, das nur ein wahrer Held die Welt retten kann. Und dann jede Menge Feuer und Dunkelheit und Chaos prophezeit. Was eben so dazu gehört. Verdammt, wenn Lorne Recht hat, finde ich ihn nie wieder!“
„Ich denke, er hat so fürchterlich übertrieben“, schmunzelte Wesley, während Cordelia nur gequält die Augen verdrehte.
Angel konnte wohl nicht einmal für zwei Minuten aufhören, an Spike zu denken. Oder über ihn zu reden.
„Was zeichnet diesen wahren Helden aus?“, fragte sie übertrieben geduldig, aber jegliche Ironie prallte an Angel ab.
„Held?“ Er grübelte. „Ach so, ja: Er soll irgendwie anders sein, aber Lorne wollte, oder konnte, mir nicht sagen, was ihn auszeichnet. Und er würde irgendeine magische Kette bekommen, die ihm im Kampf hilft.“
„Kette?“, fragte Wesley zweifelnd. „Magische Kette? Bist du sicher, das du es richtig verstanden hast?“
„Was er meint, ist eher, ob du richtig zugehört hat“, mischte sich Cordelia ein, „oder ob du mal wieder nur auf dein Betthäschen fixiert warst!“
Angel sah sie böse an. „Ich habe zugehört. Er hat was von einem Amulett gesagt.“
„Kleiner Unterschied, würde ich meinen“, murmelte Wesley. „Hat er es genauer beschrieben?“
Angel schüttelte den Kopf. „Nein. Nur soviel, das unser Held es erkennen wird, wenn es soweit ist. Und das nicht er das Amulett, sondern das Amulett ihn aussucht.“
Angel starrte das Telfon an, als ob er es zum klingeln zwingen wollte.
Wesley zuckte die Schultern. Aus Angel war wohl nicht mehr heraus zu kriegen. Es blieb ihnen nichts anderes übrig, als abzuwarten.

Sein Gegner löste sich in Luft auf, und Spike brach keuchend zusammen.
Er wusste nicht, wie lange er schon kämpfte und wie viele Gegner er schon besiegt hatte. Er wusste nur, das selbst seine unglaublichen Vampirkräfte langsam, aber sicher nachließen. Und es würde nicht mehr lange dauern, bis er der Verlierer wäre.
Nicht beim nächsten Kampf, vielleicht nicht einmal beim übernächsten, aber irgendwann...
Er zwang sich, wieder aufzustehen und seine schmerzenden Muskeln zu lockern.
Sein lautes Keuchen wurde durch die Wände verstärkt und erfüllte die Höhle.
Spike merkte nicht einmal, das er atmete.
Er tat es unbewusst, und doch unfähig, wieder aufzuhören.
Kurz durchwühlte er die Taschen seines Mantels, obwohl er genau wusste, das seine Zigaretten alle waren.
Irgendwann hatte er die letzte geraucht.
Irgendwann, als sein Mantel noch eine gewisse Ähnlichkeit mit einem solchen Kleidungsstück besaß. Jetzt war es nur noch ein durchlöcherter Lumpen, den er angewidert in die Ecke warf.
Als er Schritte hörte, wich er zurück, bis er mit dem Rücken an der Wand stand. Er starrte auf den schmalen Gang, der sich vor ihm öffnete – und erwarte den nächsten Gegner.
Dabei wischte er sich ungeduldig das Blut weg, das ihm aus seiner aufgeplatzten Augenbraue lief. Er blinzelte, um klar sehen zu können. Aber die Tatsache, das sein anderes Auge durch einen Fausthieb fast völlig zugeschwollen war, machte es nicht gerade leichter.
Dann erkannte er, wer da vor ihm stand. Spike grinste böse und überließ seinem Dämon die Kontrolle über seinen Körper. „Du! Willst du jetzt zu Ende bringen, was deine Kreaturen nicht geschafft haben?“
Der Seelen-Dämon, den er seit seiner Ankunft nicht mehr gesehen hatte, musterte ihn aufmerksam. „Du bist ein zäher Kämpfer, gibst nie auf, egal, wie aussichtslos die Lage auch ist.“ Er nickte anerkennend.
„Ich denke, du kannst damit umgehen.“
„Womit?“, grollte Spike und macht einen Schritt vorwärts. „Ich habe sie alle besiegt, mit dir werde ich auch noch fertig!“
Der Seelen-Dämon hob lächelnd die Hand. „Stimmt, du hast alle besiegt. Und du hast dich ihrer wahrhaftwürdig erwiesen.“
„Hm? Komm schon zur Sache, Mann! Was muss ich noch tun, um meine Seele zu kriegen?“
Der Seelen-Dämon trat, immer noch lächelnd, dichter an Spike heran und legte ihm die Hand auf die Brust.
„Es ist vorbei, ich gebe dir deine Seele wieder!“
Ein helles Licht umfing Spike, während ein unbeschreiblicher Schmerz, schlimmer noch als der, den sein Chip auslöste, durch seinen Körper fuhr.
Dann brach er ohnmächtig zusammen.

Tbc...

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